ANALYSE DER DIREKTEN ZYTOKINSIGNALE UND DES INTERZELLULÄREN MEMBRANPROTEINAUSTAUSCHS WÄHREND DER AKTIVIERUNG VON ANTIGENSPEZIFISCHEN T-ZELLEN IN VIVO DISSERTATION zur Erlangung des akademischen Grades des Doktors der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) an der Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg vorgelegt von Kerstin Rosenits angefertigt am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Freiburg im Breisgau 2010 Dekan: Prof. Dr. Gunther Neuhaus Promotionsvorsitzender: Prof. Dr. Samuel Rossel Doktorvater: Prof. Dr. Stefan Martin Betreuer: Dr. Peter Aichele Koreferent: Prof. Dr. Hassan Jumaa Drittprüfer: Prof. Dr. Matthias Müller Tag der Verkündigung des Prüfungsergebnisses: 03. März 2011 Inhaltsverzeichnis 1 ZUSAMMENFASSUNG 1 2 EINLEITUNG 3 2.1 DIREKTE ZYTOKINSIGNALE WÄHREND DER AKTIVIERUNG VON ANTIGENSPEZIFISCHEN T-ZELLEN 3 2.1.1 T-Zellaktivierung 3 2.1.2 Pleiotrope Effekte von Typ I Interferonen 4 2.1.3 Direkte Wirkung von Typ I Interferonen auf T-Zellen in vivo 6 2.2 INTERZELLULÄRER MEMBRANPROTEINAUSTAUSCH WÄHREND DER AKTIVIERUNG ANTIGENSPEZIFISCHER T-ZELLEN 8 2.2.1 Membranproteinaustausch zwischen Zellen des Immunsystems 9 2.2.2 Mechanismen des Transfers von Oberflächenproteinen zwischen Zellen 2.2.3 Funktionelle Konsequenzen des Membranproteinaustauschs zwischen Zellen des Immunsystems 14 11 3 ZIELSETZUNG 17 4 MATERIALIEN UND METHODEN 19 4.1 MATERIALIEN 19 4.1.1 Versuchstiere 19 4.1.2 Viren und Bakterien 19 4.1.3 Zelllinien 20 4.1.4 Peptide 20 4.1.5 Puffer und Lösungen 21 4.1.6 Medien 21 4.1.7 Antikörper 22 4.1.8 Zytokine 23 4.2 METHODEN 23 4.2.1 Organaufarbeitung 23 4.2.2 Adoptiver T-Zelltransfer 23 4.2.3 Durchflusszytometrie 23 4.2.4 T-Zellproliferation mit CFSE 24 4.2.5 Serologische Analysen 24 I 4.2.6 Biotinylierung von Zielzellen 25 4.2.7 In vivo/in vitro Trogozytose 25 4.2.8 Statistische Analysen 25 5 ERGEBNISSE 26 5.1 DIREKTE ZYTOKINSIGNALE WÄHREND DER AKTIVIERUNG VON ANTIGENSPEZIFISCHEN T-ZELLEN 5.1.1 Beschreibung des experimentellen Systems zur Untersuchung der direkten Wirkung von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen 26 26 5.1.2 Expansionsverhalten von Typ I Interferonrezeptor defizienten (IFNARKO) CD8 T-Zellen in vivo nach Infektion mit unterschiedlichen Pathogenen 27 5.1.3 Dominant-negativer Effekt des LCMV induzierten Zytokinmilieus auf die Expansion von IFNARKO T-Zellen 28 5.1.4 Mögliche supprimierende Zytokine während einer LCMV Infektion 32 5.1.5 Etablierung eines experimentellen Systems zur Trennung der antigenspezifischen Stimulation von P14 T-Zellen vom pathogeninduzierten Zytokinmilieu 37 IL-12 als rettendes Signal 3 für P14.IFNARKO T-Zellen 42 5.1.6 5.2 ANALYSE DES INTERZELLULÄREN MEMBRANPROTEINAUSTAUSCHS WÄHREND DER AKTIVIERUNG VON ANTIGENSPEZIFISCHEN T-ZELLEN 45 5.2.1 Beschreibung des experimentellen Systems 45 5.2.2 Detektion von in vivo T-Zelltrogozytose mittels unterschiedlicher Zelloberflächenmarker 46 5.2.3 In vivo T-Zelltrogozytose ist ein antigenspezifischer Prozess 51 5.2.4 In vivo T-Zelltrogozytose nach Kontakt zu APZs mit endogen exprimiertem Antigen 52 5.2.5 T- und B-Zellen als APZs während einer T-Zelltrogozytose 55 5.2.6 Phänotypische Analyse von trogozytose-positiven und -negativen P14 T-Zellen 57 5.2.7 Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen 60 5.2.8 Analyse der Trogozytose nach antigenspezifischer Interaktion von T-Zellen mit Tumorzellen 66 5.2.9 Nachweis von in vivo T-Zelltrogozytose im Kontext viraler Infektionen 6 DISKUSSION 75 6.1 TYP I INTERFERONE ALS SIGNAL 3 DER T-ZELLAKTIVIERUNG 6.1.1 69 75 Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext unterschiedlicher Erreger 75 II 6.1.2 Dominant-negatives Zytokinmilieu während einer LCMV Infektion 78 6.1.3 IL-12 als rettendes Signal 3 für P14.IFNARKO T-Zellen 80 6.2 INTERZELLULÄRER MEMBRANPROTEINAUSTAUSCH WÄHREND DER AKTIVIERUNG ANTIGENSPEZIFISCHER T-ZELLEN 83 6.2.1 In vivo Modelle zur Detektion von T-Zelltrogozytose während einer Immunantwort 83 6.2.2 In vivo T-Zelltrogozytose – Nachweis der Antigenspezifität 88 6.2.3 Aktivierungszustand trogozytose-positiver und -negativer T-Zellen 89 6.2.4 B- und T-Zellen als APZs während der in vivo T-Zelltrogozytose 90 6.2.5 In vivo Trogozytose von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen 91 6.2.6 T-Zelltrogozytose nach antigenspezifischer Interaktion von T-Zellen mit Tumorzellen 95 In vivo T-Zelltrogozytose im Kontext viraler Infektionen 96 6.2.7 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 100 LITERATURVERZEICHNIS 103 VERÖFFENTLICHUNGEN 114 III 1 Zusammenfassung Im ersten Teil der Arbeit wurde die Bedeutung direkter Typ I Interferonsignale auf antigenspezifische CD8 T-Zellen während der T-Zellaktivierung untersucht. Typ I Interferone zählen neben IL-12 zu den Zytokinen, die T-Zellen ein drittes Signal vermitteln. Das Signal 3 ist neben Signal 1 (antigenspezifisches Signal) und Signal 2 (kostimulatorisches Signal) wichtig für die Aktivierung der CD8 T-Zellen. In kürzlich erschienenen Studien wurde gezeigt, dass Typ I Interferone im Kontext einer Infektion mit Lymphozytärem Choriomeningitis Virus (LCMV) eine direkte Wirkung als Überlebenssignal auf CD8 TZellen besitzen. In der vorliegenden Arbeit konnte im Gegensatz zu einer LCMV Infektion keine strikte Abhängigkeit der CD8 T-Zellen von einem direkten Typ I Interferonsignal für die Expansion im Kontext von Infektionen mit Vaccinia Virus (VV), Vesikulärem Stomatitis Virus (VSV) oder Listeria monozytogenes beobachtet werden. Somit stellt eine LCMV Infektion in Bezug auf die Notwendigkeit von Typ I Interferonen als Überlebenssignal für CD8 T-Zellen eine Besonderheit dar. Experimente zeigten, dass hierfür das durch die LCMV Infektion induzierte dominant-negative Zytokinmilieu ausschlaggebend ist. Durch Neutralisierung unterschiedlicher supprimierender Zytokine (IL-10, IFNγ, TNFα, TGFβ) konnte in der vorliegenden Arbeit das LCMV induzierte dominant-negative Zytokinmilieu jedoch nicht aufgehoben werden. Ein Charakteristikum des LCMV induzierten Zytokinmilieus ist die hohe Expression von Typ I Interferonen in der Frühphase einer LCMV Infektion. Da diese zur Unterdrückung der IL-12 Produktion führen, steht im Kontext einer LCMV Infektion dieses inflammatorische Zytokin nicht als kompensatorisches Signal 3 für CD8 T-Zellen zur Verfügung. Ermöglicht die experimentelle Anordnung eine IL-12 Produktion auch unter einer LCMV Infektion, so zeigte sich, dass CD8 T-Zellen nicht mehr strikt von einem Typ I Interferon vermittelten Überlebenssignal abhängig sind. Im zweiten Teil der Arbeit wurde ein in vivo System etabliert, mit dessen Hilfe der Membranproteinaustausch zwischen antigenpräsentierenden Zellen und antigenspezifischen T-Zellen unter physiologischen Bedingungen analysiert werden konnte. In der Literatur wird diskutiert, dass ein solcher interzellulärer Membranproteinaustausch für die Regulation von Immunantworten von Bedeutung sein könnte. Für den in vivo Nachweis eines Membranproteintransfers auf T-Zellen wurden dabei unterschiedliche Marker verwendet (biotinylierte Membranproteine, MHC Moleküle oder CD45 Moleküle). Es zeigte sich, dass die T-Zellen, die Membranproteine von antigenpräsentierenden Zellen akquiriert hatten, 1 1 Zusammenfassung stärker aktiviert waren als T-Zellen, auf denen keine transferierten Membranproteine nachweisbar waren. Dies deutet darauf hin, dass mittels des etablierten Systems diejenigen TZellen detektiert werden können, die erst kürzlich in Interaktion mit antigenpräsentierenden Zellen waren. Weitere Experimente zeigten, dass antigenspezifische Gedächtnis T-Zellen wahrscheinlich aufgrund einer erhöhten Expression von Adhäsionsmolekülen und einem daraus resultierenden stärkeren Kontakt mit antigenpräsentierenden Zellen mehr Membranproteine von antigenpräsentierenden Zellen akquirieren als naive antigenspezifische T-Zellen. Des Weiteren ist das Ausmaß des Membranproteintransfers auf T-Zellen abhängig von der Art und antigenpräsentierenden der Zelle. Lokalisierung Dies (in zeigten den lymphatischen Experimente, in denen Geweben) ein der erhöhter Membranproteintransfer von antigenbeladenen T-Zellen als von antigenbeladenen B-Zellen auf antigenspezifische T-Zellen zu beobachten war. Mit Hilfe eines Tumormodells (A9 Lungenkarzinom) und unterschiedlichen viralen Infektionen (LCMV, Vaccinia Virus) konnte zudem der Membranproteintransfer von antigenpräsentierenden Zellen auf antigenspezifische T-Zellen im Kontext natürlich ablaufender Immunantworten erstmals in vivo gezeigt werden. Zusätzlich konnte während der viralen Infektionen beobachtet werden, dass der antigenspezifische Kontakt zwischen antigenpräsentierenden Zellen und antigenspezifischen T-Zellen entscheidend für den interzellulären Membranproteintransfer war, und das infektionsinduzierte Zytokinmilieu kaum Einfluss hatte. 2 2 Einleitung 2.1 Direkte Zytokinsignale während der Aktivierung von antigenspezifischen T-Zellen 2.1.1 T-Zellaktivierung CD8 T-Zellen sind Bestandteil der adaptiven Immunabwehr, die sich im Laufe der Phylogenese neben dem angeborenen Immunsystem entwickelt hat. Die adaptive Immunantwort wird zeitlich verzögert zur angeborenen Immunantwort aktiviert und ist für die Ausbildung des immunologischen Gedächtnisses verantwortlich. Vorläufer T-Zellen werden im Knochemark gebildet und reifen im Thymus heran. Nach Rearrangierung der TZellrezeptorgene und Durchlaufen von positiver und negativer Selektion verlassen die reifen CD8 T-Zellen den Thymus und gelangen in die Peripherie. Nach Kontakt mit ihrem spezifischen Antigen beginnt die Effektorphase, in der es zur Aktivierung, Proliferation und klonalen Expansion sowie der Ausbildung von Effektorfunktionen der antigenspezifischen CD8 T-Zellen kommt. Für diese Aktivierung der CD8 T-Zellen sind nach der klassischen Hypothese zwei Signale notwendig. Das erste Signal wird über den T-Zellrezeptor (TZR) vermittelt, der spezifische Peptid/MHC Klasse I Komplexe erkennt. Durch Interaktion zwischen B7 Molekülen auf antigenpräsentierenden Zellen (APZs) und CD28, dem Rezeptor für B7 Moleküle, auf T-Zellen kommt es zum zweiten Signal, der Kostimulation. Von der Arbeitsgruppe um M. Mescher wurde postuliert, dass für die Aktivierung naiver CD8 T-Zellen noch ein drittes Signal notwendig ist. Dieses Signal wird bei CD8 T-Zellen durch inflammatorische Zytokine wie Typ I Interferone und IL-12 übermittelt [1, 2]. Dabei bestimmt das dritte Signal, ob stimulierte CD8 T-Zellen tolerant oder vollständig aktiviert werden [3]. Die Notwendigkeit des dritten Signales wurde zunächst in in vitro Studien nachgewiesen. Hierzu wurden aufgereinigte T-Zellen von TZR transgenen Mäusen mit artifiziellen APZs (Mikrospheren mit Peptid/MHC Klasse I Molekülen und B7-1 Liganden) stimuliert. Der Vorteil dieser künstlichen APZs ist, dass ihre Eigenschaften nicht durch inflammatorische Zytokine bzw. Adhäsionsmoleküle beeinflusst werden. Dadurch wird gewährleistet, dass durch Zugabe von inflammatorischen Zytokinen zur T-Zellkultur deren direkte Effekte auf CD8 T-Zellen untersucht werden können. Die Ergebnisse zeigten, dass 3 2 Einleitung naive TZR transgene CD8 T-Zellen nur nach Zugabe von IL-12 oder Typ I Interferonen vollständig aktiviert werden konnten [1, 2] (Abb. 1). Signal 3: IL-12 oder Typ I Interferone Fehlendes Signal 3 Antigen - Signal 1 Kostimulation - Signal 2 Abb. 1: Signal 3 ist notwendig für Expansion und Überleben antigenspezifischer CD8 T-Zellen. Neben Signal 1 (Antigen) und Signal 2 (Kostimulation) ist das Signal 3 notwendig für die Expansion und das Überleben antigenspezifischer CD8 T-Zellen. Dieses Signal 3 kann dabei über IL-12 oder Typ I Interferone vermittelt werden. Modifiziert nach J.S. Haring et al. [4]. 2.1.2 Pleiotrope Effekte von Typ I Interferonen Interferone sind hormonartige Moleküle, die in Typ I (IFNα/β), Typ II (IFNγ) und Typ III (IFNλ) Interferone unterteilt werden. Typ I Interferone wurden 1957 zum ersten Mal als Moleküle beschrieben, die mit der viralen Replikation interferieren [5, 6]. Dabei fanden A. Isaacs und J. Lindenmann, dass embryonale Hühnerzellen in Gewebekultur nach Inkubation mit inaktiviertem Influenza Virus eine Substanz in das Medium abgaben, die in der Lage war, diese oder andere Zellen vor der Zerstörung durch Viren zu schützen. Diese Substanz wurde von ihnen Interferon genannt. Typ I Interferone werden in geringen Mengen konstitutiv produziert [7, 8]. Eine Infektion mit Parasiten, Viren oder Bakterien führt zur Induktion von Typ I Interferonen. Bei einer Infektion mit Bakterien kommt es durch bakterielle Produkte wie Lipopolysaccharid (LPS) und unmethylierter DNS (CpG Motive) [9, 10], welche über eine Reihe von Toll-like Rezeptoren (TLRs) und dem Mannoserezeptor erkannt werden [11, 12], zur Produktion von Typ I Interferonen. Doppelsträngige RNS und bestimmte virale Proteine sind Auslöser der Typ I Interferonproduktion bei viralen Infektionen [13, 14]. Von infizierten Zellen wird zunächst IFNβ gebildet und sezerniert [15, 16]. IFNβ kann an den Typ I Interferonrezeptor (IFNAR) der IFNβ produzierenden Zellen (autokrin) oder an den Rezeptor benachbarter Zellen (parakrin) binden. Dadurch werden benachbarte Zellen in einen antiviralen Status gebracht, selbst wenn diese nicht infiziert sind. Der Typ I Interferonrezeptor ist ein heterodimerer, ubiquitär exprimierter Rezeptor, der aus einer α- und einer β-Kette besteht [17, 18]. Die zytoplasmatischen Domänen der beiden 4 2 Einleitung Ketten sind an Tyrosinkinasen der Janusfamilie (JAK1 und TYK2) gekoppelt. Nach Bindung von Typ I Interferonen kommt es zur gegenseitigen Aktivierung der Januskinasen und Phosphorylierung des Rezeptors. STAT1 und STAT2 (signal transducers and activators of transcription) sind weitere Moleküle, die an der Signalkaskade beteiligt sind. Am Ende der Signalkaskade steht die Aktivierung von über 200 IFN-stimulierter Genen (ISGs), die Proteine kodieren, welche unter anderem bei der Hemmung der viralen Replikation mitwirken. Außerdem führt die Signalkaskade zu einer de novo Synthese von IRF7 (interferon regulatory factor 7), der nach einer virusinduzierten Phosphorylierung sowohl den Promotor des IFNβ Gens als auch die Promotoren der IFNα Gene aktiviert [19]. Dadurch entsteht eine positive Rückkopplung, die eine massive Produktion von Typ I Interferonen gewährleistet. Die Effekte von Typ I Interferonen auf das Immunsystem sind vielfältig. Sie tragen zur Kommunikation von Zellen der angeborenen und erworbenen Immunität bei und sind dadurch indirekt an der Kontrolle von Infektionen beteiligt. Neben einer Erhöhung der MHC Klasse I Expression beeinflussen Typ I Interferone die Proliferation und zytolytische Aktivität von NK-Zellen [20]. Außerdem fördern Typ I Interferone die Reifung dendritischer Zellen. Dies ist durch eine erhöhte Expression von CD80, CD86, CD40, CD83 und MHC Molekülen nachweisbar [21, 22]. In einer Studie von Le Bon et al. konnte zudem gezeigt werden, dass Typ I Interferone die Aktivierung von CD8 T-Zellen durch Kreuzpräsentation von Antigenen („Cross-Priming“) beeinflussen [23]. Als Kreuzpräsentation wird das Phänomen bezeichnet, dass APZs durch Phagozytose aufgenommene extrazelluläre Antigene auf MHC Klasse I Molekülen präsentieren können. Die Rolle von Typ I Interferonen bei der Kreuzpräsentation von Antigenen auf APZs wurde dabei während einer Virusinfektion untersucht, in der die CD8 T-Zellantwort gegen ein irrelevantes exogenes Antigen (Ovalbumin) analysiert wurde. Hierzu wurde Mäusen mit defektem Typ I Interferonrezeptor (IFNARKO) oder Wildtyp (WT) Mäusen nach LCMV Infektion, welche in WT Mäusen zu einer starken Typ I Interferon Produktion führte, Ovalbumin injiziert. In WT Mäusen konnte eine Ovalbumin-spezifische CD8 T-Zellantwort gemessen werden, die durch Kreuzpräsentation induziert wurde. Im Gegensatz dazu waren in IFNARKO Mäusen keine Ovalbumin-spezifischen CD8 T-Zellen detektierbar. Typ I Interferone üben auch auf die stetige proliferative Erneuerung und Aufrechterhaltung der Gedächtnis T-Zellpopulation Einfluss aus. Dies wird durch eine von Typ I Interferonen induzierte erhöhte Produktion von IL-15 durch APZs gewährleistet, die zu einer „Bystander“ Proliferation (TZR unabhängigen Proliferation) von CD8 Gedächtnis T- 5 2 Einleitung Zellen führt [24, 25]. Neben den proliferativen Effekten besitzen Typ I Interferone auch antiproliferative Wirkungen auf Zellen des Immunsystems. So kommt es durch Typ I Interferone direkt oder durch IL-10 produzierende regulatorische T-Zellen zur Inhibierung von CD8 T-Zellen, wodurch die T-Zellpopulation quantitativ geschwächt wird („T cell attrition“) [26, 27]. Aufgrund ihrer antiviralen, antiproliferativen und immunmodulatorischen Wirkungen finden Typ I Interferone auch therapeutische Anwendungen. IFNα wird mittlerweile erfolgreich in der Therapie von malignen Melanomen, follikulären Lymphomen und Leukämien eingesetzt. IFNα kann direkt die Proliferation von Tumorzellen hemmen und die Onkogenexpression auf Tumorzellen herunterregulieren. Außerdem induziert IFNα Tumorsuppressorgene und führt zur Hochregulation von MHC Klasse I Molekülen [28]. Neben den direkten Effekten auf Tumorzellen wirkt IFNα durch Förderung der Expansion von tumorspezifischen T- und/oder B-Zellen und der Aktivierung dendritischer Zellen gegen Tumore [29, 30]. Zusätzlich wird IFNα unter anderem aufgrund seiner antiviralen Wirkung [31] zusammen mit Ribavirin in der Therapie von Hepatitis B und C Virus Infektionen eingesetzt. In der Therapie von multipler Sklerose kommt es zur Verwendung von IFNβ [32], da IFNβ die Permeabilität der Blut-HirnSchranke herabsetzt und die Produktion inflammatorischer Zytokine inhibiert. Außerdem induziert IFNβ die Produktion des antiinflammatorischen Zytokins IL-10 [33, 34]. Die genauen Wirkmechanismen der Typ I Interferone in den jeweiligen Therapien sind jedoch bisher noch nicht genau geklärt. 2.1.3 Direkte Wirkung von Typ I Interferonen auf T-Zellen in vivo In Infektionsexperimenten konnte gezeigt werden, dass Typ I Interferonrezeptor (IFNAR) defiziente Mäuse (IFNARKO) unterschiedliche Virusinfektionen nicht oder sehr viel schlechter als Wildtyp (WT) Mäuse kontrollieren können [35, 36]. Da in IFNARKO Mäusen alle Zellen einen defekten Typ I Interferonrezeptor aufweisen, konnte nicht unterschieden werden, ob die mangelnde Kontrolle der viralen Infektionen auf das Fehlen der antiviralen Wirkung von Typ I Interferonen, auf eine verminderte Antigenpräsentation oder auf eine eingeschränkte Aktivität von IFNARKO T-Zellen zurückzuführen war. Somit kann in IFNARKO Mäusen der direkte Einfluss von Typ I Interferonen auf Zellen der erworbenen Immunität nicht von den indirekten Effekten auf z.B. APZs und NK-Zellen unterschieden werden. Für die Analyse der direkten Wirkung von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen im 6 2 Einleitung Kontext einer LCMV Infektion wurde daher in Arbeiten von K. Murali-Krishna und P. Aichele ein adoptives Transfermodell mit P14 TZR transgenen CD8 T-Zellen, welche das LCMV Glykoproteinepitop GP33-41 (GP33) im Kontext von MHC Klasse I H-Db Molekülen erkennen, verwendet. In dem Modell wurden Typ I Interferonrezeptor kompetente P14 TZellen (P14.WT) oder Typ I Interferonrezeptor defiziente P14 T-Zellen (P14.IFNARKO) adoptiv in B6 Empfängermäuse transferiert. Mittels des kongenen Thymusmarkers Thy1 konnten die adoptiv transferierten P14 T-Zellen (Thy1.1+) in den B6 Empfängermäusen (Thy1.2+) detektiert werden. Die Empfängermäuse bieten den adoptiv transferierten P14 TZellen eine Typ I Interferonsignal kompetente Umgebung. Dadurch gewährleistet der adoptive Transfer die Analyse des direkten Effekts von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen z.B. nach Infektion der Rezipientenmäuse mit LCMV. In den Arbeiten von K. Murali-Krishna und P. Aichele wurde gezeigt, dass P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion stark in ihrer Expansion eingeschränkt sind. Dabei sind Typ I Interferone nicht für die initiale Zellteilung, sondern für das Überleben der expandierenden P14 T-Zellen wichtig [37, 38]. In einer weiteren Arbeit der Gruppe um K. Murali-Krishna wurde gezeigt, dass Typ I Interferone ebenfalls eine direkte Wirkung auf die klonale Expansion von CD4 T-Zellen haben [39]. In Mäusen, die mit Virus infiziert oder mit TLR Liganden behandelt wurden, konnte eine Lymphopenie (verminderte Anzahl von Lymphozyten) in Blut und Lymphe beobachtet werden [40, 41]. Da eine virale Infektion bzw. Behandlung mit TLR Liganden zu einem erhöhten Typ I Interferonspiegel in den Mäusen führt, wurde die Lymphopenie in Zusammenhang mit Typ I Interferonen gebracht. In einer Arbeit von Kamphuis et al. wurde der Einfluss von Typ I Interferonen auf die Lymphopenie genauer beschrieben [42]. In ihrer Studie zeigten Kamphuis et al., dass es durch Infektion der Mäuse mit Vesikulärem Stomatitis Virus (VSV) oder Behandlung mit den TLR Agonisten poly(I:C) bzw. R-848 zu einem verstärkten Rollen und einer verstärkten Adhäsion der Lymphozyten auf Endothelzellen kam. Dadurch blieben Lymphozyten am Endothel haften, was eine Lymphopenie im Blut zur Folge hatte. Durch Verwendung Typ I Interferonrezeptor defizienter T- und B-Zellen konnte gezeigt werden, dass ein direkter Effekt von Typ I Interferonen auf Lymphozyten Ursache der zu beobachteten Lymphopenie ist. Die durch Typ I Interferone induzierte Lymphopenie konnte auch in Patienten beobachtet werden, die eine Typ I Interferonbehandlung gegen Multiple Sklerose oder chronische Hepatitis erhielten [43, 44]. 