Zusammenfassung Politikwissenschaft 28.09.11: 1.Vorlesung: Was ist Politik? Lektüre: Max Weber: Politik als Beruf (1919) Max Weber ist ein klassischer Begründer und Forscher der Sozialwissenschaften. Nach Weber ist die Politik die Leitung eines politischen Verbandes (heute Staat). Politik ist das Streben nach Machtanteil und der Beeinflussung der Machtverteilung, zwischen und innerhalb von Staaten. Der Politiker erstrebt Macht zur Verwirklichung der Ziele, oder um ihrer selbst Willen. Der Staat kann über das spezifische Mittel „Monopol der legitimen Gewaltsamkeit“ definiert werden. Damit der Staat bestehen kann, müssen sich die beherrschten Menschen der beanspruchten Autorität fügen. Nach Weber gibt es dafür drei Legitimitätsgründe: - Durch Sitte, etwa eine traditionelle Herrschaft, wie sie beispielsweise der Patriarch ausübt. Durch charismatische Herrschaft, wie sie der große Demagoge und politische Parteiführer ausüben und Herrschaft durch Legalität (legal-rational) einer Satzung. Ein Berufspolitiker muss die Voraussetzungen erfüllen, vermögend, geeignet (Rentner, Rechtsanwälte) und abkömmlich zu sein(sein Einkommen hängt nicht vom Einsatz seiner Arbeitskraft ab). Somit werden die Arbeiter und die Angestellten in den Hintergrund gedrängt und das Wahlrecht kann nicht in jeder Bevölkerung gleichermassen wahrgenommen werden. Jedoch kann auch der vermögende Mann nicht unabhängig sein, daher gilt die Lösung, die Politik so auszuüben, das man davon leben kann. Es besteht jedoch dann die Gefahr des Wettbewerbs der Stimmen: da der Politik von der Politik lebt, besteht Druck, die Stimmen zu erhalten, um weiter im Amt tätig zu bleiben. Es gibt keine moderne Gesellschaft/Demokratie ohne staatliche Bürokratie. Der Kern der Bürokratie ist das Beamtentum, das fachgeschult, hoch qualifiziert und integer dank ständiger Ehre ist. - - Die Beamten sind unparteiisch. Ihre Ehre besteht in der Fähigkeit, einen Befehl der Entscheidungsinstanz im Sinne der Regelung gewissenhaft auszuführen (-> soll keine Verantwortung übernehmen). Die Ehre des Politikers allerdings besteht darin Verantwortung für seine Politik zu übernehmen. In der modernen Demokratie besteht der Zwang Wahlen zu gewinnen, denn der politische Führer ist derjenige, der die meisten Stimmen erworben hat und die Partei führen kann. Die moderne Demokratie ist aber eine plebiszitäre Führerdemokratie, eine Regierung des Volkes durch eine aus dem Volk hervorgegangene Elite. Weber unterscheidet zwischen zwei Arten von Parlamentarier: Diejenigen, die für die Politik und diejenigen, die von der Politik leben. Lebt man von der Politik (Professionalisierung) so ist man ein Berufspolitiker. Nach Weber sind die drei wichtigsten Qualitäten eines Politikers, die sachliche Leidenschaft, das Verantwortungsgefühl und ein distanziertes Augenmaß. Die größte Schwäche für einen Politiker hingegen ist die Eitelkeit, diese lässt den Politiker unsachlich und verantwortungslos erscheinen. Des Weiteren hat Weber die Begriffe Verantwortungsethik und Gesinnungsethik geprägt. Nach Weber verfolgt jeder gute Politiker höhere Ziele, also eine bestimmte Ethik. Der Politiker handelt immer nach der Verantwortungsethik, da er sich für die Folgen seines Handelns vor Menschen verantworten muss. Er zeigt aber auf, dass ein Politiker Verantwortungswie auch Gesinnungsehtik geprägt sein soll. Die Taten des Politikers sollen aus dem Gutmenschentums hervorkommen, aber sie sollten auch berechtigt sein, womit er gegebenenfalls die Verantwortung für sein Wirken aufzeigen kann. Gesinnungsethik beschreibt ein Handeln, bei dem das ethisch reine Motiv des Handelns wichtiger ist als das Resultat des Handelns - heute findet sich hierfür gelegentlich der abwertende Begriff des "Gutmenschentums". Weber zeigt hierfür Verständnis, empfiehlt dem Politiker eher eine Verantwortungsethik, die ein Handeln beschreibt, dessen Ergebnis wichtiger ist als das Motiv. Der Politiker wird an seinen Taten gemessen. Kritik an Weber: - - Der Politikbegriff ist Staatszentriert und ausschliesslich auf Macht und Kampf gestützt. Die Tatsache, dass es zwar in der Politik um Macht geht, aber auch um das Verhandeln wurde nicht aufgegriffen. Der Staatsbegriff bezieht sich auf ein bestimmtes Gebiet, jedoch gibt es auch Mehrebenensysteme (UNO), wer hat hier das Gewaltenmonopol? Die Bürokratieanalyse beinhaltet einige Defizite. Es besteht die Möglichkeit der Innovationshemmung, da sie zu sehr an den Regeln kleben. Die Leistungsfähigkeit von Bürokratie wird hier überschätzt. 05.10.11: 2. Vorlesung: Was ist Wissenschaft? Zum Aktuellen Thema: In der Schweiz gibt es nur wenig Professionalisierungen (Berufspolitiker), obwohl Weber zur Voraussetzungen dieses Prozesses die Demokratie nennt, die für ihn untrennbar mit der Verberuflichung von Politik verbunden ist, da nur dadurch die materiellen Voraussetzungen für eine soziale Öffnung der politischen Ämter erreicht werden könnten. Zum anderen liegt die Ursache der Professionalisierung der Politik in den wachsenden Staatsaufgaben, die dazu führten, dass gewählte Ämter nun mehr Zeit und Aufwand erorderten. In der Schweiz sind alle Parlamente Milizparlamente, d.h. die Abgeordneten arbeiten hier nur nebenberuflich, die Entschädigung ist gering. Dadurch war es den Mandatsträgern häufig nicht mehr möglich, ein geregeltes Einkommen durch ihren ursprünglichen Beruf zu sichern. So konnten sie die mit dem Mandat verbundenen Aufgaben nur noch erfüllen, wenn sie durch ihre politische Tätigkeit ein Einkommen erhielten. Theorien, warum die Professionalisierung so gering ausfällt: Theorie 1: Vetopunkte, Kontrollen (Grösse des Landes) Theorie 2: Werte, kognitive Ressourcen, Vertrauen, Ideologie. Um dies zu untersuchen wurden folgende Punkte beachtet: 1. Daten und Datenerhebung -> Zufallsstichprobe (n=1000) 2. Bivariate Auswertung 3. Gewichtung der Bestimmungsgrössen. Analyse möglicher Interaktionseffekte/Mehrebeneneffekte. Wichtig: Unterschiede zwischen angewandter und Grundlagenforschung. Die Theorien sollten aber immer mehr sein, als nur Einzelfallerklärungen und Daten. Es gibt drei grosse methatheoretische Ansätze. - - Normativ-ontologischer Ansatz: Die Politikwissenschaft klärt, was wir politisch sollen und wie eine gute politische Ordnung aussehen soll. (Aristoteles: Wie soll die gute Ordnung aussehen und wie erzeugt sie in den Bürgern die erstrebte Tugenden. > Politikwissenschaft als Demokratiewissenschaft. Wie können wir Demokratien schaffen und stabilisieren? Empirisch-analytischer Ansatz: Die Politikwissenschaft hat einen Erfahrung orientierten Erkenntnisbegriff mit eher technischen Erkenntnisinteresse: Identifikation und Begründung - - - von empirischen Regelmässigkeiten. > Nach Pappi: Positive (im Gegensatz zur normativen) Theorie > Nach Weber: empirische Wissenschaft, kann niemanden lehren was er soll, nur was er kann und unter Umständen, was er will. Dialektisch-historischer Ansatz: Politikwissenschaft hat eine emanzipatorische Aufgabe und kritisiert die bestehende Gesellschaft aus der Perspektive der Unterdrückten und Benachteiligten. Jedoch: Nicht jede Gruppe kann sich selber organisieren, jede Gruppe ist konfliktfähig, es braucht Politik für die Organisation der einzelnen Gruppen. > Marx: Die Geschichte ist die Geschichte von Klassenkämpfen > Offe: Die Kritik der Pluralismustheorie Die Trias-Narretei kritisiert die Tatsache, dass es einen breiten Überlappungsbereich aller drei Ansätze gibt. Es gilt die Suche nach Regelmässigkeiten. Ausserdem seien die Sollensaussagen der empirisch-analytischen Forscher nicht wahrheitsgemäss. Die dialektisch-historische und die normativ-ontologische ausgerichteten Forscher würden die Erkenntnissprüche der positiven Theorie überziehen; in der Regel seien diese herrschaftsstabilisierend oder normativ beliebig instrumentalisierbar. Karl Popper hat wichtige Beiträge zur Begründung der empirisch-analytischen Sozialwissenschaften geliefert. In seinem Text „Die Logik der Sozialwissenschaften“ fasst er in prägnanter Weise das Programm der empirisch-analytischen Wissenschaft zusammen. Er stellt dar, dass wir der Wahrheit nur näher kommen können, indem wir Theorien aufstellen(vorübergehende Wahrheiten) und sie dem Rest zur Kritisierung freilegen. Es gilt diese Theorie zu falsifizieren, um an eine Theorie zu gelangen, welche wahrheitsmässiger erscheint. Der andere Punkt gilt der Objektivität, wonach der Sozialwissenschaftler, das Objekt seiner eigenen Untersuchung kaum objektiv bleiben kann. Seine Theorie, die Subjektivität beinhaltet kann aber durch seine Kollegen kritisch betrachtet werden, wonach der Wert der Objektivität ebenfalls steigt. Die Konsequenzen zeigen uns, dass wir somit keine Chance haben, irgendeine Erkenntnis zu lernen, die sicher wahr ist. Die einzige Sicherheit besteht in der wissenschaftlichen Methode. Allerdings gibt es einige Kritikpunkte an Popper. Er behaupte, das ein Spezialist seines eigenen Faches, keine Bewertung gegenüber der Wissenschaft äussern solle. Es kann aber argumentiert werden, dass das Ausweisen der eigenen, normativen Position, umso besser im Erkenntnisprozess kontrolliert werden könne. Des Weiteren besteht diese Methode in einem Drang, einem Killerinstinkt der Hypothesen. Es gilt zu beachten, dass eine sich nicht bewährte Hypothese, nicht gleich die völlige Zurückweisung heissen solle. Textzusammenfassung zu King/Keohane/Verba (1994): Das ideale Forschungsdesign: Es stellt sich die Frage, wie legt man Forschung an, die valide Schlussfolgerungen über das politische und soziale Leben erlaubt. Ausgangspunkt: Qualitative und quantitative Sozialforschung sind unterschiedlich, aber nicht gegensätzlich, sondern ergänzen sich vielmehr. Beide Forschungsrichtungen haben gemeinsam: die Wichtigkeit eines sauberen Forschungsdesigns für die späteren Ergebnisse. Mit anderen Worten: Die quantitativenberuht nicht primär auf Zahlen und Statistik und qualitativen (Zahlen und Statistik) Forschung sind nicht grundsätzlich verschieden, sie besitzen dieselbe Logik, nur in anderen Stilen. Vier Charakteristika eines sauberen Forschungsdesigns (King/Keohane/Verba 1994: 1. Das Ziel ist der (deskriptive oder kausale) Schluss. Dieser sollte verallgemeinernd über die Daten hinausgehen. 