DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE Ein Service von: ORF A-1040 Wien, Argentinierstraße 30a Tel.: (01) 50101/18381 Fax: (01) 50101/18806 Homepage: http://oe1.ORF.at Österreichische Apothekerkammer A-1091 Wien, Spitalgasse 31 Tel.: (01) 404 14-600 Fax: (01) 408 84 40 Homepage: www.apotheker.or.at Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit A-1030 Wien, Radetzkystr. 2 Tel.: (01) 71100-4505 Fax: (01) 71100-14304 Homepage: www.bmg.gv.at/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 1 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT Die Sendung Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form aufgearbeitet und Ö1- Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen. Wir über uns Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und Dr. Christoph Leprich die Sendung. Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Nora Kirchschlager, Dr. Mag. Nadja Kwapil, Martin Rümmele, Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny Tekal und Dr. Christoph Leprich. Das Service Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice, das auf größtes Interesse gestoßen ist. Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen wird kostenlos zur Verfügung gestellt und ist bereits am Sendungstag auf der Ö1-Homepage zu finden. Diese Unterlagen stellen in der Fülle der behandelten Themen ein MedizinLexikon für den Laien dar. Die Partner Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner: die Österreichische Apothekerkammer und das Österreichische Bundesministerium für Gesundheit. An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die gute Zusammenarbeit bedanken! Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 2 HÖRSTURZ, TINNITUS, MORBUS MENÍERÈ – ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Mit Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos 8. Juli 2013, 14.05 Uhr, Ö1 Sendungsgestaltung: Dr. Doris Simhofer Infomappengestaltung: Dr. Doris Simhofer und Dr. Christoph Leprich Redaktion: Dr. Nadja Kwapil und Dr. Christoph Leprich RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 3 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS HÖRSTURZ – TINNITUS - MORBUS MENIÈRE 6 DER GEHÖRSINN 6 DAS ÄUSSERE OHR 6 DAS MITTELOHR 7 DAS INNENOHR Die Haarzellen Wie Töne abgebildet werden 8 8 9 HÖRNERV UND HÖRZENTREN IM GEHIRN 9 DER GLEICHGEWICHTSAPPARAT 10 MORBUS MENIÈRE Symptome und Ursachen Die Prognose Die Diagnose Die Therapie Chirurgische Eingriffe Die Meniette-Methode Ungewisse Aussichten 10 10 11 11 11 12 13 13 DER HÖRSTURZ Ursachen Verlauf Therapie des Hörsturzes Rheologische Therapie Kortisonpräparate Intensive Forschung Ist ein Hörsturz heilbar? 14 14 15 15 15 16 16 16 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 4 INHALTSVERZEICHNIS TINNITUS Woher kommt die Bezeichnung „Tinnitus“? Tinnitus – immer mehr Betroffene Arten von Tinnitus Symptom mit „Nebenwirkungen“ Ursachen von Tinnitus Mögliche Ursachen von objektivem Tinnitus: Schädigungen des Innenohrs - Glutamat Tinnitus als Folge eines Knalltraumas Otosklerose und Tinnitus Dauer und Schweregrad des Tinnitus Tinnitus und Stress Tinnitus als Begleitsymptom Diagnose von Tinnitus Möglichkeiten der Therapie Medikamentöse Therapie Physikalische Methoden Apparative Methoden Psychotherapeutische Verfahren Entspannung als Teil der Therapie Die Tinnitus-Retraining-Therapie Kombination - TRT und Verhaltenstherapie 17 17 18 18 19 19 19 20 20 21 21 21 22 22 22 23 23 23 24 24 24 25 ANLAUFSTELLEN QUELLEN UND LINKS BUCHTIPPS SENDUNGSGAST 26 28 30 32 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 5 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS HÖRSTURZ – TINNITUS - MORBUS MENIÈRE Unsere Ohren eröffnen uns den Zugang in die Welt der Töne und Geräusche. Wir nehmen Mahler oder Madonna damit wahr, erkennen anhand des Tonfalls, wie unser Gesprächspartner gerade gelaunt ist, entspannen uns beim sanften Schnurren einer Katze, die auf unserem Schoß sitzt und machen Platz, wenn ein Einsatzfahrzeug seine Sirene einsetzt. Ist unsere Hörleistung eingeschränkt, leidet daher auch unsere Lebensqualität enorm. Etwa 1,6 Millionen Österreicher hören schlecht, so eine Studie der Österreichischen Ärztekammer. Mindestens 100.000 Menschen leiden an einem Tinnitus, also an ständigen Ohrgeräuschen, so die Österreichische Tinnitusliga. Unsere Ohren sind hoch komplexe Organe und funktionieren dank eines intelligenten Zusammenspiels verschiedener Mechanismen. So etwa befindet sich im Innenohr nicht nur unser Hör-, sondern auch das Gleichgewichtsorgan. Liegt eine Funktionsstörung des Innenohrs vor, können daher Hör- aber auch Gleichgewichtsprobleme auftreten. Mitunter auch in Kombination. Die häufigsten Erkrankungen des Innenohrs sind der Hörsturz (akuter einseitiger Hörverlust), der Tinnitus (Ohrgeräusche) und der Morbus Menière, der mit Hörverlust und Schwindel einhergehen. Bevor wir auf diese Erkrankungen näher eingehen ein Blick auf Funktionsweise unserer Ohren. DER GEHÖRSINN Das Hörorgan kann anatomisch und funktionell in die drei Abschnitte äußeres Ohr, Mittelohr und Innenohr unterteilt werden. Dabei fallen jedem dieser Bereiche spezifische Aufgaben zu. DAS ÄUSSERE OHR Das äußere Ohr leitet die Schallwellen zum Mittelohr. Es besteht aus der Ohrmuschel und dem äußeren Gehörgang. Letzterer weist eine durchschnittliche RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 6 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Länge von 23 Millimetern und einen Durchmesser von 6 bis 8 Millimetern auf. In seinem äußeren Drittel befinden sich die Ceruminaldrüsen. Diese produzieren das Ohrenschmalz – eine gelbliche, fettige Substanz, deren Aufgabe es ist, das Ohr vor eindringenden Schmutzpartikeln zu schützen. Der Gehörgang ist ein knöcherner Kanal, welcher im äußeren Bereich mit Knorpel und Haut bedeckt ist. Weiter innen ist er nur mehr mit zarter Haut ausgekleidet, die direkt in die Haut des Trommelfells übergeht. Dieses besitzt einen Durchmesser von etwa 10 Millimetern und wird durch die aus der Umwelt auftreffenden Schallwellen zu mechanischen Schwingungen angeregt. Es stellt die Grenze zum Mittelohr dar. DAS MITTELOHR Das Mittelohr besteht aus dem Trommelfell, der luftgefüllten Paukenhöhle, der darin liegenden Gehörknöchelchenkette und den Mittelohrmuskeln. Es dient der Übertragung der Schwingungen des Trommelfells in das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr. Die Gehörknöchelchen des Mittelohrs stehen mit dem Trommelfell in Verbindung. Sie verstärken aufgrund der zwischen ihnen bestehenden Hebelwirkungen die