Programm 2. Philharmonisches Konzert Mi 17./Do 18. September 2008, 20.00 Uhr Mercatorhalle Duisburg im CityPalais, Großer Saal Jonathan Darlington Dirigent Giuliano Carmignola Violine Steven Harrison Tenor philharmonischer chor duisburg Hector Berlioz „Le Carnaval Romain“, Konzertouvertüre op. 9 Robert Schumann Konzert für Violine und Orchester d-Moll Ludomir Rózycki „Mona Lisa Gioconda“, Sinfonische Dichtung op. 31 Karol Szymanowski Sinfonie Nr. 3 op. 27 „Das Lied der Nacht“ Generalmusikdirektor Jonathan Darlington ����� ����� ������������ ���� ����� ������ ������� �� ��������� � � � � � � � �������� ���� ������������ ���� ��������� ����������� ����� ��� ������ ���������� ���� ������ ��������� ����� ��� ������ ��� ������ ������������� ��������� ������� ���� ������ ��� ������������� ���� ���������� ������������ ��� ����������� ����������������� ����� ������������� ������ ������������ ���� ������ ���� ����� ������� ������� ��� ����� ����� �� ���������� 2 2. Philharmonisches Konzert 2008/2009 Mittwoch, 17. September 2008, 20.00 Uhr Donnerstag, 18. September 2008, 20.00 Uhr Mercatorhalle Duisburg im CityPalais Giuliano Carmignola Violine Steven Harrison Tenor philharmonischer chor duisburg (Einstudierung: Marcus Strümpe) Duisburger Philharmoniker Jonathan Darlington Leitung Programm Hector Berlioz (1803-1869) „Le Carnaval Romain“, Konzertouvertüre op. 9 (1843/44) Robert Schumann (1810-1856) Konzert für Violine und Orchester d-Moll (1853) I. In kräftigem, nicht zu schnellem Tempo II. Langsam � III. Lebhaft, doch nicht zu schnell Pause Ludomir Rózycki (1884-1953) „Mona Lisa Gioconda“, Sinfonische Dichtung op. 31 (1911) Karol Szymanowski (1882-1937) Sinfonie Nr. 3 op. 27 für Tenorsolo, Chor und Orchester („Das Lied der Nacht“; 1914-16) I. Moderato assai � II. Vivace scherzando � III. Largo Mit freundlicher Unterstützung von Altana „Konzertführer live“ mit Dr. Gerd-Heinz Stevens um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais. Das Konzert endet um ca. 22.00 Uhr. 3 Anmerkungen des Dirigenten Jonathan Darlington zum Programm Ein passender Titel für das Programm des heutigen Abends hätte „Facetten des Genies“ sein können. Jedes dieser Werke ist umweht vom Außergewöhnlichen. Der „Römische Karneval“ von Berlioz ist eine Überarbeitung des Vorspiels zum dritten Akt seiner Oper „Benvenuto Cellini“, die vom Pariser Publikum für nur des Papierkorbs wert befunden worden war. Es war das Genie des exzentrischen Renaissancebildhauers, das Berlioz’ Phantasie gefangen hielt, während nur ein paar Jahre später Schumann sein Violinkonzert Joseph Joachim widmete, einem der größten Virtuosengenies aller Zeiten. Am Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die „Mona Lisa“ des genialen Leonardo da Vinci Ludomir Rózyckis Fantasie gefangen, während Karol Szymanowski die Inspiration für seine dritte Sinfonie aus dem Genie des persischen Poeten Dschalal ad-Din Rumi, auch bekannt unter dem Namen Mevlana, der erste drehende Derwisch, zog. Berlioz und Schumann, (der sein Leben in einer Nervenheilanstalt beendete), wurden zu ihrer Zeit, wiewohl sie heute als Genies gefeiert werden, weitaus öfter für verrückt als für normal gehalten, zumindest von allen konventionell denkenden Menschen. Das gleiche gilt für Karol Szymanowski, der immer am Rande der Normalität lebte, so nicht zuletzt auch in seiner Beziehung zu dem Dichter, Tänzer und Librettisten Boris Kochno, der gerade erst 15 war, als diese Beziehung begann. Die Grenze zwischen Genie, Wahnsinn und Normalität hat stets ein faszinierendes Sujet dargestellt, das über die Zeit wieder und wieder erforscht worden ist und das heute im Zentrum des Programms steht. Gleichwohl läuft aber auch ein literarisches Thema nebenher. So waren Berlioz und Schumann auch Meister des geschriebenen Wortes, besonders im Bereich der Musikkritik. Rózycki war ein renommierter Journalist und Pädagoge, und Szymanowski schrieb den außergewöhnlichen und kontroversen Roman „Efebos“, von dem leider nur der Mittelteil erhalten ist. Schließlich waren alle vier Komponisten auch wahrhaft revolutionäre Denker, die, jeder auf seine eigene Art, den Verlauf der Musikgeschichte verändert haben. Wir alle schulden ihnen dafür größte Dankbarkeit. 4 Begegnungen Sie haben sich gekannt – Hector Berlioz und Robert Schumann, die bei aller Verschiedenartigkeit Inbegriffe romantischer Komponisten sind. Der dem musikalischen Fortschritt aufgeschlossene Robert Schumann würdigte in seiner „Neuen Zeitschrift für Musik” bereits 1835 die „Symphonie fantastique” seines französischen Kollegen, und 1839 schrieb er in einer Rezension der „Waverley”-Ouvertüre: „Man weiß nicht, ob man ihn ein Genie oder einen musikalischen Abenteurer nennen soll. Wie ein Wetterstrahl leuchtet er, aber auch einen Schwefelgestank hinterläßt er.” Näher kennen gelernt haben die beiden Komponisten sich im September des Jahres 1843, als Berlioz im Rahmen einer Konzertreise Leipzig besuchte. Dies war ungefähr die Zeit, als der Franzose seine Konzertouvertüre „Römischer Karneval“ vollendete. Es fällt nicht schwer, Unterschiede zwischen den beiden Romantikern aufzuzeigen: Der Franzose Hector Berlioz strebte zum Monumentalen, ja zum Gigantischen. Er begeisterte sich für die Dramen William Shakespeares, ließ sich von den Romanen Sir Walter Scotts inspirieren und komponierte Opern sowie Orchesterwerke programmatischen Inhalts. Robert Schumann, der ebenfalls als ein sehr belesener Künstler zu gelten hat, teilte diesen Hang zum Gigantismus nicht. Zwar finden sich auch bei ihm zahlreiche Stücke programmatischen Inhalts, doch hat er eher als Meister der Miniatur zu gelten. Als