Walter Ollenik | Franz Pesch (Hg.) Gestaltung im Dialog – Vom Satzungsrecht bis zur individuellen Beratung Forschungsbericht Dokumentation der Fachtagung in Hattingen Inhalt 4 Vorwort Christof Sommer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, Bürgermeister der Stadt Lippstadt Prof. Dr. Franz Pesch, Pesch und Partner, Herdecke 6 Tagung Gestaltung im Dialog – Nachhaltige Stadtentwicklung in den historischen Stadtkernen in Nordrhein-Westfalen 8 Grußworte Dr. Dagmar Goch, Bürgermeisterin der Stadt Hattingen Christof Sommer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, Bürgermeister der Stadt Lippstadt Günter Kozlowski, Staatssekretär im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW bis zum 15.07.2010 14 Neue Architektur in alten Städten – Integration oder Irritation? Prof. Frank Werner, Bergische Universität Wuppertal 20 Zukunft braucht Herkunft – Der „genetische Code“ der Stadt. Ein internationaler Erfahrungsbericht Prof. Christa Reicher, Technische Universität Dortmund 26 Podiumsdiskussion 1 Die Zukunft der europäischen Stadt – Identität schafft Chancen 30 Integrierte Handlungskonzepte – Der Weg zur ganzheitlichen Stadtentwicklung Alexandra Landsberg, agiplan GmbH 36 Podiumsdiskussion 2 Historische Stadtkerne – Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven 40 Stadtspaziergang und Impressionen aus Hattingen 51 Forschungsbericht Gestaltung im Dialog – Vom Satzungsrecht bis zur individuellen Beratung 62 Untersuchung Phase 2 62 Untersuchungsmethode Phase 2 63 Handlungsfelder 63 Strukturelle Veränderungen im Einzelhandel 67 Neue Nutzungsprofile: Kultur, Bildung, Freizeit und Tourismus, Gesundheit 71 Wohnen im historischen Stadtkern 74 Neubau im historischen Kontext 75 Klimaschutz und Energieeinsparung 78 Nutzung des öffentlichen Raums 81 Landschaft, öffentliche Grünflächen und Gärten 83 Folgerungen und Empfehlungen 83 Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung der Rechtsinstrumente 84 Anforderungen an Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation 52 Untersuchung Phase 1 85 Integrierte Handlungskonzepte für die historischen Stadtkerne 52 Untersuchungsmethode Phase 1 86 Vergleichende Tabellen und ausgewertete Fragebögen 52 Profil der historischen Stadtkerne 54 Instrumente zur Sicherung der Gestaltqualität 56 Zukünftige Aufgabenschwerpunkte und Strategien aus Sicht der Städte Vorwort Die historischen Stadtkerne mit ihren großen architektonischen und städtebaulichen Qua­ litäten gehören zu den bedeutenden Kultur­ gütern des Landes. In ihrer Bausubstanz – vor allem in ihren Baudenkmälern –, aber auch in den erhaltenen Stadtgrundrissen werden vie­ le Jahrhunderte Baukultur gegenwärtig und anschaulich. Die historischen Stadtkerne bie­ ten sozusagen Geschichte zum Anfassen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau eines historischen Bewusstseins der nachfolgenden Generationen. Seit ihrer Gründung vor nunmehr über zwan­ zig Jahren ist die Arbeitsgemeinschaft der Sicherung dieser Qualitäten in hohem Maße verpflichtet. Mit Hilfe des Landes sowie enga­ gierter Bürger und Unternehmen konnte vie­ les erreicht werden. Straßen und Plätze wur­ den neu gepflastert, historische Stadtbefesti­ gungen herausgearbeitet, Fassaden saniert, Stadtrundgänge entwickelt und vieles mehr. Der große – und noch zunehmende – touristi­ sche Erfolg der Stadtkerne ist ein schöner Er­ 4 folg, auf den alle Beteiligten ruhig ein biss­ chen stolz sein dürfen, aber er ist kein Selbst­ läufer. Die Qualitäten müssen sich im städti­ schen Alltag ständig aufs Neue bewähren, denn die Stadtkerne sind lebendige, urbane Zentren, in denen gewohnt, gearbeitet und eingekauft wird. So ist nicht allein der Schutz, sondern vor allem die Weiterentwicklung und Anpassung der historischen Stadtkerne an die sich stetig verändernden ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen die wich­ tigste Aufgabe der Mitgliedsstädte. Den sich oftmals überlagernden Nutzungsansprüchen gerecht zu werden und zwischen zeitgemä­ ßen Nutzungsanforderungen und dem Schutz denkmalwerter Gestaltqualitäten abzuwä­ gen, ist keine leichte Aufgabe. Der Erfahrungs­ austausch zwischen den Mitgliedsstädten ist hierbei eine wichtige Hilfestellung. Um diesen Erfahrungsaustausch über die Ge­ staltung auf eine neue, aktuelle und empi­ risch verlässliche Basis zu stellen, hat die Arbeitsgemeinschaft beschlossen, einen For­ schungsauftrag zu vergeben. Zielsetzung war es, die Anwendung des zum Schutz der bau­ lichen und städtebaulichen Qualitäten vor­ handenen rechtlichen Instrumentariums in den historischen Stadtkernen zu untersuchen und zu analysieren. Welche Rolle spielen Ge­ staltungs- und Werbesatzungen, Denkmalbe­ reichssatzungen oder Sondernutzungssatzun­ gen? Werden sie ihrer wichtigen Aufgabe ge­ recht oder sind inhaltliche Anpassungen er­ forderlich? Und was können kommunikative Instrumente leisten? Sind Gestaltungsfibeln, persönliche Beratungen und Bürgerversamm­ lungen oder Runde Tische unerlässlich, um die notwendige Akzeptanz für gestalterische Vorgaben von Eigentümern, Pächtern und Mietern zu erzielen? Mit dem in dieser Dokumentation vorgeleg­ ten Ergebnissen liegen erstmals systemati­ sche Erkenntnisse über den Einsatz von recht­ lichen und kommunikativen Instrumenten in den Mitgliedsstädten vor. Aus der vergleichen­ den Analyse lässt sich der Erfolg dieser Instru­ mente bezogen auf die stadt- und baugestal­ terischen Ziele bewerten und es lassen sich Aussagen zur Wirksamkeit in Abhängigkeit von Entstehung, Regelungsinhalten und An­ wendung treffen. Das Forschungsprojekt war mehrschichtig angelegt und umfasste eine flächendeckende Erhebung in allen Mitglieds­ städten per Fragebogen sowie telefonische Nachfragen und, in einem zweiten Schritt, ver­ tiefende Studien und Begehungen in einigen Stadtkernen, die aufgrund ihrer besonderen Problemkonstellation ausgesucht wurden. Auf der jährlichen Fachtagung der Arbeitsge­ meinschaft, die sich in diesem Jahr dem The­ ma „Gestalten im Dialog“ widmete, wurden die Ergebnisse der Untersuchung der Fachöf­ fentlichkeit, den beteiligten Akteuren und der baukulturell interessierten Öffentlichkeit erst­ mals vorgestellt. Vorträge von Experten sowie Podiumsdiskussionen zu besonderen Aspek­ ten der Gestaltung und zur alltäglichen Praxis stellten Thema und Ergebnis des Forschungs­ projekts in einen wissenschaftlichen bzw. ört­ lichen, kontextbezogenen Zusammenhang. Der Stadt Hattingen als Gastgeberin der Ta­ gung und Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch danken wir an dieser Stelle herzlich für die professionelle Ausrichtung der Tagung in der einzigartigen Atmosphäre der ehemaligen hi­ storischen Werkshalle der Henrichshütte. Ebenso herzlich möchten wir allen Beteilig­ ten, insbesondere den Mitgliedsstädten, für ihre Mitwirkung und ihr großes Engagement danken. Wir sind sicher, dass die hier vorge­ legte Dokumentation ihr Interesse findet und dazu ermuntert, sich dem Thema „Gestaltung im Dialog“ auch zukünftig mit unverminder­ tem Elan zu widmen. Christof Sommer Bürgermeister der Stadt Lippstadt und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Franz Pesch Pesch und Partner Architekten und Stadtplaner 5 Gestaltung im Dialog | Eindrücke der Tagung | Henrichshütte Hattingen, 30. Juni 2010 6 7 Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, schön, dass Sie mit ihrer schon traditionellen Fachtagung nach Hattingen gekommen sind. Nach Barrierefreiheit, Neuem Bauen im histo­ rischen Kontext, Gartenkunst und Energieein­ sparung steht nun die Gestaltung unserer In­ nenstädte auf dem Programm. Dr. Dagmar Goch Bürgermeisterin der Stadt Hattingen Herzlich willkommen in Hattingen, hier im historischen Teil der Gebläsehalle des LWL-In­ dustriemuseums, ein Dankeschön an das LWL und das Museumsteam vor Ort für die Gast­ freundschaft und die gute Organisation. Die Wahl des Tagungsortes ist Ihnen hervor­ ragend gelungen – trifft doch gerade in Hat­ tingen traditionelle Baukunst ständig auf die Moderne, lassen sich gerade hier verschiede­ ne bedeutende Baustile noch in situ bewun­ dern. Wo gibt es auf so engem Raum Zeugnisse des Mittelalters und der Industriegeschichte als Auslöser für das heutige Bild des Ruhrgebie­ tes zu bestaunen? Wo wird – wie in den ande­ ren historischen Stadt- und Ortskernen auch – 8 der Verlust an Baukultur deutlicher als neben unseren intakten und bewundernwerten Alt­ städten? Wie ist es zu erklären, dass jahrtau­ sende alte Baukunst von der Höhle zum Bau­ haus, weitestgehend verloren gegangen ist? Zarte Pflänzchen herausragender moderner Architektur hier und da täuschen nicht dar­ über hinweg, dass ein in der Gesellschaft tief verankerter Formenkanon und damit die Äs­ thetik unserer Städte als Gesamtkunstwerk nicht mehr vorhanden sind. In der öffentli­ chen Wahrnehmung und Wertschätzung spie­ len Architektur und Städtebau keine zentrale Rolle mehr. Unsere historischen Innenstädte zeugen noch von einer intakten Stadtentwicklung und Bautradition. Sicher wurden auch in frühe­ ren Epochen Denkmäler für neuzeitliche Ent­ wicklungen der Städte abgerissen, aber in der Regel durch neue Baudenkmäler ersetzt. Das dürfte heute kaum noch der Fall sein. Gerade in Maßstab, Proportion und Baukunst sind un­ sere Städte für das Land beispielhaft. Unsere Städte sind lebens- und liebenswert, bieten eine hohe Gestalt- und Aufenthaltsqua­ lität. Doch wir müssen sie ständig pflegen, be­ hutsam entwickeln und dem ständig drohen­ den Verlust an Qualität entgegenwirken. Dies ist nicht immer einfach und steht oft dem In­ teresse von Investoren und Eigentümern ent­ gegen. Daher ist es nur folgerichtig, dass die Arbeits­ gemeinschaft der Frage nach dem Verlust von Bauqualität nachgehen und die Frage stellt, wie dem Einhalt geboten werden kann. Regle­ mentierungen wie zum Beispiel durch Bebau­ ungspläne und Gestaltungssatzungen sind eine Möglichkeit, die vielleicht das Schlimm­ ste verhindert, aber gute Architektur nicht er­ zwingen kann. Der Titel der Fachtagung „Ge­ staltung im Dialog“ weist in eine andere Rich­ tung. Gemeinsam mit Investoren, Eigentümern und Architekten, basierend auf guten Planungs­ grundlagen wie einer Denkmalbereichssat­ zung oder Rahmenplänen, können Erfolge im Sinne einer neuen Baukultur erzielt werden. Auch dafür gibt es in Hattingen schon eine Reihe guter Beispiele, zu denen der heutige Moderator Franz Pesch beigetragen hat. Gestaltung im Dialog verbunden mit dem Er­ gebnis der Untersuchung von Gestaltungs­ satzungen, das sind spannende Themen an ei­ nem spannenden und spektakulären Ort der Industriekultur. Ich wünsche Ihrer Tagung einen ebenso span­ nenden und erkenntnisreichen Verlauf. Die Heldenausstellung, Heldenwerkstatt oder Industriemuseum und Altstadt werden zu ei­ nem abschließenden Höhepunkt. Helden sind wir heute allemal, denn wir befinden uns in der „Local Heroes Woche“ der Kulturhaupt­ stadt RUHR.2010, zu deren Bestandteil Sie so­ eben werden. Am Schluss noch eine Bitte: Sie haben viel­ leicht von dem Projekt der SING-Säule in der Kulturhauptstadt gehört. Die steht jetzt im Rahmen der Local Heroes Woche in Hattin­ gen, und zwar hier in der Gebläsehalle unten im Foyer. Lassen Sie Ihrer Stimme freien Lauf und machen von der SING-Säule regen Ge­ brauch. Glück auf! 9 Grußwort Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Teilnehmer unserer Fachtagung, ich begrüße Sie recht herzlich zu unserer dies­ jährigen Fachtagung in Hattingen, in diesem außergewöhnlichen Ambiente der Gebläse­ halle der Henrichshütte. Christof Sommer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne NW Bürgermeister der Stadt Lippstadt 10 Unsere Arbeitsgemeinschaft versteht sich als Netzwerk der besonderen „Perlen“, die sich als historische Stadt- und Ortskerne über ganz Nordrhein-Westfalen verteilen. Eine wichti­ ge Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft ist si­ cherlich der laufende Erfahrungsaustausch. Dies betrifft insbesondere den Erfahrungs­ austausch über die den Status „Historischer Stadt- und Ortskern“ betreffenden Anforde­ rungen an unsere besonderen städtebauli­ chen Pflichten und Aufgaben. Da heute nachweislich immer mehr Men­ schen in Städten als auf dem Land leben – eine Tendenz, die nach den Prognosen noch zunehmen wird –, müssen wir ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung unserer Stadtzentren legen. Die Stadtzentren sind der Knotenpunkt von Wirtschaft, Handel und Versorgung, von Kul­ tur und Bildung sowie von Arbeit und Woh­ nen. Zugleich sind sie ein Identifikations- und sicherlich Alleinstellungsmerkmal, insbeson­ dere in unseren historischen Städten. Die Ent­ wicklung der Stadtzentren ist zukunftswei­ send und entscheidet über eine nachhaltige Lebensqualität und daraus resultierend über die Attraktivität unserer Städte, was wieder­ um sicherlich auch das Umland prägt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, um mit der Entwicklung Schritt zu halten, ist es opportun, umfassende integrierte Hand­ lungskonzepte aufzustellen, die neben den sogenannten weichen Standortfaktoren auch lange und stetig gewachsene und bewähr­ te Strukturen der historischen Stadtkerne be­ rücksichtigen müssen. Aus meiner persönlichen Erfahrung und aus den Berichten, die mir immer wieder zugetra­ gen werden, kann ich mit Stolz sagen, dass sich die historischen Stadtkerne durch eine besonders gelungene Gestaltung auszeich­ nen, die aber auch noch an vielen Stellen wei­ terentwickelt werden kann und muss. Und ge­ nau dies ist der Grund unseres heutigen Zu­ sammentreffens. Um von anderen Mitgliedsstädten zu lernen und zu profitieren, haben wir mit Unterstüt­ zung des Ministeriums für Bauen und Verkehr eine Analyse zur Stadtgestaltung in unseren Städten beim Büro Pesch + Partner in Auftrag gegeben. Heute werden uns die Ergebnisse vorgestellt. Ich bin schon sehr gespannt auf die vielfältigen und ideenreichen Lösungen der Kolleginnen und Kollegen und wünsche Ihnen für die heutige Fachtagung viele gute Anregungen und aufschlussreiche Gespräche. 11 Grußwort Ministerium Meine sehr geehrten Damen und Herren, Günter Kozlowski Staatssekretär im Ministerium für Bauen und Verkehr bis zum 15.07.2010 die Tagungen der Arbeitsgemeinschaften der historischen Stadt- und Ortskerne widmen sich seit langem wichtigen Themen der Stadt­ entwicklung. In diesem Jahr stehen die The­ men „Gestaltung“ und „Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt. Das Tagungsthema ist einmal mehr tagesaktuell. Zu den Etatberatungen für den Bundeshaushalt 2011 hatte das Bun­ desministerium für Verkehr, Bau und Stadt­ entwicklung (BMVBS) für die Zukunftspro­ gramme der Städtebauförderung 610 Millio­ nen Euro angemeldet. In der Sitzung des Bauund Verkehrsausschusses am 9.6.2010 kündig­ te Bundesminister Ramsauer nun an, das Pro­ grammvolumen auf 305 Millionen Euro zu hal­ bieren. Die angekündigte 50-prozentige Kür­ zung trifft neben allen Programmen der Städ­ tebauförderung auch die energetische Gebäu­ desanierung. Angesichts dieser Nachricht stellt sich die Fra­ ge, ob nachhaltige Stadtentwicklung in den historischen Stadtkernen in Nordrhein-West­ falen noch möglich ist und ob es sich über­ haupt lohnt, um die Gestaltung im Dialog zu 12 ringen. Die Folgen der Mittelkürzungen und die Auswirkungen auf Nordrhein-Westfalen sind derzeit noch nicht absehbar, es wird aber empfindliche Einschnitte geben, wenn die An­ kündigen tatsächlich umgesetzt werden. Eine nachhaltige Stadtentwicklung nach Kas­ senlage kann und darf es nicht geben. Dafür haben wir, jeder an seinem Platz, zu sorgen. Weniger kann manchmal auch mehr sein, und langsam ist manchmal besser als schnell. Hei­ mat und Identifikation der Menschen ist nur durch einen behutsamen Umgang mit der Stadt und einem langsamen und qualitätvol­ len Veränderungsprozess zu erhalten. Die Bür­ ger sind in der Regel nicht für harte Brüche im Stadtbild zu haben. Wir brauchen die Ba­ lance zwischen Erhalt und Erneuerung. Dör­ fer, Stadtquartiere und Regionen müssen die Chance haben, ihre Eigenart zu erhalten. Es ist verständlich, dass sich die Bevölkerung zu­ nehmend gegen die globale Standardisierung im Städtebau wehrt. Um es noch deutlicher zu sagen: Ob Libeskind oder Gehry in New York oder Düsseldorf bau­ en, hat für die Menschen in ihrem Alltag nur wenig Bedeutung. Das schmälert den Wert dieser Architektur keineswegs. Der große Ef­ fekt ist das eine, das Maß und die Mitte das andere. Der Alltag der Menschen, die Bedürf­ nisse der Architekturnutzer und die regiona­ le Baukultur müssen künftig stärker im Vor­ dergrund stehen. Es ist gut, wenn Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung wieder verstärkt aufeinander zugehen. Diesen Dia­ log zu beflügeln ist eine der zentralen Aufga­ ben, die vor uns liegen und die sich auch die Arbeitsgemeinschaft der Historischen Stadtund Ortskerne stellen muss. Der Titel einer der beiden Podiumsdiskussionen der heuti­ gen Veranstaltung, der besagt, dass Identität Chancen schafft und darin die Zukunft der eu­ ropäischen Stadt liegt, ist Richtung weisend. Für die Identität unserer Städte sind die Sub­ stanzerhaltung, die Revitalisierung von Alt­ stadtkernen, Innenstädten und Wohnquartie­ ren, die Schaffung von Aufenthaltsqualität in den öffentlichen Räumen und die Verbindung von Städtebau mit ökologischen Forderungen vordringlich. Unangefochten bleiben auch der städtebauliche Denkmalschutz und die Pflege Stadtbild prägender Einzelbauwerke hochran­ gige Aufgaben. Egal, ob die Umsetzung aus fi­ nanziellen Gründen kurz- oder mittelfristig ge­ lingt, wir benötigen gerade in Zeiten wie die­ sen integrierte Handlungskonzepte auf dem Weg zu einer ganzheitlichen und nachhalti­ gen Stadtentwicklung. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, das rechtliche Instrumentarium zu kennen und auch zu bewerten, mit dem der Schutz der ar­ chitektonischen und städtebaulichen Quali­ täten einer Stadt sichergestellt werden kann. Gespannt sein darf man auf den Forschungs­ bericht zum Thema Satzungsrecht, der heu­ te hier zur Anwendung von Gestaltungs- und Werbesatzungen, von Denkmalbereichssat­ zungen und Sondernutzungssatzungen in den historischen Stadt- und Ortskernen vorgelegt wird. sonen und Institutionen. Auf Dauer können unsere Städte und Regionen ihre Funktion als Träger gesellschaftlichen Fortschritts und wirtschaftlicher Stärke nur aufrecht erhalten, wenn es gelingt, kulturelle Vielfalt und soziale Balance zu erhalten und eine hohe gestalteri­ sche , bauliche und Umweltqualität zu schaf­ fen. Ohne die Mitwirkung der Bürgerschaft wird das nicht gelingen. Neue Anforderungen erfordern neue Strategien. Die Bilanz der Arbeitsgemeinschaft histori­ sche Stadt- und Ortskerne zeigt, dass sie gut gerüstet ist und sich den Herausforderungen der Zukunft stellt. Ich wünsche allen Beteilig­ ten weiterhin viel Erfolg auf dem eingeschla­ genen Weg. Wer das Nebeneinander von Wachsen und Schrumpfen in den Regionen und Städten un­ seres Landes gestaltend begleiten will, der sollte Stadtentwicklung als interdisziplinä­ re und partizipative Strategie begreifen. Wir brauchen abgestimmtes Handeln aller am Prozess der Stadtentwicklung beteiligten Per­ 13 Neue Architektur in alten Städten – Integration oder Irritation? Frank R. Werner Zugegebenermaßen ein etwas abgestande­ ner Titel, genauso abgestanden wie das The­ ma an sich. Man sollte doch meinen, dass die über 1.300 einschlägigen Buchtitel und Dut­ zende nationaler wie internationaler Kon­ gresse, die sich seit 1945 kontrovers mit dem Thema der Integration von Neubauten in alte Stadtkerne beschäftigt haben, inzwischen längst zu letzten Wahrheiten und Erkenntnis­ sen geführt hätten; zu Erkenntnissen, die kei­ nen Spielraum mehr für Fehlleistungen die­ ser oder jener Art zulassen. Doch weit gefehlt, das Thema scheint heute aktueller denn je zu sein. Dafür mögen mehrere Gründe verant­ wortlich sein. Zum einen hat die historienseli­ ge, mitunter auf ziemlich vulgäre Weise histo­ rische Vorbilder plündernde Architektur der Postmoderne nach jahrzehntelanger asketi­ scher Abstinenz den verbotenen Blick auf das architektonische Erbe wieder freigegeben. Womit sie freilich nicht die zweite große Zer­ störungswelle historisch authentischer Ar­ chitektur in den achtziger und neunziger Jah­ ren verhindern konnte. Zum anderen hat eine aus globalen Verunsicherungen heraus ent­ wachsene Sehnsucht nach den schönen iden­ titätsstiftenden Bildern der Stadt von gestern eine Nostalgiewelle entfacht, die bis heute an­ hält. Letztere speist sich aus einem grundsätz­ 14 lichen Unbehagen an neuer Architektur, an dem vermeintlichen Unvermögen zeitgenös­ sischen Bauens und zeitgenössischen Städte­ baus, kollektive Vertrautheit und Geborgen­ heit im Hier und Jetzt, im Kontext des vorge­ fundenen Ortes zu vermitteln. Architekturtheoretisch besehen, lässt sich die Debatte der letzten Jahrzehnte um Kon­ text und Ort exemplarisch auf vier Positio­ nen reduzieren. So hat Aldo Rossi bereits im Jahre 1966 die Aufsehen erregende Studie „L’Architettura della Città“ publiziert, in der er sein Modell der „analogen Stadt“ vorstell­ te. Selbst die moderne Stadt, forderte er, müs­ se ihre eigene Geschichte, ihre spezifischen Orte, Kontexte und Typologien mit adäquaten zeitgenössischen Mitteln reflektieren. Für ei­ nen stärker phänomenologisch eingefärbten Ansatz sorgte dann Christian Norberg-Schulz 1979 mit der Arbeit „Genius Loci“, der 1982 die erweiterte deutsche Fassung mit dem Unterti­ tel „Landschaft, Lebensraum, Baukunst“ folg­ te. Darin analysierte Norberg-Schulz „den an einem Ort herrschenden Geist, seine Idee und seine Zwecke“. Daneben stellte er praktische Beispiele, mit denen er aufzeigen wollte, wie man ein angemessen angepasstes Gefühl für Raumerlebnisse und Umgebung gewinnen kann. Das Ganze mündete in eine „Theorie des räumlichen Gefühls“. Ganz anders dagegen Marc Augé mit seiner 1992 veröffentlichten Arbeit „Non Lieux. In­ troduction à une anthropologie de la surmo­ dernité“, später auch auf deutsch veröffent­ licht unter dem nicht ganz korrekten Titel „Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu ei­ ner Ethonologie der Einsamkeit“. Darin forder­ te Augé nicht etwa (wie häufig unterstellt) die Abschaffung der traditionellen Orte und ihrer Kontextualität, sondern vielmehr die Hinwen­ dung zu so genannten Nicht-Orten, die von der Planung bis dahin weitgehend vernach­ lässigt worden seien; sprich: viel frequentierte Flughäfen, Verkehrsknotenpunkte, Einkaufs­ zentren oder Supermärkte. Nach Augé müs­ se diesen Nicht-Orten künftig mehr Aufmerk­ samkeit geschenkt werden, um sie zu ausge­ wiesenen Orten mit gänzlich neuen Kontex­ tualitäten werden zu lassen. Eine rigorose Ab­ lehnung von jedwedem Ort und Kontext ver­ tritt schließlich Rem Koolhaas in seiner 1995 publizierten Studie „S,M,L,XL“, in der er die Ei­ genschaftslosigkeit des Ortes vertritt und sich zu dem oft kolportierten Ausspruch „fuck con­ text“ verleiten lässt. Sachlicher ausgedrückt fordert Koolhaas, dass der vorgefundene Ort Neues Bauen in histo­ rischen Stadtkernen zwischen Irritation und Anpassung. Beispielen aus Ahaus, Münster (oben) Potsdam und Wesel (unten) 15 Neue Architektur in alten Städten – Integration oder Irritation? Frank R. Werner und seine Umgebung jeweils radikal „ausra­ diert“ werden müsse, bevor man mit einer Neuplanung beginnen könne. Was soll der Bürger aber nun davon halten, dass Thesen wie die Empfehlungen von Chri­ stian Norberg-Schlulz zum äußerst behutsa­ men Umgang mit den jeweils vorgefundenen historischen Landschaften und städtischen Lebensräumen, dass solche Thesen heute of­ fenkundig Makulatur sind? Und was sollen Laien denn von jemandem halten, der nicht nur von „fuck context“ spricht, sondern – wie all die Möchtegern-Hadids, -Gehrys, -Libes­ kinds oder -Coop Himmelb(l)aus (siehe deren jüngstes „Energy Roof“ in der Altstadt Perugi­ as) – „fuck context“ auch baut? So erscheint es gar nicht verwunderlich, dass sich große Teile der Bevölkerung, allen Bau­ kulturdebatten trotzend und noch so viele „offene Tage der Architektur“ ignorierend, in neubaufeindliche Nostalgien flüchten. Und es sind beileibe nicht nur Laien. So hat Ma­ thias Schreiber im Spiegel vor gar nicht allzu langer Zeit Albert Speer ungestraft als „letz­ ten großen Baumeister Deutschlands“ be­ zeichnen dürfen; wohlweislich dabei außer Acht lassend, dass sich Speer keinen Pfiffer­ ling um historisch gewachsene Stadtstruk­ 16 turen gekümmert hat. Und mein niederländi­ scher Kollege Ibelings spricht gar von „unmo­ dern architecture“, also historisierender neu­ er Architektur, die sich allenthalben durchset­ ze, wie er an frisch generierten Renaissance­ städten der Gebrüder Krier und anderer Archi­ tekten nachweist. Offensichtlich hat er Recht, denn Martin Mosebach durfte anlässlich der Debatte um den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses in der FAZ unwidersprochen schreiben: „Die Behauptung sei gewagt, dass es nicht einen einzigen Platz auf der Welt gibt, auf dem die Verbindung zwischen Bau­ hausnachfolge im weitesten Sinn und der Ar­ chitektur vor 1900 gelungen ist. In alten En­ sembles wirkt die neue Zutat wie ein Loch, das die solidesten alten Bauten zur bloßen Ku­ lisse macht. Durch das Glas- oder Betonloch entweicht ihre Lebensberechtigung und da­ mit ihr Leben.“ Deshalb flüchten sich Bürger, ebenso wie In­ vestoren und Politiker, die dem Volk gerne aufs Maul schauen, landauf landab in Rekon­ struktionen, sprich gespenstische Beschwö­ rungen längst vergangener architektoni­ scher Herrlichkeiten. Wobei sie vor nichts zu­ rückscheuen, auch nicht vor Geschichtsklit­ terung, Camouflage oder Scheinheiligkeit. Sie liegen damit gleich doppelt im Trend. Un­ ter der Überschrift „Und wir nennen diesen Schrott auch noch schön“ durfte sich der be­ reits zitierte Schriftsteller Martin Mosebach erst vor wenigen Tagen auf immerhin zwei vollen Feuilletonseiten der FAZ darüber entrü­ sten, wie sehr „das in Beton gegossene Milli­ meterpapier unserer bauwütigen Epoche (der­ zeit) gegen die weiträumige Schönheit und Eleganz der verschwindenden europäischen Stadt“ wüte. Mosebach, der die Moderne in Bausch und Bogen als kulturelle Fehlleistung verurteilt, fordert die Rückkehr zu steinernen Gebäuden mit hölzernen Decken und Dach­ stühlen. Was das Material anbelangt, schreibt er: „Warum sind etwa die Frankfurter Stadt­ väter, die in ihren Ferien bewundernd in Städ­ ten wie Siena, Toulouse, Paris, Venedig oder Bath herumlaufen, nicht imstande zu befeh­ len, dass in Frankfurt nur mit rotem Sandstein gebaut werden darf? Es ist wohl eine schreck­ liche Einsicht für Architekten, aber eine Wahr­ heit: Im kollektiven Kunstwerk Stadt ist das richtige Material, der zur Region gehörende Stein bei weitem wichtiger als gute Architek­ tur (!). Es bedarf ohnehin für eine Straße kei­ ner Meisterwerke, sondern vor allem der De­ mut, sich dem Vorhandenen bescheiden ein­ zufügen und die vorgegebene Atmosphä­ re möglichst wenig zu stören. Ich ersehne Ar­ chitekten, die ihren Geschmack bis zu die­ Bauen gegen den Kon­ text: Das „Energy Roof“ von coop Himmelb(l)au in der Altstadt von Perugia Plädoyers für Historis­ mus: der Schriftsteller Martin Mosebach 17 Shopping-Center hinter historisierender Fassade: Die Schloss-Arkaden in Braunschweig Neubebauung im historischen Stil: der Dresdner Neumarkt ser Demut entwickelt haben ... (Und) ich wün­ sche mir, dass die Liebe überhaupt im Bauge­ schäft (wieder) die entscheidende Rolle spie­ le: dass der Architekt die Stadt, für die er bau­ en darf, für ihre Lebenden und Toten und für die Ungeborenen, von ganzem Herzen liebt und es als höchste Ehre empfindet, ihrem Or­ ganismus etwas hinzuzufügen, und deshalb von Anfang an im Bewusstsein an seine Auf­ gabe geht, für die Jahrhunderte zu bauen, und wenn es auch nur ein Zeitungskiosk ist, den er entwerfen darf, weil etwas, das nicht in der Absicht gebaut wird, für die Jahrhunderte zu gelten, überhaupt nicht das Recht hat, gebaut zu werden.“ Soweit Martin Mosebach. Hans Stimmann, Christoph Mäckler und andere las­ sen grüßen. einer Novellierung des Denkmalpflegegeset­ zes beabsichtigt, etwa achtzig Prozent seiner derzeit anerkannten Kulturdenkmale aus der besonderen Fürsorgepflicht des Staates zu entlassen. Öffentliche und didaktisch wichti­ ge Auseinandersetzungen wie bei der pseudo­ historischen Retro-Bebauung des Dresdener Neumarkts werden damit in Zukunft ebenso ausgeschlossen sein wie hilfreiche Argumen­ tationen gegen Investoreneingriffe in die vie­ len, noch intakten, aber eher unspektakulä­ ren Altstadtkerne Sachsens. Stattdessen sol­ len sich die staatlichen Denkmalpfleger künf­ tig nur noch um wenige investorenfreundlich kategorisierte Premium-Objekte kümmern dürfen. Damit stellt sich das an Denkmal- und Kulturlandschaften so reiche Sachsen ins in­ ternationale Abseits. Wenn künftig – wie zu erwarten ist – mehr Fördergelder für den Ab­ riss eines Gebäudes bereit stehen als für des­ sen Erhaltung, dann werden sich selbst noch leidlich erhaltene Altstadtensembles des ein­ stigen Kulturlandes Sachsen gravierend ver­ ändern. Wunder, wie sie noch vor zwanzig Jah­ ren in Görlitz möglich gewesen sind, hätten damit künftig keine Chance mehr. Ich habe als Historiker bislang selten eine der­ art ahistorische Betrachtung, eine derart un­ kritische Apotheose der alten europäischen Stadt, einen derart subjektiven Umgang mit all jenen Phantomschmerzen gelesen, welche die Moderne angeblich verursacht haben soll. Als wenn die europäische Stadt nicht ständi­ gem Wandel und Brüchen unterworfen ge­ wesen wäre. Als wenn sich die Geschichte der europäischen Stadt nicht (wie schon Robert Venturi festgestellt hat) aus einem unablässi­ gen Auf und Ab von Komplexitäten und Wider­ 18 sprüchen gespeist hätte. Als wenn sich Neues nicht, wie spätestens seit dem Untergang der Antike zu beobachten, stets aus Auslöschung oder Überformung des bestehenden Alten herausgeschält hätte. Und die europäische Stadt war erwiesenermaßen niemals rundher­ um schön, sondern ist stets Spiegelbild sozi­ aler Realitäten inklusive städtischer Abseiten des Gesellschaftlichen gewesen. Mosebach hat die Komplexität der europäischen Stadt auf fahrlässige Weise ästhetisch verkürzt und, fast noch schlimmer, die sie konstituierenden Materialien auf Naturstein, Holz oder Ziegel reduziert, freilich ausgestattet mit Ewigkeits­ anspruch. So, als wenn ein verändertes Ma­ terialbewusstsein heute noch als Allheilmit­ tel gegen jegliche Art von Fortschritt fungie­ ren könne. Manche Aspekte dessen, was Mosebachs we­ nig fundierter Rundumschlag beklagt, be­ herrschen auch die Diskurse der städtischen Denkmalpfleger, freilich auf einer sehr viel se­ riöseren Ebene, und dies nicht erst seit ge­ stern. Ich kenne viele Denkmalpfleger, die sich um das neue Bauen in historischen Städten sehr viel verdienter gemacht haben als berufs­ ständische Organisationen oder Hochschu­ len. Umso bestürzter nehmen wir zur Kennt­ nis, dass das Bundesland Sachsen im Rahmen Derartige Entwicklungen sind es, die neue Ar­ chitekturen in alten Städten zu Störfakto­ ren, im schlimmsten Fall sogar zu Gebilden Renaissance des urbanen Wohnens: Townhauses in Berlin mit Sprengwirkung werden lassen, und eben nicht die verwendeten Baustoffe oder Mate­ rialien. Unzählige gebaute Beispiele haben im Verlauf der letzten Jahrzehnte bewiesen, dass Carlo Scarpa doch Recht hatte mit sei­ nen subtilen Kombinationen alter und neuer Materialien. Und dass er doch Recht hatte in der Annahme, dass gerade neue Materialien und Baukörperlichkeiten verantwortlich ein­ gesetzt sehr wohl in der Lage sind, Geschich­ ten der alten Stadt weiter zu erzählen, an­ statt sich in ästhetischem Autismus oder men­ schenabweisender Autonomie zu erschöp­ fen. Und dass er richtig lag in seiner Annahme, dass Architekten ohne Bildung, ohne kultur­ geschichtliches Bewusstsein eigentlich dar­ an gehindert werden müssten, in alten Städ­ ten zu bauen. Aber Scarpa war gestern, was ist heute? Da lässt sich unschwer beobachten, dass sich vor allem die sog. „Star-Architektur“ seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute immer weiter von denen entfernt hat, die sie realiter behaust; aus deren Gemein­ schaft sie ja erst ihre eigentliche Daseinsbe­ rechtigung bezieht. Will sie nicht sang- und klanglos untergehen, wird es allerhöchste Zeit für die Architekten, wieder Konsense mit ihrer Alltags-Klientel herzustellen; Konsense, was Respekt vor der Geschichte, aber ohne Anbiederung: David Chipperfields Restaurierung des Neuen Museums in Berlin den Qualitätsbegriff, die Definition des Schö­ nen und Nachhaltigen, vor allem aber den alltäglichen Gebrauchswert anbelangt, wel­ cher sich immer stärker aus regional Vertrau­ tem und innovativem Fremden speist. Das hört sich leicht an, ist aber immens schwer. Schon zu weit sind Allerweltsbauten, welche auch in historischen Stadtkernen weitgehend ohne Architekten entstehen, und Vorzeige­ bauten prominenter Architekten auseinander­ gedriftet. Gute, zeitlose Gebrauchsarchitek­ turen, ortsverträgliche Bautypen und begreif­ bare Texturen, das ist in erster Linie der Fun­ dus, aus dem sich – wenn überhaupt noch – neue kontextuelle Architekturen für die unter­ schiedlichen Altstädte Europas speisen könn­ ten. Und trotzdem erscheint mir eine Anmerkung sehr wichtig:Ohne die stetige Anreicherung mit neuen Substanzen in Gestalt mehrwerti­ ger neuer Architekturen würde die alte Stadt genauso verkümmern wie ein Baum, der nicht mehr in der Lage ist, sich kontinuierlich neue Jahresringe zuzulegen. Das Neue darf nicht generell verteufelt werden, wir brauchen es zum Über- bzw. Weiterleben. Wir sollten da­ her das Neue inmitten von Altem nicht länger verketzern, sondern stattdessen viel intensi­ ver und produktiver darüber nachdenken, was neue Architekturen in historischen Kontexten den Menschen der Stadtgesellschaft von mor­ gen überhaupt noch erzählen könnten, über­ haupt noch erzählen sollten. Ich möchte mit einem Zitat des Architekturse­ miotikers Claus Dreyer schließen. Er hat dazu erst kürzlich sehr zutreffend festgestellt: „Die architektonische Wahlfreiheit, die wir heu­ te genießen, ist eine Errungenschaft und soll­ te als Chance begriffen werden. Nie zuvor hat es in der Architekturgeschichte so viele unter­ schiedliche Erscheinungsformen architekto­ nischer Repräsentationsformen gegeben, die im Wettstreit miteinander liegen. Die Monoto­ nie der klassischen Moderne gehört damit ein für allemal der Vergangenheit an. Heute kön­ nen interessierte Menschen sich das Univer­ sum ihres eigenen architektonischen Diskur­ ses je nach Gusto frei zusammenstellen, real bis virtuell. Daraus könnten uns völlig neue architektonische Paradigmen, ja sogar unter­ schiedliche Architektursprachen erwachsen. Diese wären sicher in der Lage, eine global zu­ sammengewachsene Weltkultur adäquater zu repräsentieren, ohne regionale Verschieden­ heiten, ohne regionale Dialekte, ohne histori­ sche Kontexte aus den Augen zu verlieren.“ 19 Zukunft braucht Herkunft – Der „genetische Code“ der Stadt. Ein internationaler Erfahrungsbericht Christa Reicher Der Philosoph Jean Gebser schreibt in seinem Werk „Ursprung und Gegenwart“: „Etwas Neu­ es kann man nur finden, wenn man das Alte kennt. Der Satz, dass alles schon einmal da ge­ wesen ist und es nichts Neues unter der Son­ ne (und dem Mond) gebe, dieser Satz hat nur bedingte Richtigkeit: Es ist alles immer schon da gewesen, doch jeweils auf eine andere Weise, in einem anderen Lichte, in einer an­ deren Bewertung, in einer anderen Verwirk­ lichung, in einer anderen Sichtbarwerdung.“ Hieraus lässt sich die Schlussfolgerung zie­ hen, dass die Stadt aus der ständigen Interak­ tion von menschlicher Gesellschaft und vor­ handenem Raum entsteht. Diese Interaktion kann das Einfügen eines neues Hauses in ein vorhandenes städtisches Gefüge sein, es kann die partielle Transformation eines vorhande­ nen Gefüges sein, es kann die Neubesetzung eines bisher noch nicht besetzen Raumes sein oder auch die Transformation einer Stadt als Ganzes. Dies geschieht immer wieder, „jeweils auf eine andere Weise, in einem anderen Lich­ te, in einer anderen Bewertung, in einer ande­ ren Verwirklichung, in einer anderen Sichtbar­ werdung.