Hiob 14, 7 Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, / ist er gefällt, so treibt er wieder, / sein Sprössling bleibt nicht aus. 8 Denn in der Erde seine Wurzel altert / und sein Stumpf im Boden stirbt, 9 vom Dunst des Wassers sprosst er wieder / und wie ein Setzling treibt er Zweige. Ps 92,15 Noch im Alter werden sie Früchte tragen, kraftvoll und lebendig werden sie sein, BigS .. und wenn sie alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein und noch im Alter trage sie Frucht, sind saftvoll und frisch Zürcher Hanna Strack Liturgie des Blühens Wir Menschen wachsen zunächst im geschützten Raum des Schoßes unserer Mutter heran, erfahren den Rhythmus des mütterlichen Gehens, die Wärme in der Dunkelheit, die Nahrung durch die Nabelschnur und die Nähe des Mutterkuchens. Dann erleben wir das dramatische Geschehen des Geborenwerdens, an dem wir uns ja selbst auch beteiligen. Das alles prägt uns. Vom ersten Augenblick der Zeugung an entfalten wir unsere körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte. Unser ganzes Leben hindurch ist eine Daseinsentfaltung, die zur Fülle drängt. In diesem Aufblühen ist Gottes Geist die treibende Kraft – das ist eine Botschaft, die die Propheten und die auch Jesus Christus verkündet haben: Lebe und blühe! Wurzele und bringe Früchte! Gen 1,11: Da sprach Gott: „Die Erde lasse Grünes aufsprießen: Gewächse, die Samen aussäen, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte hervorbringen!“ Und so geschah es. Wir wollen Bibelworte zum Blühen hören und sie mit unserem Leben verknüpfen. Die Bibelstellen sind entnommen der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache, d. h. gerecht gegenüber Frauen, Juden, Kindern, Kranken und Armen. Es muss eine Auswahl der Texte vorgenommen werden. Bei jedem Abschnitt kann das jeweilige Symbol in eine große Schüssel für alle sichtbar gelegt oder jeweils eine andere Blume in eine Vase gesteckt werden. Von den angegebenen sprechenden Personen kann die eine oder andere ausgewählt werden. Die Worte „Same“ usw. sind nicht zum laut Vorlesen gedacht sondern zum Verständnis der Lesenden. Same Joh 12,24: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn, das in die Erde fällt, nicht stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, trägt es viel Frucht. Mk 4,30: „Womit sollen wir die Gottesherrschaft vergleichen? Oder in welchem Gleichnis sollen wir sie darstellen? Mit einem Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, kleiner ist als alle anderen Samen der Erde. Und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen essbaren Pflanzen und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels wohnen können.“ Es spricht das Paar, das sich ein Kind wünscht: Wir wollen ein Kind einladen, zu uns zu kommen. Wir empfinden unsere Lust auch als einen heiligen Moment, wenn wir ein Kind zeugen und die Mutter es in ihrem Schoß empfängt. Es spricht eine Schwangere: Das Kind in mir will eine Heimat haben, will die Grundlage haben für sein ganzes späteres Leben. Ich wiege es, wenn ich gehe, ich singe ihm Lieder und lasse es Musik hören, die ihm gut tun. Wir 1 streicheln den Bauch und das Kind reagiert. Ich ernähre mich so, dass das Kind seinen Körper und seine Seele entfalten kann. Es spricht die Hebamme: Ich begleite Schwangere, in ihrem Mutterschoß liegt der Embryo, Millimeter klein, und wächst in neuen Monaten zu einem Menschen heran. Es spricht eine Person, die an einem neuen Lebensabschnitt steht: Ich habe eine besondere Idee, die ich jetzt verwirklichen will. Ich beginne aber behutsam damit, meine inneren Bilder umzusetzen. So kann ich meine schöpferischen Fähigkeiten entfalten zum Wohl meiner selbst und zur Freude vieler Menschen. Wurzeln Jes 27,6: So kommt es: Jakob wird Wurzeln schlagen, Israel wird