1. Leseprobe - STARK Verlag

Werbung
 65
3 Nerven, Sinne und Hormone
Acetylcholin (engl. acetylcholine) Einer der wichtigsten Überträgerstoffe im zentralen Nervensystem mit erregender Wirkung. Dieses
Amin wird an den Nervenenden freigesetzt, ändert z. B. die Durchlässigkeit der motorischen Endplatten von Muskelzellen und verursacht dadurch eine Kontraktion.
CH3
O
H3C
C
O
CH2
CH2
N
CH3
CH3
Strukturformel von
Acetylcholin
Acetylcholinesterase, AChE (engl. acetylcholinesterase)
Enzym, das den Neurotransmitter Acetylcholin spaltet. Nervenimpulse
werden von einer Nervenzelle auf die andere oder auf eine Muskelzelle
(neuromuskuläre Synapsen) über bestimmte Verbindungen, die sog.
synaptischen Spalten, übertragen. In diesen Verbindungen wird der
elektrochemische Impuls, der das Axon entlangwandert, durch chemische Moleküle, sog. Neurotransmitter, weitergeleitet. Einer der häufigsten Transmitter ist das Acetylcholin. Es wird am Ende des Axons, der
präsynaptischen Membran, bei Eintreffen eines Impulses in Vesikeln
(Bläschen) verpackt in den synaptischen Spalt ausgeschüttet, diffundiert
dann in kürzester Zeit an die andere Seite des Spaltes, zur postsynaptischen Membran, und erzeugt dort über spezielle Rezeptormoleküle,
die Acetylcholinrezeptoren, eine kurzzeitige Veränderung des Membranpotenzials. Damit dieser Impuls auf die anschließende Nervenoder Muskelzelle ebenfalls nur sehr kurzfristig ausfällt (sodass der
nächste Impuls unter Umständen rasch folgen kann), muss das gesamte
Acetylcholin im synaptischen Spalt inaktiviert werden. Dies geschieht
durch das Enzym Acetylcholinesterase, das an die postsynaptische
Membran gebunden ist. Es spaltet den Transmitter in ein Acetat- (Essigsäure-) und ein Cholinmolekül. Zur Behandlung einiger Erkrankungen
des Menschen (z. B. Alzheimer) werden Hemmstoffe für dieses Enzym
eingesetzt, um eben die Wirkung des Acetylcholins zu verstärken. Sehr
starke Hemmstoffe der AChE (z. B. Sarin und Tabun) wurden als chemische Kampfstoffe entwickelt.
Acetylcholinrezeptor (engl. acetylcholine receptor) Spezielle Bindungsstellen an der neuromuskulären Synapse für Acetylcholin.
66 r Nerven, Sinne und Hormone
ACTH, adrenocorticotropes Hormon, Corticotropin
(engl. adrenocorticotropic hormone) Proteo(Eiweiß-)hormon der Hirnanhangdrüse, welches vor allem die Sekretion von Nebennierenhormonen
(wie den Glucocorticoiden) erhöht. Bei Mensch und Tier führen beispielsweise potenziell schädigende Reize wie Stress zu einer erhöhten
ACTH-Sekretion.
Adaptation ¡ 2 Evolution und Taxonomie S. 43
adäquater Reiz (lat. adaequare gleichstellen, hier: passend; engl.
adequate stimulus) Derjenige physikalische oder chemische Reiz einer
bestimmten Mindeststärke, auf den eine Sinneszelle anspricht. Da jede
Sinneszelle auf „ihren“ Reiz spezialisiert ist, können in ihr bei normaler
Reizstärke eben nur adäquate Reize entsprechende Nervenimpulse auslösen.
Adrenalin, Epinephrin (lat. ad bei, renes Nieren; engl. epinephrine)
Hormon des Nebennierenmarks mit zahlreichen physiologischen Wirkungen wie z. B. Erhöhung der Pulsfrequenz und des Blutdrucks.
adrenerge Übertragung (lat. ad bei, renes Nieren; griech. ergon
Tat; engl. adrenergic transmission) Die Übertragung von Nervenimpulsen
durch Nervenzellen, die Adrenalin oder Noradrenalin als Neurotransmitter in den synaptischen Spalt freisetzen. Im Unterschied z. B. zur
cholinergen Übertragung durch Acetylcholin.
afferente Nervenleitung (lat. afferre hinbringen; engl. afferent
nerve conduction) Zuführende Nervenbahnen. Werden von Nervenzellen oder -bahnen aus der Peripherie, wie z. B. von den Extremitäten, Signale etwa bei der Muskeldehnung zu einem höheren neuronalen Verarbeitungszentrum (z. B. Ganglion) oder dem ZNS geschickt, so spricht
man von einer afferenten Nervenleitung. Zur Unterscheidung: Sinneszellen der Haut übermitteln ihre Informationen auf ähnlichem Weg, jedoch bezeichnet man diese als sensorische Nervenbahnen.
Agonist (griech. agonistes Kämpfer; engl. agonist) In der Arzneimittellehre eine Substanz, welche die Wirkung eines Signalmoleküls (z. B.
Neurotransmitter oder Hormon) nachahmt oder verstärkt. Antagonisten wirken den Wirkstoffen (Agonisten) entgegen.
Aktin ¡ 9 Bau und Funktion von Organismen S. 268
Aktionspotenzial, AP (lat. actio Handlung, potentia Kraft; engl. action potential) Die kurzfristige Umpolung der Spannung an der Zellmembran einer erregten Nervenzelle von z. B. –70 mV auf + 35 mV.
Ausgelöst werden Aktionspotenziale durch Zellreizungen, die eine La-
Herunterladen