Kloing 1 Operette und … Schönberg und die Schrammelbrüder Mittwoch 30. Oktober 2013 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Kloing 1 Operette und … Agata Zubel Stimme Martin Winkler Stimme Klangforum Wien Schönberg und die Schrammelbrüder Mittwoch 30. Oktober 2013 20:00 Pause gegen 20:45 Ende gegen 21:40 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke Programm Arnold Schönberg 1874 – 1951 Marsch aus: Serenade op. 24 (1920 – 23) für Klarinette, Bassklarinette, Mandoline, Gitarre, Geige, Bratsche, Violoncello und eine tiefe Männerstimme Ferdinand Leicht 1870 – 1922 »I und der Mond« Arnold Schönberg Mondestrunken Colombine aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (1912) für Sprechstimme, Klavier, Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello Johann Schrammel 1850 – 1893 Der Schwalbe Gruß (instrumental) Arnold Schönberg Tanzszene aus: Serenade op. 24 (1920 – 23) für Klarinette, Bassklarinette, Mandoline, Gitarre, Geige, Bratsche, Violoncello und eine tiefe Männerstimme Anton Strohmeier 1848 – 1937 Tanz h-Moll Arnold Schönberg Eine blasse Wäscherin Valse de Chopin aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (1912) für Sprechstimme, Klavier, Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello Johann Schrammel Morgengruß (Walzeridyll) 2 Arnold Schönberg Parodie aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (1912) für Sprechstimme, Klavier, Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello Friedrich Cerha *1926 »Wenn der Puls der Frau Schulz« aus: Eine Art Chansons für einen Chansonnier (1989) für eine Stimme, Schlagzeug, Klavier und Kontrabass Pause Johann Schrammel Der Schwalbe Gruß (vokal) Arnold Schönberg Lied ohne Worte aus: Serenade op. 24 (1920 – 23) für Klarinette, Bassklarinette, Mandoline, Gitarre, Geige, Bratsche, Violoncello und eine tiefe Männerstimme Vinzenz Stelzmüller Stelzmüller-Tänze Friedrich Cerha *1926 Der Wein aus: Eine Art Chansons für einen Chansonnier (1989) für eine Stimme, Schlagzeug, Klavier und Kontrabass Arnold Schönberg Raub Rote Messe Galgenlied aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (1912) für Sprechstimme, Klavier, Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello 3 Carl Rieder »Wann i amol stirb« Arnold Schönberg Finale aus: Serenade op. 24 (1920 – 23) für Klarinette, Bassklarinette, Mandoline, Gitarre, Geige, Bratsche, Violoncello und eine tiefe Männerstimme Friedrich Cerha Haiku aus: Eine Art Chansons für einen Chansonnier (1989) für eine Stimme, Schlagzeug, Klavier und Kontrabass Arnold Schönberg »O alter Duft« aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (1912) für Sprechstimme, Klavier, Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello Johann Schrammel Das letzte Glöcklein 4 DIE GESANGSTEXTE Ferdinand Leicht »I und der Mond« Arnold Schönberg Mondestrunken aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Meine Nachbarsleut’, die sag’n, ’s war mit mir net zum ertrag’n: »’s tuat uns um den Menschn lad, wiar a lumpt und wiar a draht: Den Wein, den man mit Augen trinkt, Gießt nachts der Mond in Wogen nieder, Und eine Springflut überschwemmt Den stillen Horizont. Kummt vor drei fast niemals z’haus, streckt si’ dann bis zwölfe aus, nachher sitzt er im Kaffee, sauft zehn Glasln Rum mit Tee.« D’leut ham recht, es is a so, i bin a Drahrer, comme il faut, doch i bitt, habt’s nur Geduld: der Mond da drob’m is schuld! Gelüste, schauerlich und süß, Durchschwimmen ohne Zahl die Fluten! Den Wein, den man mit Augen trinkt, Gießt nachts der Mond in Wogen nieder. I und der Mond (mir) drah’n mitanand jahraus, jahrein ’s muaß a so sein. Der Dichter, den die Andacht treibt, Berauscht sich an dem heilgen Tranke, Gen Himmel wendet er verzückt Das Haupt und taumelnd saugt und schlürft er Den Wein, den man mit Augen trinkt. I gib net nach, er gibt net nach, graut a der Tag, so gebm mir net nach. Kumm i aus’n Wirtshaus raus, geh’ so mit mein Schwamma z’haus, denn der is mei Lebenszweck, wart’ der Vollmond scho am Eck: »Servas« sagt er voller G’fühl. I schrei aufe: »A so viel« »Heast«, sagt er, »du bist a Lump« dabei schaut er selber krum(p). Colombine aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) »Du vertepschter Zwanz’gerlab« sag i zu eam, »mach mi net harb!