Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Richard Socher 1. Definitionen Adjunkt adverbiale Bestimmung / Adverbialbestimmung 1. In struktureller Linguistik: (nach Lyons) »syntakt. fakultative oder periphere Ausdrücke« Neben NP-internen Attributen, z.B. ein schönes Mädchen, auch VP-interne Adverbiale, z.B. Sie formuliert gut, sowie Adverbialangaben im Rang von »sentence-adjuncts« (Zeit, Ort, Zweck, Ergebnis, Bedingung z.B. Deswegen ging H. am Sonntag im Stadtpark spazieren). Die Fakultativität unterscheidet A. von den oft strukturell ident., aber obligator. Komplementen. 2. In der TG syntakt. Element, das zu einem anderen hinzutritt, ohne Komplement oder Spezifizierer zu sein, und nach dessen Hinzufügung die Kategorie des komplexen Ausdrucks die gleiche ist wie die ohne A. ( Projektionsprinzip). »Eine Kategorie b ist an xn adjungiert, wenn sie zusammen mit einem weiteren xnSchwesterknoten von xn dominiert wird« Umstandsbestimmung: 2 Formen: Umstandsergänzungen: Um eine Umstandsergänzung handelt es sich dann, wenn die adverbiale Bestimmung eine notwendige Ergänzung in einem Satz ist. Es gibt: • • des Raumes (lokal), Raumergänzung: München liegt an der Isar (Frage: wo?) • der Art und Weise (modal), Artergänzung: Wilhelm benimmt sich schlecht (Frage: wie?) • der Zeit(temporal), Zeitergänzung: Die Beratung dauerte zwei Stunden (Frage: wie lange?) des Grundes (Kausal), Begründungsergänzung: Das Verbrechen geschah aus Eifersucht (Frage: warum?). Umstandsangaben sind einem Satz nur frei hinzugefügt, also keine notwendige Ergänzung. Wie bei der Umstandsergänzung gibt es: • • • • Adverbialsatz Aktant Anapher Antezedens Apposition / appositiv Freie Raumangabe: Man hörte dröhnendes Gelächter aus dem Nebenraum. Freie Zeitangabe: Ich besuchte meine Mutter für drei Tage. Freie Artangabe: Er lobte seinen Schüler über alle Maßen. Freie Begründungsangabe: Sie zog das Gespräch aus taktischen Gründen in die Länge. Adverbial- oder Umstandssätze sind mit einer Konjunktion eingeleitete Nebensätze anstelle adverbialer Bestimmungen der; -en : vom Verb gefordertes, für die Bildung eines grammatischen Satzes obligatorisches Satzglied (z. B. der Gärtner bindet die Blumen.); vgl. Valenz. Wiederholung eines Wortes (mehrerer Wörter) zu Beginn aufeinander folgender Sätze od. Satzteile zurückverweisendes Element eines Textes (z. B.: Die Frau ... Sie war sehr elegant). Vorausgegangenes In Korrelationen zwischen zwei ling. Elementen das topologisch links stehende Element. Z.B. ist in diskontinuierlichen Morphemen (z.B. dt. sowohl ... als auch) das jeweils erste Glied das Antezedens, ebenso in Anaphern; z.B. ist in Maja, die nichts als Fußball im Kopf hat, ... Maja das Antezedens von der Ananpher „die“. substantivisches Attribut, das üblicherweise im gleichen Kasus steht wie das Substantiv od. Pronomen, zu dem es gehört (z. B. Paris, die Hauptstadt Frankreichs /meine Nachbarin, eine sehr nette Person 1/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Attribut Richard Socher Attribute (Beifügungen) sind nähere Bestimmungen zu • • • • Substantiven (das alte Haus, das Haus dort), Pronomen (keine von beiden), Adjektiven (außerordentlich schöne Tage) Adverbien (ein Schmerz tief innen). Nach Form und Stellung handelt es sich dabei besonders um: • • • • c-Kommando Complementizer CP (COMP-Position) D oder DET Deklination Extraposition Femininum finit Flexion vorangestellte Adjektive und Partizipien: aufgebrachte Bürger, schreibende Frauen, die einzuziehenden Steuern. voran- und nachgestellte Adverbien: nur ein Versehen, die Museen dort, das Wetter heute, du bist sehr zuvorkommend. nachgestellte Substantive: der Süden Europas, ihr Ruf als Mathematikerin, die Museen in München, Katharina die Große; Cornelius, mein Schulfreund. Infinitivkonstruktionen und Teilsätze (Attributsatz): die Unfähigkeit zu trauern; die Schmerzen, die ich im Rücken spüre. Für mehrere vorangestellte Attribute gilt die Regel, dass das Attribut zu einem attributiven Adjektiv / Partizip vor diesem steht: mit vor Freude hochrotem Gesicht (nicht: mit hochrotem Gesicht vor Freude); der an diesen Zuständen allein Schuldige (kaum: der allein Schuldige an diesen Zuständen). (Abk. für engl. constituent-command. Auch: K-Herrschaft) universeller strukturbezogener Begriff für die syntakt. Beziehung zwischen syntakt. Konstituenten, ohne Bezugnahme auf den lexikal. Typ einer Kategorie. Ein Knoten A c-kommandiert einen Knoten B dann und nur dann, wenn (a) der erste verzweigende Knoten über A auch B dominiert, und (b) weder A von B noch B von A dominiert wird. Z.B. c-kommandiert „auf“ in „auf seinen Rat“ die Phrase „seinen Rat“; „seinen“ c-kommandiert „Rat“, aber nicht „auf“. Der Begriff C.