Deutsche BauZeitschrift BauWerk_01 SauerbruchHuttonArchitekten,Berlin Umweltbundesamt, Dessau Inhalt Seite Editorial | Impressum Zur Bauaufgabe 2 3 Liebe Kolleginnen und Kollegen, Objektdokumentation Komplexität, Einheit, Einfachheit – Die Schlange an der Mulde Dirk Meyhöfer 4 Interview Dirk Meyhöfer im Gespräch mit Matthias Sauerbruch 10 Fachvorträge Konstruktion der Holzelementfassade Zeitgemäße Architektur in Mischbauweise Ludger Dederich 12 18 Die neue Autonomie der Fassade Jan R. Krause 20 Anwendungsbeispiele Gut gedämmt Kautschuk für die Ökobilanz Intelligente Projektsteuerung 22 23 24 Weitere innovative Produktlösungen 25 Bautafel Verzeichnis der beteiligten Hersteller unsere Fachsymposien finden jetzt seit drei Jahren bundesweit an Hochschulen statt, in der Regel vor vollen Auditorien – aktiven Architekten, Planern und Studenten –, die sich im Kontext prominenter Bauwerke ganzheitlich, vom Entwurf bis ins Detail, über neueste Entwicklungen informieren wollen. Lernen von den Besten: Mit unserem Konzept einer authentischen Informationsvermittlung „aus erster Hand“ haben wir uns seither viele Freunde an den Hochschulen gemacht. Aber auch bei den Architekten ist dieser neue Weg zu einem themenbezogenen fachlichen Update gut angekommen – lässt sich doch so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: im anregenden Kollegenkreis zu diskutieren und Inspira­ tionen für zukünftige eigene Entwicklungen zu schöpfen! Jetzt: DBZ+BAUcolleg Unter diesem neuen Label haben wir unser Konzept weiterentwickelt: In Kooperation mit der DBZ und der Bauwelt wird künftig jede Veranstaltungsreihe von einer eigens recherchierten Objektdokumentation begleitet – BauWerk. Damit können wir die Wissensbasis erheblich verbreitern. 30 Impressum Deutsche BauZeitschrift BauWerk wird in Koproduktion mit der DBZ und update:BAU als Begleitheft zur Veranstaltungsreihe Ermöglicht wird dieses anspruchsvolle Konzept durch das Engagement unserer Sponsoring-Partner: Durch ihren finanziellen Beitrag zur Förderung der DBZ+BAUcolleg Symposien dienen sie den Zielen ihrer eigenen Unternehmeskommunika­tion, gleichzeitig aber engagieren sie sich auch für die öffentliche Wert­ schätzung von Baukultur – und damit auch von uns Architekten als Berufsgruppe! Ulrike Sengmüller Architektin im Wintersemester 2006/2007 herausgegeben Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Herausgeber: update:BAU Peter-Paul-Althaus-Straße 7 80805 München T 089 322114-10 F 089 322114-17 [email protected] Sponsoring-Partner Redaktion: Ulrike Sengmüller (v.i.S.d.P.), Jo Heber, Uta Heindl Layout : Uta Heindl Druck: Springer Baumedien Soweit nicht anders angegeben, liegen die Fotorechte bei den jeweiligen Unternehmen. RIB S O F T W A R E A G Die Bundesbehörde für die Umwelt nach SachsenAnhalt zu bringen, stammt aus dem Jahr 1992 und ist programmatisch zu verstehen, wurden doch gerade dort die größten Umweltsünden der DDR vermutet. Nun ist es nicht Bitterfeld geworden, das lokalisierte Synonym für Altlasten, sondern die Elbe- und Muldestadt Dessau. Dort wiederum steht seit 1927 als unübersehbarer Pate der modernen Architektur das Bauhaus des Walter Gropius, immerzu neue architektonische Spitzenleistungen einfordernd. Das Hauptthema an diesem Ort lautete aber, einen kontaminierten Unort zu rekultivieren. Denn das Umweltbundesamt (UBA) liegt direkt an der Bahnstrecke nach Berlin und im nördlichen Teil des ehemaligen Gasviertels von 1855. Dort wurden bis 1991 u. a. Gasbeleuchtungen, Generatoröfen und anderes produziert, was auf Dauer Böden und Grundwasser stark belastet hatte. Das Wort von der Altlast ist hier doppelt zutreffend, auch die im Krieg geschundene Innenstadt braucht dringend bauliche Wiedergutmachung. Unmittelbar an das UBA schließt eine heterogene Randbebauung an, die einerseits im Osten ein ordentliches Gründerzeitquartier umfasst, sonst aber durch eine disparate Mischung aus Wohnen und Gewerbe aus der DDR-Zeit geprägt wird. Es ist also eine Gegend, wo die alles klärende Großform gefordert wird, wo „Länge läuft”. Die Antwort der Architekten auf diese Herausforderungen heißt „Stadt in der Landschaft“. Die neue „Umweltstadt” besteht aus vier Bauteilen, dem Büroriegel, einem vorgelagerten rundlichen Baukörper für die Cafeteria und zwei Altbauteilen. Das ist einmal der ehemalige Wörlitzer Bahnhof, der ein Infozentrum aufnimmt und dessen pittoreskes Bahnsteigdach nun als Schutz für den Fahrradständer dient. Im alten Bauteil 109, einem typischen Backsteingewerbebauwerk des 19. Jahrhunderts, nimmt die größte Umweltbiblio­ thek Deutschlands ihren Betrieb auf. Der Altbau ist mit dem eigentlichen Neubau durch einen Zwischenbau verzahnt, dessen Dach wellenförmig von einem Geschoss hinauf auf den Altbau steigt. Ein Ausrufezeichen-Auftakt für den eigentlichen Büroriegel, den die Architekten von hier aus wie eine riesige Schlange in die Landschaft fließen lassen: mit einer Haut aus sich abwechselnden Streifen aus Holz und Glas. Die horizontalen Holzlamellen zwischen den Fenstern geben diesem „Haustier” eine anschmiegsame Dynamik, die wechselnden Farbmuster der Gläser und Paneele sorgen für eine exotische Textur. Auf diese Weise gelingt es, aus der Nähe starke Aufmerksamkeit zu erregen. Foto : Jan Bitter, Berlin Zur Bauaufgabe 4 Komplexität, Einheit, Einfachheit DieSchlangeanderMulde DerBürobaudesUmweltbundesamtesentwickeltnachaußentrotzseinerLängevonetwa250meinverblüffendeinheitliches Bild.DabeidominiertdieeleganteHolzfassade,dienachhaltigeundökologischeBilderentwirft.Siewirddurcheineeher kühleHigh-Tech-KonstruktionausGlasundStahlüberspielt,dieimvorderenBereichkaskadenhaftdenEingangmarkiertund sichansonstenmitzackigenSheddächernüberdieSchlangelegt.DasBürogebäudebestehtdabeiauseinermonolithischen Betonkonstruktion,dasDachisteingefaltetes,statischräumlichesTragwerkausStahlmiteinerSpannweitevonbiszu40m. IndieVerbundglasdeckungsindPhotovoltaikelementeintegriert.NurvierGeschosseistderBürotrakthoch,konventionell Objekt Ort Wettbewerb Fertigstellung Bauherr Architekten Projektleiter Tragwerk AusschreibungundBauleitung Außenanlagen Gesamtnutzfläche Baukosten Baudaten Umweltbundesamt WörlitzerPlatz,06413Dessau 1999 2005 BundesrepublikDeutschland,vertreten durchdasBundesministeriumfürVerkehr, Bau-undWohnungswesen;vertreten durchdieLBBSachsen-Anhalt;Landesbetrieb BauNiederlassungOst,Dessau MatthiasSauerbruch,LouisaHutton, JuanLucasYoung,JensLudolf,Berlin AndrewKiel,RenéLotz KrebsundKiefer,Berlin Harms&Partner,Hannover STrauma.,Berlin 22610m2 Bibliothek892m2 WörlitzerBahnhof232m2 ca.68Mio.€ Foto: Jan Bitter, Berlin durcheinenMittelgangfüreinfache,inderRegeletwa11m2großeRaumzellen(durchschnittlichesAchsmaß:2,75m)erschlossen.DochdieserBüroriegelschwingt,mäandertundumarmteinedomestizierte„Landschaft”,dieAtriumgenanntwirdundim EingangsbereicheinForumfürdenHörsaalundLobbybildet.VondortausistauchdieBibliothekerreichbar.DieArchitekten nennendiesesForumsinnfälligdieWurzel,ausderwieeinStammdieErschließungdesliegendenBürobaumswächst.Brücken verzweigendenHauptwegestromzurSeiteindieeinzelnenAbschnittedesAmtes.Der„Stamm”manifestiertsichimFußboden desAtriumsalseinlanger,schwarzerFadenausNatursteinplatten,linksundrechtsentfaltetsicheinaufregendesFußboden- 6 DermoderneGroßbaukörper stelltsichdemKontextundwirkt geschmeidigeralsdiekantigen PretiosendesBauhausesaufder anderenSeitedesBahndammes. Zwischenihnenliegenetwa 75Jahre,unddieErkenntnis liegtnahe,dasssichdiemoderne ArchitekturindiesemZeitraum mächtigentwickelthat. Lageplan,M1:20000 Modellfoto: Lepkowski Studios, Berlin mosaikausGärten,Teichen,PlätzenundInstallationen.EsisteinekünstlicheLandschaftausgeschliffenenSteinen,Glasmosaiken oderMarmorkies.EinglasbedecktesAtriumalszusätzlicherLichtlieferantundprivateröffentlicherRaumimBürohaushatsichin denletzen10Jahrenetabliert,hierbekommteseinezusätzlicheDimension,dennesistbewusstalsKunstlandschaft,alsArtefakt ausgebildetundvermeidetalleüblichenPeinlichkeitenvonhalbherzigenUnter-Dachlandschaftsplanern.DiesesAtriumbesitzt weitmehralsnurAlibifunktion,weileswirklichalleBüroteileerschließtunddabeieinedynamische,organischeRaumfolgeliefert. SanfteroberndieBlickederPassantensichneuesTerrain.DasAstwerkderQuererschließunggliedertdasAtriumsinnvolldurch TreppenundBrücken.VieleWegeführenindieoberenEtagenundsteigerndieVielfaltanDurch-undEinblicken. DieFassadenzumAtriumsindnichtvielanderskonstruiertalsjeneinderechtenAußenfassade,woLärchenholzpaneeledie BrüstungsbänderverschalenundtransparenteundfarbigeGlasscheibeneineFensterzonebilden.InnenliegenderSonnenschutz, Nachtlüftung,vorgefertigteFensterelemente:dashölzerneLow-Tech-OutfithateineHigh-Tech-Entsprechung.AndenAtriumsfassadenkannmanaufintegriertenSonnenschutzundhöherenSchallschutzverzichten,dertransparenteGlasanteilbeträgthier60% (außen35%).AberdieAnsageistdeutlich:DasHaushatzweiAußenfassaden,dasAtriumist(gesicherter)Außenraum.Soähnlich 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Lageplan,M1:10000 Büro Atrium Park Hörsaal Forum Bibliothek Gebäude109 WörlitzerBahnhof Cafeteria Schnitt AA, M 1 : 1500 Schnitt BB, M 1 : 1500 Schnitt CC, M 1 : 1500 Foto: Jan Bitter, Berlin Foto: Jan Bitter, Berlin funktioniert das Haus auch in den Büroetagen, die