“ Mit dem Begriff des „genetischen Codes“ der Stadt möchte ich an diese philosophischen Feststellungen anknüpfen. Der in der Biolo­ 20 gie und Medizin zentrale Begriff des geneti­ schen Codes, der auf der Doppelhelix beruht und den Zusammenhang zwischen der Spra­ che der Nukleinsäuren und der Proteine her­ stellt, lässt sich auch auf den urbanen Kontext beziehen. Der Code ist ein Träger von spezifi­ schen Informationen, vergleichbar mit Buch­ staben, deren Abfolge „Wörter“ kodieren. Vor diesem Hintergrund möchte ich verschie­ denen Fragen nachgehen: Gibt es in unseren Städten diese Träger der Erbinformationen noch ... oder haben wir sie längst durch unse­ re formalistischen und oberflächlichen Pla­ nungskonzepte zugeschüttet? Und was be­ deutet ein Anerkennen eines solchen „Codes“ für unser planerisches Handel an dem spezifi­ schen Ort, insbesondere auch für den histori­ schen Stadtkern? 1 Städte zwischen Modernisierung und Tradition Unsere Städte sind die Orte der Modernisie­ rung. Hier haben traditionell die größten ge­ sellschaftlichen und technischen Innovatio­ nen stattgefunden. Als Motoren der gesell­ schaftlichen und wirtschaftlichen Entwick­ lung sind die Städte maßgeblich daran betei­ ligt, dass sich auch die Anforderungen an ihre baulichen Strukturen verändern. Ein Blick in die Vergangenheit macht deutlich, wie die planerischen Antworten auf den tech­ nischen Fortschritt wie die zunehmende Mo­ torisierung der Gesellschaft, zu einer Verände­ rung unserer Städte geführt haben. Auch wenn wir oft den Eindruck haben, un­ sere Städte seien bereits gebaut, sie unterlie­ gen einem permanenten Veränderungspro­ zess. Dieser Veränderungsprozess läuft ein­ mal mehr und einmal weniger schnell, es gibt Bereiche, die eher konstant geblieben sind, und andere, die von einer extremen Dynamik geprägt sind. Die Städte gelten zugleich als Wahrer der Tra­ dition. Die Erklärungsversuche, warum es ge­ rade im Augenblick diese Art der Renaissance von Innenstädten aber auch von Historischem gibt, sind vielfältig. Medienwissenschaftler haben festgestellt, dass die Menschen durch die neuen Medien und ihre Möglichkeiten zu­ nehmend überfordert sind. Aufgrund dieser Überforderung streben die Menschen nach ei­ nem humanen Ausgleich wie z. B. einer attrak­ tiven Umgebung und insbesondere auch nach historischen Orten, die bleibende Identifika­ tionswerte verkörpern. Gerade im Medienzeit­ alter werden die realen „Kult-Orte“ also wich­ tiger, um die eigene Identität zu finden. Objekt als Träger des Codes: Das Dortmunder U Der Journalist Andreas Denk hat im Rahmen der Berliner BDA-Gespräche unter der Über­ schrift „Ästhetik des Widerspruchs“ die hier­ mit verbundene Herausforderung prägnant auf einen Nenner gebracht: „Das ‚Weiterbau­ en’ von Architektur und Stadt ist eine der wesentlichen Aufgaben der Zukunft: Unse­ re Städte müssen so konzentriert, umgebaut und verbessert werden, dass sie die demogra­ phischen, klimatischen und mentalen Verän­ derungen verkraften, die unsere Gesellschaft durchmacht ... Von der denkmalpflegerischen Anpassung bis zum offenen Widerspruch ge­ gen das „Alte“ reichen die Ansätze.“ (vgl. Denk, 2008, S. 20) Genau in dieser Erkenntnis liegt der vermeint­ liche Widerspruch: Städte sind zugleich Ort der Innovation und Wahrer der Tradition. Die­ ses Spannungsfeld bestimmt den Raum, in­ nerhalb dessen wir uns als Akteure in der Ge­ staltung und Weiterentwicklung von Stadt und Quartier bewegen dürfen. In diesem Spannungsfeld suchen Architekten, Städte­ bauer und Planer nach Antworten für wach­ sende, stagnierende und schrumpfende Städ­ te, Stadtkerne und Stadtquartiere. Dieser Aufforderung von Herrn Denk zum Weiterbauen möchte ich im Folgenden nach­ gehen und fragen, wann und wie dieses Wei­ terbauen – auch im internationalen Kon­ text – vonstatten geht bzw. zukünftig viel­ leicht auch etwas bewusster gesteuert wer­ den kann. 2 Träger des Codes: Objekt und Kontext Was sind die relevanten Komponenten, wel­ che die Gestaltung der gebauten Stadt und insbesondere auch der historischen Stadtker­ ne prägen und beeinflussen? Einerseits gibt es die Objekte, die Gebäude, von denen eine Impulswirkung für ihre Umgebung ausgehen kann. In Zeiten geringen Wachstums bzw. der Schrumpfung wird diese Art der Einflussnah­ me auf den Kontext besonders hochgehalten. Andererseits kommt auch dem Instrument des Masterplans als Gesamtstrategie, als städ­ tebauliches Zukunftsbild, im Augenblick wie­ der eine wichtige Rolle in der Diskussion um die Weiterentwicklung von Stadt und Quar­ tier zu. Objekte als Träger des Codes: Das Beispiel des Dortmunder U Wenn man die Rolle eines Objekts als Träger des Codes beleuchten will, dann eignet sich das Beispiel des Dortmunder U und sein Um­ feld ganz hervorragend. Unmittelbar am Rand der inneren City, am Westentor, zieht das gro­ ße Gebäude der Union-Brauerei mit seinem weithin sichtbaren „U“ die Blicke auf sich. Die Historie des Bierbrauens in Dortmund reicht bis zum Beginn des Mittelalters in das Jahr 1293 zurück, als der Stadt Dortmund die Braurechte verliehen wurden. Im Mittelalter war das Bierbrauen ein Handwerk, das von vielerlei Personen ausgeübt wurde. Das mar­ kante Sudhaus am Westentor wurde in den Jahren 1926/1927 gebaut und gilt als das er­ ste Hochhaus in Dortmund, ein Stahlbeton­ skelettbau, auf dessen Dach 1968 das große „U“ errichtet wurde. Dieser Standort, der über ein halbes Jahrhundert lang ein wesentlicher Bestandteil der Dortmunder Bierproduktion war, stand seit 1994 nahezu vollständig leer. Der sich anschließende Planungsprozess dien­ te dazu, eine überzeugende städtebauliche und architektonische Antwort auf den Stand­ ort und das bauliche Erbe zu finden. Im Herbst 2010 ist das umgebaute Gebäude mit seiner neuen Nutzung als Kultur- und Kreativzen­ trum der Öffentlichkeit übergeben worden. Spezifisch für diesen Transformationsprozess ist die Bedeutung eines Gebäudes, eines Ob­ jekts, das in besonderem Maße Träger des „ge­ netischen Codes“ des Stadt ist. 21 Kontext als Träger des Codes: DiePrager Altstadt Objekt und Kontext als Träger des Codes: Das Wien Museumsquartier 22 Zukunft braucht Herkunft – Der „genetische Code“ der Stadt. Ein internationaler Erfahrungsbericht Christa Reicher Kontext als Träger des Codes: Das Beispiel der Altstadt von Prag Die historische Altstadt von Prag ist ein präg­ nantes Beispiel dafür, wie der historische Kon­ text nahezu dogmatisch vor Veränderungen bewahrt worden ist bzw. wie neue städtebau­ liche Leitbilder als Brüche und eigene Schicht im Stadtkontext sichtbar sind. Auch wenn es mittlerweile so etwas wie Leitlinien für die zu­ künftige Entwicklung gibt, so spielt das Haf­ ten am historischen Kontext eine zentrale Rolle. Wenn Carl Fingerhuth davon spricht „Die Zei­ ten kristallisieren sich aus und liegen wie Eis­ schollen nebeneinander, oder sie überlagern sich wie geologische Schichten.“ (Fingerhuth, 2004, S. 33), dann trifft genau dieses Bild der geologischen Schichten und der nebeneinan­ der liegenden Eisschollen für Prag in besonde­ rem Maße zu. Objekt und Kontext als Träger des Codes: Das Beispiel des Museumsquartiers Wien Ein in den letzten Jahren viel diskutiertes Bei­ spiel ist das Museumsquartier in Wien. Das Er­ folgsrezept für diesen attraktiven urbanen Ort beruht auf dem Zusammenspiel der Gebäu­ de mit dem öffentlichen Raum, den sich ge­ genseitig ergänzenden Nutzungen sowie der bewussten Förderung von Aktivitäten. Weder die drei neuen Museen noch der historische Fischer-von-Erlach-Trakt beanspruchen die Dominanz in diesem Ensemble. Im Gegenteil. Jedes Gebäude hat eine gewisse Eigenstän­ digkeit und steht doch in einem Zusammen­ hang. Die Bespielung des öffentlichen Raums durch temporäre Architektur – die sog. Enzies – und die Öffnung für Events und Kunstinstal­ lationen stärkt die Lebendigkeit dieses Ortes, aber auch die seines erweiterten Umfelds. Das Museumsquartier in Wien stellt unter Beweis, dass der genetische Code eines Ortes aus vie­ len Schichten bestehen kann, vom gebauten Raum und seiner Fügung von historischem Bestand und neuer markanter Architektur bis zu einem vielschichtigen Nutzungsangebot aus Kunst, Kultur und Event. Das Gebaute bil­ det den statischen Rahmen, die Nutzung und Bespielung des öffentlichen Raums ist die Va­ riable, die ihre Anziehungskraft durch neue Überraschungen entfaltet. Die Zeichen und die Buchstaben des Codes sind immer wieder neu kombinierbar und sorgen für modifizier­ te „Worte“. 3 Ein Blick auf den internationalen Kontext Im Rahmen eines internationalen Koope­ rationsprojektes „Revitalisation of histo­ ric towns“ hat die TU Dortmund/Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitpla­ nung gemeinsam mit Universitäten in Jordani­ en, in Palästina, in Syrien und im Irak verglei­ chenden Studien im Umgang mit historischen Städten bearbeitet: – Madaba in Jordanien – Maloula in Syrien – Birzeit in Palästina – Amedia im Irak – Hattingen in Deutschland Die vergleichende Betrachtung fördert ähnli­ che räumliche Gesetzmäßigkeiten und Proble­ me im Umgang mit der Revitalisierung zutage. 23 Revitalisierung of historic towns – Comparative Study 24 Zukunft braucht Herkunft – Der „genetische Code“ der Stadt. Ein internationaler Erfahrungsbericht Christa Reicher Die Identität einer Stadt: Konstanten und Variablen Von der gebauten Stadt, in besonderem Maße vom Stadtkern selbst, kann eine identitätsstif­ tende Wirkung ausgehen, die durch den „Ge­ nius loci“, den „Geist des Ortes“, weiter ver­ stärkt wird. Die Identität einer Stadt oder auch einer Region ist also angewiesen auf ab­ lesbare, authentische bauliche Spuren der Geschichte. Nur in dieser authentischen Be­ gegnung mit der Vergangenheit wird Identi­ tät möglich. Authentische Erinnerung ist eine Voraussetzung für Identität. Im Umgang mit der gebauten Stadt müssen wir differenzieren zwischen zwei räumlichen Ebenen bzw. Parametern: – den Konstanten (historische Stadt als Iden­ titätsträger, markante Gebäude, ...), die es zu erhalten und bewahren gilt, – den Variablen (aufgegebene Orte, Brachen, „Niemandsland“, ...), die es weiterzuent­ wickeln und zu qualifizieren gilt Gebaute Geschichte wird nicht verstanden als eine Konstante, die sich über Jahrhunderte hinweg gehalten hat und auch in Zukunft un­ angetastet bleiben soll. An nahezu jedem Ort existieren – mehr oder weniger ausgeprägt – erkennbare und datierbare Abfolgen von Ge- Schichten. Sie stellen keine konstante Einheit dar, sondern sie überlagern sich mit neuen Schichten. In der Konsequenz dieses Ge­ schichtsverständnisses muss die Tradition, auf die wir uns als Orientierungsgröße beru­ fen, immer eine Erfindung in ihrer jeweiligen Zeit gewesen ist. Das bedeutet nicht, dass die Tradition mit dieser Erkenntnis wertlos ge­ worden ist, es relativiert lediglich das Ver­ ständnis von Tradition, ohne jedoch ihren Wert zu mindern. Aus diesem Geschichtsver­ ständnis heraus erscheint es notwendig, Ge­ bäude in ihrem eigenen Sinn und Sinnzusam­ menhang zu sehen und entsprechend zu schützen. Das Zusammenwirken von Konstanten und Variablen folgt nicht einer vorgegebenen Re­ zeptur, sondern ist jeweils neu zu definieren. Der „genetische Code“ als Wegweiser Die geschichtlich gewachsene Stadt ist immer auch das geformte System von vielfältigen So­ zialbezügen. Auch der sichtbare, bauliche Teil der Stadt ist Produkt sozialer Bezüge. In die­ sem Sinne kann die geschichtlich gewachsene Stadt nie nur „schön“ sein. Sie ist Träger eines „genetischen Potentials“ oder eines „geneti­ schen Codes“, der sich über Jahrhunderte ge­ bildet hat. Dazu gehören etwa das innerstäd­ tische Straßen- und Platzsystem, Baumateri­ alien, Klima etc. –, Aspekte, die nicht nur einer spezifischen Funktion dienen wie dem Han­ del oder der industriellen Produktion, son­ dern dem Wirkungsgefüge der Gesamtstadt. Die baulichen Strukturen haben sich dem Ge­ füge angepasst. Vor dem Hintergrund dieses Wirkungszusam­ menhangs wird deutlich, dass die Bewahrung baulicher Geschichte als ureigenste Aufgabe des Denkmalschutzes sich nicht nur auf äs­ thetische Äußerlichkeiten beziehen kann. Die materiellen geschichtlichen Spuren des Be­ zugssystems „Stadt“ sind zu vernetzt und zu vielschichtig, als dass man sie z. B. auf zuer­ haltende Fassaden reduzieren könnte. Für denjenigen, der in der Stadt wohnt und arbei­ tet, sind die geschichtlichen Spuren mehr als ein kunsthistorisches Bildungsgut oder touri­ stischer Werbeträger, sie sind ein vertrauter Verfügungsraum, ein sich mit ihm verändern­ der Teil seiner Welt. Literatur Fingerhuth, Carl: Learning from China. Basel-BostonBerlin, 2004 Gebser, Jean: Ursprung und Gegenwart, Stuttgart, 1953 Mörsch, Georg : Aufgeklärter Widerstand – Das Denkmal als Frage und Aufgabe. Basel – Boston – Berlin, 1989 25 Podiumsdiskussion 1 Die Zukunft der europäischen Stadt – Identität schafft Chancen Wie hält man historische Stadtkerne leben­ dig, welche Nutzungen sind verträglich und wo liegen die Konfliktlinien für die prakti­ sche Denkmalpflege vor Ort? Ist es nicht so, dass der Konflikt mit den Bauten der ersten und zweiten Moderne gar nicht mehr das Ent­ scheidende ist, sondern eher die alltägliche Banalität? Dr. Holger Mertens, LWL Prof. Frank Werner, Bergische Universität Wuppertal Prof. Christa Reicher, Technische Universität Dortmund Moderation: Prof. Dr. Franz Pesch, Universität Stuttgart 26 Holger Mertens: Gefährdungen für histori­ sche Stadtkerne sehe ich vor allem darin, dass die touristische Nutzung oder auch die Nut­ zung als Einkaufsstandort zunehmend die Wohnnutzung überlagern und dass Nutzun­ gen hineindrängen, die dort nichts zu suchen haben. Man muss die traditionellen Nutzungs­ mischungen bewahren und behutsam weiter­ entwickeln. Zum neuen Bauen: Hier gelten nach wie vor die Grundsätze der Charta von Venedig. Die Grenze zwischen Original und Kopie darf nicht verwischt werden. Neue Zu­ taten sollten als Kind ihrer Zeit gekennzeich­ net werden, ablesbar sein im historischen Kontext. Hierfür stehen aber sehr unter­ schiedliche Formsprachen zur Verfügung. Lassen sich 15.000 qm Einkaufsfläche in einen historischen Stadtkern integrieren? Wie sehen Sie das als Architekturhistoriker? Frank Werner: Die Frage der Integration ist aus historischer Perspektive durchaus zwie­ spältig. Zu ihrer Zeit umstrittene Großvolumi­ na wie etwa Mendelssohns Kaufhäuser Schoc­ ken in Chemnitz oder Petersdorff in Breslau stehen heute selbst unter Denkmalschutz. Es ist mit heutigen Mitteln durchaus mög­ lich, auch sehr große Volumina zu integrie­ ren, sie müssen aber im Maßstab angepasst werden. Das Großkaufhaus Kastner & Öhler in Graz umfasst heute ein Fünftel der Grundflä­ che der gesamten Altstadt, aber das sieht man nicht. Denn die Dachlandschaft ist erhalten, kleine Gässchen sind eingeschnitten, das Vo­ lumen ist in unterschiedliche Units aufgeteilt. Wie soll man in historischen Stadtkernen bau­ en? Liefert der Begriff des „genetischen Co­ des“ einer Stadt, von dem Christa Reicher sprach, hierfür einen gleichsam naturgesetz­ lichen Maßstab oder ist Bauen nicht doch ei­ gentlich eher eine Summe von historischen Entscheidungen, Anpassungen, Korrekturen? Christa Reicher: Der genetische Code einer Stadt ist dynamisch, nicht statisch. Er ist also nicht unveränderbar, sondern er kann und soll weiterentwickelt werden, indem jede Epo­ che etwas Eigenes hinzufügt und sich plane­ risch und gestalterisch mit dem konkreten Ort auseinandersetzt. Es geht immer auch dar­ um, spezifische Orte und Räume zu schaffen oder spannend neu zu definieren. Der Code ist nicht nur die Summe von Objekten, die dort im Laufe der Zeit errichtet worden sind, son­ dern die spezifische Prägung des Ortes durch die städtebauliche Konstellation, den Grund­ riss, die atmosphärische Wirkung des Raumes und viel weitere Aspekte. raum ist so stark, dass er durch die großen Ku­ ben nicht beeinträchtigt wird. Holger Mertens: Wir dürfen nicht allein am historischen Bild kleben. Denn es ist mög­ lich, das Bild zu bewahren und doch wichti­ ge historische Zeugnisse gelöscht zu haben, wenn man den Stadtgrundriss nicht gewahrt hat. Aus Sicht der Denkmalpflege sind deshalb zwei Aspekte wichtig: der Erhalt der origina­ len Bausubstanz und die Bewahrung des hi­ storischen Grundrisses mit den tradierten Par­ zellen- bzw. Hausstellenstrukturen. Manchmal ist aus Sicht der Denkmalpflege eine architek­ tonisch misslungene Ergänzung leichter zu verschmerzen – die kann ja auch irgendwann wieder abgerissen werden – als fundamenta­ le Verluste im Grundriss der Stadt oder in der originalen Bausubstanz. Frank Werner: Die Bewahrung des Stadt­ raums ist das Entscheidende. Das Beispiel des Wiener Museumsquartiers zeigt, dass der Raum von den Menschen angenommen wird, auch wenn die Architektur und das Gebäude­ ensemble selbst umstritten sind. Der Stadt­ 27 Podiumsdiskussion 1 Die Zukunft der europäischen Stadt – Identität schafft Chancen Viele Bürger wollen ein Stück Altstadt oder ein bestimmtes Gebäude wiederhaben, ohne nach der Authentizität der neu entstehenden Bausubstanz zu fragen. Die Identifikation ist offenbar an das Erscheinungsbild gebunden. Wie gehen Sie mit dieser Forderung um? Was ist am Wiederherstellen historischer Bauten so schlimm bzw. welche Haltung haben Sie zur neuen Architektur? Denn auch Architekten haben ja unterschiedliche Meinungen, was modernes, zeitgemäßes Bauen bedeutet. Frank Werner: Ich habe meine Unterschrift gesetzt gegen den Wiederaufbau des Berli­ ner Schlosses, das ist ein Bastard, weder Fisch noch Fleisch, einfach abstrus. Mit heutigen Mitteln kann man auch Gebäude wiederher­ stellen, die 300 Jahre oder länger nicht mehr bestanden haben, ohne überhaupt genau zu wissen, wie sie einmal ausgesehen haben. Am Frankfurter Römerberg hat man irgendeinen x-beliebigen Zustand aus der Geschichte fi­ xiert. Heute wird das als Architektur aus dem 16. Jh verkauft – und von den Besuchern ge­ liebt. Die Architekten müssen es schaffen, sich auf eine Sprache einzulassen, die die Bürger auch verstehen. Andererseits darf drittklassi­ ge Architektur nicht plötzlich nur deshalb ak­ zeptiert werden, weil sie ein bisschen histori­ 28 sierend daherkommt. Für die Erweiterung des Technischen Rathauses in Frankfurt gab es einen Wettbewerb inklusive Überarbeitung, doch eine Bürgerinitiative sagt nein, lässt ei­ nen historistischen Gegenentwurf erarbei­ ten und setzt damit Politik und Denkmalpfle­ ge unter Druck. Dies müssen wir in den Griff bekommen. Holger Mertens: Historisierenden Bauten gegenüber – etwa einer neuen Mall im histo­ risierenden Stil –, da sind wir Denkmalpfleger nicht so empfindlich. Ich hätte auch kein Pro­ blem damit, wenn die Bürger sagen, uns fehlt ein Identifikationsobjekt und das wollen wir wiederhaben. Das Risiko ist heute aber sehr hoch, dass alles, was im historisierenden Stil gebaut wird, als Denkmalpflege (miss-)ver­ standen wird. So wird der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden durchaus als Akt der Denkmalpflege gesehen. Das trifft aber nicht zu. Im Gegenteil: Hier wurde gar mit der Re­ konstruktion das eigentliche Denkmal, d.h. die Kriegsruine, zerstört. Die Denkmalpfleger der Republik sollten sich in diesem Punkt ei­ nig sein. Birgitta Ringbeck (Publikum): Unabhängig von der Frage nach historisierender oder mo­ derner Architektur müssen wir auch über den genetischen Code der Bauherren sprechen. Viele Bauherren suchen einfach einen großen Namen und eine berühmte architektonische Handschrift, ganz unabhängig davon, welche Architektur sich für den Ort am besten eignet oder welches Ergebnis ein Architekturwettbe­ werb hatte. Qualitativ gute, sich in die histori­ sche Struktur einfügende Architektur von re­ lativ unbekannten Architekten hat da oft kei­ ne Chance. Christa Reicher: Wir müssen Architektur und Städtebau, und insbesondere die Frage nach der Qualität, stärker in der öffentlichen Dis­ kussion verankern und bei konkreten Bauvor­ haben frühzeitig die Meinung der Bürger in Er­ fahrung bringen. Sonst wird keine Akzeptanz entstehen. Die Bereitschaft der Bürger dazu ist vorhanden und muss genutzt werden. An der Abstimmung über das Bauhaus Europa in Aachen, das an sehr prominenter Stelle in der Nachbarschaft zum Dom entstehen sollte, be­ teiligten sich zwei Drittel der Bürger. Das ver­ stehe ich als Erfolg, auch wenn das Ergebnis der Abstimmung nicht in meinem Sinne aus­ gefallen ist. 29 Integrierte Handlungskonzepte – Der Weg zur ganzheitlichen Stadtentwicklung Alexandra Landsberg, agiplan GmbH 1 Integrierte Handlungskonzepte schaffen Perspektiven Die Städte und Gemeinden in Nordrhein-West­ falen stehen vor großen Herausforderungen: Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen geht von 2009 bis 2030 um 3,5 % zurück. Das Spek­ trum reicht von -27,6 % in Wülfrath bis zu +21,8 % in Alfter.1 Die von Schrumpfung betrof­ fenen Städte müssen auf vielfältige städtebau­ liche, wirtschaftliche und soziale Folgen rea­ gieren. Bis 2030 wird sich die Zahl der Älteren mehr als verdoppeln, während jüngere Alters­ kohorten teilweise um über ein Viertel zurück­ gehen.2 Hinzu kommen die Folgen der Globali­ sierung und der Klimawandel. Diese Entwick­ lungen verstärken sich gegenseitig und ver­ dichten sich auch in den historischen Stadt­ kernen. Neue Aufgaben treten neben die Erhal­ tung und Wiederherstellung der denkmalwer­ ten Bausubstanz. Ein integriertes, zeitlich abgestimmtes und ausreichend intensives Ansetzen aller relevan­ ten Fachämter, der Arbeitsverwaltung, der Un­ ternehmen und sonstigen Akteure entwickelt eine zukunftsfähige Perspektive für die be­ troffenen Städte und Gemeinden. Die Städ­ tebauförderung des Landes unterstützt die Kommunen bei der Behebung städtebauli­ 30 cher Missstände nach §§ 136, 171b und 171e BauGB. Voraussetzung für die städtebauliche Förderung ist ein städtebauliches Entwick­ lungskonzept nach § 171b BauGB, das in Nord­ rhein-Westfalen als integriertes Handlungs­ konzept den städtebaulichen Funktionsverlu­ sten nachhaltig entgegentritt und durch sozi­ ale Missstände benachteiligte Ortsteile stabi­ lisiert und aufwertet. Die erforderlichen städ­ tebaulichen Maßnahmen werden gebietsbe­ zogen durchgeführt und durch Ansatzpunkte zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftli­ chen Situation ergänzt. 2 So wirken integrierte Handlungskonzepte Ein gutes integriertes Handlungskonzept zeichnet sich durch geeignet ausgewähl­ te Handlungsfelder und Projekte aus. Sie lei­ ten sich aus der Analyse der Situation im Pro­ grammgebiet ab und leisten einen optimalen Beitrag zur Zielerreichung. Dafür ist es grund­ legend, zu verstehen, wie die Handlungsfelder und Projekte eines Handlungsprogramms zu­ sammenwirken. Im Folgenden wird daher er­ läutert, wie ein räumlich verdichteter Hand­ lungsbedarf entstehen kann und welche me­ thodischen Ansatzpunkte zu einer strukturel­ len Verbesserung des Gebiets führen können. 2.1 Ursachen für die Entwicklung benach- teiligter Gebiete Städtebauliche Abwärtsspirale: Häufig be­ einträchtigen städtebauliche Mängel oder Leerstände die weitere Entwicklung eines Quartiers. Wegen städtebaulicher Missstände ziehen aufstrebende Bevölkerungsschichten aus dem Gebiet weg oder gar nicht erst dort hin, so dass die Mieten stagnieren und Haus­ halte mit sehr begrenzter ökonomischer Leis­ tungsfähigkeit zuziehen. Die Erhaltungsinves­ titionen an Gebäuden gehen zurück, die städ­ tebaulichen Mängel nehmen zu und das Image verschlechtert sich. Sozialer Teufelskreis: Haushalte mit gerin­ ger ökonomischer Leistungsfähigkeit sind vor allem Erwerbslose, aber auch niedrig Qualifi­ zierte mit nicht existenzsicherndem Einkom­ men. Besonders häufig betroffen sind Migran­ ten und Alleinerziehende. Erwerbslosigkeit kann zur Verfestigung qualifikatorischer, sozi­ aler und gesundheitlicher Defizite führen. Kin­ der, die in diesem Umfeld aufwachsen, erhal­ ten oft keine ausreichende Unterstützung und sind in der Schule überfordert.3 In der Konse­ quenz erreichen Jugendliche oft nicht die aus­ reichenden oder nicht die passgenauen Quali­ Städtebauliche Abwärtsspirale Quelle: eigene Darstellung / ARGEBAU fikationen, die ihnen einen erfolgreichen Ein­ stieg ins Berufsleben ermöglichen. Sie werden erwerbslos, wie schon ihre Eltern. Der Teufels­ kreis der Erwerbslosigkeit setzt sich fort. Ökonomische Abwärtsspirale: Aufgrund der oben beschriebenen städtebaulichen und so­ zialen Impulse oder aus einem ökonomischen Anlass wie der Schließung eines größeren Ge­ werbe- oder Industriebetriebs gehen die Er­ werbseinkommen im Gebiet zurück. Die Nach­ frage nach Produkten und Dienstleistungen sinkt und die Qualität der nachgefragten Lei­ stungen nimmt ab. Die Einzelhändler und Dienstleister müssen die Qualität und Vielfalt ihres Sortiments reduzieren. Die Attraktivität der Geschäftsstraßen, der Gastronomie und an­ derer lokaler Betriebe nimmt ab,. Die Leistungsund Zahlungsströme gehen zurück und es wird noch weniger in das Gebiet investiert, sodass die städtebauliche Qualität erneut sinkt. Die Mieten bleiben auf geringem Niveau und die Abwärtsspirale setzt sich fort. Sozialer Teufelskreis Ökonomische Abwärtsspirale spirale durchbrochen werden. Es muss ein aus­ reichender Impuls gegeben werden, um das Gebiet zu stabilisieren oder eine Aufwärtsspi­ rale in Gang zu setzen. Die Abbildung zeigt, wo­ her diese Impulse kommen können. Die Abbildung4 unten links zeigt die Situation in einem Gebiet mit städtebaulichen, sozialen und ökonomischen Missständen. Das Gebiet besitzt eine geringe Urbanität und städtebau­ liche Defizite. Die Menschen aus der übrigen Stadt bzw. Gemeinde, aus der Region oder auch Touristen tragen nur wenig Geld in das Gebiet hinein, um dort Produkte und Dienstlei­ stungen zu kaufen: Die Geschäfte und die Ga­ stronomie sind wenig attraktiv. Außerdem sind die Bewohner/-innen aus dem Gebiet aufgrund geringer Qualifikation nicht ausreichend in der Lage, Arbeit zu finden. Durch die geringe Men­ ge und Qualität der im Gebiet nachgefragten Produkte und Dienstleistungen ist auch der wirtschaftliche Wert der angebotenen Leistun­ gen gering. Die Betriebe im Gebiet können nur geringe Gehälter zahlen, wachsen wenig und schaffen entsprechend kaum zusätzliche Ar­ beitsplätze. Ein Impuls, der das Gebiet in eine Aufwärts­ spirale bringen kann, muss auf verschiede­ nen Ebenen ansetzen. Durch eine städtebau­ liche Aufwertung gewinnt das Gebiet wieder an Attraktivität. Für die Entwicklung histori­ 2.2 Ansatzpunkte für eine strukturelle Verbesserung Um eine städtebauliche, soziale und wirt­ schaftliche Erneuerung des historischen Stadtoder Ortskerns zu erreichen, muss die Abwärts­ Strukturelle Verbesserung städtischer Quartiere 31 Integrierte Handlungskonzepte – Der Weg zur ganzheitlichen Stadtentwicklung Alexandra Landsberg, agiplan GmbH scher Stadtkerne besitzen zudem Maßnahmen der lokalen Ökonomie eine besondere Bedeu­ tung, die durch eine aktive Betriebs- und Bran­ chenentwicklung und ein gutes Standortmar­ keting zur Verbesserung der Situation beitra­ gen. Parallel müssen bei Bedarf die Bildungser­ folge an den Schulen, die Qualifikation der Er­ werbspersonen und ihre persönliche Konstitu­ tion verbessert werden. Wird nur an der Quali­ fikation der Bevölkerung angesetzt und nicht bei der städtebaulichen Qualität, würden Men­ schen, „die es geschafft haben“, das Gebiet ver­ lassen. Hier zeigt sich die Bedeutung einer inte­ grierten Stadterneuerung. Im Zusammenspiel der Aktivitäten entsteht ein ökonomischer Mul­ tiplikatoreffekt, der es der Bevölkerung und der Wirtschaft im Gebiet ermöglicht, in die Auf­ wärtsentwicklung zielgerichtet zu investieren. Die neu gewonnene Attraktivität erleichtert es nun, Käufer/-innen aus dem gesamten Stadtge­ biet oder sogar aus der Region in die zentrale Geschäftsstraße des Stadtteils zu ziehen oder für die örtliche Gastronomie zu interessieren. Touristen entdecken den Stadt- oder Ortskern für sich. So kommt zusätzliche Wertschöpfung und Beschäftigung in den Stadtteil. 32 3 Inhalte eines Integrierten Handlungs- konzepts Entscheidend für die Bewilligung der Städte­ bauförderungsmittel ist ein gutes integriertes Handlungskonzept. Das integrierte Handlungs­ konzept ist ein mehrjähriges, ämterübergrei­ fendes Entwicklungskonzept für ein räumlich begrenztes, funktional zusammenhängendes Gebiet auf bestimmte Zeit, das neben einer Be­ standsanalyse, einer Gesamtstrategie, die sich in mehrere Handlungsfelder auffächern kann, und entsprechenden Maßnahmen insbesonde­ re einen Maßnahmen-, Kosten-, Finanzierungsund Zeitplan enthält. Das Profil des Programms ist aus der spezifischen Situation und den Ent­ wicklungszielen des Gebiets zu erarbeiten. Das Konzept ist auf Fortschreibung angelegt und umfasst folgende Bausteine: Statusbericht Stärken-Schwächen-Analyse – Abgrenzung des Programmgebiets – Analyse der städtebaulichen Situation – Analyse der Situation der Bevölkerung – Analyse der Situation der Wirtschaft Nachdem die Stärken-Schwächen-Analyse auf­ gezeigt hat, welche Entwicklungsprobleme das Gebiet kennzeichnen und welche Potenzi­ ale vorhanden sind, müssen die strategischen Entwicklungsziele des zu erarbeitenden Pro­ gramms daraus abgeleitet werden. Dies erfolgt qualitativ und quantitativ. Zielsetzung Zunächst ist zu klären, welche Funktion das Gebiet derzeit übernimmt und welche es zu­ künftig übernehmen kann und soll. Vor diesem Hintergrund wird entschieden, ob das Gebiet in seinen bestehenden Strukturen stabilisiert oder umstrukturiert werden soll. Auf dieser Ba­ sis werden strategische Entwicklungsziele ab­ geleitet, die mit dem später zu konkretisieren­ den Projektprogramm realistisch erreicht wer­ den können. Die qualitative Zielsetzung kann als Grundlage für eine erfolgreiche Programm­ steuerung quantifiziert werden. Die Projekte leiten sich aus den strategischen Entwicklungszielen ab. Sie müssen geeignet sein, die zuvor festgesetzten strategischen Ent­ wicklungsziele zu erreichen. Die Projekte werden bei komplexeren Program­ men vor dem Hintergrund der spezifischen Lage des Gebiets in Handlungsfelder eingeord­ net. Die Handlungsfelder bestimmen sich aus folgenden Themenbereichen und können sich in den integrierten Handlungskonzepten ganz oder teilweise mit unterschiedlichen Schwer­ punktsetzungen wiederfinden: – Bauen und Umwelt – Bildung, Soziales und Integration – Wirtschaft und Beschäftigung Hinzu kommen ggf. verschiedene Querschnitts­ themen, wie z. B. Partizipation, Aktivierung pri­ vater Investitionen, Integration von Akteuren und Einwohner/-innen mit Migrationshinter­ grund, Chancengerechtigkeit oder Identität und Image. Um einen ökonomischen Multiplikatoreffekt zu erzielen, ist es wichtig, Private und Unter­ nehmen für die Investition im Gebiet zu gewin­ nen. Dies geschieht zunächst durch die Erar­ beitung und Kommunikation einer klaren Ent­ wicklungsstrategie, die es Investoren ermög­ licht, in die Verbesserung des Gebiets zu inve­ stieren. Darüber hinaus sollten Eigentümer/innen von Wohnungen, Einzelhändler/-innen und kleine Gewerbetreibende durch individuel­ le Vereinbarungen z. B. mit den örtlichen Indu­ striebetrieben, den Wohnungsbaugesellschaf­ ten, durch die Einrichtung von Immobilienund Standortgemeinschaften oder Housing Im­ provement Districts oder den Aufbau anderer Netzwerke für die Investition im Programmge­ biet gewonnen werden. Zu den hartnäckigsten Eigenschaften eines be­ nachteiligten Gebiets gehört sein Image. Ziel des Handlungsfelds ist es, – die eigene Identität und das Profil des Ge­ biets zu stärken und – das Image innerhalb und außerhalb des Ge­ biets zu verbessern. Grundlegend für den Erfolg des Programms ist das zeitliche Zusammenwirken der Projekte. Zu diesem Zweck, als Überblick für die beteilig­ ten Akteure und Stellen sowie als Basis für die Finanzplanung und die spätere Programmab­ rechnung ist ein Maßnahmen-, Kosten-, Finan­ zierungs- und Zeitplan zu erstellen. Gegenstand des integrierten Handlungskon­ zepts sind auch Ausführungen zu seiner Um­ setzung. Die Konzepte zur Programmsteue­ rung, ihre Organisation, die Personalausstat­ tung, der Maßnahmen-, Kosten-, Finanzierungsund Zeitplan, die frühzeitige Gewährleistung der Nachhaltigkeit des Programms und seiner Projekte und die Evaluation schaffen die zen­ trale Voraussetzung, um den Erfolg des inte­ grierten Handlungskonzepts zu gewährleisten. Alte Hansestadt Lemgo – zwischen Renaissance und Moderne5 Der historische Stadtkern der über 800 Jahre alten Han­ sestadt Lemgo (6.400 Einwohner) konnte bis heute in sei­ nem städtebaulichen Gesamtcharakter erhalten werden. Er zählt deshalb zu den bedeutendsten Zeugnissen mit­ telalterlicher Stadtbaukunst in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 300 Baudenkmäler sind allein im historischen Stadtkern zu finden. Die Stadt Lemgo hat dieses Erbe sehr sorgfältig gepflegt und ergänzt. Die weitgehend in­ takte Wohnfunktion und die kontinuierliche Förderung innerstädtischer Wohnformen und der Nutzungsvielfalt sorgen dafür, dass die Innenstadt sehr lebendig ist. Dennoch ist die Pflege und Förderung des baukulturel­ len Erbes und die zeitgemäße und sensible Weiterent­ wicklung der Stadt sowie die Stärkung der Innenstadt­ funktion eine Daueraufgabe, die kontinuierliches fachli­ ches und finanzielles Engagement erfordert. Der Struk­ turwandel im Einzelhandel, die demographische Ent­ wicklung, die Pflege der Baudenkmäler und erhaltens­ werten Gebäude und die sich abzeichnenden Leerstän­ de bei modernisierungsbedürftigen Wohngebäuden, ins­ besondere in den Obergeschossen der Ladenzonen, kon­ frontieren die Stadt Lemgo mit der Fragestellung, wie dieser Strukturwandel bewältigt werden kann. Das Integrierte Handlungskonzept der Stadt Lemgo ent­ wickelte dazu die fünf Leitlinien Kaufhaus Innenstadt, Kulturquartier Neustadt, Der Weg der Sinne, Wohnen in der Innenstadt und Verbindungen gestalten, die in den sechs Handlungsfeldern Städtebauliche Teilmaßnah­ men, Straßen, Wege, Plätze, Citymanagement, Bau- und Ordnungsmaßnahmen, Städtebaulicher Denkmalschutz sowie Grünflächen und Stadt ans Wasser umgesetzt wer­ den. Ein Rahmenplan löst herausgehobene städtebauli­ che Fragestellungen. Die Umsetzung soll durch zu grün­ dende Immobilien- und Standortgemeinschaften beglei­ tet werden. (Gefördert aus dem Programm Städtebauli­ cher Denkmalschutz.) 