-K. erlaubt Generalisierungen verschiedener Beschränkungen, welche auf spezif. Phrasentypen Bezug nehmen. (engl. 'Ergänzer'. Auch: Komplementierer, Subordinator) Bez. für Wörter, die im Satz die spezif. Funktion syntakt. abhängiger Sätze (Einbettungen) anzeigen, z.B. daß, ob, als Es handelt sich um eine nicht durch synchrone Wortbildungsmittel erweiterbare (daher: geschlossene) Lexemklasse. besetzen die COMP-Position eines Satzes (einer CP). (Abk. für complementizer position) COMP-Position Bez. für jene Position in einer Satzstruktur, die im allgemeinen von Complementizern eingenommen wird, aber auch durch w-Wörter, d.h. Fragepronomen wie wer, was, wo Die CP stellt dementsprechend einen vollständigen Satz dar und besitzt die Struktur [CP SPEC-CP [C' COMP [IP SPEC-IP [I' INFL VP]]]]. Abk. für Determinierer Artikelwörter (der, die, das, dies usw.) und andere Wörter, die traditionell als Pronomen klassifiziert werden und die in ihrem Wortbestand nicht durch synchrone Wortbildungsmechanismen erweiterbar sind. Kategorie von Wörtern, die ein Nomen hinsichtlich spezif. semant., syntakt. und morpholog. Aspekte näher bestimmen. DET bilden den Kopf einer Determinansphrase (DP) Formenabwandlung (Beugung) des Substantivs, Adjektivs, Pronomens und Numerales Herausstellung eines Gliedsatzes an das Ende des Satzgefüges, wobei ein stellvertretendes „es“ vorangestellt wird, z. B.: „Es ist schön, dass du kommst“ für: „Dass du kommst, ist schön“ das; -s, a) weibliches Geschlecht eines Substantivs; b) weibliches Substantiv (z. B. die Uhr); Abk.: f., F., Fem. Bestimmt, finite Form: in Person u. Zahl bestimmte Verbform im Unterschied zum Infinitiv u. Partizip. Deklination (Substantiv) oder Konjugation (Verb) eines Wortes 2/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Fokuspartikel Gradadverb Homonym Infinitiv interrogativ Interrogativadverb Interrogativsatz Kognition Komplement Kongruenz Konjugation Richard Socher Gradpartikel 1. Gradadverb* 2. (Auch: Fokuspartikel) Subklasse der Wortart Partikel. z.B.: auch, bereits, bloß, gleichfalls, lediglich, noch, nur, schon, sogar Stellung • i.d.R. unmittelbar vor, • einige auch unmittelbar nach dem Bezugsausdruck oder • in Distanzstellung, • einige wenige in allen drei Positionen, z.B. Nur seine Schwester überlebte den Unfall. - Seine Schwester nur? überlebte den Unfall. - Seine Schwester überlebte den Unfall nur. Funktion/Wirkung (je nach Position im Satz unterschiedl.) • allein eine skalierende (z.B. sogar, selbst), z.B. Annette fährt in den Ferien sogar nach Wismar • allein eine quantifizierende Funktion (z.B. gerade, genau, eben, ausgerechnet), z.B. Annette fährt in den Ferien auch nach Wismar • sowohl eine skalierende als auch eine quantifizierende Funktion (z.B. nur). Weiter Unterscheidung • exklusive G. (z.B. nur, bloß, lediglich, ausgerechnet) • inklusive G. (auch, insbesondere, sogar, selbst). Subklasse der Adverbien mit der Funktion der Graduierung, z.B. sehr, kaum. Wort, das ebenso wie ein anderes geschrieben u. gesprochen wird, aber verschiedene Bedeutung hat u. sich grammatisch, z. B. durch Genus, Plural, Konjugation, von diesem unterscheidet, z. B. der/das Gehalt; die Bänke/Banken; sieben (Verb)/sieben (Zahl); auch als Adjektiv: homonym der; Grundform, Nennform, durch Person, Numerus u. Modus nicht näher bestimmte Verbform (z. B. wachen) fragend Frageumstandswort (z. B. wo?, wann?) (direkter od. indirekter) Fragesatz (z. B. Wo warst du gestern?; Er fragte mich, wo ich gewesen sei) reichlich diffuser Oberbegriff für die Prozesse der Erkenntnis, der Erfahrungs- und Informationsverarbeitung und der mentalen Repräsentation. verfügt nicht über die Dimension wahr/unwahr. (!= Philosophie) Sprachwiss. Teil der kognitiven Psychologie… 'Ergänzung' In der TG wird eine Phrase, für welche eine lexikal. Kategorie in ihrem Lexikoneintrag subkategorisiert ist, als deren K. bezeichnet. In der X-Bar- Theorie im Rahmen der Barrieren-Theorie besitzen auch funktionale Kategorien ein K.K. werden hierbei als Schwesterknoten nicht-expandierter Kategorien betrachtet, z.B. YP in [VP YP V] oder [NP N YP]. K. sind in valenzorientierten Grammatikmodellen (Valenz, Valenzgrammatik) als Ergänzungen zu klassifizierende Größen. a) formale Übereinstimmung zusammengehöriger Teile im Satz in Kasus, Numerus, Genus u. Person; zB zwischen Substantiv – Verb, Attribut, Prädikativ, Appositon, b) inhaltlich sinnvolle Vereinbarkeit des Verbs mit anderen Satzgliedern. Abwandlung, Beugung des Verbs nach Person, Numerus, Tempus, Modus 3/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Konjunktion