Flurwände sind größtenteils transparent (Glasanteil ca. 65%) gehalten, was wiederum den Vorteil einer vielfältigen Aussicht und Durchsicht ergibt. Das Wort von der Bürolandschaft ist angemessen: Immer sind Menschen zu sehen – bei der Arbeit, unterwegs auf den Fluren und im Atrium. Der Charakter der Bürozelle ist asketisch, den größten Schmuck bildet die Innenansicht des hölzernen Kastenfensters. Bemerkenswert ist auch die Bibliothek, die aus einem Zwischenbauteil und einem Altbau besteht. Dabei weitet sich der eingeschossige Zwischenbau in einem Schwung auf 15 m auf. Das liefert einen „Konvektionsraum”, der die natürliche Lüftung der Bibliothek steigert. Der Altbau wurde entkernt und nach 1 1 2 2 3 4 3 4 5 6 5 7 6 8 7 2 Außenfassadenschnitt „geschlossen“, M 1:67 AußenfassadeFassadenschnitt "geschloßen",M1:331/3 1 2 3 4 5 6 7 Brüstung von innen nach außen Gipskartonplatte 25 mm Holzunterkonstruktion 63 mm, darauf Federschienen 27 mm, dazwischen Zellulose-Dämm platten 90 mm zementgebundene Holzfaserplatte 29 mm Holzrahmen aus Brettschichtholz, dazwischen Zellulosefaser 160 mm Gipsfaserplatte 15 mm Unterkonstruktion und Hinterlüftung 40 mm Lärchenholz-Verkleidung 20 mm auf Innenseite B1-Anstrich Fensterblech verzinntes Kupfer, durchlaufend Umlaufender Rahmen Holzwerkstoffplatte, Lärche furniert, matt lasiert Paneel-Aufbau wie Brüstung, jedoch innen: Holzwerkstoffplatte auf Federschienen, Lärche furniert, matt lasiert außen: Hinterlüftung 52 mm Verkleidung ESG 10 mm, auf Rückseite farbig emailliert oben und unten gehalten mit AluminiumU-Profil 20 mm Plattenheizkörper Fassadenelementbefestigung Stahlwinkel, F30-Qualität mit Halfenschiene befestigt Fassadenelementtrennung Innenfassadenschnitt „Fenster“, M 1:67 Innenfassadenschitt"Fenster" M1:331/3 1 2 3 4 5 6 7 8 Brüstung von innen nach außen Gipskartonlatte, geschraubt auf OSB-Platte 16 mm Holzrahmenkonstruktion aus Furnierschichtholz dazwischen Zellulosedämmung 120 mm Gipsfaserplatte 19 mm Holzunterkonstruktion dazwischen Dämmung aus Melaminharzschaum 50 mm Lärchenholz-Verkleidung, B1-Anstrich, allseitig Fassadenelementtrennung Innenliegender Blendschutz Lamellenbreite 25 mm, manuell bedienbar Holzfenster Lärche, matt lasiert, Isolierverglasung Absturzsicherung Edelstahlrohr Umlaufender Rahmen Holzwerkstoffplatte, Lärche furniert, matt lasiert Plattenheizkörper Fassadenelementbefestigung Stahlwinkel, Fuge F90 mit Mineralfaserdämmung, oben und unten durchlaufende Verblechung dem Motiv eines Hochregals eine neue Stahlkonstruktion hineingestellt. Die Wand des Altbaus ist offen, wie eben ein Hoch­regal wirkt sie und verfügt über kleine Julia-und-Romeo-Balkons zum Verweilen und Lesen, weil ein Stehpult eingebaut ist. Jürgen Trittin, Dienstvorgesetzter zur Zeit der Inbetriebnahme im Mai 2005, schrieb in einem Grußwort, dass ja normalerweise die Errichtung eines Dienstgebäudes für eine Bundesbehörde kein Vorgang sei, der die Öffentlichkeit interessiere. Hier ist die Ausnahme ge­geben. Das Gebäude ist öffentlich und wird entsprechend besucht. Und es ist weitaus weiter als so manches kommerzielles Bürogebäude, wo es um einen humanen Arbeitsplatz geht. 10 Foto: Erik-Jan Ouwekerk. Berlin INTERV Foto: Annette Kisling, Berlin Foto: Jan Bitter, Berlin Foto: Jan Bitter, Berlin Im Gespräch mit Matthias Sauerbruch DBZ: Gibt es Grenzen oder Vorgaben im Kopf, wenn man ausgerechnet in der Bauhausstadt Dessau bauen muss? MS: Natürlich ist das Bauhaus Ansporn und Herausforderung, und wir sind über die Jahre immer wieder zu den Bauten von Walter Gropius gegangen und haben nach Ähnlichkeiten und Unterschieden gesucht, haben uns nach der Tradition der Moderne gefragt. Es gibt hier offensichtliche Unterschiede (wie z. B. die äußerlichen Charakteristika von Form und Material wie die ganze Bemühung um ökologisches Bauen, aber auch eine Menge Gemeinsamkeiten (wie z. B. die holistische Herangehensweise und die Grundüberzeugung, mit Mitteln der Architektur auf aktuelle Aufgabenstellungen eingehen zu können). DBZ: Wie reagierten sie auf den geschundenen Stadtraum? MS: Der „geschundene Stadtraum“ bzw. der „Strukturwandel“, d. h. die vollkommene Veränderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grundstruktur der Stadt Dessau hat uns dazu inspiriert, eine Architektur zu entwerfen, die in ihrem Kontext als durchaus neu gelesen würde, wobei „das Neue“ in Dessau ja eben spätestens seit dem Fürsten Franz Tradition hat. DBZ: Wurde hier das Nachhaltigkeits- und Ökothema nicht übermächtig? MS: Wir haben in unseren Projekten das „Ökothema“ immer als einen Generator für eine neue Architektur und auch als Anlass für einen anderen Ausdruck gesehen. Es besteht natürlich die Gefahr, ökologisches Bauen als eine rein quantitative Sportart zu betreiben, und gerade die deutschen „Experten“ tendieren manchmal zu dieser Art von Technokratie – das muss man eben wissen und darf sich davon nicht zu sehr beeindrucken lassen. DBZ: Auf welche Prozesse im Entwurf, auf welche architektonischen Aussagen haben Sie besonders Wert gelegt, soll auch ­heißen, was ist hier anders behandelt worden als im bisherigen Werk? MS: Wir haben hier eine Menge gelernt; zum ersten Mal haben wir nicht nur den Energieverbrauch des Gebäudes, sondern auch Die Bestandsbauten des Wörlitzer Bahnhofes und einer alten Gas­geräterfabrik werden in den Komplex integriert. Luisa Hutton und Matthias Sauerbruch mit Partnern Juan Lucas Young und Jens Ludloff sehr konkret die graue Energie, Baubiologie und andere Bereiche des nachhaltigen Bauens „beackert“. DBZ: Heute noch Akzente im Bürobau zu setzen, ist schwierig, insbesondere wenn es durchweg um Einzelbüros geht; wo und wie haben Sie sie gesetzt? MS: Beim UBA geht es weniger um die Bürostrukturen (Einzel- vs. Gruppenbüro), sondern vor allem um die Umgebungsqualitäten und die Kommunikation. Nicht nur Luftqualität, Raumtemperatur und Tageslicht, sondern eben auch Licht- und Farbstimmung, Materialität, Räumlichkeit tragen zu einer Gesamtatmosphäre bei, die als sehr positiv beschrieben wurde. Die transparenten inneren Trennwände und auch das Atrium mit seinen Brücken sorgen für viele zufällige Kontakte, die – wie uns das UBA mitgeteilt hat – zu einer drastischen Verbesserung der inneren Kommunikation geführt hat. DBZ: Sie wollen das Gebäude niemals in Gänze zeigen, warum und welcher Mittel, um dies zu erreichen, bedienen Sie sich? MS: Das UBA ist (was den Grundriss betrifft) eines der größten Gebäude in Dessau und bei einer Anzahl von ca. 800 Mitarbeitern hätte das Gebäude sowohl von innen als auch von außen leicht zur „Beamtenmaschine“ werden können. Durch die räumliche Vielfalt, die durch den sich biegenden Grundriss entsteht, wird die Gesamtgröße des Gebäudes aber nur erfahrbar, wenn man es umläuft und der Eindruck der Massivität und Monumentalität wird ganz und gar vermieden. DBZ: Würden Sie jetzt nach Fertigstellung irgendetwas anders machen? MS: Natürlich sieht man an allen Ecken und Enden Dinge, die nicht ganz perfekt sind, und wir haben auch die eine oder andere Kinderkrankheit erleben müssen, aber das Gesamtkonzept stimmt meines Erachtens, wenn ich es noch einmal machen müsste, würde ich das meiste wiederholen. Foto: Anette Kisling, Berlin Das Gespräch führte Dirk Meyhöfer im Auftrag der DBZ. Foto: Erik-Jan Ouwekerk. Berlin VIEW Foto: Jan Bitter, Berlin Prof. Matthias Sauerbruch geb. 55 84 85 – 90 seit 89 95 – 01 seit 01 Konstanz, Deutschland Diplome an der HdK, Berlin und Architectural Association, London Unit Master an der Architectural Association, London eigenes Büro mit Louisa Hutton Professor an der Technischen Universität, Berlin Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart Gastvorlesungen an zahlreichen Universitäten im In- und Ausland sauerbruch hutton architekten wurden 1989 von ­Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch gegründet. Heute arbeiten ca. 100 Mitarbeiter in Berlin. sauerbruch hutton realisiert individuelle Lösungen in Städtebau, Architektur und Innenraumplanung. Für seine realisierten Bauten wurde das Büro mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen aus­gezeichnet. www.sauerbruchhutton.de Alle Baumaterialien wurden nach ökologischen Gesichtspunkten ausgewählt. Das Gebäude verfügt über den größten Luft-Erdwärme­ tauscher, über eine Photovoltaikanlage und ein kleines Brennstoffzellen-BHKW. 12 Konstruktion der Holzelementfass Zusammenfassung des Vortrags von Ludger Dederich Der Neubau des Umweltbundesamtes in Dessau ist ein Demonstrativvorhaben für umwelt- und gesundheitsverträgliches Bauen mit vorbildhaften ökologischen Standards. Darunter fällt auch der in Größenordnung und Nutzung für Deutschland prototypische Einsatz einer Holz-Elementfassade. Die anderen eingesetzten Baumaterialien wurden ebenfalls nach ökologischen Kriterien ausgewählt. Unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen Städtebaus wurde für den Standort die Brache des Dessauers Gasviertels gewählt. Bestandsbauten, wie der Wörlitzer Bahnhof und eine Gasgerätefabrik, wurden in den Neubaukomplex integriert. Die Kombination unterschiedlicher Komponenten führt zu einer Minimierung des Energiebedarfs des Gebäudes: eine kompakte Gebäudeform, hohe