Bühnenkomponist tat er sich ungleich schwerer, wie es das Ringen um seine Oper „Genoveva“ zeigt. Das Violinkonzert ist ein Beispiel für seine absoluten Kompositionen, die losgelöst von programmatischen Vorstellungen entstanden. Dieses Werk führt unmittelbar in Schumanns späte Schaffensperiode, denn es wurde wenige Monate vor dem Selbstmordversuch des Komponisten vollendet. Es handelt sich um ein äußerst selten aufgeführtes Werk mit einer überaus komplizierten Rezeptionsgeschichte: Nachdem der Geiger Joseph Joachim und die Komponistenwitwe Clara Schumann die Uraufführung immer wieder hinauszögerten, später auch die Aufnahme in die Schumann-Gesamtausgabe unterblieb, war das Konzert erstmals 1937 zu hören – 81 Jahre nach dem Tod des Komponisten. Die Programmhefte der Philharmonischen Konzerte finden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter www.duisburger-philharmoniker.de im Internet. 5 Auch die Komponisten Ludomir Rózycki und Karol Szymanowski haben sich gekannt. Das verwundert nicht, denn die beiden Altersgenossen standen sich bereits geographisch sehr viel näher als der Franzose Hector Berlioz und der Deutsche Robert Schumann. 1905 gehörten Rózycki und Szymanowski zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe „Junges Polen“. Allerdings gilt Szymanowski als der fortschrittlichere der beiden Komponisten, wenngleich auch Rózycki sehr farbenreiche Orchesterwerke zu schreiben verstand. Die beiden ausgewählten Kompositionen haben einen programmatischen Hintergrund. Rózyckis Sinfonische Dichtung „Mona Lisa Gioconda“ bezieht sich auf das berühmte Gemälde des Italieners Leonardo da Vinci. Als die Komposition 1911 entstand, war das Bild aus dem Pariser Louvre geraubt worden, und dieser Diebstahl ist in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert worden. Karol Szymanowskis wenige Jahre später vollendete dritte Sinfonie „Das Lied der Nacht“ knüpft dagegen an den damals beliebten Exotismus an, dem auch zahlreiche andere Künstler huldigten. Szymanowskis Exotismus wird erfahrbar durch eine farbenreiche Instrumentierung, aber auch durch die Verwendung von Verstexten des persischen Dichters Mawlana Dschalal-ad-din Anz_80x100mm_18-7:Layout 1 22.07.2008 9:09 Uhr Seite Rumi. BIETET AN: Das Mercator-Spezial inkl. einem Glas Gratis-Sekt Genießen Sie vor dem Konzert ab 19:00 Uhr Ihren Aperitif und einen kleinen Gruß aus der Schifferbörse. In der Pause ist der Tisch für Sie schon eingedeckt, die ausgewählten Speisen und Getränke warten schon auf Sie. Reservieren Sie ab 19:00 Uhr Ihren speziellen Tisch direkt bei uns in der Mercatorhalle. Gustav-Sander-Platz 1 · 47119 Duisburg Catering/Partyservice · Tel.: 0203.45039-35 · Fax: 0203.45039-15 Restaurant/Bankette · Tel.: 0203.80857-0 · Fax: 0203.80857-15 [email protected] · www.fsgg.de CATERING · PARTYSERVICE · RESTAURANT BANKETTE · SCHIFFS-GASTRONOMIE 6 Hector Berlioz „Römischer Karneval” Hector Berlioz: Die Karikatur aus dem Jahr 1846 spielt auf die besonderen Effekte in den Werken des französischen Komponisten an. Von der Oper in den Konzertsaal Karneval, in Deutschland auch Fastnacht oder Fasching genannt: Mit ihrem Maskenscherz stellen diese „tollen Tage“ das Verhältnis von Sein und Schein gründlich auf den Kopf, dazu erlauben sie vor der enthaltsamen Fastenzeit einige Momente größter Ausgelassenheit. Es ist kein Wunder, dass der Karneval seine Faszination auf die Künstler ausübt: Maler inspiriert der Maskenzauber, während Komponisten die ausgelassene Stimmung einzufangen versuchen und sich ebenfalls von der Wandelbarkeit der Gestalt angeregt fühlen – man weiß nicht, wer sich wirklich hinter der Maske verbirgt. Auf jeweils ihre eigene Weise huldigten zwei gegensätzliche Komponisten wie Robert Schumann und Hector Berlioz dem Karneval. Robert Schumann schrieb die Klavierzyklen „Carnaval“ op. 9 und „Faschingsschwank aus Wien“ op. 26, und wiederholt kommt dem Maskenscherz in seiner Musik eine wichtige Bedeutung zu. Bei Hector Berlioz spielt dagegen die Oper „Benvenuto Cellini“ an den drei Karnevalstagen, und außerdem stammt 7 die Ouvertüre „Römischer Karneval“ aus seiner Feder. Wie diese Oper und die Konzertouvertüre zusammenhängen, sei nun genauer ausgeführt. „Sein Charakter liefert mir in mancher Hinsicht ein vorzügliches Sujet“, schrieb der französische Komponist Hector Berlioz im Mai 1834 nach der Lektüre der Memoiren Benvenuto Cellinis (1500-1571): Der Komponist glaubte eine Seelenverwandtschaft mit dem italienischen Goldschmied zu finden, denn auch der Renaissancekünstler stand außerhalb der Gesellschaft, musste um seine Anerkennung ringen, war in Konflikte verwickelt und ging doch unbeirrt seinen Weg. Cellini war nach eigener Aussage ein dreifacher Mörder, und einmal wurde er auch zum Tode verurteilt. Dagegen hat der französische Komponist den Mord nur gedanklich vollzogen – den Mord an seiner Geliebten als autobiographischer Held seiner „Symphonie fantastique“. Die Oper „Benvenuto Cellini“ ist ein Schmerzenskind des Komponisten Hector Berlioz. Das Libretto lag bereits 1834 vor, dann wurde das Stück von der Pariser Opéra comique abgelehnt, und die Uraufführung an der Opéra war 1838 ein vollständiger Misserfolg. Das lag nicht nur an der Kühnheit des Werkes, sondern auch an der Überforderung der Interpreten. Diese Herausforderungen – die Titelfigur stellt beispielsweise allerhöchste Ansprüche an den Sänger – lassen das Werk noch heute nur äußerst selten auf den Spielplänen erscheinen – standen der Verbreitung fortan im Wege. Es ist verständlich, dass „Benvenuto Cellini“ bald abgesetzt wurde. Ein bescheidener Erfolg begann sich 1852 abzuzeichnen, als Franz