Richard Socher (Bindewort), gehört zu den Partikeln, Aufgabe: Wörter, Wortgruppen oder Sätze miteinander zu verbinden. Eigenschaften: • kein Satzglied • kann nicht als Attribut (Beifügung) zu einem Satzglied treten. • keinen Einfluss auf die Deklination des folgenden Substantivs. Unterscheidung nach Form: • • eingliedrige oder einfache (und, auch) mehrgliedrige oder gepaarte Konjunktionen: sowohl - als auch, entweder oder, nicht nur - sondern auch, zwar - aber, teils - teils, weder - noch usw. An den mehrgliedrigen Konjunktionen sind auch Adverbien beteiligt (z. B. zwar, teils). Unterscheidung nach dem Verhältnis, das durch die Konjunktionen zwischen den verbundenen Wörtern oder Sätzen hergestellt wird: • • • • • • kopulative (anreihende) Konjunktionen (und, sowie u. a.), • nebenordnende (koordinierende) Konjunktionen: Peter und Frauke gehen ins Kino und Inge soll zu Hause bleiben. (Ferner: [so]wie, aber, sondern, denn, sowohl - als / wie [auch] usw.) disjunktive (ausschließende) Konjunktionen (oder u. a.), adversative (entgegensetzende) Konjunktionen (aber, während u. a.), temporale (zeitliche) Konjunktionen (solange, nachdem u. a.), modale (die Art und Weise bestimmende) Konj. (indem, ohne dass ) kausale (begründende) Konjunktionen (da, weil u. a.). • Unterscheidung nach der Funktion: • • • Konjunktiv Konstituente Konstituenz Satzteilkonjunktionen: Marion gilt als zuverlässig. Peter ist so groß wie Frank, aber größer als Klaus. Je mehr wir uns anstrengen, desto / umso schneller sind wir fertig. Infinitivkonjunktionen: Er dachte nicht daran, sofort zu kommen. Sie arbeitet zu schnell, um genau zu sein. [An]statt zu arbeiten, geht er auf den Fußballplatz. unterordnende (subordinierende) Konjunktionen: Wenn das wahr ist, müssen wir uns beeilen. Er trat zurück, indem er erblasste. Sie wird daran arbeiten, [in]soweit / sofern sie dafür Zeit hat. (Ferner: während, ehe, weil, obwohl, dass, ob usw.) Aussageweise der Vorstellung; Möglichkeitsform (sie sagte, sie sei verreist;) sprachliche Einheit, die Teil einer größeren, komplexeren Einheit ist unmittelbare K.: die gleich nach dem 1. Teilungsschritt kommenden auch Kontiguität • bezeichnet eine vorwiegend außersprachlich bedingte, auf inhaltl. oder begriffl., räuml. oder zeitl. Berührung (Nähe) beruhende Beziehung zwischen Wörtern in einem Text, die sich als Teil-Ganzes- oder Teil-Teil- Relationen beschreiben lässt. • z.B. Die Kirchturmuhr ist kürzlich restauriert worden. • kann log., ontolog., kulturell oder situationell begründet sein. • gehört zum Potential der Kohärenz (Zusammenhang) eines Textes • z.B. Kirchturmuhren haben (meistens) Glockenspiele. 4/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Kopf Richard Socher grundlegendes Prinzip der X-Bar- Theorie: Jede syntakt. Phrase hat einen K. Der Weg vom Gipfel einer Phrase zu ihrem K. heißt Projektionslinie. Die Projektionslinie repräsentiert das Kopf-Vererbungsprinzip: Die morpholog. Merkmale einer Phrase gehen ( perkolieren) zu ihrem Kopf In der X-Bar-Theorie wird diejenige unmittelbare Konstituente Xn, als deren Projektion eine komplexere Phrase Xn+1 gilt, als Kopf von Xn+1 bezeichnet. X0 ist der Kopf von X1 X1 ist Projektion von X0 (von oben nach unten) (X0 Phrase abgeschlossen) Lexem Lexikon Lexikoneintrag Modaladverb Modifikator Morphologie Z.B. trägt in der Phrase [NP Zerstörung der Stadt] der Kopf [N Zerstörung] die Kasusund Numerus-Markierung der Gesamtphrase. Einheit des Wortschatzes, die die begriffliche Bedeutung trägt. Also eine begriffliche Spracheinheit a) Gesamtheit der selbstständigen bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache; Wortschatz im Unterschied zur Grammatik einer Sprache; b) (in der generativen Grammatik) Sammlung der Lexikoneinträge einer Sprache. (in der generativen Grammatik) formale Beschreibung eines Lexems an Hand der phonologischen, syntaktischen u. semantischen Merkmale; Adverb der Art u. Weise (z. B.: kopfüber) siehe 4.1 N-Projektion die; -: 1. Wissenschaft von den Gestalten und Formen (bes. Philos.). 3. Wissenschaft von den Formveränderungen, denen die Wörter durch Deklination u. Konjugation unterliegen; Formenlehre Nomen (pl. ø oder Nomina) 1. I.e.S. Substantiv. Die synonyme Verwendung von N. und Substantiv, die sich u.a. in vielen Schulgrammatiken findet, ist in der Ling. umstritten. 