« Und so streit’ ma her und hin, bis i beim Haustor bin. Des Mondlichts bleiche Blüten, Die weißen Wunderrosen, Blühn in den Julinächten – O, bräch ich eine nur! I und der Mond (mir) drah’n mitanand jahraus, jahrein ’s muaß a so sein. Mein banges Leid zu lindern, Such ich am dunklen Strome Des Mondlichts bleiche Blüten, Die weißen Wunderrosen. I gib net nach, er gibt net nach, graut a der Tag, so gebm mir net nach. Gestillt wär all mein Sehnen, Dürft ich so märchenheimlich, So selig leis – entblättern Auf deine braunen Haare Des Mondlichts bleiche Blüten! 5 Arnold Schönberg Eine blasse Wäscherin aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Arnold Schönberg Parodie aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Eine blasse Wäscherin Wäscht zur Nachtzeit bleiche Tücher; Nackte, silberweiße Arme Streckt sie nieder in die Flut. Stricknadeln, blank und blinkend, In ihrem grauen Haar, Sitzt die Duenna murmelnd, Im roten Röckchen da. Sie wartet in der Laube, Sie liebt Pierrot mit Schmerzen, Stricknadeln, blank und blinkend, In ihrem grauen Haar. Durch die Lichtung schleichen Winde, Leis bewegen sie den Strom. Eine blasse Wäscherin Wäscht zur Nachtzeit bleiche Tücher. Da plötzlich – horch – ein Wispern! Ein Windhauch kichert leise: Der Mond, der böse Spötter, Äfft nach mit seinen Strahlen Stricknadeln, blink und blank. Und die sanfte Magd des Himmels, Von den Zweigen zart umschmeichelt, Breitet auf die dunklen Wiesen Ihre lichtgewobenen Linnen – Eine blasse Wäscherin. Friedrich Cerha »Wenn der Puls der Frau Schulz« aus: Eine Art Chansons für einen Chansonnier Arnold Schönberg Valse de Chopin aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Wenn der Puls der Frau Schulz nicht mehr schlägt Und Frau Schulz sich im Bett nicht mehr bewegt Hat die Liebe zu Frau Schulz keinen Zweck Denn der Puls der Frau Schulz der ist weg. Wie ein blasser Tropfen Bluts Färbt die Lippen einer Kranken, Also ruht auf diesen Tönen Ein vernichtungsücht’ger Reiz. Wilder Lust Akkorde stören Der Verzweiflung eisgen Traum Wie ein blasser Tropfen Bluts Färbt die Lippen einer Kranken. Heiß und jauchzend, süß und schmachtend, Melancholisch düstrer Walzer, Kommst mir nimmer aus den Sinnen, Haftest mir an den Gedanken Wie ein blasser Tropfen Bluts! 6 Johann Schrammel Der Schwalbe Gruß Arnold Schönberg Raub aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) In hoher Luft die Schwalbe ruft: Sei mir gegrüßt! Ach wie sie eilt, die Lüfte teilt – Sei mir gegrüßt! Wie schnell sie reist, das Tal umkreist! Ihr Jubel ist: Sei mir gegrüßt! In einem Zug kommt sie von weit, in schnellstem Flug, in heller Freud’, erblickt von Ferne schon ihr Haus, vom Lenz geküßt: Sei mir gegrüßt! Wenn Schwalbe du zwei Äuglein siehst, so lieb und treu: flieg nicht vorbei! Und ruf’ für mich, das bitt’ ich dich: Sei mir gegrüßt, sei mir geküßt! Warum hab’ ich auf Glück gebaut, warum, warum? Dahin ist sie, die holde Braut, dahin, dahin. Rote, fürstliche Rubine, Blutge Tropfen alten Ruhmes Schlummern in den Totenschreinen, Drunten in den Grabgewölben. Nachts, mit seinen Zechkumpanen, Steigt Pierrot hinab, zu rauben Rote, fürstliche Rubine, Blutge Tropfen alten Ruhmes. Doch da sträuben sich die Haare, Bleiche Furcht bannt sie am Platze: Durch die Finsternis, wie Augen! – Stieren aus den Totenschreinen Rote, fürstliche Rubine. Im Herbst sah sie die Schwalbe geh’n und rief ihr nach: Auf Wiedersehn! Der Winter kam, der Blütendieb, und kalt er nahm mein süßes Lieb’. Arnold Schönberg Rote Messe aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Die Schwalbe kommt, und ruft auf ’s neu’: Sei mir gegrüßt, sei mir geküßt! O Schwalbe klein, was suchest du? Die Äuglein sind für immer zu! Flieg auf ihr Grab, vom Tau geküßt, und ruf’ hinab: Sei mir gegrüßt! Zu grausem Abendmahle Beim Blendeglanz des Goldes, Beim Flackerschein der Kerzen, Naht dem Altar – Pierrot! Die Hand, die gottgeweihte, Zerreißt die Priesterkleider Zu grausem Abendmahle Beim Blendeglanz des Goldes. Friedrich Cerha