2. die verwandten Methoden müssen der Öffentlichkeit zugänglich sein. Die intersubjektive Ü er r f arkeit des orgehens nd der rge nisse m ss gew hrleistet sein. (Möglichkeit der Falsifikation). 3. Bewusstsein, dass die Schlusse (Inferenzen, Konklusionen) wie Wissen im Allgemeinen, unsicher sind. 4. Der hauptsächliche Inhalt von Forschung ist die Methode, die nach klaren Regeln arbeitet. Damit vermittelt uns der Text 4 wichtige Botschaften: - Verbinde Theorie und Daten so eng wie möglich - Erkläre so viel wie möglich mit so wenig wie möglich - Berichte über Unsicherheit, die du nie vermeiden kannst - Sei skeptisch und denke in Hypothesen, die sich widersprechen. 12.10.11: 3. Vorlesung: Theorien, Ansätze und Methoden Politikwissenschaftliche Theorien sind abstrahierende Beschreibungen und Erklärungen politischer Zusammenhänge. Z.B. Theorien des Wahlverhaltens. Sie bestehen aus Modellen und Hypothesen, während Modelle vereinfachte, von konkreten Details abstrahierende Abbilder eines bestimmten Aspekts der Wirklichkeit sind. Pappi: Hypothesen sind begründete (bereits geprüfte oder noch zu prüfende) Vermutungen über die Beschaffenheit eines Sachverhalts oder über die Art, Richtung und Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei oder mehreren Variablen. Z.B. Je stärker die Parteibindung an die X-Partei, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Wahl von X-Partei. — Abhängige Variable: Das Phänomen, welches wir erklären wollen. — Unabhängige Variable: Jene Variable, die das Phänomen erklärt. > Idealtypen, eine Form von Modellen: einseitige Steigerung eines/mehrerer Gesichtspunkte und Zusammenfügen in ein einheitliches Gedankenbild (z.B. charismatische Herrschaft) Ziel wissenschaftlichen Arbeitens ist die Bildung und Weiterentwicklung von Theorien mit ihren jeweiligen Modellen, Hypothesen und Idealtypen. > Mit solchen Theorien vermögen wir unterschiedliche (und auch zukünftige) Prozesse und Situationen systematisch zu erfassen und zu erklären: Nichts ist so praktisch, wie eine gute Theorie! Aus Theorien werden Hypothesen abgeleitet, die dann wiederum mit Daten konfrontiert werden. >Die Ergebnisse dieser Prüfungen von Hypothesen erlauben es uns, Theorien weiterzuentwickeln oder zu verwerfen. Theorien, Hy othesen nd Modelle sind die ‚Scheinwerfer‘ der Forsch ng in der Dunkelheit der unbegrenzten gesellschaftlichen Erfahrungen und Daten: Sie zeigen uns, welche Aspekte/Variablen wir aus der Unzahl von Aspekten und Variablen auswählen und untersuchen sollen. Theorien sind Sammelbecken unserer bisherigen Forschung und strukturieren unser Wissen, unsere Daten und auch die wissenschaftlichen Kontroversen. Dabei gilt es Vorwärts- und rückwärts zu blicken: Vorwärtsblickend: > Welche Wirkung hat eine bestimmte unabhängige Variable? > Beispielsweise: Welche Wirkung hat der Föderalismus auf die Entwicklung des schweizerischen Wohlfahrtsstaates? Rückwärtsblickend: > Welche Ursachen hat ein bestimmtes empirisches Ergebnis? Wie können wir ein Phänomen möglichst gut erklären und verstehen > Beispielsweise: Welche Faktoren erklären die Entwicklung des schweizerischen Wohlfahrtsstaat? Makro-Mikro-Makro-Modell > Die Politikwissenschaft interessiert sich vor allem für Zusammenhänge auf der Makro-Ebene sozialer, politischer und wirtschaftlichen Systeme. Ziel ist Formulierung einer allgemeingültigen Theorie > Aber: soziale Ergebnisse auf der Systemebene (Makro) resultieren aus menschlichen Handlungen (Mikroebene). —Zusammenhänge auf der Makroebene sind also nur auf dem Umweg über die handelnden Individuen zu erklären. —Postulat des methodologischen Individualismus —In der Politikwissenschaft in der Wahlforschung sehr präsent (Beispiele wichtiger politischer Theorien: Theorien des rationalen Handelns (Rational Choice) -> Homo Oeconomicus ist autistisch, ohne Gefühle, verwirklicht seine Nutzenvorstellungen, handelt nach seinen eigenen Normen. Er WILL nicht anders handeln (Satz: Politiker WOLLEN wiedergewählt werden -> keine Ideologie, nur Ziele) Gemäss Normen der Gesellschaft wird Zwang auf den Homo Oeconomicus ausgeübt -> Risiko für ihn sanktioniert zu werden. Induviduelle Zwänge erfolgen aufgrund von Zwängen aus sozialen Interdependenzen. -> Homo Oec. KANN nicht anders handeln.) 19.10.11: 4. Vorlesung: Politische Theorie Aktuelles Thema: Viele Studenten wählen oft ähnlich wie ihre Eltern, ausserdem hat unsere Rationalität auch Grenzen (Leute wählen SVP + SP -> nicht aufgepasst, kein Interesse, nicht durchdacht). Verschiedene Kantone haben verschiedene Systeme zur Abstimmung, in einigen Kantone ist es teurer den Abstimmungsbrief abzuschicken, als in anderen. Der Mensch wägt andauernd seinen ökonomischen Nutzen ab. Simon stellte sich 1985 die Frage: Geht es eigentlich überhaupt darum, meine parteipolitische Präferenzen (ökonomischer Nutzen) umzusetzen? Er kam auf zwei grundlegende Typen der Bestimmungsgründe der Partizipation: Alexis de Tocqueville’s Theorie über die Allmacht der Mehrheit Die Regierung einer Demokratie sollte aus dem Volk hervorgehen, durch das Volk konstruiert sein und im Interesse des Volkes handeln. Es ist somit eine Regierung, die durch das Volk selber wahrgenommen wird und verpflichtet ist das Gemeinwohl zu respektieren. Doch Tocqueville erkannte einen Gegensatz in diesem System: Tocqueville vertritt in seinem Text „Die Allmacht der Mehrheit“ die These, dass Demokratie zwar zu leichheit, a er z nfreiheit f hrt, da die Mein ng der Minderheit der Tyrannei der Mehrheit unterlegen ist. Der amerikanischen Demokratie wirft Tocqueville somit nicht Schwäche vor, sondern unwiderstehliche Stärke. Erklärung Theorie: - - - - - - - Die Entwicklung der modernen Gesellschaften fördert die Gleichheit der gesellschaftlichen Bindungen und somit die Demokratie, in der es zwar weniger Elend, weniger Verbrechen, aber mehr Fehler (Einseitigkeit) gibt. Die Demokratie strebt allerdings nach unumschränkter Herrschaft der Mehrheit, ausserhalb der Mehrheit kann sich in der Demokratie nichts behaupten. Die Legislative folgt am willigsten die Menschen, zudem wird es institutionell verstärkt: kurze Amtsdauer der Exekutive (folgt Mehrheit für Wiederwahl), zwei Kammern (Auswahl nach demselben System), Richter (befugt durch imperatives Mandat) Die Demokratie beruhe auf die Grundüberzeugung, dass viele mehr Weisheit/Wissen hätten als Einzelne -> Das Volk hat immer Recht -> Die Mehrheit hat immer Recht. Der Minderheit bleibt damit nichts anderes, als die Meinung der Mehrheit zu akzeptieren. Die Gesellschaft der gleichen verhindert unterschiedliche Interessensunterschiede -> Keine politischen Debatten Die Freiheit schützt somit die Interessen der Minderheit, während die Gleichheit der Menschen akzeptieren sollte, dass die Minderheit eingeschränkt wird -> Gleichheit führt zu Unfreiheit von Minderheiten. (Die Gleichheit bindet sich an das Gesetzt, also an das politische System, wo die Tyrannei der Mehrheit herrscht.) -> Freiheit mit der Gleichheit nicht vereinbar! n irgendeiner Stelle m ss immer eine staatliche ewalt sitzen, die allen anderen ergeordnet ist, doch wenn die ewalt a f kein Hindernis st sst esteht die efahr z r Tyrannei. -> Demokratie = Tyrannei der Mehrheit „Die Allmacht der Mehrheit verstärkt die Unbeständigkeit vom Gesetzgebung und Verwaltung, die zum Wesen der Demokratie gehört.“ (immer neue Gesetze weil immer andere Menschen) (politischer Mehrheit hinterher rennen, sonst wird man nicht beachtet) Es gilt eine Politik zu erschaffen, welche sich zwar am Interesse des Volkes orientiert, sich auch für diese einsetzten, aber die Politiker sollten nicht dabei einfach der Mehrheit folgen, sondern eine stabile Mitte finden. Sonst werden längerfristige grundsätzliche Interessen des Volkes vergessen, falls man immer der Mehrheit folgt. => Das zentrale Problem der Demokratie ist somit die Tyrannei der Mehrheit! Es sollte Grundrechte geben, die nicht zur Disposition der Mehrheit stehen -> Volkssouveränität wird aus liberalen Gründen heraus eingeschränkt (Beispiel: Mehrheitsentscheid bei grossen Zukunftsfragen -> AHV/Atomenergie) AHV: Kosten für die Rendite, die wir jetzt etablieren haben Auswirkungen auf unsere Kinder (Kinder = Minderheit) -> Man muss die Mehrheit zähmen, nur gezähmt ist die ertragbar! Lösung: Veto Punkte: Sie gelten als Begrenzung der Macht einer legislativen/exekutiven Instanz. ABER: Aktuelle Diskussion: zu viele Veto-Punkte legen sich gegenseitig lahm eis iele f r eto nkte na h ngige echtss rech ng, ational anken, erfass ng Die Macht der Mehrheit ist eine Gefahr für das System, es muss durch das System der Veto-Punkte gemässigt werden, damit Menschen nicht erniedrigt und sich selbst gefährdet. Die Wirkung der Mehrheit auf die Verwaltung: Die Mehrheit eeinfl sst die rokratie: erlaubt sich alles, solange es dem Mehrheitswillen entspricht ürokratie dar nicht politisch sein (gewählt, dem Mehrheitswillen unterworfen) Die Wirkung der Mehrheit auf das Denken und auf den Nationalcharakter: Unabhängige und innovative Denker müssen ihre Gedanken opfern, um sich der Mehrheit anzupassen, um dort Karriere machen zu