8.7.

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Einführung in die Physik II
für Studierende der Naturwissenschaften
und Zahnheilkunde
VL # 31, 08.07.2009
Vladimir Dyakonov
Experimentelle Physik VI
[email protected]
Professor Dr. Vladimir Dyakonov, Experimentelle Physik VI
Leitungsmechanismen
• Ladungstransport in Festkörpern
– Ladungsträger und Beweglichkeit in verschiedenen Stoffen
– Temperaturabhängigkeit des Widerstands
– Fotoleitung
• Ladungstransport in Flüssigkeiten
– Elektrolyse
– Ionenbeweglichkeit
• Ladungstransport in Gasen
– Ionisation
– Unselbständige Gasentladung
– Selbständige Gasentladung
Ladungstransport in Gasen
Spannung an Plattenkondensator
Es fließt kein Strom durch die Luft
Luft ist ein guter Isolator oder schlechter Leiter!
und was ist mit den Bogenentladungen?
Strom durch die Luft? Muss also irgendwie gehen!!!
E
Photoleiter:
Elektron wird vom Valenz- ins
Leitungsband angehoben wenn
hν > ΔE
und trägt so zur Leitfähigkeit bei
Leitungsband
ΔE
hν
Valenzband
hν
Photoionisation
Elektron wird Energie hν zugeführt
Wenn hν > Ionisierungsenergie Wion
ein positiv geladenes Atom (Ion)
negativ geladenes freies Elektron
(hat mit Atom nichts mehr zu tun)
Ion und Elektron tragen zu Strom bei
Wenn hν < Wion
kein Ion, angeregtes Atom
kein Beitrag zu Strom
hν> Wion
hν < Wion
Röntgenstrahlung hν~30keV >> Wion ~1..30eV
Ionisationsenergie
Luft: Stromfluss nur wenn durch äußere Einwirkungen
Ladungsträger erzeugt werden
Ladungsträger werden durch Ionisation von Gasmolekülen erzeugt
Ionisierungsenergie wird durch Schalenaufbau der Atomhülle bestimmt
Ladungstransport in Gasen
Atome werden durch äußere Einwirkungen ionisiert
Leitung erfolgt durch Ionen bzw. freie Elektronen
Strom = Anzahl x Ladung x Beweglichkeit x E-feld x Fläche
I
= N
ze
µ
E
A
Beweglichkeit [cm2/Vs]
Na+
1.3
Na1.8
O2+
2.2
Ionen im Wasser
10-4
Elektronen im Halbleiter103
Beweglichkeit Gas >> Flüssigkeit
Strom so gering, weil N sehr klein
Temperaturionisation
Bei hohen Temperaturen (hohe Geschwindigkeit)
genug kinetische Energie um bei Zusammenstoß zu ionisieren
10 000K
30 000K
Ionisatíonsgrad von Gasen in Abhängigkeit von der Temperatur
T = 5000K Oberfläche der Sonne 10-4 ter Teil von H-Atomen ionisiert
Ladungstransport in Gasen
Kerze bzw. Röntgenstrahlung...
Kerze in Plattenkondensator:
Temperatur zu niedrig, aber Ionen in Flamme
Stoßionisation
Wkin
Atom
Atom+ bzw. Ion
Ladungsträger (Elektronen, Ionen) werden im Feld beschleunigt
Inelastischer Stoß mit Neutralteilchen
Elektronen werden herausgeschlagen (Wkin > Wion)
Atom wird ionisiert
Unselbständige Gasentladung
Ladungsträger für Stromfluss in Gas durch äußere Einwirkung erzeugt
Einfallende ionisierende Strahlung
(N Teilchen) erzeugt Np Ladungsträger
Widerstand
R
Ionisierende
Strahlung
Spannung wird angelegt und verändert
Was passiert?
Wie ändert sich der Strom mit der Spannung?
Spannungsabhängigkeit
Ladungen werden im E-Feld zu Elektroden beschleunigt
Ohmscher Bereich -Rekombinationsbereich:
geringe Spannung: kleine Beschleunigung
Ladungsträger langsam, rekombinieren bevor
sie zur Leitung beitragen
Sättigungsbereich:
Beschleunigung stärker, alle erzeugten
Ladungsträger tragen zu Leitung bei
N/Np
1
Was passiert bei noch höheren Spannungen?
Ohmscher
Bereich
N/Np > 1 mehr Ladungsträger gemessen
als erzeugt
Unselbständige Gasentladung
Was passiert im Auslösebereich?
Spannung ist sehr groß, Elektronen werden stark beschleunigt
hohe Elektronenenergie Stoßionisation: Lawineneffekt
Strom wird unabhängig von Zahl der durch Ionisation generierten
Ladungsträger
Geiger-Müller Zählrohr
Metallrohr mit Gas gefüllt
Ladungsträgergeneration durch ionisierende Teilchen
Feldstärke im Bereich des Drahtes hoch: Stoßionisation
Lawinendurchbruch
Stromimpuls Lautsprecher
Stromimpuls unabhängig von der Art der Ionisation
Einmal „Tick“ ein ionisierendes Teilchen, oftmals „Tick“ viele
Selbständige Gasentladung
Gasentladung kann ohne äußere Einwirkungen selbst unterhalten werden,
keine externe Ionisierungsquelle, thermische Quelle, ....
