Mikroökonomie Allgemeine Gleichgewichtstheorie Übersicht Die

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Mikroökonomie
Allgemeine Gleichgewichtstheorie
Universität Erfurt
Wintersemester 08/09
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
1 / 39
Winter
2 / 39
Übersicht
Die allgemeine Gleichgewichtsanalyse
Effizienz beim Tausch
Gerechtigkeit und Effizienz
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Die Gleichgewichtsanalyse
Die partielle Gleichgewichtsanalyse
Die partielle Gleichgewichtsanalyse beruht auf der Annahme, dass die
Aktivitäten auf einem Markt unabhängig von anderen Märkten sind.
Tatsächlich sind jedoch viele Märkte miteinander verbunden.
Die allgemeine Gleichgewichtsanalyse
Die allgemeine Gleichgewichtsanalyse bestimmt die Preise und
Mengen auf allen Märkten gleichzeitig und berücksichtigt dabei
rückwirkende Einflüsse. Sie betrachtet also die Veränderung der
Gleichgewichte auf sich beeinflussenden Märkten.
Ein rückwirkender Einfluss ist die Anpassung eines Preises oder einer
Menge auf einem Markt, die durch Preis- oder Mengenanpassungen
auf verwandten Märkten hervorgerufen wird.
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
3 / 39
Die allgemeine Gleichgewichtsanalyse
Zwei Märkte in gegenseitiger Abhängigkeit – Der Übergang zum
allgemeinen Gleichgewicht
Szenario: Wettbewerbsmärkte für:
Verleih von Videokassetten
Kinokarten
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
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2 Märkte in gegenseitiger Abhängigkeit
Kinokarten und Videoverleih
Nehmen wir an, der Staat erhebt eine Steuer von Euro 1 auf jede Kinokarte.
Allgemeine Gleichgewichtsanalyse: Durch eine Erhöhung der Preise für
Kinokarten steigt die Nachfrage nach Videos.
Preis
Preis
S*M
SV
SM
€3,50
€6,35
€3,00
D’V
€6,00
DM
Q’M
QM
Dittrich (Universität Erfurt)
DV
Anzahl der
Kinokarten
QV Q’V
Preisbildung bei Marktmacht
Anzahl der
Videos
Winter
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2 Märkte in gegenseitiger Abhängigkeit
Kinokarten und Videoverleih
Durch die Steigerung der Preise von Videos erhöht sich die Nachfrage nach
Kinokarten.
Der rückwirkende Einfluss setzt sich fort.
Preis
Preis
S*M
SV
SM
€6,82
€6,75
€3,58
€3,50
€6,35
D*M
€6,00
D*V
€3,00
D’V
D’M
DM
Q’M Q”M Q*M QM
Dittrich (Universität Erfurt)
Anzahl der
Kinokarten
Preisbildung bei Marktmacht
DV
QV Q’V Q*V
Anzahl
der Videos
Winter
6 / 39
2 Märkte in gegenseitiger Abhängigkeit
Bemerkungen
Ohne die Berücksichtigung des rückwirkenden Einflusses bei der
allgemeinen Gleichgewichtsanalyse wären die Auswirkungen der
Steuer unterschätzt worden.
Dies ist ein wichtiger Aspekt für die politischen
Entscheidungsträger.
Wie würde sich der rückwirkende Einfluss einer Steuererhöhung
für eines von zwei Komplementärgütern gestalten?
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
7 / 39
Tauschwirtschaft
Annahmen
Zwei Konsumenten
Zwei Güter
Die Konsumenten haben eine Güterausstattung, die sie
miteinander tauschen können
Beim Austausch der Güter fallen keine Transaktionskosten an.
Es gibt keine Produktion (reiner Tausch)
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
8 / 39
Winter
9 / 39
Tauschwirtschaft
Güterausstattung von Konsumenten K und J:
ω K = (ω1K , ω2K )
und ω J = (ω1J , ω2J )
z.B.
