TU Ilmenau Fakultät EI Institut für Werkstofftechnik Ausgabe: September 2009 Dr. B. Dzur Gleichstrom-Lichtbogen - (LiBogen) 1. VERSUCHSZIEL Der elektrische Lichtbogen ist das Grundelement vieler plasmatechnischer Anlagen und Verfahren. Deshalb sollen durch Messungen an einem stationär, bei Normaldruck in definierter Gasatmosphäre „frei brennenden“ Gleichstromlichtbogen seine wesentlichen Eigenschaften quantitativ erfasst, kennen gelernt und ein besseres Verständnis für die in Plasmatrons ablaufenden physikalischen Prozesse erzielt werden. 2. VERSUCHSGRUNDLAGEN Ladungsträgererzeugung Freie Ladungsträger sind Elektronen und positive und negative Ionen. Die Erzeugung von freien Ladungsträgern erfolgt sowohl im Plasma (Ionisation) als auch an der Katode (Emission). Die Ionisation ist also Voraussetzung für die Erzeugung von Ladungsträgern. Man unterscheidet dabei: - die direkte Ionisation im Gasraum durch Teilchenstöße - die indirekte Erzeugung von Ladungsträgern an Grenzflächen (Emission) Dazu ist immer Energie nötig, die aus verschiedenen Quellen stammen kann: - hohe Temperaturen - energiereiche Strahlung - ein von außen angelegtes elektrisches Feld Die ersten Ionisierungsenergien wichtiger Elemente bzw. die Austrittsarbeit für Elektronen aus verschiedenen Elektrodenwerkstoffen sind in Tabelle 1 und 2 zusammengefasst Tabelle 1: Erste Ionisierungsenergie verschiedener Elemente Element Ei [eV] Ar 15,76 H 13,6 He 24,58 N 14,55 O 13,62 Cu 7,72 Na 5,14 W 7,97 Tabelle 2: Austrittsarbeiten verschiedener Werkstoffe Element C Cu W W+ThO2 W+BaO Wa [eV] 4,36 4,48 4,53 2,63 1,6 Oxidkatode (Ba/Sr/O) 1,0 Die Mechanismen der Ladungsträgererzeugung sind im Bild 1 zusammengefasst und darunter kurz erklärt. Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 Ionisation im Gasraum Emission aus Grenzflächen thermische Energie thermische Ionisation Thermoemission Strahlungsenergie Fotoionisation Fotoemission elektrisches Feld Stoßionisation Feld-/SEemission 2 Bild 1: Möglichkeiten der Ladungsträgererzeugung thermische Energie Strahlungsenergie elektrisches Feld Ionisation im Gasraum Die Ionisation erfolgt durch Stöße von Teilchen untereinander. Die notwendige Energie kommt aus der Brown´schen Molekularbewegung. Die Ionisation erfolgt durch Stöße energiereicher Photonen auf Neutralteilchen. Das spielt z.B. bei der Blitzentstehung eine wichtige Rolle. Die Ionisation erfolgt durch Stöße von Ladungsträgern, die durch ein E-Feld beschleunigt wurden. Das schaffen meist nur die Elektronen, weil sie die höchste Geschwindigkeit und Energie haben. Emission aus Grenzflächen Bei sehr hohen Temperaturen im Bereich des Schmelzpunktes können Festkörper Elektronen aussenden („Glühkatode“) Spezielle Werkstoffe können unter dem Einfluss von Strahlung Elektronen aussenden. Spielt im Plasma aber praktisch keine Rolle. Besonders an Spitzen, können durch sehr hohe Feldstärken Elektronen frei gesetzt werden (Feldemission). Im E-Feld beschleunigte, schwere Ionen können bei genügend hoher Geschwindigkeit auch beim Aufprall auf einen Festkörper aus diesem Elektronen herausschlagen („Sekundärelektronen-Emission“, SEE). Um ein selbständiges Plasma zu erzeugen, müssen immer mindestens zwei davon, nämlich immer ein Ionisations- und ein Emissionsprozess zusammenwirken. Das sind zum Beispiel: - die thermische Ionisation und Thermoemission beim Lichtbogen. - die Stoßionisation und Sekundärelektronen-Emission in der Glimmentladung der Leuchtstoffröhren. Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 3 Selbständige Gasentladungen Zündung von Gasentladungen Keine Gasentladung startet von sich aus. Um sie zu zünden, müssen von einer äußeren Quelle primäre Ladungsträger bereit gestellt werden. Das kann z.B. passieren durch: - Glühkatoden, - Spannungsüberhöhung, - Zündfunken, - energiereiche Strahlung. Dann kann bei entsprechenden Bedingungen ein Prozess der Ladungsträgererzeugung intern in Gang gesetzt werden. Es ergibt sich eine bestimmte Bilanz der Ladungsträger aus ihrer Erzeugung und ihrem immer gleichzeitig ablaufenden Verschwinden, z. B. durch Rekombination. Solange eine Gasentladung von einer äußeren Ionisierungsquelle abhängig ist, handelt es sich um eine unselbständige Entladung. Die Ladungsträgerbilanz ist negativ, es verschwinden mehr Ladungsträger als nachgeliefert werden. Sie erlischt sofort, wenn die äußere Quelle abgeschaltet wird. Da sie meist kein Licht aussendet, nennt man sie auch Dunkelentladung. Sie hat technisch praktisch keine Bedeutung. Ist die von außen zugeführte Energie ausreichend, um durch die inneren Ionisierungsprozesse mindestens genauso viele Ladungsträger erzeugt werden, wie durch Rekombination verloren gehen (positive Ladungsträgerbilanz), erfolgt der Übergang zur selbständigen Gasentladung. Durchschlag Damit ein Strom fließen kann, müssen die Elektroden leitfähig miteinander verbunden werden. Der dazu erforderliche Durchschlag ist zunächst nichts weiter als ein Verlust der Isolationsfähigkeit der Gasstrecke. Zu den zwei Grundformen der Gasentladung gehört dabei jeweils ein spezieller Durchschlagmechanismus: o Der TOWNSENDsche Durchschlagsmechanismus ist ein Modell des Zündvorganges, der im wesentlichen in einem Zusammenwirken von α- und γ-Prozessen besteht [siehe MIERDEL, „Elektrophysik“, Verlag Technik]. Die durch das Feld beschleunigten Elektronen ionisieren im Gas weitere Atome und verstärken dadurch den Strom (Bildung einer Elektronenlawine, αProzess); die gleichzeitig entstehenden Ionen wandern zur Katode, beschleunigt durch den Katodenfall, und erzeugen dort sekundäre Elektronen (γ-Prozess], die wieder zur Verstärkung des Elektronenstroms führen, usw. Er ist typisch für Niederdruckentladungen (z.B. Glimmentladungen) o Der Hochdruck-Durchschlag beginnt wie der im Niederdruck, nur dass hier wegen der hohen Temperaturen noch andere Effekte wirken. Speziell ist das die Bildung von zusätzlichen Elektronenlawinen durch Fotoionisation an der Spitze der primären Lawine. Sie verbinden sich mit der Primärlawine was dazu führt, dass die Feldstärke an dieser Spitze stark ansteigt. Die langsamen Ionen bleiben zurück und es entsteht ein Dipol. Erreicht dessen Feldstärke den Wert des äußeren E-Feldes, entsteht ein leitfähiger Kanal („STEAMER“), der die beiden Elektroden verbindet. Gewitterblitze, Funken und Lichtbögen entstehen so. Im Gegensatz zum Niederdruck-Durchschlag ist er nicht vom Katodenmaterial abhängig. 4 Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 Thermisches Plasma Ein Plasma entsteht durch weitere Energiezufuhr aus einem Gas, enthält daher eine merkliche Anzahl freier Ladungsträger (Elektronen, Ionen), ist also teilweise ionisiert. Die Anwesenheit von Ladungsträgern führt dazu, daß Plasmen elektromagnetische Felder erzeugen und umgekehrt durch elektromagnetische Felder beeinflussbar sind. Positive und negative Ladungsträger sind im Mittel in gleicher Zahl vorhanden. Das Plasma erscheint nach außen elektrisch neutral; man spricht von Quasineutralität. Das Plasma entsteht z.B. durch − hohe Temperaturen: Sterninneres − starke elektrische Felder: Funke, Blitzentladungen, technische Gasentladung − Einstrahlung energiereicher Photonen: Ionosphäre Bei thermischen Plasmen nähert sich der thermodynamische Zustand des Plasmas dem Gleichgewicht. Alle Teilchen besitzen die gleiche Temperatur: Telectron = Tatom = Tion ≡ Tgas (1) Ein vollständiges thermodynamisches Gleichgewicht entspricht einem idealisierten