einlangenden Schallschwingungen beträchtlich. Der Hammer ist fest mit dem Trommelfell verbunden und überträgt die Schwingungen über den Amboss auf den Steigbügel. Dessen Fußplatte ist mit der Chochlea (Ohrschnecke) verbunden, und auf diesem Weg erreichen die Schwingungen das Innenohr. Die Gehörknöchelchen sind winzig klein - der Steigbügel hat z.B. knapp die Größe eines halben Reiskorns. Zwischen dem Mittelohr und dem Rachenraum besteht eine direkte Verbindung in Form der Ohrtrompete oder Tube, auch Eustach´sche Röhre genannt. Diese ist, wie die Paukenhöhle, ein mit Schleimhaut ausgekleideter Hohlraum. Dieser Gang zum Nasen-Rachen-Raum sorgt für einen permanenten Druckausgleich im Mittelohr und die Belüftung der Paukenhöhle. Die Ohrtrompete ist normalerweise geschlossen und öffnet sich beim Gähnen und Schlucken. Ihre Funktion ist für gutes Hören sehr wichtig. Ist bspw. die Schleimhaut der Ohrtrompete geschwollen und der Druckausgleich beeinträchtigt, verlieren die Gehörknöchelchen an Beweglichkeit und man hört schlechter. Eine weitere Aufgabe des Mittelohres besteht darin, das Innenohr und die in ihm liegenden Sinneszellen vor zu lauten Schalleinwirkungen zu schützen. Die zwei Mittelohrmuskeln können eintreffende Schallwellen abschwächen, indem sie sich bei lauten Geräuschen reflexartig zusammenziehen. Damit verringern sie die RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 7 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Schwingungsfähigkeit der Ohrknöchelchenkette. Diese Schutzeinrichtung kann lauten Geräuschen jedoch nur begrenzt entgegenwirken. DAS INNENOHR Im Innenohr findet der eigentliche Hörprozess statt. Es enthält das Gleichgewichtsorgan und das Hörorgan, das wegen seiner Form auch Schnecke (Cochlea) genannt wird. Die Ohrschnecke ist eine spiralförmig gewundene Röhre von ca. 32 mm Länge und zweieinhalb Windungen Steigung. Die Röhre wird durch zwei Membranen (Reissner’sche Membran und Basilarmembran) in drei Kanäle unterteilt, die mit zwei unterschiedlichen Flüssigkeiten gefüllt sind. Die einzelnen Kanäle heißen Scala vestibuli, Scala media und Scala tympani. Zwischen den beiden Flüssigkeiten besteht eine elektrische Spannung, welche die für die Reizaufnahme und -weiterleitung erforderliche elektrische Energie liefert. Beim Morbus Menière (siehe Seite 10) kommt es zu Verletzungen in diesem Bereich und die beiden Flüssigkeiten vermischen sich. Auf der Basilarmembran liegt das Corti’sche Organ, das auch als Transformationsorgan bezeichnet wird. Das Corti’sche Organ wandelt die durch das Mittelohr übertragenen mechanischen Schwingungen in Nervenimpulse um. Diese werden über den Hörnerv an das Zentralnervensystem weitergeleitet. Im Anschluss daran erfolgt der letzte Schritt des Hörvorganges, der Prozess der neuronalen Verarbeitung. Tinnitus (siehe ab Seite 15) kann im durch Veränderungen in allen Bereichen der Hörbahn, beginnend bei den Sinneszellen bis zu den Gehirnzentren ausgelöst werden. Die Haarzellen Die eintreffenden Schallschwingungen breiten sich in einer Wanderwelle aus – so wie ein ins Wasser geworfener Stein Wellen schlägt. Durch diese Wellenbewegungen werden die Sinnes- oder Haarzellen des Corti’schen Organs und ihre Ausläufer, die Sinneshärchen, gereizt. Dieser Reiz wird anschließend vom Gehörnerv zum Gehirn übertragen, wo die eigentliche Informationsverarbeitung stattfindet. Die Haarzellen – deren Aufgabe es ist, mechanische in bioelektrische Impulse umzuwandeln – sind äußerst sensible und verletzliche Organe, die durch akustische Überstrapazierung schwer geschädigt werden können. Die Haarzellen sind auf der Basilarmembran in drei äußeren und einer inneren Reihe angeordnet. 3.500 inneren Haarzellen stehen etwa 12.000 in den äußeren drei Reihen gegenüber. Die Haarzellen des Innenohrs sind wie alle anderen Sinneszellen des RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 8 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Körpers nicht erneuerbar – Verlust oder Zerstörung dieser Sinneszellen haben also irreparable Hörschäden zur Folge. Wie Töne abgebildet werden Töne werden durch unterschiedliche Ausdehnung der Wellenbewegungen dargestellt. Hohe Töne führen zu großen Ausdehnungen, während tiefe Töne zu kleinen Ausdehnungen führen. Weiters reizen hohe Töne vorwiegend die Haarzellen am Eingang und tiefe Töne die Haarzellen am Ende der Hörschnecke. Das bedeutet, dass verschiedene Töne an unterschiedlichen Orten der Hörschnecke abgebildet und somit gehört werden. Beim alltäglichen Hörvorgang laufen gleichzeitig und ununterbrochen viele verschiedene Wellenbewegungen durch die Schnecke. Im Laufe des Lebens werden die Haarzellen der Eingangsöffnung stärker belastet, weil alle Wellenabläufe zuerst dort eintreffen. Durch die Abnutzung dieser Haarzellen kommt es bei älteren Menschen oft zu einer Schwerhörigkeit im Hochtonbereich. Die meisten Fälle von Schwerhörigkeit sind auf eine Schädigung der Haarzellen durch zu laute und zu lang andauernde Lärm-Einwirkungen auf das Ohr zurückzuführen. HÖRNERV UND HÖRZENTREN IM GEHIRN Die von den Haarzellen abgegebenen bioelektrischen Impulse werden vom Hörnerv aufgenommen – einer komplexen, aus rund 30.000 Fasern bestehenden Nervenbahn, die das Innenohr mit dem Hörzentrum im Gehirn verbindet. Im Gehirn wird die Information entschlüsselt, die zunächst als Schallwelle an das Ohr getragen, weitergeleitet und in elektrische Impulse umgewandelt wurde. Dabei wird jedes herangetragene Signal mit bereits bekannten verglichen. Im Laufe des Lebens speichert das Gehirn zigtausende akustische Signale, die dann zum Vergleich mit eintreffenden Geräuschen dienen. Schallaufnahme und Identifizierung erfolgen in Millisekunden. Das ist auch nötig, um uns vor Gefahren wie jenen im Straßenverkehr oder bei bestimmten Sportarten zu schützen. Weiters hilft uns das Gehirn, die Richtungen zu ermitteln, aus der die Geräusche kommen. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 9 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS DER GLEICHGEWICHTSAPPARAT Zum Innenohr gehört auch der Gleichgewichtsapparat, der aus zwei kleinen Bläschen – dem Sacculus und dem Utriculus – sowie drei Bogengängen besteht. Sacculus und Utriculus enthalten winzige Kalksteinchen, deren Position sich – bedingt durch die Schwerkraft der Erde – analog zur Lage des Kopfes verändert. Die Bogengänge wiederum reagieren auf Flüssigkeitsbewegungen, die durch die Drehbewegungen des Kopfes ausgelöst werden. Doch nun zu den Erkrankungen des Innenohrs. MORBUS MENIÈRE Diese Erkrankung hat ihren Namen von dem französischen Arzt Prosper Menière (Paris, 1799-1862), der sie erstmals beschrieb. Typisch für den Morbus Menière ist der anfallsartige Drehschwindel verbunden mit einseitiger Schwerhörigkeit und starken Ohrengeräuschen (Ohrensausen) auf derselben Seite. Neben dieser klassischen Trias empfinden die Betroffenen zumeist noch ein Druckgefühl im kranken Ohr. Die Anfälle von Drehschwindel mit Übelkeit bis zum Erbrechen können ohne erkennbaren Anlass zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten. Sie dauern minutenbis stundenlang an und wiederholen sich in unterschiedlich großen Abständen. Das Schwindelgefühl kann so stark ausgeprägt sein, dass die Betroffenen nicht mehr allein stehen können. Symptome und Ursachen Der Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohres mit noch unbekannter Ursache. In Verdacht stehen Virusinfektionen (beispielsweise mit dem Herpesvirus), Durchblutungsstörungen, immunologische Erkrankungen, Verletzungen, hormonelle Störungen oder eine familiäre Veranlagung. Auch Stress wird als Ursache diskutiert. Man geht davon aus, dass es aufgrund dieser Faktoren im Innenohr zu einem Überdruck kommt, der sich dann in einem Anfall äußert. Vermutlich handelt es sich beim Erkrankungsmechanismus um eine Resorptionsstörung der Endolymphe im Saccus endolymphaticus. Die Folge ist ein so genannter endolymphatischer Hydrops (krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit). Dadurch kommt es zu winzigen Einrissen der Häute im Innenohr und damit zu einer Vermischung der verschiedenen Lymph-Flüssigkeiten. Dieser Cocktail ist aber für die Sinneszellen RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 10 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS des Gleichgewichtsorgans nicht bekömmlich. Sie werden bei länger bestehendem Morbus Menière dauerhaft geschädigt. Im Laufe der Jahre ist die Ertaubung des betroffenen Ohres möglich - bei etwa 30 Prozent der Betroffenen können zeitversetzt beide Ohren erkranken. Die einzelnen Attacken treten meist akut auf und üblicherweise ist nur ein Ohr betroffen. Wichtige Warnzeichen sind Schwindelattacken, Übelkeit, Schwerhörigkeit und Tinnitus. Letzterer tritt bei etwa 90 Prozent der Betroffenen auf - meist als Rauschen oder Brummen. Die Prognose Grundsätzlich weisen Drehschwindelanfälle mit gleichzeitiger einseitiger Hörstörung oder Ohrensausen auf eine Innenohrbeteiligung hin. Der Verlauf der Erkrankung ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich, sodass Voraussagen für den Einzelfall kaum möglich sind. Die Diagnose Verschiedene audiometrische Messungen, Kernspintomografie und Gleichgewichtsprüfungen stehen zur Auswahl. Audiometrisch kann zum Beispiel eine Innenohrschwerhörigkeit festgestellt werden. So ist es auch möglich nachzuweisen, ob ein beidseitiger Morbus Menière vorliegt. Ein derartiger Test ermöglicht auch die Unterscheidung zwischen Morbus Menière und vestibulärer Migräne. Eine internistische, neurologische und orthopädische Untersuchung können weitere Erkenntnisse liefern. Die Therapie Da die Ursache der Erkrankung noch unbekannt ist, kann eine Therapie dort nicht ansetzen. Ziel ist es daher, belastende Symptome zu lindern bzw. zu eliminieren. Dabei sind mehrere Umstände zu bedenken: Eine Morbus Menière-Attacke ist zeitlich begrenzt und klingt in den meisten Fällen auch ohne Behandlung wieder ab. Die Wirksamkeit vieler Substanzen ist nicht eindeutig geklärt – daher sollte die Behandlung zumindest möglichst nebenwirkungsfrei sein. Operative Eingriffe oder Maßnahmen, die das Innenohr zerstören, müssen besonders genau abgewogen werden. Im Akutfall werden Medikamente wie Betahistin - ein Arzneistoff aus der Gruppe der Anti-Schwindelmedikamente (Antivertiginosa) – verordnet. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 11 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Weiters Diuretika – das sind Medikamente, die die Flüssigkeitsauscheidung ankurbeln - oder Kortison als Stoßtherapie hochdosiert. Seit einigen Jahren wird mit dem Antibiotikum Gentamicin behandelt. Es wird in bestimmten zeitlichen Abständen ins Innenohr gespritzt, um auf diese Weise das Gleichgewichtsorgan auszuschalten und damit die quälenden Symptome bei Morbus Menière zu lindern. Neuerdings wird auch das Kortison-Präparat Dexamethason in gleicher Weise angewendet. Es gibt bislang noch keine Medikamente, die die Anfälle langfristig und vollständig verhindern können. Sind die Schwindelanfälle so heftig, dass sie die Lebensqualität des Betroffenen erheblich verschlechtern, kommen verschiedene Maßnahmen in Betracht. Chirurgische Eingriffe Auch hier gilt: Die Wirksamkeit der einzelnen Methoden ist nicht eindeutig geklärt. Je schonender also der Eingriff desto besser. Die Labyrinth-Anästhesie: Dabei wird ein Betäubungsmittel durch einen kleinen Schnitt im Trommelfell ins Mittelohr eingebracht, das das Gleichgewichtsorgan ruhig stellt. Eine kaum gebelastende Vorgehensweise, die vielen Betroffenen helfen kann. Das Einsetzen eines Paukenröhrchens in das Trommelfell. Damit wird „die Belüftung des Innenohrs verbessert“. Der Wirkmechanismus bei diesem Eingriff ist ungeklärt. Tatsache ist, dass er bei manchen Personen zum Nachlassen der Beschwerden führt. Bei der Tenotomie werden die Mittelohrmuskeln durchtrennt. Warum dieser Eingriff Wirkung zeigt, ist ebenfalls nicht ganz klar. Es wird vermutet, dass dadurch eine Druckminderung im Innenohr erfolgt. Man kam aufgrund der Beobachtung, dass bei manchen Betroffenen nach einer Verletzung des Mittelohres der Morbus Menière verschwand, auf diese Idee. Dieser Eingriff ist eine „Spezialität“ am Wiener AKH. Eine Evaluierung der Ergebnisse an der Meduniwien im Jahr 2011 hat gezeigt, dass 26 von 30 Erkrankten dank dieses Eingriffes keine weiteren Schwindelanfälle erlitten haben. Sowohl Hörvermögen als auch Tinnitus besserten sich signifikant. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 12 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Bei der Saccotomie wird zunächst das Reservoir für die Endolymphe eröffnet und dann wird ein Abfluss in den Knochen geschaffen. Die Idee dahinter: Man nimmt ja an, dass eine Druckerhöhung in diesem Flüssigkeitssystem die Schwindelanfälle auslöst. Wenn alle diese Maßnahmen keinen Erfolg gebracht haben, stehen noch die „ultimativen“ Eingriffe zu Gebote: Man kann entweder das Gleichgewichtsorgan zerstören oder den Gleichgewichtsnerv durchtrennen. So seltsam das klingt: Der daraus resultierende Schwindel ist bei manchen Patientinnen und Patienten leichter therapierbar als der Drehschwindel beim Morbus Menière. Die Meniette-Methode Ein neuer, nicht invasiver, Weg in der Behandlung von Morbus Menière ist die Meniette-Methode. Dabei kommt ein Niederdruckpulsgenerator zum Einsatz. Das Meniette-Gerät gibt computergesteuerte Niederdruckimpulse aus komplexen Algorithmen an das Mittelohr ab, von wo aus diese auf die Fenestra cochleae, das runde Membranfenster der Gehörschnecke, einwirken. Man nimmt an, dass die Energiewelle dieses Druckimpulses eine Bewegung der Innenohrflüssigkeit zu Folge hat, was zur Linderung der Symptome bei endolymphatischem Hydrops und damit bei Morbus Menière führt. Ungewisse Aussichten Der Verlauf des Morbus Menière ist sehr unterschiedlich und, da die genaue Ursache nicht bekannt ist, auch in gewisser Weise unberechenbar. Die einzelnen Betroffenen sprechen sehr unterschiedlich auf die Therapie an. In den meisten Fällen schreitet der Hörverlust allerdings bis zur Ertaubung fort, die Schwindelanfälle nehmen hingegen langfristig ab. In rund 10 Prozent der Fälle erkranken beide Ohren. Bestimmte Berufe sollten nicht mehr ausgeübt werden, wenn der Betroffene häufig unter schweren Schwindelanfällen leidet. So kann die Menière Krankheit beispielsweise bei einem Piloten, einem LKW-Fahrer oder einem Gerüstarbeiter zur Arbeitsunfähigkeit führen und die Betroffenen damit zur Aufgabe des Berufes zwingen. Quellen: http://tinnitus.thieme.de/tinnitus/morbus-Menière -und-tinnitus.html http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-017_S1_Schwindel__Diagnostik_10-2008_10-2013.pdf RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 13 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Radiodoktor-Infomappe „Therapien gegen Schwindel und Morbus Menière“ vom 30. Jänner 2012; http://oe1.orf.at/static/pdf/Schwindel_i_2012.pdf http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-017.html http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-undtopstories/?tx_ttnews[tt_news]=2371&cHash=3ba7becb4b http://rehagroenenbach.wordpress.com/2012/03/14/5-morbus-meniere-chirurgischebehandlung/ DER HÖRSTURZ Unter einem Hörsturz versteht man eine plötzlich auftretende Schwerhörigkeit, die wie aus heiterem Himmel kommt. Meist betrifft der Hörverlust ein Ohr. Etwa 85 Prozent der Betroffenen erleiden in der Folge einen Tinnitus, 30 Prozent klagen über Schwindel. Betroffene sollten sofort eine spezialisierte Ambulanz aufsuchen und das weitere Vorgehen besprechen. In manchen Fällen kann das Hörvermögen auch ohne Behandlung nach einigen Tagen zurückkehren. Ursachen Die Ursachen eines Hörsturzes sind nicht geklärt Diskutiert werden Durchblutungsstörungen, Vireninfektionen oder auch Störungen bei den zellulären Regulationsmechanismen. Als Ursachen für eine akut auftretende Innenohrschwerhörigkeit werden unter anderem derzeit diskutiert: Eine virale Infektion (z.B. Adenoviren, Zoster, Mumps) Encephalitis disseminata (multiple Sklerose) Toxische Einflüsse (z.B. Arzneimittel, Drogen, Gewerbegifte) Dialysepflichtige Niereninsuffizienz Tumoren Genetisch bedingte Syndrome Hämatologische Erkrankungen Traumata (Baro-, Schall- und Schädeltrauma) Entzündung des Innenohres (Labyrinthitis) z.B. aufgrund einer Mittelohrentzündung, einer Borreliose oder bei Lues Meningitis - Gehirnhautentzündung Herz-Kreislauferkrankungen mit Blutdruckregulationsstörungen Psychogene Hörstörungen RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 14 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Die Differenzialdiagnostik ist aufwendig und kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern. Verlauf Je nach Schweregrad und Frequenzbereich, in dem sich der Hörausfall bewegt, unterscheidet man Hochton-, Tiefton-, Mittelton- und pantonaleInnenohrschwerhörigkeit (IOS) bzw. Taubheit oder an Taubheit grenzende IOS. Zunächst wird ein HNO-Befund erhoben - erforderlich sind jedoch auch Diagnoseverfahren wie Ohrmikroskopie, Hörprüfung, Tympanometrie (Messung des Zustandes der Gehörknöchelchenkette durch den Widerstand des Trommelfells), Vestibularisprüfung (Spülung der Gehörgänge, um die Funktionsfähigkeit des Gleichgewichtsorgans zu prüfen), usw. Therapie des Hörsturzes Da die Ursachen des Hörsturzes nicht bekannt sind, ist eine kausale Behandlung schwierig. Im Verdacht stehen Durchblutungsstörungen (es kommt zu einer Art „Infarkt“ im Innenohr), aber wie erwähnt werden auch Autoimmunerkrankungen, Virusinfektionen, Lärm und Stress etc. als mögliche Ursachen diskutiert. Bei schweren Verläufen kann die Ursache ein Zerreißen einer Innenohrmembran sein (meist im Bereich der sogenannten „Rundfenstermembran"). Manche Arten von Gehörsturz müssen zwar nicht behandelt werden, allerdings ist die Rate der Spontanheilungen (jene Heilungen, die ohne Behandlung eintreten) umstritten. Die medizinischen Fachgesellschaften raten daher in jedem Fall zu einer Behandlung. Dafür stehen zwei Optionen zur Auswahl: die rheologische Therapie, also jene Verfahren, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern und die Therapie mit Kortison-Präparaten, also entzündungshemmenden Substanzen. Rheologische Therapie Falls eine Durchblutungsstörung Ursache eines Hörsturzes ist, profitieren die Erkrankten von dieser Strategie. In diesem Fall werden Lösungen von Hydroxyethylstärke (HES) und niedermolekularen Dextranen über zehn Tage als Infusionen verabreicht. Häufig wird auch Pentoxifyllin zugegeben, das die Fließeigenschaften des Blutes verbessert und zusätzlich eine entzündungshemmende Wirkung hat. Kopfschmerzen, Magendruck, Harndrang oder Schlafstörungen sind – je nach verwendetem Mittel – häufige Nebenwirkungen der Infusionen. Nach längerer Anwendung von Hydroxyethylstärke kann Juckreiz auftreten. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 15 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Kortisonpräparate Die Behandlung mit Glucocorticoiden war bis dato der Goldstandard bei der Behandlung des Hörsturzes. Diese Therapie basiert auf der Annahme, dass eine Entzündung oder ein Autoimmunprozess den Hörsturz auslösen. Die systemische Therapie ist jedoch gegenwärtig umstritten, weil sie eine eher geringe Wirksamkeit, aber starke Nebenwirkungen bei länger dauernder Anwendung hat. Intensive Forschung Im Rahmen neuer Studien wird nun das Einbringen von Wirksubstanzen ins Mittelohr erprobt. Die Medikamente werden in Form thermoreversibler Hydrogele eingesetzt. Diese Substanzen werden flüssig in das Mittelohr injiziert, verfestigen sich bei Körpertemperatur (thermoreversibel) und verstärken die Rundfenstermembran. (Ursache des Hörsturzes kann ein Reißen dieser Innenohrmembran sein, dann wird dieser Riss im Zuge eines chirurgischen Eingriffs mit körpereigenem Gewebe verschlossen). Außerdem erforschen Mediziner die Wirkung eines bestimmten Kortisons (Dexamethason), wenn es ebenfalls lokal (intratympanal) angewendet wird. Ein weiteres Kortison-Präparat, das Hoffnung aufkeimen lässt, heißt TriamcinolonAcetonid. Es hat sich bisher bei chirurgischen Eingriffen, die die Funktion des Innenohrs erhalten sollen, bewährt. Besonders spannend sind die sogenannten Glucocorticoid-Rezeptor-Agonisten. Sie stehen bei mehreren Krankheitsbildern im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Sie könnten eine Alternative zu klassischen Kortisonen darstellen, da sie ähnliche Wirkungen aber weniger Nebenwirkungen haben. In einem laufenden Projekt der Meduni Wien werden derzeit Hydrogele untersucht und ihre Wirkung evaluiert. Diese neu entwickelten Hydrogele könnten eine neue Therapieoption für Betroffene mit Innenohrerkrankungen darstellen. Weiters soll das genannte Projekt auch die molekularen Effekte der Glucocorticoide auf das Innenohr entschlüsseln. Ist ein Hörsturz heilbar? Je schwächer der Hörverlust im Zuge eines Hörsturzes war, desto besser ist die Prognose für eine Heilung. Die besten Heilungschancen liegen vor, wenn die Schwerhörigkeit im Tiefton- oder Mittelfrequenzbereich liegt. Eher ungünstig ist die Prognose, wenn Taubheit im Zuge des Hörsturzes eingetreten ist oder wenn Gleichgewichtsstörungen auftreten. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 16 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Quellen: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-010l_S1_Hoersturz.pdf Vorgespräch Prof. Christoph Arnoldner http://www.fwf.ac.at/de/abstracts/abstract.asp?L=D&PROJ=P24260 http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5233 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-010l_S1_Hoersturz.pdf www.aerzteblatt.de/archiv/66224/Hoersturz-Erwaegungen-zur-Pathophysiologieund-Therapie http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-010l_S1_Hoersturz.pdf TINNITUS Am 4. März 1846 schreibt Clara Schumann in ihr Notizbuch … „beständiges Singen und Brausen im Ohr“ und zwei Tage später … „merkwürdige Verstimmung des Hörorgans“. Sie litt ebenso wie ihr Mann, der Musiker Robert Schumann, und viele weitere berühmte Persönlichkeiten an „Geräuschen im Ohr“, an „schrecklichem Brausen“ oder einem „Gekreische“. Ludwig van Beethoven, Friedrich Smetana, Christoph Lichtenberg und Dr. Martin Luther, der ambitionierte Prediger, hatten eine Gemeinsamkeit: Tinnitus. Genauer betrachtet ist Tinnitus jedoch keine Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für „Ohrgeräusche“. Tinnitus ist somit ein Symptom, ein Signal, dass etwas auf der körperlichen oder seelischen Ebene in Dysbalance geraten ist. Quellen: http://de.wikibooks.org/wiki/HNO-Heilkunde:_Druckversion http://tinnitus.thieme.de/basiswissen/was-ist-ein-tinnitus.html Woher kommt die Bezeichnung „Tinnitus“? Der Begriff „Tinnitus“ stammt aus dem Lateinischen, „Tinnitus aurium“ steht für „Geklingel, Geklirre“. Das Geräusch kann als Rauschen, Stampfen, Pfeifen, Pulsieren, Klingeln, Zischen oder Grillenzirpen auftreten. Dabei handelt es sich um quälende akustische Wahrnehmungen, vor denen man nicht flüchten kann, da sie aus dem Inneren des Ohres kommen. Nur bei wenigen Patienten haben die Ohrgeräusche eine konkrete Ursache wie Gefäßanomalien etc., die auch der untersuchende Arzt wahrnehmen kann. Der Großteil der Betroffenen, etwa 90 Prozent, gewöhnt sich an die störenden Geräusche, manche jedoch zerbrechen an der ständigen Qual. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 17 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Quellen: http://www.tinnitus-liga.de/pdf/Satan.pdf http://www.tz-wien.at/Informationen/was%20ist%20tinnitus.htm Tinnitus – immer mehr Betroffene Mindestens 100.000 Österreicher leiden unter Ohrgeräuschen, so die Österreichische Tinnitusliga. Und: Die Betroffenen werden immer jünger. Diese Daten basieren auf Erhebungen in Deutschland und England, die auf Österreich umgelegt wurden. Demnach hat jeder 10. Erwachsene angegeben schon einmal Ohrgeräusche gehabt zu haben, die länger als fünf Minuten gedauert haben. Jeder Vierte dieser Betroffenen beschreibt diese Ohrgeräusche als störend, jeder Fünfte leidet deshalb an Schlafstörungen. Aber auch Kinder und Jugendliche haben zunehmend Ohrgeräusche. Gründe dafür, so die Österreichische Tinnitusliga, sind möglicherweise Lärmbelastung in Diskotheken oder das zu laute Abhören von MP3-Playern. Arten von Tinnitus Ärzte unterscheiden zwei Arten von Tinnitus, den „objektiven Tinnitus“ und den „subjektiven Tinnitus“. Eher selten ist der „objektive Tinnitus“. Dabei liegt beim Betroffenen eine innere Schallquelle vor, die auch vom untersuchenden Arzt mit dem Stethoskop wahrgenommen werden kann. Das können zum Beispiel Geräusche in Blutgefäßen sein. Häufiger ist der „subjektive Tinnitus“, die ausschließlich der Betroffene wahrnehmen kann. Diese Ohrgeräusche finden nur im Hörnerv, bzw. im Bereich der Hörbahn der Tinnitus-Patienten statt. Wo das Geräusch wahrgenommen wird, ist sehr unterschiedlich. Manche Betroffene nehmen es nur auf einem Ohr wahr, andere hören es auf beiden Ohren oder im gesamten Kopfbereich. Auch das Geräusch selbst kann sehr unterschiedlich sein, die Bandbreite reicht von Sausen, Pfeifen, Rauschen, Brumme bis hin zu Surren oder einer Abfolge von Tönen. So etwa soll der Komponist Robert Schuhmann ständig einen Kammerton a gehört zu haben. Quellen: Österreichische Tinnitusliga http://www.hno-loss.de/Sonstiges/Schumann.htm RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 18 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Symptom mit „Nebenwirkungen“ Viele Betroffene gewöhnen sich mit der Zeit zwar an das Ohrengeräusch, wie etwa Schumann, der es als Zeichen seiner Empfindsamkeit durch eine höhere Fügung gesehen hat. Für die Mehrzahl der Tinnitus-Betroffenen sind derartige Erklärungen aber weder Trost noch Hilfe, denn die ständigen Ohrengeräusche bringen eine Reihe anderer Beschwerden mit sich. So etwa beeinflussen sie freilich die Lebensqualität entscheidend, führen oftmals zu Lust- und Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit und Depressionen. Auch Angstzustände und eine soziale Isolation sind häufige Begleiterscheinungen eines Tinnitus. Ursachen von Tinnitus Es gibt eine große Zahl von Theorien, die die Entstehung von Tinnitus zu erklären versuchen. So etwa können Innenohrschäden einen Tinnitus verursachen. Etwa 30 Prozent der