Goethe-Universität Frankfurt Fachbereich Physik Prof. Dr. Roser Valentı́ Dr. Harald O. Jeschke Frankfurt, 17. Dezember 2013 Übungen zur Vorlesung Theoretische Physik V – Thermodynamik und Statistische Mechanik Wintersemester 2013/14 Blatt 10 (Abgabetermin: Montag, 13. 1. 2014) Name(n), Übungsgruppe Verwendete Hilfsmittel Aufgabe 28 (Chemischen Reaktionen und Massenwirkungsgesetz) (9 Punkte) Betrachten Sie eine chemische Reaktion von idealen Gasen ν1 X1 + ν2 X2 + · · · + νk Xk |νk+1 |Xk+1 + |νk+2 |Xk+2 + . . . . . . wobei νi ganze Zahlen mit νi > 0 für i 6 k und νi < 0 für i > k sind, die als stoichiometrische Koeffizienten der Molekülsorte Xi bezeichnet werden. Zum Beispiel wäre für die Reaktion 2H2 + O2 2H2 O: X1 = H2 , X2 = O2 und X3 = H2 O, sowie ν1 = 2, ν2 = 1 und ν3 = −2). Die Zahl der Moleküle der Sorte Xi sei Ni . (a) Nehmen Sie an, dass das System materiell abgeschlossen ist. Überlegen Sie sich, dass dann für die gesamte Änderung der Zahl der Moleküle δN gilt: δN2 δN δN1 = = ··· = P ν1 ν2 j νj δNi δN ist unabhängig von der Molekülsorte und man kann δNi = νi P setzen. νi j νj (b) Nehmen Sie an, dass die freie Energie F(T , V , N1 , N2 , . . . ) des Gasgemischs als Summe der freien Energien der einzelnen Komponenten geschrieben werden kann, d.h. F = P Volumen V und konstanter Temperatur i Fi (T , V , Ni ). Zeigen Sie, dass bei konstantem P T im thermodynamischen Gleichgewicht i µi νi = 0 gilt. Gilt diese Relation auch bei konstanter Temperatur T und konstantem Druck P? (c) Nehmen Sie an, dass es sich bei den Molekülen Xi um ein ideales Gas aus Punktteilchen der Masse mi mit einer Bindungsenergie Ei handelt, so dass ihre Hamiltonfunktion durch Ni * 2 X pj Hi = + Ei 2mi d.h. j=1 gegeben ist. Berechnen Sie die grosskanonische Zustandssumme Z (bei festem T , V und µi ) des Systems und leiten Sie daraus das Massenwirkungsgesetz ab: Im thermodynamischen Gleichgewicht gilt ν Y ai Y 23 Ni νi −βEi e mit c = und a = 2 πm k T ci = f(T , E1 , E2 , . . . ) = i i i B h3 V i i Aufgabe 29 (Zustandssumme und thermodynamische Größen) (5 Punkte) Für ein System von N Teilchen im Volumen V sei die Zustandssumme durch N aN2 1 V − bN exp Z= N! λ3 kB T V h gegeben, wobei λ = √ ist und a und b reelle Konstanten sind. Bestimmen Sie die 2πmkB T Energie E(T , V , N), den Druck P(T , V , N) und die Entropie S(T , V , N). Beachten Sie dabei, daß λ von der Temperatur T abhängig ist. Woran erinnern diese Gleichungen? Aufgabe 30 (Random Walk in einer Dimension) (6 Punkte) Gegeben sei ein Teilchen, das sich in chaotischen Schritten entlang der x-Achse bewegt. Die Schritte haben alle die gleiche Länge und die Wahrscheinlichkeit, vorwärts oder rückwärts zu laufen, ist 1/2. Sei W(k, n) die Wahrscheinlichkeit, dass das Teilchen sich k Schritte vom Anfangspunkt entfernt befindet, nachdem es n chaotische Schritte gemacht hat. (a) Zeigen Sie, dass das Teilchen (n+k)/2 Schritte vorwärts und (n−k)/2 Schritte rückwärts gemacht hat. n (b) Erklären Sie, dass die vorwärts Schritte in Möglichkeiten gewählt werden können r (mit r = (n+k)/2) . Zeigen Sie, dass die Gesamtwahrscheinlichkeit für r Vorwärtsschritte gegeben ist durch n+k 2−n n! W , n = n+k n−k 2 ! 2 ! 2 ergibt. (c) Für n 1, und n k, benutzen Sie die Stirling-Formel und zeigen Sie, dass: r n+k 2 − k2 W ,n ∼ e 2n 2 πn (d) Wir definieren x = kx0 , mit x0 als Länge des Schritts. t definiert die Dauer eines Schritts t = nt0 , wobei t0 die Zeit in Sekunden ist. Zeigen Sie, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Teilchen sich zwischen x und xdx in der Zeit t befindet durch: 1 2 W(x, t) = √ e−x /4Dt 4πDt gegeben ist. D = x20 2t0 ist die Diffusionskonstante.