Der Wein aus: Eine Art Chansons für einen Chansonnier (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Mit segnender Gebärde Zeigt er den bangen Seelen Die triefend rote Hostie: Sein Herz in blutgen Fingern Zu grausem Abendmahle Der wein der wein der wein sonst fällt mir gar nichts ein der steffel* eventuell der steffel eventuell und der wein der wein der wein der wein sonst fällt mir beileibe nichts ein der wein der wein der wein der wein der steffel der wein sonst fällt mir ich schwör’s nichts mehr ein. * Stephansdom 7 Arnold Schönberg Galgenlied aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (Deutsch von Otto Erich Hartleben) Friedrich Cerha Haiku aus: Eine Art Chansons für einen Chansonnier (1989) je müder ich bin umso lieber bin ich in wien. Die dürre Dirne Mit langem Halse Wird seine letzte Geliebte sein. Arnold Schönberg »O alter Duft« aus: Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds »Pierrot lunaire« op. 21 (1912) (Deutsch von Otto Erich Hartleben) In seinem Hirne Steckt wie ein Nagel Die dürre Dirne Mit langem Halse. Schlank wie die Pinie, Am Hals ein Zöpfchen, Wollüstig wird sie Den Schelm umhalsen Die dürre Dirne! O alter Duft aus Märchenzeit, Berauschest wieder meine Sinne! Ein närrisch Heer von Schelmerein Durchschwirrt die leichte Luft. Ein glückhaft Wünschen macht mich froh Nach Freuden, die ich lang verachtet. O alter Duft aus Märchenzeit, Berauschest wieder mich. Carl Rieder »Wann i amol stirb« Wann i amal stirb, stirb, stirb, miassn mi d’Fiaker tragn und dabei Zithern schlagn; weil i des liab, liab, liab, spielts an Tanz laut und hell: allerweil fidel! O liabe Leut, Leut, Leut, tuats es den Strottern sagn, daß’s auf die Butt’n schlagn, und singts mit Freud, Freud, Freud, an meiner Grabesstell’: allweil fidel! All meinen Unmut geb ich preis; Aus meinem sonnumrahmten Fenster Beschau ich frei die liebe Welt Und träum hinaus in selge Weiten … O alter Duft aus Märchenzeit! D’Maderln von Wien, Wien, Wien, wer’n in der Trauer geh’ und um die Bahr’ dasteh’ er is dahin, hin, hin, der Geist war meiner Seel’ allweil fidel! 8 ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS Arnold Schönberg und die Schrammelbrüder »Ich lege nicht so sehr Gewicht darauf, ein musikalischer Bauernschreck zu sein, als vielmehr ein natürlicher Fortsetzer richtig verstandener, guter, alter Tradition.« Und diese, seine Abkunft, von der Arnold Schönberg für das eigene Œuvre spricht, ist für ihn, das steht völlig außer Frage, die mitteleuropäische Kunstmusik, ihre Entwicklung und Überlieferung als geschriebener Klangtext, als Notation, als ein auf ewig fixiertes und so über die Zeiten hinweg diskutables Kunstwerk. Anders, mit einem der zahlreichen Aphorismen Schönbergs, der seine Militärzeit während des Ersten Weltkriegs reflektiert, gesagt: »Im Civilberuf habe ich keine Vorgesetzten. Die sind alle schon tot (der ­Beethoven, der Bach, der Wagner etc.).« Das Etcetera ließe sich für Schönberg wohl weiter füllen mit Johannes Brahms und Mozart, mit Franz Schubert und Gustav Mahler, zudem Johann Strauss, dessen »Kaiserwalzer« und »Rosen aus dem Süden« er für Kammer­ ensemble bearbeitete. Der kreative Umgang mit der »U-Musik« Wiener Provenienz war möglich, war womöglich eben auch eine, wenn auch sehr punktuelle Fortsetzung »richtig verstandener, guter, alter Tradition«. Jedenfalls betrachteten Schönberg und seine Schüler Anton Webern und Alban Berg (diese arrangierten Stücke aus Strauß’ Zigeunerbaron) die Musik außerhalb der Konzertsaalinstitutionen, die authentische Musik auf der Straße oder die »Musik von unten«, wie manche Soziologen sie nennen, nicht abschätzig. So bearbeitete Schönberg 1921 auch das damals weithin bekannte Wiener Straßenlied »Weil i a alter Drahrer bin« des Volksliedsängers und -komponisten Johann Sioly (1843 – 1911), von dem etliche seiner über tausend Lieder in den Kanon der Heurigen-Musik eingegangen sind. Aber abgesehen von den konkreten ästhetischen Aneignungen dieser, wenn textvertont, oft auch gesellschaftskritischen U-Musik durch die Protagonisten der Zweiten Wiener Schule wissen wir kaum etwas Genaueres über ihre Haltung