können. (Schweigespirale, Zweifel an Qualität des Führungspersonals + des demokratischen Diskurs) Möglichkeiten, den Zielkonflikt zwischen Freiheit und Gleichheit zu mildern: • Dezentralisierte erwalt ng • echtsstaat nd J ristengeist / nw lte a s ristokratie • Le ensgewohnheiten nd Sitten • ereine nd er nde • Pressefreiheit gi t der Minderheit eine Stimme • Trenn ng von Staat nd Kirche Kirche als eto nkt Beispiel Verbände und Vertrauen: Verbände: Unterstehende Gruppe, die sich in niedrigen Schichten des Volkes organisiert, der Mehrheit im System ein Widerspiegel bildet. Gerichte tragen ebenfalls etwas dazu bei. Durch die Verbände können sich Bürger organisieren und fassen Vertrauen zum politischen System. Die Leute in Verbänden haben mehr Vertrauen im nationalen System und sind auch interessierter an Politik Kritik an Tocqueville: • Ist alles nachteilige, das er eo achtet hat Folge der Demokratie? • In ropa war die Gleichheit der Bevölkerung immer begrenzt, es gab immer Minderheiten • Demokratie m ss nicht Mehrheitsdemokratie sein -> Konkordanzdemokratie • ch in merika ga es viele instit tionelle Widerlager z r Mehrheitstyrannei erfass ng • merika ist Anfang 19. Jh keine voll entwickelte Demokratie 26.10.11: 5. Vorlesung: Wahlsoziologie Zum aktuellen Thema: Der Ausgang der Stände- Nationalratswahlen 2011: - SVP immer noch stärkste Partei, verlor allerdings an Stimmen - SP gewann einen Sitz im Nationalrat, immer noch 2.stärkste Partei - FDP verlor an Stimmen, CVP ebenfalls - GLP, BDP sind die grossen Gewinner, sie gewannen viele Sitze dazu => Die Mitte spaltet sich langsam auf, Stimmen wandern zu anderen Parteien -> Die linken sind mehr oder weniger genauso stark wie vor einigen Jahren, obwohl es viele verschiedene prägende Ereignisse gab. Dies ist beeindruckend, die Wahlsoziologie versucht das zu erklären Definition der politischen Soziologie: Die Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlichen Strukturen und Vorgängen einerseits und politischen Institutionen, Konflikt- und Konsensprozesse, Machtverhältnisse und Politiken andererseits. Dazu bieten sich 2 Varianten an: - Gesellschaft -> Politik; Wie prägen/beeinflussen soziologische Strukturen die Politik? - Politik -> Gesellschaft: Wie präget die Politik unsere Gesellschaft? Die Wahlsoziologie versucht das Wahlverhalten zu erklären, insbesondere 1. Wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische Rahmenbedingungen; gesellschaftliches Umfeld der Wählenden 2. Sozialpsychologische Merkmale der Wählenden 3. Situationsgebundene Grössen Dazu gibt es erneut 4 Theorien: Makrosoziologische, Mikroökonomische, sozialpsychologische Theorie und die Rational Choice Bei der Entwicklung der Gesellschaft durch neue Massenmedien in den 60er Jahren (Fernsehen, Radio, Werbung) ist es erstaunlich, dass sich im politischen System nicht viel getan hat. Erklärung? -> Konfliktlinien Konfliktlinien: Es treten wiederholt bestimmte Typen gesellschaftlicher Konflikte auf. Diese sind grosse Fragen/Probleme der Gesellschaft, welche sich zu grossen Konflikten entwickeln. Die politische Unternehmung repräsentieren diese Konfliktlinien (= relativ stabil), da es sich für sie lohnt, diese Probleme aufzugreifen. Solche Probleme sind gleichzeitig der Beweis für das gemeinsame soziologische System, allerdings esitzt jedes Individ m eine minimale Identit t „ich geh re z diesem Lager...) -> Das Wahlverhalten repräsentiert somit diese Konflikte 4 Theorien der Wahlsoziologie: Stein Rokkan: Makrosoziologische Modell: Individuen sind in Netzwerke sozialer Zusammenhänge eingebunden, die von Parteien/Organisation stabilisiert/vertreten werden (Gewerkschaften) - Gesellschaften haben spezifische Konflikte, welche wiederholt auftreten und es sich für die Politik lohnt, sie aufzugreifen. Die Politik mobilisiert die Mitglieder der Milieus. Somit repräsentieren sie die Milieus (Bauern, Bauernverband, Bauernpartei) - Sobald Konfliktlinien organisiert/integriert sind, haben es neue Parteien sehr schwer, Stimmen zu bekommen. Problem: Individuum wird ausgeblendet: Erklärung für das passive Folgen der Eliten? Erklärung kurzfristiger Schwankungen der Wählerstimmanteile nicht möglich Veränderung/Auslöschung der Milieus -> Keine Erklärung der Folgen Mikrosoziologische Modell: Kritik: WESHALB hat die Zugehörigkeit zu einer anonymen Grossgruppe einen derart starken Einfluss auf die Wahlentscheidung? (mögliche Antwort: soziales Umfeld vertritt ähnliche Ansichten-> übt Druck auf Individuum aus) Paul Lazarsfeld: „ A person thinks, politically, as he is, socially“ -> Eine Person denkt politisch in dem Sinn, wie sie sozial orientiert/aktiv ist. (Beispiel: Arbeiter -> Sozialdemokratie, Katholiken -> katholisch-konservativ, Bauern-> Bauernpartei) Das Sozialpsychologische Modell (Behaviourismus): Parteiidentifikation (langfristige Parteibindung): Irgendwann erwerben wir eine psychologische Mitgliedschaft in der Partei. (Ich habe schon immer die Sozialsozialisten gewählt..) Kandidatenwahl: Kandidaten vertreten bestimmte Positionen, welche Kandidaten stellen sich zur Wahl? Issue-Orientierung (Streitfragen): Was ist in der gegenwärtigen Wahlkampagne die grosse Frage? (Atomkraft, Fukushima) Diese Faktoren beeinflussen den Wähler und führen schliesslich zu seiner Wahlentscheidung. Rational Choice: Der Rational-Choice-Ansatz geht von einer rationalen Entscheidung des Wählers aus. Als rational gilt das Verhalten eines Wählers dann, wenn es ihm bei geringstmöglichem Aufwand größtmöglichen Nutzen verspricht. -> Wähler sind transitive Akteure mit stabilen und transitiven Präferenzen. Problem 1: Wähler wählen die Partei, die ihre Interessen vertritt -> Wie misst man die Interessen? (-> über die Wahlentscheidung) Problem 2: Wähler wegen den ökonomischen Nutzen ab: Verrechnung der Informationskosten (Kosten der politischen Informierung) und die Opportunitätskosten (Nutzen durch das Wählen?) -> Der Nutzen geht gegen null -> kein wählen „mein eitrag“ ist vernachlässigbar, nicht entscheidend Problem, da Opportunitätskosten + Informationskosten gering -> Nutzen Abwiegen -> keiner vorhanden -> Es dominieren moralische und expressive Verhaltensweisen. (Hochkostensituation, RC besser) Text von Georg Lutz: „The Electroral Succes o eauties und easts“ Hypothese: Die Attraktivität der Kandidaten kann Auswirkungen auf ihre Wahl haben: Sie steigert die Aufmerksamkeit der Wähler und führt zu Stereotype (Der sieht kompetent aus, ist vertrauenswürdig) Aber: Nicht jeder Kartoffelkopf wird gewählt. Die Attraktivität ist hilfreich, aber nicht entscheidend, man muss auch etwas zu sagen haben. (Vorgehensweise Studie: Auswahl grösserer Kantone, Messung Erfolg durch Stimmzettel (Modell A,B,C), Messung Attraktivität durch Ratings, Einführung Kontrollvariabeln (Alter, Geschlecht, Positon Name auf Stimmzettel...) -> Ergebnis Tabelle 2, p. 475 Text Daniel Oesch und Line Rennwald 2010: „The Class asis o Switzerland’s Cleavage between the New Le t and The Populist Right“ Es ist eine neue Konfliktlineie (Cleavage) entstanden: - Mehr Staat vs. Mehr Markt - Kulturelle Abgrenzung vs. Multikulturismus Gründe, Klassenbasis: - Die Ausbreitung der Bildung - Dienstleistungsgesellschaft nimmt rapide zu - Veränderung der Beschäftigungsstruktur (immer mehr hochqualifizierte, weniger nichtqualifizierte) Es gibt Verlierer und Gewinner dieser neuen Situation 02.11.11: 6.Vorlesung: Politische Soziologie, Wertewandel und Wahlverhalten Aktuelles Thema: Neues aus der EU: - - Das Bundesverfassungsgrericht und die EU-Politik der BRD -> Die Idee der Vetopunkte Demokratie in der EU: Welches Gewicht hat welches Land? Köpfe oder Länder? Troika bleibt in Griechenland: Warum die Griechen nicht griechische Politiker wählen, die Entscheidungen für das Territorium Griechenlands treffen, von denen wiederum nur die griechischen Bürger betroffen sind (Held) Die Schweiz soll sich an den Kosten beteiligen (Problem von Kollektivgütern + des Trittbrettfahrers. Definition politische Soziologie, politische Psychologie Definition Politische Sozialisation (ein politisch relevanter Prozess; kein Teilgebiet: Beispiele: o Lebenszyklus Ideologie 1974: Analyse: Im Verlauf des Lebens rutscht man von links nach rechts -> es gibt eine Bewegung, welche natürlich, aber auch stabil bleiben könnte. o Sozialisation: Viele Wahlentscheidungen fallen gleich aus, wie die des Vaters o Wahlbeteiligung: In jüngeren Jahren ist man mit anderen Dingen beschäftigt. Es ist möglich, dass die Beteiligung an Wahlen mit dem Alter steigt, weil es das Arbeitsverhältnis nötig ist, damit man Dinge abwägen kann, welche wichtig sind und dies dann zu einer Steigerung des Interesses an Politik bewirkt. -> Lebenszykluseffekte wirken sich auch auf die Politik aus. (Sozialisationseffekt) Erweiterung des Begriffs der Wahlbeteiligung durch Marc Bühlmann und Markus Freitag 2006 „individual and Contextal Determinants o Electroral Participation“ Es gelten nicht mehr nur die Sozialisationseffekte, es gibt auch Kontext und individuelle Bestimmungsgründe: o SES (Höhere Bildung + mehr Verdienst -> Höhere Wahrscheinlichkeit wählen zu gehen) o Political skills: Politische Fähigkeiten o o o o o Pilitical attitudes: Politische Einstellung zum Staat Social integration: Soziale Integration, eingebundene Netzwerke, Familie + Freunde Evaluation of political system Mehrheitswahlrecht vs. Proportionalwahlrecht Kompetitives Parteiensystem (welche Auswahl habe ich? -> Je grösser die Verhältnisse zwischen den Parteien, desto eher geh man wählen (Anreiz)) o Direkte Demokratie (Bürgerrechte Wahrnehmen) o Kommunal Autonomie (Je stärker kommunale Autonomie ausgeprägt ist, desto stärker die Wahlbeteiligung) o