Die Bibel erschlossen und kommentiert von Hubertus Halbfas PATMOS Inhalt Vorwort ...................................................................................... 15 Der Alte Orient und die Bibel Mesopotamien ............................................................................ Sumer und Akkad ....................................................................... Ägypten ...................................................................................... Babylonien und Assyrien ............................................................ Die Religionswelt des Alten Orients 19 22 23 24 27 29 Die Jüdische Bibel Die Entstehung der Jüdischen Bibel 34 Über die mündliche Überlieferung ............................................. 34 Der Pentateuch oder Die fünf Bücher Mose ............................... 37 Ein vielschichtiger Entstehungsprozeß ........................................ 37 Die Urgeschichte Die Schöpfungserzählungen Der priesterschriftliche Schöpfungstext: Gen 1,1-2,4a ................ Das wissenschaftliche Weltbild und der priesterschriftliche Schöpfungstext ............................................................................ Die jahwistische Schöpfungserzählung ....................................... Die Erschaffung des Menschen: Gen 2,4b-25 ............................... Der Garten Eden ........................................................................ Die Vertreibung aus dem Paradies: Gen 3,1-24 .......................... 41 42 43 48 49 49 53 57 Kain und Abel: Gen 4,1-16 .......................................................... 60 Die Sintflut: Gen 6,5-8,22 ........................................................... 64 Der Turmbau zu Babel: Gen 11,1-9 ............................................ 69 Die vorstaatliche Zeit Israels Väter- und Müttergeschichten Abrahams Berufung und Wanderung nach Kanaan: Gen 12,1-9 ... Abraham und Sara in Ägypten: Gen 12,10-20 .......................... Abraham und Hagar – Ismaels Geburt: Gen 16,1-16 .................. Frauen in der Bibel ...................................................................... Zu Gast bei Abraham: Gen 18,1-16 ............................................ Isaaks Geburt: Gen 21,1-8 .......................................................... Hagar und Ismael: Gen 21,9-21 .................................................. Abrahams Opfer oder Die Bindung Isaaks: Gen 22,1-14 ............. Jakobs Traum von der Himmelsleiter .......................................... Tor zum Himmel: Gen 28, 10-19 ................................................. Jakobs Kampf mit Gott: Gen 32,23-33 ......................................... Exoduserfahrung und Jahwereligion 72 72 74 76 77 80 83 85 86 88 94 94 97 101 Die Offenbarung des Jahwe-Namens: Ex 3,1-15 ......................... 103 Der historische Hintergrund des Exodus 106 Der Auszug aus Ägypten: Ex 13,17-14,31 .................................. 107 5 Die Gesetzgebung am Sinai 111 Der Dekalog: Ex 20,1-21; Dtn 5,6-22 ........................................ 112 Mose .......................................................................................... 114 Der bildlose Gott und das biblische Bilderverbot 116 Das goldene Kalb: Ex 32 ............................................................ 120 Das Land Kanaan 124 Aufruf zur Eroberung des Landes Kanaan: Jos 1,1-8 ................. 124 Die Eroberung Jerichos: Jos 6,1-24 ............................................. 130 Gewalt in der Bibel .................................................................... 134 Der israelitische Stämmeverband 136 Die Religion des vorstaatlichen Stämmeverbandes 137 Der Hauskult des Micha: Ri 17,1-13 ........................................ 139 Könige und Propheten in Israel 141 Samuel 141 Samuel, der Führer »ganz Israels«: 1 Sam 7,7-17....................... 141 Das Volksbegehren und das Königsrecht: 1 Sam 8,1-22 ............. 144 Saul 146 Die Salbung Sauls zum König: 1 Sam 9,1-10,16 ........................ 147 Die Wahl Sauls zum König durch Losentscheid: 1 Sam 10,17-27... 150 David Davids Salbung zum König: 1 Sam 16,1-13 ............................... David wird König von Juda: 2 Sam 2,1-4 .................................. David wird König von Israel: 2 Sam 5,1-5 ................................. David erobert Jerusalem: 2 Sam 5,6-10 ..................................... 153 153 155 155 155 Die Herrschaftsideologie der davidischen Könige 159 Jahwe und sein Gesalbter: Ps 2 ................................................... 159 6 Der Abschalom-Aufstand: Revolte gegen das davidische Königtum Abschaloms Aufstand: 2 Sam 15,1-12 ........................................ Davids Flucht aus Jerusalem: 2 Sam 15,13-18. 23-27;16, 5-14 .... Abschaloms Niederlage und Tod: 2 Sam 18,6-17 ....................... Davids Ehebruch und Blutschuld: 2 Sam 11,2-27 ..................... 162 162 163 164 167 Salomo Der salomonische Tempel: 1 Kön 6,2-13 .................................... Der salomonische Tempel und der Staatskult zu Jerusalem ...... Der Tempel ................................................................................ 170 171 173 176 Die Teilung des Reiches und der Staatskult im Norden Der Jerobeam-Aufstand: 1 Kön 11,26-40 .................................. Salomos Tod: 1 Kön 11,41-43 .................................................... Der Abfall der zehn Nordstämme: 1 Kön 12,1-25 ...................... Der Staatskult von Bet-El: 1 Kön 12,26-32 ................................ 178 178 179 180 183 Die religiösen Konflikte im 9. Jahrhundert König Omri von Israel: 1 Kön 16,21-28 ..................................... König Achab von Israel: 1 Kön 16,29-33 .................................... Die Opposition des Propheten Elija ........................................... 185 185 187 188 Elija und die Dürrekatastrophe ................................................. – Elija am Bach Kerit: 1 Kön 17,1-7 ...................................... – Elija in Sarepta: 1 Kön 17,8-16 .......................................... – Elija erweckt den Sohn der Witwe zum Leben: 1 Kön 17,17-24 ................................................................... – Die Götterwette auf dem Karmel: 1 Kön 18 ....................... – Elija am Horeb: 1 Kön 19,1-13 .......................................... Die Jehu-Revolte ....................................................................... 