Blühten treiben und aufblühen und das Angesicht der Welt wird voll von Früchten werden. Hosea 14,6-7: Ich bin wie Tau für Israel. Es soll aufblühen wie eine Lilie und Wurzeln schlagen wie der Libanonwald. Seine Triebe sollen sich ausbreiten, dass sein Pracht wie der Ölbaum sei und sein Duft wie der des Libanonwaldes. Es spricht eine Pfarrerin: In der Gemeinde können sich werdende Eltern zuhause fühlen. So bereiten sie eine gute Atmosphäre, einen Wurzelgrund, für das Kind. Es spricht der Wirt eines Biergartens: Unter den Kastanien sitzen die Menschen zusammen, sie sind gesellig, essen und trinken, die Kinderspielen um sie herum, Hunde rennen, Vögel zwitschern. Es geht ihnen gut. Es spricht eine Migrantin: Seit ich aus meiner Heimat geflohen bin, fühle ich mich nicht mehr verwurzelt. Ich muss neuen Boden finden, eine neue Heimat, damit ich wieder Wurzeln treiben kann. Wachsen Jes 43,19: Siehe, ich mache Neues, jetzt sprießt es auf, erkennt ihr es nicht? Ja, ich mache in der Wüste einen Weg, in der Einöde Wasserströme. Ez 16,6b-7a: Lebe! Ich gab dir Wachstum wie einer Feldblume! Es sprechen die Eltern und Paten: Das Kind ist geboren und wir begleiten weiter sein körperliches, seelisches und geistliches Wachstum. Es spricht die Krankenhausseelsorgerin: Manche Menschen sind so krank, dass sie den Mut verlieren. Ich freue mich, wenn mein Zuhören und ein gutes Wort von mir sie wieder aufrichten kann. Es spricht eine Rentnerin: Jetzt, wo ich nicht mehr zur Arbeit muss, blühe ich auf: Ich entdecke das Leben: Ich lese, reise, mache Besuche. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich viele Hobbies habe. Grünen Ps 92,13 Die Gerechten werden emporschießen wie Palmen, wie eine Zeder auf dem Libanon werden sie wachsen. 2 Mk 4,3-8: Hört zu! Bauersleute gingen hinaus, um zu säen. Beim Säen fiel nun einiges auf den Weg. da kamen die Vögel und pickten es auf. Anderes fiel auf dünnen felsigen Boden, wo es nicht viel Erde fand. Sofort ging es auf, weil es keine tiefe Erdenschicht vorfand. Als die Sonne aufging, verbrannte es. Und weil es keine tiefen Wurzeln gefasst hatte, vertrocknete es gänzlich. Anderes fiel zwischen die dornigen Pflanzen. Die Dornenbüsche wuchsen und erdrückten es, und es trug keine Frucht. Wieder andere Samenkörner fielen in gute Erde. Indem sie aufgingen und heranwuchsen, trugen sie Frucht – einige trugen dreißigfach, andere sechzigfach, manche hundertfach. Es spricht die Entwicklungshelferin: Wir müssen hier in der afrikanischen Steppe für gute Bewässerung sorgen, Brunnen bohren und Leitungen über die Felder legen, auch den Tau einsammeln. Nur so können die Menschen und ihre Tiere hier überleben. Es spricht die Politikerin: Welche Umwelt bieten wir unseren Kindern? Werden sie sich frei entfalten können? Was wird sie beeinträchtigen? Die Bosheit von Menschen, die schlechte Luft, die ungesunden Nahrungsmittel? Blühen Jes 35,1-8: Wüste und dürres Gebiet sollen sich freuen! Das öde Land möge jauchzen … mit Jauchzen und jubeln! Die Pracht des Libanon wird ihm verliehen, die Zier des Karmel und des Scharon. Sie sehen die Pracht Gottes, die Zier unserer Gottheit. … Ja, in der Wüste brechen die Wasser auf und die Bäche im dürren Gebiet. Dann wird der Wüstensand zum Schilftümpel und das durstige Land zur Wasserquelle. Eine Straße und einen Weg wird es dort geben. ‚Heiliger Weg’ wird er genannt werden. Jes 44,3-4 Ich will Wasser auf das Durstige gießen und Rieselbäche auf das Trockene. Ich will meine Geistkraft auf deine Nachkommen gießen und meinen Segen auf deine Sprösslinge, damit sie wachsen wie auf einer Wiese, wie Pappeln an Wasserbächen. Es spricht ein Lehrer: Ich bemühe mich, dass ich den Unterricht so gestalte, dass alle Kinder ihre Begabungen entdecken und entfalten können. Es kommt darauf