33 Integrierte Handlungskonzepte – Der Weg zur ganzheitlichen Stadtentwicklung Alexandra Landsberg, agiplan GmbH 4 Finanzierung Abhängig von der Situation im identifizierten Handlungsgebiet können die Förderprogram­ me ausgewählt werden, aus denen die notwen­ digen Maßnahmen finanziert werden sollen. Hierzu ist es erforderlich, sich mit der Bezirks­ regierung abzustimmen. Nachdem das Haupt­ förderprogramm und ergänzende Finanzie­ rungsmöglichkeiten festgelegt wurden, muss geprüft werden, ob die Projektdarstellung ggf. im Einzelfall den Fördermöglichkeiten anzu­ passen ist, um eine Förderfähigkeit der Projek­ te sicherzustellen. Zur Unterstützung der Entwicklung von Gebie­ ten der integrierten Stadterneuerung auch in historischen Stadt- und Ortskernen stehen in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich folgende Förderprogramme zur Verfügung: Das Programm Aktive Stadt- und Ortsteil­ zentren widmet sich der nachhaltigen Stär­ kung von zentralen Versorgungsbereichen, die durch Funktionsverluste (insbesondere gewerblichen Leerstand) bedroht oder be­ troffen sind. Der Schwerpunkt des Programms Soziale Stadt besteht in der städtebaulichen Auf­ wertung und der sozialen Stabilisierung von Gebieten, die aufgrund der Zusammen­ setzung und wirtschaftlichen Situation der 34 darin lebenden und arbeitenden Menschen erheblich benachteiligt sind. Der Bund hat die Möglichkeit eingeräumt, sozial-flankie­ rende Maßnahmen im Rahmen von soge­ nannten Modellvorhaben im Einzelfall zu fördern. Der Schwerpunkt des Programms Stadtum­ bau West besteht in der städtebaulichen Umstrukturierung von Gebieten, die von er­ heblichen städtebaulichen Funktionsverlu­ sten insbesondere durch Brachen und Ge­ bäudeleerstände betroffen sind. Das Programm des Städtebaulichen Denk­ malschutzes hat zum Ziel, bau- und kultur­ historisch wertvolle Gebiete, insbesonde­ re in historischen Stadtkernen – über die je­ weiligen Einzeldenkmale, Straßen und Plät­ ze hinaus – als städtebauliche Gesamtmaß­ nahme in ihrer baulichen und strukturellen Eigenart und Geschlossenheit zu erhalten und zukunftsweisend weiterzuent­wickeln. Für alle Programme der integrierten Stadter­ neuerung steht der Gebietsbezug im Vorder­ grund. Abhängig vom Bedarf können in allen Programmen sowohl städtebauliche als auch ökonomische und soziale Projekte gefördert werden. Dabei ist die Hauptausrichtung des Programms entsprechend der Förderrichtlini­ en Stadterneuerung 2008 zu berücksichtigen. Fördermittel können auch zur Vorbereitung der Gesamtmaßnahme eingesetzt werden. Mit den Vorhaben darf vor der Bewilligung nicht begonnen werden, es sei denn, dem vorzeiti­ gen Maßnahmebeginn wird vorab durch die Bewilligungsbehörde schriftlich zugestimmt. Verfügungsfonds: Zur stärkeren Beteiligung und Mitwirkung von Betroffenen kann die Ge­ meinde sogenannte Verfügungsfonds ein­ richten. Der Verfügungsfonds kann direkt und unbürokratisch Ideen und Anregungen der Bewohner/-innen und Akteure aufgreifen. Die Verfügungsfonds für Immobilien- und Stand­ ortgemeinschaften und die Verfügungsfonds der Sozialen Stadt sind unterschiedlich kon­ struiert. Die Verfügungsfonds der Immobilien- und Standortgemeinschaften werden mit bis zu 50 % aus Mitteln der Städtebauförderung von Bund, Land und Gemeinde sowie zu minde­ stens 50 % aus Mitteln privater Akteure oder zusätzlichen Gemeindemitteln gespeist. Die Mittel der Fonds müssen für Investitionen und investitionsfördernde Maßnahmen eingesetzt werden. Mittel, die nicht aus der Städtebauför­ derung stammen, können auch für nicht-inve­ stive Maßnahmen eingesetzt werden. (Nr. 14 Förderrichtlinien Stadterneuerung 2008) Grundlage der integrierten Stadterneuerung ist die räumliche Bündelung verfügbarer Res­ sourcen und Programme aus den Bereichen Städtebau, Soziales, Beschäftigung, Wirtschaft, Integration, Jugend, Familie, Frauen, Verkehr, Bildung und Gesundheit. Damit tritt neben die o. g. Programme der integrierten Stadter­ neuerung die Notwendigkeit, weitere Finan­ zierungsquellen zu erschließen bzw. zu ver­ dichten, um die Finanzierung des integrierten Handlungskonzepts sicherzustellen. Für jedes einzelne Projekt des Programms muss der ad­ äquate Finanzierungsansatz gefunden werden. Dann muss geprüft werden, ob die Ausrichtung der Projekte aus dem Integrierten Handlungs­ konzept ggf. angepasst werden sollte, um die Förderfähigkeit zu gewährleisten. Dabei kön­ nen im Gespräch mit dem jeweiligen Förder­ mittelgeber auch Auslegungsspielräume und ggf. Möglichkeiten zur Realisierung von Mo­ dellvorhaben geprüft werden. 5 Antragsverfahren Das integrierte Handlungskonzept wird durch den Stadtrat und ggf. durch die Bezirksvertre­ tung beschlossen und bei der Bezirksregierung zur Aufnahme des Gebiets bzw. zur Genehmi­ gung des Programms eingereicht. Im Vorfeld empfiehlt sich ein Abstimmungsgespräch mit der Bezirksregierung, um sich über den Hand­ lungsbedarf im Gebiet und eine sachgerechte Finanzierung des geplanten Programms auszu­ tauschen. Die Bezirksregierung leitet das Pro­ gramm der Landesregierung zur Entscheidung zu (Interministerielle Arbeitsgruppe Soziale Stadt) oder befindet selbst über das integrier­ te Handlungskonzept (Stadtumbau West, Akti­ ve Stadt- und Ortsteilzentren, Städtebaulicher Denkmalschutz). Richtschnur der Entschei­ dung ist die Qualität des integrierten Hand­ lungskonzepts. Nach einer Anerkennung des integrierten Handlungskonzepts und des Fördergebiets stellt die Kommune dann einen bzw. mehre­ re Förderanträge bei der Bezirksregierung und ggf. bei anderen zuständigen Stellen. Die Be­ willigung erfolgt in der Regel durch die Bezirks­ regierung. Projekte, die Mittel aus der Städte­ bauförderung nutzen, werden in funktionsfä­ higen Abschnitten bewilligt und müssen in der mittelfristigen Finanzplanung der Kommune abgesichert werden. Entsprechend stellt die Kommune jährlich projektbezogen Anträge zur Bewilligung weiterer Fördertranchen. 1 Städte größer 20.000 Einwoh­ ner/-innen in NRW 2009 zu 2030, IT.NRW, eigene Berechnungen 2 IT.NRW, eigene Berechnungen 3 vgl. z.B.: Organisation für wirt­ schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Lernen für die Welt von morgen. Erste Ergeb­ nisse von PISA 2003, Paris 2004 4 Abbildung in Anlehnung an eine Darstellung der Export-BasisTheorie von Gärtner 2008 5 nach: Stadt Lemgo (Hrsg.) / Wolters Partner: Alte Hansestadt Lemgo. Städtebauliches Ent­ wicklungskonzept Innenstadt, Coesfeld 2009 35 Podiumsdiskussion 2 Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven Peter Zlonicky hat einmal gesagt: Stadterneu­ erung ist eine Daueraufgabe ohne eine Dau­ erlösung. Sind integrierte Konzepte wie z. B. städtebauliche Rahmenpläne hilfreich beim Umgang mit den alltäglichen Problemen? Dr. Dagmar Goch: Die Vielzahl von Planun­ gen und Konzepten, die es in unserer Stadt gibt, ist die Basis all unserer Entscheidungen, und ich bin froh, dass wir sie haben. Sie wer­ den auch politisch sehr ernst genommen, im­ mer wieder wird Bezug auf diese Gutachten genommen, immer wieder wird nachgefragt, wie der Stand ist, ob sich die Ziele geändert haben. Wenn man sich langfristig orientieren will – und in der Stadtplanung muss man sich langfristig orientieren –, sind integrierte Kon­ zepte der einzige Weg. Ein historischer Stadt­ kern ist auch ein schweres Erbe. Kluge Kon­ zepte helfen, es zu tragen. Dr. Reiner Austermann, Bürgermeister der Stadt Lemgo Michael Stojan, Stadt Siegen Walter Ollenik, Stadt Hattingen Dr. Dagmar Goch, Bürgermeisterin der Stadt Hattingen Moderation: Prof. Dr. Franz Pesch 36 Wie kann der historische Stadtkern als Ein­ kaufsbereich attraktiv bleiben? Wie erreichen Sie die Akzeptanz der Eigentümer für die ge­ stalterischen Konzepte der Stadt? Dr. Reiner Austermann: Lemgo ist im Einzel­ handelsbereich gut aufgestellt. Bei uns ma­ chen die Läden auf, nicht zu. Wie haben wir das geschafft? Verantwortlich ist ein Strauß von Maßnahmen: Zunächst brauchen Sie ei­ nen Grundkonsens von Rat, Verwaltung und Einzelhandel. Er beruht auf gegenseitigem Vertrauen, das nur durch langjährige gute Zu­ sammenarbeit entsteht. Dann brauchen Sie gute Konzepte und ein gutes Stadtmarketing, das ebenfalls auf Konstanz setzt. Alle öffentli­ chen Investitionen müssen auf gestalterische Qualität bedacht sein. Und dann brauchen Sie auch ein bisschen Glück – vor allem, wenn es um Investoren geht. Wie sieht es in Siegen aus. Welche Rolle spielt die Gestaltung bei der Stabilisierung der Ober­ stadt. Sind gestalterische Leitlinien eine Hilfe­ stellung im Umgang mit den Investoren? Michael Stojan: Siegen verfügt über ein sehr gutes ganzheitliches Stadtentwicklungskon­ zept aus dem Jahr 1988, von dem bislang erst einige Highlights umgesetzt worden sind: So wurde das alte Apollo-Kino zum Theater um­ gebaut und ein Kaufhaus in der Oberstadt aus den zwanziger Jahren zu einem Kultur­ zentrum. Wie eine Umfrage ergeben hat, se­ hen die Bürger die Mängel des Stadtbilds und der Grünbereiche als größte Defizite und als Grund für einen Wegzug. Unsere Gestaltungs­ satzung bezieht sich leider nicht auf den wie­ deraufgebauten Teil der Stadt, der für mich eine hohe Qualität beinhaltet. Wir versuchen zur Zeit durch ein Geschichtsforum Wieder­ aufbau gemeinsam mit der VHS das Bewusst­ sein der Bürger für diese Architektur zu we­ cken. Die Instrumente zur Gestaltsicherung helfen dabei. Es ist sinnvoll, kleine städtebau­ liche Vorstudien mit den Investoren zusam­ men zu entwickeln, um städtebauliche Rah­ menbedingungen gemeinsam festzulegen. Bei großen Vorhaben dienen Gutachterverfahren dazu, die Gestaltungsqualität zu sichern. Mit der Stadtbildoffensive Siegen wollen wir mit allen Akteuren einen umfassenden Rahmen für eine attraktivere Innenstadt entwickeln. Wie kommen Sie in ihrer Stadt mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten zurecht. Wo sehen Sie Erfordernisse für eine Weiter­ entwicklung? Walter Ollenik: Unsere Gestaltungssatzung stammt aus den 80er Jahren. Sie wurde mitt­ lerweile dreimal überarbeitet. Von Anfang an haben wir Wert darauf gelegt, die Inhal­ te über persönliche Gespräche zu vermitteln. Für alle Gespräche mit Eigentümern und Nut­ zern brauchen wir die Satzung als Grundla­ ge, ohne Satzung lässt sich schlechter disku­ tieren. Unsere Gestaltungssatzung gilt nur für den Bereich der Altstadt, für den unmittelbar angrenzenden Teil gibt es zur Zeit nur Gestal­ tungsempfehlungen. Auch hier sind die Eigen­ tümer an uns herangetreten mit dem Wunsch, diesen Empfehlungen eine verbindliche Sat­ zungsform zu geben, damit sie die gestalteri­ schen Vorgaben ihren Mietern gegenüber bes­ ser vertreten können. Ein zweites wichtiges Element neben dem Di­ alog mit den Bürgern ist die Zusammenarbeit innerhalb der Kommune. Wir brauchen die Ak­ zeptanz aller beteiligten Fachämter. Bei uns arbeiten Planung, Bauordnung und Denkmal­ pflege sehr erfolgreich zusammen. 37 Podiumsdiskussion 2 Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven Über die Bedeutung des Gesprächs herrscht Einigkeit. Auf welchen Ebenen wird dieser Dia­ log geführt, wo liegen die Konflikte? Dr. Reiner Austermann: Der Schlüssel zum Erfolg – ich kann mich da Herrn Ollenik nur anschließen – liegt in der Kombination von Satzung und Dialog mit den Investoren, Bau­ herren und Eigentümern. Das eine funktio­ niert ohne das andere nicht. Wenn Gestal­ tungswünsche oder die Entwicklung einer Satzung auf den Wunsch des Einzelhandels selbst zurückgehen, haben Sie auch die Politik auf ihrer Seite. Am Ende müssen Sie aber Ordnungsbehörde sein. Dann müssen Sie durchsetzen. Rat und Verwaltung müssen eine Einheit sein. Michael Stojan: Kommunitation ist die we­ sentliche Grundlage einer qualitätvollen Stadtentwicklung. In unserem Forum Innen­ stadt arbeiten wir regelmäßig mit den ver­ schiedenen Interessengruppen an gemeinsa­ men Zielen und Aktionen. 38 Dr. Dagmar Goch: Man muss vermitteln, dass das Stadtbild ein gemeinsames Pro­ jekt ist. Das kann die Stadtverwaltung alleine nicht erreichen. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen: in Quartiersgesprächen, im Stadt­ marketingbereich, in Eigentümergesprächen. Und deshalb ist die Richtung, Gestaltung im Dialog zu entwickeln, genau der richtige Weg. Walter Ollenik: Es kommt auf die Form der Ansprache an. Nach dem Baugesetzbuch müs­ sen alle gestalterischen Angelegenheiten öf­ fentlich behandelt werden, da herrscht auf den Zuschauertribünen gähnende Leere. Die Bürger interessieren sich nicht für die Ent­ scheidungen, die im Rat getroffen werden. Wenn man sie aber gezielt und direkt an­ spricht, zu Eigentümergesprächen einlädt z. B., dann kommt etwas dabei heraus. Dr. Reiner Austermann: Der Dialog muss da­ rüber hinaus sehr strukturiert geführt und gut vorbereitet werden. Wenn das unstrukturiert passiert, habe ich da nur die üblichen Ver­ dächtigen sitzen, die ich kenne, deren Argu­ mente ich kenne. Das ist für den Prozess nicht förderlich. 39 Stadtspaziergang und Impressionen aus Hattingen 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 Forschungsbericht Gestaltung im Dialog – Vom Satzungsrecht bis zur individuellen Beratung Zum Schutz baulicher und städtebaulicher Qualitäten sowie zur Sicherung baugestalte­ rischer Absichten steht den Städten und Ge­ meinden des Landes Nordrhein-Westfalen ein differenziertes rechtliches Instrumentarium zur Verfügung. Insbesondere zählen dazu: Gestaltungs- und Werbesatzungen auf der Grundlage des § 86 der Bauordnung für das Land Nordrhein-Westfalen, Denkmalbereichssatzungen auf der Grund­ lage des § 5 des Denkmalschutzgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen, Sondernutzungssatzungen auf der Grund­ lage der §§ 18, 19 und 19a des Straßen- und Wegegesetzes des Landes Nordrhein-West­ falen, Bebauungspläne nach dem Baugesetzbuch im Allgemeinen. Mit einer Untersuchung zur Anwendung die­ ses Instrumentariums in den historischen Stadtkernen des Landes Nordrhein-Westfalen verbindet die Arbeitsgemeinschaft das Inter­ esse: systematische Erkenntnisse über den Ein­ satz dieser Instrumente in ihren Mitglieds­ städten zu erlangen, den Erfolg dieser Instrumente bezogen auf die mit ihrem Einsatz verbundenen stadtund baugestalterischen Ziele zu bewerten, sowie die Wirkung dieser Instrumente in Abhängigkeit von Entstehung, Regelungs­ inhalten und Anwendung zu analysieren. Die Untersuchung dieser Fragestellungen setzt sowohl eine systematische Erfassung al­ ler Satzungen als auch vertiefende Studien repräsentativer sowie besonderer Fälle vor­ aus. Demnach erfolgte die Untersuchung von Herbst 2009 bis Sommer 2010 in zwei Phasen: Untersuchung Phase 1 – Empirische Grund­ lage war die systematische Befragung sämtlicher Mitgliedsstädte mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens. Untersuchung Phase 2 – Zur inhaltlichen Vertiefung von Einzelaspekten wurden In­ terviews und Ortsbegehungen in 15 ausge­ wählten Stadtkernen durchgeführt. Stadtkernen. Die Fachtagung richtete sich an die im Arbeitskreis Historische Stadtkerne ver­ tretenen Städte, an die privaten Akteure in den Satzungsgebieten und darüber hinaus an die interessierte Fachöffentlichkeit. Ziel der Untersuchung ist es, Handlungsemp­ fehlungen für die Anwendung des Instrumen­ tariums zur Stadtgestaltung zu geben. Dabei geht es sowohl um beispielhafte Regelungs­ inhalte, die sich in ihrer Wirksamkeit und Rechtssicherheit bewährt haben, als auch um Verfahren, mit denen es gelingt, den Satzun­ gen zu einer breiten Akzeptanz bei den betei­ ligten Akteuren sowie in der Stadtöffentlich­ keit zu verhelfen. Eine Fachtagung am 30. Juni 2010 in Hattingen vervollständigte das Thema durch Fachbei­ träge und eine erste Übersicht der Ergebnisse der systematischen Erfassung zum Satzungs­ recht zur Stadtgestaltung in historischen 51 Forschungsbericht | Gestaltung im Dialog – Vom Satzungsrecht bis zur individuellen Beratung Untersuchung Phase 1 Untersuchungsmethode Phase 1 Die Durchführung des Forschungsvorhabens erfolgte in enger Abstimmung mit einer von der Arbeitsgemeinschaft gebildeten Len­ kungsgruppe. In einem ersten Arbeitsschritt wurde in einer Expertenrunde ein Fragebogen erarbeitet, der an alle 37 Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne NRW verschickt wurde. In vertiefenden Telefo­ naten wurden die Bereitschaft und das Inter­ esse am Projekt erfragt sowie Rückfragen be­ antwortet. Die Resonanz war ausnahmslos positiv: Alle 37 Mitgliedsstädte haben sich an der Befragung beteiligt. Der Fragebogen beinhaltete im Wesentlichen folgende Fragestellungen: Kurzdarstellung des Portraits der Stadt und des historischen Stadtkerns, wie zum Beispiel –Erscheinungsbild – Strukturmerkmale – Alleinstellungsmerkmale Darstellung des aktuellen Einsatzes von In­ strumenten zur Stadtgestaltung –Rechtsinstrumente – Kommunikative Instrumente –Förderinstrumente 52 Aktuelle Erfolge in der Umsetzung stadtge­ stalterischer Qualitäten – Private Umsetzungen – Öffentliche Umsetzungen – Strategien für die Zukunft Bewertung und Einschätzung zur – Leistungsfähigkeit der Instrumente – Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger – sowie Nennung von drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität Die Angaben aller Städte sind in vergleichba­ rer Form auf jeweils einer Doppelseite im An­ hang dargestellt, als Fußnote ist ein aus dem jeweiligen Erhebungsbogen ablesbares Fa­ zit angemerkt. Darin werden die Zufrieden­ heit mit der aktuellen Situation, Probleme, Zu­ kunftsstrategien und der Umgang mit den In­ strumenten deutlich. Die wichtigsten Ergebnisse aus der Beantwor­ tung der Fragebögen sind nachfolgend darge­ stellt. Tabellen und Diagramme ermöglichen den Vergleich der Situation in den Städten zu den oben genannten Themenschwerpunkten. Profil der historischen Stadtkerne Die historischen Stadtkerne der Arbeitsge­ meinschaft unterscheiden sich deutlich hin­ sichtlich ihrer Flächengröße, ihrer Einwohner­ zahl und damit auch ihrer funktionalen Be­ deutung für die Gesamtstadt. Entsprechend sind die Themen und Problemlagen in den einzelnen Stadtkernen unterschiedlich zu ge­ wichten. Auch die Methoden zur Erfüllung des stadtgestalterischen und denkmalpflege­ rischen Anspruchs variieren. Während es in den kleinen Stadtkernen gelingt, über knapp gefasste Satzungstexte und Kommunikation auf kurzem Weg Gestaltungsfragen zu klären, stellt sich die Situation in den größeren Stadt­ kernen in der Regel komplexer dar. Die Erhebung zum Satzungsrecht enthält da­ her nicht nur eine rein quantitative Abfrage der zur Verfügung stehenden Instrumente. Von besonderer Bedeutung ist vor allem auch die Frage, wie die Verwaltungen die Handhab­ barkeit und Leistungsfähigkeit der Instrumen­ te sowie ihre Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern einschätzen. Beide Faktoren tra­ gen in erheblichem Maße zur Wirksamkeit der Instrumente bei. Vor allem in dem hohen Stel­ lenwert dieser qualitativen Aspekte gründete auch die Notwendigkeit einer zweiten, vertie­ 21 - 50 ha Nebenzentrum 16 15 9 - 20 ha 0 5 28 Hauptzentrum 6 >50 ha 10 15 5 4 Nahversorgung 20 25 30 35 0 40 5 10 15 Größe und städtebauliche Bedeutung Flächengröße: Die Flächengröße der histo­ rischen Stadtkerne beträgt durchschnittlich etwa 37 Hektar mit einer Streuung zwischen 6 Hektar (Hückeswagen) und 142 Hektar (AltArnsberg). Bei einer Gruppierung nach Grö­ ßenklassen ergibt sich folgendes Bild: Flächengröße bis 20 Hektar: 15 Stadtkerne Flächengröße 21 bis 50 Hektar: 16 Stadt­ kerne Flächengröße über 50 Hektar: 6 Stadtkerne Funktionale Bedeutung: Überwiegend bil­ den die historischen Stadtkerne gleichzeitig das Hauptzentrum für die Gesamtstadt. Die aktuellen strukturellen Probleme der Innen­ städte in Mittel- und Grundzentren treffen da­ mit insbesondere auch für die historischen Stadtkerne zu. Insgesamt weisen 28 historische Stadtker­ ne die Bedeutung des Hauptzentrums für die Gesamtstadt auf. Nebenzentrale Bedeutung haben die Stadt­ kerne Alt-Arnsberg, Düsseldorf-Kaisers­ werth, Monschau, Remscheid-Lennep und Velbert-Langenberg. 25 30 Funktionale Bedeutung Flächengröße fenden Erhebungsphase vor Ort mit persön­ lichen Gesprächen. 20 Lediglich Nahversorgungsfunktion haben die historischen Stadtkerne Bad Laasphe, Freudenberg, Krefeld-Linn und SchiederSchwalenberg. Einwohnerzahl: Neben den zentralen Nut­ zungen (Einzelhandel, Gemeinbedarf, Dienst­ leistungen etc.) ist durchgehend Wohnen ein bedeutendes Nutzungssegment in den histo­ rischen Stadtkernen. Dies belegen die aktuel­ len Einwohnerzahlen und Einwohnerdichten. Die durchschnittliche Einwohnerdichte in den historischen Stadtkernen beträgt 67 Einwohner je Hektar. Dabei liegen 80 % der Einzelwerte zur Einwohnerdichte zwi­ schen 30 und 80 Einwohner je Hektar. Zum Vergleich: Die Einwohnerdichte in den Innenstädten der Großstädte entlang des Rheins beträgt 70 Einwohner je Hektar (Quelle: BBR-Raumbeobachtung) Baugeschichtliche Bedeutung und Anzahl denkmalwerter Gebäude: Insgesamt befinden sich in den 37 historischen Stadtkernen etwa 5.300 Baudenkmäler. Durchschnittlich beträgt die „Denkmaldichte“ mehr als 5 Baudenk­ mäler je Hektar. Dies dokumentiert die bau­ geschichtliche Bedeutung der historischen Stadtkerne, zusätzlich unterstrichen durch 17 Denkmalbereichssatzungen. Herausforderungen Als Entwicklungstendenz lässt sich festhalten, dass die historischen Stadtkerne von den allge­ meinen strukturellen Problemen der Innen­ städte (insbesondere der Grund- und Mittelzen­ tren) in besonderem Maße betroffen sind. Auf­ grund der hohen Gestaltqualität der Stadtker­ ne müssen diese Probleme mit großer Sorgfalt angegangen werden. Zu den Hauptproblemen gehört die Schwächung des Einzelhandels, ins­ besondere vor dem Hintergrund der kleinteili­ gen Parzellen- und Baustrukturen. Hinzu kommt der demografische Wandel mit einem Rückgang der Bevölkerungszahlen und einer Veränderung der Bevölkerungs- und Haushalts­ strukturen. Bezogen auf die Wohnfunktion sind in den historischen Stadtkernen jedoch auch gegenläufige Entwicklungen festzustel­ len, die Hinweise auf eine mögliche Trendum­ kehr geben. Während einige Städte weiter sin­ kende Einwohnerzahlen und Leerstände be­ fürchten, registrieren andere Städte bereits eine zunehmende Beliebtheit und Nachfrage der historischen Stadtkerne als Wohnstandort. 24 der 37 befragten Städte (etwa 65 %) nen­ nen ausdrücklich „Leerstände“ in ihrem hi­ storischen Stadtkern als negative Entwick­ lungstendenz mit der Folge ausbleiben­ der Investitionen. Als Ursachen werden so­ 53 Schieder-Schwalenberg Bad Münstereifel wohl eine Schwächung des Einzelhandels als auch Bevölkerungsrückgänge genannt. Hinzu kommen in Einzelfällen besondere Aspekte, wie beispielsweise ein deutlicher Rückgang des Kurbetriebs in Bad Salzuflen und Bad Münstereifel. Einzelne Städte beschreiben gegenläufige Entwicklungstendenzen, etwa eine zuneh­ mende Nachfrage als Wohnstandort und gleichzeitig Leerstände im gewerblichen Bereich, zum Beispiel in Lemgo und Vel­ bert-Langenberg. In einigen Fällen werden auch durchge­ hend positive Entwicklungen benannt, zum Beispiel in Düsseldorf-Kaiserswerth, Krefeld-Linn und Kempen. Warburg Instrumente zur Sicherung der Gestaltqualität Rechtsinstrumente Den Städten stehen mehrere Instrumente zur Verfügung, von denen sie in unterschiedlicher Zusammenstellung und unterschiedlichem Umfang Gebrauch machen. Die folgenden In­ strumente können zur Sicherung der Gestalt­ qualität im historischen Stadtkern herangezo­ gen werden: –Gestaltungssatzung –Werbesatzung –Sondernutzungssatzung –Denkmalbereichssatzung –Denkmalpflegeplan –Erhaltungssatzung –Sanierungssatzung –Bebauungspläne bei dominiert mit 31 Nennungen deutlich die Gestaltungssatzung. Immerhin 17 Stadtkerne verfügen über eine Denkmalbereichssatzung. Werbesatzungen sind mit 13 und Sondernut­ zungssatzungen mit 14 Nennungen vertreten. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Gestaltung von Werbeanlagen sowie die Mö­ blierung des öffentlichen Raums häufig be­ reits in den Gestaltungssatzungen geregelt werden. Mit Erhaltungssatzungen und Sanie­ rungssatzungen wurden auch planungsrecht­ liche Instrumente auf der Grundlage des Bau­ gesetzbuches benannt. Die Anzahl der Nen­ nungen im Einzelnen: – Gestaltungssatzungen: 31 Städte – Werbesatzungen: 13 Städte – Sondernutzungssatzung: 14 Städte – Denkmalbereichssatzung: 17 Städte – Denkmalpflegeplan: 2 Städte – Erhaltungssatzung: 12 Städte – Sanierungssatzung: 23 Städte Anwendung der Rechtsinstrumente Das Angebot der Rechtsinstrumente zur Si­ cherung der Gestaltqualität in den histori­ schen Stadtkernen wird umfassend wahrge­ nommen. Alle Städte setzen mindestens ein Rechtsinstrument für den Erhalt des Gestalt­ werts ihrer historischen Stadtkerne ein. Da­ 54 Von den Gestaltungssatzungen sind 26 in den 1980er Jahren oder früher entstanden. Nur vier dieser Satzungen wurden nach der Jahr­ tausendwende fortgeschrieben, lediglich zwei Gestaltungssatzungen wurden nach 2000 neu aufgestellt. Aufgrund neuer Anforderungen (z. B. Satellitenanlagen und Solarkollektoren) Detmold Höxter planen nunmehr 20 Städte, ihre Gestaltungs­ satzungen zu überarbeiten oder neu aufzu­ stellen. Ähnlich verhält es sich mit den Werbe­ satzungen. Leistungsfähigkeit und Akzeptanz der Rechtsinstrumente Soest Als wirkungsvollstes Rechtsinstrument zur Sicherung der Gestaltungsqualität wird mit 23 Nennungen deutlich die Gestaltungssat­ zung favorisiert. Es folgt die Aufstellung einer Denkmalbereichssatzung nach dem Denkmal­ schutzgesetz mit 14 Nennungen. Kommunikative Instrumente Die Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumen­ te wird aus der Sicht der Städte überwiegend (65 % der befragten Städte) als hoch oder so­ gar sehr hoch eingeschätzt. Offensichtlich ha­ ben sich die Instrumente zur Sicherung der Gestaltqualität in der langjährigen Anwen­ dung bewährt. Nur drei Städte bewerten die Leistungsfähigkeit als niedrig: – Leistungsfähigkeit sehr hoch: 5 – Leistungsfähigkeit hoch: 19 – Leistungsfähigkeit mittel: 6 – Leistungsfähigkeit niedrig: 3 – keine Angabe: 4 Ebenso wird die Akzeptanz der Rechtsinstru­ mente auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger überwiegend als insgesamt gut eingestuft: – hohe Akzeptanz: 17 – eingeschränkte Akzeptanz: 15 – keine Akzeptanz: 3 – keine Angabe: 2 Immer größere Bedeutung kommt den kom­ munikativen Instrumenten zur Sicherung der Gestaltqualität zu. Während die Rechtsinstru­ mente als auch im juristischen Sinne verbind­ liche Grundlage unverzichtbar erscheinen, sorgen erst die kommunikativen Instrumen­ te mit ihrem ausgeprägten Dialogcharakter bei den Bürgerinnen und Bürgern für das not­ wendige Verständnis für den Wert des histori­ schen Erbes und für die Akzeptanz der zu sei­ nem Schutz notwendigen Maßnahmen. Zur Verfügung stehen den Städten insbesonde­ re die folgenden kommunikativen Möglich­ keiten: –Gestaltungsfibel – Prospekte und Merkblätter –Gestaltungsbeirat –Bürgerveranstaltungen –Akteursgruppen – Plattformen und Foren –Stadtmarketing – Individuelle Beratung Anwendung der kommunikativen Instrumente Bauherren oder Architekten werden in allen Mitgliedsstädten der Arbeitsgemeinschaft bei der Bauantragsstellung engagiert beraten. Mit 22 Nennungen wird diese individuelle Be­ ratung noch unterstützt durch illustrierte Pro­ spekte und Merkblätter oder Gestaltungsfi­ beln als bebilderte Ergänzungen zu den Ge­ staltungssatzungen. Über einen Gestaltungs­ beirat verfügen insgesamt 11 Städte. Mit den Stadtmarketingprozessen und der Er­ arbeitung komplexer Handlungsprogramme für die historischen Stadtkerne (Städtebauli­ che Entwicklungskonzepte, Integrierte Hand­ lungskonzepte) hat sich in rund einem Drit­ tel der Städte inzwischen eine aktive Beteili­ gungskultur etabliert. Die guten Erfahrungen mit dem intensiven Dialog mit allen Akteuren sollen zukünftig auch bei der Überarbeitung bzw. Neufassung von Gestaltungssatzungen berücksichtigt werden. Die Nennung der kom­ munikativen Instrumente im Einzelnen: 55 Zukunftswerkstatt Schmallenberg – – – – – – – – Gestaltungsfibel: 9 Städte Prospekte, Merkblätter: 13 Städte Gestaltungsbeirat: 11 Städte Bürgerveranstaltungen: 20 Städte Akteursgruppen: 16 Städte Plattformen, Foren: 4 Städte Stadtmarketingprozesse: 21 Städte Individuelle Beratung in Gestaltungsfra­ gen: alle 37 Städte Leistungsfähigkeit und Akzeptanz kommunikativer Instrumente Der Leistungsfähigkeit der kommunikativen Instrumente wird durchgängig ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt. 30 Städte (81 %) be­ werten die Leistungsfähigkeit als sehr hoch oder hoch: – Leistungsfähigkeit sehr hoch: 7 – Leistungsfähigkeit hoch: 23 – Leistungsfähigkeit mittel: 3 – Leistungsfähigkeit niedrig: 0 – keine Angabe: 4 Die Akzeptanz der kommunikativen Instru­ mente durch Bürgerinnen und Bürger ist nach Auskunft der befragten Städte uneinge­ schränkt: 56 – hohe Akzeptanz und Mitwirkungsbereit­ schaft: 33 – keine Angabe: 4 Als wirkungsvollstes kommunikatives Instru­ ment zur Sicherung der Gestaltqualität wird nach wie vor die individuelle Beratung an­ gesehen. Aber auch dem organisierten Dia­ log mit den Akteuren und der Einrichtung ei­ nes Gestaltungsbeirates wird inzwischen eine hohe Wirkung beigemessen: – Individuelle Beratung: 30 Nennungen – Informationsveranstaltungen, Arbeitskrei­ se: 10 Nennungen – Gestaltungsbeirat, Wettbewerbe: 6 Nen­ nungen Zukünftige Aufgabenschwerpunkte und Strategien aus Sicht der Städte Die befragten Städte sehen bezogen auf ihre historischen Stadtkerne zukünftig die nach­ folgenden Aufgabenschwerpunkte. Dabei wa­ ren keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben, es konnten mehrere Nennungen erfolgen. Stärkung einzelner Nutzungssegmente: Das Thema der Stärkung des Einzelhandels ha­ ben sich 8 Städte als zukünftigen Aufgaben­ schwerpunkt vorgenommen. Von 5 Städten wird die Sicherung, Stärkung und Anpassung der Wohnfunktion als vordringliche Aufgabe genannt, 3 Nennungen entfallen auf die Stär­ kung von Kultur und Tourismus und auf die Stärkung der Gastronomie. 3 Städte sehen im Leerstandsmanagement die geeignete Stra­ tegie, gering genutzte Gebäude zu revitali­ sieren. Gestaltung des öffentlichen Raums: Nach wie vor wird die Gestaltung des öffentlichen Raums als wichtige Zukunftsaufgabe in den historischen Stadtkernen gesehen. 11 Städte geben an, dass Plätze, Straßen, Fußgängerbe­ reiche gestalterisch aufgewertet werden sol­ len. Dabei wird in einigen Fällen ausdrücklich die Barrierefreiheit als wichtiges Anliegen be­ tont. Neben den befestigten Flächen ist es die Gestaltung von Frei- und Grünflächen, in der drei Städte einen wichtigen Ansatzpunkt zur Förderung der Gestaltungs- und Aufenthalts­ qualität in ihren historischen Stadtkernen se­ hen. Erhalt, Instandsetzung und Modernisierung von Gebäuden: Mit 14 Nennungen wird deut­ lich, dass dieser Themenkomplex in den Städ­ ten weiterhin hohe Aufmerksamkeit genießt. Genannt werden der Substanzerhalt, die In­ standsetzung von Gebäuden und insbeson­ Wettbewerb in Siegen dere von Denkmälern oder allgemein die Pfle­ ge und Verbesserung des Stadtbildes. Mehr­ fach wird als besondere Herausforderung die Lösung des Spannungsfeldes zwischen Klima­ schutz und Denkmalschutz im Rahmen der baulichen Erneuerung genannt. Integrierte Handlungskonzepte: Folgt man der Häufigkeit der Nennungen, ist es die vor­ dringlichste Aufgabe, für die historischen Stadtkerne Konzepte und Programme zu er­ arbeiten, die die funktionalen, räumlichen, ökonomischen, ökologischen und gestalteri­ schen Herausforderungen im Zusammenhang betrachten. Genannt werden städtebauli­ che Entwicklungskonzepte, integrierte Hand­ lungskonzepte oder Stadtumbaukonzepte als geeignete Planungsinstrumente. 16 Städte ge­ ben an, dass solche integrierten Konzepte er­ arbeitet werden sollen, bereits in der Bearbei­ tung sind oder dass deren Umsetzung unmit­ telbar bevor steht. Finanzierung und Förderung: Die Umset­ zung notwendiger Maßnahmen scheitert oft an fehlenden Eigenmitteln. Viele Städte be­ finden sich im Nothaushalt. Dies spiegelt sich auch in der Personalpolitik wider. So fehlen beispielsweise Mitarbeiter, die sich um das Thema Innenstadt und Stadtmarketing küm­ mern können. Es wird mehrfach der Wunsch geäußert, Stadtmarketing, Tourismus und Wirtschaftsförderung stärker zu aktivieren. Gleichzeitig wird beklagt, dass Planung und Bauordnung der Stadt intensive Beratung und aktive Konzepte personell kaum bewältigen können. Daher gibt es in einigen Städten be­ reits, zum Teil mit öffentlichen Mitteln geför­ derte, private Akteure und Kümmerer, wie bei­ spielsweise Immobilien- und Standortgemein­ schaften. Vielfach fehlen Mittel zur Gestaltung des öf­ fentlichen Raums, wichtige Maßnahmen, die in der Regel Investitionen im Privaten nach sich ziehen. Nahezu durchgängig werden die stark eingeschränkten Möglichkeiten zur För­ derung von privaten Maßnahmen bedauert, wie zum Beispiel von Fassadensanierungen. Der Wegfall der Stadtpauschale hat bei den Denkmalpflegemitteln eine große Lücke hin­ terlassen. In einigen Städten verbleibt ein klei­ nes, eher symbolisches Budget für die Hono­ rierung privater Anstrengungen zum Erhalt von Baudenkmälern. 57 Die Instrumente und ihre Leistungsfähigkeit 13 Werbesatzung 14 Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 17 Denkmalpflegeplan 2 12 Erhaltungssatzung 23 Sanierungssatzung 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente aus Sicht der Städte 5 sehr hoch 19 hoch 6 mittel niedrig 3 4 keine Angabe 0 5 10 15 hohe Akzeptanz 20 25 30 35 40 Akzeptanz der Rechtsinstrumente bei Bürgerinnen und Bürgern 17 eingeschränkte Akzeptanz 15 keine Akzeptanz 3 2 keine Angabe 0 58 Anwendung der Rechtsinstrumente 31 Gestaltungssatzung 5 10 15 20 25 30 35 40 Anwendung kommunikativer Instrumente 9 Gestaltungsfibel 13 Prospekte, Merkblätter 11 Gestaltungsbeirat 20 Bürgerveranstaltungen 16 Akteursgruppen 4 Plattformen, Foren 21 Stadtmarketingprozesse 37 Individuelle Beratung 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente aus Sicht der Städte 7 sehr hoch 23 hoch mittel 3 niedrig 4 keine Angabe 0 5 Gestaltungsbeirat Wettbewerbe 10 15 20 25 30 35 40 Wirkungsvollstes kommunikatives Instrument aus Sicht der Städte 6 Informationsveranstaltungen, Arbeitskreise 10 30 Individuelle Beratung 0 5 10 15 20 25 30 35 40 59 Ausgewählte Städte Phase 2 60 Forschungsbericht | Gestaltung im Dialog – Vom Satzungsrecht bis zur individuellen Beratung Untersuchung Phase 2 Untersuchungsmethode Phase 2 Im Anschluss an die erste Untersuchungspha­ se wurden in Abstimmung mit der Lenkungs­ gruppe 15 Mitgliedsstädte für eine intensive­ re Untersuchung ausgewählt. Absicht war, die allgemeinen, quantitativen empirischen Da­ ten durch eine Untersuchung individueller, qualitativer Aspekte vor Ort zu stützen und zu ergänzen. Die Kriterien für die Auswahl waren: Historische Stadtkerne mit unterschiedli­ chen Größen und funktionalen Bedeutun­ gen, unterschiedliche Prägungen der Architek­ tur und des Stadtraums, besondere aktuelle Projekte zu speziellen Themenschwerpunkten und eine ausgewogene Verteilung in der Re­ gion. Im Mai und Juni 2010 wurden die ausgewähl­ ten Städte bereist. Ein Gespräch in der Stadt­ verwaltung, ein Rundgang durch den histori­ schen Stadtkern sowie eine Fotodokumenta­ tion gehörten zum Programm. Es wurden Er­ folge wie auch Probleme gemeinsam erörtert und vor Ort begutachtet. Die zukünftig anste­ henden Aufgaben und die hierzu notwendi­ gen Weichenstellungen konnten im Gespräch präzisiert werden. Nach den aus der Befragung und Bereisung gewonnenen Erkenntnissen sind die Erfah­ rungen und die Themen, mit denen sich die Mitgliedsstädte beschäftigen, weitgehend ähnlich. Im Detail jedoch sind thematische Schwerpunkte zu erkennen. In einer verglei­ chenden Gegenüberstellung von individu­ ellen Lösungen in gestalterisch wirksamen Handlungsfeldern lassen sich wichtige Aus­ sagen zum jetzigen und zukünftigen Umgang mit dem Thema Stadtgestaltung herauslesen. Daher werden die Ergebnisse der Untersu­ chung im Folgenden themenbezogen darge­ stellt. Herausgestellt werden vor allem Strate­ gien und Konzepte, die aktuell oder in den ver­ gangenen Jahren erfolgreich waren. Die Dar­ stellung konzentriert sich auf sieben zentrale Handlungsfelder. Die nachfolgend näher dargestellten Projek­ te stehen stellvertretend für viele weitere Pro­ jekte in den historischen Stadtkernen der Ar­ beitsgemeinschaft, die nicht in einer zweiten Runde eingehender betrachtet worden sind. 61 Sieben Handlungsfelder zur Sicherung von Gestaltqualität: Einzelhandel Kultur, Bildung, Freizeit Wohnen Neubau Klimaschutz Öffentlicher Raum Landschaft und Grün 62 Handlungsfelder Strukturelle Veränderungen im Einzelhandel Die wirtschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen machen deutlich, dass Satzungen allein als Instrument zur Sicherung der Gestaltqualität nicht ausreichen. Satzun­ gen können zwar dabei helfen, die Gestalt­ qualität bei Neubau- oder Bestandsinvestitio­ nen zu sichern. Wo jedoch Investitionen aus­ bleiben, kann eine Satzung keine Wirkung ent­ falten. Konsequenterweise konzentrieren sich die Städte auf aktive Entwicklungsstrategien, die sich insbesondere mit folgenden Themen befassen: Strukturelle Veränderungen im Einzelhan­ del Neue Nutzungsprofile: Kultur, Bildung, Freizeit und Tourismus, Gesundheit, Well­ ness Wohnen im historischen Stadtkern Neubau im historischen Kontext Klimaschutz und Energieeinsparung Nutzung des öffentlichen Raums Landschaft, öffentliche Grünflächen und Gärten Einzelhandelsnutzung und Gastronomie prä­ gen entscheidend die Gestaltqualität in den historischen Stadtkernen, die als Haupt- oder Nebenzentrum fungieren. Die Aufgabe von Geschäftsnutzungen, oftmals auch aufgrund fehlender Nachfolgeregelungen der inhaber­ geführten Geschäfte, ist ein großes strukturel­ les Problem in zahlreichen historischen Stadt­ kernen. Leerstand und Desinvestition haben wiederum einen erheblichen negativen Ein­ fluss auf die Gestaltqualität, nicht nur der Im­ mobilie selbst sondern auch des Umfelds. Rechtsinstrumente wie eine Gestaltungssat­ zung allein bieten in solchen Fällen keine aus­ reichende Handhabe gegen drohende Gestalt­ defizite. Die Gegenstrategien der befragten Städte sind vielfältig und reichen von tempo­ rären kulturellen Nutzungen über eine aktive Ansiedlungspolitik, die individuelle Angebote in den Stadtkern holt, bis hin zu größeren neu­ en Projekten zur Stärkung der kleinteiligen Handelsflächen im Bestand. 