ω K = (3, 5)
und ω J = (7, 1)
Auf dem Markt sind also verfügbar
ω1K + ω1J = 3 + 7 = 10 Einheiten von Gut 1
ω2K + ω2J = 5 + 1 = 6 Einheiten von Gut 2
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Die Vorteile des Handels
Person Anfangsallokation Handel
Endallokation
James 7F, 1C
-1F, +1C 6F, 2C
Karen 3F, 5C
+1F, -1C 4F, 4C
Annahme:
Karens GRS von Bekleidung durch Lebensmittel ist gleich -3.
James’ GRS von Bekleidung durch Lebensmittel ist gleich -1/2.
Karen and James sind bereit zu handeln: Karen tauscht 1C
gegen 1F.
Sind die Grenzraten der Substitution nicht gleich, entsteht aus
dem Handel ein Gewinn. Die ökonomisch effiziente Allokation
tritt in dem Punkt ein, in dem die Grenzraten der Substitution
gleich sind.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
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Das Edgeworth-Boxdiagramm
Welcher Handel eintreten kann und welche Allokation effizient sein
wird, kann mit Hilfe eines Tausch-Box-Diagramms – auch
Edgeworth-Boxdiagramm genannt – dargestellt werden.
Karens Nahrung
10F
0K
6C
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
ωK2+ωJ2 = 5 + 1 = 6
ωK1+ωJ1 = 3 + 7 = 10
6C
0J
10F
James’ Nahrung
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
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Tausch in einer Edgeworth Box
Die Anfangsausstattung
Karens Nahrung
10F
3F
0K
6C
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
1C
5C
A
6C
0J
7F
10F
James’ Nahrung
Die Anfangsallokation vor dem Tausch ist gleich A: James hat 7F
und 1C und Karen hat 3F und 5C.
Die Allokation nach dem Handel ist gleich B: James hat 6F und 2C
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
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Das Edgeworth-Boxdiagramm
Mögliche Güterallokationen
(x1K , x2K ) und (x1J , x2J ) sind mögliche Güterallokationen für die
Konsumenten K und J, genau dann, wenn gilt
x1K + x1J = ω1K + ω1J
und
x2K + x2J = ω2K + ω2J
Alle Punkte innerhalb einer Edgeworth-Box inklusive des Randes
sind mögliche Güterallokationen.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
13 / 39
Tausch in einer Edgeworth Box
10F
Der TauschKarens Nahrung
4F
3F
0K
6C
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
B
2C
4C
+1C
1C
-1F
5C
A
6C
0J
6F
7F
10F
James’ Nahrung
Die Allokation nach dem Handel ist gleich B: James hat 6F und 2C
und Karen hat 4F und 4C.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
14 / 39
Präferenzen in der Edgeworth-Box
Zu welcher Allokation wird es durch Tausch kommen?
Welche Allokationen werden von den Konsumenten bevorzugt?
Dies hängt vom Verlauf der jeweiligen Indifferenzkurven ab.
Annahmen:
Nutzenmaximierung: Jeder Konsument maximiert seinen Nutzen.
Übliche Form der Indifferenzkurven: Die Indifferenzkurven aller
Konsumenten sind konvex.
Nicht-Sättigung: Jeder Konsument hat einen strikt positiven
Grenznutzen für jedes Gut, d.h. jeder Konsument will soviel von
einem Gut wie nur möglich
Interdependenzfrei: Kein Konsument zieht einen Nutzen aus dem
Konsum eines anderen Konsumenten.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
15 / 39
Präferenzen in der Edgeworth-Box
10F
Karens Nahrung
0K
6C
D
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ3
B
A
0J
UJ2
UJ1
6C
10F
James’ Nahrung
C und B wird A vorgezogen
James ist zwischen B und C indifferent
D ist besser als B und C und damit besser als A
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
16 / 39
Winter
17 / 39
Präferenzen in der Edgeworth-Box
10F
Karens Nahrung
0K
6C
D
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
B
A
0J
UK
3
U
2
K
6C
UK1
10F
James’ Nahrung
Karen ist zwischen D und A indifferent
B wird D und A vorgezogen
C ist besser als B und damit besser als D und A
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Pareto Verbesserung
Pareto Verbesserung
Eine Allokation, die den Nutzen eines Konsumenten erhöht, ohne
dabei den Nutzen eines anderen Konsumenten zu verringern, heißt
Pareto Verbesserung.