an, Disziplin und Freiheit in eine gute Balance zu bringen. Es spricht eine Lebensberaterin: Ein Klient von mir fühlt sich wie Eis, er ist gelähmt in seiner Daseinsentfaltung. Ich helfe ihm, das Eis zurück in den Kühlschrank zu packen, damit er befreit ist und wieder Kontakte pflegen kann. Es spricht eine Theologin: Immer wieder neu fragen wir, wie die biblische Heilsbotschaft die Herzen unserer Mitmenschen erreicht und sie Lebensmut bekommen und Freude in ihre Herzen einzieht. Wie ein Baum Jer 17,7f: Gesegnet ist jede Frau und jeder Mann, die auf Gott vertrauen und deren Rückhalt Gott ist. Sie sind wie Bäume, am Wasser gepflanzt, zum Wasserlauf strecken sie ihre Wurzeln hin. Dass Hitze kommt, fürchten sie nicht, sie behalten ihr Laub. Auch in einem Dürrejahr sind sie ohne Sorge, sie hören nicht auf, Frucht zu tragen. Es spricht eine Konfirmandin: Ich brauche viel Kraft, um mich in meiner Gruppe durchzusetzen. Aber manchmal weiß ich selber nicht, was ich will. Dann gibt es Streit mit meinen Eltern. Ich verkrieche mich dann in mich hinein. Das tut gut. 3 Es spricht die Unternehmerin: Ich lebe immer mit dem Risiko des Scheiterns. Aber ich habe das Vertrauen in die Kraft Gottes. Das mir hilft, auch schwierige Zeiten zu überstehen. Andere Kolleginnen, mit denen ich in einem Netzwerk verbunden bin, haben gleiche Probleme. Dies zu wissen, erleichtert mich schon. 4 Frucht bringen Ez 47,9.12 ~ Offbg 22,2: Und so wird es sein: Wohin der Fluss fließt, dort wird jedes Lebewesen, das sich tummelt, leben können, und die Fische werden zahlreich sein… Am Bach, an seinem Ufer, werden auf beiden Seiten Fruchtbäume aller Art wachsen. Ihr Laub wird nicht welken und ihre Früchte werden kein ende nehmen, jeden Monat werden sie erste Früchte tragen, denn seine Wasser fließen aus dem Heiligtum heraus und seine Früchte werden als Speise dienen und seine Blätter als Heilmittel. Joh 15,5: Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Die in mir bleiben und ich in ihnen, die tragen viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Es spricht ein junger Mann: Ich habe viel gelernt und erlebe viel. Ich kann mich schon einbringen in das gesellschaftliche Leben und in meinem Betrieb. Es spricht eine junge Frau: Ich bin mir bewusst, dass mein Leben kostbar ist, dass mein Körper neues Leben in sich tragen kann. Ich gestalte mein Leben vielfältig, wähle Freunde aus, engagiere mich. Es spricht eine Heilkundige: Ich sammle Wurzeln, Blätter, Blüten und Früchte der Pflanzen in meiner Umgebung, die gerne Unkraut genannt werden, aber doch Heilkraft in sich tragen. Ehrfurcht vor Gott, vor Christus und Ehrfurcht vor der Mutter Erde gehören zusammen. Fülle Mk 4,26-29: Jesus sprach: „Die Gottesherrschaft ist so, wie wenn eine Person Samen auf die Erde streut, nachts schläft und tagsüber aufseht, und der Samen geht auf und wächst – die Person weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst einen grünen Halm, dann eine Ähre, dann eine Ähre voller Korn. sobald die Frucht ausgereift ist, legt, wer gesät hat, die Sichel an, denn die Ernte ist reif.“ Joh 10,10: Ich bin gekommen, damit alle Leben und Überfluss haben. 2. Kor 9,10: Gott gewährt den Säenden Saatgut und Brot zur Speise und wird so auch euch Saat geben und vermehren und die Früchte Eurer Gerechtigkeit wachsen lassen. Eph 3,16,19: Gott möge euch entsprechend dem Reichtum seiner Ehre geben, … um die Liebe Christi zu erkennen, die die Erkenntnis übersteigt, so dass ihr mit der ganzen Fülle Gottes erfüllt werdet. Es sprechen die Erwachsenen: Wir haben unsere Gaben entfaltet, wir haben gegen Widerstände angekämpft, wir hatten gute Wurzeln, uns wurde eine gute Erziehung zuteil. Jetzt leben wir in der Fülle können selbst Freundschaften schließen und Familien gründen. Es spricht ein Mensch in der Mitte des Lebens: Ich habe viel gearbeitet, die Grundlage für ein gutes Leben gelegt. Trotzdem weiß ich, dass auch alles anders kommen kann. Ich vertraue, dass alles zur rechten Zeit kommt, denn alles hat seine Zeit, auch das Abschiednehmen. Es spricht die Sterbebegleiterin: Manche Menschen tun sich schwer mit dem Sterben. Sie haben nicht das Gefühl, wirklich aus der Fülle gelebt zu haben, sie tragen ungelöste Probleme mit sich herum. Ich bete zur göttlichen Weisheit, dass sie dem Leben dieser Menschen einen guten Sinn verleiht. 