Zustand und bedeutet zusätzlich das Vorhandensein von : o kinetischem Gleichgewicht => jede Teilchenkomponente (Elektronen, Ionen, Atome, Moleküle) folgt der MAXWELL-BOLTZMANNschen Geschwindigkeitsverteilung. Die aus der Verteilungsfunktion definierten Temperaturen der einzelnen Plasmakomponenten sind gleich: Die Temperatur der Elektronen Te ist gleich der Temperatur der schweren Teilchen (Atome, Ionen, Moleküle) , d.h. der Gastemperatur Tg (Te = Tg). o Anregungsgleichgewicht => die angeregten Zustände entsprechen ebenfalls der MAXWELLBOLTZMANN-Verteilung. o chemischem Gleichgewicht => die chemischen Reaktionen (Dissoziation, Ionisation) werden durch das Massenwirkungsgesetz beschrieben. Es gilt die dem Massenwirkungsgesetz entsprechende, EGGERT-SAHA-Gleichung für die Ionisation(Berechnung der Elektronen- und Ionendichten). o Strahlungsgleichgewicht => die Dichte des Strahlungsfeldes entspricht der der schwarzen Strahlung. Es gilt das KIRCHHOFF-PLANCKsche Strahlungsgesetz. Die zu diesen Gleichgewichten gehörenden Temperaturen müssen alle gleich der Teilchen- bzw. Plasmatemperatur sein. Reale Plasmen erreichen aufgrund von Energieverlusten durch Strahlung, Konvektion und Wärmeleitung den idealen Zustand nicht. Der Zustand des schwarzen Strahlers wird nicht erreicht, das Plasma ist meist optisch dünn. Es wird lokales thermodynamisches Gleichgewicht (LTG) angenommen. Lokal heißt, dass die Plasmaparameter (T, ne ...) räumlich und zeitlich Änderungen aufweisen können. Voraussetzung für den stoßbestimmenden Zustand des LTG ist eine genügend hohe Teilchenkonzentration, die proportional dem Druck ist (Bild 2). Danach kann bei atmosphärischen Plasmen meist LTE angenommen werden. 5 Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 Bild 2: Teilchentemperatur als Funktion des Druckes Bogenentladung Der Potentialverlauf einer Bogenentladung wird von den sich vor den Elektroden ausbildenden Raumladungsgebieten (dK, dA) beeinflußt (Bild 3). Bild 3: Potentialverlauf in einem Lichtbogen (mit vergrößerter Darstellung der Ausdehnung der Fallgebiete) Die elektrische Feldstärke in der Bogensäule ist nahezu konstant und relativ gering gegenüber den Fallgebieten. Die Spannung über dem Lichtbogen UB setzt sich zusammen aus: U B = U K + U A + lB E (2) (UK...Katodenfallspannung, UA...Anodenfallspannung, lB...Lichtbogenlänge, E...Säulenfeldstärke) Die Ausdehnung der Fallgebiete entspricht einer mittleren freien Weglänge (<1µm). Deshalb entspricht der Abstand zwischen Anode und Katode im Allgemeinem der Bogenlänge lB. 6 Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 Energiebilanz Der Leistungsumsatz bei Lichtbögen erfolgt vor allem in der Bogensäule. Die durch den Stromfluß erzeugte JOULEsche Wärme wird durch Wärmeleitung, Konvektion und Strahlung an die Umgebung abgeführt. κ E2 = ρ⋅ ∂h + ∂t r ρ ⋅ v ⋅ grad h − divλ grad T + R(T ) (3) Joulesche Wärme = Aufheizung + Konvektion – Wärmeleitung + Strahlung (κ... spezifische elektrische Leitfähigkeit, λ...Wärmeleitfähigkeit, h... spezifische Enthalpie h=∫cdT) Für einen stationären Lichtbogens und bei Vernachlässigung der Konvektion und Strahlung erhält man die auf den Lichtbogen angewendete Wärmeleitungsgleichung, κ E 2 + div λ grad T = 0 (4) bekannt als ELENBAAS-HELLERsche DGL . Sie enthält aber mit κ, E und T drei Größen die voneinander abhängen und ist somit nicht geschlossen lösbar. Eine einfache Lösung der Gleichung (4) ermöglicht das sogenannte Kanalmodell: Danach wird angenommen, dass die elektrische Energie innerhalb eines elektrisch leitfähigen Kanals mit dem Radius re umgesetzt wird, dem eine mittlere Temperatur T0 zugeordnet wird, und außerhalb dieses Bereiches durch Wärmeleitung abgeführt wird. Bei konstanter