Außenwanddämmung, intelligente Haustechnik, Einsatz erneuerbarer Energien in Form des gegenwärtig größten Luft-Erdwärmetauschers, einer Fotovoltaik­anlage und eines kleinen Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerkes. Der von sauerbruch hutton architekten realisierte Entwurf für den Neubau des Umweltbundesamtes ist als Sieger aus einem offenen internationalen Wettbewerb hervorgegangen. Der Gebäudekomplex in Form einer Schlange umschließt im nördlichen Teil des Grundstücks ein großes Atrium und öffnet sich über ein Forum zum Park nach Westen. Das Forum umfasst alle öffent- lichen Bereiche des Amtes, wie Hörsaal, Ausstellungs- und Seminarräume. Hieran schließt sich das überdachte Atrium an, von dem aus die anderen Gebäudebereiche erschlossen werden. Mit dem Neubau des Umweltbundesamtes in Dessau wurde im Juli 2002 begonnen, die Einweihung fand im Mai 2005 statt. Das Bürogebäude ist für 950 Mitarbeiter konzipiert und ist mit einer Hauptnutzfläche von 17 496 m2 und einer Bruttogeschossfläche von fast 40 000 m2 in seiner Dimension das größte der hier vorgestellten Beispiele. Bei diesem Projekt wurden insgesamt 12 945 m2 Fassadenfläche in Holzbauweise ausgeführt, davon 7 880 m2 als Außenfassade und 5 065 m2 als zum überdachten Atrium hin ausgerichtete Innenfassade. Der Hauptbaukörper, die sog. Schlange, ist viergeschossig mit Kellergeschoss angelegt. Gebäudebereiche, die zum Teil auch für öffentliche Nutzung zur Verfügung stehen, wie die Bibliothek, ade der Informationsbereich und der Kongress-Saal haben andere Geschosshöhen und -zahlen entsprechend ihrer Funktion. Konstruktion und Gestaltung Das Konstruktionssystem des Hauptbaukörpers besteht aus Stahlbeton-Decken und -Stützen mit einem Achsraster von 5,50 m sowie im Bereich der Treppenhäuser aus Stahlbeton-Innenwänden. Die Trennwände zwischen den einzelnen Büro­räumen sind in Trockenbauweise ausgeführt. Durch die Form des Baukörpers ergibt sich auf der einen Seite die Außenfassade und zum überdachten Atrium hin die Innenfassade. Beide sind als Elementfassade konzipiert, deren Unterkonstruktion, Brüstungsbekleidung und Fensterkonstruktion aus Holz bestehen. Sie sind als Bandfassaden jeweils mit Fensterband- und Brüstungsebene angelegt. Die Brüstungsebene der Außenfassade wird aus einer Holzrahmenkonstruktion mit horizontal verlaufender Lärchenholzbekleidung gebildet. Die Fensterbandebene besteht aus drei Elementen: – zu öffnende Verbundfenster mit Dreifach-Verglasung und Sonnenschutz im Fenster, der transparente Glasanteil beträgt ca. 30 % der Fassadenfläche, – Nachtlüftungsklappen als massive Drehflügel mit Mattglasscheibe als Witterungsschutz und – glasverkleidete Wandelemente. Für die Ausführung der Fenster mit punktgehaltenen ESG-Schutzscheiben (Einscheibensicherheitsglas) an den Öffnungsflügeln wurde eine patentierte Konstruktion gewählt. Die außenliegende ESG-Bekleidung der Wandstücke ist auf der Rückseite farbig emailliert. Zur Nachlüftungsklappe hin erhält die vertikale Fensterlaibung ein farbig beschichtetes Lüftungsgitter. So entsteht in der Fensterbandebene ein farbiges Glas­relief mit wechselndem Rhythmus. Der — — 14 Außenwandaufbau besteht aus folgenden Grundelementen: – Innere Bekleidung aus Zellulosedämmung und Gipskartonplatten im Brüstungsbereich und Leibungsbekleidungen aus Lärchenholz. – Holzrahmenkonstruktion mit Fensterelement und Nachtlüftungsklappe. – Äußere Bekleidung aus Lärchenholz auf Unterkonstruktion im Brüstungs­ bereich, ESG-Bekleidung, Fensterbank und Sturzblech aus verzinntem Kupfer . Die Innenfassade ist in ihrem optischen Eindruck ähnlich gestaltet wie die Außenfassade mit einer holzbekleideten Brüstung, die Akustikpaneele kaschiert und ESG-Bekleidungen mit farbigem Siebdruck in der Fensterband­ ebene. Die Holzrahmenkonstruktion beinhaltet Fenster mit Öffnungsflügeln und Festverglasung. Vor den Stahlbeton-Stützen liegt jeweils in der Fensterbandebene eine geschlossene Fläche mit einer ESG-Bekleidung. Der transparente Glasanteil der Innenfassade beträgt ca. 57 %. Nachtlüftungsklappen wurden hier nicht ausgeführt. Die äußere Bekleidung im Brüstungsbereich besteht auch hier aus einer Holzverschalung aus Lärchenholz auf einer Unterkonstruktion, zwischen der eine schallabsorbierende Dämmung aus Melaminharzschaum angeordnet ist. Auf die innenliegende Dämmebene wurde verzichtet. Das Atrium, zu dem hin sich die Innenfassade orientiert, gliedert sich durch Vor- und Rücksprünge in der Fassade im Bereich der Verbindungsstege und Treppen. Im Erdgeschoss ragen einzelne in Sichtbeton ausgeführte „Felsen“ mit Sonder­ nutzungen in das Atrium hinein. Das Dach des Atriums ist als eine verglaste Faltwerk-Konstruk­ tion ausgeführt, die Schlange erhält ein Gründach auf einer Stahlbeton-Konstruktion mit 32 cm mineralischer Dämmung. Die aus der Gebäudeform resultierenden Rundungen der Fassade werden in der Regel von der Holzrahmenkonstruktion nicht aufgenommen. Die Verglasungselemente bleiben an sich gerade und sind polygonal angeordnet mit Ausnahme der Stirnseite. Die Lärchenholz-Bekleidung im Brüstungsbereich nimmt jedoch die verschiedenen Radien des Gebäudes auf und formt die Fassade. Bauphysikalische Gesichtspunkte Der Regelwandaufbau im Brüstungsbereich der Außenfassade sieht folgende Reihenfolge vor (von innen nach außen): Innere Bekleidung: – 25 mm Gipskartonplatte – 63 mm Holzunterkonstruktion, darauf – 27 mm Federschienen, dazwischen – 90 mm Zellulose-Dämmplatten Holzrahmenkonstruktion: – 29 mm zementgebundene Holzfaserplatte – Holzrahmen aus Brettschichtholz, dazwischen – 16 cm Zellulosefaser – 15 mm Gipsfaserplatte Äußere Bekleidung: – 40 mm Unterkonstruktion und Hinterlüftung – 20 mm Lärchenholzbekleidung In den Wandbereichen der Fensterbandebene unterscheidet sich dieser Regelwandaufbau bei der äußeren Bekleidung, sie besteht aus 52 mm Unterkonstruktion und 10 mm ESG-Bekleidung. Die Innenfassade ist im Brüstungsbereich ohne die Wandschichten der inneren Bekleidung der Außenfassade ausgeführt. Die Rahmenhölzer der Holzrahmenkonstruktion bestehen aus Furnierschichtholz, zwischen denen 12 cm Zellulosedämmung angeordnet ist. Die aussteifende Beplankung wird innen durch eine 16 mm starke OSB-Platte gebildet und außen durch eine 19 mm dicke Gipsfaserplatte. Als Innenbekleidung wird eine Gipskartonplatte auf die OSB-Platte geschraubt. Für die äußere Bekleidung befindet sich zur Schallabsorption 5 cm Dämmung aus Melaminharzschaum zwischen einer Holzunterkonstruktion. Hierauf wird wie bei den Außenfassaden die Lärchenholz-Bekleidung montiert. Insgesamt ergibt sich für die Außenfassade eine Wanddicke von 37,9 cm und für die Innenfassade von 23,75 cm. Der unterschiedliche Schichtenaufbau wurde ausgeführt, da sich die Anforderungen, die an die Innenfassade unter bauphysikalischen Gesichtspunkten gestellt werden, insbesondere hinsichtlich des Wärme- und Schallschutzes, von denen an die Außenfassade unterscheiden. Die Innenfassade orientiert sich zu einem temperierten Raum hin, in dem keine äußeren Schallquellen zu berücksichtigen sind, während die Außenfassade normalen Außentemperaturen ausgesetzt ist. Mit der gewählten Außenwandkonstruktion wurde für die Wand­paneele der Außen­fassade ein Wärmedurchgangskoeffizient von U = 0,15 W/(m2K) realisiert. Der Schallschutz für die Fassaden wurde mit R’w= 35 – 45 db ausgeführt. Hinsichtlich des Brandschutzes erfüllen beide Außenwandkon­struktionen die Brandschutzklasse W-30B nach DIN 4102-2, die Befestigungen sind in F-30 ausgeführt. Für die Verwendung einer hölzernen Außenwandbekleidung ohne Berieselung bei einem Gebäude mittlerer Höhe gab es eine Sondervereinbarung zur Landesbauordnung auf Basis eines Brandschutzgutachtens. — 16 links: Die Elemente der Außenfassade sind als vorgefertigte Holzrahmenelemente über zwei Geschosse hoch und ein Achsfeld breit. rechts: Von innen wurde die zusätzliche Dämmebene vor Ort montiert, elektrische Installationen wurden in dieser Ebene geführt. Die Lärchenholz-Bekleidung der Außenfassade wurde rück­seitig im Hinterlüftungsbereich mit einem neu entwickelten B1-Anstrich versehen, bei den Innenfassaden wurde auch die äußere Seite der Lärchenholz-Bekleidung mit einer transparenten B1-Beschichtung brandschutztechnisch behandelt. Bei den Außenfassaden findet sich innenliegend eine gesonderte Dämmebene mit den Elektroinstallationen im Brüstungsbereich. Unterhalb der Fensterbänke sind vor der Installationsebene die Heizleitungen geführt und die Heizkörper abgehängt. Die Wandkonstruktion ist ohne dampfbremsende und winddichte Folie als diffusionsoffener Wandaufbau ausgeführt. Herstellung Die Elemente der Außenfassade sind in der Regel über 2 Geschosse hoch und 1 Achsfeld breit, also 6,50 m hoch und 2,75 m breit, insgesamt knapp 18 m2 groß und 1 500 bis 2 500 kg schwer. Die Elemente der Innenfassade sind aus statischen Gründen wegen des höheren Anteils an verglasten Flächen horizontal angelegt, also geschosshoch und in der Regel über 2 Achsfelder in der Breite durchlaufend und ebenfalls ca. 18 m2 groß. Sie verlaufen in beiden Fällen durchgehend vor der tragenden Stahlbetonkonstruktion. Übereinander stehende Holzelemente sind nicht kraftschlüssig