dazu. Berg, Webern, Schönberg haben sich dazu nicht weiter geäußert, aber die Bearbeitung als solche kann man als Bekenntnis verstehen. Die Spuren sind also da, die Werkverzeichnisse künden davon; sie intensiver zu verfolgen, oblag dann der Recherche. Denn dass die drei Komponisten 9 auch dann und wann zum Heurigen gingen und dort Schrammelmusik hörten, kann man unhinterfragt voraussetzen, das gehört(e) in Wien einfach zum Leben dazu. Und so kam es, dass sich Uli Fussenegger, Kontrabassist und einer der Ideenmotoren im Klangforum Wien, vor einigen Jahren auf Spurensuche im historischen Heurigen-Umfeld begab. Er wurde nach aufwändigen Recherchen fündig. Und die Resultate der U-Musik zu Schönbergs Wiener Zeiten – er lebte ja auch mehrere Jahre in Berlin, und dann, als Europa faschistisch wurde, kurz in Paris und schließlich bis zu seinem Tod 1951 in Los Angeles – kombiniert das Klangforum Wien mit Werken von Schönberg und von Friedrich Cerha. Der 1926 geborene Geiger, Dirigent und Komponist Cerha, der 1958 in Wien das Ensemble »die reihe« gründete, um damit ein interpretatorisches Permanentforum für die neue Musik zu schaffen – übrigens eines der ältesten der Nachkriegszeit –, der den dritten Satz von Alban Bergs Oper Lulu fertigstellte, selbst große Musiktheater schuf, strenge serielle Werke schrieb, verfasste dann und wann auch »Wienerisches«. Und zu dieser Kategorie zählt er selbst auch den zwischen 1985 und 1987 entstandenen Zyklus Eine Art Chansons für einen Chansonnier, Schlagzeug, Klavier und Kontrabass, aus dem drei von insgesamt sechzig Miniaturen, darunter zahlreiche auf Texte von Ernst Jandl, in das Schrammelprogramm des Klangforum Wien eingegangen sind: Wenn der Puls der Frau Schulz, Der Wein und Haiku. »Insgesamt«, schreibt Cerha, »hat es mich gereizt, an Stelle der gepflegten Aura des Lieds die Direktheit des Chansons anzupeilen, die sakrifizierten Bereiche der ›Großkunst‹ einmal hinter mir zu lassen, mich auf dem gefährlichen Gebiet der ›Kleinkunst‹ zu bewegen und bei Wahrung des musikalischen Qualitätsanspruchs – teilweise spielerisch – Verhaltens- und Reaktionsweisen zu überspitzen, ins Absurde zu überdrehen oder auch das Schaurig-Banale an der Realität unmittelbar zu zitieren.« Die für das Schrammel-Potpourri vorgenommene Fragmentierung von Cerhas Chanson-Zyklus und die Streuung der herausgenommenen Einzelstücke, was der Komponist lizensiert hat, im Programm ist nicht die einzige Verrumpfung eines ursprünglich geschlossenen Werks. Auch mit Arnold Schönbergs Melodram Pierrot lunaire op. 21 (1912) und seiner Serenade op. 24 (1923) wurde so verfahren. Von den originalen Dreimal sieben Gedichten 10 aus Alberts Girauds ›Pierrot lunaire‹, die Otto Erich Deutsch aus dem Französischen ins Deutsche übertrug, wählte Uli Fussenegger neun Stücke aus: Mondestrunken (Nr. 1) und Columbine (Nr. 2), Eine blasse Wäscherin (Nr. 4) und Valse de Chopin (Nr. 5), Parodie (Nr. 17) sowie Raub (Nr. 10) und Rote Messe (Nr. 11) und Galgenlied (Nr. 12), schließlich O alter Duft (Nr. 21). In diesen – und nicht nur ihnen, sondern in allen 21 Pierrot-Sätzen – wechselt stetig die Besetzung, allein die Stimme ist allgegenwärtig. Aber diese, und das ist eine der Innovationen von Schönbergs Pierrot lunaire, ist keine Singstimme, sondern eine Sprechstimme, die jedoch nicht – so Schönberg in seinem Partiturvorwort – in eine »›singende‹ Sprechweise« verfallen darf. »Es wird zwar keineswegs ein realistisch-natürliches Sprechen angestrebt. Im Gegenteil, der Unterschied zwischen gewöhnlichem und einem Sprechen, das in einer musikalischen Form mitwirkt, soll deutlich werden. Aber es darf auch nie an Gesang erinnern. Im Übrigen sei über die Aufführung folgendes gesagt: Niemals haben die Ausführenden hier die Aufgabe, aus dem Sinn der Worte die Stimmung und den Charakter der einzelnen Stücke zu gestalten, sondern stets lediglich aus der Musik. Soweit dem Autor die tonmalerische Darstellung der im Text gegebenen Vorgänge und Gefühle wichtig war, findet sie sich ohnedies in der Musik. Wo der Ausführende sie vermisst, verzichte er darauf, etwas zu geben, was der Autor nicht gewollt. Er würde hier nicht geben, sondern nehmen.