Institut für mathematisch - naturwissenschaftliche Grundlagen http://www.hs-heilbronn.de/ifg Übungsaufgaben Physik II Fehlerrechnung Autor: Prof. Dr. G. Bucher Bearbeitet: Dipl. Phys. A. Szasz Februar 2013 Institut für mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen (IFG) www.hs-heilbronn.de/physik.aufgabensammlung Fehlerrechnung Abbildungsgleichung (WS12/13) Gegeben ist die Abbildungsgleichung einer gekrümmten Trennfläche zwischen zwei Medien unterschiedlicher optischer Dichte: n n n − n1 − 1+ 2 = 2 a a R 1 4 Gegenstandsweite: a = − m optische Dichte: n1 = 3 3 5 1 Bildweite: optische Dichte: a= m n2 = 3 3 a) Berechnen Sie den Krümmungsradius R der Trennfläche! b) Fehlerbehaftet seien die Grössen a und a . Berechnen Sie nach dem Gaussschen Fehlerfortpflanzungsgesetz den absoluten Fehler ∆R für den Krümmungsradius! ∆R c) Berechnen Sie den relativen Fehler wenn Gegenstandsweite a und R Bildweite a mit jeweils einem relativen Fehler von 5% behaftet sind! Institut für mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen (IFG) www.hs-heilbronn.de/physik.aufgabensammlung Fehlerrechnung Schaltung von Wechselstromwiderständen (SS2012) Gegeben seien folgende Bauteile: eine Spule der Induktivität L = 1.0 ⋅ 10 −3 H mit ∆L = 5% , ein Kondensator der L ∆C = 5% und ein Ohmscher Widerstand R = 0.5 Ω mit C 1 ∆R = 5% . Die Kreisfrequenz sei ω = 500 und gilt als fehlerfrei. R s Hinweis: Für die Blindwiderstände von Spule und Kondensator gelten die Formeln: 1 X L = jωL und X C = j ωC Kapazität C = 1.0 ⋅ 10 −3 F mit Die Parallelschaltung von Spule und Kondensator ist in Reihe zum Ohmschen Widerstand geschaltet. a) Skizzieren Sie die Schaltung! b) Berechnen Sie den Scheinwiderstand Z der Schaltung! c) Berechnen Sie die Frequenz, für die der Scheinwiderstand Z seinen geringstmöglichen Wert annimmt! d) Berechnen Sie die partiellen Ableitungen des Scheinwiderstand Z nach den mit Fehlern behafteten Größen L , C , und R . e) Berechnen Sie nach dem Gaussschen Fehlerfortpflanzungsgesetz den absoluten ∆Z Fehler ∆Z und den prozentualen relativen Fehler für die gegebene Frequenz. Z Institut für mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen (IFG) www.hs-heilbronn.de/physik.aufgabensammlung Fehlerrechnung Schaltung von Widerständen (WS11/12) Gegeben seien drei Ohmsche Widerstände und deren relative Fehler: ∆R3 ∆R2 ∆R1 = 1% , R2 = 20 Ω mit = 2% und R3 = 5 Ω = 5% . R1 = 5 Ω mit R2 R3 R1 Die Reihenschaltung der Widerstände R1 und R2 ist parallel zum Widerstand R3 geschaltet. a) Berechnen Sie den Gesamtwiderstand R0 der Schaltung! b) Berechnen Sie die partiellen Ableitungen des Gesamtwiderstands R0 nach den Widerständen R1 R2 und R3 . c) Berechnen Sie nach dem Gaussschen Fehlerfortpflanzungsgesetz den absoluten ∆R Fehler ∆R und den prozentualen relativen Fehler . R d) Die Widerstände R1 und R3 werden nun vertauscht. ∆R Berechnen Sie den relativen Fehler für diesen Fall! R neu Brennweite einer Linse (WS10/11) Die bildseitige Brennweite f einer Glaslinse in Luft ergibt sich nach folgender Gleichung aus den Krümmungsradien der Linsenflächen: 1 n −1 1 − n = + f R1 R2 Die optische Dichte von Glas beträgt n = 1.75 und gilt