NOP http://www.oc-praktikum.de 2017 Umsetzung von Zimtsäurechlorid mit Ammoniak zu Zimtsäureamid O O Cl NH3 NH2 C9H7ClO (166.6) C9H9NO (147.2) (17.0) Klassifizierung Reaktionstypen und Stoffklassen Reaktion der Carbonylgruppe in Carbonsäurederivaten Carbonsäureamid, Carbonsäurechlorid Arbeitsmethoden Rühren mit Magnetrührer, Zutropfen mit Tropftrichter, Ausschütteln, Extrahieren, Abrotieren, Umkristallisieren, Abfiltrieren, Kühlen mit Eisbad Versuchsvorschrift (Ansatzgröße 100 mmol) Geräte 250 mL Dreihalskolben, Rückflusskühler, Tropftrichter ohne Druckausgleich, Magnetrührer, Magnetrührstab, 500 mL Scheidetrichter, Rotationsverdampfer, Eisbad, Vakuumpumpe Chemikalien trans-Zimtsäurechlorid (Schmp. 32-35°C, Sdp. 251-258 °C; destilliert; Produkt aus Versuch 2013) wässrige konz. Ammoniak-Lösung (25%) tert-Butylmethylether (Sdp. 55 °C) Essigsäureethylester (Sdp. 77 °C) Natriumsulfat zum Trocknen 16.6 g (100 mmol) 80 mL (70 g, 1.0 mol) 80 mL 140 mL etwa 5 g Versuchsdurchführung In einem 250 mL Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Magnetrührstab und Tropftrichter ohne Druckausgleich werden 80 mL wässrige konz. Ammoniaklösung vorgelegt. Der Reaktionskolben wird im Eisbad gekühlt. Die Lösung von 16.6 g (100 mmol) transZimtsäurechlorid in 80 mL tert-Butylmethylether wird in den Tropftrichter überführt und unter Rühren so zugetropft, daß die Reaktion nicht zu heftig wird (ca. 30 min). Anschließend wird noch 30 min bei Raumtemperatur gerührt. Es fällt ein feiner weißer Niederschlag aus, der aber nicht abgetrennt wird. 1 Januar 2004 NOP http://www.oc-praktikum.de Aufarbeitung Der Inhalt des Reaktionskolbens wird in einen 500 mL Scheidetrichter überführt. Der Kolben wird zunächst mit etwa 50 mL Wasser und anschließend mit 50 mL Essigsäureethylester ausgespült. Diese Waschflüssigkeiten werden ebenfalls in den Scheidetrichter gegeben. Man schüttelt kräftig durch und trennt die Phasen. Die wässrige Phase wird noch dreimal mit je 30 mL Essigsäureethylester ausgeschüttelt und zunächst aufbewahrt. Die vereinigten organischen Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet, das Trockenmittel wird abfiltriert und das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert. Als Rückstand bleibt das Zimtsäureamid als weißer Feststoff. Dieser wird im Hochvakuum bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Ausbeute: 12.0 g (81.5 mmol, 82%); Schmp. 146-148 °C; HPLC-Reinheit über 99% Das Produkt kann aus Wasser umkristallisiert werden; es muss anschließend sehr gründlich im Hochvakuum getrocknet werden, bis alles Wasser entfernt ist (Gewichtskonstanz des Produkts). Ausbeute: 10.8 g (73.4 mmol, 73%); Schmp. 147-148 °C. Spektren und HPLC unterscheiden sich nicht vom nicht umkristallisierten Produkt. Aus der wässrigen Phase kann man nach Ansäuern durch erneutes Ausschütteln mit zweimal je 50 mL Essigsäureethylester, Trocknen der organischen Phase mit Natriumsulfat und Abrotieren des Lösungsmittels etwa 200 mg eines weißen Feststoffs isolieren, der zu etwa 80% aus Zimtsäureamid und 20% aus Zimtsäure besteht (siehe Analytik). Die wässrige Phase enthält keine mit den angegebenen HPLC-Bedingungen nachweisbaren Substanzen mehr. Nach dem Abrotieren des Wassers bleibt ein fester Rückstand, der vorwiegend aus Ammoniumchlorid besteht. Anmerkungen Setzt man bei der Reaktion das rohe nicht destillierte Zimtsäurechlorid ein (13.5 g, vgl. Versuch 2013), erhält man das Zimtsäureamid ohne Umkristallisation in einer Ausbeute von 9.65 g (65.6 mmol, 66% bezogen auf die eingesetzte