« Die volkstonhaften, dann ironisch-grotesken, dann melancholischen Anklänge im frei atonalen, in Berlin komponierten Pierrot lunaire, einem Solitär in Schönbergs Œuvre, und die skurrilen wie somnambulen Texte des Belgiers Albert Giraud, öffnen die Perspektive: Sie seien, so Schönberg, »geradezu tierisch unmittelbarer Ausdruck sinnlicher und seelischer Bewegungen … Fast als ob alles direkt übertragen wäre.« So direkt vielleicht, dass auch konkrete Klangerfahrungen aus dem urbanen Fin de Siècle eingegangen sind? Es könnte sein. Der Pierrot lunaire wurde nach der Uraufführung am 9. Oktober in Berlin häufig in Konzerten des von Schönberg und seinen Schülern geführten »Vereins für musikalische Privataufführungen« gespielt, vor allem in den Jahren 1921 und 1922. In dieser Zeit (1920 – 1923) schrieb er eine achtsätzige Serenade, die teils den verzerrenden »Pierrot«-Ton aufgriff, zudem in jedem Satz einen älteren Tanztyp zugrunde legt und mit Instrumenten wie Mandoline und Gitarre 11 ein klangliches Assoziationsfeld zur Volkstümlichkeit und Idylle eröffnet. Und all das in einem zwölftönigen Gewand, was diesem Stück eine eigenartige Doppelbödigkeit verleiht. Von den acht Sätzen finden sich in diesem »komponierten« Programm vier wieder: Marsch (Nr. 1), Tanzszene (Nr. 6), Lied (Nr. 7) und Finale (Nr. 8). Diese Werke aus dem »seriösen« Terrain der Avantgarde beleuchten nun die Heurigen-Stücke von Johann Schrammel, der mit seinem Bruder Johann im ausgehenden 19. Jahrhundert das Genre der Schrammelmusik begründete, eine veritablen städtischen, eben Wiener Volksmusik. 1878 gründeten die beiden Geige-spielenden Brüder in der Donaumetropole mit dem Gitarristen Anton Strohmayer ein kleines Ensemble, wenige Jahre später um den Klarinettisten Georg Dänzer ergänzt. Das Repertoire der Combo »Specialitäten Quartett Gebrüder Schrammel« waren volkstümliche Lieder, Märsche, Walzer und Tänze, mit denen sie vor allem beim Heurigen aufwarteten, aber auch in den aristokratischen und bourgeoisen Salons. Über 200 Titel, wie man heute sagen würde, schufen die 1893 bzw. 1895 gestorbenen Gebrüder, zudem schrieben auch andere Dichter-Musiker für sie. Johann Strauss und Johannes Brahms, das ist durch entsprechende Äußerungen der beiden Komponisten belegt, schätzten diese Musik sehr. Dass dies auch der Brahms-Verehrer und Strauß-Bearbeiter Arnold Schönberg tat, wissen wir nicht genau, aber wundern sollte es uns nicht. Schönberg und sein Werk sind immer noch für Entdeckungen und Überraschungen gut. Stefan Fricke 12 Biographien Agata Zubel Agata Zubel wurde in Wroclaw geboren. Sie schloss ihre Studien in den Fächern Komposition bei Jan Wichrowski und Gesang bei Danuta Paziuk-Zipser an der Karol-Lipinski-Akademie für Musik mit Auszeichnung ab und promovierte 2004 im Fach Musik. Daneben studierte sie auch in den Niederlanden und besuchte zahlreiche Kurse. Zurzeit unterrichtet sie an der Musikakademie Wroclaw. Sie erhielt Förderungen und Stipendien des Polnischen Kulturministeriums, der Rockefeller Foundation, der Ernst von Siemens Musikstiftung, der Stadt Wroclaw sowie der International Foundation for Education. Als Gesangssolistin war sie Mitwirkende bei zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen. Die zeitgenössische Musik nimmt einen besonderen Stellenwert in ihrem Repertoire ein; so gründete sie, gemeinsam mit dem Komponisten und Pianisten Cezary Duchnowski, 2001 das Duo ElettroVoce. Sie wirkte an der Uraufführung sowie bei Plattenaufnahmen zahlreicher Werke zeitgenössischer Komponisten mit, darunter in den letzten Jahren Chantefleurs et Chantefables von Witold Lutosławski, DW 9 »Puppe/Tulpe« von Bernhard Lang, Luci mie traditrici von Salvatore Sciarrino, The Star von Zygmunt Krauze (elektroakustische Adaption von C. Duchnowsky für das Polnische Theater in Wroclaw). Sie übernahm die Titelrolle in Phädra, einer Oper von Dobromila Jaskot, sowie die Partie der Madline in The Fall of the House of Usher von Philip Glass (an der Polnischen Nationaloper). Außerdem wirkte sie an einem experimentellen Improvisationsprojekt bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt mit. Darüber hinaus hat sie international zahlreiche Auftritte absolviert, u. a. in Italien, Belgien, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Deutschland, Großbritannien, Irland, Russland, in Korea, Kanada und den Vereinigten Staaten. Dabei arbeitete sie mit Ensembles wie dem Klangforum Wien, dem Ensemble musikFabrik und der London Sinfonietta. 