10F
Karens Nahrung
0K
Da beide Konsumenten einem
Tausch zustimmen müssen,
wird das Tauschergebnis eine
Pareto Verbesserung sein.
Durch den Tausch wird die
Effizienz so lange gesteigert,
bis keiner besser gestellt
werden kann, ohne dass
Die graue Fläche stellt die Menge
jemand anderer schlechter
der Pareto Verbesserungen zur
gestellt wird.
Anfangsallokation A dar.
6C
D
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ3
B
A
0J
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
UK3 UK2
James’ Nahrung
UJ2
UJ1
UK1
6C
10F
Winter
18 / 39
Effizienz beim Tausch
Welche Allokation wird sich durch
Tausch einstellen?
10F
Karens Nahrung
0K
6C
D
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ3
B
A
UK3 UK2
0J
UJ2
UJ1
UK1
6C
10F
James’ Nahrung
Dittrich (Universität Erfurt)
Durch jeden Tauschhandel
außerhalb des schattierten
Bereichs wird eine Person
schlechter gestellter (näher zu
ihrem Ursprung).
B ist ein für beide Seiten
vorteilhafter Handel – eine
höhere Indifferenzkurve für
jede der beiden Personen.
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
19 / 39
Effizienz beim Tausch
Welche Allokation wird sich durch
Tausch einstellen?
10F
Karens Nahrung
0K
6C
D
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
U
B
A
0J
UK3 UK2
3
J
UJ2
UJ1
UK1
6C
10F
James’ Nahrung
Allokationen C und D sind
effizient.
Pareto Optimal
Ein Tausch kann u.U.
vorteilhaft, aber nicht
effizient sein.
Wenn sich die
Indifferenzkurven berühren
sind die GRS gleich und
niemand kann sich durch
einen Tausch verbessern ohne
den anderen schlechter zu
stellen.
Die Allokation ist dann
effizient.
Eine Allokation, zu der es keine Pareto Verbesserung gibt, heißt
Pareto-optimal bzw. Pareto-effizient.
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
20 / 39
Die Kontraktkurve
Die Kontraktkurve ist die Menge aller Pareto-optimalen Allokationen.
Karens Nahrung
0K
Kontraktkurve
G
James’
Kleidung
F
E
0J
James’ Nahrung
Karens
Kleidung
Um alle möglichen effizienten
Allokationen von Nahrung und
Kleidung zwischen Karen und
James zu finden, müssen wir alle
Tangentialpunkte jeder ihrer
Indifferenzkurven suchen.
E, F und G sind Pareto-effizient.
Welche der Pareto-optimalen Allokationen auf der Kontraktkurve
das Ergebnis des Tausches ist, hängt von dem Preisverhältnis
(Tauschverhältnis) der beiden Güter ab.
Das Tauschverhältnis ist entweder exogen vorgegeben oder wird
von den beiden Konsumenten verhandelt.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
21 / 39
Der Kern
10F
Karens Nahrung
0K
6C
James’
Kleidung
D
Der Kern
Karens
Kleidung
C
UJ3
B
A
0J
UK3 UK2
James’ Nahrung
UJ2
UJ1
UK1
6C
10F
Der Kern ist die Menge der
Pareto-optimalen Allokationen, die
eine Nutzenerhöhung für beide
Konsumenten relativ zur
Anfangsausstattung bedeutet.
Dittrich (Universität Erfurt)
Allokationen im Kern
berücksichtigen, dass sich
beide Konsumenten
gegenüber der
Anfangsausstattung
verbessern wollen.