Zimtsäure (14.8 g, 100 mmol)). Beim Zutropfen des Zimtsäurechlorids zur konz. Ammoniaklösung darf man keinen Tropftrichter mit Druckausgleich verwenden, weil die Ammoniakdämpfe sonst in die Säurechloridlösung hochsteigen, dort zu Amid reagieren, das ausfällt und den Tropftrichter verstopft. Man kann die Säurechloridlösung auch mit einer Spritze durch ein Septum zugeben. Abfallbehandlung Entsorgung Abfall abdestilliertes Lösungsmittelgemisch wässrige Phase Natriumsulfat wässrige Mutterlauge Entsorgung Lösungsmittel, halogenfrei Lösungsmittel-Wasser-Gemische, halogenhaltig Feststoffabfall, quecksilberfrei Lösungsmittel-Wasser-Gemische, halogenfrei 2 Januar 2004 NOP http://www.oc-praktikum.de Zeitbedarf Etwa 2 Stunden ohne Umkristallisieren Unterbrechungsmöglichkeit Vor und nach dem Ausschütteln Schwierigkeitsgrad Leicht Versuchsvorschrift (Ansatzgröße 10 mmol) Geräte 100 mL Dreihalskolben, Rückflusskühler, Tropftrichter ohne Druckausgleich, Magnetrührer, Magnetrührstab, 100 mL Scheidetrichter, Rotationsverdampfer, Eisbad, Vakuumpumpe Chemikalien trans-Zimtsäurechlorid (Schmp. 32-35°C, Sdp. 251-258 °C; destilliert; Produkt aus Versuch 2013) wässrige konz. Ammoniak-Lösung (25%) tert-Butylmethylether (Sdp. 55 °C) Essigsäureethylester (Sdp. 77 °C) Natriumsulfat zum Trocknen 1.66 g (10.0 mmol) 10 mL (8.7 g, 125 mmol) 10 mL 40 mL etwa 1 g Versuchsdurchführung In einem 100 mL Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Magnetrührstab und Tropftrichter ohne Druckausgleich werden 10 mL wässrige konz. Ammoniaklösung vorgelegt. Der Reaktionskolben wird im Eisbad gekühlt. Die Lösung von 1.66 g (10.0 mmol) transZimtsäurechlorid in 10 mL tert-Butylmethylether wird in den Tropftrichter überführt und unter Rühren so zugetropft, daß die Reaktion nicht zu heftig wird (ca. 15 min). Anschließend wird noch 30 min bei Raumtemperatur gerührt. Es fällt ein feiner weißer Niederschlag aus, der aber nicht abgetrennt wird. Aufarbeitung Der Inhalt des Reaktionskolbens wird in einen 100 mL Scheidetrichter überführt. Der Kolben wird zunächst mit etwa 10 mL Wasser und anschließend mit 10 mL Essigsäureethylester ausgespült. Diese Waschflüssigkeiten werden ebenfalls in den Scheidetrichter gegeben. Man schüttelt kräftig durch und trennt die Phasen. Die wässrige Phase wird noch dreimal mit je 10 mL Essigsäureethylester ausgeschüttelt. Die vereinigten organischen Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet, das Trockenmittel wird abfiltriert und das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert. Als Rückstand bleibt das Zimtsäureamid als weißer Feststoff. Dieser wird im Hochvakuum bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Ausbeute: 1.15 g (7.81 mmol, 78%); Schmp. 146-148 °C; HPLC-Reinheit über 99% 3 Januar 2004 NOP http://www.oc-praktikum.de Das Produkt kann aus Wasser umkristallisiert werden; es muss anschließend sehr gründlich im Hochvakuum getrocknet werden, bis alles Wasser entfernt ist (Gewichtskonstanz des Produkts). Ausbeute: 900 mg (6.12 mmol, 61%); Schmp. 