Die Wacholderdrossel Echte Ureinwohner Das Ampertal wird seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Manche Pflanzen und Tiere besiedeln die Aue schon länger. Rosa Kugler, Gebietsbetreuerin Ampertal (gefördert durch EU, Bayerischer Naturschutzfonds, Bezirk Oberbayern) bei den Landschaftspflegeverbänden, stellt jeden Monat einen Ureinwohner vor. Dabei gibt sie Einblick in die Lebensweise und damit auch die Gefährdung der Art. Die Broschüre „Die Schätze des Ampertals“ ist bei den Landratsämtern und einigen Gemeinden für zwei Euro zu erwerben. Vorwitzig und todesmutig ist der Ampertaler des Monats – die Wacholderdrossel. Die auffallend gefärbte Drossel ist fast so groß wie die verwandte Amsel. Anders wie bei der Amsel, schauen die Männchen und Weibchen der Wacholderdrossel gleich aus. Markant ist der Wacholderdrossel ihr schack-schack-Ruf, den sie im Flug von sich geben. Wacholderdrosseln brüten in Wäldern, an Waldrändern und in Gehölzen. Gerne besiedeln sie lichte Auwälder, besonders galerieartige Weichholzauen entlang von Flüssen und Bächen, wie man sie an der Amper noch vorfindet. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts nehmen sie auch den Lebensraum Siedlung in Anspruch und bewohnen dort Friedhöfe, Parks, Streuobstwiesen, große Gärten und Alleen. Flächen mit feuchten Böden und niedriger grasiger Vegetation sind wichtig für die Nahrungssuche und höhere Bäume und Büsche für den Nestbau. Die Nahrung besteht sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen. Im Frühjahr und Sommer werden überwiegend Regenwürmer verzehrt, ab Mitte Juni Beeren und andere Früchte einschließlich Fallobst. Diese bilden im Herbst und im Winter den überwiegenden Teil der Nahrung. Die Wacholderdrossel brütet meist in kleinen Kolonien, aber auch einzeln. Sie verteidigen die Nestumgebung sehr vehement mit Sturzflügen z. B. gegen Rabenvögel und Greifvögel. Eine Besonderheit des Verhaltens sind gezielte Kotattacken gegen Luftfeinde, in denen durch Verkotung unter anderem beispielsweise Mäusebussarde und Turmfalken flugunfähig wurden und sogar verendeten. Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa frühestens Ende März, Anfang April. Zweitbruten Ende Juni kommen regelmäßig vor. Die Vögel legen bis zu sechs bläulichgrüne Eier, die mit braunen Flecken übersät sind. Ausschließlich das Weibchen brütet und hudert die Jungen. Gefüttert werden sie von beiden Elternteilen. Mit fast drei Wochen können die Jungvögel fliegen. Derzeit kann man große Trupps von Wacholderdrosseln beobachten. Die Kurzstreckenzieher rasten häufig in der freien Landschaft auf Wiesen oder Äckern, gern zusammen mit Staren. Sie kommen gerade aus ihren Überwinterungsgebieten in Süd- und Westeuropa zurück. Der Heimzug erfolgt ab Mitte Februar und die Brutreviere werden ab März besetzt. Der Bestand der Wacholderdrossel ist in Bayern nicht gefährdet. Durch Verlust von Lebensraum könnten jedoch lokale Bestandseinbußen eintreten. Auffällig ist, dass der Vogel nicht mehr so häufig in größeren Brutkolonien auftritt. Dies könnte in der erschwerten Nahrungssuche auf schnell wachsenden Düngewiesen begründet sein.