Liszt das Werk für Weimarer Aufführungen bearbeiten und von dem Dichter-Komponisten Peter Cornelius eine deutsche Übersetzung anfertigen ließ. Doch zwischen den beiden Eckpunkten 1838 und 1852 muss eine weitere Station genannt werden: 1844 schrieb Hector Berlioz nach Motiven aus der Oper „Benvenuto Cellini“ die Ouvertüre „Römischer Karneval“. In einem „Saltarello“ fand er dazu die entsprechende ausgelassene Stimmung. Damit hielt die Musik von „Benvenuto Cellini“ Einzug in den Konzertsaal. Hector Berlioz komponierte mehrere Konzertouvertüren – in Wirklichkeit befinden sich auch Vorspiele zu Bühnenstücken darunter –, die man nach heutigen Begriffen als frühe Sinfonische Dichtungen bezeichnen würde. Die Ouvertüre „Römischer Karneval“ wurde dem Prinzen von Hohenzollern-Hechingen gewidmet und unter der Leitung des Komponisten am 3. Februar 1844 in Paris uraufgeführt. 8 Musikalische Anmerkungen So unterschiedlich die Orchesterstücke von Hector Berlioz auch sein mögen: Die klangliche Opulenz ist ihnen allen gemein. Das gilt auch für die Konzertouvertüre „Römischer Karneval“, die mit einer mitreißenden Geste im Saltarellorhythmus beginnt, deren Stimmung jedoch sogleich unterbrochen wird. Was folgt, ist ein längerer „Andante sostenuto“-Einschub, in dem zunächst das Englischhorn allein eine elegische Melodie intoniert. Doch auch wenn allmählich weitere Instrumente hinzukommen und die Streicher das Ganze auf ein leichtgewichtiges Fundament stellen, muss das der ausgelassenen Karnevalsstimmung doch eher widersprechen. Es scheint so, als habe Berlioz hier das außerhalb der Gruppe stehende Individuum gezeigt. Möchte man ihm dabei wieder autobiographische Absichten unterstellen? Das ist ein Versuch, der bei einem selbstbewussten Künstler wie Hector Berlioz immer verlockend ist. Erst kurz vor der Mitte der Komposition wird das Anfangstempo wieder aufgegriffen. Jetzt setzt sich endlich die versprochene Karnevalsstimmung durch, die Saltarellorhythmen gewinnen wieder die Oberhand, Tamburin und Triangel mischen sich elegant hinein. Und kurz vor Schluss kommt auch das elegische Thema noch einmal vor. Jetzt wird es zunächst vom Fagott allein vorgetragen. Wieder kommen weitere Instrumente hinzu, bevor die Komposition zu einem brillanten Abschluss geführt wird: Ihre Wirkung kann die Konzertouvertüre „Römischer Karneval“ von Hector Berlioz kaum verfehlen. Duisburger Philharmoniker Neckarstr. 1 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 0 [email protected] www.duisburger-philharmoniker.de Telefonische | schriftliche Kartenreservierung Servicebüro im Theater Duisburg Neckarstr. 1, 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 100 Fax 0203 | 3009 - 210 [email protected] Mo - Fr. 10:00 - 18:30 Sa 10:00 - 13:00 Karten erhalten Sie auch im Opernshop Duisburg Düsseldorfer Straße 5 - 7 · 47051 Duisburg Tel. 02 03-57 06 - 850 · Fax 0203-57 06 - 851 [email protected] Mo-Fr 10:00 - 19:00 Uhr · Sa 10:00 - 18:00 Uhr 9 Robert Schumann Violinkonzert d-Moll Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte Während sich die Oper „Benvenuto Cellini” des Franzosen Hector Berlioz im Repertoire nicht behaupten konnte, wurden mit der effektvollen Ouvertüre „Römischer Karneval“ immerhin Motive der Oper für den Konzertsaal gerettet. Dagegen ist das ViolinkonRobert Schumann, um 1850. zert von Robert Schumann der Öffentlichkeit jahrzehntelang vorenthalten worden. Die Ehefrau des Komponisten, Clara Schumann, und der Geiger Joseph Joachim waren hierfür verantwortlich, weil sich ihre anfängliche Begeisterung für das Werk immer mehr in Skepsis wandelte. Dabei war das Violinkonzert von Robert Schumann gar nicht einmal das Ergebnis eines überaus langen Ringens, denn die Fertigstellung schritt erstaunlich reibungslos voran. Allerdings bietet es nicht den Sinnenreiz, den in diesem Programm die Werke von Hector Berlioz, Ludomir Rózycki und Karol Szymanowski in so reichem Maße verströmen: Herb und spröde wirkt das Spätwerk von Robert Schumann im direkten Vergleich, auch wenn der Schlusssatz tänzerisch inspiriert ist und die Entstehung in einer Hochstimmung erfolgte. „Stück für Violine angefangen“, notierte Robert Schumann am 21. September 1851 in seinem Haushaltbuch. Er bemerkte, in den nächsten Tagen fleißig gewesen zu sein, und schon am 1. Oktober wurde die Komposition beendet. Zwei Tage später wurde auch die Instrumentierung abgeschlossen. Das ist eine sehr kurze Zeit. Die Anregung zur Komposition eines Violinkonzerts ging von dem jungen Geiger Joseph Joachim (1831-1907) aus, den er im Mai 1853 erstmals gehört hatte. Joachim bat um die Komposition eines Violinstücks, und Schumann komponierte im September 1853 zunächst eine „Fantasie für Violine und Orchester“ und anschließend ein Violinkonzert. Die Fantasie trägt die Opuszahl 131, das Konzert wurde im Kanon der SchumannKompositionen zunächst nicht mitgezählt. Auf eine weitere Begegnung ist hinzuweisen, denn am 30. September stellte sich der zwanzigjährige Johannes Brahms dem längst etablierten 10 Komponisten vor. Diese Begegnung könnte dem Violinkonzert im Finale noch den positiven Schwung verliehen haben. Das Violinkonzert gehört zu den letzten Schumann-Kompositionen überhaupt, denn schon wenige Monate später, am 27. Februar 1854, unternahm der Musiker einen Selbstmordversuch und wurde in die Heilanstalt in Bonn-Endenich gebracht. Doch zunächst einmal wurde eine Aufführung des Violinkonzerts ins Auge gefasst. „Robert hat ein höchst interessantes Violinkonzert beendet, er spielte es mir vor; doch wage ich mich nicht eher darüber näher auszusprechen, als bis ich es erst einmal gehört“, bemerkte Clara