als fehlerfrei. Eine Serie von Messungen ergibt für die Krümmungsradien der Linsenflächen folgende Werte: R 1 = (750 ± 5 ) mm R 2 = −(250 ± 1) mm a) Berechnen Sie die Brennweite f . b) Bestimmen Sie nach dem Gauss’schen Fehlerfortpflanzungsgesetz Δf . den absoluten Fehler Δf und den relativen Fehler f c) Bestimmen Sie den Messfehler ΔR 1 für den Radius R1 so, dass der relative Messfehler der Brennweite Δf = 1 % beträgt. f Kondensatoren (SS10) Gegeben sei eine Serienschaltung von zwei Kondensatoren mit folgenden Kapazitäten: ΔC1 ΔC 2 = 2% und C 2 = 4.0 μF mit = 5% C1 = 1.0 μF mit C1 C2 a) Berechnen Sie die Gesamtkapazität C ges dieser Schaltung. b) Berechnen Sie nach dem Gauss’schen Fehlerfortpflanzungsgesetz ΔC ges den absoluten Fehler ΔC ges und den relativen Fehler dieser C ges Schaltung. c) Bestimmen Sie die Unsicherheit der Kapazität C 2 so, dass der ΔC ges relative Fehler der Gesamtschaltung = 2% beträgt! C ges Drillachse (WS09/10) Im Versuch S1 wird mit Hilfe einer vertikalen Drillachse das Massenträgheitsmoment einer Holzkugel aus der Formel der Periodendauer eines harmonischen ungedämpften Drehschwingers bestimmt: J T = 2π c* Auslenkung Die Winkelrichtgröße c * der Drillachse wird durch r statische r mit bekanntem Drehmoment ( M = F ⋅ r ; wobei F ⊥ r ) ermittelt. Mit einem Federkraftmesser wurden folgende Kräfte für verschiedene Auslenkwinkel β gemessen: β Abstand Drehachseπ π 2π 5π π π Angriffspunkt der rad 6 3 3 6 2 Kraft: r = 0.07 m = konstant Unsicherheit des verwendeten F 0.25 0.45 0.63 0.80 0.98 1.2 Kraftmessers: ΔF = 0.05 N N a) Zeichnen Sie die Messwerte für das Rückstellmoment der Spiralfeder M (einschließlich „Fehlerbalken“) über den Auslenkungswinkel β in ein Diagramm ein. b) Bestimmen Sie graphisch die ausgleichende Gerade M = M ( β ) und berechnen Sie aus der Steigung dieser Geraden die Winkelrichtgröße c * der Feder. Hinweis: Nach dem Hookeschen Gesetz ist das Rückstellmoment der Spiralfeder M proportional zum Auslenkungswinkel β ( M = −c * ⋅β ). c) Über die Steigungen der „Grenzgeraden“ ist eine Unsicherheit der Winkelrichtgröße Δc * abzuschätzen. d) Anschließend wird die Holzkugel auf die Drillachse aufgesetzt. Mehrfache Messungen der Schwingungsdauer ergeben: T = (1.79 ± 0.03) s . Verwenden Sie für die Winkelrichtgröße c * entweder das Ergebnis der Auswertung a) bis einschließlich c), oder den Wert: c * = (2.39 ± 0.16) ⋅ 10−2 Nm und berechnen Sie das Massenträgheitsmoment der Kugel J sowie den absoluten Fehler ΔJ nach dem Verfahren der Fehlerfortpflanzung. Geben Sie das Ergebnis mit der richtigen Einheit und sinnvoll gerundet an. 2 e) Berechnen Sie nach der Formel: J = m ⋅ r 2 einen Vergleichswert für 5 das Massenträgheitsmoment dieser Kugel, wenn folgende Werte bekannt sind: Masse der Kugel: m = (1009 .24 ± 0.05 ) g Durchmesser der Kugel: d = (138 ± 2 ) mm f) Prüfen Sie die beiden Ergebnisse auf Verträglichkeit! Radioaktivität (SS08) Mit Hilfe einer Patent-Kobaltquelle soll nach dem Schwächungsgesetz die Dicke d einer Materialprobe ermittelt werden. Das Schwächungsgesetz lautet: −μ⋅d z (d ) = z 0 ⋅ e Zählrate ohne absorbierendes Material im Strahlengang z0 : z (d ) : Zählrate mit einer absorbierenden Schicht der Dicke d im Strahlengang μ: linearer Schwächungskoeffizient der Materialprobe und hat 1 den Wert: μ = (0.25 ± 0.01) cm Die Zählraten mit und ohne absorbierendes Material im Strahlengang unterliegen der statistischen Schwankung. a) Bestimmen Sie nach dem Gauss`schen Fehlerfortpflanzungsgesetz den absoluten Fehler Δd der Schichtdicke d . 