63 Einzelhandel in Lippstadt Integration großflächiger Handelsformen und Nahversorgung: In einigen Stadtkernen stellt sich die Frage der Integration zeittypi­ scher großflächiger Einzelhandelsformen wie Shopping-Center, um in der Standortkonkur­ renz bestehen zu können und die regionale Kaufkraft an den Ort zu binden, aber auch um die Nahversorgung vor Ort zu sichern. Aktu­ ell beschäftigen sich zum Beispiel die Städte Kempen, Werl, Kalkar oder auch Minden mit diesem Thema. In Hattingen konnte ein Shopping-Center städ­ tebaulich und funktional verträglich am Rand des historischen Stadtkerns platziert werden. Der südliche Rand der Altstadt fiel Ende der 1960er/ Anfang der 1970er Jahre einer vollstän­ digen Sanierung zum Opfer und wies mit dem daraufhin dort eingerichteten großen Bus­ bahnhof und Kaufhaus kein dem historischen Stadtkern angemessenes Stadtbild auf. Um die touristisch attraktive Stadtmitte Hattingens auch für den Einkauf wieder interessanter wer­ den zu lassen, entstand die Idee eines Einkaufs­ zentrums in günstiger Lage am südlichen Ende der Fußgängerzone. Das Reschop-Carré wurde im Frühjahr 2009 nach einem intensiven Qua­ lifizierungsverfahren eröffnet. Verschiedene Konzepte interessierter Investoren wurden sei­ 64 Reschop Carré in Hattingen tens der Stadt mit gutachterlicher Begleitung hinsichtlich ihrer stadträumlichen Verträglich­ keit und Architektur, ihres Nutzungskonzepts sowie ihrer Wirtschaftlichkeit geprüft. So ent­ stand ein Shopping-Center, das sich mit einem Innenhof zum Außenraum öffnet und in seiner Größe und Gliederung gut in die Kleinteiligkeit der Altstadt einfügt. Neben 11.500 qm Verkaufs­ flächen wurden die Stadtbibliothek, die mit der Lesereihe „Literatur im Carré“ und anderen Ver­ anstaltungen viele Kulturinteressierte anzieht, und ein Gesundheitszentrum in das Gebäude integriert. Mit der Integration eines großflächigen Invest­ ments allein ist aber die Einzelhandelsproble­ matik nicht gelöst. Die für die Stadt Hattingen nun anstehenden Aufgaben liegen unter ande­ ren im Erhalt und der Aufwertung des Handels­ bereichs in der nördlichen Stadtmitte. Dazu ge­ hören sowohl die Aufwertung des öffentlichen Raums als auch Branchen, die mit spezialisier­ ten Angeboten zur Belebung der nördlichen Fußgängerzone beitragen können. Die kleinteilige Gebäudestruktur in den histo­ rischen Stadtkernen stellt für den Handel mit seinen stark gestiegenen Flächenansprüchen eine große Herausforderung dar. Dass auch größere Einzelhandelsgeschäfte verträglich in die historische Struktur und den Bestand eingefügt werden können, zeigt ein Beispiel in Lippstadt. Hier wurden drei historische Ge­ bäude im Erdgeschoss zu einer Handelsfläche zusammengeführt. Die Gebäudefassaden wei­ sen nach diesem Umbau weiterhin ihr indivi­ duelles Bild und ihre Kleinteiligkeit auf. Das Konzept wurde in intensiven Abstimmungen mit den Eigentümern und dem Betreiber auf der Grundlage der Gestaltungssatzung ver­ wirklicht. Einige Beispiele zeigen, dass historische Stadtkerne auch für große Filialisten und ih­ ren Flächenbedarf ein geeigneter Standort sein können. Viele Unternehmen sind durch­ aus bereit, zugunsten eines stimmigen Er­ scheinungsbilds des Stadtkerns auf Elemen­ te ihrer Corporate Identity zu verzichten, Sym­ bolfarben und Leuchtelemente zurückzuneh­ men, oder – etwa bei einer Hennes & MauritzFiliale in Lippstadt – Standortkriterien wie eine üblicherweise geforderte Schaufenster­ strecke nicht anzuwenden. So erstreckt sich die Ladenfläche der Lippstädter Filiale über die ganze Tiefe eines klassizistischen Gebäu­ des, bei einer im Verhältnis zur Verkaufsfläche sehr kleinen Schaufensterfläche. Geschäftsfassaden in Bad Münstereifel, Hattingen, Kempen und Warburg Gestaltqualität der Erdgeschossfassaden und der Werbeanlagen: Die Gestaltung der Erdgeschosszone bei Ladennutzungen ist häufig eine besondere baugestalterische „Schwachstelle“. Große Schaufensterflächen ignorieren konstruktive Bauteile, große und massive Kragplatten trennen das Erdgeschoss von den gestalterisch ansprechenden Oberge­ schossen. Eine Einflussmöglichkeit bietet sich bei einer baulichen Veränderung, die häufig bei einem Mieterwechsel beantragt wird. Auch die Werbeanlagen, die insbesondere bei Ladenketten zumeist in Gestaltung und Grö­ ßenordnung standardisiert sind, bedürfen in den historischen Stadtkernen einer individu­ ellen, dem besonderen Ort angemessenen Ge­ staltung. In den meisten historischen Stadt­ kernen wird auf Grundlage der Gestaltungsoder Werbesatzung gemeinsam mit dem Ei­ gentümer und Geschäftsbetreiber eine gute Lösung gesucht. In allen Städten der Arbeits­ gemeinschaft findet man viele gelungene Bei­ spiele von Fassadenrückbau im Erdgeschoss und behutsam angepassten Werbeanlagen. Ein Erfolg, der im Laufe der Jahre mithilfe der Satzungen und individueller Beratungen, vor allem aber aufgrund eines gewachsenen Be­ wusstseins der Bürgerinnen und Bürger für den Wert ihres Stadtkerns entstanden ist. So sind in Kempen in wenigen Jahren insge­ samt 12 Beispiele für einen gelungenen Fas­ sadenrückbau entstanden, ganz ohne Ge­ staltungs- oder Werbesatzung. Die Stadt legt Wert darauf, dass auf kurzen Wegen ein inten­ siver Austausch zwischen Hauseigentümern, Geschäftsleuten, ihren Architekten und dem Bau- und Planungsamt sowie der Denkmal­ pflege stattfindet. Die Stadt selbst übernimmt zum Teil auch die Initiative: Sobald sich ein La­ denwechsel ankündigt, wird Kontakt mit dem Eigentümer oder neuen Ladeninhaber aufge­ nommen. Die Mitwirkung des Einzelhandels an der Auf­ stellung der Gestaltungssatzung und eine fortlaufende Kommunikation sind entschei­ dende Faktoren bei der Umsetzung von Ge­ staltqualität im Geschäftsbereich. Für die Überarbeitung der Gestaltungssatzung in Bad Münstereifel wurde ein „Arbeitskreis Gestal­ tungssatzung“ unter Leitung von Professor Werling, Baudenkmalpfleger aus Köln, ins Le­ ben gerufen. Der Kreis setzt sich zusammen aus Kur- und Verkehrsverein, Aktivkreis der Einzelhändler, örtlichen Architekten und der Politik. Das gemeinsame Erarbeiten der Sat­ zungsregeln verspricht eine hohe Akzeptanz ihrer Anwendung. Erschließung neuer Märkte mit regionalen Produkten: Die historischen Stadtkerne kön­ nen allein aufgrund ihrer individuellen touri­ stischen und kulturellen Begabungen ökono­ mische Alleinstellungsmerkmale ausbilden und zusätzliche Kaufkraft generieren. Von die­ ser Möglichkeit wird bislang noch zu selten Gebrauch gemacht. So können handwerkli­ che, regionale Produkte im Stadtkern selbst produziert und verkauft werden. Aufgrund des Manufakturcharakters sind dafür auch kleine Geschäftseinheiten geeignet. So wird das Stadtbild bereichert und der Stadtkern für Besucher und Touristen noch attraktiver. In Freudenberg beispielsweise wurde das Konzept des „Erlebniskaufs“ entwickelt. Es soll eine regionaltypische Einzelhandelsstruk­ tur etabliert werden. Erste erfolgreiche Ge­ schäftsideen sind eine Holzwerkstatt mit Ver­ kauf – bei Kaffee und Kuchen im Laden oder auch über das Internet –, ein Filzladen und eine Hutmacherei. In Alt-Arnsberg soll der Be­ reich Kultur besonders entwickelt werden. In der Folge kultureller Angebote wird auch eine Stärkung der privaten Kulturwirtschaft erwar­ tet. So entstand in der Nähe der neuen Musik­ schule ein Laden für den Verkauf von Musik­ instrumenten. Und in Rietberg sollen typische 65 Handwerkliche und regional­typische Angebote in Freudenberg, Tecklenburg, Minden, Soest und Arnsberg 66 Szenegastronomie zwischen Ober- und Unterstadt in Minden Mietbare Scheune in Bad Salz­ uflen regionale Handwerkerbetriebe, wie eine Kaffeerösterei oder eine kleine Bierbrauerei, wieder in die Stadtmitte geholt werden. Neue Nutzungsprofile: Kultur, Bildung, Freizeit und Tourismus dende Infrastrukturmaßnahmen im Kultur-, Freizeit- und Tourismusbereich. Getragen wer­ den diese Angebote von städtischen Kulturund Bildungseinrichtungen, Kulturinitiativen sowie der Kultur- und Freizeitwirtschaft. Die Ziele solcher Angebote und Projekte sind: die Bindung unterschiedlicher Besucher­ gruppen an den Stadtkern mit positiven Ef­ fekten für den Einzelhandel; eine nachhaltige Attraktivitätssteigerung des Stadtkerns durch Frequenzerzeuger aus Kultur und Freizeit und Tourismus; die Belebung des historischen Stadtkerns in den Abendstunden und am Wochenen­ de; die Erhöhung der Wohnstandortattrakti­ vität für innenstadtorientierte Lebensstil­ gruppen; die Verbesserung der Standortbedingun­ gen in Zukunftsbranchen; eine allgemeine Verbesserung der Standor­ tattraktivität und des Images der Stadt. Neben den zentralen städtischen Handlungs­ feldern Handel und Wohnen können weitere gestaltungsrelevante Handlungsfelder iden­ tifiziert werden, die die Zukunft des histori­ schen Stadtkerns sichern helfen. Das sind so­ wohl temporäre Kultur-, Freizeit-, Gesund­ heits- oder Sportnutzungen als auch profilbil­ Neue Profile für ehemalige Handelslagen: Verursacht durch den Rückgang der Kaufkraft sind einige Handelslagen auch in den histori­ schen Stadtkernen in ihrer Existenz bedroht. Das gilt in besonderem Maße für Randlagen, abseits von Hauptgeschäftsstraßen oder La­ gen mit sanierungsbedürftigem Gebäudebe­ In Tecklenburg befindet sich seit Jahren eine Keramikwerkstatt im sogenannten „Schiefen Haus“. Das Schiefe Haus, ein Fachwerkhaus, das 1693 als Wohnhaus einer Weberfamilie gebaut wurde, ist integraler Bestandteil des historischen Stadtbilds Tecklenburgs. Es wur­ de in den 1980er Jahren grundlegend reno­ viert und in die Denkmalliste aufgenommen. Von Anfang an wurde eine Nutzung gesucht, bei der die handwerkliche Produktion im Mit­ telpunkt steht. Die Produktion und der Ver­ kauf der Töpferei Schulte Uebbing stehen im Einklang mit dem Haus und seinem Umfeld. Das Schiefe Haus wurde 1989 mit dem euro­ päischen Umweltpreis prämiert. stand. Die Städte versuchen, mit ganzheitli­ chen neuen Konzepten für die betroffenen Straßenzüge gegenzusteuern. Dazu ist ein in­ tensiver Dialog unverzichtbar: Eigentümer, Händler, Gastronomen und Kulturvereine kön­ nen nur gemeinsam ein neues Profil für ihre Nachbarschaft erarbeiten und realisieren. In Lemgo beispielsweise soll für die Breite Straße ein solcher Prozess ins Leben gerufen werden. Die Fußgängerzone verfügt mit Mit­ telstraße und Breite Straße über eine lange T-förmige Lauflage. Während sich die Mittel­ straße stabil entwickelt hat, bricht die Fre­ quenz in der Breite Straße ab. Das hat Auswir­ kungen auf die Qualität der Angebote. Ein noch auszuarbeitendes Konzept, das im Schwerpunkt kulturelle Angebote, Gastrono­ mie und innerstädtisches Wohnen als Nut­ zungsperspektive vorsieht, könnte die Situa­ tion erheblich verbessern. Auch in Minden gibt es Überlegungen zur Sta­ bilisierung eines gefährdeten Straßenzugs. Unter Beteiligung von Architekturstudenten werden bereits Entwürfe zur Umgestaltung und Umnutzung der stark sanierungsbedürf­ tigen Gebäude erstellt und damit erste An­ regungen für die Hauseigentümer zur Verfü­ gung gestellt. 67 Grünsandsteinmuseum in Soest Kulturschmiede in Arnsberg 68 Kunsthaus in Rietberg Stadtbücherei in Lippstadt Buchhandlung in der ehemaligen Heilig-Geist-Kapelle in Kempen Kultur und Bildung: Die Stärkung von Kul­ tur und Bildung ist eine Aufgabe, die die Städ­ te – trotz aller Schwierigkeiten bei der Finan­ zierung – intensiv verfolgen. Die historischen Stadtkerne sind aufgrund ihrer Geschichte und ihres historischen Gebäudebestands in besonderem Maße geeignet für die Vermitt­ lung zeitgenössischer Kultur und des kulturel­ len Erbes. Für die Stadt Arnsberg sind intensive Beteili­ gungsprozesse ein unverzichtbarer Bestand­ teil für die Entwicklung von Projekten. Ge­ meinsam mit der Bürger- und Händlerschaft entstand ein Leitbild für Alt-Arnsberg, das auf den besonderen landschaftlichen, städtebau­ lichen, kulturellen und historischen Qualitä­ ten des Ortes aufbaut. Die Altstadt soll zu einem touristischen und kulturellen Zen­ trum entwickelt werden. So steht die 2003 er­ öffnete „KulturSchmiede“ heute für kulturel­ le Veranstaltungen zur Verfügung und trägt mit vielfältigen Programmen ebenso zu ei­ ner Belebung des historischen Stadtkerns bei wie die Umnutzung des ehemaligen Ho­ tels „Zur Krone“ zur Kreismusikschule. Mit der Neugestaltung des Westflügels des ehemali­ gen Klosters Wedinghausen fand das Stadtund Landständearchiv ein neues Zuhause. Da­ bei blieb der historisch bedeutsame barocke Dachstuhl erhalten und wurde der Öffentlich­ keit zugänglich gemacht. Gemeinsam mit der Umgestaltung des alten Musiksaals zur Auf­ nahme der historischen Schulbücherei und ei­ ner Ausstellung zur Geschichte des Ortes Klo­ ster Wedinghausen, der neuen „SchulStadt­ Bücherei“ mit „SelbstLernZentrum“ am Gym­ nasium Laurentianum und vor allem der Um­ gestaltung des Klosterinnenhofes entwickelt sich der Klosterberg zu einem Zukunftsort für Kultur und Bildung. Mit der geplanten Aufstel­ lung einer Erhaltungssatzung soll in Alt-Arns­ berg über die Fortführung des Dialogs hinaus das kulturelle Erbe erhalten werden. In Lippstadt wurden mithilfe von Fördermit­ teln und der Beteiligung Privater mehrere hi­ storische Gebäude nach umfangreicher Sanie­ rung einer neuen kulturellen Nutzung zuge­ führt. Das 1898 erbaute dreigeschossige Back­ steingebäude an der Fleischhauerstraße war lange Jahre der Standort der katholischen Ma­ rienschule, wurde später städtische Musik­ schule und auch für verschiedene schulische Zwecke genutzt. In den Jahren 2006/2007 er­ folgten umfangreiche Umbauarbeiten zur neuen Thomas-Valentin-Stadtbücherei auf drei Ebenen mit Veranstaltungsräumen und Lesecafé. Nachdem der Jakobikirche in Lippstadt das Aus drohte, wurde 2005 das Konzept einer Mehrfachnutzung entwickelt. Die Jakobi­ kirche sollte als Kirche erhalten bleiben und gleichzeitig auch als Raum für besondere kul­ turelle Veranstaltungen zur Verfügung ste­ hen. Mithilfe von Siftungsmitteln und dem finanziellen Engagement der Kirche konnte die umsetzung erfolgen. In gemeinsamer Akti­ on von Stadt, Kirche und Sponsoren wird die Lippstädter Jakobikirche nun seit Herbst 2007 auch für kulturelle Veranstaltungen, wie Kam­ merkonzerte, Vorträge und Ausstellungen, ge­ nutzt. Das aus dem 15. Jahrhundert stammen­ de „Alte Steinwerk“ an der Soeststraße wurde bereits 1991 zum Stadtarchiv mit Lese- Vor­ trags- und Seminarraum umgebaut. Seit Jahrhunderten prägt der Grünsandstein die Baukultur in der Region rund um Soest und in seinem historischen Stadtkern. Vie­ le Gebäude und die den historischen Stadt­ kern prägenden Mauern sind aus Grünsand­ stein errichtet worden. In unmittelbarer Nähe der Grünsandsteinkirche St. Maria zur Wie­ se befindet sich eine ehemalige Fachwerk­ scheune, die in ihrer letzten Nutzungsperi­ ode noch bis etwa 1970 als Speicher einer Fut­ termittelhandlung diente. Aufgrund der typi­ schen Beschaffenheit und der in vielen Tei­ 69 Informations- und Leitsystem in Rietberg und Lemgo len erhaltenen Originalsubstanz lassen sich an diesem Gebäude direkt Aufschlüsse gewin­ nen über die Stadt- und Siedlungsentwicklung sowie über die frühere Einheit von Wohnen und Arbeiten. 1987 wurde die Scheune daher in die Denkmalliste der Stadt Soest eingetragen. Nachdem der Scheune nach längerem Leer­ stand der Verfall drohte, entstand die Idee ei­ nes Grünsandsteinmuseums. Mithilfe von För­ derung des Landes und Stiftungsmitteln konn­ te das Gebäude gerettet werden. Das im Jahr 2006 eröffnete Museum im denkmalgeschütz­ ten Scheunengebäude stellt nun eine Beson­ derheit dar: Es bereichert das Kulturangebot in Soest mit einer Ausstellung des die Stadt­ gestalt prägenden Grünsandsteins in einem stadtbildprägenden historischen Gebäude. Freizeit und Tourismus: Viele Stadtkerne profitieren vom Trend zur Naherholung und bauen ihr Angebot an Gastronomie, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen mit zeitge­ mäßem Standard aus. Insbesondere der Fahr­ radtourismus hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So ist der Ausbau von Fahrradund Wanderwegen und ihre Einbindung in re­ gionale Tourismuskonzepte eine wichtige Auf­ gabe für viele Städte geworden. In nahezu al­ len Stadtkernen finden sich Rundwegesyste­ me mit Beschilderungen historischer Bauten 70 Touristische Angebote in Warburg, Minden und Kalkar und Informationstafeln zu besonderen Orten. Die oftmals über Jahrzehnte gewachsene, ge­ stalterisch uneinheitliche Form wurde in vie­ len Städten bereits durch ein einheitliches Be­ schilderungssystem ersetzt. Auch der wichti­ ge Trend zur Verbindung von Einkaufen und Freizeit bildet sich in historischen Stadtker­ nen ab, verkaufsoffene Sonntage, Kunst- und Handwerkermärkte an Wochenenden oder Stadtfeste locken zahlreiche Besucher. Für die Stadt Rietberg war die Landesgarten­ schau 2008 der entscheidende Impuls für eine gestaltwirksame Stadtentwicklung. Im Jahr der Gartenschau konnte Rietberg etwa 1 Mil­ lion Besucher verzeichnen, heute sind es im­ mer noch 250.000 Besucher jährlich, haupt­ sächlich Tagestouristen und Radtouristen. Die Stadt bietet entsprechende Angebote: Fast täglich findet eine Stadtführung statt. Kleine, inhabergeführte Geschäfte und ga­ stronomische Angebote ziehen die Besu­ cher an. Es gibt Ausstellungen regionaler Künstler und seit dem Jahr 2000 Kunst im öffentli­ chen Raum. Viele kulturelle Veranstaltungen werden regelmäßig angeboten. Seit Mai 2009 ist Rietberg staatlich anerkann­ ter Erholungsort. Die hierfür erforderlichen Kriterien wie Luftqualität, Hotel- und Gast­ stättenbesatz sowie ein hoher Anteil an Grün­ flächen und Verkehrsberuhigungsmaßnah­ men konnten nachgewiesen werden. In Minden wird das Thema Freizeit und Tou­ rismus von einer eigenständigen Gesellschaft, der Minden Marketing GmbH, organisiert. In­ formationsbroschüren und eine ausführli­ che Internetseite geben Auskunft über die Angebote, wie Radrouten entlang der Weser oder durch den Teutoburger Wald, Schiffstou­ ren auf der Weser, Stadtführungen und Über­ nachtungsmöglichkeiten und die besonderen Angebote, wie öffentliche Veranstaltungen, Stadtfeste, Theater und andere Kulturveran­ staltungen. Die Stadt Minden sieht eine große Chance darin, die Potenziale der Region mit den Nachbarstädten gemeinsam anzubieten und weiterzuentwickeln. Gesundheit: Der klassische Kurbetrieb mit seinen mehrwöchigen Aufenthalten in den Kurorten ist aufgrund der einschneidenden Maßnahmen im Gesundheitswesen deutlich zurückgegangen. An seine Stelle sind Beautyund Wellnessangeboten getreten, die wesent­ lich kurzzeitiger wahrgenommen werden. Kurbereich Bad Salzuflen Bad Salzuflen orientiert sich von der klassi­ schen Kurstadt hin zur „Erholungs- und Ge­ sundheitsstadt“, die auch ein jüngeres Publi­ kum ansprechen will. Im Rahmen des „Städ­ tebaulichen Handlungskonzepts Historischer Kurbereich Bad Salzuflen“ wurden drei Haupt­ säulen genannt, die es weiter zu stärken gilt: die hervorragende Kurortinfrastruktur, ins­ besondere mit den mitten in der Stadt ge­ legenen Gradierwerken; Historie und Kultur, Gärten und Parks, ins­ besondere die historische Altstadt und der unmittelbare Übergang in die weitläufige Park- und Erholungslandschaft; die medizinisch-balneologische Kompe­ tenz mit der Kernkompetenz Thermalsole (Inhalieren, Baden, Trinken: „Mystifizierung des Wassers“) In dem direkt nördlich an den historischen Stadtkern angrenzenden Stadterneuerungs­ gebiet „Historischer Kurbereich Bad Salz­ uflen“ werden schrittweise Maßnahmen zur Aufwertung der kurörtlichen und touristi­ schen Infrastruktur umgesetzt. So wurden ak­ tuell nach der abgeschlossenen Wiederher­ stellung der Gradierwerke der Kurparkein­ gang und der Vorplatz der Konzerthalle mit­ hilfe von Fördermitteln neu gestaltet. Aber nicht in jedem Fall kann bereits heute eine nachhaltige Nutzung der teilweise leerstehen­ Kurpark Bad Münstereifel den, großzügig dimensionierten ehemaligen Kurgebäude genannt werden. stein, das Wohnen im historischen Stadtkern attraktiv zu machen. Zur weiteren Profilierung als Gesundheits­ standort, auch vor dem Hintergrund des ho­ hen und weiter wachsenden Anteils älterer Menschen, hat der Rat der Stadt Bad Salzuflen als Ergänzung zu städtebaulichen Maßnah­ men am 18. Juni 2008 die Umsetzung eines „Modellprojekts zur Gesundheitsförderung und Prävention für die Bürgerinnen und Bür­ ger der Stadt Bad Salzuflen“ beschlossen. Hochwertig ausgestatteter Wohnraum durch Bestandsaufwertung: In den zumeist großzügigen historischen Strukturen aus der Phase des Klassizismus oder der Gründerzeit kann in der Regel durch Modernisierung und Umnutzung attraktiver Wohnraum geschaf­ fen werden, ohne die Gestaltqualität der Ge­ bäude zu beeinträchtigen. In der kleinteiligen, mittelalterlichen Substanz der Fachwerkhäu­ ser ist eine Anpassung ohne Veränderung der Gestaltqualität jedoch eine große Herausfor­ derung, insbesondere, wenn es sich um denk­ malgeschützte Gebäude handelt. Moderne Wohnstandards, wie Barrierefreiheit, woh­ nungsbezogener Freiraum oder ausreichen­ der Freiraumbezug durch Belichtung, sind aber auch hier zu erreichen. Kreative, den Ge­ staltwert sichernde Lösungen findet man in allen historischen Stadtkernen der Arbeitsge­ meinschaft. Wohnen im historischen Stadtkern Neben dem gewerblichen Leerstand befürch­ ten die historischen Stadtkerne auch Bevölke­ rungsverluste aufgrund des demografischen Wandels. Doch wird in einigen Städten schon wieder ein gestiegenes Interesse registriert, in den historischen Zentren zu wohnen. Insbe­ sondere kleine Haushalte – ältere Menschen oder Singlehaushalte – suchen wieder Woh­ nungen in der Stadt mit ihrer dichten sozialen und kulturellen Infrastruktur. Die historischen Gebäudestrukturen sind sorgfältig an zeitge­ mäße Wohnstandards und besondere Wohn­ bedürfnisse anzupassen. Auch der Neubau von qualitätvollen Wohnungen in Baulücken und auf Stadtbrachen ist ein weiterer Bau­ In Höxter entstand mit dem Teilumbau eines historischen Adelshofes an der Westerbach­ straße, bestehend aus drei aus dem 16. Jahr­ hundert stammenden Fachwerkbauten, eine Kombination aus Kultur und zeitgemäßem Wohnen. Nach jahrzehntelangem Leerstand 71 Wohnen ineinem ehemaligen Verwaltungsbau und Sanierte Fachwerkhäuser in Bad Salzuflen in einem Adelshof in Höxter und drohendem Verlust der Gesamtanlage ist es mithilfe von Förder- und Stiftungsmit­ teln sowie privaten Spenden gelungen, durch eine Komplettsanierung zwei Gebäude wie­ der nutzbar zu machen. Das „Tillyhaus“ wartet noch auf eine Sanierung. Neben Eigentums­ wohnungen beherbergt der frühere Adels­ hof heute das „Forum Jacob Pins“. Das Forum beherbergt Werke des aus Höxter stammen­ den jüdischen Künstlers Jacob Pins und dient als Ort der Erinnerung an die ehemals in Höx­ ter lebenden Juden. Die großzügigen Wohnun­ gen, die 2008 bezogen werden konnten, verfü­ gen über individuelle Größen und Zuschnitte sowie eigene Freiräume. Ein weiteres Beispiel für hochwertiges Woh­ nen im Bestand befindet sich in Höxter an der Ecke Knochenbachstraße/Obere Mauerstraße. Das ehemalige Verwaltungsgebäude eines Ge­ werbebetriebs konnte durch Sanierung und eine dem historischen Charakter des Gebäu­ des angemessene Neugestaltung der Fassa­ den mit französischen Fenstern zu einem at­ traktiven Wohnhaus mit guter Belichtung um­ gestaltet werden. In Bad Salzuflen wurden 2009/2010 im östli­ chen Stadtkern zwei unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhäuser grundlegend sa­ 72 niert. Es entstanden moderne Wohnungen im historischen Bestand. Um die Wohnungen mit viel Tageslicht und angenehmen Raumhöhen auszustatten, wurden teilweise Decken zu­ gunsten von Galeriegeschossen entfernt. Dies hatte keinen Einfluss auf das Bild der histori­ schen Fassaden. Dem energetischen Aspekt wurde denkmalgerecht Rechnung getragen, durch Aufdoppelung der Fenster zu Kasten­ fenstern mit historischer Teilung und schma­ len Profilen aus Holz. Grundlage dieser gelun­ genen Realisierung von zeitgemäßem Wohn­ raum im Bestand war eine enge Abstimmung zwischen Denkmalpflege und Hauseigentü­ mer auf der Grundlage der umfangreichen Baufibel für den historischen Stadtkern Bad Salzuflens. Auch durch Umbau von Geschäftshäusern und ehemaligen Ladenlokalen in weniger fre­ quentierten Einkaufsbereichen der histori­ schen Stadtkerne kann attraktiver Wohnraum geschaffen werden. Eine interessante Idee hierzu wurde in Lemgo entwickelt. Hier plant man die Durchführung eines Wettbewerbs für die Instandsetzung privater Wohn- und Ge­ schäftshäuser. Über eine Mehrfachbeauftra­ gung von Bauteams aus der Region (Architek­ ten, Ingenieure, Fachplaner, Handwerker) sol­ len beispielhafte und kostengünstige Um­ Offene Wohnhaus- fassade in Warburg bauvorschläge eingebracht werden. Die Stadt hofft, etwa 5 bis 6 Hauseigentümer zu finden, die sich zur Umsetzung der Siegerentwürfe verpflichten. Wohnen für besondere Zielgruppen: Auf­ grund der Kleinteiligkeit der historischen Grundrisse und des fehlenden Freiraums ist das Wohnen im historischen Stadtkern für junge Familien oftmals wenig attraktiv. Vie­ le Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft sehen das steigende Durchschnittsalter der Wohnbevölkerung in ihren Stadtkernen daher mit Besorgnis. Hier gilt es Konzepte zu ent­ wickeln, wie zeitgemäße Grundrisslösungen und vor allem Freiräume für Aufenthalt und Spiel integriert werden können. Ein positiver Trend zur Stärkung der Wohnfunktion in vie­ len Stadtkernen ist die Nachfrage nach Woh­ nungen in historischen Gebäuden mit moder­ ner Ausstattung und zeitgemäßen, großzügi­ gen Grundrissen, meist von Menschen mittle­ ren Alters mit gutem Einkommen. Aber auch Seniorenwohnen oder betreute Wohnformen nehmen in vielen Stadtkernen eine bedeuten­ de Rolle ein. Wichtiges gemeinsames Merk­ mal dieser Wohnungen ist die Barrierefreiheit. Die barrierefreie Gestaltung des Wohnraums ist aber nur dann wirklich zukunftssicher, wenn sie – als Komfortmerkmal – den Bedürf­ Barrierefreies Wohnen in Lemgo und Bad Münstereifel nissen aller künftigen Bewohnergruppen ent­ spricht. Da solche Maßnahmen im Bestand schwer realisierbar sind, werden barrierefreie Wohnungen in den historischen Stadtkernen meist in Neubauten im Zuge von Nachverdich­ tungsmaßnahmen oder als Ersatz nicht mehr erhaltenswerter Bausubstanz angeboten. Gemeinsam mit der Abteilung Architektur und Städtebau der Universität Siegen lud die Stadt Freudenberg die Bewohner des Alten Fleckens zu Veranstaltungen ein, um Handlungsemp­ fehlungen für die zukünftige Entwicklung die­ ses kulturgeschichtlich bedeutenden und städtebaulich einzigartigen Orts zu erarbei­ ten. Leerstände, enge räumliche Situationen und Barrieren, energetische und haustechni­ sche Missstände sowie das zunehmende Alter der Bewohner sind die größten Probleme im Alten Flecken. Die von Juli bis Dezember 2009 geführten Arbeitskreisgespräche haben in der Bewohnerschaft eine von einem „Wir-Gefühl“ getragene Bereitschaft zur Veränderung be­ wirkt. Um den Alten Flecken auch für jüngere Menschen wieder interessant zu machen, werden Modelle des generationenübergrei­ fenden Wohnens angestrebt. Erleichterungen für Senioren und Anreize für junge Familien, im Alten Flecken zu leben oder auch zu arbei­ ten, können nur mithilfe zeitgemäßer Grund­ Alter Flecken in Freudenberg risskonzepte, gut nutzbarer privater und öf­ fentlicher Freiräume und Gebäuden mit ver­ besserter Energiebilanz erreicht werden. Die in den kleinen seitlichen Abstandsflächen und Wegen geschaffenen Freiräume zeigen be­ reits das liebenswürdige Bild eines belebten und in Besitz genommenen Wohngebiets. Die weitere Entwicklung Freudenbergs wird stark von der Dauerhaftigkeit der nun eingeleiteten Bereitschaft der Hauseigentümer abhängen. Die Stadt Freudenberg wird diesen Prozess weiterhin sehr engagiert unterstützen. In Minden entwickelt sich die Obere Altstadt zu einem attraktiven Wohnstandort mit klei­ nen Kulturangeboten. Die 1834-35 erbaute Schule an der Ecke Ritterstraße und Videbul­ lenstraße wurde zu einem Wohngebäude mit hochwertigen Eigentumswohnungen umge­ baut. Die symmetrische Gestalt des im klassi­ zistischen Stil errichteten Gebäudes und die Erschließung durch den zentralen Mittelflur mit seiner historischen Treppe blieben erhal­ ten. Zusätzlich wurde ein Aufzug eingebaut, der für die vorgesehene gehobene Wohnnut­ zung unabdingbar war. Alle Wohnungen er­ hielten einen Freisitz als Balkon oder Loggia. Die Gestaltungssatzung und vor allem eine bebilderte Gestaltungsfibel dienen in Minden seit vielen Jahren als verlässliche Grundlage Ehemalige Schule in Minden für die Gespräche mit den Eigentümern und die Bewilligung von Projekten. In Lemgo hat das Wettbewerbswesen auch im Wohnungsbau eine lange Tradition. Bereits 1982 fand in Lemgo ein Wettbewerb für den Bau einer Seniorenwohnanlage statt. Das Ar­ chitekturbüro Auer und Weber aus Stuttgart und München wurde mit dem ersten Preis prämiert und baute die vielfach publizierte Seniorenwohnanlage Echternstraße im histo­ rischen Stadtkern in mehreren Bauabschnit­ ten. Die Proportion und Kleinteiligkeit der An­ lage, ihre stadträumliche Anordnung und Frei­ raumbezüge können nach wie vor als vorbild­ lich für historische Stadtkerne gelten. Auf der Basis dieser Erfahrung wurden weitere barrie­ refreie und betreute Wohnprojekte in Lemgo verwirklicht, wie beispielsweise die Wohnan­ lage des Lippischen Damenstifts in der Heu­ straße von Brand Architekten aus Lemgo. Die Architektur des Gebäudes setzt einen qua­ litätvollen, zeitgemäßen Akzent im histori­ schen Stadtkern. Zuletzt wurde eine Wohnan­ lage des Elisenstifts in der Sauerstraße in un­ mittelbarer Nachbarschaft zur Echternstraße verwirklicht. 73 Neue Wohn- und Bürohäuser in Soest und Kempen Neubau im historischen Kontext Die Flächen für Neubaumaßnahmen im histo­ rischen Stadtkern sind begrenzt. Deshalb sind die Möglichkeiten zur Verdichtung oder der Ersatz nicht mehr haltbarer Bausubstanz be­ hutsam abzuwägen. Viele Beispiele von Neu­ bauten zeigen, dass Alt und Neu miteinander harmonieren und neue Architektur die histori­ schen Orte gestalterisch bereichern und zeit­ gemäße Wohnraumlösungen anbieten kann. Die Städte bedienen sich unterschiedlicher Grundlagen zur Sicherung der Gestaltqualität von Neubauten. Die wichtigsten Instrumen­ te sind: die Gestaltungssatzung mit ihren Regelun­ gen bezüglich Proportionen, Materialien, Farben etc., die dann auch auf Neubauvor­ haben übertragen werden, Gestaltungsbeiräte und bei größeren Bauvorhaben Wettbe­ werbe oder Mehrfachbeauftragungen. Nachverdichtung durch Nutzung von Bau­ lücken und Aufwertung durch Abriss und Neu­ bau: Gute Neubaubeispiele in den historischen Stadtkernen zeichnen sich zumeist durch die Fortführung der vorgegebenen Proportionen in Kombination mit einer zeitgenössischen Formensprache und Materialwahl aus. Dem 74 Respekt vor dem historischen Stadtgrundriss kommt bei der Nachverdichtung und Neunut­ zung von Baulücken entscheidende Bedeutung zu. Die Parzelle bleibt in der Regel das maßgeb­ liche Modul. Die Stadt Soest will durch ein Konzept zur Nut­ zung von Baulücken und Brachen zu einer At­ traktivierung des Wohnungsangebots beitra­ gen. Das Konzept, das die Möglichkeiten ei­ ner Verdichtung im historischen Stadtkern prüft, soll dazu dienen, weitere Entwicklungen nicht der Nachfrage und dem Zufall zu über­ lassen, sondern gezielt zu lenken. Dabei blie­ ben die in der Denkmalbereichssatzung festge­ legten wichtigen Sichtbezüge, die Grünflächen mit zum Teil großkronigem Baumbestand und die ortstypischen Grünsandsteinmauern unbe­ rührt. Die gestalterische Verträglichkeit mög­ licher Neubauvorhaben wird in Soest darüber hinaus mithilfe der Gestaltungssatzung, der Denkmalbereichssatzung und durch Festset­ zungen im Bebauungsplan sichergestellt. In unmittelbarer Nähe zum Kuhtor am Burg­ wall in Kempen zeigt ein Neubau, wie durch einfach gestaltete, klar gegliederte Fassaden, mit zurückhaltender, zeitgenössischer For­ mensprache die Integration in eine historische Baustruktur gelingen kann. Der Baukörper des Neubaus folgt dem Grundriss eines zu erset­ zenden Altbaus. Auch die Fassaden sind teil­ weise dem Altbau nachempfunden. Die alte Stadtmauer an der Süd-West-Ecke des Gebäu­ des wurde in den Fassadenverlauf eingebun­ den. Das Gebäude wird als Bürogebäude, unter anderem vom Entwurfsverfasser, dem Kempe­ ner Architekturbüro Pastor, genutzt. In Hattingen wurde eine Baulücke in der Stra­ ße Im Horst zur Realisierung eines Wohn- und Geschäftshauses genutzt. Das kleine Gebäu­ devolumen, die Proportion und Fassadenge­ staltung des Gebäudes weisen eine zeitgemä­ ße Architektursprache auf und passen sich gleichermaßen in die Struktur der Altstadt ein. Das mit einem steilen Satteldach ausgebilde­ te Dachgeschoss wird durch eine kleine Gau­ be, französische Fenster im Giebel und einen Dacheinschnitt zur Balkonnutzung gut belich­ tet und bietet daher attraktiven Wohnraum. In Höxter wurde in der Oberen Mauerstraße ein nicht mehr sanierungsfähiges Gebäude zu Gunsten eines Neubaus abgerissen. Das mo­ derne Wohnhaus, das direkt an ein Fachwerk­ haus angebaut wurde, setzt neue Akzente. Raumgrößen und -höhen konnten frei reali­ siert werden, sodass der Wohnwert hoch ist. Bei der Planung wurde großer Wert auf wohn­ Zeitgenössische Architektur in Hattingen, Höxter, Lemgo und Kalkar raumbezogenen Freiraum und einen Winter­ garten als attraktiven Übergang zwischen In­ nen- und Außenraum gelegt. In den historischen Stadtkernen stellt sich oft­ mals das Problem des nicht ausreichend zur Verfügung stehenden Freiraums für Gärten oder auch für das Parken. Im Einzelfall wird bei fallender Bausubstanz darauf reagiert. So werden beispielsweise kleine, durch Abriss frei gewordene Flächen in Minden gestaltet und als dringend benötigter Anwohnerpark­ platz genutzt. Qualitätssicherung bei Neubauvorhaben: Die Gestaltqualität einer Neubebauung kann nur bedingt durch eine Gestaltungssatzung geregelt werden. Viele Beispiele belegen, dass die Einhaltung von Rechtsvorschriften allein nicht zwingend zu qualitätvoller Architektur führt. Bewährt haben sich qualitätsichern­ de Instrumente wie Wettbewerbe oder Gut­ achterverfahren, intensive Beratungen oder die Beurteilung und Anregungen eines Gestal­ tungsbeirats. Lemgo hat mit der Ausrichtung von Wettbe­ werben seit den 1980er Jahren sehr gute Er­ fahrungen gemacht. 1997 verlieh die Architek­ tenkammer Nordrhein-Westfalen der Stadt dafür den Ausloberpreis. Die historische Alt­ stadt zeichnet sich heute durch eine gelun­ gene Integration architektonisch hochwerti­ ger zeitgenössischer Bauten aus. Als Beispiel können unter anderen genannt werden die bereits erwähnte Seniorenwohnanlage Ech­ ternstraße des Architekturbüros Auer und We­ ber oder das Gemeindezentrum St. Johann mit Kindergarten der Architekten Droste MeyerSchwickerath und Warner aus Braunschweig. Erst kürzlich wurde das Parkhaus Wüste am westlichen Altstadtrand, der prämierte Wett­ bewerbsbeitrag des Architekturbüros Brüch­ ner-Hüttemann Pasch aus Bielefeld, realisiert. Der Ideenwettbewerb „Kulturquartier Neu­ stadt“ zum Strukturwandel der Breiten Straße ist für 2011 geplant. Die qualitätvollen Wett­ bewerbsergebnisse sind in Lemgo Vorbild auch für kleinere Baumaßnahmen im privaten oder öffentlichen Bereich, wie mehrere zeit­ genössische Wohnhäuser oder beispielswei­ se der Anbau an das Hexenbürgermeisterhaus – ein Entwurf des Hochbauamtes der Stadt Lemgo – beweisen. Neue Wohnhäuser in der Wallstraße und der Grabenstraße in Kalkar zeigen, dass auch Flachdachbauten einen Platz im historischen Stadtkern finden können. Dort wurden im Stil der klassischen Moderne gestaltete Einfami­ lienhäuser nach kontroverser Diskussion durch den Gestaltungsbeirat gestützt und schließlich in Abstimmung mit dem Landes­ konservator genehmigt. Klimaschutz und Energieeinsparung Alle Städte der Arbeitsgemeinschaft müssen sich mit dem Thema energetische Verbesse­ rungen des Gebäudebestands und klimaneu­ trale Energiegewinnung auch vor dem Hinter­ grund der gestalterischen Auswirkungen be­ schäftigen. Die Ausstattung der Wohnhäuser mit Wärmedämmung oder Photovoltaikanla­ gen ist bautechnisch und ökologisch sinnvoll, wirft aber Fragen der Gestaltung auf. Die Re­ gelung dieser gestalterischen Herausforde­ rung zwischen zeitgemäßer Bautechnik und historischem Erbe ist der am häufigsten ge­ nannte Grund für die Überarbeitung der Ge­ staltungssatzungen oder Baufibeln. Im Rah­ men dieser Überarbeitung müssen hierzu Grundsatzentscheidungen getroffen werden. Dieser Prozess befindet sich in den meisten historischen Städten noch in der Entschei­ dungsphase. Die Regeln werden im Detail un­ terschiedlich sein. Einig sind sich alle Städte aber darin, dass nur behutsame Lösungen zu­ gelassen werden können. 