Rationale Konsumenten
sollten zu einer Allokation im
Kern tauschen.
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
22 / 39
Konsumentengleichgewicht auf einem
Wettbewerbsmarkt
Auf Wettbewerbsmärkten gibt es viele tatsächliche oder
potenzielle Käufer und Verkäufer, somit kann ein Käufer, wenn
ihm die Bedingungen eines Tauschgeschäftes nicht zusagen,
einen anderen Verkäufer suchen, der bessere Bedingungen
anbietet.
Angenommen die Konsumenten würden nicht aktiv über das
Tauschverhältnis der beiden Güter verhandeln, sondern seien
Preisnehmer.
Die Preise p1 und p2 bzw. das Verhältnis, zu dem getauscht
wird, ist vorgegeben.
Jeder Konsument maximiert dann seinen Nutzen, gegeben dieses
Tauschverhältnis.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
23 / 39
Konsumentengleichgewicht auf einem
Wettbewerbsmarkt
Beispiel
Es gibt viele Personen wie James und Karen.
Alle sind Preisnehmer.
Preis für Lebensmittel und Bekleidung = 1
(die relativen Preise bestimmen das Tauschgeschäft)
Die Anfangsausstattung von Karen = (3,5) und James (7,1)
haben also einen Wert von je 8.
Es gibt 10 Einheiten von Gut 1 und 6 Einheiten von Gut 2
Karen und James haben ein Budget um sich alle Allokationen
zwischen (8,0) und (0,8) leisten zu können.
In der Edgeworth-Box fallen die Budgetlinen aufeinander
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
24 / 39
Das Wettbewerbsgleichgewicht
Karens Nahrung
10F
0K
6C
Wir beginnen bei A: Jede Karen
kauft 2F und verkauft 2C. Jede
Karen würde von UK1 auf UK2
wechseln, was präferiert wird (C
ist besser als A).
Preisgerade
P
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ2
A
U K2
0J
U K1
James’ Nahrung
UJ1
P’
6C
Wir beginnen bei A: Jeder
James kauft 2C und verkauft
2F. Jeder James würde von UJ1
auf UJ2 wechseln, was präferiert
wird (C ist besser als A).
10F
PP’ ist die Preisgerade und stellt
mögliche Tausch-Kombinationen dar;
die Steigung ist gleich -1.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
25 / 39
Das Wettbewerbsgleichgewicht
Karens Nahrung
10F
Zu den gewählten Preisen:
Preisgerade
P
Ist die (von James)
nachgefragte Menge Bekleidung
gleich der (von Karen)
angebotenen Menge.
Ist die (von Karen)
nachgefragte Menge
Lebensmittel gleich der (von
James) angebotenen Menge
Lebensmittel
Wir befinden uns also im
Wettbewerbsgleichgewicht.
Dittrich (Universität Erfurt)
0K
6C
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ2
A
U K2
0J
James’ Nahrung
U K1
UJ1
P’
6C
10F
Von jedem Gut werden genau so
viele Einheiten angeboten wie
nachgefragt.
Das Gleichgewicht ist der Punkt auf
der Budgetlinie, an dem die
Indifferenzkurven von James und
Karen tangential sind.
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
26 / 39
Ungleichgewicht bei fixen Preisen
PF = 1 und PC = 3
James’ GRS von Lebensmitteln durch Bekleidung ist gleich -1/2.
Karens GRS von Lebensmitteln durch Bekleidung ist gleich -3.
Die Budgetgerade liegt nicht im Bereich der Allokationen, die
eine Pareto-Verbesserung ermöglichen
Karen und James würden sich gerne verbessern, indem sie mehr
Nahrung und weniger Kleidung konsumieren.
Der Markt befindet sich nicht im Gleichgewicht.