Schumann. Der Komponist war seit 1850 Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf, wo das Konzert am 27. Oktober 1853 uraufgeführt werden sollte. Bei dieser Gelegenheit spielte Joseph Joachim jedoch nur die Violinfantasie, weil die Veranstalter sich außerdem das Beethoven-Konzert gewünscht hatten, dessen Siegeszug soeben erst von Joseph Joachim eingeleitet wurde. Aus einer Aufführung in Düsseldorf wurde also nichts, doch die nächste Gelegenheit bot sich schon im Januar des folgenden Jahres in Hannover. Da war der Geiger Joseph Joachim vom Dirigieren aber bereits so ermüdet, dass er den Violinpart nur ungenügend bewältigen konnte. So wurde das Konzert nach zwei Proben beiseite gelegt. Im Herbst hatte er das Werk besser studiert, und sowohl Clara Schumann als auch der Geiger äußerten sich positiv über das Stück. Dann war jedoch erst nach dem Tod des Komponisten wieder von dem Violinkonzert die Rede. Joseph Joachim beklagte nun, der Finalsatz sei „entsetzlich schwer“, und Clara Schumann kamen derartige Zweifel, dass sie den Geiger ermutigte, einen neuen Finalsatz zu schreiben. Möglicherweise waren ihr inzwischen Vorbehalte gekommen, weil der tänzerische Schwung des Finalsatzes dem traurigen Ende ihres Mannes doch sehr entgegenstehen würde. Als dann 1879 mit der Herausgabe einer Schumann-Gesamtausgabe begonnen wurde, blieb das Violinkonzert unberücksichtigt. 1907 ging die originale Partitur dann in den Besitz der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin über. Noch war das Werk nicht aufgeführt worden, doch plötzlich begannen sich die Ereignisse zu überschlagen: Der SchottVerlag bot 1937 Yehudi Menuhin die Uraufführung an, was jedoch aus politischen Gründen verhindert wurde. In einer NS-Veranstaltung erklang das Werk am 26. November 1937 erstmals im Berliner Opernhaus. Der Geiger Georg Kulenkampff spielte den Solopart, Karl Böhm dirigierte. Außerdem trat Propagandaminister Joseph Goebbels als Redner an das Pult, denn das Schumann-Konzert war dazu bestimmt, das Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy zu ersetzen. Übrigens war Schumanns Violinkonzert nur in einer bearbeiteten Fassung 11 zu hören: In den Solopart wurde eingegriffen, um die Brillanz zu steigern, die Orchesterbegleitung wurde aufgehellt. Die Bearbeitung stammte von Paul Hindemith. Dagegen stellte Yehudi Menuhin im Dezember in Amerika die Originalfassung vor. Kurze Zeit später erschienen auch zwei Schallplatteneinspielungen von Menuhin und Kulenkampff, wobei Menuhin sich an das Original hielt, Kulenkampff aber die bearbeitete Version einspielte. Seitdem stand das Violinkonzert von Robert Schumann im Kreuzfeuer der Kritik. Es wurde als „Werk eines Wahnsinnigen“ bezeichnet, fand aber beispielsweise in Hans Pfitzner einen begeisterten Fürsprecher. Inzwischen findet eine immer stärkere Rehabilitierung statt, weil das Werk eben nicht an anderen Violinkonzerten gemessen werden sollte, sondern ganz eigene Gesetzmäßigkeiten aufweist. Häufig zu hören ist es dennoch nicht, weil die Anforderungen an den Solisten so hoch sind. Musikalische Anmerkungen Bei einer Betrachtung des Violinkonzerts von Robert Schumann fallen die herbe Klangsprache, aber auch die thematische Einheitlichkeit auf. Es gibt satzübergreifende Bezüge. Hält man fest, dass der Solopart sehr virtuos angelegt ist, dieser aber nicht immer thematisch geprägt ist – vielmehr ist dieser von Skalen und Figurationen geprägt –, dann mag das seine Ursache in Schumanns Beschäftigung mit der Musik Johann Sebastian Bachs haben. Tatsächlich trägt nämlich das Violinkonzert des Romantikers streckenweise einen archaischen Charakter. Das gilt beispielsweise für den Beginn des Konzerts. Wie eine Eröffnung immer aufschlussreich für die Gesamtanlage ist, so fällt hier einerseits der „barocke“ Duktus des Hauptgedankens auf, und andererseits gibt es hier eine doppelte Exposition mit Orchester- und Soloeinleitung. Da das Soloinstrument sich nicht gleich zu Wort meldet, verfährt Schumann hier grundsätzlich anders als beispielsweise in seinem berühmten Klavierkonzert. Charakteristisch für die gesamte Komposition wirkt sich auch das Spannungsverhältnis von blockhaftem Hauptthema und kantablem Seitenthema aus, wird hierbei doch der zarte und romantische Duktus gesteigert. Auffallend ist sodann, dass die Durchführung weniger auf dramatische Zuspitzung angelegt ist, sondern den harmonischen Charakter der Themen verändert. Vor allem hieraus resultiert der blockhafte, ja statische Charakter des Satzes, der nicht als Schwäche zu werten ist, sondern gerade den eigentümlichen Reiz von Robert Schumanns Violinkonzert ausmacht. Dreiteilig angelegt ist der kurze Mittelsatz, der das lyrische Zentrum der Komposition darstellt. Es ist ein Satz von hoher Ausdrucksintensität. Der Satz beginnt mit einem Cello-Thema, dessen rhythmische Verschiebungen einen ganz eigenen Reiz 12 gewinnen. Hierüber entspinnt sich das Thema der Violine, wobei an eine Ableitung aus dem Seitenthema des ersten Satzes zu denken ist. Die Knappheit des Mittelsatzes und der unmittelbare Übergang könnten an das Vorbild von Beethovens Violinkonzert denken lassen. Das Finale verschränkt Elemente der Sonaten- und der Rondoform. Der Hauptgedanke hat Polonaisencharakter, und auch hier ist die Ableitung vom lyrischen Seitenthema des ersten Satzes zu erkennen. Bemerkenswert sind die Großzügigkeit der Anlage, die Einheitlichkeit des Charakters und der Dur-Wandel am Ende der Komposition. Auffällig ist aber auch die virtuose Anlage des Soloparts, der über weite Strecken nicht thematisch geprägt ist, sondern Skalen und Figurationen aufweist. Bei diesen Anforderungen an den Solisten konnte Robert Schumann hier wie schon in den beiden vorangegangenen Sätzen auf eine eigene Kadenz für den Geiger verzichten. Wir wissen, wer spielt... ...und mit der Rheinischen Post wissen Sie es auch. Ob Oper, Kunstwerk, Straßenmusik, Drama oder Schulaufführung, in der Rheinischen Post werden Sie darüber lesen. Kostenloses Probeabo unter 0800 32 32 33 3. 