13 2009 erschien die CD Cascando, eine Aufnahme ihrer eigenen Kammermusik, sowie Poems mit Liedern von Copland, Berg und Szymański. Agata Zubel ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe – sowohl für Komposition als auch für Gesang. Anfang 2005 erhielt sie den renommierten »Passport of Polityka«-Preis für klassische Musik. Im selben Jahr wurde ihre zweite Sinfonie – eine Auftragskomposition für die Deutsche Welle – beim Beethoven-Fest in Bonn uraufgeführt. Weitere Auftragsarbeiten umfassen das Streichquartett Nr. 1 für das Festival Ultraschall in Berlin (2007), die Lieder für Wratislavia Cantans (2007), Cascando für das Central European Music Festival in Seattle (2007) sowie die dritte Sinfonie (2008), die mit der Unterstützung der Rockefeller Foundation entstanden ist. 2013 war Agata Zubel mit der Komposition Not I Gewinnerein beim UNESCO International Rostrum of Composers. In der Kölner Philharmonie ist sie heute zum ersten Mal zu hören. 14 Martin Winkler Martin Winkler wurde in Bregenz (Öster­reich) geboren. Der Bass-Bariton studierte Gesang an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien bei Walter Berry. Im Juni 2003 gab er in der Titelpartie von György Ligetis Le Grand Macabre seinen fulminanten Einstand an der Komischen Oper Berlin. Gastengagements führten den Sänger an die Oper Lyon, wo er in der Partie des Mad King von Peter Maxwell Davis zu sehen war. Des Weiteren sang er an der Staatsoper in Prag den Vater in Hänsel und Gretel und wurde nach Japan eingeladen, um Kaspar im Freischütz zu singen. An der Volksoper Wien gab er den Kothner in Wagners Meistersingern sowie den Frank in Die Fledermaus. Zu seinem umfangreichen Repertoire gehören auch Operetten- und Buffopartien wie Don Magnifico in Rossinis La Cenerentola, Bartolo im Barbier von Sevilla und die Titelpartie in Sweeney Todd von S. Sondheim, in denen er sein sängerdarstellerisches Können unter Beweis stellt. Festengagements führten ihn nach Schleswig-Holstein und ans Staatstheater Schwerin, wo er u. a. als Papageno begeisterte. 2005 gastierte er bei den Bregenzer Festspielen und debütierte in David Pountneys Maskarade-Produktion am Royal Opera House Covent Garden. 2006 folgte Le Grand Macabre in Graz und die Titelpartie in Verdis Falstaff in Schwerin. Seit Juni 2006 ist er Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, wo er als Don Alfonso (Così fan tutte), als Frank (Die Fledermaus) und Faninal (Der Rosenkavalier) zu sehen war. 2007 war er an der Oper Rouen und wieder bei den Bregenzer Festspielen engagiert. 2008 folgte sein Debüt als Wozzeck an der Oper Graz. Anschließend war er wieder in Tosca auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele zu sehen und an der Volksoper Wien als Dr. Bartolo im Barbier von Sevillia. 2009 folgte Gianni Schicci am Staatstheater Schwerin. Ligetis Le Grand Macabre führte den vielseitigen Sänger auch an das Opernhaus Brüssel sowie an die Oper in Rom. In der Kölner Philharmonie war Martin Winkler zuletzt im September 2001 zu hören. 15 Klangforum Wien Die Mitglieder des Klangforum Wien stammen aus Australien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Schweden und der Schweiz. Seit dem ersten Konzert, welches vom Ensemble noch als Société de l’Art Acoustique unter der musikalischen Leitung seines Gründers Beat Furrer im Palais Liechtenstein gespielt wurde, hat das Klangforum Wien ein Kapitel Musikgeschichte geschrieben: An die fünfhundert Kompositionen von Komponisten aus drei Kontinenten hat 16 das Ensemble in seiner 25-jährigen Geschichte uraufgeführt. Das Klangforum Wien kann auf eine Diskographie von mehr als 70 CDs, auf eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen und auf 2000 Auftritte in den führenden Konzert- und