7 2 Einleitung Ein weiterer direkter Effekt von Typ I Interferonen auf T-Zellen wurde von der Gruppe um D.F. Tough beschrieben. D.F. Tough und Kollegen untersuchten dabei in einem Modell, in welchem das Antigen kreuzpräsentiert wird, die direkte Wirkung von Typ I Interferonen auf T-Zellen. Hierfür analysierten sie die CD8 T-Zellantworten nach Behandlung von Mäusen mit dem Proteinantigen OVA in Kombination mit bzw. ohne IFNα. Bis Tag 5 wurde kein Unterschied in der Anzahl OVA spezifischer CD8 T-Zellen beobachtet. Danach kam es jedoch zu einer Reduktion der OVA spezifischen CD8 T-Zellen, die ohne IFNα aktiviert wurden. Da es in C57/BL6 Mäusen duch Immunisierung mit dem Proteinantigen OVA zur Ausbildung weniger OVA spezifischer T-Zellen kommt, wurde ein adoptives Transfermodell mit TZR transgenen T-Zellen verwendet. Diese transgenen T-Zellen exprimieren einen TZR, der spezifisch für ein OVA-Peptid ist. Es zeigte sich, dass IFNα die Proliferationsphase von OVA spezifischen CD8 T-Zellen verlängert und die Sensitivität der OVA spezifischen CD8 T-Zellen gegenüber IL-2 und IL-15 erhöht. Von anderen Gruppen wurde gezeigt, dass IL-2 und IL-15 während bestimmten viralen Infektionen zur effizienten Generierung einer CD8 TZellantwort beitragen [45-47]. Durch die Wirkung von IFNα wird nach einer Immunisierung mit dem Proteinantigen OVA eine CD8 T-Zellantwort durch Kreuzpräsentation gewährleistet. Um festzustellen, ob T-Zellen während der Kreuzpräsentation ein direktes IFNα Signal erhalten erhalten, wurden Mäuse generiert, deren T-Zellen selektiv defizient für die Expression des Typ I Interferonrezeptors waren. Es wurde deutlich, dass IFNα die Expansionsphase von CD8 T-Zellen durch direkte Stimulation verlängerte. Somit konnte in Zusammenhang mit der Kreuzpräsentation ein direkter Effekt von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen nachgewiesen werden. Die oben beschriebenen Studien belegen, dass in unterschiedlichen Situationen direkte Effekte von Typ I Interferonen auf T-Zellen für die Immunantwort von Bedeutung sind. 2.2 Interzellulärer Membranproteinaustausch während der Aktivierung antigenspezifischer T-Zellen Der Transfer von Zellmembranfragmenten und assoziierten Proteinen zwischen Zellen des Immunsystems wird Trogozytose genannt (nach dem griechischem Wort „trogo“ für knabbern) [48]. Dieses Phänomen wurde erstmals zu Beginn der 1970er Jahre beschrieben. Dabei beobachtete man, dass Proteine, die für einen Zelltyp spezifisch waren, überraschenderweise in vitro und in vivo in geringen Mengen auch auf anderen Zellarten zu 8 2 Einleitung finden waren. Es konnte unter anderem der Transfer von Immunglobulinen von B-Zellen auf T-Zellen nachgewiesen werden [49, 50]. Außerdem wurde von Bona et al. der Antigentransfer von Makrophagen auf T-Zellen [51] und von Lee et al. der Transfer von Fc-Rezeptoren von Makrophagen auf T-Zellen [52] beschrieben. In Knochenmarkschimären konnte des Weiteren die Aufnahme von MHC Klasse I und II Molekülen der Rezipientenzellen von den Thymozyten des Donors gezeigt werden [53, 54]. Der MHC Klasse II Molekültransfer wurde von Lorber et al. [55] auch in vitro zwischen Milzzellen und allogenen T-Zellklonen beobachtet. Mit der Entwicklung sensitiverer Nachweismethoden wurde das Phänomen der Trogozytose detaillierter untersucht. Mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Beispiele für den Membrantransfer zwischen Zellen des Immunsystems. Dabei zeigt sich, dass es zwischen unterschiedlichen Zellen des Immunsystems zu einem Austausch von Membrankomponenten kommen kann. Die Trogozytose kann hierbei unterschiedliche funktionelle Auswirkungen auf die entsprechenden Zellen haben. 2.2.1 Membranproteinaustausch zwischen Zellen des Immunsystems Trogozytose ist für CD4 und CD8 T-Zellen, γδ T-Zellen, NK-Zellen, B-Zellen und dendritische Zellen beschrieben. Dabei kommt es zwischen den Zellen zu einem Transfer von Bestandteilen der Plasmamembran und assoziierten Oberflächenproteinen, während zytoplasmatische Komponenten nicht ausgetauscht werden [56]. Membranproteintransfer auf T- und B-Zellen Der interzelluläre Transfer von MHC Klasse I und II Molekülen von APZs auf T-Zellen ist dabei das am besten untersuchte Beispiel für Trogozytose [55, 57, 58]. Weitere Membrankomponenten, die auf T-Zellen übertragen werden können, sind kostimulatorische Moleküle wie CD80 [59, 60] und OX40L [61]. Außerdem können Adhäsionsmoleküle wie ICAM-1 auf T-Zellen transferiert werden [59]. Des Weiteren zeigten Domaica et al., dass humane aktivierte T-Zellen nach einer kurzen Inkubation mit Melanomzellen in der Lage waren NK-Zellen zu stimulieren, so dass es zur Degranulation und Produktion von IFNγ der NK-Zellen kam [62]. Diese Fähigkeit erhielten die T-Zellen durch Akquirierung von NKG2D- und NKp46-Liganden der Melanomzellen. In einer weiteren Arbeit von Espinosa et al. wurde gezeigt, dass γδ T-Zellen Membranfragmente von Tumorzellen aufnehmen können 9 2 Einleitung [63]. In älteren Studien aus den 1980er Jahren wurde ein bidirektionaler Austausch von Oberflächenmolekülen zwischen APZs und T-Zellen postuliert [64-66]. Aktuelle Studien belegen jedoch, dass es zwischen APZs und T-Zellen zu einem unidirektionalen Membrantransfer von APZs auf T-Zellen kommt [59, 67, 68]. Diese gegensätzlichen Ergebnisse sind wahrscheinlich auf die besseren Nachweismethoden, die heutzutage angewandt werden, zurückzuführen. Neben dem Transfer von Oberflächenproteinen der APZs auf T-Zellen wurde ebenfalls ein Austausch von Oberflächenproteinen zwischen APZs und B-Zellen gezeigt. Hierbei können B-Zellen membrangebundene Antigene von APZs aufnehmen [69] und diese auf MHC Klasse II Molekülen präsentieren. Die Gemeinsamkeit von T- und B-Zellen in der Aufnahme von Antigen besteht darin, dass in beiden Fällen die Ausbildung einer immunologischen Synapse erforderlich ist. Bei den T-Zellen ist die Initalisierung der Trogozytose dabei zusätzlich von einer Signalisierung über den antigenspezifischen T-Zellrezeptor oder von kostimulatorischen Rezeptoren, wie z.B. CD28 abhängig [57, 59, 68, 70, 71]. Während die Trogozytose von CD4 und CD8 T-Zellen durch unterschiedliche Inhibitoren der Aktinpolymerisierung oder von Kinasen, die im Signalweg eine wichtige Rolle spielen, teilweise oder komplett unterbunden werden konnte, hatten diese Inhibitoren keinen Effekt auf die Trogozytose von B-Zellen [72]. Zusätzlich konnten Aucher et al. zeigen, dass bei tiefen Temperaturen (4 °C) kein Transfer von Membranproteinen auf T-Zellen stattfand, während der Transferprozess bei B-Zellen temperaturunabhängig war. Somit stellt die Trogozytose bei B-Zellen im Gegensatz zu TZellen keinen aktiven Prozess dar. Folglich sind die Anforderungen für den Membantransfer auf B- und T-Zellen unterschiedlich. Membranproteintransfer auf NK-Zellen Ein Transfer von MHC Klasse I Molekülen von Zielzellen auf NK-Zellen ist ebenfalls beschrieben worden. Dieser Transfer erfolgt nach Ausbildung einer inhibitorischen immunologischen Synapse durch Interaktion der Killer Immunglobulin ähnlichen Rezeptoren (KIRs) auf den NK-Zellen mit den entsprechenden MHC Klasse I Molekülen auf den Zielzellen [73-75]. Vanherberghen et al. konnten weiterhin zeigen, dass es bei murinen und humanen NK-Zellen zu einem Transfer von KIRs auf die Zielzellen kommt. Somit findet im Falle einer Interaktion von NK- und Zielzellen ein bidirektionaler Membranaustausch statt [76]. Solch ein bidirektionaler Austausch zwischen NK- und Zielzellen konnte auch für den Transfer von NKG2D- und MIC-Molekülen gezeigt werden [77]. Neben MHC Klasse I 10 2 Einleitung Molekülen und MIC-Molekülen können auch Membranfragmente [78] und Virusrezeptoren, wie der Rezeptor für das Polio-Virus (CD155) [79] oder der Rezeptor für das Epstein-BarrVirus (CD21) [80], auf NK-Zellen übertragen werden. 2.2.2 Mechanismen des Transfers von Oberflächenproteinen zwischen Zellen Gegenwärtig werden verschiedene Mechanismen diskutiert, die den Transfer von Membranproteinen zwischen Zellen des Immunsystems erklären. Da Membranproteine durch hydrophobe Interaktionen in der Zelloberfläche verankert sind, müssen diese Bindungen aufgebrochen werden, um einen interzellulären Membrantransfer zu ermöglichen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten sind in Abb. 2 aufgeführt. „Herausreißen“ Erstens könnte es zu einer Art „Herausreißen“ von Membranproteinen während einer spezifischen Rezeptor/Ligand vermittelten Interaktion zwischen zwei Zellen kommen. Das „Herausreißen“ von Membranproteinen könnte dabei durch die Internalisierung des Rezeptors oder die beginnende Trennung der beiden Zellen zustande kommen (Abb. 2A). Für diese Theorie gibt es bislang jedoch keine experimentellen Belege. Proteolytische Spaltung Zweitens könnte Trogozytose auch durch die enzymatische Abspaltung von Oberflächenproteinen ermöglicht werden (Abb. 2B). Hiergegen sprechen jedoch Daten von Huang et al. [57], Carlin et al. [73] und Vanherberghen et al. [76]. In diesen Studien wurde mittels Western Blot Analysen von Zelllysaten gezeigt, dass intakte MHC Klasse I Moleküle und NK-Zellrezeptoren übertragen werden. Des Weiteren zeigten die Studien, dass intrazelluläre und extrazelluläre Proteindeterminanten transferiert werden. Im Falle einer enzymatischen Abspaltung käme es jedoch nicht zu einem Transfer von intrazellulären Proteinbestandteilen, weshalb dieser Mechanismus für das Phänomen der Trogozytose ausgeschlossen werden kann. 11 2 Einleitung B) Proteolytische Spaltung A) „Herausreißen“ Zelle 1 Zelle 2 C) Vesikel D) Membranbrücken E) Membran-Nanotubuli Abb. 2: Mechanismen für den interzellulären Membrantransfer zwischen Immunzellen. (A) Membranproteine können duch „Herausreißen“ zwischen Immunzellen transferiert werden. (B) Extrazelluläre Domänen von Membranproteinen können durch proteolytische Abspaltung von der Membran auf eine andere Zelle übertragen werden. (C) Membrankomponenten können über Vesikel, z.B. Exosomen, zwischen Zellen ausgetauscht werden. (D) Durch eine Membranfusion zwischen zwei Zellen kann es zur Ausbildung von Membranbrücken kommen, die einen Proteintransfer ermöglichen können. (E) Nach der Trennung von Zellen, können diese bis zu einer Entfernung von 50 µm über Membranausstülpungen, die Membran-Nanotubuli bilden, verbunden bleiben. Über diese Tubuli kann es dann zum Transfer von Proteinen kommen. Modifiziert nach D.M. Davis [81]. Vesikeltransfer Eine dritte Erklärung für den Austausch von Membrankomponenten zwischen unterschiedlichen Zellen könnte ein Vesikeltransfer, z.B. durch Exosomen, sein (Abb. 2C). In Exosomen konnten MHC und kostimulatorische Moleküle, Adhäsionsmoleküle und Hitzeschockproteine nachgewiesen werden [82]. Somit transportieren sie einige Moleküle, für die bereits gezeigt wurde, dass sie interzellulär transferiert werden können. Exosomen verfügen jedoch auch über einen hohen Anteil an Myosin und Aktin [83-85], Moleküle die während der Trogozytose nicht auf Effektorzellen übertragen werden [56]. Weitere Ergebnisse aus unterschiedlichen Studien belegen ebenfalls, dass sich der Transfermechanismus bei Trogozytose vom Exosomen vermittelten Transfer unterscheidet. In Arbeiten von Carlin et al. [73] und Vanherberghen et al. [76] wurde gezeigt, dass es während 12 2 Einleitung einer Kokultivierung von NK- und Zielzellen zu einem Austausch von MHC Klasse I Molekülen und KIRs zwischen den beiden Zellpopulationen kommt. Dieser Molekültransfer fand jedoch nicht statt, wenn NK- und Zielzellen in vitro durch eine Membran getrennt wurden, welche für Exosomen passierbar war. Dies deutet darauf hin, dass nicht die Exosomen, sondern ein direkter Zell-Zell-Kontakt essentiell für den Molekültransfer zwischen Zellen ist. Ein weiteres Argument, das gegen die Exosomenhypothese als Mechanismus für die Trogozytose spricht, ist die Geschwindigkeit der Trogozytose. In oben genannten Studien kam es innerhalb von Minuten zu einem Membranaustausch zwischen NK- und Zielzellen. In weiteren Arbeiten konnte innerhalb von einer Stunde ein Transfer von Oberflächenmarkern zwischen APZs und NK-Zellen [78] bzw. zwischen APZs und T-Zellen [63] detektiert werden. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Transfer von Proteinen und Membranfragmenten ein schneller Prozess ist. Somit ist die Trogozytose schneller, als ein Transfer, der über Exosomen stattfinden könnte [81]. Ein interzellulärer Membranproteinaustausch während der Trogozytose über Exosomen erscheint infolgedessen unwahrscheinlich. Membranbrücken In der Gruppe um G.M. Griffiths [86] wurde ein vierter Mechanismus beschrieben, der für den interzellulären Membranaustausch verantwortlich sein könnte. Diese Arbeitsgruppe zeigte, dass es bei der Ausbildung einer immunologischen Synapse zwischen zytotoxischen T-Zellen und APZs zu einer Membranfusion der beiden Zellen kommt. Diese Fusion führte zu der Ausbildung von sogenannten Membranbrücken, welche die Arbeitsgruppe mittels Elektronenmikroskopie nachweisen konnte. Über diese Brücken kann es theoretisch zu einem Transfer von Membrankomponenten kommen (Abb. 2D). Weiterführende Studien, die diese Theorie belegen, fehlen jedoch. Membran-Nanotubuli Onfelt et al. [87] stellten einen fünften Mechanismus zur Diskussion. In dieser Studie wird die Verbindung von Immunzellen über sogenannte Membran-Nanotubuli beschrieben (Abb. 2E). Bei den Membran-Nanotubuli handelt es sich um miteinander verbundene Membranausstülpungen von Zellen, die sich nach einer kurzen Interaktion trennen [88]. Durch diese Membran-Nanotubuli können Zellen über eine längere Distanz (im Schnitt 50 µm) hinweg verbunden bleiben. Bisher fehlen aber noch Belege für einen Proteinaustausch zwischen Immunzellen über Membran-Nanotubuli. 13 2 Einleitung 2.2.3 Funktionelle Konsequenzen des Membranproteinaustauschs zwischen Zellen des Immunsystems Die funktionellen Konsequenzen für Zellen, die durch Trogozytose Membranproteine akquirieren, sind vielfältig. Die Auswirkungen wurden vor allem in vitro analysiert und können stimulatorischer oder inhibitorischer Art sein. Durch Trogozytose kann es außerdem auch zur Generierung von Zellen mit einem veränderten Phänotyp kommen. Generierung von Zellen mit verändertem funktionellem Phänotyp Zellen erhalten durch den Transfer eines nicht zelleigenen Rezeptors einen veränderten Phänotyp. So können NK-Zellen, die den B-Zellmarker und EBV-Rezeptor CD21 aufgenommen haben in vitro mit EBV infiziert werden, wodurch die NK-Zellen transformiert werden und ein NK-Zelllymphom ensteht [80]. Ein weiterer viraler Rezeptor, der mittels Trogozytose transferiert werden kann, ist der HIV-Rezeptor CCR5. Durch diesen Transfer werden Zellen, die zuvor CCR5-negativ waren, anfällig für eine HIV Infektion [89]. Des Weiteren kann zwischen Tumorzellen das transmembrane Transportprotein P-Glykoprotein ausgetauscht werden, mit dessen Hilfe viele chemotherapeutische Medikamente aus Zellen herausgepumpt werden. Kommt es innerhalb eines Tumors zur Verbreitung dieses Proteins zwischen Tumorzellen kann der Tumor resistent gegen Chemotherapeutika werden [90]. Stimulatorische Konsequenzen der Trogozytose für Zellen des Immunsystems Zu stimulatorischen Konsequenzen der Trogozytose kommt es vornehmlich durch den Transfer von Peptid/MHC-Komplexen und kostimulatorischen Molekülen von APZs auf TZellen. Zhou et al. [91] zeigten, dass es durch den interzellulären Transfer von CD80 und Peptid-MHC Klasse II Komplexen von APZs auf antigenspezifische CD4 T-Zellen zu einer anhaltenden Aktivierung der CD4 T-Zellen kommt, auch wenn sie nicht länger in Kontakt mit APZs sind. Der Erwerb von CD80 Molekülen führte dabei zu einer gesteigerten Aktivität der Transkriptionsfaktoren NFκB und AP1. Des Weiteren kam es bis zu 24 h nach Separation der CD4 T-Zellen von den APZs zu einer anhaltenden Proliferation und Zytokinproduktion der CD4 T-Zellen. Die Entfernung der erworbenen Moleküle führte dabei zu einer schnellen Beendigung der Aktivierung und Proliferation der CD4 T-Zellen. Durch den Erwerb von CD80 und Peptid/MHC Klasse II Komplexen konnten die aktivierten CD4 T-Zellen außerdem mit antigenspezifischen naiven CD4 T-Zellen interagieren und diese aktivieren. Somit kann der Transfer von CD80 und Peptid/MHC Klasse II Molekülen durch die kontinuierliche Proliferation und Interaktion mit naiven T-Zellen zu einer maximalen 14 2 Einleitung Aktivierung von T-Zellen führen, die unabhängig von der eingeschränkten Kontaktdauer mit APZs ist. Dadurch kann eine optimale und schnellere klonale Expansion der CD4 T-Zellen erreicht werden. Die mittels Trogozytose erworbene APZ Funktion der T-Zellen wurde in weiteren Studien von Game et al. [92], Sabzevari et al. [60] und Xiang et al. [93] bestätigt. Die Entfernung von spezifischen Peptid/MHC Komplexen auf APZs durch T-Zellen führt dabei zu einer limitierten Verfügbarkeit dieser Komplexe für andere T-Zellen, die eine geringere Affinität für das Antigen besitzen. Dadurch kommt es zwischen antigenspezifischen T-Zellen mit unterschiedlicher Affinität für das Antigen zu einer Kompetition um die Interaktion mit antigenbeladenen APZs. Infolge der Kompetition zwischen den T-Zellen kann es zur Generierung von effizienteren Immunantworten kommen [71, 94]. Supprimierende Konsequenzen der Trogozytose für Zellen des Immunsystems Der Erwerb von Peptid/MHC Komplexen durch T-Zellen kann jedoch nicht nur stimulatorische, sondern auch suppressive Auswirkungen auf das Immunsystem haben. So zeigten Cox et al. [95], dass CD4 T-Zellen durch den Erwerb von bystander Peptid/MHC Klasse I Komplexen zum Ziel einer zytotoxischen T-Zellantwort werden, wenn sie auf zytotoxische T-Zellen treffen, die einen spezifischen TZR für das präsentierte Peptid tragen. Das Phänomen, dass sich T-Zellen gegenseitig lysieren, wird als „Fratricide“ bezeichnet. Zwischen zytotoxischen T-Zellen kann es ebenfalls zu „Fratricide“ kommen, wenn eine zytotoxische T-Zelle, die einen Peptid/MHC Klasse I Komplex von APZs aufgenommen hat, auf eine antigenspezifische zytotoxische T-Zelle trifft. „Fratricide“ konnte jedoch nur bei sehr hohen Antigenmengen nachgewiesen werden [57]. Da ungewiss ist, ob während einer Infektion eine so hohe Antigenmenge in vivo vorliegt, ist es fraglich, ob diese Art der Immunregulation eine Rolle während einer Infektion spielt. Eine weitere Studie, die einen suppressiven Effekt der Trogozytose aufzeigt, stammt aus der Gruppe von H. Sabzevari. Hierbei wurde gezeigt, dass der Erwerb des sogenannten Antigen-Präsentasoms (APS) (=Komplex aus MHC und kostimulatorischen Molekülen) von Gedächtnis CD4 T-Zellen zur Aktivierung von BAX/BAK in diesen Zellen führt. Dadurch gehen die Zellen in Apoptose [96]. Somit spielt der Erwerb des APS eine wichtige Rolle für die Homöostase von Gedächtnis T-Zellen. Die Immuantwort kann durch Trogozytose auch noch auf anderem Weg supprimiert werden. LeMaoult et al. [97] zeigten, dass es zu einem Transfer von HLA-G, einem Molekül mit starker inhibitorischer Funktion, von APZs auf T-Zellen kommen kann. Die Effektor T-Zellen, die nach dem Transfer positiv für das HLA-G Molekül sind, werden durch diesen Membranaustausch zu regulatorischen Zellen. Durch die Blockade der 15 2 Einleitung aufgenommenen HLA-G Moleküle mit monoklonalem Antikörper kann der regulatorische Phänotyp wieder aufgehoben werden. In einer weiteren in vitro Studie von Caumartin et al. [98] wurde der Transfer von HLA-G Molekülen von Tumorzellen auf aktivierte NK-Zellen gezeigt. Durch den Molekültransfer kam es bei den NK-Zellen zum Proliferationsstopp und zum Verlust der zytolytischen Aktivität. Zusätzlich wurden die NK-Zellen zu Suppressorzellen, die die zytotoxische Funktion anderer NK-Zellen inhibierten. Dadurch kam es zum Schutz von Tumorzellen, die sensitiv gegenüber einer NK-Zell vermittelten Lyse sind. Zu einer Reduktion der zytolytischen Aktivität von NK-Zellen kann es auch durch den Erwerb von MHC Klasse I Molekülen von Tumorzellen [74] oder den interzellulären Austausch von NKG2D- und MIC-Molekülen zwischen NK- und Zielzellen kommen [77]. In vivo Trogozytose All diese Studien zeigen, dass der interzelluläre Membranproteintransfer zwischen Zellen des Immunsystems Auswirkungen auf die Regulation von Immunantworten haben kann. Das größte Problem stellt jedoch die in vivo Analyse der Trogozytose dar, da die Detektion der Trogozytose in vivo, während einer stattfindenen Immunantwort, erschwert ist. Daher wurde Trogozytose bisher nur in wenigen in vivo Studien analysiert. In bestrahlten Knochenmarkschimären wurde ein permanenter Molekülaustausch zwischen Donor- und Rezipientenzellen detektiert. Dabei fand der Transfer wahrscheinlich unabhängig von einer Immunantwort statt [54]. In einer weiteren Studie wurden alloreaktive TZR transgene doppelnegative (DN) regulatorische T-Zellen in SCID (severe combined immunodeficiency) Mäuse transferiert. Hierbei konnte ebenfalls eine Trogozytose in vivo beobachtet werden [99]. Weitere Beispiele für in vivo Trogozytose wurden in TZR transgenen Mäusen, die einen Transfer von antigenbeladenen DZs oder eine Peptid-Immunisierung erhielten, gezeigt [96, 100]. In einer weiteren Studie wurde eine hohe Anzahl voraktivierter TZR-transgener CD4 TZellen in Rezipientenmäuse transferiert, die mit Peptid immunisiert wurden [101]. Ein Schwachpunkt all dieser in vivo Studien ist, dass in den experimentellen Ansätzen hohe Frequenzen spezifischer T-Zellen vorliegen, die nicht der natürlich vorkommenden Frequenz spezifischer T-Zellen entspricht. Daher ist es bisher noch nicht gelungen, den Einfluss der Trogozytose auf die Regulation des Immunsystems in einem physiologischen in vivo System zu analysieren. 