Temperatur T0 über dem Querschnitt erhält man eine konstante elektrische Leitfähigkeit κ0 (OHMsche Gesetz gilt: j = κ0 ⋅ E). Die Temperatur fällt außerhalb des Kanals logarithmisch - entsprechend der Wärmeleitungsgleichung bei Zylindersymmetrie - ab (Bild 4). Bild 4: Kanalmodell Die spezifische elektrische Leitfähigkeit κ ist definiert als: κ = n e ⋅ e ⋅ be (ne...Elektronendichte, be...Elektronenbeweglichkeit) (5) Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 7 Folgende Faktoren bestimmen die Temperaturabhängigkeit von κ (Bild 5). o zunehmende Ionisation mit steigender Temperatur, exponentieller Anstieg der Zahl der Ladungsträger (Elektronen) o abnehmende Dichte aller Teilchen mit steigender Temperatur o negativer Einfluß der Ionen auf die freie Weglänge der Elektronen Bei den in der Plasmatechnik verwendeten Gasen, wie Argon, Helium, Stickstoff, Wasserstoff, wird eine merkliche elektrische Leitfähigkeit erst bei Temperaturen oberhalb von 5000K erreicht. Bild 5: Spezifische elektrische Leitfähigkeit verschiedener in der Plasmatechnik verwendeter Gase als Funktion der Temperatur Lichtbogenkennlinie Wird in einer Gasstrecke der Strom in weiten Grenzen (10-20...103 A) verändert, ergibt sich der im Bild 6 dargestellte prinzipielle Verlauf der U-I-Charakteristik. Den einzelnen Strombereichen entsprechen unterschiedliche Mechanismen der Ladungsträgererzeugung. Demzufolge sind die notwendigen Betriebsspannungen ebenfalls sehr verschieden. Die Lichtbogenkennlinie (Bild 7) ist Teil der vollständigen U-I-Charakteristik stationärer Gasentladungen. 8 Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 A U 10.000 V D 1.000 B C 100 10 1 2 Mikroampere 3 Milliampere 4 5 6 Ampere I Bild 6: Vollständige U-I-Kennlinie stationärer Gasentladungen 1 – Dunkelentladung; 2 – Koronaentladung; 3 – normale Glimmentladung; 4 – anormale Glimmentladung; 5 - Funken; 6 - Lichtbogen Zum Betreiben eines Lichtbogens benötigt man mindestens ein Ampere. Der Verlauf lässt sich durch die Anwendung des Kanalmodels auf Basis des Ohmschen Gesetzes in der Form: U 2 I =π r κ ⋅ l (6) j – Stromdichte; κ – elektrische Leitfähigkeit; E – elektrische Feldstärke; I – Stromstärke; A – Querschnittsfläche des Lichtbogens; r – Lichtbogenradius; U – Spannung; l – Lichtbogenlänge Spannung [V] leicht erklären. Molekülgas Edelgas Bild 7: Lichtbogen-Kennlinien (schematisch) Die Gastemperaturen liegen bei etwa: - 2.000 K in metalldampfhaltigen Lichtbögen (Lichtbogen-Lampen), - 5.000 K in frei existierenden Gas-Lichtbögen (Elektroden-Handschweißen, Lichtbogenspritzen), - 10.000 K in eingeschnürten Lichtbögen (direkte und indirekte DC-Plasmaerzeuger) Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 9 Daraus resultiert u.a. ein entsprechender Bedarf der Kühlung der Elektroden und Elektrodenverschleiß, der aufgrund der speziellen Energiebilanzen von Katode und Anode insbesondere die Anode betrifft. 3. VORBEREITUNGSAUFGABEN 1. Erläutern Sie kurz den Verlauf der vollständigen U-I-Charakteristik stationärer Gasentladungen. 2. Schätzen Sie ab, wie die Betriebsspannung eines freien bzw. eingeschnürten Lichtbogen auf die Erhöhung des Bogenstromes reagiert und leiten Sie den daraus resultierenden Kennlinienverlauf ab. 3. Begründen sie die Temperaturunterschiede zwischen metalldampfhaltigen Lichtbögen, frei existierenden Gas-Lichtbögen und eingeschnürten Lichtbögen. 4. Welche Gase werden in der Plasmatechnik verwendet und welche Einschränkungen gibt es für Gleichstromlichtbögen? 5. Erläutern Sie anhand der Energiebilanz und des Ohmschen Gesetzes, wie sich die Verwendung von Molekülgasen auswirkt. 6. Wie kann bei Annahme des Kanalmodells eine mittlere Temperatur für den Lichtbogen bestimmt werden? 