Kurzbeschreibung der neuen Sorten `Moni`, `Hilde` und `Clara` sowie

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Kurzbeschreibung der neuen Sorten 'Moni', 'Hilde' und 'Clara' sowie der Unterlagen
LVLF, Versuchsstation Müncheberg, H. SCHWÄRZEL
Moni:
Abb. 2 und 3: 'Moni' zum
Zeitpunkt der Genussreife am
Baum
Herkunft: Deutschland, Züchter,
H. Schwärzel, Müncheberg;
Absaat 1986, Muttersorte 'Magdeburger Frühe'
Frucht: groß bis sehr groß, mittlere Einzelfruchtmasse ca. 85 g/ Frucht,
auf 'Hinduka'-Auslesen bis 165 g/ Frucht, oberhalb 60 mm Fruchtdurchmesser Fruchtform,
leicht zugespitzt, bei Früchten oberhalb 100 g fast kugelig rund, Schale leicht filzig behaart;
Grundfarbe gelborange; Deckfarbe, blutrot, ca. 25 bis 50 % gesprüht und marmoriert
gezeichnet; Fleisch, vollreif, saftig, aromastark, vergleichbar mit dem der Muttersorte;
Mandel süß mit leichter Bitternote
Anfälligkeit: Winterfrosthart bis -28 °C, keine Holzfrostschäden im genannten
Temperaturbereich (Zeitraum 1986 bis 2004); sehr geringe Platzanfälligkeit im halbreifen und
reifen Zustand der Früchte; unter Freilandbedingungen trotz hohen Infektionsdruckes kein
Scharka-Befall, unter Laborbedingungen Infektion möglich, geringe Anfälligkeit für MoniliaTriebinfektionen
Verwendung: Tafelware, Anbau in Direktvermarktungsbetrieben, reift bei hartreifer Ernte
nach, nicht mehlich werdend
Baum: Wuchs auf 'Hinduka'-Selektionen stark, ausgesprochen dicktriebig, geringe
Verzweigungsdichte, hochstrebende Krone im Wuchstyp der 'Frühen Magdeburger'
Ertrag: früh einsetzend, mittel bis sehr hoch, bei höheren Baumformen wegen minimierter
Spätfrosteinwirkung regelmäßig
Standort: alle diluvialen Standorte mit tieferliegenden Mergelbändern und günstiger
topographischer Lage
'Hilde':
Abb. 4 und 5: 'Hilde' zum Zeitpunkt
der Pflückreife am Baum
Herkunft: Deutschland,
Züchter, H. Schwärzel, Müncheberg;
Zufallssämling aus Handelsware;
Ende der 80 Jahre entstanden
Frucht: groß bis sehr groß, mittlere
Einzelfruchtmasse ca. 75 g/ Frucht,
auf 'Hinduka'-Auslesen bis 95 g/
Frucht;
sehr
gleichmäßige
Sortierung
am
Baum
und
konzentrierte Reife,
Fruchtform, flachgedrückt, länglich, leicht zugespitzt;
Schale, leicht filzig behaart; Grundfarbe orangerot; Deckfarbe, blutrot, ca. 75 bis 90 % flächig
und gesprüht, bei vollreife helles leuchtendes rot; Fleisch, vollreif, saftig, aromastark,
vergleichbar mit 'Orangered'; Mandel, bitter
Anfälligkeit: Winterfrosthart, keine Holzfrostschäden im Zeitraum 1992 bis 2004; hohe
Toleranz gegenüber Frösten im Nachwinter, sehr geringe Platzanfälligkeit im halbreifen und
reifen Zustand der Früchte; unter Freilandbedingungen trotz hohen Infektionsdruckes kein
Scharka-Befall, unter Laborbedingungen Infektion möglich, bei Dauergrünland mittlere
Anfälligkeit gegenüber Triebinfektionen mit Monilia, aktive Reaktion und Abschluss der
Infektionsherde nach Befall
Verwendung: Tafelware, Anbau in Direktvermarktungsbetrieben, Ernte kurz vor Genussreife
Baum: Wuchs auf 'Hinduka'-Auslesen stark, dünntriebig, mittlere Verzweigungsdichte,
kugelige Krone, überhängend, gutes Regenerationsvermögen nach Schnittmaßnahmen
Ertrag: früh einsetzend, mittel bis sehr hoch, bei höheren Baumformen wegen minimierter
Spätfrostschäden regelmäßig
Standort: alle diluvialen Standorte mit tieferliegenden Mergelbändern und günstiger
topographischer Lage
Clara:
Abb. 6 und 7 'Clara' ca. 5 Tage vor
der Pflückreife
Herkunft: Deutschland,
Züchter, H. Schwärzel, Müncheberg;
Zufallssämling aus Handelsware;
Ende der 80 Jahre entstanden,
Parallelklon zu 'Hilde', Frucht: groß bis sehr groß, mittlere Einzelfruchtmasse ca. 85 g/ Frucht,
auf 'Hinduka'-Auslesen bis 100 g/ Frucht; sehr gleichmäßige Sortierung am Baum und
konzentrierte Reife; Fruchtform, flachgedrückt, länglich, leicht zugespitzt;
Schale, sehr gering behaart, leicht glänzend; Grundfarbe gelblichorange bis orangerot;
Deckfarbe, blutrot, ca. 33 bis 50 % gesprüht, zum Teil marmoriert , bei Vollreife helles
leuchtendes rot; Fleisch, vollreif, saftig, aromastark, vergleichbar mit 'Orangered'; Mandel,
bitter
Anfälligkeit: Winterfrosthart, keine Holzfrostschäden im Zeitraum 1992 bis 2004; hohe
Toleranz gegenüber Frösten im Nachwinter, sehr geringe Platzanfälligkeit im halbreifen und
reifen Zustand der Früchte; unter Freilandbedingungen trotz hohen Infektionsdruckes kein
