onkogene treibermutationen bei lungenkrebs negativer erstbefund

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Onkologie
Kawaguchi T et al. J Clin
Oncol 2016;34(19):2247–
2257.
Onkogene Treibermutationen bei Lungenkrebs
Onkogene Treibermutationen sind für die Entwicklung
von Lungenkrebs entscheidend und dienen als therapeutische Targets. Da ihre Zusammenhänge mit
Umweltfaktoren noch nicht vollständig verstanden
werden, untersuchten japanische Forscher die Zusammenhänge zwischen der Tumor-Entwicklungsbiologie
und der Exposition gegenüber Umweltfaktoren.
Ihr Fazit: Das Mutationsspektrum ist mit Rauchen, BodyMass-Index (BMI) und anderen Umweltfaktoren assoziiert,
ebenso wie mit der ERb-Expression. Zwischen humanen
Papillomviren (HPV) und dem nicht kleinzelligen Bronchial­
karzinom (NSCLC) beobachteten die Autoren um Tomoya
Kawaguchi hingegen wenig Zusammenhang.
In die prospektive multizentrische, molekularepidemiologische Studie bezogen sie Patienten mit neu diagnostiziertem
NSCLC in den Stadien I–IIIB ein, die sich einer Operation
unterzogen. Die Tumoren wurden per gezielter Tiefen­
sequenzierung auf somatische Mutationen in 72 krebs­
assoziierten Genen, auf die Estrogen Receptor b (ERb)Expression mit immunhistochemischer Färbung und auf die
Onkologie
Patz EF Jr et al. Lancet
Oncol 2016;17(5):590–599.
Zwischen Juli 2012 und Dezember 2013 wurden 957 Patien­
ten aufgenommen. Molekulare Analysen erfolgten an 876
Proben – von 435 Nichtrauchern und 441 Personen, die je
geraucht hatten. Die Wissenschaftler stellten fest, dass onkogene Treibermutationen in P53 und KRAS proportional mit
dem Raucherstatus anstiegen, während Mutationen in EGFR
und SMAD4 abnahmen. KRAS-Mutationen bei Rauchern und
SMAD4-Mutationen wurden häufiger in Relation zum BMI
beobachtet. TP53 und NFE2L2-Mutationen sahen die Autoren häufiger in fortgeschrittenen NSCLC-Stadien. Bei Personen, die nie geraucht hatten, waren keine Umweltfaktoren
signifikant mit Mutationsveränderungen assoziiert. EGFRund TP53-Mutationen wurden bei Frauen respektive
­Männern vermehrt beobachtet. Die Forscher stellten zudem
fest, dass Mutationen in diesen beiden Genen auch poten­
ziell mit der ERb-Expression assoziiert waren. Lediglich drei
Patienten (0,3 %) waren HPV-positiv. (sf)
Negativer Erstbefund bei Niedrigdosis-CT
Eine Auswertung des National Lung Screen­ing Trial
(NLST) hat ergeben, dass Teilnehmer mit negativem
Befund nach einer Screening-Untersuchung mittels
Niedrigdosis-Computertomographie (NDCT) eine
geringere Lungenkrebsinzidenz und Lungenkrebsspezifische Mortalität aufwiesen als alle Probanden
insgesamt betrachtet.
Weil mit einem zu häufigen Screening gesundheitliche
Nachteile verbunden sind, sei es gerechtfertigt, bei einem
negativen NDCT-Befund die Zeitabstände für das Screening zu erhöhen, meinen die Studienautoren um Prof
Edward F. Patz Jr vom Duke University Medical Center,
Durham, NC, USA. Ein jährliches NDCT-Screening auf Lungenkrebs werde zwar für Hoch­risiko-Personen empfohlen,
doch sei bislang unklar gewesen, ob sich eine generelle
Empfehlung für alle infrage kommenden Personen aussprechen lasse, schreiben die Studienautoren zum Hintergrund ihrer Arbeit. Die Wissenschaftler analysierten daher
retrospektiv NLST-Daten, bei denen die Durchführung von
drei jährlichen NDCT mit drei jährlichen Röntgenaufnahmen des Thorax im Hinblick auf die Früherkennung von
Lungenkrebs bei Hochrisiko-Personen verglichen wurde.
Die Kohorte bestand aus 26.231 Teilnehmern, die der
NDCT-Gruppe zugewiesen worden waren und sich ihrer
48
Infektion mit einem von 37 HPV-Typen mit einem PCR-basierten Micro­array-System hin untersucht. Detaillierte Informa­
tionen zu den demografischen Daten und Umweltfaktoren
wurden mithilfe eines umfassenden Fragebogens erhalten.
ersten Screening-Untersuchung (T0) unterzogen hatten.
Die 19.066 Probanden, die mit einem negativen Befund
aus dem T0-Screening hervorgingen, besaßen eine geringere Lungenkrebs-Inzidenz als alle 26.231 T0-gescreenten Teilnehmer (371,88 [95 %-Konfidenzintervall [KI]
337,97–408,26] vs. 661,23 [95 %-KI 622,07–702,21] je
100.000 Personenjahre) und eine geringere lungenkrebsspezifische Mortalität (185,82 [95 %-KI 162,17–211,93]
vs. 277,20 [95 %-KI 252,28–303,90] je 100.00 Personenjahre). Die Rate der beim T1-Screening erkannten
Lungen­krebserkrankungen unter Teilnehmern mit negativem Befund bei T0 betrug 0,34 Prozent (62 beim Screening entdeckte Krebserkrankungen von 18.121 gescreenten Patienten), verglichen mit einer Rate der beim
T0-Screening erkannten Erkrankungen unter allen
T0-gescreenten Personen von einem Prozent (267 von
26.231).
Nach Einschätzung der Autoren wären höchstens 28
­weitere Probanden in der T0-negativen Gruppe an Lungenkrebs verstorben, wenn man nach einem ersten
­negativen Screening nicht noch eine weitere Untersuchung
durchgeführt hätte. Dies bedeutet eine Steigerung der
Mortalität von 185,82 (95 %-KI 162,17–211,93) auf
212,14 je 100.000 Personenjahre (186,80–239,96) über
den gesamten Verlauf der Studie. (ac)
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