189 190 191 192 194 198 201 Die sozialen Konflikte im 8. Jahrhundert 203 Propheten in Israel .................................................................... 204 Der Prophet Amos Israels Erwählung und Verantwortung: Am 3,1-2 ..................... Das Gericht über Samaria: Am 3,9-15 ...................................... Gegen die Unterdrückung der Armen: Am 4,1-3 ....................... Gegen die Heiligtümer: Am 5,1-6 .............................................. Die Beugung des Rechts: Am 5,11-15 ....................................... Der wahre Gottesdienst: Am 5,21-24.27 .................................... Die Ausweisung des Propheten: Am 7,10-17 .............................. 207 207 208 208 208 209 209 211 Der Prophet Micha Vorwort: Mi 1,1 ......................................................................... Gericht über Samaria: Mi 1,2-7 ................................................ Gegen die Rechtsbrecher: Mi 3,1-4 ............................................ Gegen die habgierigen Propheten: Mi 3,5-8 ............................... Gegen die bestechlichen Führer Israels: Mi 3,9-12 ..................... 212 212 213 214 215 216 Der Untergang des Nordreiches Israel Die Eroberung Samarias: 2 Kön 17,1-23 ................................... Die Umsiedlung der Bevölkerung: 2 Kön 17,24-28 .................... Die Religion der neuen Bevölkerung: 2 Kön 17,29-41 ................ 218 219 221 222 Der Prophet Jesaja Die Berufungsvision Jesajas: Jes 6,1-13 ..................................... Jesajas Kultkritik: Der falsche und der wahre Gottesdienst: Jes 1,10-17 .......... Jesajas Bündnis- und Militärkritik ............................................ – Gottvertrauen gegen Realpolitik: Jes 7,1-9 ......................... – Ankündigung der assyrischen Invasion: Jes 5,25-30 ........... – Warnung vor dem Weg des Volkes: Jes 8,11-15 ................... – Warnung vor falscher Sicherheit: Jes 31,1; 28,14-18 ........... Jesajas Friedensutopie: Jes 11,1-16 ............................................ 224 225 Die »joschijanische« Reform im Südreich Juda Die Auffindung des Gesetzbuches: 2 Kön 22,3-10 ...................... Die Ankündigung der Prophetin Hulda: 2 Kön 22,11-20 .......... Der Kampf um den Monotheismus: 2 Kön 23,1-27 ................... Die theologische Reform ............................................................ – Kompromißloser Monotheismus: Dtn 13,13-17 ................ – Aufforderung zur Denunziation: Dtn 13,7-12 ................... Die Verdrängung Kanaans ........................................................ – Israel und die Völker des Landes: Dtn 7,1-5.16 .................. Die soziale Reform ..................................................................... Der Zusammenbruch der deuteronomischen Reformbewegung ... Ein Königtum, das sich selbst genügt: Jer 22,13-17 .................... 236 236 238 239 241 242 243 243 244 245 246 247 228 230 230 231 232 232 233 7 PatBib MS 001-032 Bg 01 4.Aufl. 29.03.2003 16:55 Uhr Seite 8 Der Untergang des Südreiches Juda ........................................... 248 Der Prophet Jeremia Die Berufung Jeremias: Jer 1,4-10 ............................................. Die Tempelrede: Jer 7,1-15 ........................................................ Bedrohliche Folgen der Tempelrede: Jer 26,7-19 ........................ Die Verbrennung der Buchrolle: Jer 36,1-32 .............................. 249 249 251 253 254 Die Endphase des Südreiches Juda König Jojachins Deportation: 2 Kön 24,13-17 ........................... König Zidkija von Juda: 2 Kön 25,1-7 ....................................... Das Ende des Reiches Juda: 2 Kön 25,8-21 ................................. Gedaljas Neuanfang und Ermordung: 2 Kön 25,22-26 ............. Die Begnadigung Jojachins: 2 Kön 25,27-30 .............................. 257 257 257 259 260 261 Im Exil 262 Trauerarbeit und Neuorientierung 262 Jerusalem im Elend: Klgl 1,7-12 ................................................ 263 Das Exil ..................................................................................... 265 Die Entgrenzung Jahwes als Nationalgott Israels 266 Berufung und Aufgabe des Kyrus: Jes 45,1-8 ........................... 266 Die Neukonzeption der Ezechielschule Die Sendung Ezechiels: Ez 2,1-3,15 ........................................... Die Vision von der Auferweckung Israels: Ez 37,1-14 ................ Die Vision des neuen Tempels .................................................... Nach dem Exil 268 268 271 273 274 Die Heimkehr 274 Erlaubnis zur Heimkehr und zum Wiederaufbau des Tempels: Esr 1,1-11 .......................................................................... 275 Der Aufruf an die Verbannten: Sach 2,10-17 ............................. 278 Der Wiederaufbau des Tempels 279 Aufruf zum Tempelbau: Hag 1,1-11 .......................................... 279 Vollendung und Tempelweihe: Esr 6,14-18 ................................ 282 Die Entstehung des Pentateuch als Gründungsurkunde Israels Die Entwicklung des Monotheismus .......................................... Die Unterweisung im Gesetz: Neh 8,1-12 .................................. Die Synagoge ............................................................................. Der Bußgottesdienst: Neh 9,1-6 ................................................. 284 286 288 290 291 Der Restaurationsversuch als »reine« Gemeinde Der Ausschluß der Unreinen: Hag 2,10-19 ................................ Das Verbot der Mischehe ........................................................... Die Auflösung der Mischehen: Esr 9,1-4; 10,7-14 ...................... 292 293 294 295 Die Annäherung von individueller und offizieller Religion 297 Die Vergänglichkeit des Lebens und der ewige Gott: Ps 90,10-17 ........................................................................ 298 Ein Danklied der Geretteten: Ps 107,1-15 .................................. 298 8 Die soziale und religiöse Aufspaltung des Gemeinwesens 300 Ein Programm zur sozialen Befriedung: Neh 5,1-18 .................. 300 Das scheinbare Glück der Frevler: Ps 73 .................................... 303 Die Krise des Vertrauens in Gottes Gerechtigkeit in der frommen Oberschicht Ijobs Klage: Zum Ekel ist mein Leben mir geworden: Ijob 10,1-22 ........................................................................ Die Entgegnung Zofars: Deine Rede ist Geschwätz vor Gott: Ijob 11,1-20 ....................................................................... Ijobs Antwort: Mit Gott zu rechten ist mein Wunsch: Ijob 13,1-28 ....................................................................... Das Glück des Frevlers: Wie kommt’s, daß Frevler leben dürfen?: Ijob 21,1.7-14.23-27.34 ..................................................... Ijobs Klage: Du hast dich mir zum Wüterich gewandelt: Ijob 30,16-31 ..................................................................... Gottes Antwort: Willst wirklich du mein Recht zerbrechen?: Ijob 40, 6-14 ....................................................................... Ijobs Umkehr und Unterwerfung: Ijob 42,1-6 ........................... 305 308 309 310 311 312 313 314 Die Armenfrömmigkeit in der Unterschicht 315 Anklage der »Frevler« und Ruf nach Jahwes Einschreiten: Ps 10 .................................................................................. 316 Der Einbruch einer neuen Welt: Der Hellenismus 317 Der Beginn der griechischen Herrschaft: 1 Makk 1,1-10 ............ 319 Das Aufkommen der Verräter: 1 Makk 1,11-15 ......................... 320 Der Kampf um die Freiheit der Religion Die Einführung hellenistischer Sitten in Jerusalem: 2 Makk 4,7-22 .................................................................... Das Hohepriesteramt in der Hand der »Frevler«: 2 Makk 4,23-25 .................................................................. Jerusalem in der Hand der Heiden: 2 Makk 5,11-16.21-27 ....... Die Verfolgung der jüdischen Religion: 2 Makk 6,1-11............... Der Aufstand des Makkabäers Judas: 2 Makk 8,1-18 ................. Die Reinigung des entweihten Tempels: 2 Makk 10,1-8 ............. 321 Aufstieg und Verfall der hasmonäischen Herrschaft 332 Apokalyptische Widerstandstheologie Die drei jungen Männer im Feuerofen: Dan 3,1-23.24-29 ........ Die Vision von den vier Tieren und vom Menschensohn: Dan 7 .................................................................................. Qumran und die Essener ........................................................... 335 336 322 324 325 327 328 330 340 345 9 PatBib MS 001-032 Bg 01 4.Aufl. 29.03.2003 16:55 Uhr Seite 10 Die Christliche Bibel Die Entstehung des Neuen Testaments Die mündliche Überlieferung .................................................... Die Entstehung der Evangelien .................................................. Die historische Jesusforschung ................................................... Die Kanonbildung als Bekenntnis zur Pluralität ....................... Das Evangelium nach Markus 350 350 352 354 357 360 Der Anfang: Die Geistbegabung Jesu 364 Ankündigungen: Mk 1,1-8 ........................................................ 364 Die Taufe Jesu; Jesus von Nazaret, der Messias und Gottessohn: Mk 1,9-11 ........................................................................... 364 Das Wirken Jesu in Galiläa Erstes Auftreten: Mk 1,14-15 ..................................................... Jesus in der Synagoge von Kafarnaum: Mk 1,21-28 ................... Das Abreißen der Ähren am Sabbat: Mk 2,23-28 ...................... Die Heilung eines Mannes am Sabbat: Mk 3,1-6 ....................... Wundererzählungen ................................................................. Der Andrang des Volkes: Mk 3,7-12 ........................................... 366 367 368 369 371 372 373 Gleichnisse vom Reich Gottes: Viel Korn von wenig Saat Das Gleichnis vom Sämann: Mk 4,1-9 ...................................... Sinn und Zweck der Gleichnisse: Mk 4,10-12 ............................ Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann: Mk 4,13-20 .......... Schlußbemerkung zu den Gleichnissen: Mk 4,33-34 ................. 374 374 375 375 375 Wuntertaten, Verwerfung und Verklärung Der Sturm auf dem See: Mk 4,35-41/Mt 8,23-27 ...................... Die Ablehnung Jesu in seiner Heimat: Mk 6,1-6a ...................... Die Speisung der Fünftausend: Mk 6,32-44 .............................. Die Verklärung Jesu: Mk 9,2-10 ................................................. 377 379 381 383 386 Die Passionserzählungen Das Abendmahl: Mk 14,22-25 .................................................. Verrat, Todesangst und Verhaftung Jesu .................................... Der Gang zum Ölberg: 14,26-52 ............................................... Das Gebet in Getsemani: Mk 14,32-42 ...................................... Die Verhaftung: Mk 14,42-52 .................................................... Der Prozeß Jesu ......................................................................... Das Verhör des Hohen Rats: Mk 14,53-65 ................................. Die Verhandlungen vor Pilatus ................................................. Bist du der König der Juden?: Mk 15,1-15/Joh 18,28-19,16a ............................................ Die Kreuzigung: Mk 15,20b-32 ................................................. Der Tod Jesu: Mk 15,33-41 ........................................................ Das Begräbnis Jesu: Mk 15,42-47 .............................................. Die Botschaft des Engels am leeren Grab: Mk 16,1-8 ................. Ein zweiter Schluß des Evangeliums .......................................... 10 389 391 394 394 395 396 398 398 401 402 406 408 410 412 413 Das Evangelium nach Matthäus 414 Die Vorgeschichte Die irdische Abstammung Jesu: Mt 1,1-17 ................................. Die himmlische Abstammung Jesu: Mt 1,18-25 ........................ Heidnische Huldigung und Jerusalemer Erschrecken: Mt 2,1-12 ........................................................................... »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«: Mt 2,13-15 ....... Der Kindermord in Betlehem: Mt 2,16-18 ................................ Jesu Weg »in das Land Israel«: Mt 2,19-23 ................................. 415 416 417 Die Lehre auf dem Berg Die Rede von der wahren Gerechtigkeit: Mt 5,1-2 ..................... Die Seligpreisungen: Mt 5,3-12 ................................................. Vom Salz der Erde und vom Licht der Welt: Mt 5,13-16 ............. Jesus erfüllt »Gesetz und Propheten«: Mt 5,17-20 ..................... Die Tora in der Deutung des »matthäischen Jesus« .................... – Vom Töten und von der Versöhnung: Mt 5,21-26 .............. – Vom Ehebruch: Mt 5,27-30 ................................................ – Von der Ehescheidung: Mt 5,31-32 .................................... – Vom Schwören: Mt 5,33-37 ............................................... – Von der Vergeltung: Mt 5,38-42 ......................................... – Von der Feindesliebe: Mt 5,43-48 ....................................... – Vom Beten – Das Vaterunser: Mt 6,5-15 ............................ Die Logienquelle Q und die frühe Jesus-Bewegung .................... 427 427 428 429 430 431 432 433 433 434 435 436 437 440 Über Jüngerschaft und die Abrechnung mit Israel als Mahnung an die Jünger Über Wasser wandeln: Mt 14,22-33 .......................................... Die Abrechnung mit Israel: Mt 23,1-12 ..................................... Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer: Mt 23,13-39 .... Das Gleichnis vom Endgericht über »alle Völker« ...................... 442 443 445 445 449 Passion, Tod und Auferweckung Die Verhandlung vor Pilatus: Mt 27,11-26 ................................ Die Botschaft des Engels am leeren Grab: Mt 28,1-8 .................. Die Botschaft »Jesu« an die Frauen: Mt 28,9-10......................... Der Betrug der Hohenpriester: Mt 28,11-15 .............................. Der Auftrag des Auferstandenen: Mt 28,16-20 .......................... 452 452 455 456 457 458 Das Evangelium nach Lukas Das Vorwort: Lk 1,1-4 ............................................................... Die Kindheitserzählungen ......................................................... Die Geburt Jesu: Lk 2,1-20 ......................................................... Die Berufung der ersten Jünger: Lk 5,1-11 ................................. Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern: Mk 2,13-17/Lk 5,27-32 ...................................................... Jesus und die Prostituierte: Lk 7,36-50 ....................................... Frauen im Gefolge Jesu: Lk 8,1-3 ............................................... Das Beispiel des barmherzigen Samariters: Lk 10,25-37 ........... Das Gleichnis vom Festmahl: Lk 14,15-24 ................................. 420 422 422 422 462 465 466 467 472 473 476 478 480 482 11 Das Evangelium vom Vater und den zwei Söhnen: Lk 15,11-32 ........................................................................ Der Auferstandene erscheint zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus: Lk 24,13-35 ........................................................ Die Erscheinung des Auferstandenen in Jerusalem: Lk 24,36-49 ........................................................................ Die »Himmelfahrt« Jesu: Lk 24,50-53/Apg 1,4-12 .................... Das Evangelium nach Johannes Der Prolog: Joh 1,1-18 ............................................................... Die Hochzeit in Kana als Zeichen: Joh 2,1-12 ............................ Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel: Mk 11,15-19/Joh 2,13-26 ................................................... Jesus und die Samariterin .......................................................... Das Gespräch am Jakobsbrunnen: Joh 4,1-26 ............................ Die Aufnahme Jesu bei den Samaritern: Joh 4,27-42 ................. Jesus und die Ehebrecherin: Joh 7,53-8,11 ................................. Die »zeichenhafte« Auferweckung des Lazarus von den Toten: Joh 11,17-44 ...................................................................... Die Fußwaschung: Joh 13,1-20 .................................................. Die Hinrichtung Jesu: Joh 19,16b-30 ......................................... Selig, die nicht sehen und doch glauben ..................................... Der Zweifler Thomas: Joh 20,24-29 ........................................... Erster Epilog: Joh 20,30-31 ........................................................ Das Nachtragskapitel: Joh 21,1-25 ............................................ Die Apostelgeschichte Das Pfingstereignis: Apg 2,1-13 ................................................. Hellenisten und Hebräer. Die Wahl von sieben Helfern: Apg 6,1-7 ........................................................................... Die Verhaftung des Stephanus: Apg 6,8-15 ................................ Die Steinigung des Stephanus: Apg 7,54-8,3 .............................. Die Entstehung einer christlichen Gemeinde in Antiochia: Apg 11,19-26 ..................................................................... Der Apostelkovent in Jerusalem ................................................. – Die Streitfrage: Apg 15,1-5 ................................................. – Die Versammlung der Apostel und der Ältesten mit der Gemeinde: Apg 15,6-21 ......................................... – Die Mitteilung der Beschlüsse an die Gemeinde von Antiochia: Apg 15,30-35 .............................................. Die Paulusbriefe Die Berufung zum Apostel ......................................................... Bote des Glaubens, den er einst zerstörte: Gal 1,10-24 ............... Der Apostelkonvent in Jerusalem: Gal 2,1-10 ............................ Die Christusbeziehung des Paulus ............................................. Gottes Kraft in irdenen Gefäßen: 2 Kor 4,5-18 ........................... 12 484 487 489 490 494 499 502 505 509 509 510 513 516 519 521 525 525 528 529 530 531 534 535 536 538 540 540 540 541 546 550 550 552 553 554 Die Narrenrede: 2 Kor 11,16-12,13 ........................................... Paulus’ Zeugnis von der Auferweckung Christi: 1 Kor 15,1-11 ..................................................................... Das Gesetz: Gal 3,25-29 ............................................................ Freiheit oder Knechtschaft – eine folgenschwere Alternative: Gal 4,21-31 ........................................................................ Israel – die bleibende Wurzel ..................................................... Israel und die Kirche: Röm 11,13-24 .......................................... Unechte Paulusbriefe Der Kolosserbrief ....................................................................... Der Epheserbrief ........................................................................ – Die Verbürgerlichung der Gemeinden: Eph 5,21-33 .......... Die Pastoralbriefe ...................................................................... – Rollenverteilung im Gottesdienst. Männer und Frauen: 1 Tim 2,8-15 ...................................................................... – Der »Bischof«: 1 Tim 3,1-7 ................................................. – Diakone und Diakoninnen: 1 Tim 3,8-13 ......................... – Sklavinnen und Sklaven: 1 Tim 6,1-2 ................................ Die sich verzweigende Christenheit: Irrlehrer und Häresien ...... Die Offenbarung des Johannes Die Anbetung des Tieres: Offb 13,1-10 ...................................... Die Hure Babylon: Offb 17,1-8.18 ............................................. Der neue Himmel und die neue Erde: Offb 21,1-8 ..................... Das neue Jerusalem: Offb 21,9-22,5 .......................................... Register 555 560 564 567 569 570 572 572 572 573 574 576 577 578 579 580 584 587 587 590 592 596 13 Vorwort Quint Buchholz (geb. 1957), Die Bücherwaage. N och eine Bibel? Es gibt schon so viele. Und dazu eine unübersehbare Bibelliteratur: erbauliche wie wissenschaftliche Bücher, allzu einfache, allzu schwierige. Die großen Kommentarwerke addieren sich auf ein paar Meter Länge. Niemand hat alle gelesen, niemand kann alle lesen. Was aber fehlt, ist eine Bibelausgabe in Grundzügen, die gleichzeitig die heutigen Ergebnisse ihrer Erforschung vermittelt. Selbst wenn die Bibel das meist verbreitete Buch ist, so ist sie doch zugleich das am wenigsten bekannte und noch weniger verstandene. Man mag eine Bibel im Haus haben, aber man liest sie kaum oder findet die Lektüre unbefriedigend, weil sich auf Schritt und Tritt Hindernisse und Probleme einstellen, die ohne Hintergrundinformationen nicht lösbar sind. Solches Wissen ist zudem dringlich, weil Predigt und Religionsunterricht gerne übergehen, was das traditionelle Glaubensverständnis irritiert. Bereits 1959 stellte der Neutestamentler Hans Conzelmann fest: »Die Kirche lebt praktisch davon, daß die Ergebnisse der wissenschaftlichen Leben-Jesu-Forschung in ihr nicht publik sind.« Gewiß entziehen deren Erkenntnisse manchen Einrichtungen und Traditionen die beanspruchte Legitimation; aber zugleich sind sie Grund und Maßstab für erneuernde Reformen. Im Prozeß seiner Selbstfindung hat sich das Christentum bereits in den Jahren, in denen die neutestamentlichen Schriften entstanden, vom jüdischen Wurzelgrund schrittweise gelöst und seine weitere Entwicklung unter die Vorherrschaft griechischer und lateinischer Denk- und Lebensformen gestellt. Die darin eingeschlossene Problematik wird in jüngerer Zeit erkannt. Inzwischen gibt es Ansätze, sich dem Judentum, aus dem das Christentum hervorgegangen ist, wieder zu stellen. Es hat der Christenheit sehr geschadet, fast zweitausend Jahre lang auf jüdische Auslegungshilfe im Umgang mit der biblischen Tradition verzichtet zu haben. Von dieser Quelle und Korrektur getrennt, unterlag die Christentumsgeschichte Einflüssen, die dem biblischen Erbe fremd sind. Greifbar wird dies insbesondere in einer Welch ein Buch! Heinrich Heine Das verbindende Urdokument der Menschheit. Goethe Eine Menschheitschronik. Ein aus dem Gestein verschiedener geologischer Zeitalter zusammengewachsenes Buchgebirge. Thomas Mann Die Mutter der Dichtung, dessen Bedeutung nicht nur für die Religion, sondern für die Literatur unseres Abendlandes einzigartig ist. Hilde Spiel Ich begann die Geschichten der Bibel zu lesen: Ein Riß; und der Abgrund Mensch klaffte auf. Franz Fühmann 15 1 Ein Buch? Mehr noch: Eine Bücherei! 66 verschiedene Bücher von nicht nur 66 verschiedenen Autoren, denn manch eines enthält (nach Art der hölzernen Babuschkas) in sich wiederum drei, vier kleinere Bücher verschiedener Autoren. 2 Nicht zu vergessen die namenlosen Scharen späterer Bearbeiter, Ergänzer, Verknüpfer, der fromme Fleiß ihrer minutiösen Text-Finissage während rund eines Jahrtausends jüdisch-urchristlicher Geschichte. 3 Allmählich entstand so: ein Bücherbuch vieler Stimmen, die nacheinander, nebeneinander, durcheinander, gegeneinander, miteinander reden, singen, murmeln, beten. Dissonanzen? Jede Menge. Widersprüche? Noch und noch. Kein ausgeklügelt Buch. Hundert Stimmen Strom (selbst Schriftgelehrte ermessen ihn nicht) – wohin will er tragen? Über Schwellen, Klippen, Katarakte heimzu, heilzu (hoff ich). 4 Merklich oder unmerklich nämlich strömen die verschiedenartigen, die verschiedenzeitlichen Stimmen denn doch und stets wieder zu EINER Stimme zusammen: »Das Wunder dieses Zusammenfließens ist größer als das Wunder eines einzigen Autors.« (Emanuel Levinas) 5 Viel-Stimmen-Buch also, geselliges Buch (geselligstes der Weltliteratur!): in ihm wird die EINE, die verläßliche Stimme der geselligen Gottheit laut. Kurt Marti 16 Christologie, die den Juden Jesus in der Wahrnehmung ausblendet. Wie der in der westlichen Welt unübersehbare Traditionsabbruch deutlich macht, wird es zu einer Frage von Sein oder Nichtsein, ob die Christenheit zur Geisteswelt der Bibel zurückfindet oder nicht. Ohne diesen Prozeß ist eine genuine Erneuerung aus dem fundamental bleibenden Erbe nicht zu erwarten. Die Bibel gehört nicht nur den »Gläubigen«. Sie ist ein Grunddokument unseres Geschichtsraumes, den sie tiefgreifend geprägt hat. In Sprache, Denken, Literatur, Bildender Kunst, in der Weise, wie wir soziale Verantwortung verstehen und alltäglich miteinander umgehen, wirkt sie nachhaltig fort, heute vielleicht sogar mehr als in früheren Zeiten, weil wir sie nicht mehr durch die Brille dogmatischer Deutungen sehen (müssen), sondern aus ihren eigenen Bedingungen heraus verstehen können. Das ist ein bedeutsamer Wandlungsprozeß, dessen Folgen als einschneidend erlebt werden. Die jüdische Tradition erzählt die Legende von Mose, der den Rabbi Akiba die Tora auslegen hörte und seine eigene Tora nicht wiedererkannte. Man war sich bewußt, die Bibel immer wieder neu schaffen zu müssen. Dieser Aufgabe, die Bibel unserer Zeit zugänglich zu machen, geht auch das vorliegende Buch nach: Zunächst erfahren die biblischen Texte eine prägnante Kommentierung. Wer den Stand der Forschung kennenlernen will, findet hier verständliche und breite Information. Zugleich wird der alte Text von Stimmen begleitet, die ihn neu befragen, neu beleuchten und neu verstehen lassen. Literarische Zitate fordern zu eigenen Stellungnahmen heraus, religionsgeschichtliche Parallelen erlauben fruchtbare Vergleiche. Mal wird einer Position widersprochen, manchmal eine geläufige Sicht gegen den Strich gebürstet. Ein starkes Buch wie die Bibel lebt darunter auf. Sie gewinnt durch Kritik, fordert aber nicht minder kritisch heraus. »Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch?« fragt Franz Kafka. Auch die zahlreichen Abbildungen wollen einem tieferen Verständnis dienen. Sie wiederholen nicht, was der Text schon sagt, sondern stiften neue Sichtweisen oder verknüpfen mit Vorgängen der biblischen Wirkungsgeschichte, wie sie bis heute andauert. Mehrfach werden zentrale Themen durch »Bildsynopsen« dargestellt: Im Vergleich von Gottes-, Christus- und Osterbildern zeigt sich die geschichtliche Entwicklung und oft auch die Problematik visualisierender Vorstellungen, die Christen mit Nichtchristen in verblüffender Gemeinsamkeit teilen. Historische Bilddokumente belegen den biblischen Zeithintergrund. Die dieserart kommentierte Bibelausgabe ist auf kontinuierliche Lektüre hin angelegt. Zwar kann man nachschlagen, was im Moment interessiert, kann sich von der Vielfalt der Themen und Aspekte gefangen nehmen lassen, kann kreuz und quer die Bibel durchstöbern und wird immer wieder Neues dabei erfahren. Doch hat der Leser am meisten Gewinn, wenn er das Buch von vorne nach hinten liest, weil der Text dem Gang der Geschichte folgt. Um den historischen Zusammenhang anschaulich zu wahren, stehen die biblischen Bücher nicht immer in ihrer kanonischen Reihenfolge. Das erlaubt es, Propheten oder Psalmen geschichtlich einzugliedern. Aus dem gleichen Grund beginnt der christliche Teil der Bibel mit dem Markusevangelium und läßt die anderen in der Reihe ihrer Entstehung folgen. Alle Evangelien kommen in einer begrenzten Textauswahl zur Sprache, die ein je charakteristisches Profil darzustellen erlaubt. Für die anspruchsvollen Paulusbriefe wurde eine Wahl getroffen, welche die Geschichte der Jesusbewegung im Römischen Reich veranschaulicht und zugleich die besondere Leistung des Paulus erkennen läßt. Die darauf folgende Generation mit ihrer bereits »verbürgerlichenden« Briefliteratur wird deutlich davon abgehoben. Die getroffene Textauswahl findet ihre äußere Grenze an einem noch handlichen Umfang des Buches. Deshalb konnten so reizvolle aber umfangreiche Erzählungen wie die Josefsgeschichte oder die Bücher Rut, Ester, Judit und Jona nicht aufgenommen werden. Die Übersetzung der Jüdischen Bibel stützt sich auf unterschiedliche Ausgaben. Sie greift deren Stärken auf, um sie in einem Text zu vereinen. Die Übertragung des Neuen Testaments folgt der Übersetzung von Fridolin Stier, die sich eng an den griechischen Urtext anlehnt. Gelegentlich wurden fremd anmutende Wendungen überarbeitet. Statt vom »Alten Testament« zu sprechen, was gegenüber dem »Neuen Testament« abwertend erscheint, als würde das Alte vom Neuen überboten, ist hier von der »Jüdischen Bibel« die Rede. Das wird der Geschichte und Eigenart dieser großen Tradition am besten gerecht. Die neutestamentlichen Schriften werden unter den Titel der »Christlichen Bibel« gestellt. Das Buch macht in seiner Gesamtheit deutlich, daß sie in der Jüdischen Bibel ihr nicht überholbares Fundament hat. Neben aktualisierenden Texten finden sich in der Randspalte erläuternde Informationen. Dazu gehören Quellen, die einen Blick in Nachbarkulturen gestatten, sowie ein lexikalischer Teil, der Sachen, Personen und Völker erklärt. Die je kommentierten Begriffe können über das Register aufgefunden werden. Daß sich die vorgelegte Bibelauslegung als ein Werk zusammenfassender Vermittlung auf die Arbeit vieler Generationen stützt und in der Dankesschuld unzähliger Wissenschaftler steht, versteht sich. Die geschichtliche und soziale Ausrichtung der Jüdischen Bibel, wie sie hier vorgestellt wird, folgt in besonderer Weise der »Religionsgeschichte Israels in alttestamentlicher Zeit« von Rainer Albertz, der damit Neuland eröffnet hat. Im neutestamentlichen Teil hat der rezeptionsgeschichtliche Ansatz, wie er im Matthäus-Kommentar von Hubert Frankemölle realisiert wurde, Impulse gegeben. Insgesamt folgt die vorliegende Auslegung keiner einzelnen Schule, sondern bemüht sich, den erzielten Konsens der Bibelwissenschaften aufzunehmen. Sie müssen das Licht der Bibel nicht so unter den Scheffel stellen. Da sind nicht nur ein paar Elemente drin, die man heute vielleicht noch gnädig gebrauchen kann. Die Bibel ist und bleibt das wichtige Erfahrungsbuch der Menschheit ... Die Bibel ist das erste große Kompendium, in dem alle Erfahrungen, die wir Menschen miteinander, untereinander und mit der Welt haben können, dargestellt sind, auch ohne lieben Gott. Deswegen gehört mir die Bibel genauso wie Ihnen. Wolf Biermann Die Hauptfrage der Theologie ist vortheologisch; sie betrifft die gesamte Situation des Menschen und seine Einstellung zum Leben und zur Welt ... Wenn wir unser Empfinden für das Unsagbare nicht beständig pflegen, wird es uns schwerfallen, offen zu bleiben für die Bedeutung des Heiligen. Bevor wir das Wort »Gott« aussprechen, müssen wir jedesmal unseren Geist aus dem Gefängnis der Platitüden und Etiketten befreien, müssen wir ein ehrliches Gefühl haben allein schon für das Geheimnis, lebendig sein zu dürfen und der Welt gegenüberzustehen. Die Vorstufen des Glaubens schließen eine bestimmte Weltsicht ein, bestimmte letztlich entscheidende Fragen, geistige Traditionen und hart erkämpfte persönliche Erkenntnisse und Augenblicke der Teilhabe am religiösen Leben der Gemeinschaft. In der westlichen Welt gehen fast alle diese Voraussetzungen auf ein Buch zurück, auf die Bibel. Abraham Joshua Heschel Hubertus Halbfas 17 Der Alte Orient und die Bibel B is ins 19. Jahrhundert galt die Bibel als das älteste Buch der Menschheit. Seitdem aber Archäologen und Historiker die Länder des Alten Orient – Ägypten und die Reiche Mesopotamiens – mit wissenschaftlicher Akribie erforschen, hat sich der geschichtliche Raum um Dimensionen vergrößert. Begann die überschaubare Zeit früher mit Ägypten, Griechenland und Rom, so gehen diesen Epochen heute Sumer und Akkad, Babylonien, Assyrien, Neubabylonien und Iran voraus. Diese Erweiterung unseres Wissens führt noch einige Jahrtausende hinter die Bibel zurück. Deren Grundbestand liegt von den Anfängen der Hochkulturen ebenso weit entfernt wie die Zeit, die unsere Welt von der Jüdischen Bibel trennt – jeweils rund 2500 Jahre. Die Tontafel aus dem 6./5. Jh. wird auf eine Vorlage aus der 1. Dynastie von Babylon zurückgeführt. Die vom kreisrunden Ozean umspülte Erde zeigt im Norden (oben) ein Gebirge, aus dem der durch zwei parallele Linien angedeutete Euphrat entspringt. Er mündet im Süden (unten) teils in Sümpfen, teils in einem Arm des Bitterstroms (Persischer Golf). Der Tigris wird nicht dargestellt. Oberhalb des Kreiszentrums ist Babylon durch ein liegendes Rechteck angezeigt. Die kleinen Kreise links und rechts davon deuten Städte oder Landschaften an; der rechts von Babylon gelegene meint Assur. Die runde Gestalt der Erde und des umgebenden Ozeans ist nicht empirisch gewonnen, sondern eine intuitiv-symbolische Sicht. Die spitzen Dreiecke, die mit ihrer Basis auf dem Ozean aufruhen, sind als Berge zu verstehen. Insgesamt liegt eine Kombination von Grundriß und Aufriß vor: Die Erde wird im Grundriß, die Berge sind im Aufriß dargestellt. Doch hat die Bibel ihre Wurzeln und Bedingungen in allem, was voraufging. Sie kann ohne das Traditionsgefüge des Vorderen Orients nicht verstanden werden. Allein die Kenntnis ihrer Umwelt gestattet, das Gemeinsame und das unterscheidend Eigenständige der Religion Israels sichtbar zu machen. 