miteinander verbunden. Die Lastübertragung erfolgt über die Stahlbetondecken. Die Holzrahmenelemente sind mit Stahlwinkeln an in die Rohdecke eingelassenen Ankerschienen befestigt. Im Holzelement ist ein Stahlblech mit Haltewinkel kraftschlüssig mit dem vertikalen Tragholz verbunden. Die Vorfertigung der Außenwandelemente im Herstellerwerk umfasst die oben beschriebene Holzrahmenkonstruktion komplett mit Fenstern und Nachtlüftungsklappen. Alle Elemente der inneren und äußeren Bekleidung werden vor Ort montiert, also die äußere Holzverschalung aus Lärchenholz mit Unterkonstruktion, die außenliegende ESGBekleidung sowie die Fensterbänke und von innen die zusätzliche Dämmebene und die Bekleidungen der Laibungen. Die Entfernung vom Herstellerwerk zur Baustelle betrug ca. 400 km. Der Transport und – soweit erforderlich – die Zwischenlagerung erfolgten in horizontaler Position. Bei der Montage sind die Elemente zunächst in eine vertikale Position gebracht worden. In der Regel wurden die Elemente nicht auf der Baustelle zwischengelagert, sondern direkt vom anliefernden Fahrzeug aus montiert. Transporte auf der Baustelle erfolgten mit Hilfe von Kränen, welche die Elemente an ihren Einbauort brachten. Da in den Elementen keine Bohrungen für die Aufhängung am Kran möglich waren, wurde eine Klemmkonstruktion eingesetzt. Die Befestigung fand von innen statt, zunächst ohne Gerüst. Dieses wurde dann erst für das Anbringen der äußeren Bekleidungen aufgestellt. Die Elemente der Innenfassade wurden in verschiedenen Bauabschnitten von oben in das Atrium eingehoben und ebenfalls von innen befestigt. Das Dach des Atriums wurde schließlich abschnittsweise nach dem Abschluss der Fassadenmontage geschlossen. Vor Ort sind zur Herstellung der Winddichtheit die horizontalen und vertikalen Fugen und Anschlüsse von außen und von innen mit einer Winddichtung verklebt. Für den Schall- und Brandschutz sind in den Elementstößen umlaufend zwei Fugendichtungsbänder eingesetzt und dazwischen vollflächig Mineralwolle angeordnet. Der horizontale Abschluss am Sockel ist mit Hilfe einer selbstklebenden, dampfbremsenden Folie ausgebildet, die innenseitig auf einen Stahlwinkel verlegt ist. Im Attikabereich ist die äußere Folie durchgehend über das obere Rahmenelement gezogen und an dem Stahlbetonüberzug verklebt. Der innere Abschluss ist auch hier mit Hilfe einer selbstklebenden, dampfbremsenden Folie ausgebildet, die auf einem Stahlwinkel verlegt ist. Ökonomische Aspekte Die Wirtschaftlichkeit der gewählten Bauweise ist bei diesem Projekt vor dem Hintergrund der Nutzung des Gebäudes als Umweltbundesamt und dem damit verbundenen soziokulturellen Anspruch zu betrachten. Insbesondere auch die Aspekte des ökologischen Bauens haben die Auswahl der Baustoffe und der Bauweise beeinflusst. Unter den zur Diskussion stehenden Alternativen für den Außenwandaufbau, wie Natursteinfassaden, hochwertige Glasfassaden oder eine Betonkonstruktion mit Holzbekleidung, stellt die ausgeführte Holz-Elementfassade eine vergleichsweise kostengünstige Variante dar. Mit einem schlanken Wandaufbau kann die Holz-Elementfassade allen an sie gestellten Anforderungen gerecht werden. Vorteile der eingesetzten Fassadenkonstruktion liegen auch in der problemlosen Vorfertigung der Holztafel­ elemente in einem an die spezifischen Bedingungen des Projektes angepassten Vorfertigungsgrad. Für dieses Projekt wurde die äußere und innere Bekleidung vor Ort ausgeführt, zum einen aufgrund der besonderen Gebäudeform, die vor allem durch die äußere Bekleidung aufgenommen wurde, zum anderen auch wegen der Gefahr einer Beschädigung der einzelnen Fassadenbestandteile, insbesondere der ESG-Scheiben, bei Transport und Montage. Die besondere Gebäudeform war auch Ursache für eine sehr aufwändige Planung der Herstellung der vorgefertigten Elemente. Aufgrund der sechs verschiedenen Radien der Außenfassade und der fünf verschiedenen Radien der Innenfassade sind die Elemente polygonal angeordnet. Viele Detailzeichnungen waren notwendig, da durch die polygonale Anordnung die Öffnungsflügel der Fenster elementweise unterschiedlich waren. Dies stand dem Vorteil der Vorfertigung, den man gerade bei einem Projekt dieser Größenordnung mit fast 13 000 m2 Fassadenfläche in dem Kosteneinsparungspotenzial durch Serienfertigung vermutet, entgegen. Die Vorteile durch Vorfertigung konnten auch hier genutzt werden. Insgesamt wird von Planerseite die gewählte Bauweise mit Holz-Elementfassaden positiv bewertet. Ein insgesamt höherer Planungsaufwand ergab sich wegen der nicht vorhandenen Erfahrungen mit Büro­gebäuden dieser Größenordnung in dieser Bauweise. Hier hat der Informationsdienst Holz eine wichtige Beratungsfunktion erfüllt. www.holzabsatzfonds.de 18 Zeitgemäße Architektur in Mischb LeichtfassadenausHolz Sowohl aus ästhetischen wie aus technischen Gründen wurden schon immer die spezifischen Eigenschaften unterschiedlichster Baustoffe sinnvoll miteinander kombiniert. Die heute vermehrt anzutreffende Mischung materialspezifischer Bauweisen innerhalb eines Gebäudes verfolgt nach wie vor das Ziel, die jeweiligen Stärken der Baustoffe und Bauweisen zu nutzen und Schwächen auszugleichen. Eigenschaften ergänzen sich und bieten bei guter Planung funktionale, konstruktive sowie ökonomische Vorteile. Foto: Gap-solar, Perg Abb.1 VorfertigungvonHolzbauelementenfüreinSanierungsvorhaben inErfurt Abb.3 Gerüstfreie Montageder neuenGebäudehüllefürdie ‚NeueBurse’in Wuppertal Foto: Architekten-Contor Müller Schlüter, Wuppertal Abb.2 UmweltbundesamtDessau:VertikalerSchnittderAußenfassademit Deckenanschluss: a)Fensterbereich b)Lüftungsklappen c)geschlossenerBereich(unmaßstäblicheVerkleinerung) Nicht schwarz, nicht weiß, sondern „bunt“ gemischt: Der Holzbau kann bei der Umsetzung von Projekten in Mischbauweise besondere Qualitäten einbringen, die an der Schnittstelle zwischen Innen und Außen besonders deutlich werden. Vorgefertigte Holzbauelemente übernehmen die Aufgabe einer multifunktionalen Außenhülle, während Baustoffe wie Mauerwerk, Beton oder Stahl als Wände, Decken und Stützen Funktionen im Inneren des Gebäudes übernehmen. Diese leichten und hochwärmegedämmten Außenwandbauteile in Holzbauweise verfügen aufgrund ihrer niedrigen Wärmeleitfähigkeit über deutlich verbesserte Voraussetzungen zur Dämmung der Gebäude als Bauteile aus anderen Materialien. Holzbauteile – im Kontext der Mischbauweise primär Außenwandelemente – erlauben vor dem Hintergrund weitgehender Vorfertigung und industrialisierter Herstellungsprozesse, die bis zur Montage von Bauteilen mit kompletter Vorinstallation und fertigen Oberflächen reichen, deutlich kürzere Bauzeiten mit den daraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteilen. Ein weiterer zu bedenkender Faktor ergibt sich aus dem Flächen gewinn, der sich bei hohem Dämmstandard durch die konstruktiv dünnen Außenwände ergibt. Dieser ist nicht zu unterschätzen, kann er doch bei einem üblichen Gebäude bis zu acht Prozent mehr Nutzfläche ergeben. (Abb. 1) Die Mischung von Bauweisen bietet Freiheiten bei der Gestaltung des Erscheinungsbildes eines Gebäudes. Für die Außenseite der Holzbaukonstruktion kann die endgültige Oberfläche schon im Zuge der werkseitigen Vorfertigung unter witterungsunabhängigen Produktionsbedingungen eines Holzbau-Unternehmens aufgebracht werden, so dass auf der Baustelle nur noch Bauteilfugen zu bearbeiten sind. Nahezu alle beliebigen Materialien können als äußere Schicht eingesetzt werden – Holz- auweise schalungen, Putze oder Anstriche, aber auch Glas, Keramik oder Metallbekleidungen. Es lassen sich über die Außenwände hinaus natürlich auch wesentliche Teile der tragenden Struktur aus Holz bauen. So kann zum Beispiel ein Treppenhaus aus Stahlbeton den Kern eines Gebäudes bilden, dessen Innen- wie Außenwandkon struktionen, Decken und Stützen vollständig in Holzbauweise errichtet sind. Nicht allein für den Neubau bieten sich Möglichkeiten in der Mischung der Bauweisen deren jeweilige Vorteile zu nutzen. Ein wesentliches Einsatzpotenzial von Holzbaukonstruktionen ergibt sich aus der Sanierung von Altbauten. Bereits über 60 Prozent der Projekte in Deutschland sind heute der Modernisierung, Erweiterung oder Umnutzung vorhandener Bausubstanz zuzuordnen. Auch hier ist es möglich und sehr sinnvoll, durch den Einsatz der Mischbauweise auf wirtschaftliche Art die Gebäude in hoher Qualität dem heutigen Standard anzupassen oder sie noch da rüber hinaus sogar zu verbessern. Das kann sowohl dadurch erfolgen, dass nicht tragende Außenwandkonstruktionen vollständig demontiert und durch Holzbauelemente ersetzt werden. Foto: Tomas Riehle / Holzabsatzfonds Dafür liefern die Schottenbauweise und die Skelettbauweise in Stahlbetonbauweise gute Voraussetzungen. Sie haben in den letzten Jahrzehnten in der ganzen Welt Verbreitung gefunden. Alte, vorgehängte Fassadenelemente, die den energetischen Anforderungen heute nicht mehr genügen, lassen sich einfach gegen hochwärmegedämmte Außenwandelemente in Holzbauweise austauschen. Hier wirkt sich insbesondere das geringe Gewicht von Bauteilen aus Holz vorteilhaft aus, da tragende Konstruk tionen bestehender Gebäudes nicht zusätzlich belastet