2. I.w.S. Sammelbez. für nominale Wortarten, d.h. für Substantiv und Adjektiv (und nach dem Kriterium Deklinierbarkeit bisweilen zusätzl. noch für Pronomen und Numerale). Nominalphrase = Nominalgruppe, Wortgruppe in einem Satz mit einem Nomen (2) als Kernglied; syntaktische Konstituente, die aus einem [von weiteren Elementen modifizierten] Nomen besteht; Numerale Zahlwort, Wort, bes. Adjektiv, das eine Zahl, eine Anzahl, eine Menge o. Ä. bezeichnet: zehn ist ein Zahlwort.; unbestimmte Für- und Zahlwörter; Objekt (Sinnergänzung, [Satz]ergänzung): Man unterscheidet vier Arten von Objekten: Partikel (die) • • • • Genitivobjekt: Ich erinnere mich dieser Angelegenheit (Frage: wessen?). Dativobjekt: Der Sohn dankt dem Vater (Frage: wem?). Akkusativobjekt: Der Gärtner füttert den Hund (Frage: wen?). Präpositionalobjekt: Inge achtet auf ihre Schwester (Frage: auf wen?). Der Fall wird beim Präpositionalobjekt nicht wie bei den anderen Objekten direkt vom Prädikat, sondern von der Präposition bestimmt. Plural: die Partikeln Partikel ist die zusammenfassende Bezeichnung für die Gruppe von Wörtern, die im Unterschied zum Substantiv, Verb, Adjektiv usw. in der Regel nicht flektierbar (beugbar) sind. Zu den Partikeln rechnet man die Adverbien, z. B. hier, da, dort, gestern, bald, trotzdem, stets usw. (Adverb), die Präpositionen, z. B. aus, nach, in, an, auf (Präposition), und die Konjunktionen, z. B. und, auch, oder, entweder - oder, nicht nur - sondern auch, teils - teils usw. (Konjunktion). 5/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Partikelverb Partizip Richard Socher (auch: Distanzkompositum, Partikelkompositum. Engl. phrasal verb) Zusammengesetzte Verben, die aus einer als Präposition frei vorkommenden Partikel ( Verbzusatz) und dem Stamm gebildet sind, z.B. anfahren, abladen, austrinken; engl. to take off 'starten' Partikelverben sind trennbar, d.h. in den meisten Kontexten sind Partikel und Stamm getrennt: die Partikel ist 'unfest' oder 'lose' im Ggs. zu Verben, deren Partikel untrennbar (fest) mit dem Stamm verbunden ist (z.B. unterscheiden, überhören). Im dt. Hauptsatz nimmt der flektierte Stamm die Position des finiten Verbs ein, und die Partikel schließt die Satzklammer (z.B. er lädt die Waren ab), in Infinitivkonstruktionen steht zu zwischen Partikel und Stamm (z.B. um die Waren abzuladen), im Part. Perf. ge- (z.B. aus- ge-laden). [Lexikon Sprache: Partikelverb, S. 1. Digitale Bibliothek Band 34: Metzler Lexikon Sprache, S. 7070 (vgl. MLSpr, S. 512) (c) J.B. Metzler Verlag] Neben dem Infinitiv die weitere infinite Form des Verbs, Es gehört heute nicht mehr zum Konjugationssystem des Verbs, sondern wird wie ein Adjektiv verwendet Partizip I (Partizip Praesens), gebildet mit {-d}, das einen Verlauf charakterisiert, z.B. liebend, lachend, hungernd Partizip II (Partizip Perfekt), das ein Resultat charakterisiert, gebildet von starken Verben mit {ge- ... -en}, von schwachen Verben mit {ge ... -t}, z.B. gesehen, geliebt. Perfektiv Phonetik Phonologie Prädikat Prädikativ Prädikativ Prädikatsnomen Präposition Bezeichnung wegen Mittelstellung zwischen Verb und Nomen bzw. Adjektiv, a) Part. II zur Bildung der zusammengesetzten Tempusformen (dabei Teil des Prädikats (z.B. sie hat/wurde geliebt)) b) Part. I und Part. II nominal verwendet, flektieren in diesem Falle nominal und fungieren so z.B. • attributiv (z.B. das liebende/geliebte Kind), • prädikativ (z.B. sie fühlt sich betrogen/ leidend), • adverbial (z.B. er war reizend bemüht) oder • als Satzglied (Die Liebenden, der/die Geliebte), in zeitlicher Hinsicht begrenzt Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das die Vorgänge beim Sprechen untersucht; Lautlehre, Stimmbildungslehre. Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das sich mit der Funktion der Laute in einem Sprachsystem beschäftigt. (Satzaussage) Das Prädikat ist der grammatische Kern einer Aussage. Es ist fest mit der Wortart Verb verbunden und besteht entweder nur aus dem Finitum (= einteiliges Prädikat) oder aus Finitum und infiniten Formen bzw. Verbzusatz (= mehrteiliges Prädikat): Gaby arbeitet angestrengt. In Zukunft kann er das Tempo etwas drosseln. Sie führt ein großes Projekt durch. auf das Subjekt od. Objekt bezogener Teil der Satzaussage (z. B. Karl ist Lehrer; er ist krank; ich nenne ihn feige; ich nenne ihn meinen Freund; auf das Subjekt od. Objekt bezogener Teil der Satzaussage (z. B. Karl ist Lehrer; er ist krank; ich nenne ihn feige; ich nenne ihn meinen Freund; Prädikativ, das aus einem Nomen (2) besteht; (Verhältniswort) Präpositionen sind Partikeln wie über [der Stadt], in [dem Schrank], nach [Mannheim], hinter [dem Haus]. Sie haben die Aufgabe, das von ihnen abhängende Wort an ein anderes anzuknüpfen und die Art des Verhältnisses zwischen dem in beiden Wörtern Genannten auszudrücken: Ihre Freude über das Ereignis war groß. Er war stolz auf seinen Sohn. Wir gehen nach oben. Ich halte das für gut. Die meisten Präpositionen regieren einen bestimmten Kasus (Fall), d. h., die von ihnen abhängenden Substantive stehen immer im gleichen Kasus: (Genitiv:) außerhalb der Stadt, des Bereichs, der Landesgrenzen, Berlins. (Dativ:) bei mir, dem Chef, den Eltern. Einige Präpositionen können jedoch mit zwei Kasus verbunden werden (Rektion): Ich legte das Buch auf den Tisch (= Akkusativ). Das Buch liegt auf dem Tisch (= Dativ). 