5 Liturgische Texte und Lieder: und sie mit der Lehre erfüllt wie Hungernde: indem er ihnen seine Seele hingibt. Amen Bettina von Arnim betet: Ja, ich zweifle nicht, es ist ein Kern, ein edler in mir, der wurzelt, und der mich mit selbst wiedergibt. Du hast diesen Kern in mich gebildet; Mut! umsichtige Heiterkeit sind seine ersten Blüten gewesen, und jeden Tag will er mehr Blüten treiben, wie der Baum inmitten wohltätiger Natur! – alles Schicksal nehm ich hin wie Wind und Wetter und kann`s tragen, denn Du hast mich gesund gemacht! Blumen gießen - Ein buddhistisches Ritual Wir beginnen unsere Gesprächsrunde damit, der Nachbarin etwas Angenehmes zu sagen. Das hat nichts mit Schmeichelei zu tun, sondern damit, dass jede Frau schon bestimmte wundervolle Qualitäten verkörpert – auch diejenige, die uns verletzt hat. In jeder Frau sind heilsame und unheilsame Samen vorhanden, und indem wir die heilsamen Samen begießen, nähren und stärken wir sie. Diese Möglichkeit, unserer Wertschätzung Ausdruck zu verleihen, kann uns am Anfang schwer fallen. Wir haben uns eine so kritische Wahrnehmung antrainiert, dass wir den Blick für das Schöne erst wieder mit Achtsamkeit üben müssen. Hildegard von Bingen: Wenn der Mensch indes die grüne Lebenskraft dieser Tugenden aufgibt und sich der Dürre seiner Nachlässigkeit überlässt, so dass ihm der Lebenssaft und die Grünkraft guter Werke fehlen, dann beginnen auch die Kräfte der Seele selbst zu schwinden und zu dörren. „Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis“. (Ws 1,7) Das heißt: Alle Geschöpfe, die sichtbaren und unsichtbaren, entbehren nicht des geistigen Lebens. … Denn aus der Keimkraft sprießen die Blüten, und aus den Blüten gehen die Früchte der Bäume hervor. Auch die Wolken haben ihren Lauf. Ebenso flammen Mond und Sterne im Feuer. Die Bäume treiben durch ihre Keimkraft Blüten. Lied von Esther Schmid Du, meine Seele, singe, wohlauf und singe schön. Der, welcher alle Dinge zu Dienst und Willen stehn. Ich will die Weisheit droben hier preisen auf der Erd, ich will sie herzlich loben, solang ich leben werd. O edelstes Grün, in der Sonne du wurzelst, du leuchtest in strahlender Helle im Kreise, den irdischen Sinnen und Sein noch so hoch kann niemals erfassen. Umfangen wirst von den Armen der Geheimnisse Gottes. Du schimmerst wie Morgenrot, brennst wie die Sonnenglut. Ja, ich bin nicht zu wenig, zu rühmen ihren Ruhm. In ihrem großen Garten bin ich ein blühend Blum. Bin Spiegelbild und Schatten der einen großen Kraft, die durch mich lebt und atmet und neues Leben schafft. Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht, und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt, und wie die Regenluft, die wachsen macht. Genauso ströme der Mensch sein Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen. Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft, ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet, und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet Lieder: Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus. Geh aus, mein Herz, und suche Freud Es ist ein Ros entsprungen Maria durch ein Dornwald ging O Heiland reiß die Himmel auf… O Erd schlag aus… Freunde, dass der Mandelzweig wieder grünt und blüht 6