13 Ludomir Rózycki „Mona Lisa Gioconda“, Sinfonische Dichtung op. 31 Der Titel „Mona Lisa Gioconda“ von Ludomir Rózycki kündigt eine weitere Rarität an. Hierbei ist zu bemerken, dass der Komponist außerhalb seiner polnischen Heimat so gut wie unbekannt ist, die Vorlage jedoch sehr berühmt ist. Die Sinfonische Dichtung bezieht sich nämlich auf das Gemälde von Leonardo da Vinci, das zu den bekanntesten Gemälden überhaupt zählt: Selbst wer sich überhaupt nicht „Mona Lisa“: Das berühmte Gemälde von Leonardo da für Malerei interessiert, Vinci stammt aus dem Jahr 1503 und ist im Pariser kennt das Bild, und er Louvre zu bewundern. weiß auch, dass er das Original im Pariser Louvre suchen müsste. Doch zunächst stellt sich die Frage nach dem Komponisten. Wer war Ludomir Rózycki? Als Sohn eines Pianisten und Komponisten wurde Ludomir Rózycki 1884 in Warschau geboren. Er studierte am Warschauer Konservatorium und setzte seine Ausbildung von 1904 bis 1907 bei Engelbert Humperdinck an der Akademie der Künste in Berlin fort. Mit Karol Szymanowski gehörte er 1905 zu den Mitbegründern der Gruppe „Junges Polen“. Nachdem er von 1908 bis 1912 in Lwów dirigiert hatte und das Klavierspiel unterrichtete, lebte er von 1912 bis 1918 in Paris. 1919 kehrte er nach Warschau zurück, wo er als Dirigent an das Wielki Theater verpflichtet wurde. 1926 wurde er Präsident des polnischen Komponistenverbandes, er unterrichtete am Warschauer Konservatorium und fand große Anerkennung mit seiner Oper „Eros und Psyche“ und dem Ballett „Apollo und das Mädchen“. Bekannt wurde auch sein Ballett „Pan Twardowski“. 69-jährig ist Ludomir Rózycki 1953 in Kattowitz gestorben. Ludomir Rózycki gilt als ein spätromantischer Komponist, der einerseits an Richard Strauss und Hugo Wolf anknüpfte, sich aber andererseits auch vom französischen Impressionismus und dem italienischen Verismo anregen ließ. „Mona Lisa Gioconda“ 14 gehört zu einer ganzen Reihe von Sinfonischen Dichtungen, die in die frühere Schaffensperiode des polnischen Komponisten führen. In ihnen zeigen sich perfekte Orchesterbeherrschung und die Klarheit der melodischen Erfindung. „Mona Lisa Gioconda“ bezieht sich auf das berühmte Gemälde des italienischen Renaissancekünstlers Leonardo da Vinci (1452-1519). So bekannt das Bild geworden ist, so rätselhaft sind seine Hintergründe. Spekulationen hat es darüber gegeben, wer die Frau mit dem berühmten Lächeln nun gewesen ist. Hierzu gibt es abenteuerliche Theorien, und das Lächeln haben auch Psychologen und Mediziner zu erklären versucht. Nach der Französischen Revolution fand das Gemälde einen Platz im Pariser Louvre. Dort wurde es 1911 geraubt, blieb zunächst mehr als zwei Jahre verschwunden, wurde dann in Florenz, Rom und Mailand gezeigt und kehrte anschließend erst in den Louvre zurück. 1956 hatte das nur 77 Zentimeter hohe und 53 Zentimeter breite Bild zwei Attentatsversuche zu überstehen. Seitdem wird es hinter dickem Panzerglas verwahrt und ist doch immer ein Besuchermagnet geblieben. Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ hat zahlreiche künstlerische Anregungen gegeben. Die Oper „Mona Lisa“ von Max von Schillings wurde 1915 uraufgeführt. Die psychologisch raffiniert ausgestaltete Mordgeschichte entstand anlässlich der Wiederentdeckung des geraubten Gemäldes. Zeitgleich mit dem Raub ließ sich der Pole Ludomir Rózycki zu einer Sinfonischen Dichtung inspirieren. Die zehnminütige Orchesterkomposition „Mona Lisa Gioconda“ scheint sich ohne Spekulationen auf das Gemälde und sein Lächeln zu beziehen. Es ist ein schönes Beispiel für Rózyckis sichere Beherrschung des Orchesterapparats. „Allegretto grazioso“ lautet die bezeichnende Tempovorschrift des Beginns, bei dem sich die Themen über die gehaltenen Akkorde der vielfach geteilten Streicherstimmen entfalten. Über weite Strecken bewegt sich die Komposition in delikater Zartheit, auch ausgiebige Violinsoli kommen vor. Erst allmählich gewinnt das Stück an leidenschaftlichem Ausdruck, und nach einem Agitato-Abschnitt kehrt die Komposition zur ruhigen Ausgangsstimmung zurück. Herausgegeben von: Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister · Dezernat für Familie, Bildung und Kultur · Dezernent der Stadt-Duisburg Karl Janssen Duisburger Philharmoniker · Intendant Dr. Alfred Wendel Neckarstr. 1 · 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 123 · Fax. 0203 | 3009 - 220 [email protected] · www.duisburger-philharmoniker.de Druck: EDEL DRUCK GmbH, Duisburg 15 Karol Szymanowski Sinfonie Nr. 3 op. 27 („Das Lied der Nacht”) Karol Szymanowski und seine dritte Sinfonie Im Ausland viel bekannter als Ludomir Rózycki ist Karol Szymanowski, der als Vater der modernen polnischen Musik gilt. Er war nur zwei Jahre älter als Rózycki, starb jedoch bereits 1937 im Alter von 55 Jahren. Dennoch blieb der ältere der kühnere der beiden Komponisten. Karol Szymanowski wuchs in einer künstlerisch aufgeschlossenen Familie auf, Karol Szymanowski studierte in Warschau und unternahm ausgedehnte Reisen, die ihn bis nach Russland, Nordafrika und in die Vereinigten Staaten führten. 