6/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Präpositionalkasus Projektion Pronomen Pronomen: Relativpronomen Pronomen: Reflexivpronomen reflexiv Rektion Rekursivität Relativadverb Rhema Rhematik Rhematisierung Satzglied Spezifikator Richard Socher Unter dem Präpositionalkasus (Präpositionalfall) versteht man den Kasus eines Substantivs, der von einer Präposition bestimmt wird: Das Buch lag auf dem Tisch. (= Dativ). Angesichts dieser Tatsache wird er verurteilt. (= Genitiv). Sie lacht über den Witz. (= Akkusativ). Siehe „Kopf“ Das Pronomen (Fürwort) vertritt oder begleitet das Substantiv: • Demonstrativpronomina (hinweisende Fürwörter: "dieser", "jener") • Personalpronomina (persönliche Fürwörter: "ich", "du", "er"/"sie"/"es", "wir", "ihr", "sie") • Possessivpronomina (besitzanzeigende Fürwörter: "mein", "dein", "sein"/"ihr", "unser", "euer", "ihr") • Reflexivpronomen (rückbezügliches Fürwort: "sich") • Relativpronomen • Interrogativpronomen Gebrauch: Wird im Zusammenhang der Rede ein Pronomen gebraucht, dann setzt dies voraus, dass das Substantiv, das es vertritt, bereits genannt ist oder als bekannt vorausgesetzt werden kann. Das Pronomen steht also häufig anstelle eines schon eingeführten Substantivs: Sonst war die Mutter an ihrem Geburtstag immer fröhlich. Warum sie heute ein trauriges Gesicht machte, wusste niemand. Seltener steht das Substantiv, auf das sich das Pronomen bezieht, erst später im Satz, z. B.: Da ging er, der verlorene Sohn der Familie. Nach seiner Rückkehr besuchte Karl zuerst seinen Bruder. Das Relativpronomen (bezügliches Fürwort) ist ein Pronomen, das einen Relativsatz einleitet und ihn auf ein oder mehrere Substantive (Pronomen) des übergeordneten Satzes bezieht: Er las das Buch, das ich ihm geschenkt hatte. Das ist die Frau, deren Handtasche ich gefunden habe. Hier ist die Münze, von der ich gesprochen habe. Man fand das Buch und den Schirm, die er vergessen hatte. I.e.S. zählen zu den R. allein der/die/das und welcher/welche/welches, i.w.S. auch die Relativadverbien und Interrogativadverbien. (rückbezügliches Fürwort) Das Reflexivpronomen dient dazu, das im Verb ausgedrückte Geschehen auf das Subjektiv zu beziehen. In einigen Fällen kann sich das Reflexivpronomen auf das Akkusativobjekt beziehen: Ich wasche mich. Er hat sich nur geschadet. Sie überließen die beiden sich selbst. Ich spotte meiner doch nicht selbst! Der Vorfall brachte sie außer sich. Sie warnte ihn, sich zu entfernen. Die Formen des Reflexivpronomens stimmen in der 1. und 2. Person Singular und Plural mit den Formen des Personalpronomens überein. Nur die 3. Person hat als eigene Form sich, sowohl für den Dativ als auch für den Akkusativ des Singulars und des Plurals. Dieses sich wird immer kleingeschrieben, auch wenn es sich auf die Höflichkeitsanrede Sie bezieht: 1. sich (auf das Subjekt) rückbeziehend; rückbezüglich; reflexives Verb: rückbezügliches Verb (z. B. sich schämen) Kasusforderung, Kasusrektion Eigenschaft einer Grammatik, mit der nach bestimmten Formationsregeln unendlich viele Sätze gebildet werden können. D. h., die Konstituenten eines jeden Satzes entsprechen jeweils neuen Sätzen, u. ihre Zahl kann beliebig erweitert werden; Unter einem Relativadverb versteht man ein Adverb, das den Nebensatz, den es einleitet, mit dem übergeordneten Satz verbindet: Dort, wo die Lichtung ist, wollen wir Rast machen. Taucher suchten an der Stelle, wo der Fluss am tiefsten ist. In den Tagen, da die beiden noch glücklich waren, hatte sie ihm den Ring geschenkt. Aussage eines Satzes, die formal in Opposition zur Subjektgruppe steht Wortbedeutungslehre Übertragung einer rhematischen Funktion auf ein thematisches Element, wobei das Rhema eines Satzes zum Thema des nächsten wird z. B. sie trägt ein Baumwollkleid. Es ist bunt gemustert. Man unterscheidet zwischen Satzgliedern und Attributen. Als Satzglieder gelten: Subjekt, Prädikat, Objekte, Umstandsangaben. Demgegenüber sind die Attribute Teile, die nicht selbstständig, sondern einem Satzglied beigefügt sind (Gliedteile) und es näher bestimmen: Die blasse Wintersonne strich über die Häuser der Großstadt. weniger gebräuchlich für Modifikator 7/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Subjekt (der Satzgegenstand) nennt