Betroffenen haben ein Knall- oder Lärmtrauma als Ursache. Einige der möglichen Ursachen für einen subjektiven Tinnitus: Hörsturz (akuter Verlust des Gehörs) Lärmtrauma Chronische Lärmschwerhörigkeit „Idiopathische Innenohrschwerhörigkeit“ Altersschwerhörigkeit Morbus Meniére Otosklerose (Verknöcherung des Steigbügels) Chronische Mittelohrentzündung Innenohrschwerhörigkeit aufgrund einer Immunkrankheit Schädel-Hirn-Verletzung mit oder ohne Felsenbeinbruch Akustikusneurinom (Geschwulst des Hörnervs) Vergiftung mit Medikamenten Herz-Kreislauf-Krankheiten Stoffwechsel- und Nierenkrankheiten Erkrankungen des zentralen Nervensystems Funktionelle Störungen der Halswirbelsäule Funktionelle Störungen des Kiefergelenks Muskuläre Ursachen Tubenfunktionsstörungen Mögliche Ursachen von objektivem Tinnitus: Im Körper: Einengung der großen das Gehirn versorgenden Arterien, Tumoren im Bereich der Arteria Karotis, Blutschwämme, Herzfehler RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 19 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Im Kopfbereich: Direkte Gefäßverbindungen zwischen Arterien und Venen, Hämangiome (Blutschwämme), Arteriosklerose der Hirngefäße, Tumor im Bereich des Mittelohrs, Gefäßmissbildungen, Veränderungen im Blutstrom der Halsvenen Die Abklärung Ihrer Ohrgeräusche nimmt also etliche Zeit in Anspruch und sollte an einer spezialisierten Ambulanz durchgeführt werden. Quelle: http://tinnitus.thieme.de/basiswissen/was-ist-ein-tinnitus.html Schädigungen des Innenohrs - Glutamat In vielen Fällen ist ein Tinnitus durch eine Schädigung des Innenohrs bedingt. Experten sprechen vom chochleären Tinnitus. Dabei dürfte der Botenstoff Glutamat eine besondere Rolle spielen. Glutamat ist ein so genannter Neurotransmitter, der im Innenohr bei der Umwandlung der akustischen Signale in Nervenimpulse Verwendung findet. Bei manchen Tinnitus-Fällen dürfte eine Störung im Stoffwechsel dieser Substanz vorliegen. Die Konsequenz ist eine ungehemmte Ausschüttung von Glutamat. Dieser Zustand sorgt für eine ständige Erregung der Sinneszellen im Innenohr und führt zur unkontrollierten Geräuschweiterleitung ans Gehirn. Tinnitus als Folge eines Knalltraumas Durch ein kurzes, lautes Geräusch kann das Innenohr geschädigt werden, vor allem wenn die Lautstärke über 140 Dezibel liegt. Auch wenn das Geräusch nur Bruchteile von Sekunden andauert, kann bei dem Ohr, das der Schallquelle zugewandt ist, ein Knalltrauma entstehen. Dabei werden die Sinneszellen in der Schnecke des Innenohres extrem belastet, was in der Folge zu Stoffwechselstörungen in diesen Zellen führen und diese schädigen kann. So etwa sind Schüsse, Feuerwerk oder besonders laute Musikpassagen typische Ursachen eines Knalltraumas. In der Folge kann ein Tinnitus oder eine Hörminderung, verbunden mit einem „Wattegefühl“ im Ohr eintreten. Diese Beschwerden vergehen jedoch üblicherweise im Laufe kurzer Zeit wieder. Im Gegensatz zu einem Knalltrauma schädigt ein Lärmtrauma das Ohr durch ständige Lärmbelastung von mindestens 100 Dezibel. Meist sind beide Ohren davon betroffen. Wie beim Knalltrauma kommt es zu Stoffwechselstörungen in den Sinneszellen des Innenohrs und in der Folge zu einer Funktionsstörung. Quelle: RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 20 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS http://tinnitus.thieme.de/basiswissen/was-ist-ein-tinnitus.html Otosklerose und Tinnitus 65 Prozent der Patienten mit Otosklerose leiden an Tinnitus. Von Otosklerose spricht man, wenn die Gehörknöchelchen im Mittelohr verknöchern und dadurch eine Bewegungseinschränkung entsteht. Meist macht sich diese Form des Tinnitus durch ein Rauschen bemerkbar. Hier gibt es zwei Therapieoptionen. Einerseits die medikamentöse Therapie, andererseits die Operation. Im Zuge einer medikamentösen Therapie wird Natriumflorid in Kombination mit Kalzium und Vitamin D verabreicht. Eine weitere Möglichkeit ist eine Therapie mithilfe von Kortisonpräparaten. Eine Operation, bei der die versteiften Gehörknöchelchen wieder mobilisiert werden, bringt bei 90 Prozent der Betroffenen eine Besserung mit sich. Dauer und Schweregrad des Tinnitus Man unterscheidet zwischen akutem (bis zu 3 Monate), subakutem (dauert bis zu 12 Monaten) und chronischem Tinnitus. Kann der Betroffene mit seinem chronischen Tinnitus ein weitgehend ungestörtes Dasein verbringen, so wird der Begriff kompensiert verwendet. Ist der Leidensdruck sehr stark und beschreiben die Betroffenen ihre Lebenssituation als unerträglich, so sprechen Ärzte vom chronischen, dekompensierten Tinnitus. Tinnitus und Stress Stress ist wahrscheinlich ein Risikofaktor für die Entstehung von Tinnitus und begünstigt andererseits die Häufigkeit und Intensität der Ohrgeräusche. Es gibt eine Theorie, die davon ausgeht, dass Stress in unserem Körper an verschiedenen Organen Spuren hinterlässt. Die Funktionsfähigkeit von Organen kann unter Stress abnehmen oder anderweitig beeinträchtigt werden, denken Sie nur an Gastritis oder Magengeschwüre. So gesehen führt Stress - bildhaft ausgedrückt - zu Narben, nämlich zu chemischen Narben in unserem Körper. Diese Verschleißreaktion wird mit jeder Stressperiode schlimmer. Dort wo diese chemischen Narben gehäuft auftreten, wird es auch zu Ausfällen kommen. Nun ist das Ohr, ähnlich wie die Haut und die Schleimhäute, Stressfaktoren in unserer modernen Welt bereits sehr früh und besonders intensiv ausgesetzt. Ohrgeräusche könnten - dieser Theorie nach - also bei Menschen auftreten, die lange Zeit unter besonders starkem Lärm gelitten haben. Apropos Lärm: Natürlich kann die Hörfähigkeit durch außerordentliche Lärmbelastung ganz allgemein leiden und dadurch kann auch das Innenohr geschädigt werden. Auch auf diesem Weg kann Tinnitus entstehen. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 21 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Tinnitus als Begleitsymptom Tinnitus kann auch ein Begleitsymptom anderer Erkrankungen sein. In diesem Fall spricht man von einem sekundären Ohrgeräusch, weil die Ursache bei einer anderen Erkrankung zu suchen ist. In der Mehrzahl der Fälle (ca. 99 Prozent) ist die Ursache aber selbst nach langwierigen Untersuchungen nicht abzuklären. Ohrgeräusche sind jedoch immer ein Warnsignal unseres Körpers, das auf manchmal - schwere Grunderkrankungen hindeutet (Akustikus-Neurinom, Gehirntumor, etc). Diagnose von Tinnitus Die erste Anlaufstelle ist in jedem Fall der HNO-Arzt. Zunächst wird der äußere Gehörgang untersucht, danach hört der Arzt Kopf und Hals mit einem Stethoskop ab, um etwaige Geräuschquellen zu entdecken. So klärt er ab, ob es sich um einen objektiven oder subjektiven Tinnitus handelt. Bei den Ohrgeräuschen kann zwischen pulsierenden und nicht pulsierenden unterschieden werden. Liegt ein pulsierendes Geräusch vor, so kann der Arzt probeweise Druck auf die Halsschlagader ausüben, um festzustellen, ob der Tinnitus dann geringer wird oder sogar verschwindet. Auch die Hörleistung muss getestet werden. So können beispielsweise Trommelfellschäden, Entzündungen im Mittelohr, Schäden im Bereich des Innenohres oder an den Gehörknöchelchen, Nervenschäden, usw. auch Hörstörungen verursachen. Der Tinnitus selbst kann auch analysiert werden. Mit Hilfe eines Audiometers kann der Facharzt den Patienten unterschiedliche Geräusche vorspielen, so lange bis sie ihren eigenen Tinnitus wieder erkennen. Sind anatomische Veränderungen die Ursache, spricht man also von einem „objektiven Tinnitus“, der wiederum andere Untersuchungen erfordert, wie Röntgen, Computertomographie, Nervenleitgeschwindigkeit, Ultraschall der Halsund evtl. Kopfgefäße. Möglichkeiten der Therapie Ob Tinnitus geheilt werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Am besten stehen die Chancen bei einem akuten Tinnitus. Genaue Daten dazu gibt es jedoch nicht. Auch eine „Bewältigungsstrategie“ kann für Betroffene mitunter – freilich subjektiv – als Heilung gesehen werden, dann nämlich wenn das Ohrengeräusch keine Belastung für Körper und Seele darstellt, wenn man sich daran gewöhnt hat. Zur Behandlung von Tinnitus steht eine Reihe von therapeutischen Möglichkeiten zur Auswahl. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 22 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Quelle: http://tinnitus.thieme.de/behandlung/wie-wird-tinnitus-behandelt.html Medikamentöse Therapie Nach einer ausführlichen Anamnese können verschiedene Wege beschritten werden. Vor allem in der Akutphase ist ein verantwortungsvolles Vorgehen wichtig, um die Beschwerden nicht chronisch werden zu lassen. Daher werden in der Akutphase vor allem folgende Medikamente verabreicht: Kortison Gefäßerweiternde Mittel Mittel zur Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes Kalzium-Antagonisten oder Lidocain. Beim akuten Tinnitus kommen in Österreich vor allem Infusionstherapien mit Kortison (wirkt abschwellend und entzündungshemmend) und Tinnitin (Caroverin, Spasmium) bzw. mit durchblutungsfördernden Präparate (z.B.: Pentoxyfillin) zur Anwendung. Tinnitin ist ein so genannter Glutamatantagonist und wirkt auf den Hörnerv, der Glutamat als Überträgersubstanz benutzt. Tinnitin hat eine lindernde Wirkung auf den so genannten chochleär-synaptischen Tinnitus, der in der Regel mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Innenohrschwerhörigkeit einhergeht. Physikalische Methoden Manuelle Verfahren wie Osteopathie, manuelle Medizin, Chiropraktik und andere Behandlungen der Halswirbelsäule können erfolgreich sein. Auch Akupunktur, Elektroakupunktur, hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammer), etc. haben sich in Einzelfällen immer wieder bewährt. Apparative Methoden Viele Tinnitus-Patienten versuchen verzweifelt, ihre Ohrgeräusche durch andere Schallquellen zu übertönen. Daraus entwickelte sich der so genannte TinnitusMasker („Maskieren“ bedeutet in der Fachsprache „überdecken“). Es handelt sich dabei um einen Rauschgenerator, der optisch einem normalen Hörgerät ähnelt. Wenn Sie Ihren Tinnitus mit dem Geräusch der Brandung oder dem Rauschen von Meereswellen übertönen wollen, der Rauschgenerator macht es möglich. Durch dieses breitbandige Rauschen können schrille Ohrgeräusche überdeckt, leichter toleriert oder sogar umgedeutet werden. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 23 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Den Tinnitus-Masker gibt es auch in Kombination mit einem Hörgerät. Dieses Gerät, als Tinnitus-Instrument bezeichnet, soll in manchen Fällen noch besser wirken. Der Tinnitus-Masker wird in letzter Zeit immer mehr durch den so genannten Noiser ersetzt. Der Noiser sendet im Gegensatz zum Masker ein leiseres Geräusch. Mehr über den Noiser erfahren Sie in dem Kapitel „Tinnitus-Retraining-Therapie“. Alle Tinnitus - Hilfsgeräte erhalten Sie mit einer Facharztverschreibung im medizinischen Fachgerätehandel. Ihr Arzt berät Sie bei der Wahl des richtigen Geräts. Psychotherapeutische Verfahren Der Leidensdruck von Betroffenen ist enorm, die Symptome gehen durchwegs mit einem Verlust der Lebensqualität einher und können zu Schlaflosigkeit oder Depressionen führen. Daher werden Betroffene, die an einem chronischen Tinnitus leiden, in den Tinnitus-Ambulanzen auch psychotherapeutisch behandelt. Ziel ist es in erster Linie, die Aufmerksamkeit der Betroffenen von dem Ohrgeräusch wegzulenken und das Geräusch als nicht so störend zu bewerten. Ein kleines Beispiel dürfte klärend wirken: Wir alle haben uns an das Summen des Kühlschrankes oder des Computers mittlerweile so gewöhnt, dass wir es weder als störend noch als gefährlich empfinden. Tinnitus-Gequälten ist also bereits damit geholfen, wenn sie lernen, dass ihre Ohrgeräusche keine Bedrohung darstellen, kein Hinweis auf eine Erkrankung sind und ähnlich wie das Brummen eines Kühlschrankes einfach zum Leben dazugehören. Entspannungs- und Konzentrationsübungen gehören zu den Hilfsmitteln, die in solchen Ambulanzen angeboten werden. Entspannung als Teil der Therapie Personen mit chronisch gewordenen Ohrgeräuschen können auch Körpertherapien wie Biofeedback, Hydrotherapie, Tai Chi usw. oder Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga helfen. Die Tinnitus-Liga, sowie Selbsthilfegruppen haben dazu ausführliche Informationen. Quelle: http://tinnitus.thieme.de/behandlung/therapiemoeglichkeiten-bei-tinnitus.html Die Tinnitus-Retraining-Therapie Nicht jedes Geräusch wird von unserem Bewusstsein aufgenommen, sondern nur wichtige Informationen gelangen ins Bewusstsein. Diesen Effekt macht sich die RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 24 ERKRANKUNGEN DES INNENOHRS Tinnitus-Retraining-Therapie zunutze. Durch Entspannungsübungen, Gesprächstherapie und das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien, gedankliche Umbewertung, Ablenkungsstrategien, Visualisierungstechniken oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobson soll der Fokus vom störenden Geräusch abgelenkt werden. Betroffene erlangen damit die Fähigkeit, störende Dinge also Geräusche einfach auszublenden. Um dem Gehirn das „Ausblenden“ des Tinnitus zu erleichtern, wird die TRT heute häufig