7. Nennen Sie wichtige technische Anwendungen von Lichtbögen. 4. VERSUCHSAUFBAU UND VERSUCHSDURCHFÜHRUNG Hinweise zum Arbeitsschutz • Die allgemeinen Sicherheitsvorschriften für den Umgang mit Gasen, Brennstoffen und elektrischen Anlagen sind einzuhalten. • Bei Betrieb des Lichtbogens ist die Absaugung einzuschalten. • Beobachtung des Lichtbogens ist nur mit UV-Sichtschutz zulässig. Versuchsanlage Der Versuchsaufbau besteht aus den Versorgungseinrichtungen für Strom, Kühlwasser und Betriebsgas, dem Lichtbogengefäß mit Elektrodenhalter und -führung und der Projektionseinrichtung sowie den entsprechenden Meßgeräten. Bild 8 zeigt eine Übersicht. Vor der Zündung des Lichtbogens ist die Lüftung anzuschalten, die Wasserkühlung (ca. 10 l/min Duchsatz), das Betriebsgas Argon (1000 l/h) oder Argon/Stickstoff (700/300 l/h) einzustellen, der Augenschutz vor das Beobachtungsfenster zu schieben und dann der Gleichstromgenerator einzuschalten. Nach etwa 20s ist eine Leerlaufspannung von 40 bis 50V einzustellen. Danach kann der Lichtbogen (Freigabe durch den Praktikumsassistenten!) gezündet werden. Die Katode wird zur Anode bewegt (vorher Schleppskala nach unten schieben!), bei Berührung und Stromfluß durch die Zündautomatik (Wendeschützschaltung) Bewegungsumkehr und Stop der Katode bei ca. 16mm Bogenlänge. Anschließend wird die richtige Bogenlänge, danach der Stromsollwert eingestellt. Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 10 Bild 8 : Schematische Darstellung des Versuchsaufbaus 5. PRAKTIKUMSAUFGABEN 5.1.1 Ermittlung der Erosion an Katode und Anode Beide Elektroden sind auszubauen, mechanisch grob zu reinigen und wieder einzubauen. Danach soll ist ein Dauerversuch (30 min) mit folgenden Parametern durchgeführt werden: Gasdurchsatz: Ar: 700 l/h N2: 300 l/h Bogenlänge lB = 30 mm Bogenstrom IB = 150 A Während des Versuchs ist der Verlauf U = f(t) in 3-min-Schritten aufzunehmen. Die Erosion der Elektroden soll anschließend gravimetrisch bestimmt (Angabe in µg/A s) und das Ergebnis kommentiert werden. Versuch „Gleichstromlichtbogen – WT 5 5.1.2 11 Ermittlung der U-I-Kennlinie Messung der Bogenspannung UB für verschiedenen Bogenströme, Bogenlängen und Gaszusammensetzungen und grafische Darstellung UB = f(IB) und UB = f(lB) Parameter: a)Arbeitsgas Argon: Gasdurchsatz : 1000 l/h Bogenlänge: lB = 30, 40, 50 mm Bogenstrom: IB = 100, 125, 150, 175, 200 A b) mit einem Argon/Stickstoff-Gemisch als Arbeitsgas Gasdurchsatz: Ar: 700 l/h N2: 300 l/h Bogenlänge lB = 30, 40, 50 mm Bogenstrom IB = 100, 125, 150, 175, 200 A Der Verlauf der Kennlinien soll begründet werden. 5.1.3 Ermittlung der elektrischen Feldstärke der Bogensäule Die Messwerte von 5.2.2 sind als UB = f (lB) im Diagramm darzustellen. Daraus sind die Summe der Katoden- und Anodenfallspannung (Mindestspannung) und die elektrische Feldstärke zu bestimmen bzw. zu berechnen. 5.1.4 Ermittlung der mittleren Temperatur Aus der Messung des Durchmessers des leitfähigen Kanals des Lichtbogens (aus der optischen Abbildung ) im Abstand z = 10mm und 20mm von der Katode (Abbildungsmaßstab beachten!) ist mit der aus 5.2.3 bestimmten elektrischen Feldstärke entsprechend dem Kanalmodell die elektrische Leitfähigkeit und daraus wiederum die mittlere Temperatur T0 zu bestimmen. V& (Ar) Parameter: = 1000 l/h V& (Ar+N2) = 700 l/h +300 l/h = 30 mm lB IB = 200A 6. LITERATUR [1] [2] [3] [4] [5] M.I. Bloulos, E. Pfender, P. Fauchais:. Thermal Plasmas, Vol.1, Plenum Press 1995 Janzen, G.: Plasmatechnik: Grundlagen, Anwendungen, Diagnostik; Hüthig 1992 Mierdel, G.: Elektrophysik; Verlag Technik Berlin, Berlin Rieder, W.: Plasma- und Lichtbogen; Vieweg 1967 Rutscher, A.; Deutsch, H.: Wissenspeicher Plasmatechnik; Fachbuchverlag Leipzig 1983