75 76 Linke Seite: Intakte Dachlandschaft in Warburg Moderne Energiestandards in historischen Gebäuden in Bad Salzuflen und Soest Zum Thema Denkmalschutz und Energieeffi­ zienz fanden am 05. November 2009 in Mon­ schau und am 14. April 2010 in Rheda-Wie­ denbrück zwei Tagungen der Arbeitsgemein­ schaft mit dem Titeln „DENKMAL an Energie! – Gutes Klima in historischen Stadt- und Orts­ kernen“ statt. Hier wurden die technischen Chancen, die gestalterischen Auswirkungen wie auch die Finanzierungsmöglichkeiten der energetischen Aufrüstung des Baubestands in den historischen Stadtkernen erörtert. Historische Gestalt und Energieeinsparung und -gewinnung: Das Beispiel der Photovolta­ ikanlagen verdeutlicht die gestalterische Bri­ sanz des Themas. Einige Städte schließen Son­ nenkollektoren auf Dachflächen grundsätz­ lich aus, andere Städte wollen sie erlauben, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Dies hängt nicht zuletzt auch mit der Topo­ graphie zusammen. So hat in Warburg die kla­ re Haltung gegen den Einsatz von Photovolta­ ikanlagen die einzigartige Silhouette und den von vielen Stellen aus der Umgebung mögli­ chen Blick auf die historische Dachlandschaft bewahrt. In anderen Städten sind solche Weit­ blicke jedoch nicht gegeben. Daher denkt man zum Beispiel in Minden, einer Stadt mit stärker urbanem Charakter, über Regeln zur Integration von Photovoltaikanlagen in die Gebäudehülle nach. Kriterien könnten die zu­ lässige Größe und die Nichteinsehbarkeit vom öffentlichen Raum sein. In anderen Städten hofft man auf zukünftige technische Optimie­ rungen, die mit einer visuellen Verbesserung einhergehen und eine gute gestalterische In­ tegration versprechen, etwa Solardachziegel. Um das Ziel der Verringerung des CO2-Aussto­ ßes und der Senkung von Heizkosten zu errei­ chen, sind gerade bei historischen Bauten in­ telligente Lösungen gefragt. In Soest wurde kürzlich der von Clotz’sche Hof – ein Patrizier­ sitz des ausgehenden Mittelalters, der heute als Wohnhaus genutzt wird – umfassend sa­ niert. Die historische Grünsandsteinfassade und der hohe schiefergedeckte Dachstuhl er­ hielten eine Innendämmung. In die filigranen Holzsprossenfenster wurde eine Isolierver­ glasung eingesetzt, ein modernes Heiz­system wurde installiert. Die bauphysikalischen Nach­teile der Innendämmung konnten ange­ sichts des Werts des Erhalts der historischen Fassade in Kauf genommen werden. Gesamtkonzepte zum Einsatz erneuerba­ rer Energie: Zukunftsweisend sind Gesamt­ konzepte zum Einsatz erneuerbarer Energi­ en, die von privaten wie auch von öffentli­ chen, größeren Maßnahmen getragen wer­ den. So hat die Flächengemeinde Bad Mün­ stereifel mit ihren 19.000 Einwohnern in nicht weniger als 58 Siedlungseinheiten große Pro­ bleme bei der Erhaltung und Finanzierung der umfangreichen Infrastruktur, vor allem des ÖPNV, des Straßennetzes, der Kanäle und des Versorgungsnetzes. Als Ergebnis einer Zu­ kunftswerkstatt im Jahr 2007 hat die Politik ei­ nen Antrag zur Erstellung eines Stadtentwick­ lungskonzepts gestellt. Zentrales Thema der Stadtentwicklung in Bad Münstereifel könn­ ten der Klimaschutz und regenerative Energi­ en sein. Nach dem Vorbild der österreichischen Ge­ meinde Güssing, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, besteht die Chance, ver­ schiedene erneuerbare Energiequellen zu ak­ tivieren. Die Nutzung des Energieträgers Holz bietet sich in der waldreichen Umgebung Bad Münstereifels an, denn rund die Hälfte des Waldes befindet sich in städtischem Besitz. Eine Biogasanlage ist ein Zukunftsprojekt. Ein neues Wasserrad in der Stadtmitte könnte der Start für die Wiederbelebung der Nutzung der Wasserenergie sein – es gab insgesamt zehn Mühlen in der Stadt. Diese Maßnahmen hät­ ten neben dem ökologischen Mehrwert auch wirtschaftliche Vorteile für die Versorgung der großen Stadtfläche. 77 Gesamtkonzepte zur Umgestaltung des öffentlichen Raums in Warburg und Bad Salzuflen Nutzung des öffentlichen Raums Neben der Architektur ist es besonders der zumeist in seiner historischen Dimensionie­ rung erhaltene öffentliche Raum, der den ge­ stalterischen Reiz der Stadtkerne ausmacht: die engen Straßen, Gassen und die oft male­ rischen Plätze. Dieses Erbe gilt es zu erhalten und zu pflegen. Die Nutzung des öffentlichen Raums durch Gastronomie und Veranstaltun­ gen hat sich in allen Städten des Landes in den vergangenen Jahrzehnten deutlich ver­ stärkt. Der öffentliche Raum ist beliebter Be­ gegnungsort, auch in der kühleren Jahreszeit. Dementsprechend sind Straßen und Plätze heute nicht reine Funktionsflächen des Ver­ kehrs, sondern übernehmen vielfältige Aufga­ ben des Aufenthalts. Dabei sind zum Teil um­ fangreiche Gesamtkonzepte zur Gestaltung des öffentlichen Raums notwendig, manch­ mal helfen aber auch einfache, punktuell ein­ gesetzte Mittel und aufeinander abgestimmte private Maßnahmen, den Stadtraum in Wert zu setzen und seine Nutzbarkeit zu verbes­ sern. Ein immer wichtiger werdendes Thema für die Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit des öffentlichen Raums ist die barrierefreie Gestaltung. 78 Gesamtkonzepte zur Nutzung und Gestal­ tung des öffentlichen Raums: Ganzheitliche Konzepte zur Gestaltung des öffentlichen Raums bieten die Chance der sukzessiven Um­ setzung und garantieren ein aufeinander ab­ gestimmtes Erscheinungsbild von Straßen und Plätzen. In Warburg wird in den kommenden Jahren das Projekt „Barrierefreier Historischer Stadt­ kern“ realisiert. Nach einer Mehrfachbeauftra­ gung wählte eine Lenkungsgruppe den Ent­ wurf des Büros Lohaus und Carl aus Hanno­ ver als Vorlage für die Umsetzung der barrie­ refreien Umgestaltung der Straßen und Plätze der Neustadt. Ein wesentliches Ziel der Neu­ gestaltung ist die Stärkung des historischen Gesamtensembles bei gleichzeitiger Integrati­ on aktueller Nutzungsanforderungen an Bar­ rierefreiheit, an Attraktivität für Touristen und für den täglichen Gebrauch. Dazu trägt ein einheitlicher Bodenbelag aus Naturstein bei, der an traditionelle Gestaltungsbilder War­ burgs anknüpft und sich gut in das histori­ sche Ensemble einfügt. Farblich abgesetzte seitliche „Laufbänder“ mit sicher begehbarer Oberflächentextur for­ mulieren eine klar von Einbauten, Auslagen und parkenden Autos freizuhaltende Zone, die nicht nur seh- und gehbehinderten Men­ schen, sondern allen Nutzern, Bewohnern und Touristen, klare, durchgängige Bewegungs­ leitlinien durch die Neustadt bietet. Die Mittelzone ist als Mischverkehrsfläche für alle Verkehrsarten inklusive Fußgänger mit integrierten Stellplätzen ausgelegt. Teile der Stellplätze können in den Sommermonaten auch als Außengastronomieflächen genutzt werden. Querungsmöglichkeiten für sehbe­ hinderte Menschen sind als Oberflächenriffe­ lung integriert und durch Aufmerksamkeits­ felder in den Laufbändern auffindbar gestal­ tet. In Bad Salzuflen wurde im Jahr 2009 ein Ma­ sterplan zur Gestaltung der Innenstadt ent­ wickelt. Verwaltung, Planer, Politik, Einzel­ händler, Eigentümer und viele Initiativen dis­ kutierten gemeinsam die Möglichkeiten zur Verbesserung des in vielen Aspekten nicht mehr den Ansprüchen an eine Kur-, Handelsund Wohnstadt genügenden öffentlichen Raums in der Innenstadt. In zwei Planungs­ werkstätten mit allen Akteuren wurden Ideen gesammelt und weiterentwickelt. Im Mittel­ punkt der Überlegungen standen die beson­ deren Begabungen des Ortes, seine histori­ Lichtkonzept für den historischen Stadtkern Rietberg schen Strukturen und vor allem die durch die Stadtmitte fließende Salze. Unter Federfüh­ rung des Büros scape Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf und der Moderation des Büros Scheuvens und Wachten aus Dortmund ent­ stand so ein ganzheitliches Konzept zur Ge­ staltung aller Innenstadtstraßen und -plätze, dessen geplante sukzessive Umsetzung eine Herausforderung für die Stadt darstellt. Mit dem Ziel eines barrierefreien Stadtkerns will die Stadt Rietberg an den Erfolg der Lan­ desgartenschau anknüpfen. Der historische Stadtkern soll künftig für alle Menschen unein­ geschränkt zugänglich sein. Dieses Ziel ist ge­ rade im Zusammenhang mit der demografi­ schen Entwicklung ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsgerechten Gestaltung. In diesem Zusammenhang ist auch der Erfolg Rietbergs im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgelobten Wettbewerb „Kom­ munen im neuen Licht“ zu sehen. Ein wichti­ ger Aspekt des Lichtkonzepts zur Beleuchtung des historischen Stadtkerns mit Leuchtdioden (LED) ist die Einrichtung einer Pilotstrecke für ein barrierefreies Leitsystem für sehbehinder­ te und alte Menschen. Gleichzeitig kann mit dem Medium LED-Licht die Grundfigur des hi­ storischen Stadtkerns nachgezeichnet werden. Damit treten die das Stadtbild prägenden Ele­ mente – der öffentliche Raum oder Einzelge­ bäude – deutlich hervor und verdichten sich zu einer lichttechnischen Inszenierung. Wesentli­ che Rahmenbedingungen sind die Energieeffi­ zienz und die Einhaltung eines normgerechten Beleuchtungsniveaus. Einzelmaßnahmen zur Gestaltung des öf­ fentlichen Raums: Oftmals genügen punktu­ elle Maßnahmen zur Verbesserung verkehr­ licher Situationen oder zur Aufwertung von Straßen und Plätzen, um einen neuen Nutzund Gestaltwert in der Stadt erlebbar zu ma­ chen. Kommunale Investitionen im öffentli­ chen Raum ziehen erfahrungsgemäß ein ho­ hes Maß privater Maßnahmen nach sich. Mit dem Bau einer Umgehungsstraße allein konnte die Verkehrsbelastung der Ortsdurch­ fahrt Rathausstraße in Rietberg nicht nach­ haltig reduziert werden. Erst eine Verkehrs­ beruhigung und die Schaffung von mehr Auf­ enthaltsqualität waren erfolgreich. So darf die Rathausstraße seit 2008 nur noch in NordSüd-Richtung als Einbahnstraße bei reduzier­ ter Geschwindigkeit befahren werden. Mit einfachen Mitteln wurden die für den Fahrver­ kehr nicht mehr benötigten Flächen in die Sei­ tenbereiche integriert. Es wurden neue Stell­ plätze markiert, vor allem aber begrünte Holz­ decks für die Außengastronomie installiert. In einem Gutachterverfahren wurde in Kalkar eine Planung für die Neugestaltung des Marktplatzes gesucht. Der Entwurf des Büros GTL Landschaftsarchitekten aus Kassel und Düsseldorf wird zur Zeit realisiert. Mit der ein­ fachen, klaren Gestaltung soll die Situation für die Außengastronomie verbessert werden und das barrierefreie Queren des Platzes mög­ lich werden. Dafür wird das Grauwackepfla­ ster am Rand des Marktplatzes gegen einen Basaltbelag ausgetauscht, bestehende Terras­ sen werden zurückgebaut. Besonderen Wert legt die Planung auch auf die Beleuchtung. Die Lichtquellen sollen sowohl den Markt­ platz aus- als auch die umliegenden histori­ schen Gebäude beleuchten. Im Frühjahr 2010 wurde der Umbau des Markt­ platzes in Lemgo abgeschlossen. Gehfreund­ liches großformatiges Pflaster aus Porphyr bietet nun einen barrierefreien, vielfältig nutzbaren Raum für Stadtfeste und zum Ver­ weilen vor der historischen Kulisse des alten Rathauses. Die alten Pflastersteine wurden graviert und zum Kauf angeboten. Rund 500 79 Marktplatz in Kalkar Gestaltung von Außengastronomie in Rietberg und Soest Umgestalteter Markt in Lemgo Auslagen in Bad Salzuflen Künstlerisch gestaltete Stadttore in Hattingen und Skulpturenpark in Rietberg Kleine Platzgestaltung in Warburg 80 Bürgerinnen und Bürger erwarben diese Erin­ nerung an die Stadtgeschichte und bezeugen so ihre Identifikation mit dem historischen Stadtkern. Aktuell wird die Umgestaltung des St.-Nicolai-Kirchplatzes nach einer Mehrfach­ beauftragung umgesetzt. Gestalterische Regeln für Sondernutzun­ gen im öffentlichen Raum: In den Gestaltungs­ satzungen, Werbesatzungen oder in Sonder­ nutzungssatzungen sind die für das Erschei­ nungsbild der Geschäftsstraßen und Fußgän­ gerzonen ausschlaggebenden Regeln für Son­ dernutzungen festgehalten. Zu den Sonder­ nutzungen gehören Auslagen und Werberei­ ter im öffentlichen Raum sowie die Außenmö­ blierung der Gastronomie. Ziel dieser Satzun­ gen ist es, ein heterogenes, unharmonisches Erscheinungsbild zu vermeiden und vor allem die störende „Übermöblierung“ zu verhindern, die auch die Lauflagen für Fußgänger stark beeinträchtigt. In den Städten, die eine Umgestaltung des öf­ fentlichen Raums auf Grundlage eines Ge­ samtkonzepts beabsichtigen, wird die Orga­ nisation der Sondernutzungen als Gemein­ schaftsaufgabe öffentlicher und privater Ak­ teure verstanden. In Bad Salzuflen wurde kurz nach der Erarbeitung des Gestaltungskon­ zepts der Straßen und Plätze eine bebilder­ te Gestaltungsrichtlinie an alle Einzelhändler und Gastronomen der Stadtmitte verteilt. Die Bereitschaft vieler Geschäftsinhaber zur Mit­ wirkung an der Stadtgestaltung konnte da­ durch erheblich erhöht werden. Nicht nur innerhalb eines historischen Stadt­ kerns, sondern auch an seinem unmittelba­ ren Rand gilt es gestaltwirksame Störungen zu vermeiden. In Höxter, wo große Werbe­ tafeln am Rand des historischen Stadtkerns das Stadtbild beeinträchtigen, werden der­ zeit Überlegungen angestellt, den Regelungen für Werbeanlagen auch außerhalb des histori­ schen Stadtkerns Geltung zu verschaffen. Kunst im öffentlichen Raum: Kunst im öf­ fentlichen Raum kann das Stadtbild berei­ chern, gestalterische Akzente setzen, den Blick dafür schärfen, Ungewöhnliches im Gewohn­ ten zu erkennen, zu einem spielerischen Um­ gang mit dem Stadtraum einladen und – nicht zuletzt – an das historische Erbe erinnern. Hattingen verfügt über eine in weiten Teilen erhaltene Stadtmauer. Die fünf Stadttore wa­ ren darin allerdings kaum mehr erkennbar. In den vergangenen Jahren wurde die Stadtmau­ er dort, wo sie zugewachsen war, wieder frei­ gelegt und die Stadttore bzw. ihre ehemaligen Standorte wurden mit einem Kunstprojekt ak­ zentuiert. Skulpturen internationaler Künster – das Bruchtor „La porta aperta“ von Marcel­ lo Morandini, das Weiltor von Auguste Roqué, der „Wächter“ von Jan Koblasa am Heggertor, eine Stahlskulptur von Voré am Steinhagen­ tor und der „Engel ante Portas“ von Urs Dic­ kerhoff am Holschentor – erinnern an die Ge­ schichte der Stadt und markieren diese Orte städtischer Identität für nachfolgende Gene­ rationen. Landschaft, öffentliche Grünflächen und Gärten Der enge Bezug von Stadt und Landschaft und die Integration von Grünflächen in die Stadt sind für die Attraktivität der historischen Stadtkerne unverzichtbar. Landschaft und Gärten erfüllen wichtige ökologische Funktio­ nen, bereichern das Stadtbild und bieten sich 81 Landschaft als Teil des Stadtbilds in Warburg und Tecklenburg für Freizeit und Erholung an. Eine intakte grü­ ne Infrastruktur erhöht aber nicht nur den Wohnwert des Stadtkerns für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch seine touristische Attraktivität. Landschaft als Teil des Stadtbilds: Der Land­ schaftsbezug gehört zu den prägenden Ge­ staltungsmerkmalen der Stadtkerne ebenso wie die klare Trennung von bebautem Stadt­ kern und unbebauter umgebender Land­ schaft. Beides muss daher erhalten werden. Dies gilt insbesondere für Stadtkerne in Hö­ henlage wie Warburg und Tecklenburg. Die Bemühungen zur Einhaltung der Grenze zwi­ schen Stadt und Landschaft waren hier bis­ lang erfolgreich. Auch in Zukunft werden sat­ zungsrechtliche Schutzinstrumente zur Sicherung der Zäsur zwischen Kulturland­ schaft und Stadtkern notwendig sein. Eine städtebauliche Besonderheit, die es zu be­ wahren gilt, ist Tecklenburgs landschaftlich geprägte grüne Mitte mit ihrem großkroni­ gem Baumbestand und Streuobstwiesen. Die historische Kulturlandschaft reicht auch im Süden bis unmittelbar an den Stadtkern mit dem Burgberg heran und hat so einen in sei­ ner Prägung eindrucksvoll erlebbaren Stadt­ eingang erhalten. 82 Uferlandschaft in Höxter, Minden und Hattingen Die besondere Lage von historischen Stadt­ kernen in unmittelbarer Nähe zum Wasser wird von den Städten genutzt. Die Begabun­ gen des Ruhrtals beispielsweise werden in Arnsberg und Hattingen qualifiziert. In Höx­ ter und Minden sind die Weser und ihre Ufer stadtbildprägend. Der Ausbau des Ruhrtal­ Radwegs und des Weserradwegs veranlasst die Städte darüber hinaus, Konzepte zur stär­ keren Vernetzung von Altstadt und Natur­ raum zu entwickeln. Synergetisch wirkt die wirtschaftliche Kraft auf Grundlage von Erho­ lungs-, Freizeit-, Sport- und Tourismuspotenzi­ alen, die Auswirkungen auf das Stadtbild hat. Pflege, Aufwertung und Neuanlage öffent­ licher Grünflächen und Gärten: Die histori­ schen Stadtkerne verfügen über Grünflächen unterschiedlicher Größen und Charaktere. Vielfach bietet die Wall- und Grabenzone, wie beispielsweise in Soest, Rietberg oder Lemgo, ein grünes Potenzial für Erholung und Ruhe im historischen Stadtkern. Diese Flächen oder große Parkanlagen, wie der Kurpark in Bad Salzuflen, erfordern einen hohen Pflege- und finanziellen Aufwand. Der Nutzwert wie auch der stadtgestalterische Wert dieser Grünflä­ chen rechtfertigen jedoch diese Anstrengun­ gen. Auch kleine öffentliche Gärten, eventuell von Bürgerinnen und Bürgern gestaltet und gepflegt, sind eine Bereicherung für die dicht bebauten historischen Stadtkerne. Mit der Untersuchung zur Geschichte und zu den Entwicklungsmöglichkeiten der histori­ schen Gärten und Gartenhäuser am Rande des Klassizismusviertels in Alt-Arnsberg durch das Büro scape Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf hat die Stadt Arnsberg Ende 2007 die Vorgaben für die Aufwertung und Nutzung dieses sensiblen Bereiches zwischen gebauter Stadt und freier Landschaft definiert. Als alte Hauptstadt des Herzogtums Westfalen, als preußischer Regierungssitz und seit fast 200 Jahren als Sitz der Bezirksregierung haben die­ se Epochen ein bedeutendes städtebaulichkulturelles Erbe hinterlassen, das vom Zusam­ menspiel der mittelalterlichen Stadt und des Klassizismusviertels in einzigartiger topogra­ phischer Lage innerhalb der Arnsberger Ruhr­ schleife geprägt wird. Die Stadt Arnsberg hat zwei vom Verfall bedrohte klassizistische Gar­ tenhäuser mitsamt den umgebenden Flächen erworben und sie so vor Verfall und drohen­ dem Abriss gerettet. Die Gartenhäuser wur­ den renoviert und die Gärten auf Grundlage des historischen Bestands neu gestaltet. Ein „Förderverein Bürgergärten“ wurde gebildet, Grünanlagen und Gärten in Bad Münstereifel, Rietberg, Arnsberg und Soest um Veranstaltungen in den Gärten zu organi­ sieren. Die Gärten sind direkt an den Ruhrtal­ Radweg angebunden. Im historischen Stadtkern Rietbergs treten aus der Menge der meist kleinteiligen priva­ ten Grünflächen drei größere Grünflächen hervor: Der ehemalige Klostergarten, der heu­ te den Skulpturenpark des Künstlers Wilfried Koch beherbergt, die ehemals privaten Gar­ tengrundstücke am „Klingenhagen“, die als Bürgergärtchen – von Bürgerinnen und Bür­ gern gepflegt – und als Drostengarten zu städ­ tischen Grünanlagen gestaltet wurden, und der große Garten des Hauses Münte, des ehe­ maligen gräflichen Verwaltungsbaus. Neben den großen Grünflächen der Grabenzone und der direkt an den Stadtkern angrenzenden Fläche der ehemaligen Landesgartenschau sind es gerade diese kleinen, den historischen Stadtgrundriss öffnenden Grünflächen, die er­ heblich zum Wohlbefinden in der Stadt bei­ tragen. Folgerungen und Empfehlungen Nach Auswertung der Fragebögen aller 37 Mit­ gliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft Histori­ sche Stadtkerne und der anschließenden Ge­ spräche vor Ort in den 15 ausgewählten Städ­ ten wurde deutlich, dass die Sicherung der qualitätvollen und historischen Stadtgestalt wesentlich von drei Faktoren abhängt: Rechtsinstrumente bilden die juristisch notwendige Grundlage für die Sicherung der Gestaltqualität. Diese Satzungen müs­ sen immer wieder an aktuelle Probleme und Aufgaben angepasst werden. Nur durch intensiven Einsatz kommunika­ tiver Instrumente wird die Akzeptanz und Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerschaft sowie eine Identifikation mit dem histori­ schen Stadtkern erzeugt, die für den Erhalt des Gestaltwerts unabdingbar ist. Eine nachhaltige Stadtentwicklung mit qualitätvoller Gestaltung braucht über­ greifende Konzepte. Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung der Rechtsinstrumente Viele Städte der Arbeitsgemeinschaft planen die Einrichtung neuer Instrumente bzw. eine Überarbeitung ihrer Satzungstexte, die viel­ fach noch aus den 1980er Jahren datieren. Bei der Erarbeitung der neuen Texte sind in allen Städten, neben den spezifischen Besonder­ heiten des Ortes, ähnliche Aspekte zu berück­ sichtigen: (1) Neue Themen, die in die Satzungen inte­ griert werden müssen, sind Klimaschutz und Energieeinsparung, wie beispielsweise der Umgang mit Photovoltaikanlagen. Der kon­ krete Überarbeitungsbedarf hängt von den spezifischen örtlichen Erfahrungen ab. (2) Die Satzungstexte müssen zur Gewährlei­ stung von Rechtssicherheit eindeutige Fest­ setzungen und nachvollziehbare städtebauli­ che Begründungen enthalten. Eine allgemein gefasste Mustersatzung für Gestaltungs- und Werbesatzungen mit besonderen juristischen Hinweisen kann dabei den Mitgliedsstädten als wichtige Arbeitshilfe dienen. (3) Eine Gestaltungsfibel oder ein Gestaltungs­ handbuch können die nicht in juristische Tex­ te zu fassenden Gestaltungskriterien gut ver­ anschaulichen. Die Satzungen sind deshalb mit illustrierenden Abbildungen anzurei­ chern, um sie allgemein verständlich zu ma­ 83 Instrumente der Stadtgestaltung: Gestaltungssatzung mit Fibel, Flyer, Projektzeitung chen. Gestaltungsfibeln dienen der öffentli­ chen Kommunikation und der Beratung im Einzelfall. Anforderungen an Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Die Akzeptanz der gesetzlichen Regelungen ist umso größer, je stärker Bürger, Gewerbe­ treibende und Eigentümer im Vorfeld nach ih­ ren Interessen befragt werden und sich in die Ausarbeitung, bis hin zu konkreten Formulie­ rungen, einbringen können. Die genaue Aus­ bildung der kommunikativen Instrumente richtet sich dann nach den individuellen ört­ lichen Voraussetzungen und Problemen. Die Herstellung eines guten kommunikativen Kli­ mas und die gegenseitige Bereitschaft, auf­ einander einzugehen, sind wichtige Aufgaben der Planung. Das persönliche Engagement al­ ler Beteiligten ist dabei unverzichtbar. (1) Die Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit dient einer breiten Bewusstseinsbildung für den Wert des historischen Stadtkerns. Infor­ mationsveranstaltungen, Medienarbeit, VHSVeranstaltungen, Internetforen, Ausstellun­ gen etc. sind hierfür geeignete Mittel. Die öf­ fentliche Würdigung von positiven Beispie­ 84 len durch die Auslobung von Fassadenprei­ sen oder die Publikation gelungener Beispie­ le können das Engagement festigen und stär­ ken. Regelmäßige Stadtführungen, tragen dazu bei, die baukulturelle Bedeutung der hi­ storischen Stadt den Eigentümern, Bürgern und Entscheidungsträgern bei Gestaltungs­ fragen zu erschließen. Über traditionelle Feste und Events wird die historische Stadt zu einem überregionalen An­ ziehungspunkt. (2) Es gilt, ein Kommunikationsnetzwerk mit wichtigen Akteuren aufzubauen, auf das im Bedarfsfall ohne Vorlauf und auf informel­ lem Wege zurückgegriffen werden kann. Bei der Erarbeitung oder Überarbeitung von Sat­ zungen und Regelwerken oder Stadtentwick­ lungsprojekten sind geeignete Beteiligungs­ formate zu entwickeln. Die Beteiligung ei­ nes breiten Spektrums unterschiedlicher Per­ sonenkreise ist von großem Wert für die Ent­ wicklung von Projekten und für ihre Umset­ zung. (3) Die Schaffung und Verbesserung der or­ ganisatorischen und personellen Vorausset­ zungen in der Verwaltung (vom persönlichen Integriertes Handlungskonzept Höxter „Kümmerer“ bis zu fachübergreifenden Ar­ beitsformen) muss gewährleistet sein. Bauan­ tragsverfahren sollten immer von einer quali­ fizierten Beratung in städtebaulichen und ge­ stalterischen Fragen begleitet werden. Die Beratung benennt klar die Qualitätskriterien und verdeutlicht sie mit Hilfe von Bildern und gebauten Beispielen, etwa in Form einer Infor­ mationsbroschüre. Die Beratung in gestalteri­ schen Fragen kann gekoppelt werden mit an­ deren Informationen, etwa über Energiespar­ maßnahmen oder Förderprogramme. (4) Zur fachlichen Begutachtung der nicht über bestimmte Rechtsbegriffe regelbaren Gestaltungsmerkmale – zum Beispiel für Neu­ bauvorhaben im historischen Kontext – bietet sich ein unabhängiger Gestaltungsbeirat an. Im Gestaltungsbeirat werden Vorhaben hin­ sichtlich Ihrer architektonischen und stadt­ gestalterischen Qualitäten begutachtet. Ziel ist es, zum Erhalt und zur Verbesserung des Stadtbilds beizutragen, die architektonische Qualität auf einem hohen Niveau zu sichern sowie städtebauliche und architektonische Fehlentwicklungen zu vermeiden. Zu den Vor­ haben zählen sowohl Einzelvorhaben, die we­ gen ihres Standorts, ihres Umfelds, ihrer Nut­ zung, ihrer Größe oder wegen sonstiger Belan­ Gestaltung im Dialog ge von besonderer Bedeutung sind, als auch städtebauliche Planungsprojekte von beson­ derer Relevanz. Ebenso werden Vorhaben be­ gutachtet, die von örtlichen Rechtsnormen wie Gestaltungssatzung und Denkmalbe­ reichssatzung abweichen oder bei denen Be­ lange betroffen sind, die in den entsprechen­ den Satzungen nicht ausdrücklich geregelt sind. Damit sollen auch „moderne Lösungen“ ermöglicht werden, die zwar einzelnen Regeln der Gestaltsatzungen widersprechen, aber die allgemeinen Ziele der Stadtgestaltung einhal­ ten und von überragender Qualität sind. (5) Für größere Bauvorhaben sind Wettbewer­ be ein bewährtes Instrument zur Qualitätssi­ cherung. Wettbewerbe haben eine lange Tra­ dition. Sie sind ein wesentlicher Teil der Pla­ nungskultur und eine unersetzliche Voraus­ setzung für unsere Baukultur. Über Wettbe­ werbe kann am ehesten die beste architekto­ nische, städtebauliche und freiraumplaneri­ sche Lösung hinsichtlich Funktion, Ökonomie und Ästhetik gefunden werden. Wettbewerbs­ art und -umfang sollten jedoch der Größe und Komplexität der Aufgabe angemessen sein. Integrierte Handlungskonzepte für die historischen Stadtkerne Neben der intensiven Anwendung kommuni­ kativer Instrumente sind strategische Ge­ samtkonzepte für die historischen Stadtkerne wichtige Voraussetzung für die Wirksamkeit eines gestalterischen Regelwerks. Gestaltqua­ lität kann nur dann nachhaltig gesichert wer­ den, wenn zugleich die ökonomischen, sozi­ alen und ökologischen Entwicklungsgrundla­ gen tragfähig sind. Bei Leerstand und Desin­ vestition bleibt die beste Gestaltungssatzung wirkungslos. An die Erarbeitung dieser strate­ gischen Gesamtkonzepte sind folgende Anfor­ derungen zu stellen: J Sie sollten gesamtstädtisch eingebunden und fachübergreifend sein J Sie sollten abgestimmt zwischen öffent­ lichen und privaten Akteuren entwickelt werden J Sie sollten maßnahmen- und umsetzungs­ orientiert angelegt sein (1) Die Nutzungsperspektiven der historischen Stadtkerne sind auf die gesamtstädtische Ent­ wicklung abzustimmen. Hierzu gehört etwa ein gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept ebenso wie die Beachtung des gesamtstädti­ schen Wohnungsmarkts. Auch ist die beson­ dere Bedeutung der historischen Stadtkerne für zentrale kulturelle und soziale Infrastruk­ turen zu untersuchen. (2) Eine erfolgreiche Umsetzung der Gesamt­ konzepte ist nur im Zusammenspiel öffent­ licher und privater Akteure denkbar. Dies betrifft einerseits die Akzeptanz, insbeson­ dere aber auch die aktive Beteiligung der privaten Akteure an der Umsetzung der Maß­ nahmen. Eine denkbare Form der Einbindung privater Akteure ist zum Beispiel die Bildung von Immobilien- und Standortgemeinschaf­ ten. (3) Die Gesamtkonzepte münden in Maßnah­ menkonzepte, die sowohl Aussagen zur Um­ setzungsstrategie als auch zu Kosten, Finan­ zierung und Förderung machen. Mit einem städtebaulichen Entwicklungskonzept nach § 171b BauGB oder integrierten Handlungs­ konzepten im Rahmen der Programme „Aktive Stadt- und Ortszentren“,“ „Städtebau­ licher Denkmalschutz“, „Soziale Stadt“, „Stadt­ umbau West“ oder „Städtebauliche Sanierung und Entwicklung“ steht den Städten mit hi­ storischen Stadtkernen eine Vielzahl von Pla­ nungsinstrumenten zur Verfügung. 85 Vergleichende Tabellen und ausgewertete Fragebögen 86 87 Fläche Historischer Stadtkern Einwohner im Hist. Stadtkern Anzahl Baudenkmäler Portrait Alt-Arnsberg 142 ha 2.400 246 Bad Berleburg 17,5 ha 680 23 (20%) bislang kaum Leerstände 6 ha 498 62 (38%) Leerstände, hohe Mieten Bad Laasphe Aktuelle Situation im Historischen Stadtkern Leerstände, Wandel zum Kultur- u. Tourismusstandort Bad Münstereifel 26 ha 935 160 (80%) Leerstände, derzeit Wiedernutzungstendenzen Bad Salzuflen 24 ha 2.260 105 (25%) Leerstände, Rückgang des Kurbetriebs Blomberg 15 ha 950 92 (27%) Brakel 27 ha 1.500 81 (25%) Detmold 110 ha 4.621 479 (43,8%) Düsseldorf-Kaiserswerth 41,8 ha 1.049 64 (33%) bislang kaum Leerstände, hohe Investitionsbereitschaft 6,8 ha 720 80 (90%) Leerstände, Wohnproblematik Hattingen 10,6 ha 1.400 158 (50%) Horn-Bad Meinberg 26,6 ha 1.300 43 (15%) Höxter 45 ha 2.799 184 Leerstände, sinkende Einwohnerzahl Hückeswagen 6,5 ha 2.500 152 Leerstände Kalkar 40 ha 1.660 112 (26%) wenige Leerstände Kempen 27 ha 1.700 131 (14%) bislang kaum Leerstände, hohe Nachfrage als Wohnstandort Krefeld-Linn 7,5 ha 600 50 (30%) Lemgo 62 ha 3.500 300 113 ha 5.208 222 (16%) Freudenberg Lippstadt Lügde Leerstände starke Identifikation der Bewohner, Leerstände Gastronomie u. öffentl. Raum positiv, Handel geschwächt Investitionsbedarf im öffentl. Raum und bei Gebäuden Leerstände, geringe Investitionsbereitschaft, gepl. Großprojekte keine negativen Tendenzen Leerstände, hohe Nachfrage als Wohnstandort Leerstände, leicht sinkende Einwohnerzahl 24 ha 990 80 (24%) Leerstände und Investitionsbedarf Minden 156 ha 3.800 361 (12%) Leerstände und Investitionsbedarf Monschau 15,2 ha 1.660 282 (85%) Leerstände, hohe Investitionsbereitschaft Remscheid-Lennep 11,4 ha 1.100 120 (30%) positive Sanierungsentwicklung 20 ha 1.520 133 (30%) hohe Investitionsbereitschaft 21,6 ha 816 74 (29%) Leerstände Schieder-Schwalenberg 20 ha 370 75 (90%) Leerstände, geringe Investitionsbereitschaft Schmallenberg 17 ha 725 31 (20%) kaum Leerstände, hohe Investitionsbereitschaft Siegen 6,7 ha 1.100 28 (19%) positive Sanierungsentwicklung Soest 102 ha 6.532 570 (30%) Gastronomie u. öffentl. Raum positiv, Identifikation der Bewohner Steinfurt 32 ha 1.450 111 (39%) positive Sanierungsentwicklung, Leerstände Stolberg 13 ha 96 Leerstände, geringe Investitionsbereitschaft Tecklenburg 15 ha 470 54 (39%) Velbert-Langenberg 23 ha 1.900 117 (32%) Leerstände, hohe Nachfrage als Wohnstandort Warburg 43 ha 8.000 187 (30%) wenige Leerstände, Investitionsbedarf im öffentl. Raum Warendorf 42 ha 2.197 257 (40%) Leerstände Werl 42 ha 3.500 70 (15%) Handel geschwächt 13,2 ha 1.200 70 (30%) hohe Investitionsbereitschaft Rheda-Wiedenbrück Rietberg Werne 88 Identifikation der Bewohner, Leerstände, schwache Infrastruktur Bad Laasphe Bad Münstereifel Bad Salzuflen Blomberg Brakel Detmold Freudenberg Horn-Bad Meinberg Höxter Lippstadt Lügde Minden Monschau Remscheid-Lennep Rheda-Wiedenbrück Rietberg Schieder-Schwalenberg Schmallenberg Siegen Soest Steinfurt Stolberg Warburg Warendorf Werl Werne Stiftungen Komm. Förderangebote Tecklenburg Öffentliche Mittel Individuelle Beratung Krefeld-Linn Kempen Stadtmarketing Akteursgruppen Plattformen, Foren Bürgerveranstaltungen Gestaltungsbeirat Prospekte, Merkblätter Gestaltungsfibel Hückeswagen Velbert-Langenberg Hattingen Düsseldorf-Kaiserswerth Lemgo B-Pläne Alt-Arnsberg Bad Berleburg Kalkar Sanierungssatzung Erhaltungssatzung Denkmalpflegeplan Denkmalbereichssatzung Sondernutzungssatzung Werbesatzung Gestaltungssatzung Instrumente 89 Aufgaben Überarbeitung bestehender oder Erarbeitung neuer Rechtsinstrumente Alt-Arnsberg Erhaltungssatzung Bad Berleburg Gestaltungssatzung Bad Laasphe Erhaltungssatzung Bad Münstereifel Gestaltungs- u. Sanierungssatzung Bad Salzuflen Gestaltungs-, u. Erhaltungssatzung Blomberg Gestaltungssatzung Brakel Gestaltungs- u. Erhaltungssatzung Detmold Überarbeitung bestehender oder Einführung neuer kommunikativer Instrumente Gestaltungsbeirat Klimabeirat neu, Gestaltungsbeirat wird beendet Düsseldorf-Kaiserswerth Freudenberg Erhaltungssatzung Hattingen Gestaltungssatzung Horn-Bad Meinberg Höxter Gestaltungssatzung, Werbesatzung für Einfallstraßen Hückeswagen Kalkar Kempen evtl. Gestaltungssatzung Krefeld-Linn Lemgo Gestaltungs-, Werbe-, Sondernutzungs-, Erhaltungs- u. evtl. Denk­ malbereichssatzung Lippstadt Sondernutzungssatzung Lügde Gestaltungssatzung Minden Gestaltungs- u. Werbesatzung Monschau Gestaltungs- u. Werbesatzung Beratungsbroschüre Wohnen im historischen Stadtkern evtl. Gestaltungsfibel Gestaltungsfibel Remscheid-Lennep Rheda-Wiedenbrück Gestaltungssatzung Rietberg Gestaltungssatzung Schieder-Schwalenberg Gestaltungsfibel Schmallenberg Prospekte Siegen Gestaltungssatzung Soest Gestaltungs- u. Werbesatzung Steinfurt evtl. Gestaltungssatzung, evtl. Denkmalpflegeplan Stolberg Tecklenburg evtl. Erhaltungs- u. Denkmalbereichssatzung Velbert-Langenberg Gestaltungs- u. Erhaltungssatzung Warburg Warendorf Gestaltungssatzung Werl Werne 90 alle vorhandenen Satzungen mehr kommunikative Instrumente Aufgaben Aktuelle Konzepte sowie aktuelle und zukünftige Aufgabenschwerpunkte Ausbau Tourismus und Wohnstandort Alt-Arnsberg Umbau des historischen Marktplatzes Bad Berleburg Stärkung Handel u. Gastronomie Bad Laasphe Stadtbildpflege, verbesserte Förderung Bad Münstereifel Stadtbildpflege, Gestaltung öffentl. Raum Bad Salzuflen Städtebauliches Entwicklungskonzept Blomberg Stadtentwicklungskonzept, Leerstandsmanagement Brakel Stärkung Handel, Gestaltung öffentl. Raum, Integriertes Handlungskonzept Detmold Projektumsetzung auf Grundlage Stadtentwicklungskonzept Düsseldorf-Kaiserswerth Wohnqualität, Studie der Universität Siegen Freudenberg Stadtumbau Innenstadt, verbesserte Förderung, Integrietes Handlungskonzept Hattingen Stärkung Handel und Wohnstandort, Einzelhandelskonzept Horn-Bad Meinberg Stadtentwicklungskonzept, Einzelhandelskonzept, verbesserte Förderung Höxter Stadtumbau Innenstadt Hückeswagen Einzelhandelskonzept, Gestaltung öffentl. Raum Kalkar Stadtbildpflege Kempen Stadtbildpflege Krefeld-Linn Stärkung Wohnstandort, Leerstandsmanagement, Gestaltung öffentlicher Raum, Stadtentwicklungskonzept Lemgo Integriertes Handlungskonzept (Abschluss Anfang 2011) Lippstadt Städtebauliches Entwicklungskonzept Lügde Gestaltung öffentl. Raum Minden Stadtbildpflege, Gestaltung öffentl. Raum Monschau Integriertes Handlungskonzept Remscheid-Lennep Stadtbildpflege Rheda-Wiedenbrück Stärkung Handel, Gestaltung öffentl. Raum, Integriertes Handlungskonzept Rietberg Kulturarbeit, Stadtbildpflege, Stadtentwicklungskonzept Schieder-Schwalenberg Stadtbildpflege, Stadtmarketing Schmallenberg Siegen Stadtbildpflege, Stadtmarketing, Einzelhandelskonzept Soest Stärkung Handel, Einzelhandelskonzept, Stadtbildpflege Steinfurt Stadtentwicklungskonzept, Stadtumbaugebiet, verbesserte Förderung Stolberg Integriertes Handlungskonzept, Bürgerbeteiligung Tecklenburg Stadtbildpflege, Maßnahmenkonzept Velbert-Langenberg Gestaltung öffentl. Raum, Integriertes Handlungskonzept Warburg Stadtbildpflege, Leerstandsmanagement Warendorf Stärkung Handel und Wohnstandort, Anbindung EKZ Werl Integriertes Handlungskonzept Werne 91 – + + + –/+ + –/+ Akzeptanz Denkmalpflege Akzeptanz kommunikativer Instrumente + Akzeptanz Rechtsinstrumente – Bad Berleburg Stellenwert der Förderung Leistung kommunikativer Instrumente Alt-Arnsberg Leistung Rechtsinstrumente Einschätzung Bad Laasphe – + + – + –/+ Bad Münstereifel + + + + + + Bad Salzuflen + + + –/+ + + Blomberg + + + + + + Brakel + + + + + + Detmold + + + + + + Düsseldorf-Kaiserswerth + + + + + + –/+ + + –/+ + –/+ + + + + + + –/+ + + Freudenberg Hattingen Horn-Bad Meinberg Höxter + + + Hückeswagen – + + + –/+ + –/+ + + + + + Krefeld-Linn –/+ –/+ + + + + Lemgo –/+ + + –/+ + + Lippstadt + + + + + + Lügde + + –/+ + –/+ Minden + + + + + + Monschau + + + –/+ + –/+ Remscheid-Lennep + + + –/+ + + Rheda-Wiedenbrück + + + –/+ + –/+ + Kalkar Kempen + + + + + –/+ + + + + + Schmallenberg + + + + + + Siegen + + + + + Soest + –/+ + –/+ + + Steinfurt + + –/+ + + + + –/+ + + –/+ + –/+ Velbert-Langenberg + –/+ + –/+ + –/+ Warburg + + + + + + Warendorf + –/+ + + Werl + + + + –/+ –/+ + – + – Rietberg Schieder-Schwalenberg Stolberg Tecklenburg Werne 92 –/+ Einschätzung Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Arbeitskreise Alt-Arnsberg Gestaltungssatzung Individuelle Beratung Bad Berleburg Gestaltungssatzung, Erhaltungssatzung Individuelle Beratung Bad Laasphe Denkmalbereichssatzung, Gestaltungssatzung Individuelle Beratung, Arbeitskreise Bad Münstereifel alle örtlichen Satzungen, Denkmalschutzgesetz Individuelle Beratung Bad Salzuflen Gestaltungssatzung Individuelle Beratung Blomberg Gestaltungssatzung, Denkmalschutzgesetz Individuelle Beratung, Arbeitskreise Brakel Denkmalschutzgesetz Individuelle Beratung Detmold Denkmalbereichssatzung, Sanierungssatzung Veranstaltungen, Arbeitskreise, Vortragsreihen Düsseldorf-Kaiserswerth Gestaltungssatzung, B-Pläne Individuelle Beratung Freudenberg Gestaltungssatzung Individuelle Beratung Hattingen Gestaltungssatzung Individuelle Beratung Horn-Bad Meinberg Gestaltungssatzung, B-Pläne Individuelle Beratung, Veranstaltungen Höxter Individuelle Beratung Hückeswagen Gestaltungsbeirat, Individuelle Beratung Kalkar Individuelle Beratung Kempen Denkmalbereichssatzung, Denkmalschutzgesetz Gestaltungsbeirat, Denkmalausschuss Krefeld-Linn Gestaltungs-, Werbe- und Sanierungssatzung Individuelle Beratung, Wettbewerbe Lemgo Werbesatzung, Gestaltungssatzung Individuelle Beratung Lippstadt Gestaltungssatzung Einbindung in Planungsprozesse, Individuelle Beratung Lügde alle auf ihre Art Individuelle Beratung Minden Gestaltungssatzung Individuelle Beratung, Gestaltungsbeirat Monschau Denkmalbereichssatzung Individuelle Beratung Remscheid-Lennep Gestaltungssatzung, Denkmalschutzgesetz Individuelle Beratung, Gestaltungsbeirat Rheda-Wiedenbrück Gestaltungssatzung mit Rahmenplan Bürgerversammlungen, Quartiersbesprechungen Rietberg jede Form von Kommunikation Schieder-Schwalenberg Gestaltungssatzung Gestaltungsbeirat Schmallenberg Gestaltungssatzung, Denkmalbereichssatzung Veranstaltungen, Stadtmarketing, Stadtfeste Siegen Gestaltungssatzung, Werbesatzung Tag des offenen Denkmals, Öffentlichkeitsarbeit, Ind. Beratung Soest Gestaltungssatzung, Denkmalschutzgesetz Individuelle Beratung (Farbbedeutungsplan) Steinfurt Stolberg Gestaltungssatzung, Denkmalbereichssatzung Denkmalbereichssatzung Veranstaltungen, Arbeitskreise, Gespräche Tecklenburg Gestaltungssatzung Bürgerbeteiligung, Akteursgruppen, Gespräche Velbert-Langenberg Gestaltungssatzung, Erhaltungssatzung Individuelle Beratung Warburg Gestaltungssatzung, Erhaltungssatzung Individuelle Beratung Warendorf Gestaltungssatzung Individuelle Beratung Werl Gestaltungs-, Werbe- und Denkmalbereichssatzung Individuelle Beratung Werne 93 Alt-Arnsberg Portrait der Stadt und des historischen Stadtkerns Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Flächengröße des historischen Stadtkerns 142 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 2.400 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nebenzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Festungs- und Klosterstadt, Regierungsneustadt Anzahl der Baudenkmäler 246 Prägendes Erscheinungsbild mittelalterlich und klassizistisch Alleinstellungsmerkmale Burgruine, Kloster, Neumarkt, s-förmige Ruhrschleife Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Nutzungsmischung und Schwerpunkt Kultureinrichtungen Entwicklungstendenzen Wandel zum Kultur- und Tourismusstandort noch nicht vollständig gelungen, Leerstände Einsatz von Instrumenten zur Stadtgestaltung Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1989 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 94 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Stadterneuerungsmittel Umsetzung stadtgestalterischer Qualitäten Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Hotel zur Krone (2007) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Schlossruine (1995), Kloster Wedinghausen (2005) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stärkung des Kultur- und Tourismusstandorts / Sicherung der Innenstadtleit­funktion Wohnen / Revitalisierung historischer Viertel / Einbindung der Ruhr Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Erhaltungssatzung Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit Fachbereich Planen, Bauen, Umwelt – Fachdienst Stadt- und Verkehrsplanung – Untere Denkmalbehörde Bürgerversammlungen, Presse, Internet, Workshops Bewertung und Einschätzung Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente niedrig Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Arbeitskreise Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente niedrig Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Mitwirkungsbereitschaft und Akzeptanz, da Inhalte vermittelt werden können Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz, wenn keine Einschränkungen und Belastungen entstehen Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Bau- Erhaltungs- und Pflegezustand öffentlicher Räume 2. Erhalt historischer Fassaden, maßstäbliche und auf den Ort abgestimmte Neubauten 3. Belebung durch Nutzungen (Kunstsommer, Weihnachtsmarkt, Openair-Kino, Arnsberger Kneipennacht) Schwerpunkt kommunikative Instrumente Übergeordnete Stadtentwicklungsziele und öffentliche Maßnahmen sollen privates Engagement erzeugen 95 Bad Berleburg Portrait der Stadt und des historischen Stadtkerns Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 17,5 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 680 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt Anzahl der Baudenkmäler 23 (20 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk, Schieferfassaden, Schieferdächer Alleinstellungsmerkmale Schlossanlage (18. Jh.) am höchsten Punkt der Stadt Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur kleinteilige Struktur, vor allem Wohnen und Gastronomie Entwicklungstendenzen keine Leerstände, Befürchtungen aufgrund der demografischen Entwicklung Einsatz von Instrumenten zur Stadtgestaltung Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1981 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1991 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen 1991 u 1993 Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Stadterneuerungs-, Haus- u Hofflächen-, Fassadenprogramm Kommunale Förderangebote Aufstockung der Landesmittel Stiftungen 96 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Umsetzung stadtgestalterischer Qualitäten Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Jugendherberge (1994), Musikschule (1996) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Umbau des historischen Marktplatzes Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung soll auf die Erfordernisse der Energiesparverordnung angepasst werden Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauaufsicht - Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit Bewertung und Einschätzung Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz in Verbindung mit Förderangeboten Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Individuelle Beratung wird gut angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz in Verbindung mit Förderangeboten Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Eine zeitgemäße, auf energetische Probleme eingehende, rechtssichere Gestaltungssatzung 2. Ausreichende Fördermöglichkeiten von Denkmälern und sonstigen Bauwerken 3. Vereinfachung der neuen Förderrichtlinien – für kleine Kommunen nicht praktikabel Gestaltungssatzung und individuelle Beratung werden für den kleinen Stadtkern als ausreichend erachtet Der Erfolg der weiteren Entwicklung wird in starker Abhängigkeit zu den finanziellen Möglichkeiten gesehen 97 Bad Laasphe PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 6 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 498 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nahversorgungsbereich Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Ackerbürgerstadt Anzahl der Baudenkmäler 62 (38%) Prägendes Erscheinungsbild Putzbauten und Fachwerkgebäude auf Natursteinsockel Alleinstellungsmerkmale rechteckiger Stadtkerngrundriss, Stadtmauer u. Tore ablesbar Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Wohn- und Geschäftshäuser, Nahversorgung und Tourismus Entwicklungstendenzen Leerstände – zu hohe Mieten, fehlende Stellplätze EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1979 / 2006 Ortssatzung seit 1910 Werbesatzung 1979 / 2006 Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan 1994 Erhaltungssatzung (in Vorbereitung) Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel 2008 „Baufibel“ Illustrierte Fibel mit Positivbeispielen Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen 2002 im Vorfeld der „Baufibel“ Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren 2002 Arbeitskreis Baukultur und Baupflege Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Handlungs- und Maßnahmenkonzept Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 98 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Wohnumfeldverbesserung, Fassaden- u. Modprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Wiederaufbau Kirchplatz 9 (durch Brand zerstört) Instandsetzung privater Gebäude Instandsetzung Kirchplatz 14 Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Umgestaltung von privaten Hausvorflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Umgestaltung des Kirchplatzes, der öffentl. Verkehrsflächen Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stärkung von Handel und Gastronomie / Nahversorgungszentrum am Rand des Stadtkerns Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Erhaltungssatzung in Vorbereitung Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur in Westfalen und LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen zuständig Beteiligung der Öffentlichkeit Bürgerbeteiligung, öffentliche Sitzungen, Presse BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente niedrig, „Verhinderung von Schlimmerem“ Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung in Kombination mit Erhaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente geringe Akzeptanz, vermeintliche Einschränkung Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz bei Erwartung von Fördermitteln oder steuerlichen Vorteilen Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Überzeugungsarbeit leisten, das Thema Baukultur verständlich machen 2. Frühzeitige Information über Bauabsichten ermöglicht intensive Beratungsgespräche und Einflussnahme 3. Aussicht auf Förderung hilft, gestalterische Ansprüche umzusetzen Schwerpunkt Individuelle Beratung Fördermittel sind ein nicht zu unterschätzender Anreiz für die Umsetzung von Qualitäten 99 Bad Münstereifel PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum / Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum mit Teilfunktion eines Mittelzentrums Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 26 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 935 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum / Nahversorgungsbereich Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt, Klosterstadt, Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 160 (80 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Natursteinbauten Alleinstellungsmerkmale Stadtbefestigung mit 4 Stadttoren, 2 Erftdurchlässen, zahlreichen Türmen und Burggrundmauern, Sakralbauten, Windeckhaus Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung Entwicklungstendenzen einige Leerstände bei Wohnungen und Geschäften, positive Entwicklungen (Wiedernutzung, Sanierung) in den letzten Monaten EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1986 wird aktuell überarbeitet unter Beteiligung von Akteuren Werbesatzung Sondernutzungssatzung 1989 Denkmalbereichssatzung 1982 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 2010 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Presseinfo, Arbeitskreise Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 100 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden überwiegend in den 90er Jahren, zuletzt kleine Beträge über Denkmalpflegemittel UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Bahnhofsgebäude (2000), Fassadensanierungen Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Sanierung der Stadtmauer (laufend), ehem. Rathaus am Klosterplatz (2009), St. Michael Gymnasium (2010) Öffentliche Plätze oder Straßenräume zentrale Straßen und Plätze (1990er Jahre) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Substanzerhalt, Verbesserung des Stadtbildes / Schaffen von Möglichkeiten zur verbesserten finanziellen Unterstützung Privater und Förderung öffentlicher Projekte Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung und Sanierungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege vorrangig Amt für Stadtentwicklung mit Funktion als Untere Denkmalbehörde – Gewerbeamt – Tiefbauamt – Bauaufsicht – Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit monatliche Sprechtage mit der Denkmalpflege, Beteiligung von Akteuren im Rahmen der Überarbeitung der Gestaltungssatzung, aktiver Förderkreis für Denkmalpflege BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente sehr hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Denkmalbereichssatzung, Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Gespräche und Arbeitskreise Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hoch Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten engagiert Haltung zum Thema Denkmalpflege Bewusstsein für das „kulturelle Erbe“ ist recht ausgeprägt Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Förderung privater Projekte 2. Persönliche Beratung und ausführliche Information 3. Gestaltungssatzung mit erläuternder Fibel und Flyern zum besseren Verständnis Städtisches Engagement für eine Verbesserung der Fördermöglichkeiten: Überarbeitung der Sanierungssatzung zur Verbesserung der steuerlichen Absetzbarkeit und Prüfung ob Zuschüsse über Bund-Länder-Programme möglich sind Die grundsätzlich positive Einstellung Privater zur Denkmalpflege scheitert derzeit an den finanziellen Mitteln 101 Bad Salzuflen PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 24 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 2.260 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Bürgerstadt / Markt Anzahl der Baudenkmäler 105 (25 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk, Steingiebelbauten, Architektur des Badebetriebs Alleinstellungsmerkmale Entwicklung der Stadt um die Saline und die Salzquelle Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Historischer Stadtkern ist eng mit dem Kurbereich verknüpft: Tagestourismus, Gastronomie, Hotels, Handel, Wohnen Entwicklungstendenzen Bedeutungsverlust der Kur führt zu Leerstand u.a. Defiziten EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1981 Erhaltungs- und Gestaltungssatzung mit Regeln zu Werbung Werbesatzung 1981 Erhaltungs- und Gestaltungssatzung mit Regeln zu Werbung Sondernutzungssatzung 2009 für das gesamte Gemeindegebiet (wird ergänzt mit altstadtspez. Regeln in der Gestaltungsrichtlinie) Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1981 Erhaltungs- und Gestaltungssatzung mit Regeln zu Werbung Sanierungssatzung 1991 Förderung läuft aus, ersetzt durch das Stadtumbaugebiet „Aktive Innenstadt Bad Salzuflen“ Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Stadtumbaugebiet „Aktive Innenstadt Bad Salzuflen“ Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel 2005 Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen bei der Bearbeitung von Konzepten, Richtlinien und B-Plänen Beteiligung von Akteursgruppen „planBar“, Masterplan Gestaltung Innenstadt, Gestaltungsrichtlinie Sondernutzungen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Stadterneuerungsprogramme „Aktive Innenstadt Bad Salzuflen“ und „Historischer Kurbereich“ Kommunale Förderangebote Fassadenprogramm Stiftungen 102 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Lange Straße 45 (2004) Instandsetzung privater Gebäude mehrere Gebäude im Stadtgebiet Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung Geschäftsfassade Steege 6 (2001) Gestaltung privater Freiflächen Brunnengasse 2 (2006) Weitere private Projekte Wenkenstraße 5 (2010) Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Historisches Rathaus (2004), Stadt- und Bädermuseum (2005) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Hallenbrinkplatz (1994) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Wiederherstellung der Stadtmauer (2004-2009), Aufwertung im Bereich Bastion (2009), Rückschnitt Uferbewuchs Salze (2009) Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Umgestaltungs- und Rückbaumaßnahmen im öffentlichen (Verkehrs-) Raum / Neugestaltung der Fußgängerzone / Instandsetzung privater Gebäude Überarbeitung bestehender Instrumente Sondernutzungssatzung wurde aktualisiert und ergänzt / neue Gestaltungs- und Erhaltungssatzung muss noch verabschiedet werden Einrichtung neuer Instrumente Gestaltungsbeirat / Verfügungsfond für kleine Maßnahmen Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Stadtplanung – Bauaufsicht – Denkmalpflege – Landeskonservator – Tiefbau – Hochbau – Grünflächenplanung Beteiligung der Öffentlichkeit Informationsveranstaltungen und Werkstattgespräche BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Erhaltungs- und Gestaltungssatzung, Regeln des Denkmalschutzgesetzes Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Notwendigkeit der Rechtsinstrumente wird akzeptiert Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Mitwirkungsbereitschaft zeigt sich in guten Ergebnissen Haltung zum Thema Denkmalpflege überwiegend positiv Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Als Basis dient eine fundierte Bestandsanalyse des Stadtkerns, ein integriertes Entwicklungskonzept und die Mitwirkung lokaler Akteure 2. Vorhandensein von Rechtsinstrumenten und die Kontrolle ihrer Einhaltung 3. Finanzhilfen – Förderung des denkmalpflegerischen Mehraufwands erhöht die Bereitschaft Privater Es gibt eine Vielzahl von Rechtsinstrumenten, die derzeit aktualisiert werden, und ein Angebot von kommunikativen Instrumenten und Öffentlichkeitsarbeit Ein aktueller Masterplan, der unter Einbeziehung von Experten und der Öffentlichkeit entstand, dient als Richtschnur für die zukünftige Gestaltung der Innenstadt und bildet die Grundlage für das aktuelle Stadtumbauprogramm „Aktive Innenstadt Bad Salzuflen“ 103 Blomberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 15 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 950 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Festungsstadt, Fachwerkstadt, Bürgerstadt Anzahl der Baudenkmäler 92 (27 %) Prägendes Erscheinungsbild vorwiegend Fachwerkbauten Alleinstellungsmerkmale gut erhaltene Stadtmauer, Stadttor, Burg, ehem. Synagoge Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistung Entwicklungstendenzen Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1986 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen im Rahmen von konkreten Projekten Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 104 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Stadterneuerungsprogramm, Denkmalförderprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Wohn- und Geschäftshaus Kurzer Steinweg (2008) Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Restaurierung des alten Amtshauses (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Umgestaltung des alten Friedhofs zum Groenen Plats (2009) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Erhalt von Bausubstanz und Nutzungsvielfalt / Städtebauliches Entwicklungskonzept in Arbeit Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung – Bauaufsicht – Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen von Ausschusssitzungen BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz gegeben Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Positive Haltung durch Beratung Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Leerstandsmanagement 2. Ortstypische Besonderheiten hervorheben, Förderung der Baukultur 3. Belebung der Innenstadt durch Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten Die Rechtsinstrumente, hier Gestaltungssatzung, müssen durch individuelle Beratung unterstützt werden Die Ziele sind nur mit entsprechender Förderung umsetzbar 105 Brakel PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 27 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.500 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, alte Hansestadt Anzahl der Baudenkmäler 81 (25 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Backsteinbauten Alleinstellungsmerkmale Wall- und Grabenzone, allseitig umschlossener Marktplatz, Sakralbauten Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur zentraler Wohn- u. Arbeits- und Versorgungsbereich Entwicklungstendenzen Leerstände – starke Identifikation der Bewohner EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1993 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1993 Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Städtebauförderung, Stadterneuerungsmittel Kommunale Förderangebote Brachflächenförderung Stiftungen 106 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Sparkassenmodernisierung (1992) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Neubau Verwaltungsnebenstelle (1988) Instandsetzung öffentlicher Gebäude Fassadenerneuerung Rathaus (2003) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Fußgängerzone (1994) Entwicklung von Flächen Kirchumfeld in unmittelbarer Rathausnähe (2001) Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stadtentwicklungskonzept in Arbeit / Leerstandsmanagement Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungs- und Erhaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Liegenschaftsamt – Ordnungsamt – Denkmalpflege des LWL es besteht keine eigene Bauaufsicht Beteiligung der Öffentlichkeit häufige Beteiligung im Rahmen der gesetzlichen Regelungen und auch informell BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung, Denkmalschutzgesetz Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Einzelgespräche, Foren Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente große Akzeptanz Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Interesse muss noch gesteigert werden Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz gegeben Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Aufklärung von Bauherren und Interessierten über die städtischen Ziele 2. Gestaltungs- und Erhaltungssatzung und Bebauungspläne 3. Denkmalschutz mit Förderangeboten Die Identifikation der Bewohner mit dem historischen Stadtkern ist sehr hoch, dadurch entstehen Aktivitäten Stadtentwicklungskonzept ist in Arbeit 107 Detmold PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 110 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 4.621 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Bürgerstadt, Residenzzentrum Anzahl der Baudenkmäler 479 (43,8 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk, Barock, Klassizismus, Gründerzeit Alleinstellungsmerkmale Residenzbauten, Sakralbauten, Markt, Wallanlage, Friedrichstaler Kanal Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischstruktur Entwicklungstendenzen positive Entwicklungen im öffentlichen Raum und der Gastronomie – negative Entwicklungen im Einzelhandel EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1974 / 2007 in 2007 unter Beteiligung der Händler überarbeitet Werbesatzung 1974 Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1981 Sanierungssatzung 1992 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel 2006 Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat 2002-2009 abgeschlossen Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen im Rahmen von Umgestaltungen im öffentlichen Raum Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Fassaden- und Hofflächenprogramm Kommunale Förderangebote 29.000 €/Jahr für denkmalpflegerischen Mehraufwand Stiftungen 108 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Bruchstraße 4 (2001) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Sommertheater (2003), Bahnhof (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Friedrichstaler Kanal (2009), Marktplatz (2008), Krumme Straße (2007) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stabilisierung der Innenstadt als Einkaufszentrum / Erneuerung der Fußgänger­zone / Erneuerung von Grünanlagen / Eintragung und Förderung der denkmal­werten Bausubstanz Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Klimabeirat Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Untere Denkmalbehörde – Bauordnung – Stadtmarketing – Wirtschaftsförderung – Standort- und Werbegemeinschaften Beteiligung der Öffentlichkeit Beteiligung von Arbeitskreisen, Jugendbeteiligung, Ausstellungen im Rathaus, Presse BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Denkmalschutzgesetz Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz bei der Mehrheit Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird gut angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege geschätzte 80 % empfinden die Denkmalpflege als positiv Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Stadteigene Gebäude und Freiflächen weisen vorbildhafte Gestaltqualität auf 2. Bei Neubauten, ob privat oder öffentlich, qualitätvolle Architektur möglichst durch Wettbewerbe einfordern 3. Unterstützung des wirtschaftlichen Erfolgs inhabergeführter Betriebe zur Finanzierung des denkmalpflegerischen Mehraufwandes Pflege der Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Standortgemeinschaften, Händlern, Gastronomen, Dienstleistern Stadt gibt den Qualitätsmaßstab durch die Umsetzung eigener Projekte vor 109 Düsseldorf-Kaiserswerth PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungskern Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Oberzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 41,8 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.049 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nebenzentrum, Nahversorgungsbereich Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Festungsstadt, Klosterstadt, Bürgerstadt Anzahl der Baudenkmäler 64 (32,6 %) Prägendes Erscheinungsbild Putzbauten, Natursteinbauten, Backsteinarchitektur Alleinstellungsmerkmale direkte Rheinlage, Stadtgrundriss, Wall- und Grabenzone, Kaiserpfalz, Sakralbauten Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur kleinteilige Nutzungsmischung mit Schwerpunkt Wohnen Entwicklungstendenzen hohe Investitionsbereitschaft – geringer Leerstand EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1988 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 2007 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Baudichte und Dachformen Weitere Rechtsinstrumente Fluchtlinienpläne sichern den historischen Straßenverlauf Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel im Rahmen des Entwicklungskonzepts Kaiserswerth 2004 Prospekte, Merkblätter stadtgeschichtliche Veröffentlichungen Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen im Rahmen des Entwicklungskonzepts Kaiserswerth 2004 Beteiligung von Akteursgruppen im Rahmen des Entwicklungskonzepts Kaiserswerth 2004 Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 110 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebaulicher Rahmenplan 1992 UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Kaiserswerther Markt 51 (2008) Instandsetzung privater Gebäude Mühlenturm und benachbarter Neubau (2009) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Grundschule (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Klemensplatz (2007), geplant: Grünzug, Bastionsmauer u. Straßen (2010) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte als Grundlage dient das Entwicklungskonzept Kaiserswerth, einzelne Projekte werden sukzessive umgesetzt Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Umweltamt – Bauverwaltung – Stadtplanung – Vermessung und Liegenschaft – Bauaufsicht – Verkehr – Garten- Friedhofs- u. Forstamt – Untere Denkmalbehörde Beteiligung der Öffentlichkeit Beteiligung im Rahmen des Entwicklungskonzepts, Vortragsreihen, Informationsabende in der Bezirksvertretung BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Denkmalbereichssatzung, Sanierungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch, stellen Akzeptanz her Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Veranstaltungen, Beteiligungen, Vortragsreihen Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz, denn der Ortskern ist Identifikationsfaktor Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Angebote werden angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz, denn der Ortskern ist Identifikationsfaktor Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Der Denkmalbereichssatzung kommt die größte Bedeutung zu, da diese Rechtsnorm zu beachten ist 2. Die Sanierungssatzung ist Voraussetzung für den Erhalt von Fördermitteln 3. Kommunikative Instrumente ergänzen die Rechtsinstrumente und dienen der Stärkung von Akzeptanz und Identität Zusammenspiel aus Rechtsinstrumenten (Denkmalbereichssatzung, Sanierungssatzung) und kommunikativen Instrumenten (Veranstaltungen, Arbeitskreise, Vorträge) Hohe Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stadtkern erzeugt Investitionsbereitschaft 111 Freudenberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 6,8 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 720 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nahversorgungsbereich Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 80 Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten Alleinstellungsmerkmale Silhouette am Hang, geometrischer Stadtgrundriss mit Doppelhaushälften, Scheunen in Randlagen (Lage­ rung von brennbarem Gut nach dem Stadtbrand von 1666) Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Wohnen, Einzelhandel für den täglichen Bedarf, Gastronomie, Hotelerie Entwicklungstendenzen Leerstände im Bereich Einzelhandel für den täglichen Bedarf, demografischer Wandel Handlungsempfehlungen der Uni Siegen zur Problematik EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Ziel erfüllt Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Denkmalpflegemittel bei kleineren Maßnahmen Kommunale Förderangebote zur Zeit keine, dem Haushaltssicherungsgesetz geschuldet Stiftungen Bürgerstiftung 112 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Wohnhaus Mittelstraße (2010) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Kulturhaus Kölner Straße (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Anpassung der Wohnqualitäten und des Wohnumfelds an den heutigen Anspruch Überarbeitung bestehender Instrumente evtl. Anpassung an die Themen Solaranlagen, Energieeinsparung, Überarbeitung Erhaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente mittlere Leistungsfähigkeit Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung und B-Pläne Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hohe Leistungsfähigkeit Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente mittlere Akzeptanz Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten gute Beteilung Haltung zum Thema Denkmalpflege mittlere Akzeptanz Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Zukunftsfähigkeit durch Wohnbedürfnisse, welche den Änderungen der Gesellschaft Rechnung tragen 2. Öffentlichkeitsarbeit, Informationen sind zu intensivieren 3. Mit Förderung durch Land und Bezirksregierung Anreize schaffen In der Bevölkerung ist das Bewusstsein über die Sanierungsphase der 1970er Jahre verloren gegangen, es besteht die Hoffnung, dass die Analyse und die Handlungsempfehlungen der Uni Siegen dies ändert 113 Hattingen PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 10,6 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.400 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Textil- u. Bergbaustadt, Handels- und Marktstadt Anzahl der Baudenkmäler 158 (50 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten Alleinstellungsmerkmale Wall- und Grabenzone, geschlossene Kirchplatzbebauung, Stadtkirche, Altes Rathaus Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung, überwiegend Wohnen Entwicklungstendenzen demografische Veränderungen, Investitionsbedarf bei einigen Gebäuden und öffentlichen Flächen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 2006 beinhaltet Werbe- und Sondernutzungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1966 - 1990 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente „Stadtumbau Innenstadt“, Integriertes Handlungskonzept Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 114 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Beantragung von Mitteln ab 2010 (Stadtumbau Innenstadt) UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Einkaufszentrum Reschop-Carré (2009) Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassa-den/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Altes Rathaus Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Grundlagen für die weitere Entwicklung: Stadtumbau Innenstadt und Fassadenprogramm, Gestaltung des öffentlichen Raums Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege FB Weiterbildung und Kultur/Untere Denkmalbehörde – FB Stadtentwicklung, Bauordnung, Verkehr – FB Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Touristik Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Beratung und Förderung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente positiv Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege positiv Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gestaltungssatzung, die angewendet und eingehalten wird 2. Akzeptanz in der Politik und bei Eigentümern, Mietern und Pächtern, dass Gestaltqualität Mehrwert und Nachhaltigkeit erzeugt 3. Öffentliche Förderung und Förderprogramme Das Programm „Stadtumbau Innenstadt“ mit integriertem Handlungskonzept ist aktuell erarbeitet Verbesserte Förderung wird ab 2010 erwartet 115 Horn-Bad Meinberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Horn Flächengröße des historischen Stadtkerns 26,6 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.300 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt, Fachwerkstadt, Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 43 (15 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk-Ackerbürgerhäuser Alleinstellungsmerkmale mittelalterlicher Stadtgrundriss (3-Straßen-Schema), Wall- und Grabenzone, Stadtmauer mit Burg, gotische Kirche Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur überwiegend Wohnen, kleinteiliger Einzelhandel und Gastronomie Entwicklungstendenzen negativ: zahlreiche Leerstände, geringe Investitionsbereitschaft, geringe Immobi­lienwerte, keine zeitgemäße Wohnqualität aufgrund der Enge positiv: Projekte in Aussicht (Seniorenwohnanlage, Revitalisierung eines Tradi­tionshotels im Renaissancehof) EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1984 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1987 Sanierungssatzung 1992 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Einzelhandelskonzept zur Sicherung des historischen Stadtkerns als Einzelhandelsstandort Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 116 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Einzelprojekte und Fassaden- u. Freiflächenprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude 4 Mehrfamilienhäuser (1998), Altenwohn- und Pflegeheim (2005) Instandsetzung privater Gebäude ca. 90 Maßnahmen im Rahmen des Fassadenprogramms (1987-2002) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude alle öffentlichen denkmalgeschützten und stadtbildprägenden Gebäude (1986-2004) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Umgestaltung aller