mit einem Noiser kombiniert. Der Noiser, der wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen wird, sendet permanent ein leises, angenehm empfundenes Geräusch an das Gehör, um dessen Überempfindlichkeit gegenüber dem Tinnitus zu mindern. Dabei muss beachtet werden, dass der Tinnitus weiterhin hörbar bleibt. Der früher verwendete Masker produzierte lautere Gegengeräusche und war in der Anwendung nicht so erfolgreich. Das Gerät sollte täglich für mindestens sechs Stunden eingeschaltet sein, möglichst in ruhiger Umgebung. Schlafphasen werden hierbei nicht mitgezählt. Anhaltende Besserungen zeigen sich erst nach einigen Wochen oder Monaten. Kombination - TRT und Verhaltenstherapie Eine holländische Studie, die im Frühjahr 2012 in „The Lancet“ veröffentlich wurde, hat gezeigt, dass die Kombination der TRT mit Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken derzeit am erfolgreichsten ist. Die Probanden, die mit der kombinierten Therapie behandelt wurden, bewerteten ihre Lebensqualität besser als die Vergleichsgruppe. Auch die Tinnitus-Symptome traten weniger häufig auf, zudem fühlten sich die Betroffenen von diesen Geräuschen weniger belästigt. Quelle: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2812%29605613/fulltext RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 25 ANLAUFSTELLEN ANLAUFSTELLEN Prim. Prof. Dr. Ernst Richter AKH Linz, Krankenhausstraße 9 A-4021 Linz Tel: +43/732/7806/1134 Fax: +43/732/7806/1131 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.linz.at/akh/1135.asp Univ.-Prof. Dr. Christian Walch HNO-Uni-Klinik Graz Auenbruggerplatz 20 A-8036 Graz Tel: +43/316 385/12733 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.medunigraz.at/hno/922 KH der Elisabethinen - HNO Klinik Elisabethinergasse 14 A-8020 Graz Tel: +43/316/7063/0 Fax: +43/316/7063/1620 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.elisabethinen.at/ger/Krankenhaus2/AbteilungenStationen/Medizin/Aerzte-Hals-Nasen-Ohrenheilkunde LKH Leoben Vordernberger Str. 42 A-8700 Leoben Tel: +43/3842/401/0 Fax: +43/3842/31193 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.lkh-leoben.at/ Universitätsklinik für Neurologie RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 26 ANLAUFSTELLEN Anichstraße 35 A-6020 Innsbruck Tel.: +43/50504/24279 Fax: +43/50504/23852 E-Mail: [email protected] Homepage: https://www.i-med.ac.at/neurologie/ Universitätsklinik für Hör-, Stimm-und Sprachstörungen, Innsbruck Anichstraße 35 A-6020 Innsbruck Tel: +43/512 504 Fax: +43/512 504/23217 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.hss-innsbruck.at/kontakt.html Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner Univ. HNO Klinik am AKH-Wien Währinger Gürtel 18-20 A-1090 Wien Tel: +43/1/40400-3330 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.meduniwien.ac.at/hno/ Univ.-Doz. Dr. med. Antonius Kierner Schumanngasse 81 1170 Wien Tel: +43/1/489 217 7 E-Mail: [email protected] Homepage: http://tupalo.com/de/rd/hvdhm RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 27 QELLEN UND LINKS QUELLEN UND LINKS Österreichische Tinnitusliga – Nützliche Adressen http://www.oetl.at/links/ Morbus Menière http://tinnitus.thieme.de/tinnitus/morbus-meniere-und-tinnitus.html Leitlinien Arge der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-017_S1_Schwindel__Diagnostik_10-2008_10-2013.pdf Evaluierung Meduniwien OP-Methode http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-undtopstories/?tx_ttnews[tt_news]=2371&cHash=3ba7becb4b Hörsturz - Ärzteblatt www.aerzteblatt.de/archiv/66224/Hoersturz-Erwaegungen-zur-Pathophysiologieund-Therapie http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/017-010l_S1_Hoersturz.pdf Substanzen und Glucocorticoide http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Glucocorticoide Die Radiodoktor-Infomappe – Schwindel http://oe1.orf.at/static/pdf/Schwindel_i_2012.pdf Projekt Glucocorticoide – laufende Forschung Meduniwien http://www.fwf.ac.at/de/abstracts/abstract.asp?L=D&PROJ=P24260 Tinnitus – Zentrum/Informationen http://www.tz-wien.at/Informationen/was%20ist%20tinnitus.htm Österreichische Neurologengesellschaft http://www.oegn.at/patientenweb/index.php?page=Schwindel Peripherer Schwindel http://www.springermedizin.at/artikel/2531-peripherer-schwindel RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 28 QELLEN UND LINKS Migräne und Schwindel http://www.springermedizin.at/artikel/2527-der-migraene-assoziierte-schwindel Kulturgeschichte des Tinnitus http://www.tinnitus-liga.de/pdf/Satan.pdf Kombinationstherapie, The Lancet http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2812%29605613/fulltext RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 29 BUCHTIPPS BUCHTIPPS Uwe Steiner Ohrenrausch und Götterstimmen eine Kulturgeschichte des Tinnitus Wilhelm Fink Verlag 2012 ISBN-13: 978-3642249624 Brandt, Dieterich, Strupp Vertigo - Leitsymptom Schwindel Springer 2013 ISBN 978-3-642-24963-1 Helmut Schaaf Gleichgewicht und Schwindel: Wie Körper und Seele wieder auf die Beine kommen. Eine psychosomatische Hilfestellung für Betroffene Verlag Asanger 2012 ISBN-13: 978-3893345724 Belà Büki, Heinz Jünger Schwindel & Gleichgewichtsstörungen Verlagshaus der Ärzte 2012 ISBN-13: 978-3990520284 Rato-Garrit Klomsdorff Hörsturz - und danach?: Entstehung, Nachsorge, Vorbeugung. Ein Ratgeber für Betroffene und Fachleute Asanger 2010 ISBN-13: 978-3893342761 Hans Greuel Tinnitus ist heilbar! Viel um die Ohren (Hörsturz, Schwindel, Ohrensausen) Vdg 2010 ISBN-13: 978-3932755118 Eberhard Biesinger Tinnitus. Endlich Ruhe im Ohr - Ursachen erkennen und ausschalten Goldmann 2011 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 30 BUCHTIPPS ISBN-13: 978-3442172955 Birgit Kröner-Herwig, Burkhard Jäger, Gerhard Goebel Tinnitus: Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual. Mit OnlineMaterialien Beltz 2010 ISBN-13: 978-3621276894 Annette Cramer Tinnitus: Wirksame Selbsthilfe mit Musiktherapie: Ihr Übungsprogramm auf 2 CDs Trias 2012 ISBN-13: 978-3830464969 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 31 SENDUNGSGÄSTE SENDUNGSGAST In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 8. Juli 2013 war zu Gast: Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Arnoldner Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten Medizinische Universität Wien Währinger Gürtel 18-20 A-1090 Wien Tel: +43/1/40 400/3331 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.meduniwien.ac.at/hno/allgemeineinformationen/mitarbeiterinnen/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 32