Opernhäusern Europas, Amerikas und Japans, bei den großen Festivals sowie bei jungen engagierten Initiativen zurückblicken. Über die Jahre sind tiefe Freundschaften mit herausragenden Komponisten, Dirigenten, Solisten, Regisseuren und engagierten Programmmachern gewachsen. Am Profil des Klangforum Wien haben sie ebenso Anteil wie dieses seinerseits ihr Werk mitgetragen und mitgeformt hat. In den letzten Jahren haben sich einzelne Mitglieder wie auch das Ensemble als Ganzes zunehmend um die Weitergabe von Ausdrucksformen und Spieltechniken an eine neue Generation von Instrumentalisten und Komponisten bemüht. Sylvain Cambreling, Friedrich Cerha und Beat Furrer sind die drei herausragenden Musiker, denen das Klangforum Wien durch jeweils einstimmigen Beschluss aller MusikerInnen die Ehrenmitgliedschaft des Ensembles verliehen hat. Seit 1997 ist Sylvain Cambreling erster Gastdirigent des Klangforum Wien. In Köln war das Klangforum Wien zuletzt im Rahmen des diesjährigen Festivals ACHTBRÜCKEN | Musik für Köln, zu hören. 17 Die Besetzung des Klangforum Wien Flöte, Piccolo Vera Fischer Klarinette, Bassklarinette Olivier Vivarès Bernhard Zachhuber Violine Gunde Jäch-Micko Sophie Schafleitner Viola Dimitrios Polisoidis Violoncello Benedikt Leitner Kontrabass Uli Fussenegger Gitarre Christopher Brandt Mandoline Valerij Kisseljow Akkordeon Ingrid Eder Klavier Florian Müller Schlagwerk Björn Wilker 18 KölnMusik-Vorschau November SO 10 11:30 Fimforum FR 01 Ciao Cello Regie: Hannes Treiber D 2013, 74 Min. 20:00 Allerheiligen John McLaughlin git Zakir Hussain tabla Shankar Mahadevan voc U. Srinivas mand V. Selvaganesh ghatam, kanjira, mridangam Filmpremiere und Konzert mit der Cellistin Nadège Rochat Kino Gesellschaft Köln gemeinsam mit KölnMusik Remember Shakti – Celebrating 40th Anniversary of Shakti SO 10 1973 gründeten Jazz-Gitarrist John McLaughlin und Tabla-Meister Zakir Hussain mit Shakti eine Band, die in der Weltmusik-Szene schnell Kult-Status erreichte. Aus »Shakti« ist schon vor Jahren das Nachfolgeprojekt »Rembering Shakti« geworden, doch wie eh und je spielen sich McLaughlin und Hussain die Rhythmen mit gleichsam telepathischen Kräften und stürmischer Virtuosität zu. Nun verabschieden sich die Musiker von den Fans mit einer letzten Tournee und feiern mit ihnen den 40. Geburtstag von Shakti. 16:00 Alina Ibragimova Violine Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Florian Donderer Violine und Leitung Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre h-Moll »Die Hebriden oder Die Fingals-Höhle« op. 26 Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 Benjamin Britten Variations on a Theme of Frank Bridge op. 10 DO 07 Simple Symphony op. 4 10.11.2013 13:00 Tanzschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz: »Variationen« 20:00 Jan Garbarek Group KölnMusik gemeinsam mit Bremme & Hohensee Konzertagentur Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. Sonntags um vier 2 SA 09 20:00 Wayne Shorter Quartet Jazz-Abo Soli & Big Bands 2 19 DO FR 14 15 20:00 19:00 Museum Ludwig Christiane Karg Sopran Gerold Huber Klavier Solistische Kurzkonzerte von Carolin Widmann vor ausgewählten Bildern der Ausstellung »Not yet titled«. Nostalgia – Sehnsucht – Fernweh Lieder von Robert Schumann, Hugo Wolf, Manuel de Falla, -Reynaldo Hahn, Charles Koechlin, Francis Poulenc, Aaron Copland und Samuel Barber 21:00 Kölner Philharmonie Carolin Widmann Violine Michael Riessler Klarinette, Saxophon Jacky Terrasson Klavier Phil Minton Gesang Scott Fields Gitarre Pierre Charial Drehorgel Liederabende 2 DO Michael Riessler »ganz schön schnell blau« für Violine, Bassklarinette und Drehorgel (Kompositionsauftrag der KölnMusik – Uraufführung) 14 21:00 Stadtgarten TRIPCLUBBING Mauricio Kagel Blue’s Blue – eine musikethnologische Rekonstruktion für vier Spieler Ensemble Garage KölnMusik gemeinsam mit ON – Neue Musik Köln e. V. Jazz Standards »blue« George Gershwin Rhapsody in Blue – in einer Bearbeitung für Klavier, Violine, Saxophon und Drehorgel von Michael Riessler Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. KölnMusik gemeinsam mit Museum Ludwig Zugang