16 3 Zielsetzung Bei der antigenspezifischen Aktivierung von T-Zellen kommt es zu einer Interaktion zwischen antigenpräsentierenden Zellen (APZs) und T-Zellen. Von der Arbeitsgruppe um M. Mescher wurde postuliert, dass für die Aktivierung naiver T-Zellen drei Signale erforderlich sind. Das erste Signal wird über den T-Zellrezeptor (TZR) vermittelt, der spezifische Peptid/MHC Molekül Komplexe erkennt. Durch Interaktion zwischen B7 Molekülen auf APZs und CD28, dem Rezeptor für B7 Moleküle, auf T-Zellen kommt das zweite Signal (Kostimulation) zustande. Das dritte Signal wird über inflammatorische Zytokine (IL-12 und Typ I Interferone) vermittelt [1, 2]. Im ersten Teil der Arbeit wurde der direkte Effekt von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen nach antigenspezifischer Aktivierung im Kontext unterschiedlicher Infektionen genauer untersucht. In Arbeiten von K. MuraliKrishna und P. Aichele konnte bereits nachgewiesen werden, dass es nach LCMV Infektion zu einer stark eingeschränkten Expansion von Typ I Interferonrezeptor defizienten (IFNARKO) CD8 T-Zellen kommt [37, 38]. Im Gegensatz dazu expandierten IFNARKO CD8 T-Zellen nach antigenspezifischer Stimulation im Kontext einer Infektion mit rekombinantem Vaccinia Virus, welches das LCMV Glykoproteinepitop GP33-41 (GP33) exprimiert. Im Rahmen dieser Arbeit sollte untersucht werden, unter welchen Bedingungen IFNARKO CD8 T-Zellen nach viralen oder bakteriellen Infektionen expandieren. Hierfür wurden P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen in C57BL/6J Mäuse transferiert. Die Rezipientenmäuse wurden anschließend mit verschiedenen Erregern, die das relevante GP33 Epitop exprimieren, infiziert. Des Weiteren sollten die Faktoren identifiziert werden, die ausschlaggebend für das eingeschränkte Expansionsvermögen von IFNARKO CD8 T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion sind. Dazu wurden in den Rezipientenmäusen unterschiedliche supprimierende Zytokine neutralisiert und der Einfluss auf die Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen in Zusammenhang mit einer LCMV Infektion untersucht. Außerdem sollte analysiert werden, ob IFNARKO CD8 T-Zellen durch ein kompensatorisches IL-12 vermitteltes drittes Signal im Kontext einer LCMV Infektion gerettet werden können. Im zweiten Teil der Arbeit wurde der Membranproteinaustausch zwischen APZs und TZellen während einer antigenspezifischen Interaktion in vivo analysiert. In vorangegangenen Studien wurde dieser interzelluläre Membranproteintransfer vor allem in vitro untersucht und es liegen bisher nur vereinzelt in vivo Studien vor. In den in vivo Studien wurden allerdings 17 3 Zielsetzung hohe Frequenzen von antigenspezifischen T-Zellen verwendet, die nicht einer physiologischen Situation entsprechen [96, 99-101]. In der vorliegenden Arbeit sollte daher ein in vivo System etabliert werden, mit dessen Hilfe der Membranproteinaustausch zwischen APZs und antigenspezifischen T-Zellen unter physiologischen Bedingungen analysiert werden kann. Hierzu wurden Mäuse generiert, die eine im physiologischen Bereich liegende Anzahl antigenspezifischer T-Zellen (ca. 1 % der gesamten CD8 T-Zellen) besaßen. Der interzelluläre Membranproteinaustausch sollte dabei im Kontext natürlich ablaufender Immunantworten, wie anti-Tumor und anti-viraler Antworten, analysiert werden. 18 4 Materialien und Methoden 4.1 Materialien 4.1.1 Versuchstiere C57BL/6J (B6) und BALB/c Mäuse werden von Janvier (Le Genest St-Isle, Frankreich) bezogen. B6.SJL (CD45.1; B6.SJL-Ptprca/BoyAiTac) Mäuse stammen von Taconic (Germantown, New York, USA). B6.Thy1.1-Mäuse (B6.PL-Thy1a) stammen von Jackson Laboratory (Sacramento, Kalifornien, USA) und werden vor Ort gezüchtet. OT-1 TZRtransgene Mäuse (C57BL/6-Tg(TcraTcrb)1100Mjb/J), spezifisch für die Aminosäuren 257264 (= SIINFEKL) von Ovalbumin, stammen von Jackson Laboratory. P14 TZR-transgene Mäuse (B6; D2-Tg(TcrLCMV)327Sdz/JDvsJ), spezifisch für die Aminosäuren 33-41 (= GP33) des Lymphozytären Choriomeningitis Virus (LCMV) [102] werden unter SPF (specific pathogen free)-Bedingungen gezüchtet. IFNα-defiziente IFNARKO (B6.129S7Ifnar1tm1Agt) Mäuse [103] wurden zehnmal auf C57BL/6J Hintergrund zurückgekreuzt und stammen von Dr. U. Kalinke (Twincore Forschungszentrum, Medizinische Hochschule Hannover). Diese Mäuse wurden mit P14 TZR-transgenen Mäusen gekreuzt (P14.IFNARKO). H8 transgene Mäuse, die das GP33-Epitop ubiquitär unter dem MHC Klasse I Promotor exprimieren [104], werden unter SPF-Bedingungen gezüchtet. IL-10 defiziente (IL10KO) Mäuse (B6.129P2-IL10tm1Cgn/J) und IFNγ defiziente (IFNγKO) Mäuse (B6.129S7-Ifngtm1TS/J) stammen von Jackson Laboratory. Perforin defiziente (PKO) Mäuse [105] stammen aus eigener Zucht. Es werden Mäuse im Alter von 8-40 Wochen untersucht. 4.1.2 Viren und Bakterien Der LCMV-WE Virusstamm wird wie beschrieben in L929-Fibroblasten vermehrt [106] und stammt von Prof. F. Lehmann-Grube (Hamburg). Die LCMV-Mutante LCMV8.7 stammt von Prof. H. Pircher (Freiburg). Das rekombinante Vesikuläre Stomatits Virus (rVSVGP) wird in BHK Zellen kultiviert und stammt von Prof. J. de la Torre (La Jolla, USA). rVSVGP exprimiert das LCMV Glykoprotein. 19 4 Materialien und Methoden Das rekombinante Vaccinia Virus (rVVM2) und das Wild-Typ Vaccinia Virus (VV-WT) stammen von Prof. S. Ehl (Freiburg). rVVM2 exprimiert das Respiratorische Syncytial Virus (RSV) Protein M2. Von Prof. J. Yewdell (NIH, Bethesda, Maryland, USA) stammt das rVVOVA, welches das OVA-Peptid exprimiert. Das rekombinante Vaccinia Virus (rVVGP) stammt von Prof. D. Bishop (St. Giles, England). rVVGP exprimiert das LCMV Glykoprotein. Vaccinia Virus wird in BSC-1 Zellen vermehrt. Rekombinante Listeria monozytogenes (rListeriaGP33; Prof. H. Shen, Philadelphia, USA) exprimieren das LCMV Glykoproteinepitop GP33. rListeriaGP33 werden in BHI Medium kultiviert. Rezipientenmäuse werden mit 200 PFU (plaque forming units) LCMV, 2x106 PFU VSV, 2x106 PFU VV bzw. 2x104 CFU (colony forming units) Listerien intravenös (i.v.) in die laterale Schwanzvene infiziert. 4.1.3 Zelllinien Die Zelllinie MC57 (Maus-Fibroblastenzellen) stammt aus dem Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Freiburg, Abteilung Immunologie. Die Zelllinie 3LL-A9 (A9, Lewis Lungenkarzinomzellen) stammt von Prof. L. Eisenbach (Weizmann Institut of Science, Rehovat, Israel) [107]. Die Zelllinie A9GP33 wurde im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Freiburg, Abteilung Immunologie, etabliert [108]. Die Zelllinie B16.F10 (B16, murine Melanomazelllinie) stammt ursprünglich von Prof. I. Fidler [109]. Die Zelllinie B16GP33 wurde im Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Freiburg, Abteilung Immunologie, etabliert [110]. 4.1.4 Peptide Das LCMV Glykoproteinpeptid GP33 (AS 33-41, KAVYNFATM) und das Adenopeptid E1A (AS 234-243, SGPSNTPPEI) wurden von Neosystem (Straßburg, Frankreich) bezogen. 20 4 Materialien und Methoden 4.1.5 Puffer und Lösungen PBS NaCl (150 mM), Na2HPO4·H2O (6,5 mM), KCL (2,7 mM), KH2PO4 (1,5 mM) FACS-Puffer (für Einzelzellsuspension) PBS ohne Ca2+ und Mg2+, 2 % hitzeinaktiviertes FKS, 0,2 % NaN3, pH 9 Blutpuffer (für Vollblut) FACS-Puffer mit 10 U/ml Liquemin (Roche) MACS-Puffer PBS ohne Ca2+ und Mg2+, 0,5 % hitzeinaktiviertes FKS, 2 mM EDTA Verdaulösung PBS mit 0,1 % Kollgenase, 0,01 % Hyaluronidase, 0,002 % DNase I (außer PBS alles von Sigma Aldrich, Steinheim, Deutschland) 4.1.6 Medien IMDM-Kulturmedium: IMDM-Grundmedium (GibcoBRL, Life Technologies, Gaithersburg) mit 5% hitzeinaktiviertem FKS, 100 U/ml P/S, 2 mM L-Gln Lymphozyten-Kulturmedium: IMDM-Kulturmedium mit 10 % FKS und 1 mM β-Mercaptoethanol DMEM-Kulturmedium: DMEM „high glucose“-Grundmedium (Biochrom, Berlin) mit 10 % hitzeinaktiviertem FKS, 100 U/ml P/S, 2 mM L-Gln Selektionsmedium 21 4 Materialien und Methoden DMEM-Kulturmedium mit 800 µg/ml (für A9GP33 Zellen) bzw. 200 µg/ml (für B16GP33 Zellen) G418 (Life Technologies, Gaithersburg, MD, USA). 4.1.7 Antikörper Tab. 1: Antikörperliste Antikörper Klon Verwendung Firma anti-CD8-APC 53-6.7 Durchflusszytometrie eBioscience anti-Thy1.1-pcP,-FITC,-PE OX-7 Durchflusszytometrie BD Biosciences anti-Thy1.2-FITC 53-2.1 Durchflusszytometrie eBioscience Durchflusszytometrie BioLegend, BD Streptavidin-PE, -APC Biosciences anti-CD69-FITC, -PE H1.2F3 Durchflusszytometrie eBioscience anti-IFNγ−ΑPC, −PE XMG1.2 Durchflusszytometrie eBioscience anti-TNFα−PE MP6-XT22 Durchflusszytometrie eBioscience anti-CD107a-FITC 1D4B Durchflusszytometrie BD Biosciences anti-CD45.1-bio A20 (bio) Durchflusszytometrie eBioscience Durchflusszytometrie Invitrogen CFSE anti-CD40 FGK45 In vivo Stimulation Eigene Herstellung anti-IFNγ R4-6A2 In vivo Neutralisierung BioXCell anti-TNFa XT3.11 In vivo Neutralisierung BioXCell anti-TGFβ 1D11.16.8 In vivo Neutralisierung BioXCell anti-IL10R1 1B1.3a In vivo Blockade BD Biosciences Isotypkontrolle Dianova Ratten IgG GP33-Tetramer-PE Eigene Herstellung 22 4 Materialien und Methoden 4.1.8 Zytokine Es wird rekombinantes IL-12 (Peprotech) verwendet. 4.2 Methoden 4.2.1 Organaufarbeitung Murine Lymphozyten werden durch Herstellung einer Einzelzellsuspension aus unterschiedlichen Organen gewonnen. Milz und Lymphknoten werden hierfür mit einem Spritzenstempel durch ein feinmaschiges Metallnetz gedrückt. Die Milzzelleinzelsuspension wird anschließend einmal mit IMDM-Kulturmedium gewaschen. Zur Isolierung von Immunzellen aus der Lunge wird diese in kleine Stücke geschnitten und für 30 min bei 37°C in Verdaulösung (siehe Materialien) inkubiert. Im nächsten Schritt werden die verdauten Lungenstücke durch ein 100 µm Sieb (Cell Strainer, BD Biosciences) gedrückt. Die Lymphozyten werden anschließend mit Hilfe einer Ficoll Gradientendichtezentrifugation (Ficoll-PaquePlus, Amersham Biociences, Uppsala, Schweden) gewonnen. 4.2.2 Adoptiver T-Zelltransfer Milzzellen mit 105 naiven TZR-transgenen CD8 T-Zellen von P14.WT und P14.IFNARKO Mäusen (Thy1.1+) werden jeweils in verschiedene Rezipientenmäuse (Thy1.2+) transferiert (i.v.) und am folgenden Tag infiziert. Für die Untersuchung der transferierten Zellen wird den Rezipientenmäusen Blut und Milz an den angegebenen Zeitpunkten entnommen. Mittels des Thy1.1 Markers werden die transferierten CD8 T-Zellen detektiert und verschiedene Oberflächenmarker sowie die intrazelluläre Expression von Zytokinen analysiert. 4.2.3 Durchflusszytometrie Zur Oberflächenfärbung werden 106 Lymphozyten in 50 µl Antikörperlösung (in FACS Puffer bei Lymphozyten aus Milz, Lymphknoten und Lunge bzw. in FACS Blutpuffer bei PBL) für 30 min bei 4 °C inkubiert. Nach der Färbung werden bei den Blutproben die Erythrozyten durch die FACS-Lysing Solution (BD Biosciences) lysiert. Für eine intrazelluläre Zytokinfärbung werden bei 106 Lymphozyten zunächst die Oberflächemoleküle CD8 und Thy1.1 gefärbt. Anschließend werden die Zellen gewaschen, fixiert, permeabilisiert 23 4 Materialien und Methoden (Cytofix/Cytoperm Kit, BD Biosciences) und mit intrazellulär mit den zytokinspezifischen Antikörpern gefärbt. Zur Bestimmung des Anteils LCMV spezifischer CD8 T-Zellen wird eine Färbung mit PEkonjugiertem GP33-41 Tetramer durchgeführt. Für die Färbung werden 1x106 Lymphozyten mit 1 µl Tetramer in 30 µl FACS-Puffer für 30 min inkubiert. Anschließend werden ohne weitere Waschschritte weitere Antikörper zur Detektion von Oberflächenmolekülen hinzugegeben und weitere 20 min inkubiert. Die in vivo Färbung mit dem Degranulationsmarker CD107a erfolgt durch i.v. Verabreichung von 50 µg anti-CD107a Antikörper. 3 h nach Applikation werden die Milzzellen analysiert. Die Zellen werden mit einem FACSCalibur- oder FACSCanto-Durchflusszytometer (BD Biosciences) gemessen und mithilfe der FlowJo (Tree Star, USA) Software analysiert. 4.2.4 T-Zellproliferation mit CFSE Für die Markierung mit dem Fluoreszenzfarbstoff 5,6-Carboxyfluoreszein-DiacetatSuccinimidyl-Ester (CFSE) (Invitrogen) werden P14 T-Lymphozyten aus der Milz in PBS aufgenommen (5x106/ml), für 10 min mit 0,5 mM CFSE bei 37°C inkubiert und anschließend dreimal mit IMDM Kulturmedium gewaschen. Bei einer in vivo Proliferation werden 2x106 CFSE gefärbte P14 TZR-transgene CD8 T-Zellen in naive B6 Mäuse i.v. gespritzt. Diese Rezipientenmäuse werden am darauffolgenden Tag infiziert. 3 Tage nach Infektion wurden die Milzzellen analysiert. 4.2.5 Serologische Analysen Zur Gewinnung von Serum werden 200-300 µl Blut in BD Microtainer® SST Plastikröhrchen überführt. Die Röhrchen werden anschließend für 10 min bei 18500 g zentrifugiert. Nach dem Zentrifugieren wird der Überstand (Serum) abgenommen und in ein frisches Gefäß überführt. Das Serum kann bei -80 °C gelagert werden. Die Bestimmung der Serumkonzentrationen unterschiedlicher Zytokine erfolgte mittels des CBA Kits von BD Biosciences. 24 4 Materialien und Methoden 4.2.6 Biotinylierung von Zielzellen Als Zielzellen werden gesamte Milzzellen, MACS-aufgereinigte B- (B220+) und T-Zellen (Thy1.1+), Tumorzellen (B16, A9) oder MC57 Fibroblasten verwendet. Die MC57 Fibroblasten werden für 2 h bei 37 °C in 75 cm2 Zellkulturflaschen mit LCMV-WE (moi 0,01) infiziert. Danach werden sie für zwei weitere Tage kultiviert. Die Zielzellen werden mit PBS gewaschen und in PBS mit 1 mg/ml Biotin (EZ-Link Sulfo-NHS-LC biotin, Pierce) auf 2x107 Zellen/ml eingestellt und markiert. Die Biotinylierung der Membranproteine auf den Zielzellen findet für 30 min auf Eis statt. Danach werden die Zielzellen dreimal mit IMDM-Kulturmedium gewaschen. Falls eine Peptidbeladung der Zielzellen notwendig ist, werden die Zellen nach der Biotinylierung für 1 h bei 37°C mit Lymphozyten-Kulturmedium, welches 10-6M GP33- oder Adeno-Peptid enthält, inkubiert. Im Anschluss werden die Zielzellen zweimal mit IMDM-Kulturmedium gewaschen. 4.2.7 In vivo/in vitro Trogozytose Für die Analyse der Trogozytose in vivo werden naive C57BL/6J Mäuse mit einem geringen Anteil LCMV spezifischer Gedächtnis T-Zellen (1 % von gesamten CD8 T-Zellen) generiert. Hierfür werden 2x106 LCMV spezifische Gedächtnis P14 T-Zellen in naive C57BL/6J Mäuse transferiert. Diese Gedächtnis T-Zellen werden aus Mäusen isoliert, die 30-40 Tage zuvor einen adoptiven Transfer von 105 naiven TZR transgenen P14 CD8 T-Zellen erhielten und mit 200 PFU LCMV-WE infiziert wurden. 2-3 h nach Transfer von 3x106 biotinylierten Zielzellen in C57BL/6J Rezipientenmäuse mit einem geringen Anteil LCMV spezifischer Gedächtnis T-Zellen, werden die Milzen entnommen. Durch eine Streptavidin Färbung wird im Durchflusszytometer ermittelt, wieviele LCMV spezifische Gedächtnis T-Zellen biotinylierte Membranproteine von den Zielzellen aufgenommen haben. Für die Analyse von Trogozytose in vitro wird pro Vertiefung einer 96 Lochplatte 5x103 LCMV spezifische Gedächtnis T-Zellen zusammen mit 1x104 biotinylierten Zielzellen inkubiert. Nach 3-4 h werden die Zellen geerntet und im Durchflusszytometer analysiert. 4.2.8 Statistische Analysen Die statistische Signifikanz wurde mit dem paarigen Studentschen t-Test für unabhängige Proben bestimmt. Bei Werten von p < 0,05 (= *), p < 0,01 (= **) und p < 0,01 (= ***) wurden die Unterschiede als statistisch signifikant angesehen. 25 5 Ergebnisse 5.1 Direkte Zytokinsignale während der Aktivierung von antigenspezifischen T-Zellen 5.1.1 Beschreibung des experimentellen Systems zur Untersuchung der direkten Wirkung von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen Es ist bekannt, dass Typ I Interferone in vivo eine antivirale Wirkung aufweisen [6, 111] und auf Zellen des Immunsystems wirken. In Infektionsexperimenten konnte gezeigt werden, dass Typ I Interferonrezeptor (IFNAR) defiziente Mäuse (IFNARKO) unterschiedliche Virusinfektionen nicht oder sehr viel schlechter als Wildtyp (WT) Mäuse kontrollieren können [35, 36]. Da in IFNARKO Mäusen alle Zellen einen defekten Typ I Interferonrezeptor aufweisen, konnte nicht unterschieden werden, ob die mangelnde Kontrolle der viralen Infektionen auf das Fehlen der antiviralen Wirkung von Typ Interferonen, auf eine verminderte Antigenpräsentation oder auf eine eingeschränkte Aktivität von IFNARKO TZellen zurückzuführen war. Für die Analyse der direkten Wirkung von Typ I Interferonen auf T-Zellen können daher IFNARKO Mäuse nicht herangezogen werden. Aus diesem Grund wurde ein adoptives Transfermodell mit P14 TZR transgenen CD8 T-Zellen, die das LCMV Glykoproteinepitop GP33-41 (GP33) im Kontext von MHC Klasse I H-Db Molekülen erkennen, verwendet. Hierzu wurden P14.WT T-Zellen (Thy1.1+) oder P14.IFNARKO TZellen (Thy1.1+) in C57BL/6J (B6) Rezipientenmäuse (Thy1.2+) transferiert. Mithilfe des Thy1 Oberflächenmarkers können nun die Donor T-Zellen (Thy1.1+) von den endogenen TZellen der Rezipienten (Thy1.2+) unterschieden werden. Da die C57BL/6J Rezipientenmäuse den adoptiv transferierten P14 T-Zellen eine Typ I Interferonsignal kompetente Umgebung bieten, lässt sich der direkte Einfluss von Typ I Interferonen auf T-Zellen, die kompetent (P14.WT) oder defekt (P14.IFNARKO) für die Typ I Interferonsignalisierung sind, ermitteln. Nach adoptivem T-Zelltransfer wurden die Rezipientenmäuse mit LCMV oder mit verschiedenen rekombinanten Pathogenen, die das GP33-Peptid exprimieren, infiziert. Die Infektionen führten zur Aktivierung der GP33 spezifischen P14 T-Zellen. Somit konnte der Einfluss der Typ I Interferonsignalisierung auf P14 T-Zellen im Kontext unterschiedlicher Infektionen analysiert werden. 26 5 Ergebnisse 5.1.2 Expansionsverhalten von Typ I Interferonrezeptor defizienten (IFNARKO) CD8 T-Zellen in vivo nach Infektion mit unterschiedlichen Pathogenen Zunächst wurde das Expansionsverhalten von adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion untersucht. Unter der Expansion versteht man hierbei die Zunahme spezifischer T-Zellen im Verlauf der Immunantwort während einer Infektion. Es zeigte sich, dass P14.WT T-Zellen an Tag 8 nach Infektion mit einem Anteil von 60 % an der Gesamtpopulation von CD8 T-Zellen ihr Expansionsmaximum erreichten (Fig. 1). Im Gegensatz dazu wiesen P14.IFNARKO T-Zellen nur eine geringe Expansion von etwa 5 % auf. Somit war im Blut der Rezipientenmäuse an Tag 8 nach LCMV Infektion die Frequenz von P14.IFNARKO T-Zellen 12-mal geringer als die von P14.WT T-Zellen. Nach dem Expansionsmaximum nahm die Frequenz der P14.WT T-Zellen stark ab und lag während der Gedächtnisphase (Tag 40) bei etwa 20 %. Die Frequenz der P14.IFNARKO T-Zellen nahm in der Gedächtnisphase nur leicht ab, sodass die P14.IFNARKO T-Zellen bis Tag 40 nach % P14 T-Zellen von CD8 Infektion in geringen Frequenzen detektierbar waren. rVVGP LCMV 100 rVSVGP rListeriaGP33 60 60 40 40 40 20 20 20 60 80 60 40 20 0 0 0 5 8 15 40 0 3 5 7 10 15 23 0 0 0 3 5 7 10 15 23 0 3 5 6 7 10 14 Tage nach Infektion Fig. 1: Expansion von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen nach Infektion mit unterschiedlichen Erregern. 