Straßen und des Marktplatzes (1986-ca.2011) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Wiederbelebung als Wohn- und Geschäftsstandort Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Fachbereich Stadtentwicklung, Bauen und Liegenschaften mit Funktion Untere Denkmalbehörde Beteiligung der Öffentlichkeit wichtige Maßnahmen in öffentlichen Ausschusssitzungen, Pressemitteilungen BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Haltung zum Thema Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gestaltungssatzung 2. Intensive persönliche Beratungsgespräche 3. Oberstes Ziel ist die Wiederbelebung des historischen Stadtkerns als Wohn- und Geschäftsstandort, Gestaltung kann dazu nur ein Mittel sein Administrative Instrumente werden als wenig hilfreich gesehen 117 Höxter PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 45 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 2.799 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 184 Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten (hohe Zahl spätgotischer u. renaissancezeitlicher Fachwerkbauten) Alleinstellungsmerkmale direkte Lage an der Weser, System von künstlichen Wasserläufen seit dem 9. Jh., Stadtmauer und Wallzone Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur zentral urbane Mischnutzung, angrenzend Wohnen Entwicklungstendenzen negativ: sinkende Kaufkraft und Einwohnerzahl, verfestigte Leerstände in Denkmälern, überalterte Eigentü­ merstruktur positiv: geplante Neugestaltung des Marktes, übergeordnete Konzepte und Förderprogramme in Arbeit EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1988 Werbesatzung Sondernutzungssatzung 2002 Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1987 Sanierungssatzung 1993 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Fassaden, Erwerb von Altbauten, öffentliche Flächen Kommunale Förderangebote Förderung des Erwerbs von Altbauten Stiftungen 118 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude zahlreiche Fassaden mit Rückbau gestörter Erdgeschosszonen (z.B. Marktstraße 2008, Stummrige Straße 2004) Adelshof Westerbachstraße Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Stadthaus, historisches Rathaus, Arge Höxter, historische Baugewerkeschule Öffentliche Plätze oder Straßenräume Engemundstraße (2009), Grubestraße (2007) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Instandsetzung und Erhalt von Denkmälern und stadtbildprägenden Gebäuden / Umgestaltung von Wegen und Plätzen / Entwicklungskonzept Innenstadt / Einzelhandels- und Zentrenkonzept Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Werbesatzung für Einfallstraßen Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Stadtplanung – Untere Denkmalbehörde - Landesdenkmalamt – Bauaufsicht nach Erfordernis Beteiligung der Öffentlichkeit im B-Planverfahren BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung und Bebauungspläne Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Gespräche und Informationsveranstaltungen Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente gemischt Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten positive Resonanz Haltung zum Thema Denkmalpflege positive Haltung aufgrund intensiver Beratungsangebote und finanzieller Anreize Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Eindeutige und nachvollziehbare Regeln in Satzungen und Bebauungsplänen 2. Konsequente Anwendung 3. Förderung und steuerliche Vergünstigung Entwicklungskonzept Innenstadt, Einzelhandels- und Zentrenkonzept sowie Gestaltung von öffentlichen Flächen sollen negativen Entwicklungen entgegen steuern Bemühen um Fördermöglichkeiten und steuerliche Vergünstigungen zur Erhöhung des privaten Engagements 119 Hückeswagen PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 6,5 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 2.500 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 152 Prägendes Erscheinungsbild mittelalterliches Fachwerk Alleinstellungsmerkmale Schloss mit Schlosshagen über der Altstadt Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Wohnen und Einzelhandel Entwicklungstendenzen nicht unerhebliche Leerstände, Nutzungswandel von Geschäften zu Wohnen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1983 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Förderprogramme sind ausgelaufen Kommunale Förderangebote Eigenanteile konnten nicht mehr geleistet werden Stiftungen 120 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume denkmalgerechte Erneuerung der öffentlichen Parkanlage am Schloss Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stadtumbau Innenstadt Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Abstimmung mit dem Landeskonservator Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente niedrig Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Haltung zum Thema Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gespräche mit den Eigentümern und Nutzern 2. Fördermittel anbieten 3. Der Anteil des Erfolgs von Rechtsinstrumenten in der Stadtbildpflege wird als gering gesehen Es scheinen sich eher negative Entwicklungstendenzen (Leerstände – keine Angaben zu zukünftigen Aufgabenschwerpunkten) abzuzeichnen 121 Kalkar PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 40 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.660 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Bürgerstadt / Markt Anzahl der Baudenkmäler 112 (26 %) Prägendes Erscheinungsbild spätgotische Backsteinarchitektur Alleinstellungsmerkmale Gotisches Rathaus, St. Nicolai Kirche mit spätgotischer Kunst, Markt mit Gerichtslinde, komplett erhaltene Wallanlage Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Mischnutzung mit touristischen Angeboten Entwicklungstendenzen wenige Leerstände, Umnutzung von Handel zu Wohnen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1977 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1985 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 122 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Neubau eines Mehrfamilienhauses Kirchplatz (1993) Instandsetzung privater Gebäude Nutzungsänderung einer Villa zu gewerbl. Zwecken (2010) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Erweiterung des Alten- u. Pflegeheims Marienstift (2010) Instandsetzung öffentlicher Gebäude Rathausdach (2009), Umnutzung Gaststätte zu kommunalen Zwecken (2010) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Einzelhandelskonzept ist in Arbeit / barrierefreie Neugestaltung des Marktes Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Planen, Bauen, Umwelt – Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, Kultur u. Tourismus – Einbindung des Gestaltungsbeirats und des LVR-Amtes für Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente nicht einschätzbar Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente eher hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Gestaltungsbeirat, Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Bewusstsein ist vorhanden, Hilfestellung aber notwendig Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Bewusstsein ist vorhanden, Hilfestellung aber notwendig Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Satzung mit klarem Anwendungsprofil 2. Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger 3. Erhalt, Pflege, Umgebungsschutz der bestehenden Baudenkmäler Die Umsetzung der Regeln der Rechtsinstrumente muss durch Hilfestellungen (Hinweise aus dem Gestaltungsbeirat, Individuelle Gespräche) unterstützt werden 123 Kempen PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 27 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1700 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Festungsstadt Anzahl der Baudenkmäler 131 (14 %) Prägendes Erscheinungsbild Putz- und Ziegelbauten Alleinstellungsmerkmale Befestigungsanlage mit Stadttoren, Burg, Kloster, Propsteikirche Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie Entwicklungstendenzen hohe Nachfrage als Wohnstandort, keine Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung 2003 Denkmalbereichssatzung Ber I 1989 Ber II 1997 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Sanierung abgeschlossen Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 124 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Förderung kleiner privater Denkmalpflegemaßnahmen UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude diverse Fassadenrückbauten Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Thema Stadtgestaltung Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente evtl. Gestaltungssatzung für Werbeanlagen und Fassaden Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Denkmalreferat – Planungs- und Bauordnungsamt Beteiligung der Öffentlichkeit öffentliche Präsentation guter Beispiele BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hohe Akzeptanz durch Beratung Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Positive Haltung zum Thema Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Bauherrenberatung 2. Bauherrenberatung 3. Bauherrenberatung Ohne Beratung kein Erfolg 125 Krefeld-Linn PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Oberzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 7,5 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 600 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nahversorgungsbereich Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt Anzahl der Baudenkmäler 50 (30 %) Prägendes Erscheinungsbild Putzbauten, vereinzelt sichtbares Fachwerk Alleinstellungsmerkmale mittelalterliche Stadt mit Burg, vollständig erhaltene Stadtmauer, Wallanlagen Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Wohnen und Tourismus, Einzelhandel sekundär Entwicklungstendenzen keine negativen Tendenzen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1987 Denkmalpflegeplan 1987 Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat seit 1990 Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Denkmalausschuss Förderinstrumente Öffentliche Mittel Denkmalförderanträge Kommunale Förderangebote bei kleineren Sanierungsmaßnahmen Stiftungen Deutsche Stiftung Denkmalschutz oder NRW-Stiftung 126 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Neubau Margaretenplatz und Albert-Steeger-Straße (1999) Instandsetzung privater Gebäude Fassade und Dachstuhl Margaretenstraße 19 (2009) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Dachstuhl Burg Linn (1993) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Fundamentfreilegung Margaretenplatz (1997), Burgpark Linn (2002) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Bewahrung des gegenwärtigen Zustands Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege je nach Bauvorhaben fachübergreifende Beteiligung Untere Denkmalbehörde ist immer eingebunden Beteiligung der Öffentlichkeit je nach Bedarf BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente mittel Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Denkmalbereichssatzung als Hilfe zur Anwendung des Denkmalschutzgesetzes Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente mittel Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Gestaltungsbeirat, Denkmalausschuss Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz gegeben Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Gestaltungsbeirat und Denkmalausschuss werden akzeptiert Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz gegeben Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Denkmalschutzgesetz NRW, Denkmalbereichssatzung und evtl. zusätzlich eine Werbesatzung als rechtliche Grundlage 2. Genügend Personal und Haushaltsmittel für eine kommunale Förderung durch die Untere Denkmalbehörde 3. Einrichtung eine „Kümmerers“ für regelmäßige Sprechstunden und direkte Hilfe vor Ort Es wird Wert gelegt auf den Anreiz der Förderung von Maßnahmen Die Rechtsinstrumente werden unterstützt durch einen Gestaltungsbeirat und Denkmalausschuss, die individuelle Beratung könnte verstärkt werden 127 Lemgo PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 62 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 3.500 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Bürgerstadt / Markt Anzahl der Baudenkmäler 300 Prägendes Erscheinungsbild Putzbauten und Fachwerk (Weserrenaissance, Gotik) Alleinstellungsmerkmale parkartige Wallzone, ablesbarer Übergang zwischen historischer Altstadt und historischer Neustadt, Sakralbauten Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung – Wohnen / Seniorenwohnen Entwicklungstendenzen hohe Wohnraumnachfrage – jedoch fehlende Anpassung der Wohnstrukturen an neue Bedarfe, Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1987 Werbesatzung 1987 Sondernutzungssatzung 1991 Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Arbeitsprogramm Denkmalschutz ab 2010 Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1970 / 2008 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter bebilderte Flyer zu Satzungen, Denkmalbroschüre Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzepts (2008 abgeschlossen) Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Städtebaulicher Denkmalschutz Kommunale Förderangebote 10.000 € für kleinere Maßnahmen Stiftungen NRW-Stiftung, Denkmalstiftung, STAFF-Stiftung, Vereine 128 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Gemeindezentrum St. Johann (1994) Instandsetzung privater Gebäude Vielzahl von Fassaden im Hauptstraßenzug Mittelstraße Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Vielzahl von Rückbauprojekten in EG-Zonen Gestaltung privater Freiflächen Parkplatz Sparkasse Ostertor (1990), Kirchplatz St. Nicolai (2010) Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Neubau Parkhaus Wüste (2008) Instandsetzung öffentlicher Gebäude Ballhaus (2009/2010), Rathaus (2009/2010) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Umgestaltung Abteigarten (2007), Marktplatz (2009/2010) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Förderung von Wohnen in der Stadt / Anpassung des Wohnungsbestandes an den demografischen Wandel / Leerstandsmanagement Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungs- und Werbesatzung, Sondernutzungssatzung bei auftretenden Anwendungsproblemen Einrichtung neuer Instrumente Erhaltungssatzung, evtl. Denkmalbereichssatzung, Beratungsbroschüre Wohnen im Bestand Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Tiefbau – Stadtplanung – Denkmalpflege – Bauaufsicht – Forst u. Grün – Stadtmarketing – Kreis Lippe – LWL – Amt für Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit Bürgerversammlungen, Werkstätten, Infoveranstaltungen, Presse, Internet BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente mittel Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungs- u. Werbesatzung, Sanierungssatzung aufgrund der Förderung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung, Wettbewerbe, Werkstätten Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente eher ein „Beugen durch Zwang“, politisch stark akzeptiert Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen, Verständnis wächst, Gestaltung wird als Wirtschaftsförderung verstanden Haltung zum Thema Denkmalpflege hohe Akzeptanz, wichtiges Gut und Wirtschaftsfaktor Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Wettbewerbe, Planungswerkstätten, Gutachterverfahren: über Konkurrenz werden qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt 2. Beratungs- und Informationsgespräche sorgen für „Selbstverpflichtung“ Privater 3. Fördermittel, zur Unterstützung privater und öffentlicher Maßnahmen, Best-Practice Beispiele durch Kommune (Vorbildwirkung) Erst durch Wettbewerbe, Individuelle Beratung und ausreichend Förderung werden stadtgestalterische Qualitäten umgesetzt, die Rechtsinstrumente bilden die Basis Zukünftiger Aufgabenschwerpunkt ist die Förderung des Wohnens, insbesondere des Seniorenwohnens 129 Lippstadt PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 113 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 5.208 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 222 (16 %) Prägendes Erscheinungsbild Putzbauten, Fachwerkbauten Alleinstellungsmerkmale planmäßige Anlage der Altstadt, teilweise Erhalt des Festungssystems, Lippe und Kanal durchschneiden die Altstadt Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung Entwicklungstendenzen rückläufige Bewohnerzahl, Leerstände in 1b-Lagen bei Handel und Wohnen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 2009 Werbesatzung 1988 Sondernutzungssatzung 1984 Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter 2010 geplant Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente ISG westliche Altstadt Förderinstrumente Öffentliche Mittel Städtebauförderung Kommunale Förderangebote Förderung privater Denkmalpflegemaßnahmen Stiftungen Deutsche Stiftung Denkmalschutz 130 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Umnutzung einer Schule zu Gastronomie, Büro und Wohnen Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Umnutzung der Jakobi-Kirche zum Kunst- und Kulturzentrum, Umnutzung einer Schule zur Stadtbücherei (2008), Umnutzung des alten Steinwerks zum Stadtarchiv (1991) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Neugestaltung Kirchplatz; diverse Straßen, Wege und Plätze Entwicklung von Flächen Neugestaltung innerstädtischer Grünflächen Weitere öffentliche Projekte Gestaltungskonzept öffentliche Möblierung, Wegweisung und Ausstattung Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Umsetzung der Gestaltungssatzung / Aufnahme der Arbeit des Gestaltungsbeirats / Erstellung eines integrierten Handlungskonzepts Altstadt Überarbeitung bestehender Instrumente Sondernutzungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Stadtplanung u. Umweltschutz – Bauordnung u. Denkmalschutz – Grünflächen Beteiligung der Öffentlichkeit offener Dialog (z. B. über ISG Westliche Altstadt) BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Werbesatzung, Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hohe Akzeptanz der Werbesatzung, Gestaltungssatzung noch nicht präsent Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege hohe Akzeptanz Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Fachlich qualifiziertes Personal in der Stadtverwaltung zur Entwicklung der entsprechenden Zielvorstellungen und zur Beurteilung der Projekte im Rahmen guter Beratung 2. Zur Steuerung sind entsprechende Rechtsinstrumente nötig: Gestaltungssatzung, Werbesatzung 3. Als Anreiz sind Fördermöglichkeiten, sowohl kommunale als auch überörtliche, förderlich Auf Gestaltqualität ausgerichtete zukünftige Aufgabenschwerpunkte: neue Gestaltungssatzung, Aufnahme der Arbeit des Gestaltungsbeirats, integriertes Handlungskonzept Ausgewogene Mischung aus Satzungen, Beratung und Dialog sowie Fördermöglichkeiten 131 Lügde PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 24 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 990 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 80 (24 %) Prägendes Erscheinungsbild zweigeschossige, giebelständige Fachwerkbauten (Ackerbürgerhäuser) Alleinstellungsmerkmale Wall- und Grabenanlage mit zwei Wehrtürmen, historischer Stadtgrundriss Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur vorwiegend Wohnen mit Durchsatz von kleinteiligen Gewerbebetrieben und Geschäften Entwicklungstendenzen Leerstände und Investitionsstau EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1986 wird zur Zeit überarbeitet Werbesatzung 1986 in Gestaltungssatzung integriert Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1984 Sanierungssatzung 1980 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 132 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebauförderung: Hof- und Fassadenprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Neubau Geschäftshaus (1997) Instandsetzung privater Gebäude Instandsetzung Baudenkmal (2003) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude ehemaliges Franziskanerkloster (1999) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Umsetzung des beschlossenen Städtebaulichen Entwicklungskonzepts „Lügde 2015“ / Verbesserung des Wohnumfelds und des öffentlichen Raums Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente evtl. Gestaltungsfibel Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege FB Planen und Bauen – Bauaufsicht – Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Entwicklungskonzeptes: Versammlungen, Workshops BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Einbindung in Planungsprozesse, Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente gemischt, kritische Stimmen nennen die Gestaltungsvorgaben als Grund für Investitionsstau Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten gute Beteiligung Haltung zum Thema Denkmalpflege gemischt, kritische Stimmen nennen die Denkmalvorgaben als Grund für Investitionsstau Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Sicherung und Erhaltung der Bebauungsstrukturen 2. Attraktivitätssteigerung des historischen Stadtkerns als Wohnstandort durch Verbesserung des Wohnumfeldes 3. Leerstände und Investitionsstau Im Rahmen des aktuell entstandenen Städtebaulichen Entwicklungskonzepts „Lügde 2015“ wurden positive Erfahrungen im gemeinsamen Entwickeln von Konzepten und intensiven Gesprächen gemacht 133 Minden PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 156 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 3.800 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Festungsstadt, Bürgerstadt, Markt, Domstadt Anzahl der Baudenkmäler 361 (12 %) Prägendes Erscheinungsbild Untere Altstadt: Putzbauten mit Stuckdekor (Weserrenaissance, Spätklassizismus, Gründerzeit) Obere Altstadt: schlichte Putz- und Fachwerkbauten Alleinstellungsmerkmale 1000-jähriger Dom, klassizistische Militärbauten, 12 m Geländekante zwischen Unterer u. Oberer Altstadt, Glacis, Weser Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Untere Altstadt: Mischnutzung, Obere Altstadt: Wohnen, Bindeglied: Kultureinrichtungen Entwicklungstendenzen Verfall und Leerstände aufgrund der Enge u. Handelskonkurrenz EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1990 bezieht sich auf die Obere Altstadt und die Fischerstadt Werbesatzung 1990 bezieht sich auf die gesamte Altstadt innerhalb des Glacis Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1993 / 2009 Fassung 1993 in Fassung 2009 aufgegangen ( gesamte Innenstadt) Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel 1990 richtet sich an alle Eigentümer Obere und Untere Altstadt Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Minden Marketing Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 134 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebauförderung in der Oberen Altstadt UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Wohnhaus Brüderstraße (2008) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Wohn- und Geschäftshaus Simeonstraße (2005) Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Umnutzung Bürgerschule (2008) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Erneuerung Fußgängerzone / Neuordnung Verkehr / Erneuerung Glacisanlagen und Weserpromenade auf Grundlage Masterplan und Städtebauförderungsprogramm „Aktives Stadtzentrum“ Überarbeitung bestehender Instrumente geplante Überarbeitung Werbe- und Gestaltungssatzung (Anpassung an neue Gegebenheiten wie Werbeträger und energetische Anlagen) Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege „Runder Tisch“ zwischen den Ämtern Beteiligung der Öffentlichkeit keine BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch, könnte aber mit verbesserten Fördermöglichkeiten erhöht werden Wirkungsvollste Rechtsinstrumente alle auf ihre Art Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch, ergebnisorientiertes gemeinsames Arbeiten Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hohe Akzeptanz, in den vergangenen Jahren gewachsen Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege sehr positive Einstellung zur Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Satzungen sind als Rechtsgrundlage unerlässlich. Insbesondere dann, wenn diese eine Fördermöglichkeit begründen 2. Die individuelle Förderung ist ein starkes Argument zur Akzeptanz der Richtlinien 3. Die persönliche Beratung schafft das notwendige Verständnis für die Gestaltungsvorgaben der Stadt Satzungen, Fördermöglichkeiten und persönliche Beratungsgespräche sind das zielführende Gesamtpaket Die Entwicklungstendenzen Verfall und Leerstand können nur mit finanzieller Unterstützung Privater abgewendet werden 135 Monschau PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 15,2 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.660 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nebenzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 282 (85 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten, Putzbauten Alleinstellungsmerkmale Burg Monschau, Burgruine Haller, Tuchmacherhäuser z.B. Rotes Haus Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Schwerpunkt Fremdenverkehr Entwicklungstendenzen hohe Leerstände in Wohngebäuden, hohe private Investitionsbereitschaft durch Städtebauförderung EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1987 „Ortsstatut“ Werbesatzung in Arbeit Sondernutzungssatzung (1988) Denkmalbereichssatzung (1993) Schutz des geograf. Bildes und der Schieferdachlandschaft Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel in Arbeit Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung durch das Amt oder den Gestaltungsbeirat Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel „Marke Monschau“ Hof- u. Fassadenprogramm Kommunale Förderangebote 30 % iger Eigenanteil der Stadt Stiftungen Deutsche Stiftung Denkmalschutz noch nicht in Anspruch genommen 136 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Aukloster, evangelische Kirche Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Stadtarchiv (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Zeitgemäße und kreative Gestaltung von Gebäuden und Freiflächen unter Erhalt der historischen Qualitäten / Barrierefreiheit Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Werbesatzung und Gestaltungsfibel Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauaufsicht – Untere Denkmalbehörde – Amt für Denkmalpflege im Rheinland Beteiligung der Öffentlichkeit Bürgerveranstaltungen und Presse BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung, Gespräch mit dem Gestaltungsbeirat Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz beim überwiegenden Teil der Bewohner Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz beim überwiegenden Teil der Bewohner Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Erhalt und Stärkung der Wohnfunktion 2. Stärkung der touristischen Attraktivität 3. Denkmalgerechte Modernisierung – lebendige Altstadt Eine Vielzahl von Rechtinstrumenten und kommunikativen Instrumenten und die hohe Zahl an unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden sichert den Erhalt des historischen Erbes Die Nutzung von Förderung erhöht die Investitionsbereitschaft Privater 137 Remscheid-Lennep PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 11,4 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.100 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nebenzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Rundling Anzahl der Baudenkmäler 120 (30 %) Prägendes Erscheinungsbild „Bergischer Dreiklang“, mittelalterliche Struktur Alleinstellungsmerkmale Röntgens Geburtststadt – Röntgen-Museum, ehem. Hauptstadt des Herzogtums Berg, barocke Stadtkirche Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Mischnutzung Entwicklungstendenzen baulicher Sanierungsprozess wurde weitgehend umgesetzt, organisatorische Maßnahmen sollen folgen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1982 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1992 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1978 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung über die Untere Denkmalbehörde Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 138 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden indirekte Förderung durch Steuerbescheinigung UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Wohnbebauung mit Tiefgarage (1996) Instandsetzung privater Gebäude Sanierung Klosterkirche (1987), Umnutzung Moll’sche Fabrik (2003) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Erweiterung Röntgen-Museum (2007), Stadtteilbibliothek (2002) Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Integriertes Handlungskonzept ist aktuell entwickelt worden / Nutzungsstrukturen sollen optimiert werden z.B. touristische Vernetzung ins Umland / baulicher Status quo soll gehalten werden Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauaufsicht - Untere Denkmalbehörde – Landschaftsverband Rheinland-Amt für Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit Bezirksvertretung, Bau- und Denkmalausschuss BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Denkmalbereichssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente mittlere Akzeptanz Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird gut angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege positive Haltung Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Regelwerke/Satzungen bzw. Orientierungswerke (wie Gestaltungsfibeln), damit der Gestaltungsrahmen skizziert ist 2. Eine ausreichende personelle Besetzung der zuständigen Stellen, so dass die Inhalte kompetent vertreten werden können (Akzeptanz durch Kommunikation) 3. Sicherstellung der öffentlichen Förderung Grundsätzliche Zufriedenheit mit der baulichen Situation Mit dem neuen Integrierten Handlungskonzept wird erwartet, dass zukünftig neue Förderwege erschlossen werden können 139 Rheda-Wiedenbrück PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 20 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.520 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum (bipolare Stadt mit 2 Zentren) Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 133 (30%) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Putzbauten Alleinstellungsmerkmale Historischer Stadtgrundriss erhalten, Stadtgraben und Ems umgeben die Altstadt Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Mischnutzung mit Tourismus Entwicklungstendenzen hohe Investitionsbereitschaft, starker Handelsbesatz führt zu Problemen bei der Gestaltung von Werbeanlagen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1988 wird zur Zeit überarbeitet Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat seit 2008 Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Förderprogramm „Historischer Stadtkern“, Denkmalförderungsprogramm NRW Kommunale Förderangebote Fortführung des städtischen Anteils der ehemaligen Pauschalzuweisung des Landes Stiftungen 140 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude diverse Instandsetzungsmaßnahmen bei Denkmälern und denkmalwerten Gebäuden Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Wiederherstellung des Stadtgrabens (2000), mehrere Straßen Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte weitere Sanierung von Baudenkmälern Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Stadtplanung – Untere Denkmalbehörde Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung und denkmalrechtliche Erlaubnis nach § 9 DschG Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung, Gestaltungsbeirat Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente mäßige Akzeptanz Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Denkmalschutz wird als sinnvoll erachtet, „sofern das eigene Gebäude nicht betroffen ist“ Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Bereitstellung weiterer Fördermittel, nur durch Gewährung von Zuschüssen kann auch zukünftig die Durchsetzung gestalterischer Anforderungen sicher gestellt werden 2. 