Scharka-Befall, Scharka resistent (PETRUSCHKE, 2005), in Dauergrünland mittlere
Anfälligkeit gegenüber Triebinfektionen mit Monilia, aktive Reaktion und Abschluss der
Infektionsherde nach Befall
Verwendung: Tafelware, Anbau in Direktvermarktungsbetrieben, Ernte kurz vor Genussreife
Baum: Wuchs auf 'Hinduka'-Auslesen' stark, dünntriebig, mittlere Verzweigungsdichte,
kugelige Krone, zum Teil überhängend, gutes Regenerationsvermögen nach
Schnittmaßnahmen
Ertrag: früh einsetzend, mittel bis sehr hoch, bei höheren Baumformen wegen minimierter
Spätfrostschäden regelmäßig
Standort: alle diluvialen Standorte mit tieferliegenden Mergelbändern und günstiger
topographischer Lage
Aprikose 'Hinduka' und ihre Auslesen
Der Ursprung der Aprikosenunterlage 'Hinduka' geht auf die Studienreisen von Erwin Baur,
dem Gründer des Kaiser Wilhelm Institutes in Müncheberg, Ende der 30 Jahre in das Gebiet
des Hindukusch, Afganistan, zurück. Aus dem mitgebrachten Saatgut wurden sechs Gehölze
angezogen und mit jeweils 2 Bäumen an den Standorten Geisenheim, Ottersleben und
Müncheberg aufgepflanzt. Durch die Winterwirkung 1939/ 40 oder die Kriegswirren wurden
die Gehölze an den Standorten Geisenheim und Müncheberg züchterisch nicht weiter
bearbeitet oder gingen verloren. Die Gehölze in Ottersleben blieben erhalten und bildeten den
Grundstock für den Aufbau einer Samenspenderanlage. Die gute Verträglichkeit mit den
Sorten des damaligen Sortimentes führte zur Empfehlung und Zulassung der Unterlage
'Hinduka' für den Anbau auf dem Gebiet der DDR. Ab Mitte der 50 Jahre wurden die ersten
Ertragsanlagen auf der Unterlage 'Hinduka' im Hallenser Anbaugebiet angelegt.
Erhaltungszüchterisch wurde aber auch in der DDR nicht an einem weiteren Ausbau der
Samenspenderanlagen oder an einer gezielten Verbesserung der Unterlage gearbeitet
(SCHOSSIG 2004).
Die heute in Müncheberg befindliche Auslese 'Hinduka/M' die aus der natürlichen Selektion
des strengen Winters 1995/ 96 hervorgegangen ist, bildet die einzige junge
Samenspenderanlage für diese geprüfte Unterlage. Sie geht auf Saatgut des Jahrganges 1993
vom Standort Ottersleben zurück und wurde durch Herrn SCHOSSIG in die baumschulische
Anzucht gegeben (Abb. 6).
Aus dem ursprünglichen Material, welches in den 50 Jahren im Hallenser Anbaugebiet
verwendet wurde, wurde von uns 1985 in einer Produktionsanlage bei Seeburg Saatgut
gewonnen und unter den Standortbedingungen Münchebergs auf verschiedene
morphologische und generative Merkmale hin geprüft. Die Grundlage für eine Selektion war
ebenfalls wie bei dem Material, welches direkt aus Ottersleben stammte, die hohe Resistenz
gegenüber stark wechselnden klimatischen Einflüssen wie Winterkälte und Dürrestress und
frühzeitige Ertragsbildung.
Abb. 6 und 7: Auszug aus
der Samenspenderanlage
von 'Hinduka/ M', Herkunft
Ottersleben 1993,
(Hinduka/ Müncheberg)
Für die Unterlage 'Hinduka/ M' ist der straff aufrechte Wuchs der Bäume mit den engen
Astablaufwinkeln und der fehlenden Stammbildung charakteristisch
Die Auslese 'armroo' unterscheidet sich von den 'Hinduka/ M' neben einigen
Fruchtmerkmalen darin, dass sie stammbildend ist und weitere Astablaufwinkel ausbildet.
Hinzu kommt eine sehr hohe generative Leistung, welche neben der vegetativen Vermehrung
als Klonunterlage auch die generative Anzucht von Unterlagen ermöglicht.
Abb. 8 und 9:
‘armroo‘ (armeniaca rootstock)
Herkunft Seeburg, 1985,
Züchter, H. Schwärzel,
Müncheberg,
Der Ertrag des Stammbaumes 'armroo' betrug 635 Früchte im Jahr 2004. Diese würden bei
Pflanzabständen von (6,00*4,00) m²/ Baum für den Aufbau einer Produktionsanlage von
1,6 ha ausreichen. gegenüber der Unterlage 'Hindula' wurde für 'armroo' in
Laboruntersuchungen eine Scharka-Resistents ausgewiesen (PETRUSCHKE, 2005).
Die winterharten und dürrefesten Unterlagen weisen eine sehr gute Verträglichkeit zu den
aufveredelten Aprikosensorten auf. Die Bestandssicherheit ist hoch und die Bestände
entwickeln sich gleichmäßig (Abb. 10).
Abb. 10
geschlossene Bestände
bei Aprikosen auf der
Unterlage 'Hinduka/
M' mit den Sorten
'Moni', 'Hilde' und
'Clara'
Petruschke, M.: Prüfung von Aprikosensorten auf Scharkaresistenz, Zwischenbericht,
Landesanstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart 2005
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