105 Thy1.1+ P14.WT (●) bzw. P14.IFNARKO (○) T-Zellen wurden in C57BL/6J Empfängermäuse (Thy1.2+) transferiert (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 200 PFU LCMV-WE, 2x106 PFU rVVGP, 2x106 PFU rVSVGP oder 2x104 CFU rListeriaGP33 i.v. infiziert. P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen wurden zu den angegebenen Zeitpunkten durch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörpern im Blut analysiert. In den Kinetiken ist der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulationen an der CD8 T-Zellgesamtpopulation zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Infektion dargestellt. Nach Infektion der Rezipientenmäuse mit rVVGP kam es zu einem schnellen Anstieg der Frequenz von P14 T-Zellen im Blut. An Tag 6 nach Infektion erreichten die P14 T-Zellen ihr Expansionsmaximum (50 % bei P14.WT und 45 % bei P14.IFNARKO T-Zellen). Danach nahm der Anteil von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen ab Tag 7 rasch ab (20 % bzw. 12 %). An Tag 23 nach Infektion lag die Frequenz der P14 T-Zellen noch bei ca. 8 %. Entscheidend bei der Infektion mit rVVGP ist, dass kein wesentlicher Unterschied im Expansionsverhalten zwischen P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen nachweisbar war. 27 5 Ergebnisse In einem weiteren Infektionsmodell wurden die Rezipientenmäuse mit rVSVGP infiziert. Bei dieser Infektion lag das Expansionsmaximum von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen an Tag 6 bei ca. 40 %. Im weiteren Verlauf der Infektion kam es zu einer Kontraktion der P14 TZellen (ca. 5 % ab Tag 7). Bei einer Infektion mit rVSVGP konnte somit ähnlich wie bei rVVGP Infektion keine strikte Abhängigkeit der P14 T-Zellen von einem direkten Typ I Interferonsignal für die Expansion beobachtet werden. Nach der Analyse des Expansionsverhaltens von P14 T-Zellen im Kontext von viralen Infektionen, wurde in einem weiteren infektiösen System das Verhalten von P14 T-Zellen nach Infektion der Rezipientenmäuse mit rekombinanten Listeria monozytogenes (rListeriaGP33) untersucht. Zum Zeitpunkt des Expansionsmaximums an Tag 6 nach Infektion war die Frequenz von P14.IFNARKO T-Zellen im Vergleich zu P14.WT um etwa einen Faktor 2 reduziert (20 % im Vergleich zu 50 %). Im weiteren Verlauf kam es zu einer Abnahme der Frequenz von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen, wobei die P14.IFNARKO T-Zellen etwas stärker kontrahierten als die P14.WT T-Zellen. Somit konnte auch im Kontext einer Infektion mit rListeriaGP33 eine Abhängigkeit der Expansion von T-Zellen von direkten Typ I Interferonsignalen beobachtet werden, wobei das Expansionsvermögen der P14.IFNARKO T-Zellen nicht so drastisch eingeschränkt war wie nach einer LCMV Infektion. Folglich scheinen T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion strikt von einem Signal 3, welches durch Typ I Interferone vermittelt wird, abhängig zu sein. Die fehlende Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen kann dabei auf eine fehlende Proliferation, d.h nicht eintreten in den Zellzyklus, oder eine fehlende Überlebensfähigkeit zurückgeführt werden. 5.1.3 Dominant-negativer Effekt des LCMV induzierten Zytokinmilieus auf die Expansion von IFNARKO T-Zellen Wie in Abschnitt 5.1.2 beschrieben, expandieren P14 T-Zellen im Kontext einer Infektion mit LCMV kaum, wenn sie keine IFNα oder IFNβ Signale erhalten. Diese Typ I Interferon Abhängigkeit ist nicht bei Infektionen mit rVVGP oder rVSVGP nachweisbar, während es nach Infektion mit rListeriaGP33 zu einer partiellen Beeinträchtigung des Expansionsvermögens von P14.IFNARKO T-Zellen kommt (Fig. 1). Eine Erklärung für das unterschiedliche Verhalten von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext verschiedener Infektionen könnte in den unterschiedlichen Zytokinmilieus liegen, die durch die Infektionen induziert werden. 28 5 Ergebnisse Durch eine LCMV Infektion wird in den Rezipientenmäusen eine starke Typ I Interferonantwort, welche die Produktion von IL-12 inhibiert, ausgelöst [112, 113]. Somit kann möglicherweise das fehlende Typ I Interferonsignal bei P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion nicht durch rettende IL-12 Signale kompensiert werden. Im Gegensatz dazu kommt es bei Infektionen mit rVVGP oder rVSVGP zur Produktion von IL-12 und Typ I Interferonen [114, 115]. Dadurch könnte bei diesen beiden Infektionen IL-12 als drittes Signal die fehlende Typ I Interferonsignalisierung bei P14.IFNARKO T-Zellen ersetzen. Folglich kommt es zu keiner wesentlichen Einschränkung des Expansionsvermögens von P14.IFNARKO T-Zellen. Bei Infektion mit rListeriaGP33 werden IL-12 und in einem geringeren Maß Typ I Interferone induziert [115, 116]. Obwohl während einer rListeriaGP33 Infektion IL-12 produziert wird, waren P14.IFNARKO T-Zellen jedoch in ihrer Expansion eingeschränkt. In der Folge wurde untersucht, ob durch eine Vaccinia Virus bzw. VSV Infektion das erregerspezifische Zytokinmilieu (v.a. IL-12) in der Art moduliert werden kann, dass es zu einer Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion kommen kann. Hierfür wurden Empfängermäuse einen Tag nach adoptivem Transfer der P14 T-Zellen mit LCMV und einem rVV, welches ein irrelevantes Antigen exprimiert (rVVM2), koinfiziert. Nach einer Koinfektion mit rVVM2/LCMV wird die antigenspezifische Aktivierung der P14.IFNARKO T-Zellen nur durch LCMV infizierte APZs vermittelt, da rVVM2 von den transgenen P14 T-Zellen nicht erkannt wird. Zellen des endogenen Immunsystems der Empfängermaus konnten jedoch durch rVVM2 aktiviert werden, wodurch es zur Freisetzung von Vaccinia Virus Infektions-spezifischen Zytokinen kam (v.a. IL-12). Innerhalb einer Koinfektion mit rVVM2/LCMV kam es jedoch zu keiner Expansion von P14.IFNARKO TZellen (0,03 % P14 T-Zellen an der gesamten CD8 T-Zellpopulation) (Fig. 2A). Folglich hatte das durch die rVVM2 Infektion induzierte Zytokinmilieu innerhalb einer Koinfektion mit LCMV keinen positiven Effekt auf die Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen. Diese Versuche legen die Vermutung nahe, dass unter Koinfektionsbedingungen das LCMV induzierte Zytokinmilieu eine dominierende Wirkung hat. Im Folgenden wurde deshalb untersucht, ob durch LCMV Infektion ein für P14.IFNARKO T-Zellen dominant-negatives Zytokinmilieu induziert wird. Hierfür wurden in einem weiteren Koinfektionsexperiment Rezipientenmäuse mit LCMV und rVVGP koinfiziert. Im Gegensatz zu rVVM2 kann rVVGP von P14.IFNARKO T-Zellen erkannt werden und diese aktivieren. Bei einer Koinfektion mit rVVGP/LCMV konnte wiederum keine Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen (0,03 % P14 29 5 Ergebnisse T-Zellen an der gesamten CD8 T-Zellpopulation) beobachtet werden (Fig. 2A). Folglich konnten P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer Koinfektion mit rVVM2/LCMV oder mit rVVGP/LCMV nicht durch das von einer Vaccinia Virus induzierte Zytokinmilieu gerettet werden. Da P14.IFNARKO T-Zellen jedoch nach Einzelinfektion mit rVVGP expandierten (Fig. 1), kann auf einen dominant-negativen Effekt einer LCMV Infektion auf das Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen geschlossen werden. Da eine LCMV Infektion zu einer hohen Antigenlast in den Rezipientenmäusen führt, könnte das eingeschränkte Expansionverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer Koinfektion mit rVVM2/LCMV oder mit rVVGP/LCMV auf einen AICD (activation induced cell death) der P14.IFNARKO T-Zellen zurückgeführt werden. Um dies auszuschließen wurde in einem weiteren Koinfektionsmodell die Virusvariante LCMV8.7 verwendet. LCMV8.7 weist im immundominanten GP33 Epitop eine Mutation auf, die zu einem Aminosäureaustausch auf Position 35 von Valin zu Leucin führt. Durch diese Mutation kann das GP33 Epitop nicht mehr von dem transgenen P14 TZR erkannt werden. Nach Infektion mit LCMV8.7 kommt es somit zwar zur Induktion des LCMV spezifischen Zytokinmilieus in den Empfängermäusen, aber zu keiner antigenspezifischen Stimulation der P14 T-Zellen durch LCMV8.7 infizierte APZs. Werden Rezipientenmäuse mit rVVGP/LCMV8.7 bzw. mit rVSVGP/LCMV8.7 koinfiziert, können adoptiv transferierte P14 T-Zellen einen GP33spezifischen Antigenstimulus durch rVVGP bzw. rVSVGP infizierte APZs erhalten. Im Kontext einer Einzelinfektion mit rVVGP betrug der Anteil von P14.WT T-Zellen an der CD8 T-Zellgesamtpopulation 56 % und der von P14.IFNARKO T-Zellen 50 % (Fig. 2B). Eine Koinfektion mit rVVGP/LCMV8.7 hatte keinen Einfluss auf die Expansion von P14.WT T-Zellen (56 % P14 T-Zellen an der CD8 T-Zellgesamtpopulation). Im Gegensatz dazu kam es bei P14.IFNARKO T-Zellen zu einem drastischen Verlust des Expansionsvermögens im Kontext einer Koinfektion mit rVVGP/LCMV8.7 (2 % P14 T-Zellen an der CD8 TZellgesamtpopulation). Ein vergleichbares Bild ergab sich für das Expansionsverhalten der P14.IFNARKO T-Zellen nach Koinfektion mit rVSVGP/LCMV8.7. Nach Einzelinfektion mit rVSVGP expandierten P14.IFNARKO T-Zellen (18 % P14 T-Zellen an der gesamten CD8 TZellpopulation) (Fig. 2C). Nach Koinfektion mit rVSVGP/LCMV8.7 war das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen stark eingeschränkt (1,2 % P14 T-Zellen an der CD8 T-Zellgesamtpopulation). 30 5 Ergebnisse A rVVM2/LCMV-WE rVVGP/LCMV-WE Thy1.1 (0,03) P14.IFNARKO (0,03) CD8 B rVVGP rVVGP/LCMV8.7 LCMV8.7 (0,18) (56,2) (55,5) P14.WT (0,16) (2,3) (50,3) Thy1.1 P14.IFNARKO CD8 C rVSVGP rVSVGP/LCMV8.7 (1,2) Thy1.1 (18,1) P14.IFNARKO CD8 Fig. 2: Expansion von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen nach Koinfektion. (A) 105 Thy1.1+ P14.IFNARKO T-Zellen wurden in C57BL/6J Empfängermäuse (Thy1.2+) transferiert (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 2x106 PFU rVVM2/200 PFU LCMV-WE oder mit 2x106 PFU rVVGP/200 PFU LCMV-WE i.v. infiziert. Die Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen wurde an Tag 8 nach Infektion durch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörpern im Blut analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. (B, C) 105 Thy1.1+ P14.WT oder P14.IFNARKO T-Zellen wurden in C57BL/6J Empfängermäuse (Thy1.2+) transferiert (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 2x106 PFU rVVGP, 2x106 PFU rVSVGP, 200 PFU LCMV8.7 oder einer Kombination aus rVVGP/LCMV8.7 und rVSVGP/LCMV8.7 i.v. P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen wurden an Tag 5 nach Infektion durch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörpern im Blut analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. Die Ergebnisse zeigten, dass es bei den beiden Koinfektionen rVVGP/LCMV8.7 und rVSVGP/LCMV8.7 wider Erwarten zu keiner Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen kam. Somit konnte das durch rVVGP bzw. rVSVGP induzierte Zytokinmilieu (v.a. IL-12) die Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen nicht fördern. Dies war überraschend, da angenommen wurde, dass P14.IFNARKO T-Zellen durch IL-12 ein Überlebenssignal erhalten und dadurch nicht weiter in ihrem Expansionsvermögen eingeschränkt sind. Die 31 5 Ergebnisse Ergebnisse der Koinfektions-Versuche deuten somit auf einen dominant-negativen Effekt des LCMV induzierten Zytokinmilieus auf das Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen hin. 5.1.4 Mögliche supprimierende Zytokine während einer LCMV Infektion Während einer LCMV Infektion kommt es zur Produktion unterschiedlicher Zytokine, von denen einige eine supprimierende Wirkung auf T-Zellen besitzen. Bei einer akuten Infektion mit LCMV wurde bei P14.WT T-Zellen kein Einfluss der supprimierenden Zytokine auf das Expansionsverhalten beobachtet. Im Gegensatz dazu, war das Expansionsvermögen von P14 T-Zellen, die keine Typ I Interferonsignale erhielten, stark reduziert (Fig. 1). Eine mögliche Erklärung für diese Beobachtung könnte sein, dass direkte Typ I Interferonsignale die Wirkung inhibierender Zytokine kompensieren können, sodass es zu keiner Einschränkung der Expansion und Überlebensfähigkeit der T-Zellen kommt. Da diese „rettenden“ Typ I Interferonsignale in P14.IFNARKO T-Zellen jedoch fehlen, ist die Expansion und Überlebensfähigkeit dieser Zellen stark eingeschränkt. In Studien von Brooks et al. und Ejrnaes et al. [117, 118] konnte gezeigt werden, dass es während der LCMV Infektion durch supprimierende Effekte von IL-10 zu einer Erschöpfung der LCMV spezifischen CD8 T-Zellen kommt. Als Folge kann das LCM-Virus nicht eliminiert werden und persistiert in den Empfängermäusen. Allerdings konnten durch Behandlung der persistent infizierten Mäuse mit IL-10 Rezeptor blockierenden Antiköpern die LCMV spezifischen CD8 T-Zellen reaktiviert werden und LCMV daraufhin eliminiert werden. Um zu untersuchen, ob IL-10 als supprimierendes Zytokin für das eingeschränkte Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion verantwortlich ist, wurde die Expansion von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen nach adoptivem Transfer in IL-10 defiziente Rezipienten (IL10KO) analysiert. Es zeigte sich, dass es wie in C57BL/6J Rezipientenmäusen auch in IL10KO Rezipientenmäusen zu keiner Expansion von adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion kam (0,5 % bzw. 2,1 % P14 T-Zellen von der CD8 TZellgesamtpopulation). Die Expansionsfähigkeit von P14.WT T-Zellen nach LCMV Infektion war in C57BL/6J und IL10KO Rezipientenmäusen vergleichbar (85,7 % bzw. 77,5 % P14 TZellen von der CD8 T-Zellgesamtpopulation) (Fig. 3A). 32 5 Ergebnisse A In vivo Expansion B In vivo Proliferation AdTf in C57BL/6J P14.WT AdTf in C57BL/6J P14.IFNARKO (85,7) P14.WT (99,4) (0,5) AdTf in IL10KO P14.WT (70,0) AdTf in IL10KO P14.IFNARKO P14.WT P14.IFNARKO (97,9) (80,0) (99,0) (64,7) (2,1) Thy1.1 (77,5) P14.IFNARKO CD8 Isotypkontrolle (97,7) (100,0) anti-IL-10R AK Thy1.1 uninfizierte Kontrolle CFSE Fig. 3: Keine Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion in Abwesenheit eines IL Signals. (A) Transfer von 105 P14.WT bzw. P14.IFNARKO T-Zellen (Thy1.1+) in C57BL/6J oder IL10KO (Thy1.2+) Empfängermäuse (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 200 PFU LCMV-WE i.v. infiziert. An Tag 7 nach Infektion wurde die Expansion von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen duch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörpern im Blut analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. (B) Transfer von 3x106 MACSaufgereinigten (Miltenyi Biotec) Thy1.1+ , CFSE gefärbten P14.WT oder P14.IFNARKO T-Zellen in C57BL/6J oder IL10KO Mäuse (Tag -1). An Tag 0 wurden die Empfängermäuse mit 2x104 PFU LCMV-WE i.v. infiziert. Die Analyse der Proliferation erfolgte an Tag 3 nach Infektion in der Milz durch Färbung mit anti-CD8 und antiThy1.1 Antikörpern. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an der CD8 TZellgesamtpopulation in der Milz sind in den Quadranten angegeben. In Klammern ist der Anteil der proliferierenden P14 T-Zellen an der gesamten P14 T-Zellpopulation angegeben. P14 T-Zellen wurden vor adoptiven Transfer für 1 Stunde mit 250 µg Isotypkontrolle (Ratte IgG) oder anti-IL-10R in vitro inkubiert. An Tag 1 nach Infektion wurde den entsprechenden Rezipientenmäusen 250 µg anti-IL-10R oder Isotypkontrolle i.p verabreicht. In einem weiteren Versuch wurde die in vivo Proliferation von adoptiv transferierten P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen in IL10KO Rezipientenmäusen nach LCMV Infektion verglichen. Die P14 T-Zellen wurden hierfür mit dem Fluoreszenzfarbstoff CFSE (5,633 5 Ergebnisse Carboxyfluoreszein-Diacetat-Succinimidyl-Ester) markiert. Bei jeder Zellteilung wird der Farbstoff zu gleichen Teilen auf beide Tochterzellen verteilt, wodurch es zu einer Ausverdünnung des Farbstoffs in den gefärbten T-Zellen kommt, d.h. die Intensität des Farbstoffes nimmt mit jeder Zellteilung um einen Faktor 2 ab. Folglich kann über die Abnahme der Fluoreszenzintensität die Anzahl der Zellzyklen, die eine Zelle durchläuft, bestimmt werden. In IL10KO Rezipientenmäusen proliferierten 98 % der P14.WT und 80 % der P14.IFNARKO T-Zellen. Die T-Zellen traten also nach antigenspezifischer Stimulierung in den Zellzyklus eintraten und führten Zellteilungen durch. Allerdings zeigte sich, dass P14.IFNARKO T-Zellen im Gegensatz zu P14.WT T-Zellen in IL10KO Mäusen nicht expandierten, sprich zahlenmäßig zunahmen (0,04 % Thy1.1+ P14 T-Zellen von der CD8 TZellgesamtpopulation im Vergleich zu 6,2 %) (Fig. 3B). Dies entspricht dem Phänotyp wie er nach Transfer der beiden T-Zellpopulationen in C57BL/6J Rezipientenmäuse zu beobachten ist. Danach wäre eine supprimierende Wirkung von IL-10 auf P14 T-Zellen bei Abwesenheit eines Typ I Interferonsignals wenig wahrscheinlich. Allerdings muss beachtet werden, dass die adoptiv transferierten P14 T-Zellen IL-10 produzieren können und dieses autokrin auf P14 T-Zellen wirken kann. Daher wurden in einem weiteren Experiment die IL10KO Rezipientenmäuse zusätzlich mit einem IL-10 Rezeptor blockierenden Antikörper behandelt. In dieser experimentellen Konstellation produzieren die Rezipientenmäuse selbst kein IL-10 und die Wirkung von IL-10, produziert von den P14 T-Zellen, wird durch die IL-10 Rezeptorblockade verhindert. Es zeigte sich, dass die zusätzliche IL-10 Rezeptorblockade weder einen Einfluss auf die Proliferation noch auf die Expansion der P14.IFNARKO TZellen hatte. Diese Ergebnisse zeigten, dass P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion zwar proliferieren, aber aufgrund eingeschränkter Überlebensfähigkeit nicht expandieren können. Die Eliminierung des supprimierenden IL-10 Signals hat dabei keine Auswirkung auf die Proliferationskapazität und das Expansionsvermögen bzw. Überlebensfähigkeit der P14.IFNARKO T-Zellen. Somit scheint IL-10 nicht der gesuchte supprimierende Faktor während einer LCMV Infektion zu sein, welcher für das stark eingeschränkte Überleben von T-Zellen bei fehlendem Typ I Interferonsignal verantwortlich ist. Ein weiteres Zytokin, dessen Wirkung auf das Expansionsverhalten von P14.IFNARKO TZellen untersucht wurde, war IFNγ. IFNγ wird von CD8 T-Zellen, TH1 CD4 T-Zellen, NK und NKT Zellen produziert und signalisiert über den heterodimeren IFNγ Rezeptor, welcher auf vielen verschiedenen Zellen exprimiert wird [119]. In einigen Studien wurden direkte Effekte von IFNγ auf T-Zellen beschrieben, die supprimierend und proapoptotisch sind. Zum 34 5 Ergebnisse einen wurde gezeigt, dass T-Zellen, die mit IFNγ behandelt wurden, eine verringerte Proliferation und/oder eine erhöhte Apoptose aufweisen [120, 121]. Zum anderen konnten IFNγ-defiziente Mäuse eine höhere Anzahl Listerien-spezifischer CD8 T-Zellen generieren als WT Mäuse [122]. Aufgrund der supprimierenden Eigenschaften könnte IFNγ auch für das reduzierte Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion verantwortlich sein. Um dies zu untersuchen wurden Empfängermäuse vor und nach LCMV Infektion mit IFNγ neutralisierenden Antikörpern behandelt. Dabei zeigte sich kein Einfluss der Neutralisierung von IFNγ auf das geringe Expansionsvermögen der adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen (Fig. 4). Bei adoptivem Transfer von P14.IFNARKO T-Zellen in IFNγ defiziente Empfängermäuse (IFNγKO) konnte im Vergleich zum adoptiven Transfer in C57BL/6J Rezipientenmäuse ebenfalls keine Veränderung in dem Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen beobachtet werden. Somit scheint IFNγ nicht der gesuchte supprimierende Faktor zu sein, der für das fehlende Überleben von P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion verantwortlich ist. P14.WT P14.IFNARKO (0,05) (82,0) (0,2) (84,3) (1,6) Thy1.1 (90,2) AdTf in C57BL/6J AdTf in C57BL/6J + anti-IFNγ AK AdTf in IFNγKO CD8 Fig. 4: Keine Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen während LCMV Infektion nach Neutralisierung von IFNγ. Transfer von 105 P14.WT bzw. P14.IFNARKO T-Zellen (Thy1.1+) in C57BL/6J oder IFNγKO (Thy1.2+) Rezipientenrmäuse (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 200 PFU LCMV-WE i.v. infiziert. Die Neutralisierung von IFNγ erfolgte durch i.p. Applikation von je 200 µg anti-IFNγ Antikörper an Tag -1, 1, 3, 5. An Tag 7 nach Infektion wurde die Expansion von Donor P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen duch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörper im Blut analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. 