1927 wurde er Direktor des Warschauer Konservatoriums. Diesen Posten legte er aus gesundheitlichen Gründen zwischenzeitlich nieder. Die Werke des polnischen Komponisten wurden von bedeutenden Komponisten gespielt, als ein Hauptwerk gilt neben den vier Sinfonien, dem Violinkonzert und dem „Stabat mater“ vor allem die Oper „König Roger“, die 1926 in Warschau uraufgeführt wurde und 1928 in Duisburg ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Handelte es sich bei der ersten Sinfonie von Karol Szymanowski noch um ein Jugendwerk, so schrieb der Pole seine zweite Sinfonie unter dem Einfluss von Richard Strauss. Als Meilenstein gilt die dritte Sinfonie mit dem Beinamen „Das Lied der Nacht”. Blickte Ludomir Rózycki in „Mona Lisa Gioconda“ in die Vergangenheit zurück, so ließ Szymanowski sich hier von der orientalischen Kultur inspirieren. Solches war zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich: Während des Ersten Weltkriegs – Karol Szymanowski schrieb seine dritte Sinfonie in den Jahren 1914 bis 1916 – waren exotische Sujets bei den Komponisten sehr beliebt. Man denke nur an die Werke Claude Debussys und Alexander Skrjabins, aber auch an das wenige Jahre zuvor entstandene „Lied von der Erde“ Gustav Mahlers. Angeregt zu dieser Musik wurde Szymanowski, als er in den Jahren 1911 bis 1914 Sizilien und Nordafrika bereiste und dabei mit der arabischen Kunst in Kontakt kam. Ausgearbeitet wurde die Komposition dann in den Kriegsjahren, die der Komponist in der Abgeschiedenheit der Ukraine verbrachte. Mit Verweis auf die Studien der griechischen und der orientalischen Kultur charakterisiert Teresa Chylinska die Sinfonie im Vorwort der Partitur-Ausgabe: „In seiner Musik hat er diesen Gefühlston 16 durch eine rein sensualistische Behandlung des Klangs, durch eine maximale Bereicherung instrumentaler, vor allem koloristischer Mittel und durch eine verstärkte Tendenz zu ekstatischer Ausdruckssteigerung eine entsprechende Resonanz verschafft.“ In seiner dritten Sinfonie hat Karol Szymanowski Texte des persischen Dichters Dschalal-ad-din Rumi verwendet, der im 13. Jahrhundert lebte. In diesen Texten wird eine Verbindung von Leib und Geist angesprochen. In deutscher Übersetzung erschienen die Gedichte von Hans Bethge, bei dem Gustav Mahler die Vorlagen zu seinem „Lied von der Erde“ fand. Auch einem Komponisten wie Karol Szymanowski waren diese Versvorlagen sehr wichtig. Dass zeigt sich daran, dass er bald darauf einen Roman um den Dionysoskult zu schreiben begann. Karol Szymanowskis dritte Sinfonie „Das Lied der Nacht“ ist in einer freien dreiteiligen Form gehalten, die sich zu einem übergeordneten Ganzen verbindet. Neoromantische und impressionistische Einflüsse finden sich hier wieder. „In der ‚Dritten Sinfonie’ hat Szymanowski das Fazit seiner instrumentationstechnischen und koloristischen Fähigkeiten gezogen. Sie ist eine meisterhafte Studie der Orchesterpolyphonie. Die Harmonik ist vom Regelzwang des Funktionsdenkens entbunden, (…) ihre Strukturelemente sind Tritoni und Sekunden, also Zusammenklänge mit freier Intervallstruktur“, resümiert Teresa Chylinska. Zu ergänzen ist die Textgebundenheit der beiden jeweils einem Höhepunkt zustrebenden Rahmenteile, während der Chor im Scherzando-Mittelteil nur Vokalisen singt, die als zusätzliche Farbe einbezogen werden. Lag die Komposition bereits 1916 fertig vor, so musste eine Aufführung in St. Petersburg kriegsbedingt verschoben werden. So war „Das Lied der Nacht“ erstmals am 26. November 1921 in London zu hören. Der Uraufführungsdirigent war Albert Coates. Zahlreiche weitere Aufführungen, nicht nur in der polnischen Heimat des Komponisten, sondern auch in Boston, New York und Paris schlossen sich an. Die künstlerische Bedeutung wurde bald und dauerhaft erkannt. Der Text von Karol Szymanowskis Sinfonie Nr. 3 „Das Lied der Nacht“ 1. Satz: Schlaf nicht, Gefährte, diese Nacht. Du bist Geist, wir sind die Kranken diese Nacht. Jag’ den Schlaf von deinem Aug’! Das Geheimnis wird sich klären diese Nacht. Du bist Jupiter am Himmel, kreist als Stern am Firmamente diese Nacht! Gleich dem Adler flieg hinauf! Sieh, zum Helden wird dein Geist diese Nacht. 17 3. Satz Wie still ist’s, alles schläft... Ich und Gott, wir sind allein diese Nacht! Wie es saust! Geht das Glück auf! Wahrheit füllt mit lichtem Flügel diese Nacht! Schlaf nicht, Gefährte. Würd’ ich schlafen bis zum Morgen, säh’ ich niemals, niemals wieder diese Nacht! Sind verstummt der Erde Straßen, blick’ empor zur Sternenbahn diese Nacht! Löwe, Orion, Andromeda, Merkur glänzen rot diese Nacht! Dort droht Unheil von Saturnus, Venus schwingt den goldnen Schleier diese Nacht! Schweigen bindet mir die Zunge, dennoch red’ ich ohne Zunge diese Nacht! (deutsche Textfassung: Hans Bethge) Michael Tegethoff Langschläferfrühstück Sonntags von 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr. € 21,00 p. P. Neckarstr. 2 - 47051 Duisburg Tel. 02 03 - 30 07- 0, Fax 02 03 - 30 07- 400 e-mail: [email protected] www.duisburg.steigenberger.de 18 Viva Vinum „Treff für Weinfreunde“ Eine große Weinauswahl, attraktive Preise und Freude am Weingenuss. Das ist unsere Philosophie. Viva Vinum steht für den kompetenten aber unkomplizierten Umgang mit dem Thema Wein. Wir führen über 300 Weine aus aller Welt. Davon sind wechselnd ca. 50 Weine im Ausschank erhältlich. Ob Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien oder Übersee: Bei uns findet jeder Weinfreund und Genießer den passenden Tropfen. Entdecken Sie Ihre eigene Weinwelt in außergewöhnlicher Atmosphäre bei uns oder in aller Ruhe zu Hause. Ein kleines und feines Angebot an weintypischen Häppchen ergänzt die auserlesene Weinauswahl. Leicht zu erreichen, nicht zu verfehlen: Im CityPalais Duisburg gegenüber Haupteingang zum Casino. (Neben dem