werden. (Abb. 3) Abb.4 Umweltbundesamt Dessau:Vertikaler SchnittderInnenfassademitDeckenanschluss(unmaßstäblicheVerkleinerung): a)Fensterflügel b)Festverglasung So ist neben anderen der mit Architekturpreisen ausgezeichnete Umbau eines 1977 errichteten Studentenwohnheims in Wuppertal mit ursprünglich 600 Wohnungen ein besonders gelungenes Beispiel für die Sanierung eines Altbaus. Viele bauliche und strukturelle Mängel machten den Umbau erforderlich. Die vorgehängten Beton-Sandwichelemente waren in ihren Anschlüssen undicht geworden und entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen an den Wärmeschutz. Die Architekten standen vor der Alternative, das Wohnheim komplett abzureißen und neu zu bauen oder es einem grundlegenden Umbau zu unterziehen. Im Endeffekt erwies sich der Umbau als wirtschaftlicher, da man trotz 25 Prozent niedrigerer Baukosten die Qualitäten eines Neubaus – im zweiten Baubschnitts als Passivhaus ausgelegt – erreichen konnte. Die relativ gering dimensionierte Tragstruktur des Gebäudes lieferte das Hauptargument für eine neue, eigenständige Außenwandkonstruktion aus vorgefertigten Holzelementen, die sich wegen ihres geringen Gewichtes unproblematisch montieren ließen. Angesichts der Größe des Objektes konnten durch die Serienfertigung der Fassade erhebliche Baukosten eingespart werden. Die Vorteile der Bauzeitverkürzung und der Qualitätsverbesserung durch Vorfertigung konnten auch hier genutzt werden. (Abb. 5) Ludger Dederich Ludger Dederich ist Architekt und Leiter des Arbeitsbereiches Holzbaufachberatung beim Holzabsatzfonds, Bonn, und u. a. zuständig für den INFORMATIONSDIENST HOLZ. Seit 1996 hatte er diverse Lehraufträge an der Fachhochschule Lübeck. www.holzabsatzfonds.de Abb.5 SanierungStudentenwohnheim„NeueBurse“inWuppertal 20 Die neue Autonomie der Fassade Zusammenfassung des Vortrags von Jan R. Krause An der Schnittstelle zwischen innen und außen hat die Fassade vielfältige Aufgaben zu erfüllen, sie muss vor Wind, Regen, Kälte und Überhitzung schützen, sie soll Schall- und Brandschutz bieten und über diese bauphysikalischen Anforderungen hinaus auch etwas mitteilen: über das Gebäude, über seine Bewohner oder Besitzer – und über die Zeit, in der es entstanden ist. War zu Beginn der Moderne die Fassade vor allem auch äußeres Abbild der inneren Logik eines Gebäudes und seiner Konstruktion, so löste sie sich in der Postmoderne aus diesen Sachzwängen und wurde zur schwatzhaften Maske, die bisweilen nichts mehr mit der inneren Struktur eines Hauses zu tun hatte, sondern bloß noch plakativ auf die Bestimmung eines Gebäudes hinweisen oder davon ablenken wollte. Elemente aufgelöst. Aus der monolithischen Wand wird ein System von Schichten, die jeweils eigene Funktionen zu erfüllen haben: tragende Elemente, wärmespeichernde Elemente, dämmende Elemente und vor Witterung schützende Elemente. Indem tragende und raumabschließende Elemente voneinander unabhängig werden, ist es möglich, vorgehängte Fassaden zu entwickeln, für die traditionelle Baustoffe wie Holz, aber auch neuartige industriell gefertigte Baustoffe wie Glas, Metall oder Faserzement verwendet werden. In der Architekturtheorie des frühen 19. Jahrhunderts führt das Aufkommen von ökonomischen und funktionalen Prinzipien zu einer neuen Sicht der Dinge: Es geht fortan nicht mehr um Allgemeingültigkeit in der Gestaltung, sondern um Effizienz. Zwar wird zunächst noch – etwa bei Schinkel – die klassische Formensprache verwendet, doch folgt sie einer rigiden Rationalität. Eng verbunden mit dem Gedanken eines systematischen Gliederns und Konstruierens ist die Tendenz zur Rationalisierung und Industriealisierung des Bauens, die schon in den Programmen des Werkbunds eine zentrale Rolle spielt und später dann am Bauhaus aufgenommen wird. In diese Zeit fällt die Erfindung von Eternit. Ludwig Hatschek (1856 – 1914) erwarb im österreichischen Vöcklabruck eine Fabrik, die Asbestpappen und Asbestdichtungen herstellte. Die natürliche Gesteinsfaser Asbest war in dieser Zeit der Industrialisierung für zahlreiche Anwendungen vor allem wegen ihrer ­Feuerbeständigkeit interessant. Hatschek gründete 1893 die „Erste österreichisch-ungarische Asbestwarenfabrik“ und begann, neue Produkte zu entwickeln. Sieben Jahre forschte er nach einem feuerfesten Produkt für Dacheindeckungen, das leichter und haltbarer als Ziegel, billiger und universeller als Schiefer und beständiger als Blech sein sollte. Nachdem er mit Portlandzement, einer Mischung aus gebranntem Kalkstein, Wasser und Sand, das richtige Bindemittel gefunden hatte, gelang es ihm, eine feuerfeste, frostbeständige, leichte Platte als dauerhaftes Dachdeckungsmaterial zu fertigen. Die erforderliche Zugfestigkeit in den dünnen, hochfesten Zementplatten übernahmen Asbest-Gesteinsfasern, die für ihre besondere Reißfestigkeit bekannt sind. Sie übertrifft die Festigkeit von Stahldraht um das Doppelte und gilt als festeste natürliche Faser überhaupt. Seit 1981 wurden die ersten Produkte auf Faserzement der asbestfreien Generation umgestellt. Als neue Armierungsfaser wurde schließlich eine synthetische, organische Faser aus Polyvinylalkohol (PVA) eingeführt, die in ähnlicher Form auch für medizinische Nähfäden eingesetzt wird. Im Mittelpunkt steht die Typologisierung für eine variantenreiche rationelle Fertigung. Hier werden die theoretischen und praktischen Grundlagen für die Entwicklung und Produk­ tion von Bausystemen aller Art gelegt. Mit der konsequenten Umsetzung des modernen, funktionalen Systemgedankens in der Architektur beginnt eine neue Phase elementierten Bauens. Dies betrifft insbesondere die tragenden Elemente eines Gebäudes und die Fassade. Die Außenwand wird in unterschiedliche Architekten entdeckten in dem Werkstoff früh die authentische Ästhetik des Industrieprodukts. Sie war insbesondere bei den Architekten gefragt, die aus der Industriealisierung des Bauens einen neuen architektonischen Ausdruck gewinnen wollten. Der Berliner Architekt Konrad Wohlhage beschreibt diese Eigenwertigkeit von Faserzement als eine optisch gefühlte Kraft, die von innen kommt: „durch die Tiefe einer Oberfläche, durch die Textur, durch eine Samtigkeit, die sich je nach Licht und Witte- Wo stehen wir heute? Noch nie waren die Vorgaben geringer, wie eine Fassade auszusehen hat, noch nie waren die Möglichkeiten vielfältiger. Längst steht die Fassade nicht mehr bloß als Abbild der statischen Konstruktion. Tatsächlich wird der Fassade beim Gebäudeentwurf ein hohes Maß an Autonomie zugebilligt – was auch damit zusammenhängt, dass die Nutzungsdauer eines Gebäudes für einen bestimmten Zweck heute meist kürzer ist, als die Standdauer des Gebäudes selbst. – – rung leicht verändern kann.“ So verbindet sich mit Faserzement nicht nur eine Technologiegeschichte des Werkstoffs, sondern ein eigenständiges Kapitel Architektur- und Designgeschichte. Werner Oechslin, Vorsteher des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur an der ETH Zürich, bestätigt: „Kein Zweifel: Mit der hundertjährigen Geschichte von Eternit ist eine Kultur verbunden.“ In den 1920er Jahren wurde viel mit dem Werkstoff experimentiert. In den 1950er und 60er Jahren erlebte der Werkstoff seine größte Boomzeit. Intensiv hat Le Corbusier sich mit dem neuen Werkstoff befasst. Eine Zeit lang engagierte er sich in der Produktentwicklung der Schweizer Eternit AG und konzipierte ganze Bausätze aus Faserzement für Fertighäuser. Der umfassendste Einsatz von Faserzementprodukten durch Le Corbusier erfolgte 1957: In seiner „Unité d’habitation“ im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 in Berlin verwendete er Faserzement an Fassaden und Balkonen, als Sonnenblenden, Treppenbrüstungen, Fußbodenbeläge, Unterdecken, Heizkörperverkleidungen, Badewannenverkleidungen, Fensterbänke, Zählertafeln, Müllschlucker und Installationsrohre. Noch heute stehen vor dem Haus die charakteristischen Faserzement-Spindeln als Aschenbecher. Mit der neuen Autonomie der Fassade geht auch eine neue Autonomie des Materials einher. Der Form(er)findungsprozess wird begleitet von der Suche nach dem geeigneten Material und dem materialgerechten Einsatz. Zugleich wird das Material zweckentfremdet. Es wird experimentiert: Im Entwurf ebenso wie in der Materialentwicklung. So wird Faserzement zu­nehmend auch im Innenraum verwendet. Und es entstehen neue, artverwandte Materialien wie die Holzzementplatten „Duripanel“, die auch in den Wänden des Umweltbundesamts in ­Dessau von Sauerbruch Hutton eingesetzt wurden. Neutralität und Universalität machen den Werkstoff auch mehr als 100 Jahre nach seiner Erfindung noch interessant für Architektur und Design. Im Experiment wird der Anspruch, der im Namen steckt, auf neue Weise eingelöst: Eternit – „Ewigkeit“ – wäre in diesem Zusammenhang wohl treffender zu übersetzen mit „Zeitlosigkeit“. Denn im Experiment bleibt Eternit ein Stoff der Zeit. Jan R. Krause Prof. Dipl.