Wahlpflicht (Anreiz) o Katholizismus -> gilt als „Minderheit“ -> höhere Anreiz, Interesse durchzusetzen o Sprache o Wirtschaftlicher Entwicklungsstand o Bevölkerungsdichte Unterschiedliche Wahlbeteiligung der Kantone: kontextueller Faktor, individueller Faktor -> Leute, die verheiratet sind, gehen eher wählen -> individuelle Frage Ingleharts Text „The Silent Revolution in Europe“ Der Text beschreibt seine Hypothese des Wertewandels in Europa. Der Wertewandel sei durch die Mangelhypothese und der Sozialisationshypothese erklärbar. o Die Mangelhypothese, gestützt auf der Bedürfnispyramide nach Maslow, besteht in der Annahme, dass die Wertprioritäten eines Individuums ständig sein ökonomisches Umfeld reflektieren. Demzufolge tendieren Menschen zu jenen Bedürfnissen, welche knapp bemessen werden und somit subjektiv am höchsten bewertet werden. o Die Sozialisationshypothese besagt, dass der grösste Teil der Werte uns in unserer Jugend prägen und wir ihnen auch im Erwachsenenalter treu bleiben. Wertewandel: Diesen Annahmen zufolge erkannte Inglehart einen Wertewandel zwischen den materialistischen Werten der Generation vor dem 2. Weltkrieg und den postmaterialistischen Werten der Generation nach dem 2. Weltkrieg. Die Gründe sind durch die beiden Theorien gegeben, wonach die materialistische Generation, in Zeiten des Krieges, in unsicherer Lage, die Generation nach dem Krieg, in einer Welt voller neuer Möglichkeiten und dem wirtschaftlichen Aufschwung, in einer sicheren Lage aufgewachsen ist. Unterschiede Länder: Zwischen den Ländern gibt es ebenfalls unterschiede. In ländern, wo der Krieg mehr wahrgenommen wurde und das Land mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, herrschen mehr Menschen mit materialistischen als mit postmaterialistischen Werten. Auswirkung: Der Materialismus und der Postmaterialismus wirkt sich auf die politische Haltung aus: o Zustimmung Studentendemos: reine Postmaterialisten eher dafür o Zustimmung europäische Integration: reine Postmaterialisten eher dafür Wie kann man den Sozialisationseffekt belegen? Kombination von Individualdaten in Kontextdaten: Die UK war früher besonders wohlhabend, aber hatte ein geringes Wachstum nach dem 2. WK. Ausserdem hat es recht viele Postmaterialisten unter den Alten (Vergleich zu andere Nationen, aber weniger Wandel im Anschluss. (Dtl, I genau umgekehrt) -> Annahme bei UK: Steigung der Postmaterialisten niedriger als in Dtl. -> Beweis Sozialisationseffekt Wertewandel belegen (Lebenszyklus-Erklärung, nicht belegbar): Verschiedene Kontrollen, Zeitreihen, YaleStudie (während des Krieges: Leute viel konservativer, als nach dem Krieg) Weitere Aussage: Leute, die höhere Einkommen haben -> postmaterialistischer als Leute mit geringem Einkommen. Die Vergleiche zeigen, dass einiges für einen Generationswechsel spricht: Je jünger die generation, desto mehr Sicherheit, desto mehr postmaterialistisches Denken. (Nebenbemerkung: Die Theorie erklärt auch das Aufkommen der Grünen Partei) Kritik: - - Wie stabil ist der Wertewandel? (Wahrscheinlich nicht so stabil) Doch Lebenszykluseffekte? Links-rechts? Theorie konstant? Mensch möchte Sicherheitsbedürfnisse zuerst erreichen, dann die Gruppenzugehörigkeit usw... Sozialisationshypothese gilt somit nur in der Jugend, dann allerdings nicht mehr. Die gr sste r e ist nd lei t die „Mischwerte“ -> Generationswechseln erfolgt in Extremen stärker, sonst sind Mischtypen oft vorhanden. 09.11.11: 7. Vorlesung: Sozio-kulturelle Gruppen, Parteien und Verbände in der Demokratie Zum aktuellen Thema: Fiscal democracy: Regierungen machen langfristige Planung. Das Problem besteht darin, dass man über das Budget nicht so leicht entscheiden kann, weil 70-90% festgelegt sind. Viele Präsidenten (auch der damalige italienische Präsident Berlusconi) haben nicht so viel Spielraum, wie wir denken. Definition Konkordanz: -> Mehrheitsregel (50% + 1 Stimme) ist nicht die dominante Entscheidungstechnik -> Eine Form der Demokratie in segmentierter Gesellschaft, um zu verhindern, dass strukturelle Minderheiten politisch aus den Entscheidungsprozess ausgeschlossen werden. Parteien und Parteienverbände: Definition -> Parteien wollen Veränderungen bringen, wollen aber auch Ämter und Stimmen Funktionen: - Bindeglied Staat-Gesellschaft -> Parteien gehören zum politischen System, aber nicht zum Staat - Interessenaggreration/Interessenvertretung -> Parteien aggregieren Interessen und vertreten diese. Dies dient ihnen als Legitimation, zum staatliche Handel gegenüber Wählern - Rekrutierung und Sozialisierung von Führungspersonal: Politik als Beruf: Wo muss man Kompromisse schliessen, wo nicht? -> muss gelernt werden durch die Partei - Kontrollfunktion - Moderne Demokratien funktionieren ohne Parteien nicht. Herausforderung Durch die zunehmende Modernisierung und Individualisierung, wird die Parteibindung in der Schweiz zunehmend geschwächt. „ r e nicht so wichtig, ich will mich verwirklichen“ - Parteien ohne aktive Mitglieder verlieren Verbindungsfunktion zu den Leuten. Aus diesem Grund sind die Mitglieder wichtig, dass die Partei die Interessen ihrer Gruppe weiterhin vollständig vertreten können. Klassifikation von Parteien - Honoratiorenparteien (Max Weber) - Massenintegrationsparteien (z.B. Sozialdemokratie) -> grosse mobilisierung der Mitglieder setzt (20 Jh.) - Volksparteien (Kirchheimer): über eigene sozialkulturelle Identität heraus, Wähler gewinnen - Kartellpartei (Katz/Mair): Die Parteien lösen sich von der Gesellschaft, da die Individualisierung foranschreitet. Den Parteien fehlt es an Mitgliedern und Finanzierung, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Der Staat unterstützt somit die Parteien, womit die Parteien wiederum abhängig vom Staat werden. (Gegenseitige Abhängigkeit) - Parteientypologie Parteien in der Schweiz Die zwei Besonderheiten im schweizerischen System sind die direkte Demokratie sowie die lange Zeit der dominanten Rolle des Freisinns. (Es gab 5 zentrale Parteien: Die freisinnige Parteifamilie, die katholisch-konservative Partei, sozialdemokratische Partei , die Berner-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB), Die Grünen) Wandlungen: - Die SPS gewinnt eine neue Klientel mit einer teilweise Modernisierung der Programmatik. - Die BGB wird zur gesamtschweizerischen SVP, seit 1992 -> rechtspopulistische Partei - Der Aufstieg der Grünen - Die Spaltung der SVP Definition Parteiensysteme: Die Gesamtheit der in einem politischen Gemeinwesen agierenden Parteien und die Struktur und Dynamik ihrer wechselseitigen Beziehungen. Nach Giovanni Sartori: Parteien mit Regierungsbildungspotential und Parteien mit Erpressungspotential. Text: Cleavage Structures, Party Systems, and voter Alignments: Lipset Seymour Martin, Stein Rokkan 1990 Die beiden Forscher haben die Theorie entwickelt, dass die Konflikte politisch durch Parteien in bestimmten Sequenzen organisiert werden. Sie haben vier Typen von Spaltungen, zwei wesentliche Revolutionen, vier Typen von Konflikten (vier Schwellen) entdeckt, welche die Konfliktlinien darstellen. Diese Konfliktlinien umfassen krisenhafte Situationen, vor allem sind sie durch grosse Streitfragen in der Bevölkerung verankert. Die vier Konfliktlinien, die Cleavages (Zentrum/Peripherie, Kirche/Staat (= nationale Revolution) Kapital/Arbeit, , Stadt/Land (= industrielle Revolution)) ,werden von den Parteien aufgegriffen, sie repräsentieren diese und stützen ihre Politik darauf, da es sich für sie lohnt und sie so gleichgesinnte Menschen, Interessen, für sich mobilisieren können. Die vier Schwellen: Legitimation, Inkorporation, Repräsentation und Mehrheiten müssen erfüllt sein, damit eine Konfliktlinie sich in das Parteiensystem transformatiert. Interessengruppen Definition Die Interessengruppen besitzen eine interne Funktion in einem Staat. Sie organisieren für die Mitglieder und besitzen einen gewissen Einfluss auf die Politik. Vor allem dadurch, dass sie oft öffentliche Funktionen übernehmen, da sie oft staatliche Aufgaben erfüllen. Die Gesellschaft kann sich somit organisieren und prägen/beeinflussen den Staat (Druck-> (Beispiel: Bund: neue Agrarpolitik -> Bauernverband sagt: wir unterstützen euch, aber haben Bedingungen -> Forderungen erfüllen). Die Demokratie ist ohne Verbände nicht möglich, sie werden vom Staat benutzt und auch institutioniert (-> Bauernverband betreiben Agrarpolitik für den Staat). Vorteile Katzenstein: Ideologie der Sozialpartnerschaft/wenig Streiks, da Forderungen oft erfüllt werden, Zentralisierte und konzentrierte Interessengruppen, Freiwillige und informelle Koordinierung bei der Lösung von Zielkonflikten. Probleme: Die Interessenverbände haben allerdings drei wesentliche Probleme zu bewältigen: - Konfliktfähigkeit (Kosten werden angedroht, Nutzen wird in Aussicht gestellt) Die Verbände sind erfolgreicher, je konfliktfähiger sie sind. - Organisationsfähigkeit (Mobilisierbarkeit von Personen, Finanzen und Infrastruktur zur Zielverfolgung) Ohne Mitglieder, keine Finanzierung -> Ringen um Aufmerksamkeit - Lösung des Kollektivgutproblems-> „ Weshal hier eintreten, wenn ich den Service a ch so erhalte?