35 5 Ergebnisse Neben den supprimierenden Faktoren IL-10 und IFNγ wurde in dieser Arbeit auch der Effekt von TNFα und TGFβ auf das Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion untersucht. TGFβ ist ein immunsupprimierendes Zytokin, welches bei chronischen viralen Infektionen eine Rolle in der Regulation von Immunantworten spielt. Die Gruppe um E.I. Zuniga konnte zeigen, dass es während einer chronischen LCMV Infektion von Mäusen zu einer anhaltenden TGFβ Expression kommt, welche zur TGFβ-abhängigen Apoptose der virusspezifischen CD8 T-Zellen führt [123]. In einer weiteren Studie von Ulloa et al. wurde außerdem beschrieben, dass die TGFβ Signalkaskade durch IFNγ gehemmt werden kann. Innerhalb der TGFβ Signalkaskade kommt es zur Phosphorylierung der Transkriptionsfaktoren Smad 2 und Smad 3 [124, 125]. Durch die IFNγ Signalkaskade, die über den JAK/STAT Weg verläuft, kommt es zur Induktion eines antagonistischen Smad Moleküls (Smad 7) [126]. Da Smad 7 die Phosphorylierung von Smad 3 verhindert, kommt es zu keiner Translokation des TGFβ-spezifischen Transkriptionsfaktors Smad 3 in den Nukleus und somit zu keiner Aktivierung TGFβ-regulierter Gene [127]. Die Signalkaskade von Typ I Interferonen verläuft ebenfalls über den JAK/STAT Weg und es wird vermutet, dass es durch Typ I Interferone ebenfalls zur Induktion von Smad 7 und zur Inhibition von TGFβ Signalen kommen kann. Dadurch könnten Zellen durch Typ I Interferone vor einer TGFβ induzierten Apoptose geschützt werden. Da in P14.IFNARKO T-Zellen dieser Schutzmechanismus der Typ I Interferone fehlt, könnte es sein, dass es durch negative TGFβ Signale zur Apoptose der P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion kommt. Eine Neutralisierung von TGFβ mittels spezifischer Antikörper während einer LCMV Infektion führte jedoch zu keiner Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen (0,4 % der gesamten CD8 T-Zellpopulation) (Fig. 5). Somit wird auch durch die Neutralisierung von TGFβ das supprimierende Zytokinmilieu im Kontext einer LCMV Infektion nicht aufgehoben. In gleicher Weise war es nicht möglich durch Neutralisierung von TNFα das Expansionsvermögen von adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion zu verbessern (Fig. 5). Die gleichzeitige Verabreichung neutralisierender Antikörper gegen TNFα und TGFβ hatte ebenfalls keinen Effekt auf die Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen (1,7 % der gesamten CD8 TZellpopulation) (Fig. 5). In einem weiteren experimentellen Ansatz wurde versucht, die Wirkung von IL-10, TGFβ und TNFα gleichzeitig zu neutralisieren. Hierbei wurde nach Transfer von P14.IFNARKO T-Zellen in IL10KO Rezipientenmäusen und paralleler Neutralisierung von TNFα und TGFβ mittels spezifischer Antikörper eine stärkere Expansion 36 5 Ergebnisse von P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion beobachet im Vergleich zu unbehandelten C57BL/6J Rezipientenmäusen (6,9 % der gesamten CD8 T-Zellpopulation) (Fig. 5). Allerdings lag das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen immer noch weit unterhalb dem von P14.WT T-Zellen (88 % der gesamten CD8 T-Zellpopulation). Folglich kann selbst durch Neutralisierung mehrerer supprimierender Zytokine das LCMV induzierte dominant-negative Zytokinmilieu nicht aufgehoben werden. AdTf in C57BL/6J anti-TNFα AK AdTf in IL10KO anti-TGFβ AK (80,7) (87,3) (0,1) (0,2) (0,4) (91,2) (1,7) Thy1.1 (85,0) anti-TGFβ AK anti-TNFα AK anti-TGFβ AK anti-TNFα AK (88,0) (6,9) P14.WT P14.IFNARKO CD8 Fig. 5: Geringe Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion nach Neutralisierung von TNFα, TGFβ und IL-10. Transfer von 105 P14.WT bzw. P14.IFNARKO T-Zellen (Thy1.1+) in C57BL/6J oder IL10KO (Thy1.2+) Empfängermäuse (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 200 PFU LCMV-WE i.v. infiziert. Die Neutralisierung von TNFα und TGFβ erfolgte durch i.p. Applikation von anti-TNFα oder anti-TGFβ AK (je 500 µg an Tag -1, Tag 1 und je 200 µg an Tag 2, Tag 5). An Tag 8 nach Infektion wurde die Expansion von Donor P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen duch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörper in der Milz analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den Milzzellen sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. 5.1.5 Etablierung eines experimentellen antigenspezifischen Stimulation pathogeninduzierten Zytokinmilieu Systems zur Trennung der von P14 T-Zellen vom Wie in Abschnitt 5.1.4 gezeigt, konnte bisher kein Zytokin identifiziert werden, welches ursächlich für das von LCMV induzierte, supprimierende Zytokinmilieu ist. Um den negativen Effekt einer LCMV Infektion auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO TZellen besser untersuchen zu können, wurde deshalb ein experimentelles System etabliert, welches eine Trennung der antigenspezifischen Aktivierung von P14 T-Zellen und des pathogeninduzierten Zytokinmilieus erlaubte. Hierfür wurden H8 Mäuse als Empfängermäuse verwendet. Diese transgenen Mäuse exprimieren das GP33-Epitop endogen unter der 37 5 Ergebnisse Kontrolle eines MHC Klasse I Promotors. Ein Transfer von P14.WT bzw. P14.IFNARKO TZellen in H8 Rezipientenmäuse führte zu keiner Aktivierung und Expansion der T-Zellen. In dieser Situation erhielten die P14 T-Zellen nur ein isoliertes Signal 1 (GP33 Peptid präsentiert über MHC Klasse I Moleküle) und wurden tolerisiert (Daten nicht gezeigt). Wurden die H8 Rezipientenmäuse nach Transfer der P14 T-Zellen mit einem anti-CD40 Antikörper behandelt (intraperitoneale Verabreichung an Tag 0 und 2 von jeweils 6 µg), expandierten sowohl P14.WT als auch P14.IFNARKO T-Zellen (Fig. 6A, linke Spalte). Die Expansion von P14.WT T-Zellen stieg dabei zwischen Tag 5 und Tag 7 nach Infektion von 49,1 % auf 78,5 % an (Fig. 6A, linke Spalte, obere Zeilen). P14.IFNARKO T-Zellen zeigten bereits an Tag 5 nach Infektion eine Expansion von 85,8 %, die bis Tag 7 minimal anstieg (91,8 %) (Fig. 6A, linke Spalte, untere Zeilen). Die Verabreichung des anti-CD40 Antikörpers führte zu einer Aktivierung der professionellen APZs (dendritische Zellen), so dass neben dem antigenspezifischen Signal 1 auch ein adäquates kostimulatorisches Signal 2 zur Verfügung stand. Diese Ergebnisse konnten durch die Applikation einer höheren Menge des anti-CD40 Antikörpers (60 µg an Tag 0 und 2) bestätigt werden (Daten nicht gezeigt). Das Experiment zeigte, dass P14.IFNARKO T-Zellen nicht per se einen Proliferationsdefekt aufweisen. In einem weiteren experimentellen Ansatz wurden die P14 T-Zellen, nach Transfer in H8 Rezipientenmäuse (Signal 1) und anti-CD40 Antikörperbehandlung (Signal 2), einem durch LCMV induzierten Zytokinmilieu ausgesetzt. Hierzu wurden die H8 Rezipientenmäuse zusätzlich zur anti-CD40 Antikörperbehandlung mit LCMV8.7 infiziert (inflammatorisches Signal 3), welches aufgrund einer Mutation im GP33 Epitop nicht von P14 T-Zellen erkannt werden kann. P14.WT T-Zellen expandierten nach LCMV8.7 Infektion und Applikation von 6 µg anti-CD40 Antikörper im Vergleich zu alleiniger anti-CD40 Antiköperbehandlung stärker und erreichten bereits an Tag 5 nach Infektion einen prozentualen Anteil von über 90 % an der CD8 Gesamtzellpopulation (Fig. 6A, zweite Spalte von links, obere Zeilen). Bei P14.IFNARKO T-Zellen war bis Tag 5 nach Infektion mit LCMV8.7 die Expansion nicht eingeschränkt und die T-Zellen erreichten einen prozentualen Anteil von 90 % an der CD8 Gesamtzellpopulation (Fig. 6A, zweite Spalte von links, untere Zeilen). Ab Tag 6 brach die P14.IFNARKO T-Zellpopulation jedoch drastisch ein und wies nur noch einen Anteil von weniger als 30 % an der CD8 Gesamtzellpopulation am Tag 7 auf. Diese Ergebnisse verdeutlichen erneut, dass P14.IFNARKO T-Zellen, sobald sie einem LCMV induzierten Zytokinmilieu ausgesetzt Interessanterweise konnte sind, dieser eine verminderte Einbruch 38 der Überlebensfähigkeit P14.IFNARKO aufweisen. T-Zellen unter 5 Ergebnisse Infektionsbedingungen durch die zweimalige Verabreichung von 60 µg anti-CD40 Antikörper verhindert werden (Fig. 6A, zweite Spalte von rechts, untere Zeilen). Vermutlich wurde durch die Behandlung der H8 Empfängermäuse mit einer hohen Dosis des anti-CD40 Antikörpers das Zytokinmilieu in einer Weise verändert, dass der supprimierende Effekt des LCMV induzierten Zytokinmilieus aufgehoben wurde. In einem weiteren Kontrollexperiment wurden H8 Rezipientenmäuse nach P14 T-Zelltransfer mit LCMV8.7 infiziert und nicht mit anti-CD40 Antikörper behandelt. P14.WT T-Zellen expandierten in LCMV8.7 infizierten H8 Empfängermäusen stark (Fig. 6A, rechte Spalte, obere Zeilen), während P14.IFNARKO T-Zellen nicht expandierten (Fig. 6A, rechte Spalte, untere Zeilen). In dieser experimentellen Konstellation führt die LCMV Infektion zur Aktivierung der H8 APZs, wodurch die P14.WT T-Zellen durch das endogen exprimierte GP33 Peptid aktiviert werden und anschließend expandieren. P14.IFNARKO T-Zellen werden ebenfalls aktiviert, können aber wiederum im LCMV induzierten Zytokinmilieu nicht überleben. Eine Übersicht der Expansion von P14.WT (obere Zeile) und P14.IFNARKO TZellen (untere Zeile) in den unterschiedliche behandelten H8 Rezipientenmäusen ist mittels Kinetiken in Fig. 6B dargestellt. Aus den Ergebnissen der T-Zelltransferexperimente in H8 Mäuse lässt sich zusammenfassend schließen, dass P14.IFNARKO T-Zellen eine eingeschränkte Expansion unter LCMV Infektionsbedingungen zeigen. Durch eine gleichzeitige Applikation von anti-CD40 Antikörpern konnte dieser supprimierende Effekt von LCMV partiell (geringe anti-CD40 Antikörperdosis, 2x6 µg) oder ganz (hohe anti-CD40 Antikörperdosis, 2x60 µg) aufgehoben werden. Welche Veränderungen im Zytokinmilieu durch eine anti-CD40 Antikörperapplikation während der LCMV8.7 Infektion induziert wurden, sollte die Analyse verschiedener Zytokine aus Seren der behandelten Mäuse zeigen. 39 5 Ergebnisse A 2x6 µg anti-CD40 AK +LCMV8.7 2x6 µg anti-CD40 AK 2x60 µg anti-CD40 AK +LCMV8.7 (97,9) (49,1) LCMV8.7 (56,6) (96,4) Tag 5 P14.WT (78,5) (98,7) (98,7) (99,2) Tag 7 (90,7) (85,8) (97,3) (0,2) Tag 5 P14.IFNARKO (91,8) (97,1) (27,6) (0,05) Thy1.1 Tag 7 CD8 % P14 T-Zellen von CD8 B 2x6 µg anti-CD40 AK +LCMV8.7 2x6 µg anti-CD40 AK 2x60 µg anti-CD40 AK +LCMV8.7 LCMV8.7 100 80 60 40 20 0 P14.WT 3 5 6 7 3 5 6 7 5 6 7 3 5 6 7 100 80 60 40 20 0 P14.IFNARKO 3 5 6 7 3 5 6 7 5 6 7 3 5 6 7 Tage nach Infektion Fig. 6: Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen im H8 System nach anti-CD40 Antikörper Behandlung und LCMV8.7 Infektion. 105 Thy1.1+ P14.WT oder P14.IFNARKO T-Zellen wurden an Tag -1 in H8 Rezipientenmäuse transferiert. An Tag 0 wurden die H8 Empfängermäuse mit 200 PFU LCMV8.7 i.v. infiziert und erhielten an Tag 0 und 2 eine hohe (je 60 µg) oder geringe (je 6 µg) Dosis anti-CD40 Antikörper i.p. verabreicht. (A) Darstellung der Expansion von P14.WT bzw. P14.IFNARKO T-Zellen im But an Tag 5 oder 7 nach Infektion. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 TZellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. (B) In den Kinetiken ist der prozentuale Anteil von P14.WT 40 5 Ergebnisse (●) bzw. P14.IFNARKO (○) T-Zellen an der CD8 T-Zellgesamtpopulation zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach Infektion im Blut angegeben. In Fig. 7 sind diejenigen Zytokine aufgeführt, die nach Behandlung der H8 Rezipientenmäuse mit einer hohen Dosis (2x60 µg) anti-CD40 Antikörper im Serum deutlich erhöht waren. Auffallend war der hohe Spiegel an IL-12 (IL-12p70), welches neben Typ I Interferonen als drittes Signal in der T-Zellaktivierung eine wichtige Rolle spielt. Durch Verabreichung einer hohen Dosis anti-CD40 Antikörper während der LCMV8.7 Infektion konnten ca. 700 pg/ml IL-12 24 h nach Infektion im Serum nachgewiesen werden (Fig. 7). Danach fielen die Serumwerte für IL-12 drastisch ab. Nach Behandlung der H8 Mäuse mit einer geringen Dosis (2x6 µg) anti-CD40 Antikörper war 24 h nach Infektion die IL-12 Konzentration im Serum deutlich geringer (ca. 150 pg/ml) und nahm danach ebenfalls stark ab. Eine ähnliche Kinetik der Serumkonzentrationen konnte für IL-10, IL-6 und TNFα in Seren von H8 Mäusen nach anti-CD40 Antikörperbehandlung detektiert werden. In LCMV infizierten C57BL/6J Mäusen war im Gegensatz zu anti-CD40 behandelten, LCMV infizierten H8 Mäusen kein IL-12, IL10, IL-6 und TNFα im Serum detektierbar. pg/ml IL-12p70 1000 50 800 40 600 30 400 20 200 10 0 IL-6 IL-10 300 200 100 0 0 24h 48h 96h 24h 48h 96h 24h 48h TNFα 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 400 96h 24h 48h 96h Stunden nach Infektion Fig. 7: Erhöhte Produktion von IL-12 in H8 Mäusen nach Behandlung mit einer hohen Dosis (2x60 µg) antiCD40 Antikörper. Messung unterschiedlicher Zytokine (IL-12p70, IL-10, IL-6, TNFα) im Serum von H8 Mäusen mittels des CBA Kits von BD Biosciences. Dargestellt ist die Zytokinproduktion von LCMV infizierten C57BL/6J Mäusen (○) und LCMV8.7 infizierten H8 Mäusen, die mit einer geringen (2x6 µg) (■) oder einer hohen Dosis (2x60 µg) (▲) anti-CD40 Antikörper behandelt wurden. Die Serumentnahme erfolgte 24, 48 und 96 Stunden nach Infektion. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Menge des verabreichten anti-CD40 Antikörpers das Zytokinmuster in den H8 Rezipientenmäusen entscheidend beeinflusste. Während die IL-12 Produktion während einer LCMV Infektion stark unterdrückt ist, kann durch gleichzeitige Gabe von anti-CD40 Antikörpern die IL-12 Expression drastisch erhöht werden. Es kann spekuliert werden, dass die Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen in dieser experimentellen 41 5 Ergebnisse Situation durch die hohen Serumkonzentrationen von IL-12 ermöglicht wurde. Dabei kompensiert IL-12 vermutlich das fehlende Typ I Interferon als Signal 3 in der TZellaktivierung. 5.1.6 IL-12 als rettendes Signal 3 für P14.IFNARKO T-Zellen Die Ergebnisse aus den T-Zelltransferexperimenten in H8 Mäuse lassen den Schluss zu, dass es auch während einer Infektion mit LCMV zu einer Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen kommt, unter der Voraussetzung ausreichend vorhandener IL-12 Signale. Es ist bekannt, dass es während einer LCMV Infektion zu einer starken Produktion an Typ I Interferonen kommt. Dabei wird von infizierten Zellen zunächst IFNβ gebildet. IFNβ wird sezerniert und bindet an den Typ I Interferonrezeptor (IFNAR) derselben Zelle (autokrin) oder benachbarter Zellen (parakrin). Durch die Typ I Interferonsignalkaskade kommt es zur Produktion von zusätzlichem IFNβ und IFNα. Diese positive Rückkopplung gewährleistet eine massive Produktion von Typ I Interferonen. In Typ I Interferonrezeptor defizienten (IFNARKO) Mäusen fehlt diese positive Rückkopplung. Somit produzieren IFNARKO Mäuse nach LCMV Infektion geringe Mengen an Typ I Interferonen. Weiterhin ist bekannt, dass es durch die massive Typ I Interferonproduktion in C57BL/6J Mäusen während einer LCMV Infektion zur Inhibition der IL-12 Expression kommt [112, 128]. Da in IFNARKO Mäusen nach LCMV Infektion nur eine geringe Menge an Typ I Interferonen vorliegt, wird die IL-12 Produktion nicht gehemmt [112, 113]. Durch dieses veränderte Zytokinmilieu sollte daher im Kontext einer LCMV Infektion eine Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen in IFNARKO Rezipientenmäusen möglich sein. Nach adoptivem Transfer von P14.IFNARKO T-Zellen in IFNARKO Empfängermäuse konnte in dieser Arbeit erstmals eine Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen nach Infektion mit LCMV beobachtet werden (33 % der gesamten CD8 T-Zellpopulation) (Fig. 8). Bei P14.WT T-Zellen lag die Expansion in IFNARKO Rezipientenmäusen nach LCMV Infektion bei 43 %. Dies war im Vergleich zur Expansion von P14.WT T-Zellen in C57BL/6J Empfängermäusen (87 %) nur eine Reduktion um den Faktor 2. Diese Ergebnisse zeigten, dass es in IFNARKO Empfängermäusen nach LCMV Infektion wahrscheinlich aufgrund erhöhter IL-12 Konzentrationen im Serum zur Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen kommt. 42 5 Ergebnisse P14.WT P14.IFNARKO (0,2) (42,9) (33,1) Thy1.1 (86,7) AdTf in C57BL/6J AdTf in IFNARKO CD8 Fig. 8: Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen in IFNARKO Mäusen. Transfer von 105 P14.WT bzw. P14.IFNARKO T-Zellen (Thy1.1+) in C57BL/6J oder IFNARKO (Thy1.2+) Empfängermäuse (Tag -1). An Tag 0 wurden die Rezipientenmäuse mit 200 PFU LCMV-WE i.v. infiziert. An Tag 8 nach Infektion wurde die Expansion von Donor P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen durch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörper in der Milz analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den Milzzellen sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. Um den Einfluss von IL-12 auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion genauer zu untersuchen, wurden C57BL/6J Empfängermäuse mit rekombinantem IL-12 behandelt. Es zeigte sich, dass es bei Behandlung der C57BL/6J Rezipientenmäuse mit 1 ng, 10 ng oder 100 ng rekombinanten IL-12 (täglich von Tag -1 bis Tag 6) zu keiner Expansion von adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion kam (Fig. 9A). Selbst nach Behandlung der Rezipientenmäuse mit einer hohen Dosis rekombinanten IL-12 expandierten die P14.IFNARKO T-Zellen nicht (Fig. 9B). Auf die Expansion der P14.WT hatte die IL-12 Behandlung keinen Einfluss. Trotz Behandlung der Empfängermäuse mit rekombinantem IL-12 konnte an Tag 2 nach LCMV Infektion kein Anstieg der IL-12 Konzentration im Serum im Vergleich zu unbehandelten Mäusen gemessen werden. In IL-12 behandelten Mäusen konnte jedoch ein Anstieg der Serumkonzentration von IFNγ gemessen werden. (Fig. 9B). Die erhöhte Produktion von IFNγ nach Behandlung mit IL12 ist in der Literatur beschrieben [129] und kann in diesem Experiment als indirekte Kontrolle für die IL-12 Behandlung betrachtet werden. 43 5 Ergebnisse A 0 ng rIL-12 1 ng rIL-12 (89,6) 100 ng rIL-12 (90,1) (91,3) (89,9) (0,02) Thy1.1 10 ng rIL-12 (0,04) (0,0) P14.WT P14.IFNARKO (0,09) CD8 B rIL-12 IL-12p70 12 (91,3) ---- 10 pg/ml P14.WT 8 6 Thy1.1 80 ---- 40 ---- 20 2 (0,05) IFNγ 60 ---- 4 P14.IFNARKO 100 0 - + + + 0 ---- ---+ + + rIL-12 LCMV CD8 C IFNγ pg/ml IL-12p70 1000 400 800 300 600 200 400 100 200 0 0 24h 48h 72h 24h 48h 72h Stunden nach Infektion Fig. 9: Keine Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen in rIL-12 behandelten LCMV infizierten C57BL/6J Empfängermäusen. (A, B) Transfer von 105 P14.WT bzw. P14.IFNARKO T-Zellen (Thy1.1+) in C57BL/6J (Thy1.2+) Empfängermäuse (Tag -1) und Infektion der Empfängermäuse mit 200 PFU LCMV-WE i.v. an Tag 0. (A) I.p. Behandlung der C57BL/6J Empfängermäuse mit der angegebenen Menge an rIL-12 von Tag -1 bis Tag 6. An Tag 7 nach Infektion wurde die Expansion von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen durch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörper im Blut analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. (B) I.p. Behandlung der C57BL/6J Empfängermäuse mit 100 ng rIL-12 an Tag -1, 500 ng rIL-12 an Tag 0, 300 ng rIL-12 an Tag 1 und 100 ng rIL-12 an Tag 2. An Tag 7 nach Infektion wurde die Expansion von P14.WT und P14.IFNARKO TZellen durch Färbung mit anti-CD8 und anti-Thy1.1 Antikörper im Blut analysiert. Die prozentualen Anteile der verschiedenen Zellpopulationen an den PBLs sind in den Quadranten angegeben. Der prozentuale Anteil der transgenen Zellpopulation an der CD8 T-Zellgesamtpopulation ist in Klammern angegeben. Die Serumkonzentration von IL-12p70 und IFNγ von naiven (●), LCMV infizierten (○) und LCMV infizierten, rIL- 44 5 Ergebnisse 12 behandelten (◊) C57BL/6J Empfängermäusen 48 h nach Infektion wurde mittels des CBA Kits von BD Biosciences bestimmt. (C) Die Serumkonzentrationen von IL-12p70 und IFNγ von 200 PFU LCMV-WE infizierten C57BL/6J (○) und IFNARKO Empfängermäusen (■) 24 h, 48 h und 72 h nach Infektion wurde mittels des CBA Kits von BD Biosciences bestimmt. Weshalb allerdings eine Applikation von IL-12 in C57BL/6J Mäusen die P14.IFNARKO TZellen im Kontext einer LCMV Infektion nicht „retten“ konnte, während ein Transfer dieser T-Zellen in IFNARKO Mäuse die Expansion ermöglichte, muss in weiteren Experimenten geklärt werden. Erste Daten zeigen, dass in IFNARKO Mäusen 48 h und 96 h nach LCMV Infektion hohe IL-12 Serumkonzentrationen nachweisbar sind (700 pg/ml bzw. 890 pg/ml) (Fig. 9C). Diese Serumwerte entsprechen den IL-12 Serumkonzentrationen, die 24 h nach Infektion in H8 Mäusen detektierbar waren (ca. 700 pg/ml), die zusätzlich mit einer hohen Dosis anti-CD40 Antikörper behandelt wurden (Fig. 7). Außerdem kann in LCMV infizierten IFNARKO Mäusen 24 h und 48 h nach Infektion IFNγ im Serum nachgewiesen werden (Fig. 7). Die Vermutung liegt nahe, dass in C57BL/6J Mäusen durch die Verabreichung von rekombinantem IL-12 im Vergleich zu anti-CD40 Antikörpern behandelten H8 Mäusen nicht genügend hohe IL-12 Konzentrationen erreicht werden, um eine Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen zu ermöglichen. Um diese Vermutung zweifelsfrei zu belegen, müssen weitere Versuche mit P14 T-Zellen durchgeführt werden, die einen defekten Typ I Interferonrezeptor und einen defekten IL-12 Rezeptor aufweisen (P14.DOKO). Käme es zu keiner Expansion der P14.DOKO T-Zellen in IFNARKO Empfängermäusen und in antiCD40 AK behandelten H8 Empfängermäusen im Kontext einer LCMV Infektion, so könnte auf ein kompensatorisches drittes Signal durch IL-12 geschlossen werden. 