zur Veranstaltung um 19 Uhr und zu Teilen der Sammlung des Museum Ludwig nur mit gültiger Karte für das Konzert um 21:00. Ende: ca. 22:00 Portrait Carolin Widmann 2 20 Foto: Marco Borggreve Samstag 2. November 2013 20:00 Carolin Widmann Violine Marie-Elisabeth Hecker Violoncello Alexander Lonquich Klavier Bernd Alois Zimmermann Sonate für Violine und Klavier (1950) Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-Moll op. 105 Trio für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 3 g-Moll op. 110 Wolfgang Rihm Fremde Szene II (1982 – 83) »Charakterstück« für Violine, Violoncello und Klavier Für das Eröffnungskonzert ihrer dreiteiligen Konzertportrait-Reihe hat Carolin Widmann, »Artist of the Year 2013«, Kammermusikwerke von Komponisten ausgewählt, zu denen sie eine besondere Beziehung pflegt. Gleichzeitig spiegelt das Programm die tiefe Verbundenheit wider, die Wolfgang Rihm der Musik Robert Schumanns gegenüber empfindet, hier ausgedrückt in dem Werk »Fremde Szene«, das eine Liebeserklärung an Schumann ist. Die Münchnerin Widmann spielt auf einer Guadnini-Geige von 1782. Portrait Carolin Widmann 1 Ihr nächstes Abonnement-Konzert MO SA 30 01 Dezember 20:00 Februar 20:00 Lenneke Ruiten Sopran Tony Arnold Sopran Hélène Fauchère Sopran Holger Falk Bariton Les Musiciens du Louvre Grenoble Marc Minkowski Dirigent Ensemble Modern Beat Furrer Dirigent Johann Strauß Vater und Sohn Nachdem Marc Minkowski in der letzten Saison das Kölner Publikum mit Jacques Offenbach furios in VorSilvesterstimmung gebracht hat, lädt er in diesem Jahr zu einer prickelnden Strauß-Gala ein. Mit seinen exquisiten Musiciens du Louvre zieht Maestro Minkowski alle funkelnden Brio-Register, um mit handverlesenen Walzern, Polkas und Operetten- Highlights der Familie Strauß eine Rakete nach der anderen zu zünden. Hommage à Roi Ubu Bernd Alois Zimmermann Présence, ballet blanc (1961) Ballet blanc in fünf Szenen für Violine, Violoncello, Klavier und stummen Darsteller (mit Wortemblemen von Paul Pörtner) Beat Furrer La Bianca Notte (2013) für Sopran, Bariton und Ensemble Tony Arnold Sopran Holger Falk Bariton Operette und … 2 Vito Žuraj Übürall (2013) für Sopran und Ensemble. Text und Konzept von Alexander Stockinger Hélène Fauchère Sopran Die Figur des »Ubu roi« aus Alfred Jarrys gleichnamigem Theaterstück wurde von Dadaisten und Surrealisten zur Kultfigur erhoben, verkörperte seine Gestalt doch alles Groteske dieser Welt. In Bernd Alois Zimmermanns »Présence« übernimmt das Klavier die Rolle des Ubu. In der »Hommage a Roi Ubu« spinnt das Ensemble Modern den Kult um diese Figur aber noch weiter, indem es Auftragswerke an Beat Furrer und den Wolfgang-Rihm- Schüler Vito Žuraj erteilt. Letzterer bringt die Allgegenwart dieser absurden Gestalt schon in dem Werktitel »Übürall« zum Ausdruck. 19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke Kloing 2 22 Foto: Marco Borggreve Freitag 15. November 2013 19:00 Museum Ludwig 21:00 Kölner Philharmonie Carolin Widmann Violine Michael Riessler Klarinette, Saxophon Jacky Terrasson Klavier Phil Minton Gesang Scott Fields Gitarre Pierre Charial Drehorgel Werke von Michael Riessler, Mauricio Kagel und George Gershwin Die sinnliche Kraft der Farbe Blau kehrt in der Musik als »Blues« wieder. Carolin Widmann spannt den musikalischen Blue-Note-Bogen mit idealen Partnern, denn das Programm des Abends erstreckt sich von Kagels »Blue’s Blue« bis zu Gershwins »Rhapsodie in Blue«. Mit der Eintrittskarte fürs Konzert erhalten Konzertbesucher exklusiv die Möglichkeit, bereits ab 19.00 Uhr im Museum Ludwig mit der Ausstellung »Not Yet Titled« die Neupräsentation des Museums zu sehen und vor ausgewählten Bildern solistische Kurzkonzerte mit Carolin Widmann zu hören. Portrait Carolin Widmann 2 Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Stefan Fricke ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweis: Lukas Beck S. 16 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Christiane Karg singt Schumann, Wolf, Poulenc u. a. Foto: Gisela Schenker Gerold Huber Klavier koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Donnerstag 14.11.2013 20:00