-Ing. Jan R. Krause ist Leiter der Unternehmenskommunikation der Eternit AG und Professor für Architektur und Media Management AMM am Fachbereich Architektur der FH Bochum. Duripanel von Eternit ist eine Holzzementplatte für Ausbau, Fußböden und Wandsysteme. Die max. 3100 x 1250 mm großen zementgebunden Spanplatten gibt es in den Baustoffklassen B1 schwer entflammbar und A2 nicht brennbar. Im Umweltbundesamt in Dessau verwendeten die Architekten Sauerbruch Hutton rund 5000 m2 Duripanel für die Fassadenkonstruktion. Der Wandaufbau im Brüstungsbereich war auch für die ausführende Firma ein Novum, denn durch den Einsatz der Duripanel-Platten konnte auf eine Dampfsperre verzichtet werden. Darüber hinaus übernehmen die Holzzementplatten den Schallschutz, Brandschutz und die Aussteifung der Holztafelkonstruktion. Duripanelplatten sind von der Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt AUB e.V. als umweltverträgliche Materialien zertifi­ ziert. Für die Innenraumgestaltung sind Duripanelplatten von Eternit auch als anthrazit oder rubin durchgefärbte Tafeln erhältlich. www.eternit.de 22 Gut gedämmt Homatherm® flexCL 040® Im neuen Umweltbundesamt in Dessau wurden ausschließlich ökologisch unbedenkliche Baustoffe eingesetzt. Das Architekturbüro sauerbruch hutton architekten wählte zur Dämmung der mit Lärchenholz beplankten Fassade Homatherm® Dämmplatten aus Zellulose. Der hochwärmegedämmte Neubau des Umweltbundesamtes UBA bewegt sich mit seinem Energie­bedarf zwischen einem Niedrigenergie- und einem Passivhaus. Das durchdachte Gebäudekonzept und die nachhaltige Bau­weise unterstützen den geringen Verbrauch des Dienst­ gebäudes. Als Baukonstruktion wählten die Architekten einen Stahlbetonskelettbau mit Stützen und Flachdecken. Die charakteristische, geschwungene Baukörperform wird von Europas größter Holzfassade mit einer Außenbeplankung aus Lärchenholz be­kleidet. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet ein Atrium mit vier Höfen, das alle Arbeitsbereiche des Dienstgebäudes verbindet. Die effektive Wärmedämmung der Holzrahmenkonstruk­tion wurde mit dem Dämmstoff Homatherm® flexCL 040® aus nachwachsenden Rohstoffen ausgeführt. Die eingesetzten flexiblen Dämmplatten bestehen aus Zellulose und tragen mit ihren Dämmwerten wesentlich zur Senkung der Energiekosten des Gebäudes bei. Als einziger plattenförmiger Dämmstoff aus Zellulose schmiegt sich flexCL® naht- und fugenlos in jede Kon­ struktion und passt sich auch unsymmetrischen Querschnitten formschlüssig an. Ihre Rückstellfähigkeit reagiert selbst auf das Schwindverhalten von Holz, so dass auch später keine Schallund Wärmebrücken auftreten können. Auch bei der Schalldämmung unterstützen die Dämmplatten das ökologische Konzept des Gebäudes. Denn mit ihren guten Schalldämmeigenschaften – 68 dB maximaler Schallschutz – senken sie den Geräuschpegel innerhalb des Gebäudes erheblich. Für die bis zu 1100 Mitarbeiter ein wichtiger Gesichtspunkt, da das Gebäude sowohl an einer Hauptstraße wie auch an einer Bahnstrecke liegt. Einen weiteren wichtigen Beitrag liefert der Dämmstoff für ein angenehmes Raumklima. Die Zellulosedämmplatten bieten aufgrund ihrer hohen spezifischen Wärmekapazität und der hohen Rohdichte einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz. Durch die Qualität der Konstruktion und der Materialien wird die Wärmeschutzverordnung 95 um mehr als 50 Prozent unterschritten und auch die Anforderungen der derzeit gültigen Energiesparverordnung werden bis zu 40 Prozent unterboten. Die Elemente für die Fassade, inklusive der Fenster, wurden komplett vorgefertigt und in den Stahlskelettbau eingehängt. Vor Ort wurde lediglich die horizontale Bretterschalung montiert. Das Gebäude ist damit eine gelungene Vereinigung von Holz- und Massivbau. Die einzelnen Fassadenelemente bestehen aus Holzrahmen aus Brettschichtholz, in die die Homatherm®-Zelluloseplatten eingelegt wurden. Zum Einsatz kamen 160 Millimeter dicke, flexible Dämmplatten, die sich fugenfrei und setzungssicher in die Holzkonstruktion einklemmen ließen. Beplankt wurden die Holzrahmenelemente innen mit ze­mentgebundenen Spanplatten, die als Dampfsperre fungieren. Nach außen ist die Konstruktion durch die Verwendung von Fermacell-Platten diffusionsoffen. Die Module haben eine Größe zwischen 2,70 bis 3,50 Meter in der Breite und bis zu 7 Meter in der Höhe, da sie zum großen Teil zweigeschossig sind. Um die geschwungene Form der Fassade zu realisieren, musste die horizontale Schalung in Form gebracht werden. Da die Radien allerdings zwischen 10 und 22 Meter lagen, waren sie groß genug, um die Bretterschalung einfach in die entsprechende Rundung zu biegen. Die Innenfassade zum Atrium hin wurde ebenfalls als Holz­ elementfassade ausgeführt. Hier wurde eine Holzrahmenkon­ struktion aus Furnierschichtholz vorgefertigt, in die 120 Milli­ meter dicke Zellulosedämplatten eingebracht wurden. www.homatherm.de Kautschuk Weitere Produktlösungen für die Ökobilanz Noraplan Produkte,uni dieals beim natürlicher Phaeno Science Bodenbelag Center zusätzlich zum Einsatz kamen Bei der Auswahl der Baustoffe für das Umweltbundesamt spielten natürlich ökologische Kriterien eine entscheidende Rolle. Berücksichtigt wurde dabei nicht nur das Endprodukt, sondern die gesamte Ökobilanz, d.h. Fertigungsprozesse, Umweltverträglichkeit, Emissionen und Reinigungskosten. Nach eingehenden Untersuchungen und mit Blick auf das beste Kosten-/Nutzenverhältnis entschied man sich für Bodenbeläge aus Kautschuk. Die Basis von Kautschukbelägen bilden Natur- und Industriekautschuke, die mit natürlichen Mineralien, wie Kieselkreide, zu Rohlingen ausgezogen und zum Schluss mit Hitze und Druck vulkanisiert werden. So erhalten die Beläge ihre dauerelastischen Eigenschaften und die äußerst widerstandsfähige Oberfläche. Freudenberg setzt außerdem bei der Produktion keine flüchtigen Weichmacher ein. Dadurch bleiben die Beläge maßbeständig und schrumpfen nicht. Durch die Beimischung umweltverträglicher Farbpigmente entstehen vielfältige Designund Farbvarianten, die es ermöglichen, gestalterische und funktionale Anforderungen miteinander zu kombinieren. Kontinuierliche Kontrollen sichern die hohe Qualität der Rohstoffe und Endprodukte. Das Bundesamt, das Anlaufstelle für nahezu alle Fragen des Umweltschutzes ist, hat damit Maßstäbe für umweltgerechtes und wirtschaftliches Bauen gesetzt. Für die Verlegung im UBA ließ die Freudenberg Bausysteme KG jede Lieferung nach den AgBBRichtlinien prüfen. Die vom Textil Flooring Institute in Aachen geprüften nora Bodenbeläge wurden für uneingeschränkt tauglich befunden. Das Gebäude verfügt über eine Fläche von 40 000 m2 und ist in die Bereiche Bürotrakt mit Atrium und Forum gegliedert. Der Zugang erfolgt über das verglaste Forum, an dem die öffentlichen Bereiche wie Hörsaal, Bibliothek, Restaurant und Ausstellungssaal liegen. Rund 22 000 m2 noraplan uni wurden in den Büros, in den Konferenzräumen, in der Bibliothek und in den Fluren verlegt. Gefertigt wurden sie exakt nach den Farbwünschen der Architekten und den Anforderungen der Nutzer. So kam in den Büros und in den Fluren noraplan acoustic in einem hellen Grau zum Einsatz. Es handelt sich hier um einen Belag, der ein Trittschallverbesserungsmaß von 20 dB aufweist und erhöhten Gehkomfort bietet. Für die Bibliothek und den Hörsaal wählten die Architekten ein kräftiges dunkles Rot und im Bereich der Verbindungsbrücken kam noraplan in leuchtendem Gelbgrün, dezentem Grüngrau oder warmem Rotorange zum Einsatz. www.freudenberg.de In den Büros und in den Fluren liegt ein Belag, der ein Trittschallverbesserungsmaß von 20 dB und erhöhten Gehkomfort bietet. 24 Intelligente Projektsteuerung Planungssoftware ARRIBA®planen Im Bereich der AVA und Projektsteuerung setzen sowohl das Büro sauerbruch hutton architekten wie auch deren Partner in der Objektüberwachung, das Ingenieurbüro Harms & Partner aus Hannover, auf die vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) empfohlene Planungssoftware ARRIBA®planen der RIB Software AG. Mit diesem Pro­ gramm hat der Planer enge Budget- und Termingrenzen fest im Griff. Durch eine Reihe von Kooperationen und Anbindungen vereinfacht diese Software außerdem Planungsvorgänge und spart die kostbare Zeit des Anwenders: Die erweiterte Softwarelösung ist so direkt an das Projektmanagement-Tool Mareon angebunden. Alle Ausschreibungsunterlagen lassen sich nun auf Knopfdruck direkt an die Lösung der Mareon AG übergeben. Eine Erstellung von Bauzeitenplänen mit intuitiver Bedienung ermöglicht die Connector-Schnittstellentechnologie. Sie garantiert einen lupenreinen Austausch aller relevanten Daten von Gewerken zwischen der AVA- und Projektmanagementsoftware von RIB und „pro-Plan“, dem Bauzeitenplanungssystem der Firma gripsware. Die intelligente Lösung erzeugt automatisch Bauzeitenplan und Vorgänge. Daraus resultiert eine fehlerfreie Bauzeitenplanung – direkt aus den Daten der Ausschreibungslösung. Mit ARRIBA®multiprojekt bietet das Unternehmen eine Lösung für projektübergreifende Budgetierung in freien Hierarchien, die zudem vollständig kompatibel mit ARRIBA®planen ist. Die projektübergreifende Budgetierung mit ARRIBA®multiprojekt verläuft analog zur Kostensteuerung in ARRIBA®planen. Das Budget lässt sich dabei in beliebigen Hierarchiestufen gliedern. Der Anwender kann in ARRIBA®planen abgelegte Projekte oder Aufträge direkt über ARRIBA®multiprojekt öffnen. Natürlich wurde