Ausgang zur Landfermannstraße.) Geöffnet von Montag- Samstag. Telefon: 02 03 / 39 37 79 50 19 Die Solisten des Konzerts Giuliano Carmignola (Violine) gilt als einer der besten italienischen Geiger seiner Generation. Er spielt sowohl die barocke als auch die moderne Violine und ist auch ein geschätzter Kammermusiker. Als Interpret wird Carmignola international gefeiert. Der Geiger war mehr als zehn Jahre lang als Dozent für Violine am KonservatoFoto: KASSKARA rium in Venedig tätig und wirkte von 1978 bis 1985 als Konzertmeister im Orchester des Theaters La Fenice. Durch seine Zusammenarbeit zunächst mit den „Sonatori de la Gioiosa Marca“ und nun mit dem „Venice Baroque Orchestra“ wurde er zu einer Leitfigur des barocken Violinstils. Dabei kam der italienischen Musik des 18. Jahrhunderts besondere Bedeutung zu. Die künstlerische Laufbahn Giuliano Carmignolas als Meister auf der barocken und der modernen Violine begann mit Preisen bei dem nationalen Geigenwettbewerb „Premio Città di Vittorio Veneto“ (1971) und bei dem internationalen Wettbewerb „Niccolò Paganini“ in Genua (1973). Als Solist hatte er Auftritte mit den größten europäischen Orchestern und Dirigenten wie Claudio Abbado, Eliahu Inbal, Peter Maag und Giuseppe Sinopoli. Als Solist der „Virtuosi di Roma“ ging er in den siebziger Jahren auf Welttournee und spielte außerdem Klavierquartette, wobei der Geiger Danilo Rossi, der Cellist Mario Brunello und der Pianist Andrea Lucchesini zu seinen prominenten Partnern gehörten. Giuliano Carmignola wurde in Treviso geboren und erhielt seinen ersten Unterricht bei seinem Vater. Später setzte er seine Ausbildung am Konservatorium „Benedetto Marcello“ in Venedig fort. Meisterkurse besuchte er bei Nathan Milstein, Franco Gulli und Henryk Szeryng. Regelmäßig ist er zu Gast bei den europäischen Barockmusikfestivals, wobei die Festivals von Brügge, Luzern, Wien, Brüssel, Salzburg und Barcelona als die wichtigsten hervorzuheben sind. Seit 1999 unterrichtet er als Professor für Violine an der Musikhochschule in Luzern, außerdem ist er regelmäßig als Dozent an der Accademia Musicale Chigiana tätig. 20 Seine jüngsten Soloauftritte führen den Geiger unter anderem nach Granada, Rom, Monte Carlo, Rotterdam, Bonn, Zürich, Essen, Baden Baden, München, Berlin und Dortmund. Daneben tritt er zusammen mit dem „Venice Baroque Orchestra“ bei den großen internationalen Festivals und den renommierten Konzertreihen auf. Mit diesem Ensemble unternahm er im Februar 2007 auch eine erfolgreiche Tournee durch die USA. Die Einspielung der „Vier Jahreszeiten“ sowie dreier bislang unveröffentlichter Violinkonzerte von Antonio Vivaldi mit dem „Venice Baroque Orchestra“ unter der Leitung von Andrea Marcon bei dem Label SONY gewann 2001 den Preis „Echo Klassik“. Hierauf schlossen sich Einspielungen von weiteren unbekannten Vivaldi-Konzerten, Violinkonzerte von Pietro Locatelli sowie die Sonaten für Violine und Cembalo von Johann Sebastian Bach an. Seit 2004 ist Giuliano Carmignola Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon. Eine erste Veröffentlichung mit dem Titel „Concerto Veneziano“ erschien im Mai 2005 , eine weitere Aufnahme mit Vivaldi-Konzerten folgte im Frühjahr 2006. Giuliano Carmignola spielt auf einer originalen italienischen Violine eines unbekannten Erbauers aus dem 18. Jahrhundert und auf einer Violine von Pietro Guarneri aus dem Jahr 1733. Steven Harrison (Tenor) ist ein international gefragter Sänger. Ausgezeichnete Kritiken erhält er nicht nur für die Gestaltung zahlreicher Hauptpartien des italienischen und des französischen Opernrepertoires, denn er ist auch ein erfolgreicher Konzertsänger. Ein Werk wie die dritte Sinfonie des polnischen Komponisten Karol Szymanowski belegt die enorme stilisti- Foto: Lisa Kohler sche Bandbreite dieses seit einigen Jahren mit der Deutschen Oper am Rhein DüsseldorfDuisburg verbundenen Sängers. Als Rodolfo in Giacomo Puccinis „La Bohème“ debütierte der Sänger 1995 an der New York City Opera, im Lincoln Center sang er den Tenorpart in Giuseppe Verdis Requiem. Die Rolle des Riccardo in Verdis „Maskenball“ übernahm er an der Washington Opera und in Miami. Sein europäisches Debüt gab Steven Harrison im Jahr 2000 in Brüssel, wo er anlässlich des dreihundertjährigen Bestehens des Opernhauses Théâtre 21 Royal de la Monnaie unter Leitung von Antonio Pappano den Gefängniswärter und den Großinquisitor in Luigi Dallapiccolas „Il prigioniero“ („Der Gefangene“) gestaltete. Seitdem gastierte der Tenor in ganz Europa, und die „Süddeutsche Zeitung“ kürte ihn 2004 zum „Besten Sänger des Jahres in NordrheinWestfalen“. Eine Wiederbegegnung mit dem Dirigenten Antonio Pappano verzeichnet der Terminkalender im Jahr 2008, wenn der Sänger mit der Accademia di Cecilia Rom den Tenorpart in Ludwig van Beethovens neunter Sinfonie gestaltet. An der Deutschen Oper am Rhein sang Steven Harrison die Titelpartie in Charles Gounods Oper „Faust“, den Aeneas in den „Trojanern“ von Hector Berlioz, Hagenbach in Alfredo Catalanis „La Wally“, Turiddu in Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“, Don José in Georges Bizets „Carmen“ und Pollione in Vincenzo Bellinis „Norma“. Großen Erfolg hatte er auch in einem Konzert der Düsseldorfer Symphoniker, als er in der „Glagolitischen Messe“ von Leoš Janáček sang. Harrisons Engagement an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach begann mit Neuproduktionen von Georges Bizets „Carmen“ und Verdis „La Traviata“, und endete in der Spielzeit 2003/2004 mit der besonders gerühmten Gestaltung des Werther in der gleichnamigen Oper von Jules Massenet. Gastspiele führten Steven Harrison