19 3000 v. Chr. Frühbronzezeit Kanaan Semiten bewohnen Mesopotamien schon in den voraufgehenden Jahrtausenden Palästina Syrien Frühe Siedlungen wie Jericho und Meggido sind kanaanäisch Kleinkönigtümer (Stadtstaaten), die keine politische Einheit bilden, bestimmen das Gesicht der Region 2000 v. Chr. Das nördliche Kanaan steht im frühen Jt. unter mesopotamischem Einfluß Gegen Mitte des Jt. nimmt ägyptischer Einfluß zu Das Eindringen der Philister (um 1200) und semitischer Völker (Edomiter, Moabiter, Ammoniter) erschütterte die Region Die Exodusgruppe kommt im 13. Jh. nach Kanaan und vermischt sich mit der dortigen Bevölkerung 1000 v. Chr. Vereinigtes Reich: David König von Israel und Juda ca. 1004–965 Unterwerfung der Philister Eroberung Jerusalems Herrschaft Omris über Juda und Moab Kampf Elijas für den Jahwe-Kult Salomo ca. 965–926 Bau des Tempels Könige Israels: Ela 883–882 Simri 882 Omri 882–871 Ahab 871–852 Ahasja 852–851 Joram 851–845 Jehu 845–818 Joahas 818–802 Nach dem Tod Salomos Teilung des Reiches in Israel und Juda Könige Israels: Jerobeam I. ca. 926–907 Nadab 907–906 Bascha 906–883 Vorstaatliche Zeit Israels Saul ca. 1012–1004 Ägypten Staatsgründung Frühdynastische Zeit 2952–2575 Altes Reich 2575–2134 Mittleres Reich 2040–1640 Zwischen 1700–1550 Herrschaft der Hyksos über Ägypten Neues Reich 1550–1070 Echnatons Monotheismus 1352–1333 Ramses II. 1290–1224 Mesopotamien Nichtsemitische Sumerer gründen Stadtstaaten (Ur, Uruk, Eridu, Lagasch, Kisch, Nippur) Anfang des 2. Jt.s entsteht das altbabylonische Reich Persien Römisches Reich Um 3000 Entwicklung der Keilschrift Weiterentwicklung der sumerischen Kultur durch die semitischen Babylonier Im 24. Jh. gewinnen Semiten die Herrschaft in Mesopotamien. Sargon I. (2350–2295) gründet das akkadische Reich 20 Um 1300 Aufstieg Assurs zur Weltmacht 900 v. Chr. Könige Judas: Rehabeam ca. 926–910 Abija ca. 910–908 Asa ca. 908–868 Jehus Staatsstreich Könige Judas: Joschafat 868–847 Joram 847–845 Ahasja 845 Atalja 845–840 Joasch 840–801 Ahab von Israel beteiligt sich an der syr.-palästin. Koalition zur Abwehr der assyr. Bedrohung PatBib MS 001-032 Bg 01 4.Aufl. 29.03.2003 16:55 Uhr Seite 21 800 v. Chr. 600 v. Chr. 400 v. Chr. 100 v. Chr. 100 n. Chr. Amos kämpft um 750 für soziale Gerechtigkeit Jesaja kritisiert die Bündnispolitik des Nordreiches Israel 722 Fall von Samaria (Israel) 701 Der assyr. König Sanherib dringt nach Juda vor Unter Manasse wird Juda von Assyrien abhängig Joschijanische Reform in Juda Joschija wird von Ägypten besiegt und getötet Jeremia kämpft gegen Judas Bündnispolitik 587 Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezzar II. von Babylon 586 Zerstörung des Tempels Exilierung der Bildungsschicht nach Babylon; Deuterojesaja und Ezechiel Ab 530 Rückkehr aus dem Exil, Neuanfang und 515 Weihe des wiedererrichteten Tempels Entstehung des Pentateuch Nehemia reorganisiert ab 445 als Statthalter Persiens das judäische Gemeinwesen Makkabäische (hasmonäische) Herrscher: Alexander Jannäus 103–76 Salome Alexandra 76–67 Aristobul II. 67–63 Könige Judas: Manasse 696–642 Amon 641–640 Joschija 639–609 Joahas 609 Jojakim 609–598 Jojachin 597 Zidkija 597–587 Makkabäische (hasmonäische) Herrscher: Judas Makkabäus 166–160 Jonatan 160–143 Simon 143–134 Johannes Hyrkanus I. 134–104 Aristobul I. 104–103 28/29 Öffentliches Wirken Jesu 30 Kreuzigung Jesu unter Pontius Pilatus um 48/49 Apostelkonvent in Jerusalem um 56/58 Paulus als Gefangener in Rom; nach längerer Gefangenschaft hingerichtet 66–73 jüdisch-römischer Krieg 68 Zerstörung der Essenergemeinde Qumran 70 Titus erobert Jerusalem und zerstört den Tempel 132–135 Zweiter jüdischer Aufstand unter Bar Kochba. Völlige Zerstörung Jerusalems und Vertreibung der Juden aus Judäa Jerusalem wird als heidnische Stadt mit einem Jupitertempel neu errichtet Könige Israels: Joasch 802–787 Jerobeam II. 787–747 Menahem 746–737 Pekachja 736–735 Pekach 734–733 Hosea 732–723 Könige Judas: Amazja 801–773 Usija 787–736 Jotam 759–741 Ahas 741–725 Hiskija 725–697 Alexander d. Gr. (336–323) beendet 333 die persische Herrschaft 332 Beginn der hellenistischen Herrschaft über Judäa 198 Beginn der Seleukidenherrschaft 167 Schändung des Tempels und Verbot der jüdischen Religion durch Antiochus IV. Beginn des Makkabäeraufstands 63 Einzug des Pompeius in Jerusalem Beginn der römischen Herrschaft Johannes Hyrkanus II. Seit 64 v. Chr. gehört Palästina als Provinz Syrien zum Röm. Reich Herodes der Große 40–4 In der Nachfolge Herodes d. Gr. teilen sich seine Nachkommen die Herrschaft: Philippus 4 v. Chr. – 34 n. Chr. Herodes Antipas 4 v. Chr. – 39 n. Chr. Agrippa I., 4 v. Chr. – 44 n. Chr. ca. 6-4 Geburt Jesu Unter Salmanassar III. expandiert Assyrien im 9. Jh. bis zum Mittelmeer Israel und Juda werden abhängig Der Babylonier Nabopolassar erobert 612 die assyr. Hauptstädte Assur und Ninive Aufstieg des neubabylonischen Reiches Ägypten unter persischer Herrschaft 525–404; 343–332 Ägypten unter Alexander d. Gr. 332–323 und unter den Ptolemäern Gründung von Alexandria 332 Ptolemäus I. 304–284 Caesar entschied 47 v. Chr. den ptolemäischen Thronstreit für Kleopatra 30 Ägypten wird römische Provinz Von den ca. 2 Millionen Juden in der hellenistischen Welt leben 1 Million in Ägypten Kyrus II. (559–529) erobert Babylonien und gründet das Reich der Perser Alexander besiegt Persien bei Issus 333 und gliedert Syrien, Palästina und Ägypten in sein Reich ein Kleopatra VII. versucht vergeblich, ihre Herrschaft auf das Reich des Herodes auszudehnen. Sie unterstützt Marc Anton gegen Augustus Römische Kaiser: Tiberius 14–37 Caligula 37–41 Claudius 41–54 Nero 54–69 Vespasian 69–79 Titus 79–81 Domitian 81–96 