5.2 Analyse des interzellulären Membranproteinaustauschs während der Aktivierung von antigenspezifischen T-Zellen 5.2.1 Beschreibung des experimentellen Systems Bisher wurde der Membranproteinaustausch zwischen APZs und T-Zellen während einer antigenspezifischen Interaktion vor allem in vitro untersucht. Es liegen nur wenige in vivo Studien zu diesem interzellulären Proteinaustausch vor. Zudem wurden bei den vorliegenden Studien hohe Frequenzen spezifischer T-Zellen verwendet, die nicht einer physiologischen Situation entsprechen [96, 99-101]. In dieser Arbeit wurde daher ein in vivo System etabliert, 45 5 Ergebnisse mit dessen Hilfe der Proteinaustausch zwischen antigen-präsentierenden Zellen (APZs) und antigenspezifischen T-Zellen unter physiologischen Bedingungen analysiert werden konnte. Hierzu wurde eine geringe Anzahl (2x106) LCMV spezifischer Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+), welche das immundominante LCMV-Epitop GP33-41 im Kontext von MHC Klasse I Db Molekülen erkennen, in C57BL/6J Mäuse (Thy1.2+) transferiert. Dies führte zu einer im physiologischen Bereich liegenden Frequenz antigenspezifischer T-Zellen (1-2% der gesamten CD8 T-Zellen). Einen Tag nach adoptivem Transfer der Gedächtnis P14 T-Zellen wurden APZs, welche entweder mit dem nominalen GP33-Peptid oder einem irrelevanten Peptid beladen waren, in die Rezipientenmäuse transferiert. Während es zwischen den GP33Peptid beladenen APZs und den Gedächtnis P14 T-Zellen zu einer antigenspezifischen Interaktion kommt, wird das irrelevante Peptid nicht vom P14 TZR erkannt. 2-3 h nach Transfer der antigenbeladenen APZs wurde den Rezipientenmäusen die Milz entnommen und der interzelluläre Proteintransfer von den antigenbeladenen APZs auf die Gedächtnis P14 TZellen mittels Durchflusszytometrie analysiert (Abb. 3). Dieser interzelluläre Membranproteintransfer von APZs auf T-Zellen wird als T-Zelltrogozytose bezeichnet. Der beschriebene experimentelle Ansatz wurde bis auf die gekennzeichneten Ausnahmen für alle folgenden Versuche verwendet. Transfer von Gedächtnis P14 T-Zellen (Tag -1) + antigenbeladenen APZs (Tag 0) 2-3 h Milzentnahme Analyse der Trogozytose Abb. 3: Experimentelles Modell zur Analyse der in vivo T-Zelltrogozytose. C57BL/6J Rezipientenmäuse erhielten einen adoptiven Transfer von 2x106 Gedächtnis P14 T-Zellen. Am folgenden Tag wurden 3x106 biotinylierte, antigenbeladene APZs in die Rezipientenmäuse transferiert. 2-3 Stunden nach Transfer wurde die Milz entnommen. Es wurde mittels einer durchflusszytometrischen Analyse untersucht, ob es zu einem Membranproteinaustausch zwischen den APZs und den Gedächtnis P14 T-Zellen gekommen ist. 5.2.2 Detektion von in vivo T-Zelltrogozytose mittels unterschiedlicher Zelloberflächenmarker Um den Membrantransfer von APZs auf T-Zellen in vivo zu untersuchen, wurden drei unterschiedliche experimentelle Ansätze verwendet. Zum einen wurden APZs biotinyliert und der Transfer von biotinylierten Membranproteinen auf T-Zellen untersucht. Zum anderen wurde in einem semiallogenen System der Transfer von MHC Klasse I Molekülen von APZs 46 5 Ergebnisse auf T-Zellen analysiert. Des Weiteren wurde untersucht, ob sich CD45.1 Moleküle ebenfalls als Marker für Trogozytose eignen. Im ersten experimentellen Ansatz wurden biotinylierte, antigenbeladene (GP33-Peptid oder Kontroll-Peptid) B6 (C57BL/6J) APZs in Rezipientenmäuse (Thy1.2+) transferiert, die eine geringe Frequenz LCMV spezifischer Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+) aufweisen. Im Falle einer T-Zelltrogozytose konnten die erworbenen biotinylierten Membranproteine auf den T-Zellen mittels einer Streptavidin Färbung im Durchflusszytometer detektiert werden. Die Analyse der Milzzellen zeigte, dass 40-70 % der P14 T-Zellen, 3 Stunden nach Transfer der biotinylierten APZs, biotinylierte Membranproteine von GP33-Peptid beladenen APZs akquiriert haben (Fig. 10A). Im Gegensatz dazu nahmen nur 10 % der P14 T-Zellen im Fall von Kontroll-Peptid beladenen APZs biotinylierte Membranproteine auf. Dieser Unterschied in der T-Zelltrogozytose spiegelt sich auch in der mittleren Fluoreszenzintensität (MFI) von Streptavidin der P14 T-Zellen wieder. Während P14 T-Zellen, die mit GP33-beladenen APZs in Kontakt waren, eine mittlere Fluoreszenzintensität von 67 aufwiesen, zeigten P14 T-Zellen, die in Kontakt mit Kontroll-Peptid beladenen APZs waren, eine mittlere Fluoreszenzintensität von 12 auf. Die Ergebnisse zeigten, dass in dem hier etablierten physiologischen, experimentellen System eine T-Zelltrogozytose durch den Transfer von biotinylierten Membranproteinen detektiert werden konnte. 47 5 Ergebnisse Streptavidin GP33-Peptid 65,8 Kontroll-Peptid MFI 11,1 Ko % Trogozytose+ T-Zellen nt ro lle GP 33 A Transfer von oberflächen-biotinylierten APZs 100 ** 80 12,0 ---- 60 67,7 34,2 40 20 88,9 ---- 0 Streptavidin Thy1.1 Transfer von MHC disparaten H-2bxd APZs GP33-Peptid 50,0 Kontroll-Peptid MFI 4,6 % Trogozytose+ T-Zellen % Trogozytose+ T-Zellen Ko Ko nt n t ro ro lle lle GP GP 33 33 B 100 ** 80 12,5 H-2Dd 60 29,7 50,0 20 95,4 0 H-2Dd Thy1.1 C Transfer von CD45.1+ APZs GP33-Peptid ---- 40 Kontroll-Peptid ---- 100 CD45.1 39,0 MFI 3,7 5,2 ** 60 56,7 61,0 80 ---- 40 20 96,3 ---- 0 CD45.1 Thy1.1 Fig. 10: Detektion der in vivo Trogozytose mittels Transfer von Membranproteinen. (A) Transfer von biotinylierten Membranproteinen von antigenbeladenen B6 (C57BL/6J) APZs auf P14 T-Zellen. Der Transfer wurde mittels einer Streptavidin Färbung nachgewiesen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. Im Histogramm ist die mittlere Fluoreszenzintensität von Streptavidin der P14 T-Zellen nach Kontakt mit GP33-beladenen APZs (graue Linie) oder Kontroll APZs (schwarze Linie) dargestellt. (B) Transfer von MHC Molekülen in einem semiallogenen System. Dabei wurden MHC Moleküle von H-2bxd Milzzellen, die mit GP33-Peptid oder Kontroll-Peptid beladen waren, auf P14 T-Zellen (H-2b) transferiert. Die Detektion von Trogozytose erfolgte mit einer spezifischen Färbung für H-2Dd Moleküle. (C) Transfer von CD45.1 Molekülen von antigenbeladenen APZs (CD45.1+) auf P14 T-Zellen (CD45.2+). Der Transfer wurde mittels einer CD45.1 spezifischen Färbung nachgewiesen. Repräsentative Ergebnisse von 2-3 Experimenten mit 2-3 Mäusen pro Gruppe sind gezeigt. Wie bereits eingangs erwähnt, wurden die transferierten P14 T-Zellen mittels des Thy1.1 Markers in den Rezipienten detektiert. Käme es zwischen enodogenen (Thy1.2+) und adoptiv transferierten (Thy1.1+) T-Zellen zu einem interzellulären Austausch des Thymusmarkers Thy1, der auf T-Zellen und zum Teil auf NK-Zellen exprimiert wird, würden endogene TZellen fälschlicherweise als transferierte P14 T-Zellen identifiziert werden. Somit wäre keine eindeutige Detektion der P14 T-Zellen mehr möglich. Um einen Austausch von Thy1.1 und Thy1.2 Markermolekülen zwischen transferierten T-Zellen und endogenen T-Zellen 48 5 Ergebnisse auszuschließen, wurde eine Doppelfärbung für Thy1.1 und Thy1.2 Moleküle durchgeführt. Diese zeigte, dass während der Trogozytose nur ein geringer Anteil der CD8 T-Zellen (0,01 %) doppelpositiv für Thy1.1/Thy1.2 Moleküle war. Dabei spielte es keine Rolle, ob GP33-Peptid oder Kontroll-Peptid beladene APZs transferiert wurden (Fig. 11A und B). Des Weiteren zeigte eine Färbung mit GP33-Tetramer, dass 97 % der transferierten Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+) den GP33-spezifischen T-Zellrezeptor trugen. Im Gegensatz dazu waren nur 0,1 % der endogenen T-Zellen (Thy1.2+) positiv für einen GP33-spezifischen TZellrezeptor. Diese Ergebnisse zeigten, dass es zu keinem Austausch des Thy1.1 Markers zwischen T-Zellen kommt. Daher ist dieser Marker für die Detektion der transferierten P14 TZellen, im Kontext einer T-Zelltrogozytose, geeignet. B A Transfer von Thy1 Marker Thy1.2 94,8 0,01 94,4 1,61 3,5 1,99 0,01 3,6 Streptavidin Kontroll-Peptid GP33-Peptid Trogozytose GP33-Peptid Kontroll-Peptid 17,6 2,6 82,4 97,4 Thy1.1 Thy1.1 Gedächtnis P14 T-Zellen GP33-Tetramer GP33-Tetramer C GP33-Tetramer positive T-Zellen 97,4 2,6 Endogene T-Zellen 0,1 99,9 Thy1.2 Thy1.1 Fig. 11: Kein Transfer von Thy1 Markermolekülen zwischen T-Zellen während der Trogozytose. (A) Analyse des Austauschs von Thy1.1 und Thy1.2 Molekülen zwischen Donor T-Zellen (Thy1.1+) und Rezipienten TZellen (Thy1.2+) nach Transfer von GP33-Peptid oder Kontroll-Peptid beladenen APZs. Die Punktediagramme beziehen sich auf CD8 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. (B) Transfer von biotinylierten Membranfragmenten von antigenbeladenen APZs auf P14 T-Zellen. Der Transfer wurde mittels einer Streptavidin Färbung nachgewiesen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die CD8+/Thy1.1+ T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. (C) Detektion von GP33-spezifischen T-Zellen mittels GP33-Tetramer Färbung. Transferierte CD8 P14 T-Zellen (Thy1.1+) und endogene CD8 T-Zellen (Thy1.2+) sind in den Punktediagrammen dargestellt. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. Die gezeigten Ergebnisse sind von einem Experiment mit 3 Mäusen pro Gruppe. Neben dem Transfer von biotinylierten Membranproteinen wurde untersucht, ob in einem semiallogenen System MHC Klasse I Moleküle von APZs auf T-Zellen transferiert werden. Hierfür wurden H-2bxd APZs mit GP33- oder Kontroll-Peptid beladen und in 49 5 Ergebnisse Rezipientenmäuse transferiert. Die MHC Klasse I Db Moleküle präsentieren dabei die Peptidantigene (GP33- oder das Kontroll-Peptid). Zur Analyse der Trogozytose wurde der Transfer von H-2Dd Molekülen von den APZs auf die Gedächtnis P14 T-Zellen (H-2Db) quantifiziert. Dabei zeigte sich, dass 50 % der P14 T-Zellen positiv für H-2Dd Moleküle wurden, wenn sie in Kontakt mit GP33-Peptid beladenen APZs waren (Fig. 10B). Im Gegensatz dazu wurden in der Kontrollgruppe nur 5 % der P14 T-Zellen positiv für H-2Dd Moleküle. Dieser Unterschied wurde auch bei der Analyse der durchschnittlichen Fluoreszenzintensität für H-2Dd Moleküle auf den P14 T-Zellen sichtbar. Die Ergebnisse zeigten, dass die T-Zelltrogozytose durch den Nachweis eines Transfers von MHC Molekülen in vivo detektiert werden kann. In einem weiteren experimentellen Ansatz wurde der interzelluläre Transfer von CD45.1 Molekülen zur Quantifizierung der in vivo T-Zelltrogozytose herangezogen. CD45 Moleküle werden als kongene Marker experimentell genutzt und sind auf T- und B-Zellen und APZs exprimiert. In kürzlich publizierten Arbeiten wurde gezeigt, dass es in einem XenograftMausmodell und während antigenspezifischem Kontakt zwischen APZs und T-Zellen zu einem Austausch von CD45 Molekülen zwischen den Zellen kommen kann [130, 131]. Um CD45 als Markermolekül für die Trogozytose zu analysieren, wurden Milzzellen von B6.SJL Mäusen (CD45.1+) als APZs verwendet und mit GP33- oder Kontroll-Peptid beladen. Nach Transfer der APZs in Rezipientenmäuse (CD45.2+) wurde der Austausch von CD45.1 Molekülen zwischen APZs (CD45.1+) und P14 T-Zellen (CD45.2+) untersucht. Es zeigte sich, dass über 40 % der P14 T-Zellen CD45.1 Moleküle akquirierten, wenn sie in Kontakt mit GP33-Peptid beladenen APZs waren. Im Gegensatz dazu wurden in der Kontroll-Gruppe weniger als 10 % der P14 T-Zellen positiv für CD45.1 Moleküle (Fig. 10C). Dieses unterschiedliche Trogozytoseverhalten der T-Zellen wurde auch durch die Analyse der durchschnittlichen Fluoreszenzintensität für CD45.1 Moleküle auf den P14 T-Zellen deutlich. Somit konnte in diesem experimentellen Ansatz erfolgreich die Verwendung von CD45.1 Molekülen zum Nachweis und zur Quantifizierung einer in vivo T-Zelltrogozytose aufgezeigt werden. Alle drei experimentellen Ansätze zur Untersuchung des Proteintransfers von APZs auf TZellen in vivo zeigten, dass bei einem physiologisch geringen Anteil von Gedächtnis P14 TZellen Trogozytose in vivo nachweisbar ist. Dabei können unterschiedliche Markermoleküle zur Detektion dieses Prozesses herangezogen werden. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass 50 5 Ergebnisse sich sowohl biotinylierte Membranproteine als auch MHC Klasse I und CD45 Moleküle als Markermoleküle für den Nachweis von T-Zelltrogozytose in vivo eignen. 5.2.3 In vivo T-Zelltrogozytose ist ein antigenspezifischer Prozess In Abschnitt 5.2.2 wurde gezeigt, dass bei fehlendem antigenspezifischem Kontakt zwischen Kontroll-Peptid beladenen APZs und P14 T-Zellen nur ein geringer Prozentsatz der P14 TZellen (5-10 %) trogozytose-positiv wurden. Im Gegensatz dazu konnte nach Transfer von GP33-Peptid beladenen APZs aufgrund der antigenspezifischen Interaktion zwischen diesen APZs und den P14 T-Zellen eine deutlich erhöhte T-Zelltrogozytose detektiert werden (4070 % trogozytose-positive P14 T-Zellen) (Fig. 10). Diese Ergebnisse weisen bereits auf eine Antigenspezifität der Trogozytose hin. In einem weiteren Experiment, der „Cold-target“ Inhibition, sollte diese Antigenspezifität des Trogozytosevorgangs weiter bestätigt werden. „ Cold-target“ – Inhibition 3x107 Kontroll-Peptid beladen 1x107 Kontroll-Peptid beladen 3x106 Kontroll-Peptid beladen 3x107 GP33-Peptid beladen 1x107 GP33-Peptid beladen % inhibition of trogocytosis 3x106 GP33-Peptid beladen Kein Kotransfer 0 10 20 30 40 50 % Inhibition der Trogozytose Fig. 12: Analyse der Antigenspezifität der T-Zelltrogozytose mittels einer „Cold-target“-Inhibition. Kotransfer von biotinylierten, GP33-Peptid beladenen B6 (C57BL/6J) APZs und einer unterschiedlichen Anzahl von unbiotinlyierten, GP33- oder Kontroll-Peptid beladenen B6 APZs. Die P14 T-Zelltrogozytose wurde durch den Transfer von biotinylierten Membranproteinen von APZs auf P14 T-Zellen bestimmt und mittels einer Färbung mit Streptavidin durchflusszytometrisch gemessen. Das Balkendiagramm zeigt den Prozentsatz der Inhibition der Trogozytose nach Kotransfer bezogen auf eine experimentelle Gruppe ohne Kotransfer. Gezeigte Ergebnisse sind aus einem repräsentativen Experiment mit 2 Mäusen pro Gruppe. Dabei wurden 3x106 GP33-Peptid beladene, biotinylierte APZs zusammen mit unbiotinylierten GP33- oder Kontroll-Peptid beladenen APZs in Rezipienten kotransferiert. Anschließend wurde die Trogozytose der P14 T-Zellen analysiert. Bei einem Kotransfer von biotinylierten GP33-Peptid beladenen APZs mit 3x106 unbiotinylierten, GP33-Peptid 51 5 Ergebnisse beladenen APZs kam es zu keiner Inhibition der P14 T-Zelltrogozytose (Fig. 12). Mit 1x107 kotransferierten unbiotinylierten, GP33-Peptid beladenen APZs wurde die P14 TZelltrogozytose zu 10 % gehemmt. Ein Anstieg dieser Inhibition auf 40 % wurde bei einem Kotransfer von 3x107 kotransferierten, unbiotinylierten, GP33-Peptid beladenen APZs detektiert. Der Kotransfer von unbiotinylierten, Kontroll-Peptid beladenen APZs führte zu keiner Inhibition der Trogozytose. Diese Ergebnisse zeigten, dass kotransferierte, unbiotinylierte GP33-Peptid beladene APZs mit den biotinylierten, GP33-Peptid beladenen APZs um die antigenspezifische Interaktion mit den P14 T-Zellen kompetitieren. Dadurch kommt es zu einem verminderten Kontakt von P14 T-Zellen mit biotinylierten GP33-Peptid beladenen APZs. Dies führt zu einer verringerten P14 T-Zelltrogozytose und somit zu einer Inhibition der Trogozytose. Bei einem Kotransfer von unbiotinylierten, Kontroll-Peptid beladenen APZs kommt es zu keiner Kompetition mit den biotinylierten, GP33-Peptid beladenen APZs um die antigenspezifische Interaktion mit den P14 T-Zellen. Dadurch findet bei diesem Kotransfer keine Inhibition der P14 T-Zelltrogozytose statt. Diese Ergebnisse bestätigen somit die Antigenspezifität der Trogozytose in dem verwendeten System. 5.2.4 In vivo T-Zelltrogozytose exprimiertem Antigen nach Kontakt zu APZs mit endogen In den oben genannten Versuchen wurden die APZs mit hohen Peptidkonzentrationen (10-6 M) beladen, was zu einer unphysiologisch hohen Dichte an antigenbeladenen MHC Klasse I Molekülen auf den APZs führt. Dies ist ein kritischer Punkt des experimentellen Ansatzes, da in Arbeiten von Huang et al. [57] und Hudrisier et al. [68] gezeigt wurde, dass die Peptidkonzentration direkt mit dem Ausmaß der T-Zelltrogozytose korreliert. Interessanterweise wurde die in vivo Trogozytose bisher nur mit Hilfe von APZs gezeigt, die mit hohen Antigenkonzentrationen beladen wurden [96, 100, 101]. Um die Beladung von APZs mit unphysiologisch hohen Mengen an Antigen zu umgehen, wurden im Folgenden biotinylierte Milzzellen von H8 transgenen Mäusen als APZs verwendet. H8 transgene Mäuse exprimieren das GP33-Epitop endogen unter der Kontrolle eines MHC Klasse I Promotors. Die Abschätzung der Peptidkonzentration, die exogen verabreicht notwendig ist um eine ähnliche MHC Klasse I Beladung zu erreichen, wie sie nach der Prozessierung eines endogen exprimierten GP33 Antigens vorliegt, wurde mittels einer in vitro Proliferation ermittelt. Dabei wurde die Stimulation von P14 T-Zellen durch H8 oder B6 (C57BL/6J) Milzzellen, die mit unterschiedlichen GP33-Peptidkonzentrationen beladen wurden, verglichen (Fig. 13A). 52 5 Ergebnisse A Bestimmung der Antigenmenge auf H8-APZs GP33-Peptid beladene Milzzellen 10-9 M 10-10 M H8 Milzzellen 10-8 M Thy1.1 81,7 16,9 31,5 29,4 (70,0) (82,9) 0,3 68,7 1,0 0,3 62,8 64,2 (65,0) (32,9) 0,9 1,6 33,8 0,8 3,4 2,6 CFSE B Streptavidin H8: endogenes GP33 B6: kein GP33 19,6 *** 30 ---- 20 10 287,4 96,7 80,4 0 Thy1.1 C 40 MFI 97,4 3,3 % Trogozytose+ T-Zellen B6 -b io H8 -b io Transfer von oberflächen-biotinylierten APZs Streptavidin ---- Titration von oberflächen-biotinylierten APZs 1x106 6,7 3x106 1x107 18,9 53,2 3x107 61,9 Streptavidin H8-bio 93.3 81,1 0,7 1,5 46,8 38,1 6,0 14,8 B6-bio 98,5 99,3 94,0 85,2 Thy1.1 D Kinetik Streptavidin 3h 8h H8-bio H8-bio B6-bio 19,6 3,3 4,6 2,2 80,4 96,7 95,4 97,8 B6-bio Thy1.1 Fig. 13: In vivo Trogozytose von T-Zellen nach Interaktion mit APZs, welche das GP33-Epitop endogen exprimieren. (A) In vitro Proliferation von P14 T-Zellen nach Stimulation mit H8 oder B6 (C57BL/6J) Milzzellen, die mit unterschiedlichen GP33-Peptidkonzentrationen beladen wurden. 5x104 CFSE-gefärbte P14 T-Zellen wurden mit 104 GP33-beladenen B6 Milzzellen oder H8 Milzzellen in einer 96 Loch Flachbodenplatte stimuliert. Die B6 Milzzellen wurden hierfür mit 10-8, 10-9 oder 10-10 M GP33-Peptid beladen. Nach 3 Tagen wurde die Proliferation der CFSE gefärbten P14 T-Zellen bestimmt. Die Punktediagramme beziehen sich auf CD8 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. Die Prozentzahlen in Klammern sind der Anteil der proliferierten P14 T-Zellen an den gesamten P14 T-Zellen. (B) Transfer von biotinylierten 53 5 Ergebnisse Membranproteinen von H8 oder B6 (C57BL/6J) APZs auf P14 T-Zellen. Der Transfer wurde mittels einer Streptavidin Färbung nachgewiesen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. In dem Histogramm ist die mittlere Fluoreszenzintensität von Streptavidin auf den P14 T-Zellen gezeigt, die H8 APZs (graue Linie) oder B6 APZs (schwarze Linie) ausgesetzt waren. Die Werte der durchschnittlichen Fluoreszensintensität sind im Histogramm angegeben. (C) Titration von biotinylierten H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs. Es wurden unterschiedliche Anzahlen (1x106, 3x106, 1x107, 3x107) von biotinylierten H8 bzw. B6 APZs in Rezipientenmäuse transferiert. Die T-Zelltrogozytose wurde durch Streptavidin Färbung nachgewiesen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. (D) P14 TZelltrogozytose 3 bzw. 8 Stunden nach Transfer von biotinylierten H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs. Repräsentative Resultate von einem aus zwei bis drei Experimenten mit zwei bis drei Mäusen pro Gruppe sind gezeigt. Die P14 T-Zellen wurden hierfür mit dem Fluoreszenzfarbstoff CFSE (5,6- Carboxyfluoreszein-Diacetat-Succinimidyl-Ester) markiert. Bei jeder Zellteilung wird der Farbstoff auf die beiden Tochterzellen verteilt. Dadurch kommt es zu einer Ausverdünnung des Farbstoffs, d.h. seine Intensität im Durchflusszytometer nimmt um den Faktor 2 ab. Folglich kann über die Abnahme der Fluoreszenzintensität die Anzahl der Zellteilungen, die eine Zelle durchläuft, bestimmt werden. Nach 3 Tagen in vitro Stimulation zeigte sich, dass mit 10-8 M GP33-beladenen B6 Milzzellen 82,9 % der P14 T-Zellen proliferierten. Mit 10-9 M GP33-beladenen B6 Milzzellen waren es 70,0 % und mit 10-10 M GP33-beladenen B6 Milzzellen nur 32,9 % der P14 T-Zellen (Fig. 13A). Wurde die gleiche Anzahl an H8 Milzzellen eingesetzt, proliferierten 65,0 % der P14 T-Zellen in vitro. Dies zeigte, dass die Präsentation des endogen exprimierten GP33-Peptids auf H8 Milzzellen ungefähr einer exogenen Beladung der MHC Klasse I Moleküle mit 10-9 M GP33-Peptid entspricht. Die Analyse der Trogozytose nach Kontakt der T-Zellen mit APZs, welche endogen exprimiertes GP33-Peptid präsentieren (H8 APZs), zeigte, dass 20-30 % der P14 T-Zellen biotinylierte Membranproteine von H8 APZs aufgenommen hatten. Im Gegensatz dazu waren in der Kontroll-Gruppe mit B6 (C57BL/6J) APZs nur 3 % der P14 T-Zellen trogozytosepositiv (Fig. 13B). Dieser Unterschied im Trogozytoseverhalten zeigte sich auch in der mittleren Fluoreszenzintensität von Streptavidin der P14 T-Zellen, die entweder in Kontakt mit H8 APZs oder B6 APZs waren. Somit ist die Expression eines endogenen Antigens ausreichend, um in vivo Trogozytose auslösen zu können. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, in vivo T-Zelltrogozytose während natürlich ablaufenden Immunantworten nachzuweisen, da dort die Antigenexpression unter Umständen limitiert ist. In einem weiteren Schritt wurde die Anzahl der H8 APZs, die für den Nachweis einer in vivo Trogozytose der P14 T-Zellen benötigt werden, bestimmt. Nach Transfer von 3x107 54 5 Ergebnisse biotinylierten H8 APZs, nahmen 62 % der P14 T-Zellen biotinylierte Membranproteine von den H8 APZs auf (Fig. 13C). Hierbei zeigte sich jedoch, dass bei einem Transfer von 3x107 biotinlyierten B6 APZs, die kein GP33-Antigen exprimieren, ebenfalls etwa 15 % der P14 TZellen positiv für Trogozytose wurden. Somit kam es bei dieser hohen Zahl transferierter APZs zu einer verstärkten antigenunspezifischen Trogozytose. Mit dem Transfer von geringeren APZ-Mengen nahm die T-Zelltrogozytose im Falle von H8 APZs zwar ab (Reduktion der P14 T-Zelltrogozytose um den Faktor 9 nach Transfer von 1x106 biotinylierten H8 APZs im Vergleich zu 3x107), allerdings weniger stark als nach Kontakt mit B6 APZs (Reduktion der unspezifischen P14 T-Zelltrogozytose um den Faktor 21 nach Transfer von 1x106 biotinylierten B6 APZs im Vergleich zu 3x107). Dabei fiel auf, dass selbst mit einer geringen Anzahl von 1x106 H8 APZs T-Zelltrogozytose detektierbar war (6,7 %). Dies deutet daraufhin, dass in vivo Trogozytose auch während Immunantworten nachzuweisen ist, wenn die Anzahl der APZs, die das entsprechende Antigen präsentieren, limitiert ist. In einem weiteren Experiment wurde die Kinetik der Trogozytose untersucht. Hierfür wurde die P14 T-Zelltrogozytose 3 und 8 Stunden nach Transfer von biotinylierten APZs analysiert. Während nach 3 Stunden 20 % der P14 T-Zellen bei Kontakt mit H8 APZs trogozytosepositiv waren, konnten nach 8 Stunden nur noch 4,6 % trogozytose-positive P14 T-Zellen nachgewiesen werden (Fig. 13D). Somit ist der Nachweis einer T-Zelltrogozytose in dem hier verwendeten experimentellen System nur in einem engen zeitlichen Rahmen möglich. Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse, dass die Präsentation eines endogen exprimierten Antigens auf MHC Molekülen von APZs ausreichend ist, um nach Interaktion mit antigenspezifischen T-Zellen in vivo eine T-Zelltrogozytose auszulösen. 5.2.5 T- und B-Zellen als APZs während einer T-Zelltrogozytose Eine Studie von C. Beadling und M.K. Slifka [132] zeigte, dass die Art der APZs eine entscheidende Rolle für das Ausmaß einer T-Zelltrogozytose spielt. Dabei waren in vitro keine Unterschiede in der Trogozytose nachweisbar, wenn Milzzellen oder die B-Zelllinie A20 als APZs verwendet wurden. Bei Verwendung von Makrophagen oder Fibroblasten als APZs kam es jedoch zu einer verminderten in vitro Trogozytose. Da diese Studie auf in vitro Daten und Zelllinien basierte, sollte nun geklärt werden, ob die Art der APZs auch in vivo eine Rolle bei der Trogozytose spielt. Als APZs wurden dabei Gesamtmilzzellen mit 55 5 Ergebnisse aufgereinigten T- und B-Zellen als APZs verglichen. Dafür wurden T- und B-Zellen mittels Magnetsäulenisolation aus einer B6 (C57BL/6J) Milzzellsuspension gewonnen und anschließend biotinyliert und mit Antigen beladen. Im Anschluss wurden 3x106 biotinylierte und antigenbeladene APZs (Gesamtmilzzellen, T- oder B-Zellen) in Rezipientenmäuse transferiert. Die Analyse der P14 T-Zelltrogozytose erfolgte nach 3 Stunden. Dabei zeigte sich, dass P14 T-Zellen weniger trogozytose-positiv waren, wenn sie in Kontakt mit biotinylierten, GP33-Peptid beladenen B-Zellen waren (26 %), als wie wenn sie mit biotinylierten, GP33-Peptid Gesamtmilzzellen interagiert hatten (38 %) (Fig. 14A). Wurden jedoch biotinylierte, GP33-Peptid beladene T-Zellen als APZs verwendet, zeigte sich ein Anstieg bei den trogozytose-positiven P14 T-Zellen (49 %) im Vergleich zu Geasmtmilzzellen als APZs. Der Anteil unspezifischer P14 T-Zelltrogozytose in den Kontroll-Gruppen war sowohl bei T-Zellen (9,5 %) als auch bei B-Zellen (8 %) leicht höher als bei Gesamtmilzzellen (3 %). A B In vivo Milzzellen 38,5 B-Zellen T-Zellen 25,9 48,7 In vitro Milzzellen 12,6 B-Zellen 17,4 T-Zellen 14,2 GP33Peptid 61,5 74,1 3,1 7,9 96,9 51,3 9,5 92,1 Streptavidin KontrollPeptid Streptavidin GP33Peptid 90,5 85,8 6,7 1,5 1,3 KontrollPeptid 93,3 98,5 98,7 Thy1.1 Milzzellen 50 B-Zellen 50 40 40 40 30 30 30 20 20 ---- 0 ---- 10 ---- 10 ---- ---0 GP 33 Ko nt ro lle 0 GP 33 T-Zellen Ko nt ---- 20 10 82,6 ro lle GP 33 50 Ko nt ro lle % Trogozytose+ T-Zellen Thy1.1 87,4 Fig. 14: Einfluss von verschiedenen APZs auf die T-Zelltrogozytose. (A) Die mittels Magnetsäulenisolation gewonnenen T- und B-Zellen wurden nach Biotinylierung und Antigenbeladung in Rezipientenmäuse transferiert. Als Kontrolle dienten unaufgereinigte Milzzellen, die ebenfalls biotinyliert und antigenbeladen wurden. Die in vivo Trogozytose wurde mittels einer Streptavidin Färbung nachgewiesen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. (B) Zur Detektion der T-Zelltrogozytose in vitro wurden 1x104 biotinylierte und antigenbeladene APZs (Gesamtmilzzellen, T- oder B-Zellen) für 3 Stunden mit 5x103 Gedächtnis P14 T-Zellen inkubiert. Danach wurden die Zellen geerntet und der interzelluläre Proteintransfer mittels einer Streptavidin Färbung nachgewiesen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. Repräsentative Ergebnisse von 2 Experimenten mit 1-2 Mäusen pro Gruppe sind gezeigt. 56 5 Ergebnisse Um zu untersuchen, ob der Unterschied zwischen T- und B-Zellen auf ihre unterschiedliche Anzahl von antigenbeladenen MHC Molekülen oder ihre unterschiedliche Lokalisierung in den lymphatischen Organen zurückzuführen ist, wurde ein in vitro Versuchsansatz zur Analyse der Trogozytose durchgeführt. Mit diesen in vitro Experimenten konnte das Argument der unterschiedlichen Lokalisierung der B- und T-Zellen in den lymphatischen Organen ausgeschlossen werden. Hierbei zeigte sich, dass die Trogozytose von P14 T-Zellen nur gering unterschiedlich war, wenn GP33-Peptid beladene Gesamtmilzzellen (12,6 %), BZellen (17,4 %) oder T-Zellen (14,2 %) als APZs verwendet wurden (Fig. 14B). Weiterhin fiel auf, dass die unspezifische Trogozytose im Gegensatz zu den in vivo Werten in der Kontroll-Gruppe bei B- und T-Zellen (1,5 bzw. 1,3 %) in vitro unterhalb der der Gesamtmilzzellen lag (6,7 %). Zusammenfassend zeigten diese Ergebnisse, dass die Art der APZs bei der Trogozytose in vivo eine Rolle spielt. Im Fall von T-Zellen kam es zu einer besseren Trogozytose von P14 TZellen im Vergleich zu Gesamtmilzzellen oder B-Zellen. Ein solcher Unterschied in der TZelltrogozytose konnte in vitro nicht nachgewiesen werden. Dies lässt darauf schließen, dass der Unterschied zwischen B- und T-Zellen als APZs vermutlich auf deren Lokalisierung in den lymphatischen Geweben beruht. 5.2.6 Phänotypische Analyse von trogozytose-positiven und -negativen P14 T-Zellen Um zu untersuchen, ob und wie sich trogozytose-positive von trogozytose-negativen P14 TZellen in ihrem Phänotyp unterscheiden, wurden diese Zellen hinsichtlich ihrer CD69 und CD107a Expression und ihrer IFNγ und TNFα Produktion analysiert. Es wurde deutlich, dass nach in vivo Interaktion mit biotinylierten H8 APZs, trogozytosepositive P14 T-Zellen mehr IFNγ produzierten (51 %) als trogozytose-negative P14 T-Zellen (16,7 %). Dies traf auch für die intrazelluläre TNFα Produktion zu (36,5 % versus 11,1 %). Die intrazelluläre Zytokinproduktion (IFNγ und TNFα) der P14 T-Zellen wurde dabei ohne in vitro Restimulation der P14 T-Zellen mit GP33-Peptid bestimmt. Die Analyse des frühen Aktivierungsmarkers CD69 zeigte, dass die trogozytose-positiven P14 T-Zellen (68,4 %) eine höhere Expression aufwiesen als die trogozytose-negativen (37,8 %) P14 T-Zellen (Fig. 15A, B). Im Falle des Degranulationsmarkers CD107a, der auf der Zelloberfläche detektiert wird, war im Vergleich zu den trogozytose-negativen P14 T-Zellen (60,2 %) auch eine stärkere 57 5 Ergebnisse Expression bei den trogozytose-positiven P14 T-Zellen (94,1 %) nachweisbar (Fig. 15A). Somit weisen sowohl trogozytose-positive als auch trogozytose-negative P14 T-Zellen nach Kontakt mit H8 APZs einen aktivierten Phänotyp auf, wobei dieser bei trogozytose-positiven P14 T-Zellen stärker ausgeprägt war. Im Gegensatz dazu konnte bei P14 T-Zellen, die in Kontakt mit Kontroll-APZs (B6-bio) waren keine Aktivierung der P14 T-Zellen gemessen werden (Fig. 15A, mitte). Diese Ergebnisse zeigten, dass die Aktivierung der P14 T-Zellen antigenspezifisch ist. Die Tatsache, dass trogozytose-negative P14 T-Zellen im Falle von H8 APZs einen aktivierten Phänotyp aufwiesen kann möglicherweise dadurch erklärt werden, dass es zu einer „Bystander“-Aktivierung [133] dieser Zellen kam. Dabei käme es zu einer antigenunabhängigen Aktivierung der P14 T-Zellen. A IFNγ H8-bio trogozytosepositiv 22,1 77,9 trogozytosenegativ TNFα CD69 CD107a 94,1 51,0 36,5 68,4 49,0 63,5 31,6 5,9 16,7 11,1 37,8 60,2 83,3 88,9 62,2 39,8 0,9 2,9 2,9 5,8 Thy1.1 97,1 94,2 Thy1.1 IFNγ 100 80 60 *** ---- 40 20 0 ---- + - TNFα % TNFα+ P14 T-Zellen H8-bio 56,2 237,2 442,7 44,5 93,6 412,6 100 TNFα 80 60 ** 40 20 ---- 0 13,9 64,4 102,4 CD69 ---- + - % CD69+ P14 T-Zellen % of Max 175,6 527,3 1289,2 IFNγ % IFNγ+ P14 T-Zellen B 97,1 CD107a 99,1 CD69 97,1 trogozytosenegativ TNFα 2,9 IFNγ Streptavidin B6-bio 100 80 60 40 20 CD107a CD69 *** ---- ---- 0 + - Trogozytose-postive (+) oder -negative (-) P14 T-Zellen Fig. 15: Phänotypische Analyse von trogozytose-positiven und -negativen P14 T-Zellen. (A) Trogozytosepositive und -negative P14 T-Zellen wurden hinsichtlich ihrer intrazellulären Zytokinexpression (IFNγ, TNFα), der Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 und ihrer Oberflächenexpression des Degranulationsmarkers CD107a analysiert. Die intrazelluläre Färbung gegen IFNγ und TNFα erfolgte direkt ex 58 5 Ergebnisse vivo ohne Restimulation der Milzzellen mit GP33-Peptid. Die CD107a Färbung erfolgte in vivo durch i.v. Applikation von 50 µg anti-CD107a Antikörper. 3 h nach Verabreichung wurden die Milzzellen analysiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten bzw. Kästchen sind angegeben. Die Histogramme zeigen die mittleren Fluoreszenzintensitäten von IFNγ, TNFα oder CD69 von trogozytose-positiven (rot) und -negativen (schwarz) P14 T-Zellen, die H8 APZs ausgesetzt waren, und von trogozytose-negativen (grau) P14 T-Zellen, die in Kontakt mit B6 (C57BL/6J) APZs waren. Die Werte der durchschnittlichen Fluoreszensintensitäten sind im Histogramm angegeben. (B) Die durchflusszytometrischen Analysewerte für IFNγ, TNFα und CD69 von jeweils 4 Rezipienten, die H8 APZs erhielten, sind angegeben. Gezeigt sind trogozytose-positive (●) und trogozytose-negative (○) P14 T-Zellen. Um den Einfluss einer „Bystander“-Aktivierung genauer zu untersuchen, wurden Rezipientenmäuse generiert, die eine geringe Frequenz von Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+/Thy1.2+) und Gedächtnis OT-1 T-Zellen (Thy1.1+) (jeweils ca. 1-2 % der CD8 Gesamtpopulation) besitzen. Während P14 T-Zellen einen GP33-spezifischen transgenen TZellrezeptor besitzen, tragen OT-1 T-Zellen einen OVA spezifischen transgenen TZellrezeptor, der das OVA257-264 Peptid (= SIINFEKL) im Kontext von MHC Klasse I HKb Molekülen erkennt. Somit konnte untersucht werden, ob es in den Rezipientenmäusen nach Transfer von GP33-präsentierenden APZs (H8) zu einer Aktivierung von P14 und OT-1 T-Zellen kommt, oder ob nur die P14 T-Zellen aktiviert werden. Die Analyse zeigte, dass OT-1 T-Zellen sowohl bei einem Transfer von biotinylierten B6 als auch bei H8 APZs nicht trogozytose-positiv wurden (Fig. 16, oben). Im Gegensatz dazu wurden trogozytose-positive P14 T-Zellen detektiert, wenn diese in Kontakt mit biotinylierten H8 APZs waren (Fig. 16, unten). Während es bei trogozytose-negativen und trogozytosepositiven P14 T-Zellen im Fall von H8 APZs zu einer intrazellulären Produktion von IFNγ (25 % versus 60,4 %) und TNFα (7,2 % versus 30 %) kam, konnte keines der beiden Zytokine bei den OT-1 T-Zellen detektiert werden. Daraus kann gefolgert werden, dass zum einen der Vorgang der Trogozytose antigenspezifisch ist und zum anderen, dass es während der Trogozytose zu keiner „Bystander“-Aktivierung von T-Zellen kommt. Somit kann die „Bystander“-Aktivierung nicht als mögliche Erklärung für den aktivierten Zustand der trogozytose-negativen P14 T-Zellen nach Kontakt mit H8 APZs herangezogen werden. Auf andere Erklärungsmöglichkeiten für diesen Befund wird in der Diskussion näher eingegangen. 59 5 Ergebnisse OT-1 T-Zellen (Thy1.1+) IFNγ Trogozytose + Trogozytose - B6-bio Keine Zellen detektierbar 0,8 0,2 TNFα Trogozytose + Trogozytose 1,2 Keine Zellen detektierbar 99,8 98,8 H8-bio 1,8 TNFα 100 Keine Zellen detektierbar 0,8 0,0 IFNγ Streptavidin 99,2 99,2 Keine Zellen detektierbar 98,2 Thy1.1 0,5 Thy1.1 0,5 P14 T-Zellen (Thy1.1+/1.2+) IFNγ Trogozytose + Trogozytose - Thy1.2 B6-bio 0,3 1,0 99,1 Keine Zellen detektierbar 99,0 8,2 91,8 25,0 60,4 75,0 39,6 TNFα H8-bio IFNγ Streptavidin Keine Zellen detektierbar 0,9 99,7 TNFα Trogozytose + Trogozytose - 7,2 30,0 92,8 70,0 Thy1.2 Fig. 16: Keine in vivo Trogozytose und „Bystander“-Aktivierung von GP33-unspezifischen OT-1 T-Zellen durch H8 APZs. In Rezipientenmäusen mit geringen Frequenzen von OT-1 T-Zellen (Thy1.1+) und P14 TZellen (Thy1.1+/Thy1.2+) wurden biotinylierte H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs transferiert. Die TZelltrogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Außerdem wurde die intrazelluläre Produktion von IFNγ und TNFα (ohne GP33-Peptid Restimulation der Milzzellen in vitro) durchflusszytometrisch gemessen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ OT-1 bzw. Thy1.1+/Thy1.2+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten bzw. Kästchen sind angegeben. 5.2.7 Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen Im bisherigen Teil der Arbeit wurde die T-Zelltrogozytose der Gedächtnis P14 T-Zellen analysiert. Daher sollte in diesem Abschnitt untersucht werden, ob es einen Unterschied in der T-Zelltrogozytose zwischen Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen gibt. Dies gibt darüber Aufschluss, ob der Aktivierungszustand der T-Zelle einen Einfluss auf das Ausmaß der TZelltrogozytose hat. Sabzevari et al. konnten bereits zeigen, dass transgene Gedächtnis CD4 60 5 Ergebnisse T-Zellen in Gegenwart des entsprechenden Antigens in vitro mehr CD80 von APZs aufnehmen können als naive CD4 T-Zellen [60]. Eine Erkärung für diese Beobachtung ist, dass Gedächtnis T-Zellen eine höhere Anzahl des CD80 Liganden, CD28, als naive T-Zellen exprimieren. Dadurch können Gedächtnis T-Zellen zum einen besser und stärker mit den APZs interagieren und zum anderen das CD80 Molekül besser akquirieren. Da Sabzevari et al. Gedächtnis und naive T-Zellen nur in vitro hinsichtlich der T-Zelltrogozytose verglichen haben, wurde dies in den folgenden Experimenten in vivo genauer untersucht. Hierfür wurden Rezipientenmäuse generiert, die eine physiologische, geringe Frequenz von Gedächtnis oder naiven P14 T-Zellen (1-2 % der gesamten CD8 T-Zellen) besaßen. Nach Transfer von biotinylierten H8 APZs wurden 47,2 % der Gedächtnis P14 T-Zellen positiv für den Trogozytosemarker Biotin (Fig. 17A, unten). Im Gegensatz dazu nahmen nur 13,3 % der naiven P14 T-Zellen biotinylierte Membranproteine auf (Fig. 17A, oben). Der Anteil unspezifischer Trogozytose lag bei den naiven P14 T-Zellen etwas niedriger als bei den Gedächtnis P14 T-Zellen (3,5 % im Vergleich zu 8,2 %). Diese Ergebnisse zeigten, dass im Vergleich zu den naiven P14 T-Zellen eine verstärkte Trogozytose der Gedächtnis P14 TZellen zu beobachten war. Dabei konnte jedoch auch beobachtet werden, dass naive P14 TZellen nach Transfer in Rezipientenmäuse im Vergleich zu Gedächtnis P14 T-Zellen vermehrt in der Milz detektierbar waren (Daten nicht gezeigt). Dadurch ist das Verhältnis von biotinylierten APZs zu P14 T-Zellen bei naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen unterschiedlich. Dies lässt die Vermutung zu, dass mehr naive P14 T-Zellen pro H8 APZ vorhanden sind, wodurch möglicherweise eine Konkurrenz um die Interaktion mit den APZs entstehen kann. Dadurch kann es zu einer verminderten Trogozytose der naiven P14 T-Zellen im Vergleich zu den Gedächtnis P14 T-Zellen kommen. Um diese Möglichkeit zu untersuchen, wurde ein in vitro Trogozytoseexperiment mit naiven bzw. Gedächtnis P14 T-Zellen durchgeführt. Dieses in vitro System ist unabhängig vom Migrationsverhalten der beiden Zellpopulationen und gewährleistet eine gleiche Anzahl von naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen. Hierbei zeigte sich, dass die in vitro T-Zelltrogozytose der naiven P14 T-Zellen im Vergleich zu der von Gedächtnis P14 T-Zellen ebenfalls erniedrigt war (15,2 % bzw. 21,8 %) (Fig. 17B). Dabei lag allerdings der Anteil der unspezifischen Trogozytose bei den naiven P14 T-Zellen (9,8 %) höher als bei Gedächtnis P14 T-Zellen (2,5 %). Werden die trogozytose-positiven P14 TZellen nach H8 APZ Kontakt ins Verhältnis zu den trogozytose-positiven P14 T-Zellen nach B6 Kontakt gesetzt, so ist ein Trogozytoseindex von 1,8 für naive P14 T-Zellen und von 6,7 für Gedächtnis P14 T-Zellen berechenbar. Dies zeigt, dass auch in vitro ein Unterschied der 61 5 Ergebnisse T-Zelltrogozytose zwischen naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen vorliegt. Daher ist es unwahrscheinlich, dass das unterschiedliche Migrationsverhalten der beiden Zellpopulationen als Erklärung für den beobachteten Unterschied in der in vivo Trogozytose herangezogen werden kann. A Einzeltransfer Naive P14 T-Zellen B6-bio 86,7 % Trogozytose+ T-Zellen 3,5 96,5 Gedächtnis P14 T-Zellen B6-bio 8,2 52.8 91,8 H8-bio ---- ---- ---- ---- Na ive Ge dä ch tn is Streptavidin H8-bio 47.2 B6-bio 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Na ive Ge dä ch tn is H8-bio 13,3 Thy1.1 C B in vitro Kotransfer Naive P14 T-Zellen Naive P14 T-Zellen H8-bio H8-bio B6-bio 15,2 9,8 10,5 3,5 84,8 90,2 89,5 96,5 Gedächtnis P14 T-Zellen Gedächtnis P14 T-Zellen H8-bio B6-bio 21,8 2,5 78,2 97,5 Streptavidin H8-bio Streptavidin B6-bio B6-bio 42,8 7,7 57,2 92,3 Thy1.1 Thy1.1 Fig. 17: Verstärkte Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen. (A) In Rezipientenmäusen mit geringen Frequenzen an naiven (Thy1.1+/Thy1.2+) oder Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+) wurden biotinylierte H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs transferiert. Die Trogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. In der Statistik sind Daten aus zwei Experimenten gezeigt. (B) 5x103 naive bzw. Gedächtnis P14 T-Zellen wurden für 2 h mit 1x104 biotinylierten H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs in einer 96 Loch Rundbodenplatte inkubiert. Die Trogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. (C) Adoptiver Kotransfer von 1x106 naiven und 1x106 Gedächtnis P14 T-Zellen. Nach Transfer von biotinylierten H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs wurde die Trogozytose mittels 62 5 Ergebnisse Streptavidin Färbung detektiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ bzw. Thy1.1+/Thy1.2+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. In einem weiteren Versuch wurden naive und Gedächtnis P14 T-Zellen kotransferiert. Die beiden Zellpopulationen konnten aufgrund ihrer unterschiedlichen Thy1 Marker voneinander unterschieden werden. Während naive P14 T-Zellen doppel-positiv für Thy1.1 und Thy1.2 Moleküle waren, trugen Gedächtnis P14 T-Zellen nur den Thy1.1 Marker. In diesem Experiment sollte untersucht werden, ob es zu einer direkten Kompetition bezüglich des Kontakts mit antigen-präsentierenden APZs zwischen naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen kommt und inwieweit diese Konkurrenz mittels Trogozytose nachgewiesen werden kann. Bei der Analyse zeigte sich, dass 10,5 % der naiven und 42,8 % der Gedächtnis P14 T-Zellen den Trogozytosemarker Biotin akquirierten (Fig. 17C). Dies entsprach den Werten wie sie auch bei einem Einzeltransfer gemessen wurden (Fig. 17A). Somit kam es bei einem Kotransfer entweder zu keiner Kompetition zwischen den beiden Zellpopulationen oder diese hatte keinen wesentlichen Einfluss auf den Membranproteintransfer. Es ist bekannt, dass ex vivo isolierte Gedächtnis P14 T-Zellen eine GP33-spezifische lytische Aktivität aufweisen [134, 135]. Dies ist nicht der Fall für naive P14 T-Zellen. Dies lässt darauf schließen, dass es bei dem verwendeten in vivo Trogozytosemodell zu keiner Lyse der biotinylierten, antigen-beladenen APZs (H8 APZs) durch die naiven P14 T-Zellen kam. Im Gegensatz dazu können H8 APZs von den Gedächtnis P14 T-Zellen lysiert werden. Da spekuliert wird, dass es durch apoptotische Vesikel zu einem Proteintransfer kommen kann, könnte die