“ Besonders wichtige Interessengruppen sind Gewerkschaften. Sie besitzen eine politische Rolle (Einfluss, Wahlen, Unterstützung/Koalition mit politischer Partei). Ausserdem besitzen sie grosse Mitgliederzahlen und erfüllen wichtige wirtschaftliche Rollen (Kollektivverträge). Pluralismus und Korporatismus, Mitglieder- und Systemlogik Definition Pluralismus: Jedes gesellschaftliche Interesse kann sich organisieren und einen Einfluss auf die Regierung ausüben (Kritik: 1. Nicht jedes Interesse ist (gleichermassen) organisationsund konfliktfähig 2. Ressourcen gesellschaftlicher Gruppen sind ungleich verteilt, 3. Kleine Gruppen können sich leichter organisieren und ihre Interessen durchsetzten als grosse Gruppen). Definition Korporatismus: Die Integration von (funktionalen) Interessenverbänden in die Formulierung und Implementierung staatlicher Politik und staatlicher oder quasi-staatlicher Organisationsgarantien. Die Interessen werden artikuliert und in einem Kräfteparallelogramm ins Gleichgewicht gebracht. Die idealtypische Wettbewerbsdemokratie hat ein zentrales Element: Der Pluralismus (Gruppentheorie: Jedes gesellschaftliche Interesse hat die Chance sich zu organisieren): Eine Organisation provoziert die Gegenorganisation „Passiver Staat“, der n r die S ielregeln einrichtet nd garantiert. Partei ist konfliktfähig, wenn sie Ressourcen hat und organisationsfähig, wenn sie mobilisieren kann. Die Zahl der Parteien wächst. Kritik: Die Pfeile gehen in beide Richtungen, nicht jedes Interesse ist korporatismusfähig, aktiver Staat, Interessengruppen = intermediär. Katzenstein: Institutionelle Voraussetzung: Liberaler oder sozialer Koorporatismus: Konjunkturen des Koorporatismus: 16.11.11: 8. Vorlesung: Vergleichende Wirtschaftslehre: Kleinstaaten, der Euro und die Krise Zum aktuellen Thema: Monti, neuer Regierungschef Italiens und Papadimos, Regierungschef Griechenland sollen Vereinbarungen mit der EU durchbringen, Programm, dass hochgradig polisiert ist, durchsetzen. Gibt es Alternativen zu den Sparmassnahmen? Vergleichende Politikwissenschaft Vergleichende Politikwissenschaft = Vergleich von politischen (Sub-)Systemen. Welche Unterschiede gibt es zwischen den politischen Systemen (Varianzen (Unterschiede Steuermassnahmen -> politische/ökonomische Folgen?) Dadurch kann man das eigene Land besser verstehen. Theorienbildung: Das Hauptinstrument ist es Theorien zu testen und zu entwickeln. -> Die vergleichende Politikwissenschaft versucht Hypothesen durch Vergleiche verschiedener Systeme aufzustellen/zu beweisen. -> Qualitativer Vergleich Beispiel: C’s -> unabhängige Variablen C2: autoritäres System, C4: geringes Reichtum, C5: Verlust eines Krieges... -> Welche dieser 5 Ursachen könnte kausal für Revolution verantwortlich sein? -> C5 -> alle andern Ursachen nicht, überall eine Übereinstimmung Beispiel: Konkordanz verdoppeln: Fälle anschauen, bei denen Rev. Nicht stattfand C1: alle Länder gegeben C5: nicht 1 -> Revolution, 1 -> Revolution Die statistische Analyse Anteil 65Jahre+ = unabhängige Variable Sozialausgaben = abhängige Variable -> Zusammenhang Bev. Über 65 Jahre und Sozialangaben => Je höher Anteil über 65 Jahre, desto höher Sozialausgaben (Korrelation) und desto wahrscheinlicher, dass Wohlfahrtstaat gross wird -> ist a f die arianz z r ckz f hren… -> Regressionsanalyse Politische Ökonomie 2 Ansätze und Definitionen vorzufinden in VWL -> Nachdruck auf Erklärung (Varianzaufklärung) -> Schergewicht auf Systematik der -> Politik muss im Kontext verstanden werden Zusammenhänge Unterschiede nicht übertreiben, Austausch der beiden Ansätze trotzdem spärlich -> Wie kann man wirtschaftliches Handeln erklären und welche Rolle spielt dabei die Politik? -> wichtige Unterscheidung: Theorien ökonomischer Variablen sollten überall anwendbar sein. Märkte = Institutionen und die Politik regulieren diese. Implikation: Marktgeschehen erklären, wenn institutionelle Kontexte variiert werden, jedoch variieren diese kaum innerhalb eines Landes. -> Erklärung, warum viele Analysen politikwissenschaftlicher politischen Ökonomie auch vergleichende Analyse sind. Katzenstein Small States in World Markets (1985) Theorie: Je kleiner ein Land ist, desto geringere ökonomische Öffnung nach aussen, weil der Binnenmarkt so gross ist. Kleine Länder haben aber keine andere Möglichkeit, als sich am Weltmarkt zu beteiligen. sgangs nkt „ erletz arkeit“. Forschungsdesign: Vergleich von 7 Ländern (N, S, Dk, B, Ni, CH, Oe) mit grossen Ländern (USA, GB, D, F, J). 1. Diese Länder haben Institutionen, die die „v lnera ility“ ear eiten k nnen, deshal sind sie so erfolgreich. 2. Wie kommen sie zu diesen Institutionen? Kleine Länder sind außenwirtschaftlich verwundbarer als große Länder und deshalb sind sie zur flexiblen Anpassung an weltwirtschaftliche Entwicklungen gezwungen(können Welt nicht gross verändern (im Gegensatz zur USA)). Dies setzt voraus, dass sie innenpolitisch diese Anpassungsprozesse realisieren können. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist die Sozialpartnerschaft. Damit ist ein System der innenpolitischen Kompensation für die potenziellen Verlierer der Weltmarktöffnung verbunden. Deshalb-> kleine Länder spezialisieren sich auf bestimmten Märkten (Politischer Laissez ist ein Luxus, den siech kleine weltmarktausgesetzten Länder nicht leisten können (Steuerung des Zu-/Abflusses von Arbeitskräften (CH), Berufsbildungspolitik, ALMP (Schweden), Lohn- und Preispolitik (Österreich)= Domestic Compensation)). Kritiken: Grosse Staaten gegenüber Weltmarkt ebenfalls offen -> ebenfalls verwundbar. Katzenstein: protektionistisch Eliten bleiben nichts anderes übrig, als zu verhandeln, sonst gibt es Probleme im Inland. Kleinstaaten DK, A, CH, NZ: In kleineren Ländern ist die Flexibilität aufgrund der Grösse höher, sie reagieren rascher auf externe Herausforderungen als grosse Staaten. Sie verschulden sich nicht stark und sie finden institutionelle Lösungen, ausserdem sind sie wirtschaftlich und fiskalisch erfolgreicher als grosse Staaten. Sie überleben die Globalisierungen und Nutzen die Chance zu diesem ebenso wie grosse Nationen. Meist besitzen sie eine angebotsorientierte Wohlfahrtstaatsreform und haben nationale Variationen aufgrund unterschiedlicher nationaler Politik und Institutionen. David Soskice/Peter A. Hall Varieties of Capitalism Sie untersuchten Firmen, wie diese Probleme lösen und sich organisieren: 5 Koordinationsprobleme: Industrial relations, Vacational training and education, Corporate government, Inter-film relations, employees. Es ergaben sich 2 Lösungen: 1. Firmen koordinieren sich über die Hierarchie, 2. Modell: Firmen entwickeln langfristige Kooperation, die auf Vertrauen beruhen (z.B. Qualitätsprodukte) zB CH Neu: Mehrere Wege zum wirtschaftlichen Erfolg und zur politischen Stabilität. Konfiguration (Zusammenspiel von Konstitutionen), Klaus Armingeon & Lucio Baccaro: The Sorrows of young Euro: Policy Responses to the Sovereign Debt Crisis Die Ursache der Eurokrise: Das Problem ist nicht Griechenland. Das Problem ist nicht primär laxe Fiskalpolitik und Korruption (nicht das Versagen von Papadimos). Das Problem = Länder sind nicht wettbewerbsfähig und aufgrund der Euro-Zonen-Mitgliedschaft nicht die Standardablösung der Abwertung ergreifen können. Die Austeritätspolitik schadet vielleicht mehr als sie nutzt. GL, Spanien und Portugal können mit den anderen Ländern nicht mithalten, weil sie nicht genug wettbewerbsfähig sind. -> Der Euro-Verbund hat diese wettbewerbsunfähige Länder als Solidarität und aus politischen Deals reingelassen „sie werden a f den richtigen Weg kommen“ . Dies ist eine olitische ntscheid ng, die sich nun hart rächt. Lösung: Sparpolitik, auch beim Bildungssystem -> beeinträchtigt auch die Zukunft des Landes, wenn keine hoch qualifizierten Arbeiter existieren -> Land noch wettbewerbsunfähiger. 1) In reiche politische Länder fragen sich die Leute, warum sie für Griechenland zahlen sollen. Die Regierung sollte die Meinung ihres Volkes respektieren, aber sie versuchen die Bürger umzustimmen, da die Folge, Griechenland nicht zu helfen, bedeuten würde, dass alles sonst noch schlimmer werden würde. (Wenn Griechenland =pleite -> Euro enorm geschwächt, Euro einstellen -> Dtl. zurück zu DM? -> Franken wird schwach gegenüber DM -> Dtl. aber Exportland -> begraben der eigenen Ökonomie.) 2) Es wird regeln durch ein neues europäisches Finanzministerium geben-> Bedeutung: Nationen können nicht über eigene Staatsausgaben entscheiden -> Demokratieproblem: Volk kann nicht selber darüber entscheiden. 3) Wenn das Volk demonstriert, interessiert es keinen, die EU ist zu gross und sie bestimmt alles. „Wir ha en keine Sch ld daran“ -> Griechen fühlen sich wehrlos und demonstrieren -> keinen Erfolg -> schadet enorm der Demokratie The Economic Problems of Peripheral Countries: Dtl. hat konstante Nominalkosten, sie stehen gut da. Andere Länder -> steigende Nominalkosten, da Länder nicht so produktiv sind und ihre Produkte am Weltmarkt nicht so gut verkaufen, da sie nicht von hoher Qualität sind. Z.B. Irland -> Dienstleistung gut -> Chance auf Wettbewerbsfähigkeit.) Island war sehr risikohaft, sie verspekulierten alles, als die Krise ausbrach, traf es sie sehr hart. Die Banken wurden verstaatlicht, andere Währung -> alles politisch stark kontrolliert. Die Länder sind so wenig produktiv, dass sie die Zinsen nicht zurückzahlen können. (z.B. Italien 7% Wachstumsrate, damit Schulden nicht steigen). => Man muss sparen. Grosse Frage. Wie können sie die Sparpolitik, die von aussen kommt, umsetzen? Es ist bewiesen, in reiche Ländern: Je besser das Bildungssystem des Landes, desto besser sind die Bürger informiert. 