das Wesen oder Ding, über dessen zeitliche Verhaltensweise etwas ausgesagt wird. • steht im Nominativ • antwortet auf die Frage: wer oder was? • • Subjektsatz Synchronie Syntagma Tempus TG Thema-Rhema Topologie Transformation Transitive Verben Valenz Richard Socher Zwischen dem Subjekt und dem Finitum des Satzes besteht grammatische Kongruenz: Das Kind geht / Die Kinder gehen schon zur Schule. Als Subjekt kann auch ein Nebensatz oder eine Infinitivgruppe auftreten: Wer wagt, gewinnt. Bachs Fugen zu spielen[,] ist wirklich nicht leicht. Subjektsatz ist ein Nebensatz an der Stelle eines Subjekts: Dass du uns besuchen kommst, freut mich. Wer nicht hören will, muss fühlen. a) Zustand einer Sprache in einem bestimmten Zeitraum (im Gegensatz zu ihrer geschichtlichen Entwicklung); b) Beschreibung sprachlicher Phänomene, eines sprachlichen Zustandes innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Verknüpfung von Wörtern zu Wortgruppen, Wortverbindungen z. B. von in und Eile zu in Eile (Plural: Tempora): Unter Tempus „Zeit[form]“ versteht man eine Kategorie des Verbs (Konjugation), die ein Geschehen oder Sein als vergangen, gegenwärtig oder zukünftig bestimmt. Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I, Futur II. Transformationsgrammatik Bez. für alle Grammatik-Modelle, welche Transformationen als Beschreibungsmittel verwenden. I.e.S. wird der Begriff TG als Bez. für die von N. Chomsky entwickelten Modelle der Grammatik verwendet, die darüber hinaus die Eigenschaft aufweisen, über generative Regeln zu verfügen, d.h. Strukturen erzeugen zu können; Begriffspaar zur Satzanalyse unter dem Gesichtspunkt, dass im Thema der (bekannte, in Rede stehende) Gegenstand genannt wird, von dem dann im Rhema etwas ausgesagt wird. [Lehre von der] Wortstellung im Satz Bez. für geordnete syntakt. Operationen, welche sprachlichen Strukturen spezifischer Ausprägung ( Analysierbarkeit) systematisch verändern. (zielend) diejenigen Verben, von denen ein persönliches Passiv gebildet werden kann, wobei das Subjekt des Passivsatzes dem Akkusativobjekt des Aktivsatzes entspricht: Die Mutter liebt ihr Kind - Das Kind wird von seiner Mutter geliebt. Die Tante bindet die Blumen - Die Blumen werden von der Tante gebunden. Die transitiven Verben heißen auch zielende Zeitwörter, weil ihr Geschehen auf ein Objekt gerichtet ist. Ggs. intransitiv Fähigkeit eines Wortes, ein anderes semantisch-syntaktisch an sich zu binden, bes. Fähigkeit eines Verbs, eine bestimmte Zahl von Ergänzungen zu fordern 8/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Verb Richard Socher Aussagewort, Tätigkeitswort, Zeitwort. Gekennzeichnet durch (a)morphologische Merkmale (b) syntaktische Merkmale (c) semantische Merkmale (a)morphologische Merkmale In morpholog. Hinsicht sind V. gekennzeichnet durch: • Finite Verbformen: Konjugation: Genus verbi, Modus und Tempus sowie (in Kongruenz mit dem Subjektausdruck) durch Person und Numerus, z.B. liest: 2. Pers., Sg., Ind., Präs., Aktiv. • Infinite Verbformen, näml. Infinitiv und Partizip. Im Hinblick auf die Flexion werden unterschieden: • regelmäßig konjugierte ( schwache) V. (z.B. hören, hörte, gehört) • unregelmäßig konjugierte V. (z.B. denken, dachte, gedacht;). (b) syntaktische Merkmale Verben sind satzgliedfähig ( Prädikat) bilden nach dependenz- und valenzgrammat. Auffassung in Prädikatsfunktion das Zentrum des Satzes. Aufgrund ihrer unterschiedl. Funktionen in Prädikatsausdrücken werden unterschieden: • Vollverben (z.B. hören, lesen, denken), • Modalverben (z.B. dürfen, können, müssen), • Hilfsverben (haben, sein, werden), • Kopulativverben (auch: Kopula, z.B. sein, werden). Aufgrund der Ergänzungsfähigkeit ( Ergänzung) werden unterschieden: • absolute V. (ohne Ergänzung, z.B. schlafen, arbeiten, regnen) • relative V. (mit Ergänzung, z.B. jdm. danken, jdm. etw. geben, an jdm./etw. zweifeln) • transitive V. (Subjekt im Nominativ und obligatorisches Akkusativobjekt wird bei der Umwandlung ins Passiv zum Subjekt z.B. Karl ruft Lisa vs. Lisa wird von Karl gerufen) • intransitive V. (alle absoluten V. sowie die sonstigen relativen V.). Valenz • nullwertige V. (z.B. es regnet), • einwertige V. (z.B. jd. schläft), • zweiwertige V. (jd. liest etw.), • dreiwertige V. (jd. gibt jdm. etw.). Verhältnis zum Subjekt: • persönl. (subjekthaltige) sie liest • unpersönl. ( Subjektlosigkeit) es regnet. Verhältnis zum Objekt: • echte reflexive V. (z.B. sich schämen), • unechte reflexive V. (z.B. jdn./sich waschen) • reziproke V. (z.B. sicheinander lieben). (c) semantische Merkmale Zsfg. zu Bedeutungsgruppen • Tätigkeits-V. bzw. Handlungs-V. (z.B. schreiben, lesen, wandern), • Vorgangs-V. (z.B. blühen, brennen, klingen), • Zustands-V. (z.B. enthalten, bleiben, gleichen), • Witterungs-V. (z.B. regnen, tauen, schneien), • Ereignis- V. (z.B. geschehen, sich ereignen). Unterscheidung nach Aktionsarten (rein semant. Gesichtspunkt): • inchoative (den Beginn eines Geschehens ausdrückende) V., z.B. aufbrechen, erblühen, entbrennen, • resultative (das Ende eines Geschehens ausdrückende) V., z.B. ankommen, verblühen, verbrennen, • durative (das Andauern eines Geschehens ausdrückende) V., z.B. bleiben, blühen, brennen, • iterative (eine stete Wiederholung ausdrückende) V., z.B. grübeln, schaukeln, zittern, • intensive bzw. diminutiv-iterative (eine schwächere andauernde Intensität ausdrückende) V., z.B. lächeln vs. lachen, kränkeln, hüsteln. 9/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Verbal Modus: Imperativ Verbal Modus: Indikativ Verbal Modus: Konjunktiv Richard Socher Als eine der drei Aussageweisen (Modus) des Verbs drückt der Imperativ (die Befehlsform) eine Aufforderung, einen Befehl, eine Bitte, eine Mahnung oder Warnung u. Ä. aus. Er ist unmittelbar an eine Person oder an mehrere gemeinsam angesprochene Personen gerichtet und wird vom Präsensstamm des Verbs gebildet: grüße!, gehe!, grüßt!, geht! Der Imperativ des Passivs wird gewöhnlich mit sei, seid gebildet: sei gegrüßt!, seid gewarnt! Der Gebrauch aller dieser Formen setzt im Allgemeinen voraus, dass man die angesprochenen Personen duzt. (Wirklichkeitsform) ist die allgemeine, normale und neutrale Aussageweise (Modus). Er drückt gewöhnlich in allen Zeitstufen aus, dass das mit den entsprechenden Verbformen genannte Geschehen oder Sein tatsächlich ist oder doch als tatsächlich und wirklich hingestellt, als gegeben angesehen und ohne Bedenken anerkannt wird: Marie hat das Abitur bestanden. Rotkäppchen ging in den Wald. Das Flugzeug wird um 18 Uhr landen. die Möglichkeitsform, stellt als Form und Aussageweise (Modus) des Verbs ein Geschehen oder Sein nicht wie der Indikativ als wirklich dar, sondern als nichtwirklich (erwünscht, vorgestellt, von anderen nur behauptet o. Ä.). Während z. B. in dem indikativischen Satz Ich bin krank ausgedrückt wird, dass der oder die Sprechende die Aussage als wirklich und tatsächlich, als gegeben betrachtet, wird durch den Konjunktiv Sie sagte, er sei krank deutlich, dass hier etwas, was ein anderer gesagt hat, nur mittelbar und ohne Gewähr für die Richtigkeit wiedergegeben wird., 1 Die Formen des Konjunktivs Die zum Präsensstamm des Verbs gebildeten einfachen Formen des Konjunktivs nennen wir Konjunktiv I (Präsens), die zum Stamm des Präteritums gebildeten Konjunktiv II (Präteritum): Die zusammengesetzten Formen ergeben sich aus den entsprechenden Formen von haben, sein und werden mit den infiniten Verbformen: Erstens die Umschreibung mit dem Konjunktiv I von haben oder sein + 2. Partizip (Konjunktiv Perfekt): ich habe getragen, du habest getragen usw.; ich sei gefahren, du seist gefahren usw. Zweitens die Umschreibung mit dem Konjunktiv II von haben oder sein + 2. Partizip (Konjunktiv Plusquamperfekt): ich hätte geliebt, du hättest geliebt usw.; ich wäre gefahren, du wärest gefahren usw. Drittens die Umschreibung mit dem Konjunktiv I von werden + Infinitiv (Konjunktiv Futur I): ich werde lieben / fahren, du werdest lieben / fahren usw. Viertens die Umschreibung mit dem Konjunktiv II von werden + Infinitiv: ich würde lieben / fahren, du würdest lieben / fahren usw. Vorfeld Vorfeldbesetzung Gesamtheit der im Satz vor der finiten Verbform stehenden Satzteile auch Topikalisierung 1. Umordnung eines Satz- oder Stellungsgliedes aus seiner Position in der neutralen Grundwortstellung in die erste Position im Satz. Diese Position im Vorfeld ist in der Grundwortstellung unmarkiert und wird vom Subjekt eingenommen. Durch Topikalisierung gerät z.B. das Objekt an den Satzanfang, z.B. Das Buch wollte ich schon längst einmal lesen. Bei Topikalisierung rhematischer Elemente wird damit gegen die Regel 'Thema vor Rhema' verstoßen, z.B. Einen Jux will er sich machen; Topikalisierung und andere Umordnungen von Satzgliedern sind in kommunikativpragmat. Hinsicht von besonderer Bedeutung: sie dienen der Hervorhebung. Bei der Rezeption erleichtern sie das Erkennen wichtiger Redeteile Wortform 2. Vorstufung in der syntakt. Hierarchie, z.B. Vorstufung eines direkten Objekts zum unmarkierten Subjekt Im sprachl. Verlauf bzw. in konkreten Sätzen realisierte Form eines Lexems. So kommt z.B. das Lexem geben in folgenden Wortformen vor: gab, gaben, gabst, gäbe, gäben, gäbest, gäbet, geben, gebt, gegeben, gib, gibst, gibt; X-Bar- Theorie Siehe „Kopf“ 