Die Feldherren Alexanders, Ptolemäus und Seleukos, teilen dessen Erbe Ptolemäus übernimmt Ägypten, Seleukos I. Syrien und Palästina Kaiser Augustus (31 v. – 14. n. Chr.) Im 2. Jh. werden die Seleukiden in den makkabäischen Kriegen aus Palästina verdrängt 21 Mesopotamien D as Kernland des Alten Orient ist Mesopotamien, »zwischen den Flüssen«. Hier wurden aus unsteten Jägern und Sammlern seßhafte Bauern. Hier entstanden die ersten Dörfer, Städte und Tempel, und hier bildeten sich die ersten Staaten, Großreiche und Hochkulturen der Menschheit. Nahezu unser gesamtes Wissen über mehr als zehntausend Jahre dieser Region wurde in den letzten 150 Jahren erarbeitet. Es revolutionierte das bisherige Bibelverständnis. Die Reihe der Völkerschaften, die in Mesopotamien zu Hause waren, ist bunt. Während Ägypten über 3000 Jahre seine nationale und kulturelle Einheit durchweg bewahren konnte, wurde Mesopotamien von verschiedenen Völkern – Sumerern, Akkadern, Assyrern, Babylo- Auf den Knien Gudeas (etwa 2143–2124), des sumerischen Königs von Lagasch, liegt der Bauplan eines Tempels. Der Text auf dem Gewand darunter erinnert an Gudeas Anstrengungen, Holz, Steinblöcke, Kupfer und Gold für den Tempel zu beschaffen. Den Plan zu diesem Tempel empfing der König im Traum: Bauherr und Architekt ist die Gottheit, die den Traum sendet und in diesem Tempel Wohnung nimmt, Gudea ist nur ausführendes Organ. So kündet der Tempel auch nicht dessen Ruhm, sondern die Größe der Stadtgottheit von Lagasch. »Wo du nichts festsetzt, baut der Mensch kein Haus, baut er keine Stadt, baut er keinen Palast ...«, heißt es in einem sumerischen Lied. Mesopotamien im 3. Jahrtausend v. Chr. Mesopotamien (griech. »[das Land] zwischen den Strömen«), Gebiet des mittleren Euphrat und Tigris, meist Name für das gesamte Assyrien und Babylonien. 22 niern und Persern – besiedelt, ganz zu schweigen von nomadisierenden Völkern, die sich dazwischendrängten und zeitweilig die Herrschaft übernahmen. Im vierten Jahrtausend ereignete sich eine urbane Revolution: Die Menschen lernten es, auf dichtestem Raum in Städten zusammenzuleben. Sie entwickelten eine hochgradige Arbeitsteilung und komplexe Organisationsformen: die Grundlage für kulturelle Höchstleistungen. Entsprechend vielgestaltig entfalteten sich Religion und Kultur. Rechtswesen, Medizin, Mathematik und Astronomie haben hier ihren Ursprung. Der Bauziegel, das Rad und die Alphabet-Schrift wurden in dieser Region erfunden und noch heute gilt die sumerische Einteilung des Kreises und der Zeit. Sumer und Akkad A m Anfang stand die Erschließung des Schwemmlandes an Euphrat und Tigris. Die Kultivierung des Sumpfdickichts war eine technische, aber mehr noch eine soziale Leistung. Damit wurde zum erstenmal eine regionale Zivilisation geschaffen. Diese Leistung erbrachten die Sumerer, ein Volk unbekannter Herkunft. Sie waren keine Semiten wie alle übrigen Völker, die später ins Land kamen. Ihre Kultur hat kein Vorbild. Das kultivierte fruchtbare Schwemmland erlaubte ihnen als der ersten Gemeinschaft der Alten Welt, über das jährliche Existenzminimum hinaus einen Mehrertrag zu erwirtschaften, der zwar nur einer privilegierten Minderheit zugute kam, aber zugleich Voraussetzung für die Geburt der Zivilisation war. Die Sumerer hatten eine einheitliche Sprache und Religion, bildeten anfangs aber noch keinen Staat. Ihre kulturelle Einheit ging – wie später in Israel – der politischen voraus. Die sumerische Sprache ist mit keiner anderen Sprachgruppe verwandt. Mit ihr verbinden sich die frühesten Aufzeichnungen in Keilschrift. – Die anfänglichen Jahrhunderte der sumerischen Geschichte (von 3100–2500) scheinen friedlich gewesen zu sein. Die dem Sumpfland abgerungenen Städte, umgeben von berieselten Feldern und Weiden, trennten immer noch verbliebene Sümpfe von den Nachbarstädten. Jede Kommune betrieb ihre eigene Wasserwirtschaft, ohne die Interessen anderer zu berühren. Als sich die städtischen Bereiche aber erweiterten und schließlich trafen, entstanden Konflikte. Anders als in Ägypten, das sich unter einer Herrschaft am Nil zu radikaler Einigung entschloß, beharrten die sumerischen Stadtstaaten auf ihrer Selbständigkeit und verstrickten sich in Händel und Kriege wegen der Wasserrechte. Die bedeutendsten sumerischen Städte waren Ur, Eridu, Lagasch und Uruk. Unter ihnen setzte sich der Stadtkönig aus Umma, Lugalzaggesi (um 2350 v. Chr.) durch, doch wurde ihm das erstmals geeinte Reich bald darauf von Sargon von Akkad entrissen. Während Sumer im Süden Mesopotamiens von Eridu bis Nippur reichte, war Akkad eine nördlich davon gelegene Stadt heute unbekannter Lage. Zur Zeit der Herrschaft Sargons I. (um 2350–2295 v. Chr.) wurde Akkad der Name für das nördlich von Sumer entstandene Reich, das sich bis zum oberen Rand der Schwemmlandebene ausdehnte. Dessen semitische Sprache, die auch die späteren Babylonier und Assyrer sprachen, heißt akkadisch. Vermutlich waren die Akkader aus Arabien gekommen, denn dies ist die Region, aus der in der Folgezeit immer wieder semitisch sprechende Scharen nach Mesopotamien, Syrien und Palästina drangen. Um 2230 wurde die Dynastie der Sargoniden von dem Bergvolk der Gutäer aus dem Nordosten gestürzt. Unter deren etwa bis 2100 währenden Herrschaft zogen semitisch sprechende Amoriter aus der arabischen Wüste nach Akkad ein und gründeten Babylon. Sumer, im 4. Jt. im südl. Mesopotamien von Menschen weder semitischer noch indoeuropäischer Sprache begründete erste Hochkultur der Welt. Das altsumer. Reich erlag um 2300 den semit. Akkadern. Akkad, Hauptstadt des mächtigen Reiches von A., des ersten semit. Großreiches in Mesopotamien. Das Reich wurde um 2350 von Sargon I. gegründet, und 2150 von dem iran. Bergvolk der Gutäer zerstört. Babylonien, um die Stadt Babylon im 18. Jh. v. Chr. entstandener semit. Staat, der unter Hammurabi (1728 –1686) bis Assyrien reichte. Im 1. Jt. unter assyr. Herrschaft, bis Nabupolassar 610 Assyrien vernichtete und das neubabylon. Reich begründete. Assyrien, Land am Tigris (heute Irak) in Nordmesopotamien, dessen Aufstieg zur Weltmacht um 1300 v. Chr. begann. Es unterwarf sich Babylonien, wurde aber selbst unterwandert und gewann erst im 9. Jh. als neuassyr. Reich die Vormachtstellung zurück. Das Reich wurde 610 von den Babyloniern und Medern vernichtet. König Sargon I.(2350–2295) oder Naram-Sin (2254–2218), 2. Hälfte des 3. Jt.s v. Chr. Der Bronzekopf wurde im Ischtar-Tempel in Ninive gefunden. 23