1 und b) In einem Experiment werden die Zählraten z 0 = 10002 min 1 1 z (d ) = 2 ⋅ z 0 (entspricht ca. z (d ) = 1334 ) ermittelt. e min Berechnen Sie die Schichtdicke d des absorbierenden Materials und die Messunsicherheit Δd . Schwächungskoeffizient (WS07/08) Im Versuch A2 wird die Schwächung ionisierender Strahlung in Materie untersucht und konkret der lineare Schwächungskoeffizient μ ermittelt. Die Untergrundstrahlung wird im Folgenden vernachlässigt. Die Gleichung −μ⋅d z(d) = z 0 ⋅ e beschreibt die Schwächung ionisierender Strahlung durch einen Absorber wobei: z(d) : Zählrate mit einer absorbierenden Schicht der Dicke d z 0 : Zählrate ohne absorbierende Materie zwischen Quelle und Detektor μ : linearer Schwächungskoeffizient d : Dicke des Absorbers parallel zur Verbindungsstrecke QuelleDetektor Hinweis: Die Zählrate z ist die Zahl der Zählereignisse pro Minute. Für den statistischen Fehler ist die Gesamtzahl N aller Zählereignisse in einem Experiment verantwortlich. a) Berechnen Sie nach dem Gaußschen Gesetz der Fehlerfortpflanzung Δμ den absoluten Fehler Δμ und den relativen Fehler für den μ linearen Schwächungskoeffizienten μ . Die Zählraten z(d) und z 0 , sowie die Dicke d des Absorbers sind fehlerbehaftet! b) In einem Experiment werden die Zählereignisse N 0 = 10000 und N (d ) = e −2 ⋅ N 0 (entspricht ca. 1350 Ereignissen) bei gleichen Zählzeiten t Z = 1 min ermittelt. Die Schichtdicke des Absorbers sei d = (5.00 ± 0.05 ) cm . Berechnen Sie daraus den linearen Schwächungskoeffizienten μ , Δμ sowie den absoluten Fehler Δμ und den relativen Fehler . μ c) Berechnen Sie die notwendige Zählzeit t max für N (d ) , damit N 0 und N (d ) den gleichen Beitrag zum Gesamtfehler des linearen Schwächungskoeffizienten μ leisten. Brennweite einer Linse (SS07) Im Versuch O1 wird die Brennweite einer Linse nach dem Besselschen Verfahren mit folgender Gleichung bestimmt: L2 − s 2 f = 4 ⋅L wobei: f: Brennweite der untersuchten Linse L (fehlerbehaftet): Abstand zwischen Gegenstands- und Bildebene s (fehlerbehaftet): Abstand der beiden Gegenstandstandebenen für scharfe Abbildung bei gegebenem Abstand L . a) Berechnen Sie nach dem Gaußschen Gesetz der Fehlerfortpflanzung Δf den absoluten Fehler Δf und den relativen Fehler für die f Brennweite f . b) Der Abstand zwischen Gegenstands- und Bildebene wurde mit L = (1000 ± 1) mm ermittelt und für den Abstand zwischen den beiden Gegenstandsebenen wurde s = (701 ± 2 ) mm gemessen. Berechnen Sie die zugehörige Brennweite f mit absolutem Fehler Δf Δf . und relativem Fehler f c) Der Abstand L zwischen Gegenstands- und Bildebene werde nun mit ΔL = 0.7 % und der Abstand s der beiden einem relativen Fehler L Δs = 1% Gegenstandsebenen wird mit einem relativen Fehler s bestimmt. Berechnen Sie, bezogen auf den Abstand L , die