10/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Richard Socher 1.2. Wortklassen (Wortarten) Definition: Autosemantikon (Auch: Kategorema, Bedeutungswort, Begriffswort, Inhaltswort, Vollwort): Lexem, das im Ggs. zum Synsemantikon eine kontextunabhängige, selbständige lexikal. Bedeutung besitzt und als Satzglied fungieren kann. [synsemant. Wortarten.: Präpositionen und Konjunktionen als]? Autosemantika Nomen Verb Adjektiv und Adverb Zugehörige Synsematika Artikel(definit, indefinit) Quantor (viele, wenige…), Numerale (dreizehn…) Modale Hilfsverben (dürfen, können, mögen, sollen, wollen) Temporale Hilfsverben (haben, sein, werden) Hilfsverben zur Passivbildung (sein, werden) Gradadverbien (sehr, stark…) Steigende Adverbien (viel, mehr, am meisten) Präpositionalkasus (sprechen über…, sich interessieren für…) Gradadverb (sehr) / steigernde Adverbien (mehr, am meisten) 1.3. Wortformen (morphologisch spezifizierte Lexeme) Wortformen werden zu Satzgliedern und Sätzen kombiniert. Erst Nominalphrase im Nominativ und finites Verb ergeben einen Satz. Infinite Nebensätze sind noch Phrasen. Lexem Morphologische Spezifikationen (Flexion) Nomina und Pronomen Genus, Numerus, Kasus : [Rahmen1] Artikel und attributive Adjektive Verben* Adverbien, prädikative Adjektive, Präpositionen, Konjunktionen Numerus, Genus, Kasus, Form (bestimmt, unbestimmt) Finite Verbform: (werden konjugiert) • Person • Numerus • Modus (Indikativ, Imperativ, Konjunktiv)* • Tempus* • Genus verbi (aktiv, passiv), z.B. liest: 2. Pers., Sg., Ind., Präs., Aktiv Infinite Verbform: Infinitiv, Partizip I/II* Ohne Flexion 1.4. Satzglieder – Kurze Übersicht Funktionale Definitionen: • Schulgrammatik: Subjekt, Prädikat, Objekt, adverbiale Bestimmung (nicht eindeutig) Formale Definitionen: Determinansphrasen - DP Phrasentyp zur Beschreibung der Substantivgruppe mit D* als Kopf der Kategorie z.B. [DP[Dder][NP hölzerne Tisch]] oder [DP[D er]]. Unterteilung nach Kasus: • • DP im Nominativ Subjekt DP mit Dativ, Genitiv, Akkusativ Objekte oder Teil von PP (z.B. während des Krieges, nach dem Frieden) Verbalphrase – VP VP besteht ledigl. aus einem Kopf (Verb) und den von ihm abhängenden Gliedern Das Subjekt eines Satzes ist nicht in der VP selbst enthalten. Die Kategorie Satz ist eine VP im weiteren Sinn. 11/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Richard Socher Nominalphrase – NP Phrase, als deren Kopf ein Nomen gilt, z.B. [NP schwarze [Milch] der Frühe]. NP besteht lediglich aus einem Nomen und seinem syntakt. Komplement NP ist selbst Komplement der Kategorie D und mit dieser eine Determinansphrase (DP) Dementsprechend besitzen Substantivgruppen eine generelle Struktur wie [DP [D die [NP schwarze Milch der Frühe]]]; Adjektivphrase – AP Syntakt. Komplex, der als Projektion* eines Adjektivs aufgefaßt wird, Funktion: sowohl attributiv, als auch prädikativ z.B. 'die [AP dem Meer nahen] Häuser’. Adverbialphrase – AdvP Kann gleiche adverbielle Funktion haben wie PP z.B.: für drei Stunden laufen (AdvP) ABER stundenlang laufen (PP) Präpositionalphrase – PP, Syntakt. Komplex, der als Projektion einer Präposition aufgefaßt wird. 2 Formen: • Regieren Determinansphrasen mit Präpositionen(während des Regens; nach dem Regen) • Regieren Nebensätze mit Konjunktionen(während es regnete; nachdem es geregnet hatte) • daraus folgt, dass dt. Präpositionen und Konjunktionen zu einer Wortklasse gehören, denn sie stellen Satzglieder (PP) gleicher Funktion her. Außerdem entwickelten sich die dt. Konjunktionen oft aus Präpositionen. 12/13 Grundlegende Begriffe der Syntaxtheorie Richard Socher 1.5. Schulgrammatische Benennung für Teile von Satzgliedern NP: DP: VP • • • der kleine Junge / klein Attribut • meine Nachbarin, ein sehr süße Frau / ein sehr süße Frau Apposition • (Ich habe) im Mai einer Freundin eine Reise vorgeschlagen / im Mai AdvP; einer Freundin indirektes Objekt; eine Reise direktes Objekt • • AP • • • • der Junge, der die Straße überquert / der die Straße überquert Attribut der Junge dort / dort Attribut (Wir sollten) eines alten Freundes gedenken / eines alten Freundes Genitivobjekt (Wir sollten) häufig an einen alten Freund denken / häufig AdvP; einen alten Freund Präpositionalobjekt auf seinen Erfolg stolz sein / seinen Erfolg Präpositionalobjekt seinem Vater ähnlich sein / Seinem Vater indirektes Objekt seinem Vater ähnlich sein / ähnlich Prädikativ Lehrer sein / in Berlin sein Prädikativ Bsp.: Der Vater kaufte das Buch. [ VP [D0 Der [N0 Mann]] [V0 kaufte [D0 das [N0 Buch]]]] DP NP V1 DP NP VP DP V’ D0 NP Der Mann V0 DP kaufte D0 NP das Buch 1.6. Paradigmatische und Syntagmatische Beziehungen Keine Zeit mehr ;) 13/13