I
I
Überschuss an Bekleidung
Knappheit an Lebensmitteln
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
27 / 39
Das Wettbewerbsgleichgewicht
Bei gegebenen Präferenzen für Gut 1 und Gut 2 gibt es nur ein
allgemeines Gleichgewicht.
Die Indifferenzkurven der verschiedenen Konsumenten in der
Edgeworth-Box müssen tangential sein.
Die Grenzraten der Substitution sind gleich.
Das Preisverhältnis (Marginale Rate der Transformation) muß
gleich der Grenzrate der Substitution sein.
Zu keinem anderen Preisverhältnis von Gut 1 und Gut 2 gibt es
ein allgemeines Gleichgewicht.
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
28 / 39
Die ökonomische Effizienz von
Wettbewerbsmärkten
Karens Nahrung
10F
0K
6C
Preisgerade
P
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ2
A
U K2
0J
UJ1
P’
U K1
6C
10F
James’ Nahrung
Da die beiden
Indifferenzkurven sich in
Punkt C berühren, ist die
Allokation im Wettbewerbsgleichgewicht effizient.
Die GRSCF ist gleich dem Verhältnis der Preise bzw.
J
K
GRSFC
= −PC /PF = GRSFC
.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
29 / 39
Effizienz von Wettbewerbsmärkten
Wenn sich die
Indifferenzkurven nicht
tangential berühren, würde es
zu einem weiteren
Tauschhandel kommen.
Das
Wettbewerbsgleichgewicht
wird ohne jegliche Eingriffe
erreicht.
Eine Gesellschaft kann durch Ermöglichung von vollständigem
Wettbewerb eine effiziente Allokation erreichen.
Dies gilt, obwohl jeder Akteur nur seinen persönlichen Nutzen im
Auge hat.
Adam Smith: invisible hand
Karens Nahrung
10F
6C
0K
Preisgerade
P
James’
Kleidung
Karens
Kleidung
C
UJ2
A
U K2
0J
James’ Nahrung
Dittrich (Universität Erfurt)
U K1
UJ1
P’
6C
10F
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
30 / 39
Erstes Theorem der Wohlfahrtsökonomie
Auf einem Wettbewerbsmarkt werden alle gegenseitig
vorteilhaften Tauschgeschäfte durchgeführt und die sich
ergebende Gleichgewichtsallokation der Ressourcen ist
ökonomisch effizient.
Erster Lehrsatz der Wohlfahrtsökonomie
Das allgemeine Gleichgewicht im vollkommenen Wettbewerb ist
Pareto-effizient.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
31 / 39
Zweites Theorem der Wohlfahrtsökonomie
Zu jeder Pareto-effizienten Allokation (d.h. zu jedem Punkt auf
der Kontraktkurve) gibt es einen Preisvektor, so dass diese ein
Gleichgewicht in einem Markt mit vollkommenen Wettbewerb
ist, vorausgesetzt, die Anfangsausstattung ist entsprechend
gewählt (bzw. umverteilt).
Zweiter Lehrsatz der Wohlfahrtsökonomie
Jede Pareto-effiziente Allokation ist ein Gleichgewicht in einem
vollkommenen Wettbewerbsmarkt.
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
32 / 39
Gerechtigkeit und Effizienz
Ist eine effiziente Allokation auch eine gerechte Allokation?
Wirtschaftswissenschaftler und andere Experten sind sich nicht
über die Definition und Messung der Gerechtigkeit einig.
“Sozial gerecht” als leere Worthülse: Friedrich August von Hayek;
Law, Legislation, and Liberty, Vol 2, The Mirage of Social Justice,
1976
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
33 / 39
Die Nutzenmöglichkeitsgrenze bildet folgendes ab:
das Befriedigungsniveau, das zwei Personen nach einem
Tauschhandel erzielen, mit dem sie ein effizientes Ergebnis auf
der Kontraktkurve erreicht haben.
alle Allokationen, die effizient sind.
Karens
Jeder Punkt innerhalb der
Nutzen
O
Grenze (H) ist ineffizient.