Jeder Ladungsträger sorgt für seinen eigenen Ersatz
Wie machen sie das?
• Ionen prallen auf Kathode und schlagen Elektronen heraus
• Energetische Elektronen ionisieren Neutralteilchen durch Stoßionisation
Voraussetzung
Teilchen müssen hohe kinetische Energie haben
d.h. sie müssen schnell sein
d.h. sie müssen durch hohe Spannung beschleunigt werden
Glimmentladung Geißlersche Röhre
Wieso bewirkt Stromfluss in Gas Emission von Licht?
Wieso hängt die Entladung vom Gasdruck ab und warum leuchtet
es in der Röhre?
Licht bei der Entladung
1)
hν
Elektron und Ion rekombinieren
Photon wird emittiert: Umgekehrter
Prozess zu Photoionisation
hν hängt von Atom und
Anfangsbedingungen ab
2)
hν
Angeregte Zustände (Stoßanregung)
geben Anregungsenergie ab:
Emission eines Photons hν
hν = ΔE (atomspezifisch)
Gasdruckabhängigkeit
Experiment:
Hoher Druck kein Stromfluss
mittlerer Druck Stromfluss mit Leuchten
kleiner Druck kein Stromfluss
Erinnerung:
Druck in einem Gas, Maß für Anzahl der Teilchen pro Volumeneinheit
Stoßionisation
Teilchen muss eine Mindestgeschwindigkeit v haben
v =
Beschleunigung x Zeit = a T
= Kraft/Masse x Zeit= F/m T
=
Feldstärke x Ladung x Zeit/Masse = e E T /m
e, m Konstante
E: angelegte Spannung durch Länge der Röhre
Aber was ist T?
T Zeit zwischen zwei Kollisionen:
groß wenn wenig Teilchen, klein bei vielen Teilchen
Druckabhängigkeit
Hoher Druck: viele Stöße, kleine v ⇒ keine selbständige Entladung
Mittlerer Druck: v gut, genug Teilchen
Kleiner Druck: hohe v, aber keine Stöße mehr, weil keine Teilchen
Glimmentladung
Stromfluss in Gasröhre: Leuchten Glimmentladung
Zonen unterschiedlicher Helligkeit
Erklärung kompliziert
größter Teil positive Säule: gleichmäßig diffuses Licht
Leuchtstoffröhre
Leuchtstofflampe gefüllt
mit Quecksilberdampf
Glimmentladung
Quecksilber emittiert
hauptsächlich im UV
Umwandlung in sichtbares Licht
in Beschichtung (Phosphor)
Leuchtstoffröhre
Leuchtstoffröhre
Der Startvorgang geht hier wie folgt vor sich:
i) nach dem Einschalten liegt, da durch die Röhre noch kein Strom
fließt, die volle Netzspannung am Starter an. Die Glimmlampe des
Starters zündet.
ii) Der Bimetallstreifen erwärmt und verbiegt sich, so dass beide
Kontakte kurzgeschlossen werden. Nun fließt ein großer Strom durch
die Heizwendeln in der Leuchtstoffröhre und die Drosselspule. Die
Wendeln beginnen zu glühen und senden Elektronen aus, die das Gas
in der Röhre mit Ladungsträgern anreichern.
iii) Die nun fehlende Glimmentladung im Starter lässt das Bimetall
abkühlen, wodurch sich der Bimetallkontakt wieder öffnet.
iv) Die Selbstinduktion durch den schnellen Abfall des Stromes in der
Drosselspule erzeugt nun kurzzeitig eine hohe Spannung, die das mit
Ladungsträgern angereicherte Gas in der Röhre zündet.
Der Strom fließt nun durch das ionisierte Gas in der Röhre.
Neonröhren
Neonröhren sind reine
Entladungslampen
Zum Betrieb ist Hochspannung
notwendig 2000...15.000V!!
Füllgas Leuchtfarbe
Neon
rot
Argon gelb, grün, blau
Bogenentladungen
Treten bei hohen Drücken und hohen Strömen auf
Strom erwärmt Elektroden, dass Elektronen austreten
Ladungsträger müssen nicht mehr durch Ionisation erzeugt werden
Kohlenbogenentladung
Intensive Lichtquelle für
Projektoren
Stromtransport in Gasen
• Damit in einem Gas ein Strom fließen kann müssen Ladungsträger durch
Ionisation erzeugt werden
• Ionisation erfolgt über ionisierende Strahlung, Stoßionisation oder
thermische Ionisation
• Werden Ladungsträger erzeugt so kommt es zur unselbständigen
Gasentladung, d.h. zur Aufrechterhaltung ist eine externe Ionisation
notwendig
• Unselbständige Gasentladung wird zur Detektion und Charakterisierung
von ionisierender (radioaktiver) Strahlung eingesetzt, z.B. Geiger-Müller
Zählrohr
• Selbständige Gasentladung läuft ohne äußere Einwirkungen ab, erfordert
aber eine höhere Spannung und definierte Druckverhältnisse
• Bei unselbständigen Gasentladung Leuchterscheinungen durch Relaxation
von angeregten Zuständen und Rekombination
• Glimmentladung bei moderaten Drücken und Spannungen
• Bogenentladung und Funkenentladungen bei hohen Drücken und Strömen
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