23.11.11: 9. Vorlesung: Wohlfahrtsstaat Zum aktuellen Thema: Dtl. Gerichte machen Politik (in der Schweiz schwach ausgeprägt) -> Dtl. starke Bundespersonalgericht (z.T. Auswirkung des Nationalsozialismus, Verhinderung der Tyrannei). -> Verrechtlichung der Politik. (Zusammenhang Tocqueville: Freiheit zu kurz, Schranken für die Mehrheit) Gerichte sind wichtige Schranken bei überkommender Mehrheitsentscheidung. -> Demokratie gestärkt durch Gerichte. Kritik: Gerichte treffen politische Entscheidungen, können aber eine politische Macht über die Bürger aufbauen -> schwierig) Protestieren aufgrund: - Individueller Aspekte: Verbandsmitgliedschaften, Bildung - Aspekt der Individuen, die Forderungen aufstellen + protesieren Je mehr Bürger Partizipationsmöglichkeiten haben, desto weniger finden protest occupies statt, da Möglichkeit vorhanden, einzugreifen. Definition Wohlfahrtstaat: Satz von Politiken, die die Sicherheit und/oder Gleichheit der Lebensführungschancen gewährleisten, vor allem durch Staatsintervention in die Einkommensverteilung (insbesondere im Fall der Einkommensminderung oder Einkommensausfall infolge von Alter, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Unfall, Invalidität, Mutterschaft, Pflegebedürftigkeit, Tod des Ernährers), die Gesundheitsversorgung, das Wohnungswesen, das Bildungssystem, Beschäftigungspolitik, Rahmenbedingungen: Versorgung Trinkwasser, Gas, Elektrizität etc... Transport, Kommunikation... Der Kern besteht in der sozialen Sicherheit bei Einkommensminderung infolge Alter, Unfall, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Invalidität. Wohlfahrtstaat als Problemerzeuger politisch Bürokratisierung, Freiheitsbeschränkung (Einkommensverwendung wird eingeschränkt (Steuern), neue Konfliktlinien (Versorgungsklassen, Generationen-> Kinder finanzieren AHV)), Wohlfahrtsstaat schafft Gruppen der Vergünstigten (AHV-Rentner), Finanzierungsproblem (AHV Kasse füllen) <-> Versprechen (Versicherungsbeitrag-> man will die Prämie, Politiker könne diese nicht mehr finanzieren -> keine Wiederwahl) -> nur bürokratisiert, schränkt Freiheit ein, somit ist die Freiheit der Steuer eingeschränkt, wir bezahlen Steuern -> sind den Steuersystemen unterworfen. gesellschaftlich Kolonialisierung der Lebenswelten (weist Grenzen zw. privater + gesellschaftlicher auf.), Auflösung der Selbsthilfenetzwerke, Überwälzung der Kosten an Externe (Schulden!) wirtschaftlich Wettbewerbsnachteile, Beschäftigungsvereitelung, falsche Anreize( arbeitslos -> keine Eile, da Arbeitslosenunterstützung, Hinterziehung Sozialeinnahmen), Hemmnis des Wirtschaftswachstums Albert Jens Bilanz: Hat sich der Wohlfahrtsstaat bewährt? Wohlfahrtstaat als Problemlöser Voraussetzung einer stabilen Demokratie (beruht darauf, dass alle Bürger ökonomisch gleich sind), Isolierung des politischen Systems von Konflikte des ökonomischen Systems, schafft Grundlagen der politischen Freiheit und Gleichheit. zB Krise -> Leute sind arbeitslos -> kein Geld-> keine Nachfrage! -> Staat hilft um Wirtschaft anzukurbeln. Konfliktminimierung (keine Wohlfahrtsabsicherung -> Gefahr Kriminalitätsrate steigt), Verringerung Armutsrisiken, präventive Kriminalpolitik (Korrelation Gefängnisse/Sozialpolitik-> Je mehr Sozialausgaben , desto weniger wird für Gefängnispersonal/Polizei ausgegeben). Schutz, Reproduktion, Reparatur der Arbeitskraft, Aufrechterhaltung der Nachfrage in Krisen (Stabilisation der Wirtschaft), Voraussetzung für europäische Produktionsregime. Entwicklungsphasen des Wohlfahrtstaates: 1) Industrialisierung -> herkömmliche Lebensformen werden aufgelöst -> Wanderung in die Stadt, Urbanisierung -> neue Herausforderung für die Bevölkerung -> ist überfordert -> Wohlfahrtstaat (Europa gilt als Vorreiter) 2) Bismark setzte erste Versicherungssysteme ein, um soziale Probleme der Wirtschaft in den Griff zu bekommen, sonst gibt es politische Störungen durch Demonstrationen. Soziale Absicherung der Arbeiterschaft, Herrschaft aufrechterhalten in Zeiten gesellschaftlicher und wirtschaftlichem Umbruchs (durch eben diese Versicherung) 3) Konvergenzbewegung: Länder ohne Wohlfahrtsstaat holen auf. Politiker erkannten, dass soziale Absicherung wichtig ist, sonst droht Instabilität. -> Expansion 4) Kosten steigen, man probiert diese zu dämmen -> Abbau Die Schweiz ist ein verspäteter Wohlfahrtsstaat. Text Esping Anderson: De-Commodification in Social Policy Liberal: Wohlfahrtsstaatliche Leistungen eher schwach ausgeführt. Konservativ: Wohlfahrtsstaatliche Leistungen beträchtlich. Leistungen, die bezogen werden stehen in Relation mit dem früheren Einkommen > Versicherungscharakter -> Struktur der Gesellschaft bleibt auch in Krisenzeiten erhalten. Sozialdemokratisch: Wohlfahrtstaat ist umfassend -> alle sollen gleichgerichtet sein. Die liberale Antwort: Sozialhilfe (nur, wenn es nötig ist! -> Vertrauen im Individuum), Freiwillige private Versicherungen Die sozialistische Antwort: Koppelung des Individuums am Markt brechen -> Schweden -> soziale Gleichheit als Recht. Obige Grafik: Schweiz = liberaler Wohlfahrtsstaat? Verspätung, da schrittweise Entwicklung zum Wohlfahrtsstaat. 3 Säulen: 1. AHV, 2. Berufliche Vorsorge, 3. Private Vorsorge -> 3. Säule: 6000CHF zurücklegen für Hypothek -> nicht alle können dies-> Ungleichheit im Markt wird auf der Versicherungsebene weitergeführt. Esping Andersen erwähnt hier auch Marx. (In der (neo-)marxistischen ökonomischen Theorie wird jedes Gut zur Ware (Kapitalismus). Er war somit gegen die Kommodifizierung, das Voranschreiten des Kapitalismus, der durch die Klassen Arbeiter-Bourgeoisie hervorbrachte. Es ist auch für die heutigen Staaten eine Herausforderung mit der Kommodifizierung (Industrialisierung) umzugehen. Konservative Kräfte setzten sich mit ihren Strategien gegen die Kommodifizierung ein, weil dies ihre Machtposition bedrohen würde. Finanzierung: W. liess sich nicht finanzieren Anreiz: Arbeitslose suchen keine Arbeit Wettbewerb: stärkerere W. gegen Schwächerere W. -> Kapital flüchtet zum stärkeren -> verschärfter Wettbewerb. Die Logik des Abbaus, Argumente von Pierson Die Bevölkerung unterstützt den Wohlfahrtsstaat. Lock-in-Effekte: Welche Partei kann W. abbauen? -> keine Wiederwahl. Wenn Rentner bedroht werden -> auch Versicherungsbeamte bedroht. Versprechen schwer nicht einzuhalten und W. abbauen. Wenige Vetospieler: leicht W. einzubauen, aber Vetospieler (in CH, Volk in direkter Demokratie) -> Abstimmung -> wählen meist den Wohlfahrtsstaat -> stoppen Aufbau+Abbau. Abbau = zu schwierig, problematisch für PolitikerInnen. New Social Risks - Frauen: in Bildungsinstitutionen stark vertreten, investieren in Ausbildung, später aber Entscheidung zwischen Kind und Karriere. -> Entscheidung der Frau, aber Staat soll hinter - Kind+Karriere Kombination ermöglichen. USA: Frauen hohe Löhne, daher niedrige Sozialausgaben -> F. können sich Kindermädchen leisten. Schweiz: hohe Sozialausgaben, müssen viel Steuern zahlen, vllt. Kein Kindermädchen -> neue sozialen Risiken. Gesellschaft verändert sich: Familie als Unterstützungssystem verschwindet. Junge Mütter -> arbeiten + Kind kümmern -> geht nicht -> neues Risiko. Leute mit Kompetenzen werden mehr benötigt. -> Jobs für wenig qualifizierte werden immer weniger -> Jugendliche, welche Schule nicht schaffen -> keinen Platz in dieser Knowledge-society. 30.11.11: 10. Vorlesung: Das politische System der Schweiz Zum aktuellen Thema: Die Idee eines Durchgangsbahnhofs als Ersatz für den Stuttgarter Kopfbahnhof wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten geboren. Im Laufe der Zeit wurden alles rechtsmässig bewilligt, um diesen Bahnhof bauen zu können. Doch seit es diesen Antrag gibt, wehren sich die Leute gegen diesen Bau. Auch heute fanden mehrere Demonstrationen statt. ((Die Demokratie scheint hier nicht zu funktionieren...kann eine direkte Demokratie helfen?)) Die Schweiz im Wandel: - Anteil der ausländische Wahlbevölkerung enorm zugenommen. (Ausländer kommen, wegen Struktur + Ökonomie des Landes. 25% des IP von Ausländer hergestellt-> Frage: Was für Integrationsrechte sollten sie haben? - Haushaltsgrösse nehmen ab, Familien werden immer kleiner. - Zahl der Kinder sinkt (Durchschnitt 1,5%). Ausländer bekommen Kinder, AHV wird stabiler + wird durch die Ausländer finanziert. - Scheidungsziffern: seit 2000 nimmt es zu, Ehe = „high-risk“ Unternehmen - Altersgruppen: Viele 80-jährige, wenig Junge - Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft (72% Beschäftigte), andere Sektoren nehmen ab. - Erwerbspersonen in der ständigen Wohnbevölkerung hoch -> Viele Erwerbstätigen, auch Ausländer -> nimmt zu - Wahlbeteiligung sinkt ständig, Rate: 40-50% Verfassungsgeschichte Vor 1789 System von Kleinstaaten mit Verträgen zur gegenseitigen Hilfe 1847 Sonderbundskrieg 1848 Verfassung: keine Nation, sondern ein Bund von Kantonen. Bund: Geld/Zoll, Postwesen, Sicherung der inneren Ordnung, Unabhängigkeit nach aussen, Neutralität, obligatorische Abstimmung über Verfassungsänderungen (Inspiration: US-Verfassung) 1874 Neue Verfassung: Einführung des fakultativen Gsetzesreferendum 1891 Einführung Volksinitiative Bundesbahnen 1906 Nationalbank 1921/1977 Ausweitung Referendum Aussenpolitik 1923/1947 Sozialversicherung (Sozialstaat in die Verfassung) 1947 Mitwirkung der Verbände in der Wirtschaftspolitik -> Idee des Kooperatismus -> Schweiz Verbände aktiv in die Regierung einbauen + Aufgaben erteilen. Bund Wirtschaftspolitik 1971 Einführung des Frauenstimmrechts (Gleichstellungsartikel 1981) 1978 Jura=Kanton 1999 Neue Bundesverfassung Wichtig: - Föderalismus in einer kulturell segmentierten Gesellschaft (Sprachen, Stadt/Land) - Direkte Demokratie = wichtige Institution - Ein schwacher Bund: Das Problem der Entwicklung des Wohlfahrtsstaates, Jede neue Aufgabe muss übertragen werden - Budget des Bundes klein. Beabsichtigt, damit die Masse die Wirtschaft stimuliert, nicht er. Typen des Föderalismus Unitarischer Föderalismus in einer Nation Belgien, Spanien holding together Integration von Regionen Zusammenhalten, trotz grosser Heterogenität Föderalismus der Nationen Schweiz, USA Coming together Machtaufteilung zwischen Bund und Gliedstaaten Das