A K T U E L L Krankenhäuser Krankenhausgesellschaft befürchtet Auswirkungen auf die Versorgung. Eigenmittel des Krankenhauses 20,4 % T rotz steigenden Investitionsbedarfs tätigen die Krankenhäuser immer weniger Investitionen – vor allem, weil die Bundesländer ihrer Verpflichtung zur Investitionsfinanzierung kaum noch nachkommen. Dies ist das wichtigste Ergebnis des aktuellen Krankenhaus-Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts. Demnach sank die Investitionsquote von 15,3 Prozent im Jahr 2002 auf 11,3 Prozent im Jahr 2004. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Rudolf Kösters, warnte davor, den Spitzenplatz deutscher Kliniken bei Innovationen zu gefährden. Mittelfristig bestünde die Gefahr, dass eine hochwertige Versorgung nach dem neuesten Stand der Kauder gegen Einzelverträge andere Quellen Förderung des Trägers Kreditfinanzierung 3,3 % 5,5 % 3,6 % Einzelfördermittel 20,1 % Pauschalfördermittel 47,0 % Wissenschaft nicht mehr flächendeckend zur Verfügung stünde. Er forderte die Bundesländer nachdrücklich auf, ihrer Verpflichtung zur Investitionsfinanzierung nachzukommen. Über die letzten 30 Jahre hinweg habe sich ein Investitionsstau in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro entwickelt. 2004 wurden bereits mehr als ein Viertel der Investitionen vom Krankenhaus oder vom Krankenhausträger bezahlt. Nur noch rund 67 Prozent der notwendigen Investi- Der Fraktionsvorsitzende der Union plädiert für den Erhalt der KVen. Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut Immer weniger Investitionen Gesundheitsreform Herkunft der Investitionsmittel in Prozent im Jahr 2004 D tionen wurden 2004 aus öffentlichen Fördermitteln finanziert. Diese Tendenz wird sich nach Einschätzung der an der repräsentativen Erhebung beteiligten Krankenhäuser in den nächsten Jahren verschärfen – einerseits, weil sich wegen der leeren öffentlichen Kassen das Fördermittelaufkommen weiter reduziere; andererseits, weil die Krankenhausträger ihre Kliniken nicht mit noch mehr Investitionsmitteln unterstützen könnten. JF er Vorsitzende der CDU/ CSU-Fraktion im Bundestag, Volker Kauder, hat den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) den Rücken gestärkt: „Wir dürfen die Gesundheitsreform nicht gegen die Ärzte, sondern nur mit den Ärzten machen. Deshalb halte ich wenig von Vorschlägen, die KVen abzuschaffen“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Ausgabe vom 12. Januar). Wenn die Krankenkassen mit den Ärzten Einzelverträge abschließen könnten, sei der einzelne Arzt völlig der Macht der Krankenkasse ausgesetzt. Kauder: „Das wäre so, als wollten wir Gewerkschaften abschaffen und den Arbeiter allein mit dem Großkonzern über seinen Lohn verhandeln JF lassen.“ Akut Magenkeime Hinweis auf weitere exotische Bakterien L ange galt das saure Milieu des Magens als absolut lebensfeindlich für Bakterien. Dann wurde vor 20 Jahren Helicobacter pylori entdeckt, der heute für peptische Ulzera und Magenkrebs verantwortlich gemacht wird. Jetzt beschreiben US-Forscher (Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas. 0506655103) nicht weniger als 128 verschiedene Bakterien-Arten im Magen von gesunden Probanden. Die Studie ist das Ergebnis moderner Nachweismethoden für Bakterien und Viren. Elisabeth Bik und Mitarbeiter der Stanford-Universität führten an 23 Freiwilligen Magenbiopsien durch. Daraus wurden alle Genspuren isoliert und in „DNA-Bibliotheken“ ein- gebaut. Dort werden sie so weit vermehrt, bis eine Analyse und Einordnung möglich ist. Gefunden wurde eine Vielfalt von zum Teil exotischen Bakterien: Caulobacter, Actinobacillus, Corynebacterium, Rothia, Gemella, Leptotrichia, Porphyromonas, Capnocytophaga, TM7, Flexistipes und Deinococcus lauten die Familien der Erreger, von denen zahlreiche Species gefunden wurden. N ur 43 der 128 identifizierten Bakterien sind bekannte Bewohner der Mundflora, und man darf vermuten, dass sie von dort auch in den Magen gelangten. Die anderen sind im Menschen bisher nicht nachgewiesen worden, und einige wichen in ihren Genen um mehr als fünf Prozent von allen bekannten Mikroben ab. Unter den bereits taxonomisch erfassten Bakterien befanden sich auch Exoten wie Deinococcus radiodurans. Dieses Bakterium gedeiht in extremer Umgebung, darunter – wie ⏐ Jg. 103⏐ ⏐ Heft 3⏐ ⏐ 20. Januar 2006 Deutsches Ärzteblatt⏐ der Name andeutet – in radioaktivem Abfall. Er wird jedoch auch in den Faeces einiger Tiere gefunden, was erklären mag, über welche Wege er vielleicht in den Magen der Probanden gelangte, die körperlich gesund waren. G ewisse Zweifel an den überraschenden Entdeckungen von Bik und Mitarbeitern mögen erlaubt sein, solange die Ergebnisse nicht von anderen Gruppen reproduziert werden. Da nur genetische Spuren der Erreger nachgewiesen wurden, kann daraus nicht automatisch geschlossen werden, dass auch vollständige Bakterien vorhanden sind. Für die Ärzte interessant dürfte sein, dass bei 19 Probanden Gene von H. pylori gefunden wurden, während nur zwölf dieser Probanden positiv in den konventionellen Nachweistests waren. Der genetische Nachweis war offenbar genauer. Ob dies von klinischer Bedeutung sein könnte, lässt sich aber zurzeit Rüdiger Meyer nicht sagen. A 85