3. Gestaltungssatzung wird derzeit aktualisiert Investitionsbereitschaft ist gegeben, ist aber auch abhängig von Anreizen aus Förderung 141 Rietberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 21,6 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 816 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 74 (29 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkrundling mit giebelständigen Gebäuden Alleinstellungsmerkmale umlaufende Wallanlage mit offen gelegtem Gewässer Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Mischnutzung mit Tourismus Entwicklungstendenzen Leerstände – Gegensteuern durch Flächenmanagement in Kooperation von Stadt und ISG EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1982 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1993 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Rahmenplan als Leitbild der Planung und Beratung Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter 1982 Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen ISG und ganzheitlicher Stadtmarketingprozess Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management 2006 ISG und ganzheitlicher Stadtmarketingprozess Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Stadterneuerungsmittel Kommunale Förderangebote städtischer Eigenanteil Stiftungen Sparkassenstiftung, Bürgerstiftung 142 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Drostenhaus (2008), Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Drostengarten (2008) Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Altes Progymnasium (1985), Museum Dr. Wilhelm Koch (2007) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stärkung des Einzelhandels / Umsetzung des Konzepts „barrierefreie historische Innenstadt“ /Lösungs­ strategien für das Spannungsfeld Denkmalschutz/Klimaschutz | Umsetzung Lichtkonzept aus BMBFWettbewerb „Kommunen in neuem Licht“ Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Westfälisches Amt für Denkmalpflege – Untere Denkmalbehörde – Räumliche Planung & Entwicklung – Bauaufsicht Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Stadtmarketingprozesses BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente sehr hoch, aufgrund eines intensiven Dialogs Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung in Verbindung mit dem Rahmenplan Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Bürgerversammlungen und Quartiersbesprechungen Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente sehr hoch Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten rege Teilnahme an Veranstaltungen Haltung zum Thema Denkmalpflege hohes Bewusstsein für die Besonderheit des Ortes Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gestaltungssatzung als Handlungsleitfaden 2. Rahmenplan als übergeordnetes Leitbild 3. Konsequente städtebauliche Beratung und Information Umsetzung der gestalterischen Ziele auf Grundlage der Gestaltungssatzung und eines Rahmenplans durch offene, quartiersbezogene und individuelle Gespräche Konzentration auf die Stärkung des Einzelhandels Interessanter Aspekt: Sparkassen- und Bürgerstiftung 143 Schieder-Schwalenberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 20 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 370 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nahversorgungsbereich Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 75 (90 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten mit steilen rot gedeckten Satteldächern Alleinstellungsmerkmale Kirche und Burg prägen den Blick von außen, künstlich angelegtes Gewässer entlang des Burgbergs (Wasserversorgung der Zisterzienser) Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Schwerpunkt Wohnen sowie kleine Dienstleister, Kulturtourismus, Gastronomie Entwicklungstendenzen geringe Wirtschaftskraft (allgemeine Wirtschaftskrise und Krise in der Möbelindustrie), geringe Investitionsbereitschaft, Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Stadtentwicklungsbereich (Stadtentwicklungskonzept 2008) Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Denkmalpflege, Stadterneuerung-Fassadenprogramm Kommunale Förderangebote städtischer Eigenanteil Stiftungen Bürgerstiftung 144 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Erhalt der Besonderheit des historischen Stadtkerns, Intensivierung der Kulturarbeit Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Gestaltungsfibel (scheitert bisher an Finanzierbarkeit) Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Fachbereich Stadtentwicklung – Bauaufsicht (Kreis) Beteiligung der Öffentlichkeit Gespräche mit Multiplikatoren BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente sind eine gute Hilfe Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente jede Form von Kommunikation ist wichtig Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente als sinnvoll / notwendig akzeptiert Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Vereine und Bürgerstiftungen sind sehr aktiv Haltung zum Thema Denkmalpflege Entwicklung einer größeren Sensibilität zur Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gute Kommunikation in möglichst direktem Kontakt zu Gebäudeeigentümern und gute Printmedien 2. Ausreichende Ausstattung der Förderprogramme Stadterneuerung und Denkmalpflege mit Fördergeldern 3. Stützung und Entwicklung der öffentlichen und privaten Infrastruktur als Basis für privatwirtschaftliche Investitionen Rechtsinstrumente sind die hilfreiche Basis, Kommunikation in jeder Form ist unerlässlich Stadt und Ortsvereine versuchen mit eigenen Akzenten (z.B. Stärkung des Kulturstandorts) den negativen Entwicklungstendenzen entgegen zu steuern 145 Schmallenberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 17 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 725 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 31 (20 %) Prägendes Erscheinungsbild symmetrische, traufständige Bürgerhäuser mit Sockel, Putz- und Schieferfassaden Alleinstellungsmerkmale klassizistischer Stadtgrundriss, streng geometrisches Straßensystem Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Mischnutzung Entwicklungstendenzen hohe Identifikation mit dem Stadtkern – hohe Investitionsbereitschaft, vereinzelt Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1996 die Geltungsbereiche aller Satzungen gehen über den historischen Stadtkern hinaus Werbesatzung in Gestaltungssatzung integriert Sondernutzungssatzung 2005 Denkmalbereichssatzung im Entwurf Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel 1996 Prospekte, Merkblätter geplant Gestaltungsbeirat seit 1996 Bürgerveranstaltungen seit 1996 Beteiligung von Akteursgruppen 1991 im Vorfeld der Satzungserarbeitung Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Internet Förderinstrumente Öffentliche Mittel Städtebauförderung Straßen und Plätze – Haus- und Hof-flächenprogramm, Finanzierung der Bürgerberatung Kommunale Förderangebote kommunale Ergänzungsmittel Stiftungen 146 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Volksbank (1998) Instandsetzung privater Gebäude mehrere Wohn- und Geschäftshäuser Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen mehrere Wohn- und Geschäftshäuser Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Anbau Rathaus (1994) Instandsetzung öffentlicher Gebäude Pfarrkirche St. Alexander (1999) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Schützenplatz (1991) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Pflege der in den vergangenen Jahren erneuerten öffentlichen Räume / Stadtmarketing Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung wurde aktuell an die Themen Energie und Werbung angepasst Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Amt für Stadtentwicklung – Bauordnungsamt – Bauamt – Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit Bürgerversammlungen im Vorfeld öffentlicher Projekte BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente sehr hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Gestaltungsbeirat unter Beteiligung des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege und eines auswärtigen namhaften Architekten Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hoch, unterstützt durch den Anreiz der Förderung Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratungsgespräche werden angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege grundsätzliche Akzeptanz Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Förderinstrumente – Vor allem die Fortführung des Haus- und Hofflächenprogramms ist unbedingte Voraussetzung 2. Gestaltungs- und Mängelanalyse sowie eine gute Stadtplanung 3. Durch frühzeitige Einbindung der Bürgerschaft in die Planungsprozesse wird eine hohe Akzeptanz erreicht Identifikation mit dem Ort und Förderangebote bewirken Investitionsbereitschaft Öffentliche Projekte werden im Vorfeld mit der Bürgerschaft besprochen, private Projekte werden vor allem über den Gestaltungsbeirat gesteuert 147 Siegen PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Südwestfälischer Verdichtungsraum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Oberzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 6,7 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1100 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt Anzahl der Baudenkmäler 28 (19 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten, zum Teil verschiefert Alleinstellungsmerkmale Teile der historischen Stadtmauer Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur überwiegend innerstädtisches Wohnen und einige Geschäfte, Dienstleister, Gastronomiebetriebe Entwicklungstendenzen Positive Entwicklung seit Umsetzung der Wohnumfeldverbesserung „Historische Altstadt Siegen“ EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1988 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1986 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1980 / 1986 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen B-Plan „Altstadt“ 1988 Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat seit 1987 Bürgerveranstaltungen bei Planungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management 1994 Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Altstadtfest, Märkte Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 148 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebauförderungs- und Denkmalpflegemittel UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude diverse Gebäudesanierungen u. Fassadengestaltungen Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Verkehrsberuhigung, Brunnen, Treppen, Mauern (1984-1989) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Parkeinrichtungen, Stellplätze (1988) Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Überarbeitung bestehender Instrumente Überarbeitung der Gestaltungssatzung und Erweiterung ihres Geltungsbereichs Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauaufsicht – Stadtplanung – Denkmalschutz – Strukturförderung – Liegenschaften – Statistik Beteiligung der Öffentlichkeit bei B-Planverfahren und Planungen der Stadt durch Werkstätten oder Bürgerveranstaltungen BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente sehr hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung und Denkmalbereichssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Bürgerveranstaltungen, Stadtmarketing und auch Stadtfeste Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hoch, bis auf wenige Ausnahmen Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten gute Beteiligung Haltung zum Thema Denkmalpflege positive Haltung zur Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gestaltungssatzung 2. Denkmalbereichssatzung 3. Beratung durch den Beirat und durch die Servicestelle Bauberatung und Untere Denkmalbehörde Zufriedenheit mit der Situation seit Umsetzung der Wohnumfeldverbesserungsmaßnahme „Historische Altstadt Siegen“ (öffentliche und private Maßnahmen Ende 1980er / Anfang 1990er) Geplante Überarbeitung der Gestaltungssatzung 149 Soest PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 102 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 6.532 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 570 (30 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Natursteinbauten (Grünsandstein) Alleinstellungsmerkmale mittelalterlicher Stadtgrundriss, Befestigungsanlage, 7 mittelalterliche Kirchen, Stadtgewässer mit unterirdischen Quellen Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur hauptsächlich Wohnen, ausgeprägte Gastronomie, Gärten und Grünflächen Entwicklungstendenzen Stärken: Ambiente, Gastronomie, Veranstaltungen auf Stadtplätzen, Schwächen: Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 2001 Werbesatzung 2002 Sondernutzungssatzung 2000 Denkmalbereichssatzung 1996 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1989 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen B-Pläne enthalten detaillierte Festsetzungen, die die Denkmalpflege flankieren Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management seit 1998 Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 150 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebauförderungsmittel UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Wohnhaus auf dem Brennecken Instandsetzung privater Gebäude Klotz’ sches Haus Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Neugestaltung Marktplatz und weitere öffentliche Räume Entwicklung von Flächen Neubebauung des Quartiers am Burghoftheater Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Stadtbildpflege, Stadtmarketing, Einzelhandelskonzept in Bearbeitung Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung, Werbesatzung Einrichtung neuer Instrumente möglicherweise Gestaltungsbeirat Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Stadtentwicklung – Bauordnung – Denkmalpflege – Ordnungsamt Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen von Ortsrechtserstellungsverfahren BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung, Werbesatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Tag des offenen Denkmals und Presseberichte zu Heimat- und Ortsbildpflege Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz der Anwendungsergebnisse übersteigt die Akzeptanz der Instrumente selbst erheblich Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten gute Resonanz Haltung zum Thema Denkmalpflege historisch positiv Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Denkmalpflege, Archäologie und Stadtgeschichte (Stadtarchiv) 2. Städtebaulicher Denkmalschutz, Bauleitplanung und Beratung der Bürger gehen Hand in Hand 3. Sicherung der Gestaltqualität bedeutet Imagepflege – qualifiziertes Fachpersonal ist für diese Aufgabe unabdingbar Stetiges Bemühen um die Umsetzung öffentlicher und privater Projekte steigert den Wert der Stadt und kann im Rahmen des Stadtmarketing weiteren Mehrwert erzeugen Satzungen werden aktualisiert, ein Gestaltungsbeirat möglicherweise eingerichtet 151 Steinfurt-Burgsteinfurt PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Burgsteinfurt Flächengröße des historischen Stadtkerns 32 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.450 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt, Bürgerstadt Anzahl der Baudenkmäler 111 (39 %) Prägendes Erscheinungsbild giebelständige Putzbauten, Ziegelbauten Alleinstellungsmerkmale Wasserschloss, Hohe Schule, Reste der Stadtmauer, Landschaftspark Steinfurter Bagno mit Konzertgalerie Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung Entwicklungstendenzen positiv: Sanierungsentwicklung, negativ: Leerstände (großflächiger Einzelhandel südwestlich der Altstadt) EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1987 / 2002 Regeln zur Werbung enthalten Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1989 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1978 / 1989 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Veränderungssperren Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat seit 1980 Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Arbeitskreis Stadtmarketing Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Farbbedeutungsplan (Farb- und Rückbauvorschläge) Förderinstrumente Öffentliche Mittel Städtebauförderung Kommunale Förderangebote Denkmalpflegemittel (geringe Mittel) Stiftungen Deutsche Stiftung Denkmalschutz, NRW-Stiftung 152 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Neubau mit altengerechten Wohnungen, Lückenschließung Instandsetzung privater Gebäude Restaurierung historisches Bürgerhaus Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Rückbau von Straßenfassaden am Markt Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Fassade historisches Rathaus Öffentliche Plätze oder Straßenräume Rückbau und Gestaltung von Straßen Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Verbindung zwischen Altstadt und Einzelhandelsentwicklung südwestlich der Altstadt / Einzelhandelskonzept / weitere Sanierung und Gestaltung historischer Fassaden Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung bereits 2002, evtl. Ergänzung (Konkretisierung zum Thema Stadtmobiliar) / evtl. Fortschreibung des Farbbedeutungsplans Einrichtung neuer Instrumente evtl. Denkmalpflegeplan Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Untere Denkmalbehörde – Planungsamt – Bauaufsicht – Stadtarchiv Beteiligung der Öffentlichkeit über den Gestaltungsbeirat, Beratung und Presse BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung, Denkmalschutzgesetz Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente relativ hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung (Farbbedeutungsplan) Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente kritisch, aber letztlich Akzeptanz Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung und Farbbedeutungsplan werden angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege sehr hoch, sofern man nicht selbst betroffen ist Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gestaltungssatzung: große Unterstützung bei der Arbeit der Unteren Denkmalbehörde 2. Gestaltungsbeirat: hilfreiches Instrument für „Problemfälle“ 3. Individuelle Beratung: unumgänglich, wenn auch oft schwierig Gute Aufstellung hinsichtlich Satzungen, Beirat (seit 1980!) und Förderangeboten Das eigens eingeführte Instrument „Farbbedeutungsplan“ (Farbgestaltungsvorschläge und Rückbauvorschläge) ist bei der Beratung hilfreich 153 Stolberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 13 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt, Bürgerstadt Anzahl der Baudenkmäler 96 Prägendes Erscheinungsbild Bruchsteinfassaden Alleinstellungsmerkmale Stolberger Burg Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur Schwerpunkt Wohnen und Tourismus, vereinzelt Handel Entwicklungstendenzen Leerstand im Handel, unsanierte Wohnungen, geringe Investitionsbereitschaft EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1985 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung 1991 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente geplant Stadtumbaugebiet Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management bereits seit Ende der 1960er Jahre Individuelle Beratung durch die Untere Denkmalbehörde Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Förderung ist ausgelaufen Kommunale Förderangebote Förderung ist ausgelaufen Stiftungen 154 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Sanierung Stolberger Burg Öffentliche Plätze oder Straßenräume Steinweg und Eselsgasse Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Städtebauliches Entwicklungskonzept (2010/2011) / geplantes Stadtumbaugebiet (2011) / Förderung privater Initiativen Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Entwicklung und Planung – Bauordnungsamt – Untere Denkmalbehörde – Amt für Touristik Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungs- und Denkmalbereichssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente Wirkungsvollste kommunikative Instrumente nur Erfahrung bei der Beratung durch die Denkmalbehörde Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz gegeben Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Haltung zum Thema Denkmalpflege teils Unverständnis Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Kontinuität innerhalb der denkmalpflegerischen Erhaltung bzw. Sanierung 2. Sensibilisierung der Eigentümer für die Denkmalpflege 3. Belebung des historischen Stadtkerns durch aktiven Tourismus und Kulturangebote Fördermittel sind ausgelaufen, mithilfe des geplanten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts und Stadtumbaugebiets werden Perspektiven für eine mögliche Förderung ab 2011 aufgebaut Leerstände, unsanierter Wohnungsbestand und fehlende Investitionsbereitschaft bereiten Probleme 155 Tecklenburg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Grundzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 15 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 470 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Burgenstadt, Fachwerkstadt, Zeugnis für Handwerker- und Ackerbürger Anzahl der Baudenkmäler 54 (39 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten / Terrassen, Mauern und Sockel aus Ibbenbürener Sandstein Alleinstellungsmerkmale Stadtkern mit Kranz aus Gründerzeitvillen und Parkanlagen, prägnante Hanggliederung und Stadtsilhouette, Burgruine, Kulturlandschaft Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur überwiegend Wohnen, kleinteilig Handel, Gastronomie, touristische Angebote Entwicklungstendenzen positiv: hohes Interesse der Grundstückseigentümer am Erhalt des historischen Stadtkerns, intakte Kulturlandschaft; negativ: Leerstände, demografischer Wandel, Rückgang der Einwohnerzahl, Rückzug der Kreisverwaltung, schwache Infrastruktur EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1986 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Bebauungsplan: Sanierung der Innenstadt mit Gestaltungsfestsetzungen Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management seit 1985 für touristische Vermarktung (Verkehrsverein, Wirtschaftsgemeinschaft) Individuelle Beratung unterstützt durch Demonstration von Handwerkstechniken Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 156 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebauförderung, Denkmalförderung NRW UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude „Schiefes Haus“ (Europäischer Umweltpreis 1989), Freilegung Fachwerkfassaden, Harmonisierung der Dachlandschaft Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Sanierung Wierturm (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Sanierung Stützmauern (seit 1988), Umgestaltung von Straßen Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Erarbeitung eines integrierten Handlungskonzepts in 2010 Überarbeitung bestehender Instrumente wahrscheinlich Erweiterung und Überarbeitung der Denkmalbereichssatzung Einrichtung neuer Instrumente wahrscheinlich Erhaltungssatzung und evtl. weitere, je nach Ergebnis des integrierten Handlungskonzepts Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauamt – Hauptamt – Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit Informationsveranstaltungen, Presse, zukünftig evtl. Arbeitskreise BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente mittel bis hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Denkmalbereichssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente grundsätzlich hoch, in Tecklenburg noch zu gering Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Informationsveranstaltungen, Arbeitskreise, Gespräche Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente im zentralen Stadtkern akzeptiert, in den Randlagen gibt es größere Schwierigkeiten Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten die hohe Bereitschaft wird nicht ausreichend ausgeschöpft Haltung zum Thema Denkmalpflege im zentralen Stadtkern positive Haltung, in den Randlagen gibt es Unverständnis Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Förderung, um Planungshilfen und kompetentes externes Fachpersonal zu Rate ziehen zu können und um Weiterbildung und Sensibilisierung von Verwaltung und Rat durchführen zu können 2. Die Finanzausstattung der Städte und Gemeinden muss sich verbessern 3. Unkomplizierte, praktikable Rechts- und Förderinstrumente mit nur kleinen Hürden für eine öffentliche Förderung Mit der Erarbeitung des integrierten Handlungskonzepts in 2010 stehen Veränderungen an: ein Entwicklungs- und Maßnahmenplan, aber auch die Überlegung zur Aufstellung und Überarbeitung von Rechtsinstrumenten wie auch neue Möglichkeiten der Förderung Dem grundsätzlichen Engagement Privater wird derzeit noch nicht angemessen begegnet (Zukunftsaufgaben: Arbeitskreise, Informationsveranstaltungen, Beratung durch Externe, bessere Fördermöglichkeiten) 157 Velbert-Langenberg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt Stadtteil Flächengröße des historischen Stadtkerns 23 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.900 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Nebenzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 117 (32 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerkbauten, Bergischer Dreiklang Alleinstellungsmerkmale Bürgerhaus, Eventkirche, Bücherstadt Langenberg Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur überwiegend Wohnen, Kunst und Kultur mit Besonderheit „Bücherstadt“ Entwicklungstendenzen negativ: Leerstände, positiv: privates Interesse an historischen Immobilien steigt – stadtnahes Wohnen mit besonderem Ambiente EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1989 Werbesatzung 1989 Bestandteil der Gestaltungssatzung Sondernutzungssatzung 2008 für das gesamte Stadtgebiet Denkmalbereichssatzung 1992 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung in Aufstellung, neue Grundlage für Projekte Sanierungssatzung 1972 bis 2000 war 30 Jahre Grundlage für Förderung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Neuordnungskonzept 1980 Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter 2002 Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen ab 1980 Beteiligung von Akteursgruppen ab 1980 Bildung von Projektgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management seit 1992 Bildung von Projektgruppen Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 158 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden bis 2000: Stadterneuerungsmittel, Fassadenprogramm / ab 2010: Programm Städtebaulicher Denkmalschutz, Fassadenprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Sparkasse und Gemeindezentrum mit Tiefgarage (1989) Instandsetzung privater Gebäude Feldhoff’sche Fabrik (1986) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Rückbau Fassade alte Reichsbank (1990) Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Sanierung Bürgerhaus (2009) Öffentliche Plätze oder Straßenräume Bürgerhauspromenade (2005), Tunnel als Ortumgehung (2002) Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Umsetzung des Maßnahmenkonzepts zur Erhaltungssatzung: Optimierung von Nutzungen, Sanierung von historischen Gebäuden Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungssatzung hinsichtlich energetischer Anforderungen Einrichtung neuer Instrumente Erhaltungssatzung Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Stadtplanung – Untere Denkmalbehörde – Bauaufsicht Beteiligung der Öffentlichkeit über politische Gremien, Presse BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch (60 %) Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente mittel (40 %) Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Bürgerbeteiligung, Akteursgruppen, Gespräche Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente Akzeptanz, solange Förderung angeboten wird Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten gute Erfahrungen Haltung zum Thema Denkmalpflege Akzeptanz, solange Förderung angeboten wird Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Finanzen: Jede auch nur geringe Förderung gibt dem Eigentümer das Gefühl der Anerkennung seiner Bemühungen 2. Bürgerbeteiligung: Damit Bürger, Bewohner und Eigentümer sich mit dem historischen Stadtkern und seiner Gestaltung identifizieren 3. Nachhaltigkeit: Dauerhafte Nutzung und Belebung des historischen Stadtkerns Investitionsbereitschaft und Identifikation werden vor allem durch Überzeugungsarbeit (Gespräche, Beteiligung, Arbeitskreise) erzeugt Letztlich ist eine, wenn auch noch so kleine, Förderung Motor für Entwicklungen Um zukünftige Förderung bemüht sich die Stadt mithilfe der Aufstellung der Erhaltungssatzung 159 Warburg PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 43 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 8.000 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt Anzahl der Baudenkmäler 187 (30 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk, Topografie – Ober- und Unterstadt – Doppelstadt Alleinstellungsmerkmale herausragende pittoreske Südansicht, mittelalterlicher Stadtgrundriss Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung Entwicklungstendenzen negatives Erscheinungsbild durch schadhafte Straßen, wenig Leerstände EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1980 / 2008 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1988 / 2008 Sanierungssatzung 1993 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 160 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Städtebauförderung, Fassadenprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Barrierefreiheit, Umbau von Straßen und Plätzen, Integriertes Handlungskonzept Überarbeitung bestehender Instrumente Gestaltungs- und Erhaltungssatzung in 2008 neugefasst Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauverwaltungs-, Hoch- und Tiefbauamt – Untere Denkmalbehörde – LWL-Amt für Denkmalpflege Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen von Planungen im öffentlichen Raum BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungs- und Erhaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente hoch Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege sehr positive Haltung Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Individuelle Beratung unter Einbeziehung der Landesdenkmalpflege 2. Umsetzung der Gestaltungs- und Erhaltungssatzung und Bereitstellung von Fördermitteln 3. Barrierefreie Gestaltung der Verkehrsflächen im Rahmen eines landesweiten „Modellprojektes“ Konzentration auf den zukünftigen Aufgabenschwerpunkt der Umgestaltung öffentlicher Räume 161 Warendorf PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ländlicher Raum Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 42 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 2.197 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Fachwerkstadt, Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 257 (40%) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Putzbauten Alleinstellungsmerkmale Wall und Graben, Pfarrkirchen, ehem. Franziskanerkloster Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur westlich Geschäftszentrum, östlich Wohnen Entwicklungstendenzen Leerstand wegen fehlender zusammenhängender Ladennutzung EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1986 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 1980 Sanierungssatzung 1993 Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat 2009 Neugründung des Beirats nach 10-jähriger Pause unter Beteiligung von Akteursgruppen, Vereinen und Verbänden Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management 1997 Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 162 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden Wohnumfeldprogramm, Fassadenprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Wohnbebauung Münsterwall (1983-1993) Instandsetzung privater Gebäude Kloster Warendorf (2009) Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Revitalisierung gering genutzter Wohn- und Geschäftsgebäude / Bebauung von Baulücken und provisorischen Parkplätzen Überarbeitung bestehender Instrumente geplante Überarbeitung der Gestaltungssatzung Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauordnung – Stadtplanung – Denkmal- und Stadtbildpflege – LWL-Amt für Denkmalpflge Beteiligung der Öffentlichkeit BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung, Erhaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente zu wenig Erfahrung Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Gespräche Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente abhängig von den Betroffenen Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege eher positiv Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Denkmalschutzgesetz 2. Gestaltungssatzung 3. Beratung Es wird angegeben, wenig Erfahrung im Umgang mit kommunikativen Instrumenten zu haben, kürzlich neu gegründeter Gestaltungsbeirat unter Beteiligung von Akteursgruppen kann dies ändern 163 Werl PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 42 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 3.500 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur unregelmäßiges Straßennetz sowie unregelmäßige Raum- und Parzellenstruktur Anzahl der Baudenkmäler 70 (15 %) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Putzbauten mit steil geneigten Dächern, ehemalige Erbsälzer- und Burgmannshöfe, Kirchenbauten, Grünsandsteinmauern Alleinstellungsmerkmale großvolumige Kirchenbauten, Wechsel zwischen kleinparzelligen Grundstücken der Stadthäuser und großen Gartengrundstücken der ehem. Erbsälzer- und Burgmannshöfe Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung mit Flächen für Freizeit und Erholung Entwicklungstendenzen zunehmende Filialisierung, zunehmende Wohnnutzungen EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 1989 / 1999 Werbesatzung Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 1988 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 164 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassa-den/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte Anbindung eines neuen Einkaufszentrums an den historischen Stadtkern Überarbeitung bestehender Instrumente Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauaufsicht und Denkmalpflege (eine Abteilung) Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente hoch Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Beratung Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente nach der Novellierung der Gestaltungssatzung gestiegen (flexiblere Handhabung) Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Gestaltungssatzung in Verbindung mit Beratungsgesprächen 2. Denkmalbereichssatzung in Verbindung mit Beratungsgesprächen 3. Gestalterische Festsetzungen in Bebauungsplänen in Verbindung mit Beratungsgesprächen Die Wirksamkeit der Rechtsinstrumente wird über Beratungsgespräche gestützt 165 Werne PORTRAIT DER STADT UND DES HISTORISCHEN STADTKERNS Lage der Stadt Ballungsrand Örtliche Bedeutung der Gesamtstadt Mittelzentrum Lage des historischen Stadtkerns in der Stadt zentral Flächengröße des historischen Stadtkerns 13,2 ha Einwohnerzahl des historischen Stadtkerns 1.200 Funktionale Bedeutung für die Gesamtstadt Hauptzentrum Erscheinungsbild des historischen Stadtkerns Historische Stadtstruktur Klosterstadt, Fachwerkstadt, Acker- und Bürgerstadt, Markt Anzahl der Baudenkmäler 70 (30%) Prägendes Erscheinungsbild Fachwerk- und Putzbauten Alleinstellungsmerkmale Kapuzinerkloster mit Stadtmauer, Wasserlauf als Altstadtbegrenzung, Ablesbarkeit des mittelalterlichen Dreiklangs von Handel, Politik und Klerus (Markt, Rathaus, Kirche) Strukturmerkmale des historischen Stadtkerns Nutzungsstruktur urbane Mischnutzung Entwicklungstendenzen solide Investitionsbereitschaft privater und öffentlicher Akteure EINSATZ VON INSTRUMENTEN ZUR STADTGESTALTUNG Rechtsinstrumente Gestaltungssatzung 2003 Werbesatzung 2003 Sondernutzungssatzung Denkmalbereichssatzung 2004 Denkmalpflegeplan Erhaltungssatzung 2002 Sanierungssatzung Gestalterische Festsetzungen in B-Plänen Weitere Rechtsinstrumente Kommunikative Instrumente Gestaltungsfibel Prospekte, Merkblätter Gestaltungsbeirat Bürgerveranstaltungen Beteiligung von Akteursgruppen Kommunikationsplattformen, Foren Stadtmarketing, City-Management Individuelle Beratung Weitere kommunikative Instrumente Förderinstrumente Öffentliche Mittel Kommunale Förderangebote Stiftungen 166 | Rote Kennzeichnung in der Tabelle: = vorhanden aktuelle Bewerbung um Städtebauförderung (städtebaulicher Denkmalschutz) und um ein Fassadenprogramm UMSETZUNG STADTGESTALTERISCHER QUALITÄTEN Private Umsetzungen Neubau privater Gebäude Instandsetzung privater Gebäude Gestaltung von Geschäftsfassaden/Werbeanlagen Gestaltung privater Freiflächen Kirchplatz Weitere private Projekte Öffentliche Umsetzungen Neubau öffentlicher Gebäude Instandsetzung öffentlicher Gebäude Öffentliche Plätze oder Straßenräume Umgestaltung des Marktplatzes und der Fußgängerzone Entwicklung von Flächen Weitere öffentliche Projekte Strategien Zukünftige Aufgabenschwerpunkte aktuell erarbeitet wird ein integriertes Handlungskonzept unter Einbeziehung privater Akteure Überarbeitung bestehender Instrumente Satzungen müssen überarbeitet werden Einrichtung neuer Instrumente Kommunikation zwischen den Fachämtern Einbindung von Bauaufsicht und Denkmalpflege Bauordnung und Denkmalpflege – Stadtentwicklung/Stadtplanung – Umwelt und Verkehr – Stadtmarketing Beteiligung der Öffentlichkeit Beteiligung der Politik, Einzelhandelsverband, Heimatverein, Seniorenvertretung, Behindertenbeirat, Jugendvertreter, lokale Agenda, lokale Arbeitsgruppen, einzelne Bürger BEWERTUNG UND EINSCHÄTZUNG Leistungsfähigkeit der Instrumente Leistungsfähigkeit der Rechtsinstrumente gering bis mittel Wirkungsvollste Rechtsinstrumente Gestaltungs und Schutzsatzung, Werbesatzung, Denkmalbereichssatzung Leistungsfähigkeit kommunikativer Instrumente sehr hoch Wirkungsvollste kommunikative Instrumente Individuelle Gespräche Mitwirkungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger Akzeptanz der Rechtsinstrumente gering Mitwirkung bei kommunikativen Instrumenten Beratung und Beteiligung in Akteursgruppen wird angenommen Haltung zum Thema Denkmalpflege wenig Bewusstsein für das historische Potenzial Drei Faktoren zur Sicherung der Gestaltqualität 1. Beratung 2. Einbeziehung der Bürger 3. Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements Schwerpunkt kommunikative Instrumente Erarbeitung eines integrierten Handlungskonzepts unter Einbeziehung von Akteuren 167 Foto- und Abbildungsnachweis Titel oben und Rückseite Christiane Herl, Hattingen Seite 6, 7, 26, 27, 29, 36, 37, 39, 40 bis 49 Christiane Herl, Hattingen Seite 55 Stadt Soest Seite 66 oben und unten links: Prof. Dr.-Ing. Hilde Schröteler-von Brandt, Uni Siegen Seite 66 Mitte rechts Stadt Soest Seite 68 oben links Stephan Hense Seite 70 rechts Stadt Kalkar Seite 71 rechts Foto Hürten, Bad Münstereifel Seite 72, 3. und 4. Foto Eduard Menke, Bad Salzuflen 168 Seite 73, 3. Foto Prof. Dr.-Ing. Hilde Schröteler-von Brandt, Uni Siegen Seite 75, 3. Foto Klemens Ortmeyer Seite 76 Stadt Warburg Seite 78 links Irene Lohaus und Peter Carl Landschaftsarchitektur Seite 78 rechts scape Landschaftsarchitekten Seite 79 Stadt Rietberg Seite 82 links Stadt Warburg Seite 83, 2. Foto Stadt Bad Münstereifel Seite 83 rechts Stadt Soest Seite 84 Städte Bad Salzuflen, Lemgo und Höxter Seite 85 links Stadt Bad Salzuflen Seite 86 bis 167 alle Städte der Arbeitsgemeinschaft Histo­rische Stadtkerne NRW alle anderen Abbildungen Pesch und Partner, Architekten Stadtplaner Die Fotos bzw. Grafiken zu den Vorträgen wur­ den von den Referenten zur Verfügung ge­ stellt Nicht in allen Fällen war es möglich, die Rechteinhaber der Abbildungen ausfindig zu machen. Berechtigte Ansprüche werden im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abge­ golten. 169 Impressum Herausgeber Walter Ollenik Franz Pesch für: Redaktion pp a | s pesch partner architekten stadtplaner Herdecke Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen c/o Stadt Lippstadt Ostwall 1 59555 Lippstadt Telefon 02941 980-428 Telefax 02941 980-78428 eMail: [email protected] Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne, Lippstadt Walter Ollenik, Hattingen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NordrheinWestfalen Jürgensplatz 1 40219 Düsseldorf Layout Doris Fischer-Pesch Die Vorlage für das Titelbild wurde von Christiane Herl zur Verfügung gestellt Druck AALEXX Buchproduktion GmbH Großburgwedel ISBN 978-3-9812399-4-2 Copyright 2010 Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen, Lippstadt Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch aus­ zugsweise, nur mit Genehmigung der Heraus­ geber 1. Auflage 2010 170 171 historische Stadtkerne in NRW 172