politische System der Schweiz Im internationalen Vergleich: Schweizer Stabilität der Zusammensetzung sehr gut Kriesi-Analyse: Was wissen die Bürger unmittelbar nach einer Abstimmung?: Wahlbeteiligung sehr tief, aber mind. 50% der Bevölkerung ist gut über die Abstimmung informiert. Direkte Demokratie: In der Schweiz herausragend -> Konkordanz stabilisierend, eher innovationsfeindlich (Eher gegen Ausbau von Kompetenzen des Bundes, Steuern ,Wohlfahrtsstaat, Internationale Integration) Stabilisierende Elemente der direkten Demokratie werden in anderen Ländern gefürchtet. Regierungsparteien: SPS, CVP, FDP, SVP/BDP Nicht-Regierungsparteien: PdA, GPS, EVP, GLP, LPS, EDU, CSP, Lega CVP FDP moderate Einstellung, einbisschen für alles GPS SPS klares Profil -> stark für gesellschaftliche Liberalisierung SVP ähnliches Profil wie GPS -> Problem sich zu profilieren ziemliches gegenteil der SP/Grünen Überblick moderal-liberal Dunkelgrün: GPS, rot: SPS, Gelb: CVP, Blau: FDP, Grün: SVP Anstieg der Parteienzahl seit 90-er Jahre, auch bei den OECD-Ländern Geringe Implementationskosten: Alle, die in Entscheidung eingebunden -> Umsetzung passiert schnell, da Resultat oftmals vermutet. Hohe Entscheidungskosten: Aufgrund langer Diskussionen -> braucht länger als bei EinParteiensystem. -> Korporatismus: System, in dem einzelne Interessengruppen (Arbeitnehmer und Arbeitgeber) nicht in einem feindlich (Streiks, Demonstrationen) geprägten Verhältnis stehen 07.12.11: 11. Vorlesung: Vergleichende Politik: Autokratien und Demokratien Aktuelles Thema: über den Rechtsstaat (Weissrussland) und Demokratie (Tunesien) Wahlen: BR wird recht stabil bleiben WR: Rechtsstaat heisst nicht gleich Demokratie (Rechtsstaaten mit schlechten Demokratien) Schweiz: NR will Richtern mehr Macht geben (Bezug zu Tocqueville) Tunesien: langer Weg zu Demokratie: Revolution + Diktator stürzen -> reicht nicht zur Bildung einer Demokratie. Was ist Demokratie? Sehr wichtiges Zitat von Abraham Lincoln 1863: „government o the people, by the people, or the people“ -> Regierungsform des Volkes, die durch das Volk wahrgenommen wird und im Interesse des Volkes handelt. Eine Alternative zu Lincolns Definition: Es gibt eine Eliteherrschaft, dessen Mitglieder mit regelmässigen Abstimmungen bestimmen können, ob sie das Amt weiterführen wollen oder nicht. Es geht darum so viel Stimmen wie möglich zu erhalten, das Volk wählt aus. -> Demokratie reine Eliteprogramm in einem Marktmodell Demokratie nicht durch das Volk oder im Interesse des Volkes -> nicht gewährleistet. Was ist Autokratie? (muss keine Tyrannei sein!) Innerhalb der Autokratie 2 Varianten: 1. Totalitäre: Autokrat dringt in alle Bereiche der Herrschaft vor -> sehr schwierig durchzusetzen, häufig nicht möglich 2. Autoritäre: Autokrat dringt nicht in jeden kleinsten Zweig der Bevölkerung ein. Die Freedom House Skala: Organisation, die beurteilt, ob Länder frei sind anhand folgender Kriterien: - Politival Rights: Wahlen, Politischer Pluralismus und Partizipation, Funktionsweise des Regierungssystems - Civil Rights: Meinungs- und Glaubensfreiheit, Versammlungsfreiheit/Vereinigungsfreiheit, Rechtsstaat, Persönliche Autonomie und Individualrechte Kritik: Die Organisation legt Amerika/USA als ideale Demokratie fest -> Je näher die Demokratie der Länder dieser entspricht, desto besser... 4 Demokratiewellen: 1. 2. 3. 4. Welle: 19. Jh erfasste 30 Länder darunter die Schweiz Welle: Nach 2. WK, viele Länder wurden demokratisch Welle: 70er Jahrein Lateinamerika + Südeuropa fallen Diktaturen Welle: 1989 Staatsozialistische Länder fallen, jene, die nach dem Westen ausgerichtet wurden, wurden demokratisiert. Formen der Demokratie Konkordanzdemokratie ≈ Pro orzdemokratie ≈ erhandl ngsdemokratie ≈ Konsensdemokratie => Schweiz, NL, Belgien, (D), Österreich Wettbewerbsdemokratie = Westminsterdemokratie executive/parties dimension: power responsibility: typische Regierungsform (grosse Koalition vs. EinParteien-Regierung) federal-unitary: Vetospieler: Vefassungsgerichte, unabhängige Nationalbanken, Bundesländer/Kantone Demokratieformen haben spiegelbildliche Schwächen: - Starker Einfluss des Wahlkalenders: Parteien brauchen Stimmen, um zu gewinnen Vermeidung von Strukturreformen Gefahr der Zick-Zack-Politik (braucht lange, damit eine Entscheidung getroffen wird, viel Diskussion (neue Regierung kann sofort abschaffen, was alte Regierung bestimmt hat) - Gefahr des Unterlaufens der Regierungspolitik durch staatliche Administration (Ehre des Beamten: Vorgaben sollten richtig umgesetzt werden) - Neigung zu schlecht durchdachten „Schnellschüssen“ (schnell eine Politik durchsetzen) Stabilitätsbedingungen beider Demokratieformen: - Entsäulung: Konkordanzdemokratie stützt sich auf versäulte Gesellschaft, heute nicht mehr so stark vorhanden (CVP nicht mehr so christlich wie vorher -> Wer soll in die Regierung (BR)? - Massenmedien und eine kritisch und aufgeklärte Bürgerschaft als Herausforderung der Konkordanzdemokratie: Medien beeinflussen Politik stark, aufgeklärte Bürgerschaft, eigene Meinung -> eruiert Konkordanzdemokratie, wo Gruppenvertreter im Interesse ihrer Gruppe handeln - Kritik Mehrheitsdemokratie: sehr voraussetzungsvoll. In moderne Gesellschaften sind die Bedingungen für eine reine Mehrheitsdemokratie immer weniger gegeben: Früher Spaltung Arbeiter/Bürgertum -> heute nicht mehr gegeben, Gesellschaft wird zu kompliziert. - Text Vater, Adrian: Schweizer Konkordanz im Vergleich: Vom Extremfall zum Normalfall? Hauptfrage: Die Schweiz gilt als Vorbild der Konkordanzdemokratie, ist dies heute immer noch so? Hauptveränderungen: - Parteieinsystem: Effektive Parteien: nicht mehr so Effizient wie früher (5.6 1971-96 auf 5.2 1997-2007) - Regierungskabinett: Weiterhin oversized - Parlament-Regierung: Leichter Einflussverlust des Parlaments - Wahlsystem: Anstieg der Disproportionalität - Interessensgruppen: Leichter Wandeln zum Pluralismus -> Wahlsystem tendiert zu einem Mehrheitswahlrecht - Zentralstaat-Gliedstaat - Verfassungsgerichtsbarkeit (Tendenz zur Verfassungsgerichtsbarkeit) Keine Veränderungen: Zentralstaat-Gliedstaat, Parlamentskammer, Verfassungsrigidität, Zentralbank Veränderungen insgesamt erstaunlich beschränkt! Schweiz als Konkordanzdemokratie UK als Mehrheitsdemokratie „Direkte Demokratie sei n r etwas f r a ern“ -> Demokratie für einfache, nicht für Gesellschaften, die so ausdifferenziert sind. Demokratie beherbergt auch Gefahren in sich: Exklusion von Bevölkerungsgruppen, Unterdrückung von Minderheiten, Missachtung von Teilhabe und Eigentumsrecht, Politische Justiz, Wählertäuschung und Wahlbetrug, Diskriminierung von Frauen, Aggression gegenüber anderen Ländern. Direkte Demokratie vs. repräsentative Demokratie 1. Demokratie, die die aktiven Bürgerinnen und Bürger bevorteilt: Nicht aktive Bürger werden ausgeschlossen 2. Kein eingebautes Zerstörungspotential: trifft auf die Schweiz nicht zu 3. Gefahr der Prämie für Demagogen: S nicht vorhanden 4. Stabilisiert/schafft kollektive Identität: S. hat keine gemeinsame Sprache -> Schweiz hält durch Föderalismus, direkte Demokratie zusammen 5. Bremst Staatsintervention: sorgt dafür, dass Staat liberal bleibt 6. Stärkt Wachstumskräfte (wenn man davon ausgeht, dass Staatsintervention Wachstum bremst) 7. Sozial selektiv 8. Bescheidene Qualität des demokratischen Diskurses: auch in der S. 9. Kann Spaltungen vertiefen (Röstigraben) 10. Kann kohärente Politik verhindern 11. Fördert Verhandlungen hinter geschlossener Türe/Konkordanz 12. Ist eher regierungsfreundlich 13. Schwächt die Position der Parteien als Themensetzer Unter welchen Bedingungen wandeln sich Autokratien zu Demokratien? Die Exportfähigkeit der Demokratie ist kontextgebunden. Sie kann zwar funktionieren, da sie vielfältig eingebettet werden kann (Institution + Konkordanz müssen gegeben sein), aber trotzdem ist es schwierig sie in einem unstabilen Land aufzubauen. 1) Demokratie ist nur etwas für reiche Länder. Es ist empirisch belegbar, dass man Demokratien in höher entwickelte Länder durchsetzen kann. 2) Macht nicht konzentriert 3) Klassen: Arbeiter/Bürgertum: Demokratie arbeitet für mich, für die Interessen der Klassen 6) Positive Emotionen für die Demokratie müssen vorhanden sein. Es braucht die Unterstützung der BürgerInnen, um Demokratie aufzubauen 1) Wie ist die Vorverteilung/Vorentwicklung? 