Brennweite f Δf = 1 % bestimmt derjenigen Linse, die mit einem relativen Fehler f werden kann. Detektorempfindlichkeit (SS06) Mit Hilfe einer Patent-Kobaltquelle soll die Detektorempfindlichkeit bestimmt werden. Die Quelle hatte bei der Herstellung eine Aktivität von A0 = (1024,0 ± 51.2 ) kBq . Die Quelle ist (8 Jahre ± 2 Monate ) alt und hat eine (exakte) Halbwertszeit T = 2 Jahre . Bei jedem Zerfall werden 3 Gammaquanten frei. Der Detektor befindet sich in einem Abstand d = (0.500 ± 0.005 ) m und hat selbst einen Radius von R D = (10.0 ± 0.1 ) mm . Für den Nulleffekt wurde eine Impulszahl N 0 = 100 in der Zeit t 0 = 10 min gemessen. a) Berechnen Sie die Anzahl N γ der Gammaquanten, die pro Minute auf den Detektor treffen. b) Geben Sie die Formel an, nach der die Detektorempfindlichkeit ε bestimmt wird. c) Berechnen Sie mit Hilfe der Gaussschen Fehlerfortpflanzung den Gesamtfehler Δε der Nachweiswahrscheinlichkeit ε . Δε d) Berechnen Sie den relativen Fehler der ε Nachweiswahrscheinlichkeit. e) Der Detektor liefert eine mittlere Zählrate von z = 40 Berechnen Sie den relativen Fehler Δε ε 1 . min der Nachweiswahrscheinlichkeit für eine Zählzeit von t Z = 2.5 min . f) Berechnen Sie die Zählzeit t optimal , die Sie mindestens einhalten müssen, um den relativen Fehler auf 10 % zu begrenzen. Δε ε der Nachweiswahrscheinlichkeit RC-Glied (WS05/06) Die Entladung eines Kondensators C über einen Widerstand R ( RC − Glied ) wird durch folgende Gleichung beschrieben: − t R ⋅C u(t) = U 0 ⋅ e In dieser Gleichung sind die Größen U 0 , R und C fehlerbehaftet. Die Zeit t ist fehlerfrei. a) Berechnen Sie allgemein nach dem Gaussschen Fehlerfortpflanzungsgesetz den absoluten Fehler Δu (t ) und den Δu (t ) . relativen Fehler u (t ) b) Berechnen Sie die Spannungswerte u i (t ) und die relativen Δui (t ) für die Zeiten: t 1 = 1 s; t 2 = 10 s; t 3 = 100 s mit folgenden Fehler ui (t ) Zahlenwerten: Eulersche Konstante: e = 2 U 0 = (10.0 ± 0.1) V ΔR R = 107 Ω mit = 5% R ΔC = 2% C = 10 −6 F mit C Widerstände (SS05) Über das Verhältnis von Spannung U und Widerstand R ges wird die Stromstärke I bestimmt. Der Widerstand R ges setzt sich aus 2 parallel geschalteten Widerständen R1 und R 2 zusammen. Die Spannung U wird mit 6.0 V ermittelt, das Messgerät hat einen Messbereich von 10 V , und eine Toleranz von ± 2 % vom Vollausschlag. ΔR1 ΔR 2 = 5% und R 2 = 12 Ω mit = 1% Es sei: R1 = 3 Ω mit R1 R2 a) Berechnen Sie den Strom I . b) Berechnen Sie theoretisch (ohne Zahlenrechnung) nach dem Fehlerfortpflanzungsgesetz den absoluten Fehler ΔI für diese Strommessung. c) Berechnen Sie nach einer Methode Ihrer Wahl den relativen ΔI und den absoluten Fehler ΔI dieser Strommessung in Fehler I Zahlen. Abbildungsgleichung (WS04/05) Gegeben sei folgende Gleichung für eine brechende Fläche: n2 n1 n2 − n1 − = a a R Eine Serie von Messungen ergibt für die Gegenstandsweite einen mittleren Wert a = −(1.00 ± 0.05) m , die Bildweite ergibt sich zu a = (1.50 ± 0.05) m . Die optischen Dichten sind: n1 = 1.0 (Luft) und n2 = 1.5 (BK 7). Berechnen Sie den Krümmungsradius R dieser Anordnung und geben ΔR an. Sie den absoluten Fehler ΔR und den relativen Fehler R