ARRIBA®planen auch intelligent an die neue Mehrwertsteuerregelung, die am 1. Januar 2007 in Kraft tritt, angepasst: Architekten, Planer und Bauunternehmen sind so auf die Umsatzsteuererhöhung optimal vorbereitet. Fertig gestellte Leistungen und Teilleistungen werden je nach Abnahmezeitpunkt stets mit dem richtigen Satz versteuert. Seit kurzem hat die RIB Software AG über eine hoch integrierte Datenschnittstelle die AVA- und Projektsteuerungslösung ARRIBA®planen mit www.webvergabe.de vernetzt. Dadurch wird ein durchgängiger, medienbruchfreier Prozess von der Erstellung eines Leistungsverzeichnisses über Ausschreibung und Angebotsabgabe bis hin zur Auswertung realisiert. Mit der Wahl des Ausschreibungsverfahrens bestimmt der Anwender, wer dessen Ausschreibung sehen und auf entsprechende Ver­ gabeunterlagen zugreifen darf. Über einen integrierten Druckund Versandservice können alle Beteiligten hinterlegte Dokumente als Druckversion beziehen – natürlich im Originalformat. Ganz neu im Angebot ist die intelligente Officelösung von RIB. Sie verbindet auf einzigartige Weise Kontakt- und Personal­ management mit Projekt-, Plan- und Dokumentenmanagement und stellt projektrelevante Informationen für alle Beteiligten durchgängig zur Verfügung. Im Gegensatz zu den zahlreichen Softwarelösungen für Planungsbüros, die der Markt bereits offeriert, spricht RIB office „wirklich“ die Sprache des Planers und erfüllt auf diese Weise die besonderen Anforderungen von Tragwerksplanern und Prüfingenieuren sowie Architekten und Ingenieurbüros im Straßen- und Tiefbau. Die unmittelbare Integration aller Planunterlagen in den gesamten Arbeitsprozess und ihre Bearbeitung durch CAD-Werkzeuge spielt in der neu kon­ zipierten Softwarelösung eine entscheidende Rolle. www.rib.de www.rib.de Weitere innovative Produktlösungen Fassade Information und An­­ meldung 18 m gebogene Isolierverglasung aus 8 mm ESG, SZ R 16 und UV-beständigem Randverbund in 11 Einzelelementen mit 7 verschiedenen Radien. Integrierte Schiebefenster mit gebogener Isolierverglasung Anspruchsvolles Profil Zu den technisch-konstruktiven Besonderheiten des neuen Umweltbundesamtes gehört der „Pförtnerfelsen“. Um die Rundungen authentisch nachzuvollziehen, sollten auch die Fensterelemente entsprechend gebogen ausgeführt werden. Die Firma ER+TE fertigte für das Fensterband 11 Einzelelemente in 7 verschiedenen Radien, in die eine ebenso gerundete Isolierverglasung eingebaut wurde. Der Auftrag des Unternehmens umfasste weitere anspuchsvolle Aufgaben im Bereich der Stahl-Glas-Fassaden: So mussten in dem Backsteingewerbebauwerk des 19. Jahrhunderts, in dem die Bibliothek untergebracht ist, sämtliche Fenster stilgerecht auf den energetischen Stand der Zeit gebracht werden. Verwen- det wurden dafür die thermisch getrennten Profile der Reihe Janisol PRIMO RMG 1.o von Schüco Stahlsysteme Jansen. Die Fassade des runden Kantinenneubaus fertigten die Fassadenprofis aus Flachstahlprofilen mit den Profilen Schüco F 50 als Aufsatzkonstruktion und passenden Senkklappflügeln. Bei den großflächigen Glasfassaden­ elementen im Verbindungsbau zwischen Bibliothek und dem Neubau des Umweltbundesamtes sorgen Profile der Firma Raico – als Aufsatzkonstruktion – für ungeteilte Wirkung. www.schueco.de www.raico.de www.er-te.zerbst.de Zwischenbau Bibliothek li: die Fassadenteilung durch die RaicoProfile wird kaum wahrgenommen. re: Die Stahlprofile der Reihe SchücoStahlsysteme – Jansen vollziehen einen unauffälligen Übergang zwischen Alt und Neu. Kantine Bibliothek Altbau 26 Weitere innovative Produktlösungen Fassade | Lüftung Montage der Holzelementfassade Die Außenwand des Umweltbundesamtes besteht aus neun horizontalen Bändern, abwechselnd Holz oder Glas. An den Brüstungsstreifen ist eine Bekleidung aus Lärchenholzbrettern angebracht, die im Laufe der Zeit verwittern und eine silbergraue Färbung annehmen wird. Für den konstruktiven Holzschutz dieser Verschalung wurden gebogene Blechverkleidungen und Kantteile aus verzinntem Kupferblech hergestellt. Die Glasbänder bestehen aus Fensterelementen und ­Farbtafeln als Verblendern, die aus rückseitig beschichtetem Einscheibensicherheitsglas (ESG) gefertigt wurden. Die hier ausgeführte Fassadenkonstruk­ tion vermeidet eine Vielzahl konstruktiver und bauphysikalischer Probleme dadurch, dass die Holz-Elementfassade durch­ gängig vor den Mineralbau gestellt ist. Wärmebrücken werden so vermieden und die Durchgängigkeit erlaubt komplika­ tionslose Dichtungsebenen. Die Planung, Fertigung und Montage dieser fast 1 km langen Holz-Elementfassade übernahm das mittelständische Unternehmen Schindler aus Roding. Die Außenwände sind nur vertikal an dem Mineralbau verankert und tragen sich selbst. Die einzelnen Elemente sind 2,7 bis 3,5 m breit, 7 m hoch und wiegen bis zu 2500 kg. Aus Termin-, Logistik- und Witterungsschutzgründen wurden die Elemente einschließlich der Befensterung, allerdings ohne die Fassadendecklagen im Werk vorgefertigt. Im Normalfall wurden die Elemente direkt von einem mobilen Autokran in vormontierte Unterkonstruktionsteile eingehängt (Bild oben links). In den Elementen waren keine Bohrungen für die Aufhängung am Kran möglich, deshalb wurde eine Klemmkonstruktion eingesetzt. Die Befestigung fand von innen statt, zunächst ohne Gerüst. Erst im Nachgang wurde ein Gerüst für die Montage der äußeren Brüstungsverglasung und der Lärchenholzschalung erstellt. Die Elemente der Innenfassade wurden in verschiedenen Bauabschnitten von oben in das Atrium eingehoben und ebenfalls von innen befestigt. Erst danach konnte das Dach des Atriums geschlossen werden. www.schindler-roding.de Abluft Die Zuluft wird im UG über das Erdwärmetauscherfeld angesaugt und über ein Zwei-Kanalsystem in Steigschächten in die Büros geführt. Die Abluft gelangt über schallgedämmte Überström­elemente, die in den Türen oder Flurwän­den angeordnet sind, in den Flur. Dort wird sie in den Abluftschacht gesaugt. Das Überström­ element besteht aus Ab­sorberelement und Sichtblende bzw. entsprechend ge­­staltetem Trennwandelement. Es wird zur Luftführung direkt in die Trennwand eingebaut und dämpft den Schall durch in­­ tegrierte mineralfaserfreie Absorbermaterialien (Brandschutz­klasse DIN 4102, A2). www.westaflex.de Türantriebe | RWA-Anlage | Solar Türsysteme Im Umweltbundesamt wurden der Haupt- und Nebeneingang sowie der Kantineneingang und zahlreiche Innenraumtüren im Hörsaal- und Bürobereich mit dem Drehtürsystem TSA 160, teilweise auch in Kombination mit der Ganzglasvariante IGG, ausgestattet. Das System IGG integriert Profile zwischen Glasscheiben. Eine individuelle Randbedruckung sorgt für eine plane Glasfläche ohne störende Profile. Die integrierte Schließfolgeregelung sowie Sensorleisten überwachen einen sicheren Schließ- bzw. Öffnungsvorgang. Verbunden mit den Automatikantrieben überwacht die Türzentrale TZ 220 KL die Fluchttüren im Eingangsbereich. Kälte – Wärme Der Kettenantrieb E660 wird in der Kantine als Rauch- und Wärmeabzugsystem eingesetzt. Die Antriebsgehäuse wurden in derselben Farbe wie die dunkelgrauen Lüftungspaneele lackiert und sind nicht zuletzt aufgrund ihrer schlanken Form kaum sichtbar. E660 kann mittels Ansteuertaster auch jederzeit als Lüftungsantrieb eingesetzt werden. Im gesamten Gebäude wurden die Büroflurtüren neben dem TSA 160 mit dem Türschließersystem TS 5000 ausgestattet, mit seinen Varianten TS 5000 IS für zweiflügelige Türen sowie TS 5000 R (IS) mit integrierter Rauchschalterzentrale. www.geze.de Die Räume mit besonderen Kühllasten, insbesondere den neu­ ralgischen Serverraum, kühlt eine Adsorptions­ kältemaschine. Die dafür notwendige Antriebsenergie erhält sie von einer der größten Solaranlagen Deutschlands. Aufgeteilt in 3 große Kollektorenfelder liefern 115 VakuumRöhrenkollektoren Vitosol 200 einen Wärmeeintrag von rund 140 MWh pro Jahr. Durch die Sol-Titan-beschichteten Absorber wird besonders viel Sonnenenergie eingefangen und ein hoher Energieeintrag gewährleistet. Die gesamte Kollektorfläche beträgt 345 m2 Insgesamt waren es 3450 einzelne Röhren, die von der Friedrich Heizungsbau GmbH, Hohenseefeld montiert wurden. In 3 Pufferzonen mit jeweils 7500 l Inhalt wird die solare Wärme gespeichert. Solaranlage und Speicher erfüllen einen doppelten Nutzen: In der Übergangszeit und im Winter kann solar gewonnene Energie, die nicht zur Kühlung benötigt wird, in die Heizungsanlage eingespeist werden. www.viessmann.de 28 Weitere innovative Produktlösungen Fassadenbeplankung | Verblender | Verlegewerkstoffe Verpackt Eine Reihe konstruktiver Maßnahmen sorgt beim Umweltbundesamt für die nötige brandschutztechnische Sicherheit. Zunächst ist die Hinterlüftung der Lärchenholzschalung geschossweise getrennt, um einen Brandüberschlag ­zwischen den einzelnen Stockwerken zu verhindern. Zudem trägt die Holzverkleidung auf der Rückseite einen Brandschutzanstrich. Vor allem aber sind die tragenden Teile komplett mit nichtbrennbaren Bekleidungen eingepackt, die eine entsprechende kapselnde Wirkung übernehmen: Den Raumabschluss zu den Büros bilden zwei übereinander liegende Gipsplatten. Sie verbergen eine innere Dämmschicht, gefolgt von den vorgefertigten, wärme­gedämmten