147-148 °C. Spektren und HPLC unterscheiden sich nicht vom nicht umkristallisierten Produkt. Anmerkungen Setzt man bei der Reaktion das rohe nicht destillierte Zimtsäurechlorid ein (1.4 g, vgl. Versuch 2013), erhält man das Zimtsäureamid vor der Umkristallisation in einer Ausbeute von 1.05 g (71.4 mmol, 71% bezogen auf die eingesetzte Zimtsäure (1.48 g, 10.0 mmol)). Beim Zutropfen des Zimtsäurechlorids zur konz. Ammoniaklösung darf man keinen Tropftrichter mit Druckausgleich verwenden, weil die Ammoniakdämpfe sonst in die Säurechloridlösung hochsteigen, dort zu Amid reagieren, das ausfällt und den Tropftrichter verstopft. Man kann die Säurechloridlösung auch mit einer Spritze durch ein Septum zugeben. Abfallbehandlung Entsorgung Abfall abdestilliertes Lösungsmittelgemisch wässrige Phase Natriumsulfat wässrige Mutterlauge Entsorgung Lösungsmittel, halogenfrei Lösungsmittel-Wasser-Gemische, halogenhaltig Feststoffabfall, quecksilberfrei Lösungsmittel-Wasser-Gemische, halogenfrei Zeitbedarf Etwa 1.5 Stunden ohne Umkristallisieren Unterbrechungsmöglichkeit Vor und nach dem Ausschütteln Schwierigkeitsgrad Leicht 4 Januar 2004 NOP http://www.oc-praktikum.de Analytik HPLC Probenvorbereitung: 0.1 mg Substanz werden in 1 mL Acetonitril gelöst. HPLC-Bedingungen: Säule: Säulentemperatur: Injektionsvolumen: Gradient: Flow: Wellenlänge: Phenomenex Luna C18; Partikelgröße 3 µm, Länge 150 mm, Innendurchmesser 4.6 mm 25 °C 5.0 µL 0 min 5% Acetonitril + 95% Wasser (+ 0.0059% Trifluoressigsäure) 40 min 95% Acetonitril + 5% Wasser (+ 0.0059% Trifluoressigsäure) 50 min 95% Acetonitril + 5% Wasser (+ 0.0059% Trifluoressigsäure) 1.0 mL/min 220 nm Der Prozentgehalt wurde jeweils aus den Peakflächen bestimmt. HPLC I vom Produkt vor dem Umkristallisieren mAU 13.073 800 700 600 500 400 300 200 100 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 min 35 40 45 min HPLC II vom Extrakt aus der angesäuerten wässrigen Phase mAU 800 700 600 500 13.059 400 300 200 17.653 100 0 0 5 Retentionszeit (min) 13.1 17.7 10 15 20 25 Verbindung 30 HPLC I 100 Zimtsäureamid Zimtsäure 5 Flächen-Prozent HPLC II 80 20 Januar 2004 NOP 1 http://www.oc-praktikum.de ://www.oc-praktikum.de H NMR-Spektrum vom Reinprodukt (250 MHz, DMSO-D6) 7.6 7.4 7.2 7.0 6.8 6.6 (ppm) O HB NH2 HA 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 (ppm) Multiplizität Kopplungskonstante (Hz) Anzahl H Zuordnung δ (ppm) 6.61 d JAB = 15.9 1 HA 7.13 breites s 1 NH (nur eines) 7.2 – 7.6 m 7 NH + CH Aromat +HB innerhalb des Multipletts: 7.42 d 1 von den 7 JAB = 15.9 HB Die Signale bei ppm < 4 stammen von DMSO, Wasser und tert-Butylmethylether. 1 H NMR-Spektrum von Zimtsäure (250 MHz, CDCl3) (Zum Vergleich) O HB 8.0 7.5 7.0 6.5 OH (ppm) HA 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 (ppm) δ (ppm) 6.48 7.35 – 7.65 7.82 10.8 Multiplizität d m d breites s Kopplungskonstante (Hz) JAB = 16.0 JAB = 16.0 6 Anzahl H 1 5 1 1 Zuordnung HA CH Aromat HB OH Januar 2004 NOP http://www.oc-praktikum.de ://www.oc-praktikum.de 1 H NMR-Spektrum vom Extrakt der angesäuerten wässrigen Phase (Gemisch aus Zimsäureamid und Zimtsäure) (250 MHz, DMSO-D6) 7.6 7.2 6.8 6.4 (ppm) 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 (ppm) Aus den beiden Dubletts der olefinischen Protonen HA von Säure und Amid bei 6.53 und 6.60 ppm lässt sich grob ein Verhältnis von 25 zu 75 abschätzen (vgl. 20 zu 80 im HPLC). 13 C NMR-Spektrum vom Reinprodukt (Zimtsäureamid) (250 MHz, DMSO-D6) 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 (ppm) δ (ppm) 122.31 127.52 128.90 129.42 134.86 139.16 166.68 38.5-40.5 Zuordnung = CH – CONH2 CH Aromat CH Aromat CH Aromat Cquart Aromat – CH = CH – CONH2 – CONH2 Lsgm. 7 Januar 2004 NOP http://www.oc-praktikum.de IR-Spektrum vom Reinprodukt (KBr) Transmission [%] 80 60 40 20 0 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 -1 W e lle n z a h l [c m ] Wellenzahl (cm-1) 3375, 3175 3084 1665 1634 1610 1580, 1495 1450 Zuordnung N – H – Valenz = C – H – Valenz, C = O – Valenz, Amid C = C – Valenz, Alken C = C – Valenz, Aromat 8 Januar 2004