L
E
Kombinationen jenseits der
Grenze (L) können nicht
F
erreicht werden.
H
G
Durch den Wechsel von einer
Kombination zu einer anderen
O
(von E zu F) wird der Nutzen
James’ Nutzen
einer Person reduziert.
Alle Punkte auf der Grenze
sind effizient.
J
K
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
34 / 39
Gerechtigkeit und Effizienz
Karens
Nutzen
OJ
L
E
F
H
G
OK
James’ Nutzen
E und F sind effizient.
Verglichen mit H, stellen E
und F eine Person besser,
ohne dass die andere Person
dadurch schlechter gestellt
wird.
Nehmen wir an, die einzigen Möglichkeiten sind H und G.
Ist G gerechter? Dies hängt von unserer Perspektive ab.
Im Punkt G : James’ Gesamtnutzen > Karens Gesamtnutzen
H kann je nach Meinung des Betrachters gerechter sein, weil die
Verteilung gleichmäßiger ist; folglich kann eine ineffiziente
Allokation gerechter sein.
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
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35 / 39
Vier Ansichten über die Gerechtigkeit
Egalitäre Ansicht: Alle Mitglieder der Gesellschaft erhalten die
gleiche Menge an Gütern.
Rawlssche Ansicht: Maximiere den Nutzen des am schlechtesten
gestellten Gesellschaftsmitglieds.
Utilitaristische Ansicht: Maximiere den Gesamtnutzen aller
Gesellschaftsmitglieder.
Marktorientierte Ansicht: Das Ergebnis des Marktprozesses ist
das gerechteste Ergebnis.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
36 / 39
Gerechtigkeit und Effizienz
Wohlfahrtsfunktion
Gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktionen werden verwendet, um die
besonderen Gewichtungen abzubilden, die wir dem Nutzen jedes
Individuums beimessen, um dadurch zu bestimmen, was
gesellschaftlich wünschenswert ist.
Die Gerechtigkeit hängt von der normativen Priorität ab, die von
(ex post) egalitär bis zu marktorientiert reichen kann.
Gerechtigkeit und vollkommener Wettbewerb
Ein Wettbewerbsgleichgewicht führt zu einem Pareto-effizienten
Ergebnis, das gerecht oder nicht gerecht sein kann.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
37 / 39
Gerechtigkeit und Effizienz
Karens
Nutzen
OJ
OK
James’ Nutzen
OJ und OK sind vollkommen
ungleichmäßige Verteilungen,
und sie sind Pareto-effizient.
Muss die Allokation effizient
sein, um eine Gerechtigkeit zu
erreichen (d.h. eine
gleichmäßigere Verteilung)?
Die Punkte auf der Grenze sind
Pareto-effizient.
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Preisbildung bei Marktmacht
Winter
38 / 39
Zusammenfassung
Die partielle Gleichgewichtsanalyse von Märkten geht davon aus,
dass es keine Auswirkungen auf zusammenhängende Märkte
gibt, während die allgemeine Gleichgewichtsanalyse alle Märkte
gleichzeitig untersucht.
Eine Allokation ist effizient, wenn kein Konsument durch einen
Handel besser gestellt werden kann, ohne dass dadurch ein
anderer Konsument schlechter gestellt wird.
Ein Wettbewerbsgleichgewicht beschreibt eine Reihe von Preisen
und Mengen, so dass die nachgefragte Menge in jedem Markt
gleich der angebotenen Menge ist, wenn ein Konsument seine
bevorzugte Allokation wählt.
Die Nutzenmöglichkeitsgrenze misst alle effizienten Allokationen
in Bezug auf das Nutzenniveau, das jeder Konsument erreicht.
Da ein Wettbewerbsgleichgewicht nicht gerecht sein muss, kann
der Staat danach streben, den Wohlstand von den Reichen auf
die Armen umzuverteilen.
Dittrich (Universität Erfurt)
Preisbildung bei Marktmacht
Winter
39 / 39
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