Fassaden­elementen. Diese sind auf der Innenseite mit einer Holzzementfaserplatte beplankt, nach außen, also zur Hinterlüftungsebene hin, dagegen mit einer Fermacell Gipsfaserplatte von 15 Millimetern Stärke. Gemäß allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung vom Institut für Bautechnik, Berlin, werden Fermacell Gipsfaserplatten als nicht brennbarer Baustoff eingestuft. Prüf­ zeugnisse von deutschen und europäischen Materialprüfämtern bescheinigen Feuerwiderstandsklassen F 30 bis F 120. Erst die Summe all dieser Maßnahmen machten die Realisierung einer Holz­ fassade über vier Geschosse möglich. Ein weiterer Vorteil der eingesetzten ­Gipsfaserplatte ist ihre Luftdichtheit. Sie lässt sich auf einer Holzrippe stumpf stoßen, ohne dass eine weitere Dichtung nötig ist. www.xella.de Verblendet Verlegt Der Verbindungsbau zwischen dem Gewerbebau aus dem 19. Jahrhundert, der die Bibliothek beherbergt, und dem Neubau des Umweltbundesamtes sollte sich in der Optik an das alte Bauwerk anpassen und zugleich modern wirken. Die Architekten planten daher ein Ge­bäude in der Form eines vertikal geschwungenen L, das sich an sein Nachbargebäude durch die Fassade aus Sichtmauerwerk anpasst. Für die optische Abgrenzung sorgt die Strukturierung der neuen Fassadenflächen. Der Verblender Baalberge glatt RF von Wienerberger, der in Farbe und Format den Ziegeln des Altbaus ähnelt, überbrückt die Gegensätze zwischen Alt und Neu. Angesichts des hohen ökologisch und gesundheitlichen Anspruchs entschied sich der Nutzer für eine Kautschuk­ sonderproduktion und für gemäß GEVEMICODE als sehr emissionsarm (EC 1) zertifizierte Verlegewerkstoffe von ­Thomsit. Rund 20 000 m2 verlegte die Strähuber AG im gleichen System: Da die rund 35 cm dicke Stahlbetondecke insgesamt noch relativ feucht war und Verbundzementestriche installiert vorlagen, sperrten die Verleger die Flächen mit Thomsit R 755 gegen nachdrückende Restfeuchte ab. Danach wurde der so vorbereitete Boden mit Thomsit DX nivelliert und der spezielle Kautschukbelag mit Thomsit K 188 E geklebt. www-wienerberger.de www.thomsit.de Möbel | Einrichtung | Pflanzungen Komfortabel Leichtfüßig Natur in Bewegung In den Besprechungsräumen des Umweltbundesamtes sorgen die von Daniel Figueroa entworfenen Möbel der Reihe Seminario für komfortables Sitzen und eine klare Linie. Eingesetzt wurden der Besucher- und Konferenzstuhl sowie das Projektionsmobil SOH1. Die Möbelfamilie seminario besteht u. a. aus Tischsystemen, Seminar- und Besucherstühlen, RegalModulen, Sideboards sowie verschiedenen Zubehörteilen. Die durchdachte Bauweise und die verwendeten Materialien erlauben einen problemlosen Aufbau an wechselnden Orten. Das bedeutet erhöhten Komfort und vielfältige Einsatzmöglichkeiten im klassisch organisierten oder non-territorialen Büro. Im Auditorium des Umweltbundesamtes wurde Axis Walklight als Energie sparende, absolut wartungsfreie Stufenleuchte eingesetzt. Es beleuchtet mit einem flachen, breiten Lichtkegel Fußwege oder Treppenstufen bis zur ­Vorderkante. Die eigentliche Lichtquelle, ein LED-Modul, ist dem Einblick vollständig entzogen. Lediglich ein leichter Brillanz­effekt auf dem rechteckigen, ­linsenartig ausgeprägten Abschlussglas verrät den Lichtaustritt. Das hoch effi­ ziente LED-Modul hat eine besonders hohe Lebensdauer. Das robuste Gehäuse und der Netzanschluss gewährleisten eine schnelle, unkomplizierte Installation. Eine Besonderheit im Axis Programm stellt das Axis Walklight varychrome dar. Durch ein LED-Modul in RGB-Technik lässt sich die Lichtfarbe dynamisch und stufenlos in weitem Umfang verändern. Damit eröffnen sich neue Gestaltungsmöglichkeiten. Das Gebäude des neuen Umweltbundes­ amtes formt sich zu einem schlaufen­ artigen Gebilde und eröffnet phan­tasie­­­­volle Naturräume im Innen- und Außen­ bereich. Ökologische Erfordernisse und Bedürfnisse – wie zum Beispiel die ­Nutzung oder Wiederverwendung von nachwachsenden Ressourcen zur­ Be­friedigung technischer Belange des Gebäudes und der Außenanlagen – werden durch einzelne Biozellen versinnbildlicht. Diese Zellen inszenieren sich künstlerisch entlang der Promenade im Außenbereich als Insel der toten Hölzer, Felsenstumpf, Eibenstrudel, Wind- und Wettersteine und Benjesschlangen. Der überdachte Innenhof erscheint als künstliche Landschaft mit Wasser-, Spiegel- und Texturflächen sowie verschiedenen exotischen Gehölzen. Eine einprägsame Gestalt der Elemente, deren ungewöhnliche Materialität und eine gezielte Pflanzenauswahl erschaffen eine Anlage, die von der Natur erobert und patiniert wird und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich bereichert. www.drabert.de www.erco.de www.strauma.de 30 Bautafel VerzeichnisderbeteiligtenHersteller Baukonstruktion Generalübernehmer Hochtief Construction AG Bereich Ost Berlin www.hochtief-construction.de Grundwassersanierung Kobert & Partner GmbH Berlin www.kobertundpartner.de Fassade Fassadenbauarbeiten Holzelementfassade Schindler GmbH & Co. Fenster – Fassaden – Innenausbau KG Roding www.schindler-roding.de [S. 26] Fassadenbauarbeiten Stahl-/Glasfassaden ER+TE Stahl- und Metallbau GmbH Zerbst www.er-te-zerbst.de [S. 25] HolzelementfassadeBürotrakt Holzabsatzfonds Absatzförderungsfonds der deutschen Holz- und Forstwirtschaft Godesberger Allee 142 – 148 53175 Bonn T 0228 30838-0 F 0228 30838-30 [email protected] www.holzabsatzfonds.de [S. 18 f] DuripanelFassadenbeplankung Eternit Aktiengesellschaft Im Breitspiel 20 69126 Heidelberg Postfach 10 22 10 69011 Heidelberg T 06224 701-0 F 06224 701-504 [email protected] www.eternit.de [S. 20 f] Fassadendämmung Homatherm® GmbH Ahornweg 1 06536 Berga T 034651-416-0 F 034651-416-39 [email protected] www.homatherm.com [S. 21] FassadenprofileBibliothekund Verbindungsaufbau Raico Bautechnik GmbH Pfaffenhausen www.raico.de [S. 25] FassadenprofileKantine Schüco International KG Bielefeld www.schueco.de [S. 25] StahlfensterelementeHörsaalgebäudeundErdgeschosseinschübe zumAtrium,Stahlglasfensterim AltbauderBibliothek Schüco Stahlsysteme Jansen Schüco International KG Bielefeld www.schueco.de [S. 25] FarbigesGlas(Fassadenbekleidung) BGT Bischoff Glastechnik AG, Bretten www.bgt-bretten.de Innenausbau SichtmauerwerkFassadeBibliothek Wienerberger AG A-Wien www.wienerberger.de Kautschukbodenbelag [S. 18] Freudenberg & Co. Kommanditgesellschaft Höhnerweg 2–4 69469 Weinheim T 06201 80-0 F 06201 88-0 www.freudenberg.de FermacellFassadenbeplankung Xella International GmbH Duisburg www.xella.com [S. 28] DrehtürantriebeVerbindungsbau, IGG-TürenmitDrehtürantrieb,RWA, Fluchttüren Geze GmbH Leonberg www.geze.de Verlegewerkstoffe Thomsit Henkel KGaA Bautechnik Deutschland, Düsseldorf www.thomsit.de [S. 27] Erco Leuchten GmbH Lüdenscheid www.erco.com SolarstromanlageimDachdes Forums elektroma GmbH Hameln www.elektroma.de Drabert GmbH Bürositzmöbel Minden www.drabert.de [S. 29] Software AVA/Kostenmanagement [S. 25] RIB S O F T W A R E Solaranlage,Vakuumröhrenkollektoren,Adsorptionskältemaschine A G RIB Software AG Vaihinger Straße 151 70567 Stuttgart T 0711 7873-0 F 0711 7873-204 [email protected] www.rib.de [S. 24] [S. 27] Be-undEntlüftung,Überströmelemente Westaflexwerk GmbH Gütersloh www.westaflex.de [S. 29] Möblierung Solarmodule Viessmann Werke GmbH & Co KG Allendorf www.viessmann.com [S. 28] StufenbeleuchtungAuditorium TechnischerAusbau Schüco International KG Bielefeld vormals SGS Saint Gobain Aachen www.schueco.de [S. 23] [S. 26] Außenanlagen ST raum a. Landschaftsarchitektur Berlin www.strauma.com [S. 2] Warum eigene Gedanken, eigene Ideen, eigene Fragen? Wir wissen: Gelungene Architektur der Gegenwart, die zweckrationale Planung mit der Freude an sinnlichen Farben und Formen zu verbinden weiß – wie beim Umweltbundesamt von Sauerbruch Hutton – aber auch bahnbrechende Ergebnisse in der Forschung ebenso wie die wirklich entscheidenden Produktentwicklungen in der Industrie basieren nie auf „gutem Durchschnitt“. Wer die Spitzenleistung sucht, wer die Nase vorn haben will im Wettbewerb, der legt stets Wert auf eigene Gedanken, Ideen, Fragen. Dieses personenbezogene „verborgene“ Wissen – das um die allgemein zugänglichen Informationen herum noch vorhanden ist – stellt heute zunehmend das eigentliche Potenzial zum erfolgreichen ­Handeln dar, und die damit verbundenen Erfahrungen der Akteure machen heute den Wettbewerbsvorteil aus. Deshalb gehen wir seit neue Wege und realisieren an Hochschulen bundesweit Symposien zu wegweisender Architektur – unter der fachlichen Moderation engagierter Lehrstühle, unter Mitwirkung ihrer Architekten selbst sowie von Sponsoring-Partnern aus der Industrie, die ihre spezifischen ­Leistungen im Kontext gelungener Architektur-Lösungen zur Diskussion stellen wollen. Diskutieren Sie mit: mit Moderatoren, Referenten, mit den anderen Seminarteilnehmern! In Vorbereitung: Deutsche BauZeitschrift Renzo Piano Building Workshop, Paris Kaufhaus Peek & Cloppenburg, Köln Gatermann + Schossig, Köln Capricorn Haus, Düsseldorf Die Formel für eine neue Lernkultur UN Studio van Berkel & Bos, Amsterdam Daimler-Benz-Museum, Stuttgart www.updatebau.de www.DBZ.de www.bauwelt.de update:BAU T 089 322114-10 [email protected]