4) Oppositionsbewegung sehr stark 6) Nach Diktatur wird versucht die Demokratie durch eine Gruppe aufzustellen > schlägt erneut in eine Diktatur um (Revolutionen führen zu Diktatur + autoritäre Autokratie). Eine Jungedemokratie braucht Zeit, um sich zu konsolidieren. Wie konsolidieren sich Demokratien? (Grafik am Schluss) 1) 2) 3) 4) Institutionelle Konsolidierung -> Verfassung Repräsentative Konsolidierung -> Parteien/Verbände Pazifisierung des alten Regimes, Unternehmen, Militär Keine Demokratie ohne Staatsbürgerkultur => muss alles gegeben sein, damit Demokratie sich verfestigen kann, muss auf allen 4 Ebenen stattfinden Weshalb sollen Demokratien überlegen sein? Politische Führungen in Demokratien nehmen in der Regel grössere Rücksichten auf die Präferenzen der Wähler oder grösserer Wählergruppen. Die Präsenz der Opposition bringt Einwände der Bevölkerung der Regierung nahe. Es bestehen Legitimationszwänge: Wenn eine Partei etwas verspricht und wie gewählt wurde, so ist sie verpflichtet dies auch einzuhalten, sonst würde man das Vertrauen in sie verlieren. Die Repression ist in einem demokratischen Land nicht/kaum zulässig, denn Menschen, welche in einer Demokratie einmal gelebt haben, lassen sich nicht mehr unterdrücken. Es besteht eine hohe Machtwechselwahrscheinlichkeit, die Regierung wechselt ständig, keine Familie/immer gleiche Gruppe regiert das Land. -> Demokratien sind lernfähig und können auf ihre Bürger eingehen! Es gibt viele Belege, die dies zeigen: Umweltschutz, Forschung/Entwicklung, Human Development index, geringere Ungleichheit (einkommen/Geschlecht), Wohlfahrtstaat, demokratischer Frieden und Militärausgaben, Lernfähigkeit dank politischen Wettbewerb -> Demokratien greifen einander nicht an (höchstens autoritäre Autokratie) Demokratie beste Weg friedliebend zu Leben -> Demokratie = beste Sicherheitspolitik 14.12.11: 12. Vorlesung: Das politische System der EU: Integration und Demokratie Zum aktuellen Thema: - Die EU-Kommission verklagt Dtl. wegen VW: Die europäische Kommission hat die Pflicht zu intervenieren, dass internationale Mittel angepasst werden. VW-> problematische Umsetzung in EU. - Wer hat eigentlich welche Interessen am EU-Gipfel?: Es handelte sich um die Rettung des Euros. Es gab einen Clash zwischen UK und den restlichen EU-Länder. Das Problem bestand darin, dass die EU-Länder und die Länder, die zur EU dazugehören wollten eine Fiskalunion bilden. -> Stabilisierung des schwachen Euro. Cameron jedoch wollte eine Kompensation insbesondere für den Finanzplatz London. Man kam seinem Wunsch nicht entgegen, womit er Veto einreichte und somit vollkommen verhinderte, dass die Fiskalunion zustande kommen kann. Es gilt, dass alle Länder diesem Vorhaben zustimmen müssen. Die EU-Länder wollen nun untereinander eine Fiskalunion bilden. GB erkannte, dass sie nun isoliert ist, es gab Aufstände gegen Cameron. In der englischen Wahrnehmung wird nun ein Vergleich zur Schweiz gezogen, die ihrerseits sel st „isoliert“ ist. Zur Einführung: - - Der europäische Gerichtshof schaut zusammen mit der Kommission darauf, dass Verträge umgesetzt werden. Sie wollen die negative Integration einschränken (Abschaffung von Regeln). Die EU-Kommission ist ein liberales rechtsschaffendes Programm. EU: Regierungsverhältnis, wo nationale Interessen auf internationaler Ebene vertreten werden. Zu Anfang der EU galt: Sozialpolitik und die Steuerpolitik beleiben in der Macht der Mitgliederstaaten.-> nur Eintritt Länder mit stabilen Finanzmarkt. Allerdings machte man politische Deals (Italien kann nicht ausgeschlossen werden, soziale Beweggründe für den Beitritt). Plötzlich Aufweichung der Regeln -> jedes Land Defizit von max. 3% + Schulden von max. 60%. Aber selbst Länder, die dies nicht erfüllten, traten bei (Griechenland hat sich reingeschmuggelt). Nun bestand die Lösung der Rettung des Euros in der Einführung der Fiskalpolitik. Aber Einführung -> Volk des jeweiligen beteiligten Landes kann nur beschränkt entscheiden. Die Integration in Euro zwingt Integration in Fiskalpolitik. Die Funktionale Integration kann dazu führen, dass die nationale Demokratie ausgehöhlt wird. Europa und die Schweiz: In der EU sind 27-Länder vertreten, Kroatien, die Türkei und Mazedonien sind EU-Beitrittskandidaten. Die Schweiz ist abhängig von der EU und der Stärke des Euros. Sie wird allerdings auf den internationalen Währungsfonds einen Betrag einzahlen und somit einen Beitrag leisten, Griechenland zu helfen. Die Schweiz gehört zwar praktisch dazu, kann aber politisch im Rat nicht mitentscheiden, sie wird aber klar von der europäischen Union erfasst. Allgemeines EU: Die EU = 493 Millionen Einwohner, drittgrösste Bevölkerung der Welt nach China und Indien. Zur Unterstützung ärmerer Länder -> EU = weltweit grösste Geber von Entwicklungshilfe. Aber EU = kleines Budget, gibt hauptsächlich für Agrarpolitik und Struktur aus EU ist heterogen, Mitgliederstaaten unterschieden sich in ihren Finanzen -> verschiedene Budgets, in der politischen Kultur und in ihrer Form des Wohlfahrtsstaates. Die Politiken der Union: - EU-supranational: Schaffung und Regulierung des Marktes - Nationale Politik: Steuern und Umverteilung (Wohlfahrsstaat) - Intergouvernemental: Innere und äussere Sicherheit (Souveränität) - Funktionalistische Dynamiken, die EU-Krise und der Gipfel Politikverflechtungsproblem: Mehrebenen-System: Verhandeln auf und über mehrere Ebenen hinweg - Geschichte und Verträge der EU Nach dem 2.WK standen sich die Staaten oftmals kritisch gegenüber. Man gründete deshalb nur eine Gemeinschaft für den gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl. 1957 beinhaltete die Vereinigung Dtl, I, FR und die Beneluxländer. Die drei ersten Verträge bildeten schliesslich einen Wirtschaftsverbund. Nach dem Fall der Mauer und den Zusammenbruch des Sozialsozialismus, versuchte man die Demokratie der Länder des östlichen Teils Europas zu stabilisieren, was auch eine wirtschaftliche Stabilität für Europa allgemein heissen würde. Dtl. war ökonomisch sehr mächtig und fiskalpolitisch stabil. Die Zentralbank Dtl’s bestimmte die Kurse und dies war für die übrigen Länder ein Dorn im Auge. Also führte man eine einheitliche Währung ein, um die Macht der undesbank Dtl’s zu brechen. Ab 1997 wurde die Wirtschaft erfolgreich integriert, aber man hat keine Demokratie aufgebaut, die dafür geeignet war. Die politischen Strukturen waren nicht vorhanden. Dies alles führte schliesslich zur europäischen Union, die auf Verträge zw. Staaten beruht. Integrationstheorien Realismus: Staaten stehen sich fremdenfeindlich gegenüber und versuchen zu überleben. Dazu schliessen sie Verträge + Koalitionen in ihrem eigenen Interesse mit anderen Staaten. Vertreter: Kenneth Waltz, Joseph Grieco -> Annahme Unitarische Akteure in einem anarchischen Staatensystem. (Neo-)Funktionalismus: politische Zusammenarbeit ist nötig, aber schwer umsetzbar. Aus Zusammenarbeit entwickelt sich weitere Zusammenarbeit. Vertreter: David Miltrany -> Neo-Funktionalismus: nationale Interessengruppen und supranationale Akteure, die Interesse an der Organisation haben und Vereinigungsprozesse vorantreiben. Trennfrage: Ein eigendynamischer, transformativer Intergrationsprozess oder Resultate der Interessenverfolgung von nationalstaatlischen Regierungen? Intergouvernementalismus: EU-> Verbund von Regierungen, die ihre nationalen Interessen vertreten und Verträge abschliessen, welche den kleinsten gemeinsamen Nenner beinhalten. Supranationalismus: Interessen erhalten eine gewisse Dynamik, sie bekommen eine supranationale Struktur -> Eigendynamik jenseits des Nationalstaates. Traditionell/Realistisch: Staaten als unitarische Akteure: Interesse an Selbstbestimmung, Beharrungskraft nationaler Bürokratie, Dominanz nationalstaatlicher Identität. Liberal: Nicht staatlich-politisch, sondern wirtschaftlich, Staatspräferenzen aggregierte Präferenzen von Interessengruppen. Die Struktur der EU Europäischer Rat: Treffen der Regierungschefs (werden vom Volk gewählt z.B. Merkel, Sarkozy) -> treffen Grundsatzerntscheidungen Er stellt die Weichen, Mehrheit zur Zustimmung Minister-Rat: treffen feine Entscheidungen (Agraminister zu Agrarministerat usw..) -> Wahl durch Volk Kommission: 27 Mitglieder. Umsetzung der Entscheide des europäischen- und Minister-Rat. Recht der Kommission: Vorschläge machen. Wenn sie gewählt werden -> Verpflichtung im Interesse der EU nicht des eigenen Landes -> Leute werden von den nationalen Regierungen delegiert. Parlament: entscheiden in unterschiedliche Verfahren und können Entscheide des Minister-Rats beeinflussen. Europäischer Gerichtshof: legt Verträge aus und passt auf, dass Länder sich an die Verträge halten. (Negative Integration: Wenn in FR das als Bier gilt, gilt er es in der übrigen EU auch -> Gerichtshof = marktschaffend) Die EU weist Demokratiedefizite auf. Mangelnde Identität: Die, die sich mit der Unklarheit einen Überblick verschaffen können sind die hoch qualifizierten Leute. Für schlecht ausgebildete Arbeiter -> EU = Bedrohung Text von Graf Kielmansegg Zu Anfang der EU war die Bevölkerung einverstanden, da es viele Vorteile einbrachte. Allerdings wurde ihre Wahrnehmung durch die Ausweitung der Mehrheitsregel, der Ausweitung der Kompetenzen und die Einengung nationale Handlungsfähigkeit getrübt. Sie nahmen die EU zunehmend als politische Ordnung wahr, die nun über sie bestimmte. Zudem führt die schwache Bindung der EU der Bevölkerung zu noch mehr Skepsis, dies führt zur in Frage Stellung der Legitimität. Gründe für/gegen Demokratiedefizit: Berlusconi kann z.B. bestimmen, wer in den Rat geht, ist er ihm nicht bekommen, setzt er ihn einfach ab. Wenn Schweiz EU Beitritt -> unklar wer geschickt wird, da wir ein präsidentiales System haben, wir hätten auch keine Kontrolle über diese (Keine Abwahl des BR) Die EU ist erst demokratiefähig, wenn die Voraussetzung der belastbaren kollektiven Identität besteht. D.H. man muss zusammenarbeiten, Verantwortung vom anderen tragen (GL), weil das Land zu „uns“ gehört. Es ist wichtig, dass die Völker zwar z.B. sagen, dass sie Deutsche sind, aber auch Europäer. -> Wirtschaft wächst ohne dass eine europäische Identität besteht und dies führt zu Problemen. Quellen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/max-weber-fuer-einsteiger-die-fuenf-wichtigstenthesen-1280555.html http://de.wikipedia.org/wiki/Politik_als_Beruf http://books.google.ch/books?id=uJhV2tx6aI8C&pg=PA52&lpg=PA52&dq=Professionalis ierung+Berufspolitiker&source=bl&ots=e_xfFPC42x&sig=7XBXvQeA7RwuPhCp_VTBY PFG1J0&hl=de&ei=WwK_TprlIcS_8wP4noyvBA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resn um=1&ved=0CBwQ6AEwAA#v=onepage&q=Professionalisierung%20Berufspolitiker&f= false http://www.kuwi.europauni.de/de/lehrstuhl/vs/politik2/lehre/lehrarchiv/WS0708/LV_Neyer/EinfKuwi/Textzus.pdf http://ideas.repec.org/p/zbw/sfb597/47.html http://econstor.eu/bitstream/10419/24960/1/527139238.PDF Politikwissenschaft I ZS powered by Helen Dahdal