als Rodolfo zur Oper Leipzig und zum Teatro Colón in Buenos Aires, die Hauptrolle von Umberto Giordanos „Andrea Chenier“ sang er im italienischen Macerata. Das Opernrepertoire des Sängers enthält außerdem Partien wie Cavaradossi in Giacomo Puccinis „Tosca“, Radames in Verdis „Aida“, Edgardo in Bellinis „Lucia di Lammermoor“, Canio im „Bajazzo“ von Ruggiero Leoncavallo, Steuermann in Richard Wagners „Fliegendem Holländer“, den italienischen Sänger im „Rosenkavalier“ von Richard Strauss und den männlichen Chorus im „Raub der Luctretia“ von Benjamin Britten. In der vergangenen Spielzeit war Steven Harrison an der Deutschen Oper am Rhein als Aeneas in den „Trojanern“ und als Micky in Giorgio Battistellis „Fashion“ zu erleben. An der Nationaloper Prag sang er den Samson in „Samson und Dalila“ von Camille Saint-Saëns, an der Oper in Vancouver gestaltete er den Turiddu, und am Staatstheater in Kassel war er im VerdiRequiem zu hören. In der Spielzeit 2008/2009 singt Steven Harrison den Andrea Chenier in Cagliari (Sardinien), und an der deutschen Oper am Rhein wird er erstmals den Florestan in Ludwig van Beethovens „Fidelio“ singen. Außerdem ist er als Aeneas zu hören, und im Rahmen des Prager Herbstfestivals wirkt er bei einer Puccini-Gala mit. 22 23 Wir stellen vor: Neue Mitglieder der Duisburger Philharmoniker Seit der Saison 2008/2009 haben die Duisburger Philharmoniker zwei neue hoch qualifizierte junge Mitglieder. Johanna Kristin Reiß (Violine), geboren 1980 in Norddeutschland, erhielt Geigenunterricht bei den beiden Konzertmeistern des NDR-Sinfonieorchesters Hamburg, Marietta Kratz-Peschke und Stefan Wagner. Ihr künstlerisches Instrumentalstudium absolvierte sie bei Professor Andreas Krecher an der RobertSchumann-Hochschule in Düsseldorf. Ein Masterstudiengang führte sie von 2004 bis 2006 zur Professorin Lucia Lin an das College of Fine Arts in Boston. Der Studiengang Konzertexamen an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf schloss sich an. Johanna Kristin Reiß besuchte Meisterkurse bei Künstlern wie Rainer Kussmaul, Christian Altenburger, Dimitri Sitkowetzky, Pamela Frank, Thomas Brandis und Mitgliedern des Muir Quartetts. Sie besitzt Kammermusikerfahrung und spielte im Landesjugendorchester Schleswig-Holstein, im Bundesjugendorchester und in der Deutschen Philharmonie. Weitere Erfahrung sammelte sie im European Union Youth Orchestra, im Orchester der Universität Boston und bei der Gustav-MahlerAkademie in Bozen. Als Aushilfe spielte sie bei den Düsseldorfer Symphonikern, seit 2006 nimmt sie an Projekten der Deutschen Bachsolisten teil. Bei den Duisburger Philharmonikern gehört sie der Gruppe der ersten Violinen an. Thomas Hammerschmidt (Trompete) wurde 1977 im österreichischen Burgenland geboren. Er studierte zunächst bei Reinhold Ambros am Konservatorium von Eisenstadt, wo er 1999 die Lehrbefähigungsprüfung absolvierte. Von 1997 bis 2005 studierte er das Konzertfach Trompete bei Professor Uwe Köller an der Kunstuniversität Graz, wo er die beiden Diplomprüfungen absolvierte. Von 2002 bis 2004 wurde er von Tamás Velenczel in der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker betreut. Als Aushilfe spielte er im Grazer Symphonischen Orchester, im Grazer Philharmonischen Orchester, im Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und im Orchester der Volksoper Wien. Er war Praktikant bei den Berliner Philharmonikern und spielte als erster Trompeter im Wiener Jeunesse-Orchester und im GustavMahler-Jugendorchester. Seit 2004 ist er erster Trompeter im mit dem Dirigenten Claudio Abbado verbundenen Orchestra Mozart in Bologna. Bei den Duisburger Philharmonikern hat Thomas Hammerschmidt eine Anstellung als stellvertretender Solotrompeter 24 Die nächsten Konzerte Mittwoch, 15. Oktober 2008, 20.00 Uhr Donnerstag, 16. Oktober 2008, 20.00 Uhr Mercatorhalle Duisburg im CityPalais 4. Philharmonisches Konzert 2008/2009 Jonathan Darlington Dirigent James Ehnes Violine Carl Nielsen „Pan und Syrinx“, Sinfonische Dichtung op. 49 Jean Sibelius Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Ralph Vaughan Williams Sinfonie Nr. 5 D-Dur Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung „Konzertführer live“ mit Dr. Gerd-Heinz Stevens um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais. Sonntag, 26. Oktober 2008, 20.00 Uhr Mercatorhalle Duisburg im CityPalais 1. Kammerkonzert 2008/2009 Arcadi Volodos Klavier Werke von Alexander Skrjabin, Maurice Ravel, Robert Schumann und Franz Liszt Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung „Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 6“ des Kongresszentrums im CityPalais. 25 Demnächst 1. Profile-Konzert So 09. November 2008, 18.00 Uhr Mercatorhalle Duisburg im CityPalais, Kleiner Saal Wein und Musik Ungarn – unbekanntes Land? Ludwig Grabmeier Bariton Melanie Geldsetzer Klavier Florian Geldsetzer Violine Christiane Schwarz Violine Judith Bach Viola Friedmann Dreßler Violoncello und Moderation Béla Bartók Aus „Gyermekeknek“ („Für Kinder“) Johannes Brahms Zigeunerlieder op. 103 Ernst von Dohnanyi Klavierquintett Nr. 1 c-Moll op. 1 Im Eintrittspreis von 19,– Euro sind drei Gläser Wein und ein kleiner Imbiss enthalten. In Zusammenarbeit mit der WeinVilla Duisburg. Generalmusikdirektor Jonathan Darlington 26 1WAZ_2.PhilharmonischesKonzert_9Page 1 05.09.2008 15:45:11 www.DerWesten.de/waz L assen Sie sich entführen! HERZLICH WILLKOMMEN 2. PHILHARMONISCHEN KONZERT. BEIM N ACHLESE IN DER WAZ. N EUN T AGE . K OSTENLOS UND UNVERBINDLICH . I NFOS : 0 18 02 / 40 40 72 (6 C T . / A NRUF A . D . DT . 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