fehlende lytische Aktivität von naiven P14 T-Zellen eine mögliche Erklärung für die eingeschränkte Membranproteinaufnahme sein. Um den Einfluss der lytischen Funktion auf die Trogozytose in vivo zu untersuchen, wurden in einem weiteren Experiment Gedächtnis P14 T-Zellen verglichen, die in der Lage waren APZs zu lysieren oder nicht. Da die Lyse der erkannten Zielzellen durch Gedächtnis P14 TZellen über Perforin vermittelt wird [105], wurden als nicht lysefähige T-Zellen Gedächtnis P14 T-Zellen von perforin-defizienten (PKO) P14 Mäusen verwendet. Es zeigte sich, dass neben lysefähigen Gedächtnis P14 T-Zellen (67,2 %) auch lyseunfähige PKO Gedächtnis P14 T-Zellen in der Lage waren Trogozytose durchzuführen (54,8 %) (Fig. 18A) und es dabei zu keinem signifikanten Unterschied kam. Dies stimmt auch mit den in vitro generierten Daten von Joly et al. [68] überein. Daher konnte ausgeschlossen werden, dass die unterschiedliche lytische Aktivität von T-Zellen ausschlaggebend für den Unterschied in der in vivo 63 5 Ergebnisse Trogozytose der naiven und der Gedächtnis P14 T-Zellen war. Eine weitere Erklärung für den beobachteten Unterschied zwischen naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen könnte die unterschiedliche Expression von Adhäsionsmolekülen sein. Es ist bekannt, dass Gedächtnis T-Zellen mehr Adhäsionsmoleküle, wie z.B. LFA-1, auf ihrer Oberfläche exprimieren als naive T-Zellen [136]. Aufgrund dessen können Gedächtnis T-Zellen stärkere Interaktionen mit anderen Zellen eingehen als naive T-Zellen, was sich in einer verstärkten Trogozytose der Gedächtnis T-Zellen manifestieren könnte. Durch eine durchflusszytometrische Analyse wurde die Expression des Adhäsionsmoleküls LFA-1 auf naiven und Gedächtnis T-Zellen verglichen. A PKO Gedächtnis P14 T-Zellen H8-bio B6-bio 54,8 14,4 45,2 85,6 Gedächtnis P14 T-Zellen Streptavidin H8-bio 67,2 B6-bio 9,2 % von Max. B 612,5 1281,7 LFA-1 32,8 90,8 Thy1.1 Fig. 18: Erhöhte Expression von Adhäsionsmolekülen auf Gedächtnis P14 T-Zellen. (A) In Rezipientenmäusen mit geringen Frequenzen von perforin-defizienten (PKO) Gedächtnis (Thy1.1+) oder WT Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+) wurden biotinylierte H8 bzw. B6 (C57BL/6J) APZs transferiert. Die Trogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. (B) Durchflusszytometrische Analyse der Expression von LFA-1 auf naiven (grau) und Gedächtnis P14 T-Zellen (schwarz). Die Werte der durchschnittlichen Fluoreszenzintensitäten sind im Histogramm angegeben. Dabei zeigte sich, dass die MFI von LFA-1 bei den naiven T-Zellen um einen Faktor von zwei gegenüber der von Gedächtnis T-Zellen erniedrigt war (612 versus 1281) (Fig. 18B). Dieses Ergebnis zeigte, dass Gedächtnis T-Zellen eine höhere Oberflächenexpression des Adhäsionsmoleküls LFA-1 aufweisen als naive T-Zellen. Dieser Unterschied könnte, wie bereits eingangs beschrieben, den Unterschied in der in vivo Trogozytose bei naiven und Gedächtnis T-Zellen erklären. Entsprechende 64 Blockierungsexperimente mit LFA-1 5 Ergebnisse spezifischen Antikörpern sind allerdings noch notwendig, um diese Vermutung experimentell abzusichern. Ein weiterer Aspekt, der bei naiven P14 T-Zellen untersucht werden sollte, war der Phänotyp der trogozytose-positiven und -negativen P14 T-Zellen. Der Phänotyp der trogozytosepositiven und -negativen Gedächtnis P14 T-Zellen wurde bereits in 5.2.6 beschrieben. H8-bio IFNγ CD69 83,0 52,0 58,2 17,0 48,0 41,8 53,5 35.5 43,5 46,5 H8-bio IFNγ trogozytosepositiv 86,5 trogozytosenegativ IFNγ 13,5 CD69 64.5 56,5 TNFα CD69 0,6 10,8 64,8 99,4 89,2 35,2 0,4 99,6 1,7 98,3 CD69 Naive P14 T-Zellen TNFα trogozytosenegativ TNFα 47,0 53,0 Streptavidin TNFα trogozytosepositiv IFNγ Streptavidin Gedächtnis P14 T-Zellen 16,3 83,7 Thy1.1 Fig. 19: Trogozytose-positive naive P14 T-Zellen weisen keine Zytokinexpression aber Expression von CD69 auf. In Rezipientenmäusen mit geringen Frequenzen von Gedächtnis oder naiven P14 T-Zellen (Thy1.1+) wurden biotinylierte H8 APZs transferiert. Die Trogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Außerdem wurden die intrazelluläre Produktion von IFNγ und TNFα (direkt ex vivo ohne GP33-Peptid Restimulation der Milzzellen in vitro) und die Oberflächenexpression von CD69 gemessen. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten bzw. Kästchen sind angegeben. Hierbei zeigte sich, dass nach Interaktion mit H8 APZs sowohl trogozytose-positive, als auch trogozytose-negative Gedächtnis P14 T-Zellen einen aktivierten Phänotyp hinsichtlich CD69 und CD107a Expression und Zytokinproduktion (TNFα, IFNγ) aufweisen (Fig. 15A, Fig. 19, oben). Bei den naiven P14 T-Zellen konnte nach Kontakt mit H8 APZs sowohl bei den trogozytose-negativen als auch bei den trogozytose-positiven T-Zellen keine intrazelluläre Produktion von IFNγ und TNFα nachgewiesen werden (Fig. 19, unten). Dies stimmt mit 65 5 Ergebnisse Daten von Zimmermann et al. überein, die zeigten, dass Gedächtnis T-Zellen nach antigenspezifischer in vitro Stimulation Zytokine (z.B. IFNγ) rascher sezernieren als naive TZellen [135]. Es kam jedoch zu einer Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 auf den trogozytose-positiven naiven P14 T-Zellen, die bei 64,8 % lag. Dies entsprach der Expression, die auch auf den trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen gemessen wurde (58,2 %). Bei den trogozytose-negativen naiven P14 T-Zellen konnte eine weitaus geringere Expression von CD69 detektiert werden, als bei den trogozytose-negativen Gedächtnis P14 TZellen (16,3 % bzw. 43,5 %) (Fig. 19). Diese Ergebnisse entsprechen den Daten in einer Publikation von Veiga-Fernandes et al. [137]. In dieser Studie wurden naive bzw. Gedächtnis T-Zellen, die einen transgenen T-Zellrezeptor für das männliche Antigen besitzen, in weibliche Rezipienten transferiert. Innerhalb einer Kinetik bis 120 Stunden nach Transfer der T-Zellen wurde die Expression von CD69 auf naiven und Gedächtnis T-Zellen verglichen. Dabei zeigte sich, dass bis 12 Stunden nach Transfer kein Unterschied in der Frequenz der CD69-positiven naiven bzw. Gedächtnis T-Zellen feststellbar war. Die Ergebnisse zeigten zusammenfassend, dass naive P14 T-Zellen weniger Membranproteine aufnehmen als Gedächtnis P14 T-Zellen. Dies liegt wahrscheinlich an der geringeren Expression von Adhäsionsmolekülen auf den naiven im Vergleich zu den Gedächtnis P14 T-Zellen und der daraus resultierenden schwächeren Interaktion mit APZs. Außerdem zeigte sich, dass naive T-Zellen im Gegensatz zu Gedächtnis P14 T-Zellen, wie erwartet, nach antigenspezifischer Stimulation in vivo kein IFNγ intrazellulär produzieren. Hinsichtlich der Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 zeigten sich keine Unterschiede zwischen naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen. 5.2.8 Analyse der Trogozytose nach antigenspezifischer Interaktion von T-Zellen mit Tumorzellen Einige in vitro Studien belegen, dass Trogozytose auch nach Interaktion von Lymphozyten und NK-Zellen mit Tumorzellen nachweisbar ist [62, 98, 138, 139]. Da in diesen Studien der Membranproteintransfer zwischen Tumorzellen und Lymphozyten bzw. NK-Zellen nur in vitro untersucht wurde, sollte ein entsprechendes in vivo Tumormodell mit Gedächtnis P14 TZellen etabliert werden. Zunächst wurden P14 T-Zellen mit verschiedenen GP33 exprimierenden Tumorzelllinien inkubiert und das Ausmaß der Trogozytose in vitro analysiert. Biotinylierte, GP33-Epitop exprimierende B16 Melanomzellen wurden für 4 h mit Gedächtnis P14 T-Zellen in einer 96 66 5 Ergebnisse Loch Rundbodenplatte inkubiert. Dabei zeigte sich, dass es zu einer geringen Trogozytose der Gedächtnis P14 T-Zellen bei Kontakt mit biotinylierten B16GP33 Zellen kam (7,3 %) (Fig. 20A, oben). Die unspezifische Trogozytose bei biotinylierten Kontroll-B16 Zellen, die das GP33-Epitop nicht exprimieren, lag bei 2,3 % (Fig. 20A, unten). Diese Ergebnisse stimmen mit Daten von Daubeuf et al. [140] überein. In dieser Studie wurde gezeigt, dass zwischen B16 Melanomzellen und T-Zellen ein geringer Proteintransfer stattfindet. Dies könnte an der geringen Expression von MHC Klasse I Molekülen auf B16 Melanomzellen liegen [110] oder auf andere unbekannte Membraneigenschaften der Melanomzellen zurückzuführen sein. B16GP33 Melanomzellen waren jedoch in der Lage Gedächtnis P14 T-Zellen antigenspezifisch zu aktivieren, da eine intrazelluläre Produktion von IFNγ mittels Durchflusszytometrie gemessen werden konnte. Etwa 50 % der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen produzierten nach Kontakt mit B16GP33 Zellen IFNγ (Fig. 20A, oben). Im Gegensatz dazu produzierten nur 0,8 % der trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen IFNγ. Nach Inkubation mit B16 Kontrollzellen, die kein GP33-Antigen exprimieren, konnte bei den Gedächtnis P14 T-Zellen kein IFNγ detektiert werden (Fig. 20A, unten). Auffallend war, dass im Gegensatz zu den in Abschnitt 5.2.6 beschriebenen Experimenten, die trogozytosenegativen P14 T-Zellen nach Kontakt mit B16GP33 keinen aktivierten Phänotyp aufwiesen. Im B16 Tumormodell korreliert folglich das Ausmaß der T-Zelltrogozytose sehr stark mit der Aktivierung der P14 T-Zellen. Allerdings stellte der geringe Transfer von Membranproteinen von B16GP33 Melanomzellen auf P14 T-Zellen eine starke experimentelle Limitation dar. Deshalb wurde die Trogozytose der P14 T-Zellen nach Kontakt mit GP33 exprimierenden A9 Lungenkarzinom Zellen (A9GP33) getestet. Etwa 60 % der Gedächtnis P14 T-Zellen nahmen während einer in vitro Inkubation mit A9GP33 Zellen biotinylierte Membranproteine auf (Fig. 20B, oben). Bei der Kontrollgruppe mit biotinylierten A9 Zellen, die kein GP33-Peptid exprimieren, wurde eine unspezifische Trogozytose von 6,1 % detektiert (Fig. 20B, unten) und es war keine intrazelluläre IFNγ Produktion nachweisbar. Im Gegensatz dazu führte der Kontakt mit A9GP33 Zellen zu einer Aktivierung der Gedächtnis P14 T-Zellen, was sich in der Produktion von IFNγ äußerte. Hierbei produzierten 45,2 % der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen IFNγ. Bei den trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen lag der Anteil der IFNγ-produzierenden T-Zellen deutlich tiefer (12,6 %). Somit konnte mit A9GP33 Karzinomzellen der Membranproteintransfer zwischen Tumorzellen und GP33-spezifischen T-Zellen in vitro gezeigt werden. 67 5 Ergebnisse A B IFNγ IFNγ 53,8 B16GP33-bio 45,2 A9GP33-bio trogozytosepositiv 46,2 7,3 92,7 trogozytosepositiv 54,8 62,1 37,9 0,8 12,6 trogozytosenegativ trogozytosenegativ 99,2 87,4 4,0 trogozytosepositiv Streptavidin 98,4 2,3 97,7 trogozytosepositiv 96,0 6,1 93,9 IFNγ 0,2 trogozytosenegativ A9-bio 1,0 trogozytosenegativ IFNγ Streptavidin 1,6 B16-bio 99,0 99,8 Thy1.1 Thy1.1 Fig. 20: In vitro T-Zelltrogozytose mit B16 und A9 Tumorzellen als APZs. 5x103 Gedächtnis P14 T-Zellen wurden mit 1x105 biotinylierten Zielzellen, (A) B16 oder (B) A9 Tumorzellen, für 4 h in einer 96 Loch Rundbodenplatte inkubiert. Anschließend wurde die Trogozytose mittels einer Färbung mit Streptavidin detektiert. Zusätzlich wurde auch eine intrazelluläre Färbung gegen IFNγ durchgeführt. Die Punktediagramme für die Trogozytose beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Punktediagramme für die IFNγ Färbung zeigen die trogozytose-positiven oder -negativen P14 T-Zellen. In einem nächsten Schritt wurde das A9 Tumormodell zum Nachweis einer in vivo TZelltrogozytose herangezogen. Hierfür wurden den Rezipientenmäusen Gedächtnis P14 TZellen und biotinylierte A9GP33 bzw. A9 Karzinomzellen intravenös appliziert. 4 Stunden nach Transfer der Zellen wurde in der Lunge analysiert, ob es zu einem Membranproteinaustausch zwischen Tumor- und P14 T-Zellen gekommen ist. Dabei zeigte sich, dass nach Transfer von A9GP33 Zellen 19 % der Gedächtnis P14 T-Zellen positiv für biotinylierte Membranproteine waren (Fig. 21) während nach Transfer von A9 Zellen die unspezifische Trogozytose nur bei 4 % lag. Diese Ergebnisse zeigten, dass es in einem in vitro und in einem in vivo System mit einer geringen Frequenz antigenspezifischer T-Zellen (P14 T-Zellen) möglich war, den Membranproteintransfer von antigenpräsentierenden Tumorzellen (A9) auf antigenspezifische T-Zellen zu analysieren. Allerdings hatte das A9 Lungentumormodell den entscheidenden Nachteil, dass nur relativ wenige P14 T-Zellen in der Lunge detektierbar waren und deshalb die Analyse der Trogozytose erschwert war. 68 81,4 96,1 ---- 10 ---0 A9 Thy1.1 * 20 io 3,9 GP 33 b Streptavidin 18,6 30 A9 -b io A9-bio A9GP33-bio % Trogozytose+ T-Zellen 5 Ergebnisse Fig. 21: In vivo Trogozytose im A9 Tumormodell. In B6 (C57BL/6J) Rezipientenmäuse wurden 1x106 Gedächtnis P14 T-Zellen (Thy1.1+) sowie 1x106 biotinylierte A9 oder A9GP33 Zellen zeitgleich i.v. transferiert. 4 h nach Transfer wurde die Lunge entnommen und analysiert. Die Trogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. 5.2.9 Nachweis von in vivo T-Zelltrogozytose im Kontext viraler Infektionen Neben dem Tumormodell (5.2.8) wurde ein weiteres in vivo System etabliert, um während einer natürlich vorkommenden Immunantwort das Phänomen der Trogozytose genauer zu analysieren. Hierfür wurde das Infektionsmodell mit LCMV verwendet. Zunächst sollte in vitro untersucht werden, ob T-Zellen nach Kontakt mit virusinfizierten Zellen Membranproteine der APZs akquirieren. Hierzu wurden LCMV-infizierte bzw. uninfizierte biotinylierte murine Fibroblasten (MC57 Zelllinie) mit Gedächtnis P14 T-Zellen inkubiert. Als Positiv-Kontrolle wurden biotinylierte H8 Milzzellen verwendet, die das GP33Epitop endogen exprimierten. Die anschließende Analyse zeigte, dass 60 % der Gedächtnis P14 T-Zellen nach Kontakt mit H8 APZs den Trogozytosemarker Biotin aufgenommen hatten (Fig. 22). Der prozentuale Anteil trogozytose-positiver Gedächtnis P14 T-Zellen lag nach Kontakt mit LCMV infizierten MC57 Zellen mit 46 % etwas unterhalb dieses Wertes. Die unspezifische Trogozytose lag bei uninfizierten MC57 Zellen bei 2,4 % und für B6 Milzzellen bei 8,3 %. Diese Ergebnisse zeigten, dass eine LCMV Infektion zu einer ausreichenden Anzahl von GP33-beladenen MHC Klasse I Molekülen auf MC57 Zellen führte, wodurch es zu einer Interaktion zwischen den infizierten MC57 Zellen und den GP33-spezifischen Gedächtnis P14 T-Zellen kam, welche T-Zelltrogozytose ermöglichte. Ähnliche Befunde wurden auch in einer Publikation von Beadling et al. [132] gezeigt. Die Tatsache, dass durch LCMV Infektion eine ausreichende Antigenpräsentation auf APZs vorhanden ist mit der Trogozytose in vitro detektierbar ist, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, in vivo TZelltrogozytose während Infektionen nachzuweisen. 69 5 Ergebnisse Milzzellen-bio Streptavidin H8 MC57 Fibroblasten-bio B6 LCMV uninfiziert 60,2 8,3 46,2 2,4 39,8 91,7 53,8 97,6 Thy1.1 Fig. 22: In vitro T-Zelltrogozytose nach Interaktion mit LCMV infizierten MC57 Fibroblasten. 1x105 biotinylierte Zielzellen (Milzzellen oder MC57 Fibroblasten) wurden für 3 Stunden mit 5x103 Gedächtnis P14 TZellen auf einer 96 Loch Rundbodenplatte inkubiert. T-Zelltrogozytose wurde mittels Streptavidin Färbung detektiert. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. Um die T-Zelltrogozytose während einer viralen Infektion in vivo zu untersuchen, wurden CD45.1 Mäuse (B6.SJL, Thy1.2+) zunächst lokal mit LCMV infiziert. Die lokale Infektion erfolgte dabei über die Fußpfote (i.f.). Drei Tage nach Infektion wurden Gedächtnis P14 TZellen (CD45.2+, Thy1.1+) in die CD45.1 Rezipientenmäuse transferiert. Nach drei bis vier Stunden wurde die T-Zelltrogozytose in Milz und lokalen Lymphknoten analysiert (Abb. 4). i.f. oder i.v. Infektion von CD45.1+ Mäusen Transfer von Gedächtnis P14 T-Zellen (CD45.2+) Tag -2/-3 Tag 0 Analyse von Trogozytose 3-4 h Abb. 4: Experimentelles Infektionsmodell zur Analyse der in vivo T-Zelltrogozytose. CD45.1+ Mäuse (Thy1.2+) wurden mit unterschiedlichen Isolaten von LCMV oder Vaccinia Virus i.v. oder i.f. infiziert. 2-3 Tage nach Infektion erhielten die infizierten CD45.1+ Mäuse einen adoptiven Transfer von Gedächtnis P14 T-Zellen (CD45.2+, Thy1.1+). 3-4 Stunden nach Zelltransfer wurde in Milz und inguinalen Lymphknoten untersucht, ob es zum Proteinaustausch zwischen infizierten APZs und transferierten P14 T-Zellen kam. Als Trogozytosemarker dienten hierbei CD45.1 Moleküle. Als Trogozytosemarker diente in diesem System das CD45.1 Molekül. Dieses Oberflächenmolekül wurde bereits in vorangegangenen Experimenten als Marker für in vivo Trogozytose verwendet (5.2.2, Fig. 10C). Bei der Analyse der lokalen Infektion mit LCMV zeigte sich, dass 27 % der Gedächtnis P14 T-Zellen im lokalen Lymphknoten den Trogozytosemarker CD45.1 von LCMV infizierten APZs akquirierten (Fig. 23). In der Kontrollgruppe mit uninfizierten CD45.1 Rezipientenmäusen konnte eine antigenunspezifische Trogozytose von unter 10 % detektiert werden. In LCMV infizierten Rezipientenmäusen wurden in der Milz weniger trogozytose-positive Gedächtnis P14 T70 5 Ergebnisse Zellen detektiert, als in den inguinalen Lymphknoten (12 % im Vergleich zu 27 %). Dies könnte einerseits mit einer geringeren Viruslast in der Milz oder andererseits durch eine zeitlich verzögerte Einwanderung trogozytose-positiver T-Zellen aus den Lymphknoten erklärt werden. 40 30 ---- 20 30 20 10 ---- ---- 10 ---- 0 inf un inf er t izi er t 0 izi Thy1.1 40 izi 90,3 Milz 50 * inf 68,0 9,7 iLN 50 un inf CD45.1 32,0 uninfiziert er t izi er t LCMV % Trogozytose+ T-Zellen Lokale Infektion Fig. 23: In vivo T-Zelltrogozytose während einer lokalen viralen Infektion. CD45.1+ Mäuse wurden mit 104 PFU LCMV-WE i.f. infiziert. 3 Tage später wurden 2x106 Gedächtnis P14 T-Zellen in die infizierten bzw. uninfizierten Mäuse i.v. adoptiv transferiert. Nach 4 Stunden wurde der Transfer von CD45.1 Molekülen auf die Gedächtnis P14 T-Zellen in Milz und inguinalen Lymphknoten bestimmt. Die Detektion der Trogozytose erfolgte dabei mittels einer Färbung gegen den Trogozytosemarker CD45.1. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. In der Statistik sind Daten aus 3 Experimenten dargestellt. Um zu untersuchen, ob die Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen bei einer systemischen Infektion in der Milz nachweisbar ist, wurden CD45.1 Mäuse intravenös mit LCMV infiziert. Während einer systemischen Infektion mit LCMV-WE wurden zwischen 20-30 % der Gedächtnis P14 T-Zellen trogozytose-positiv (Fig. 24A, oben). In uninfizierten CD45.1 Rezipientenmäusen lag die antigenunspezifische Trogozytose bei 12 %. In einem nächsten Schritt wurde analysiert, welchen Einfluss das LCMV induzierte Zytokinmilieu im Vergleich zum antigenspezifischen Kontakt auf die T-Zelltrogozytose hat. Um einen antigenspezifischen Kontakt zwischen infizierten APZs und P14 T-Zellen auszuschließen, wurden die CD45.1 Rezipientenmäuse mit der LCMV Mutante 8.7 infiziert. Diese Virusmutante weist im immunodominantem GP33-Epitop von LCMV eine Mutation auf, die zu einem Aminosäureaustausch auf Position 35 von Valin zu Leucin führt. Der transgene T-Zellrezeptor der P14 T-Zellen kann dieses mutierte Epitop nicht mehr erkennen. Somit wird durch LCMV8.7 Infektion ein LCMV spezifisches Zytokinmilieu induziert, aber es findet kein antigenspezifischer Kontakt zwischen LCMV8.7 infizierten APZs und transferierten Gedächtnis P14 T-Zellen statt. Nach Infektion mit LCMV8.7 kam es zu einer 71 5 Ergebnisse stark verringerten Trogozytose der Gedächtnis P14 T-Zellen (8 %), die sich im Bereich der antigenunspezifischen Trogozytose in uninfizierten Rezipientenmäusen bewegte (12 %). Aufgrund dieser Ergebnisse kann gefolgert werden, dass T-Zelltrogozytose während einer LCMV Infektion von einer antigenspezifischen Interaktion zwischen LCMV infizierten APZs und LCMV spezifischen T-Zellen abhängig ist und nicht durch das Infektionsmilieu induziert wird. Systemische Infektion 40 *** 30 ---20 ---- ---- 10 0 rVVGP 100 ---*** 60 40 20 0 ** 60 ------- 80 rVVGP VV-WT *** ---- 60 40 ---- 20 + - + - 0 ---- + - ---- + - Kinetik % Trogozytose+ T-Zellen 80 40 ---20 ---- ---0 VV -GP un -W inf T izi er t Thy1.1 95,6 % Trogozytose+ T-Zellen 65,3 4,4 ---- 100 Trogozytose-positive (+) oder -negative (-) P14 T-Zellen rV V CD45.1 34,7 VV-WT VV-WT 80 C rVVGP Aktivierungsmarker % IFNγ+ P14 T-Zellen 93,9 50 LC 78,8 6,1 % CD69+ P14 T-Zellen 21,2 LCMV8.7 MV -W LC E MV un 8.7 i nf . izi er t LCMV-WE B % Trogozytose+ T-Zellen A Trogozytose 4h 60 ---- *** 40 8h 12 h *** ----*** □: rVVGP ◊: VV-WT ---- 20 0 ---- ---- ---- Fig. 24: In vivo T-Zelltrogozytose während unterschiedlichen systemischen viralen Infektionen. (A-C) Für die Analyse der T-Zelltrogozytose während einer systemischen Infektion wurden CD45.1+ Mäuse mit 2x104 PFU LCMV-WE bzw. LCMV8.7 oder 2x106 PFU rVVGP bzw. VV-WT i.v. infiziert. Zwei Tage später wurden 2x106 Gedächtnis P14 T-Zellen in die infizierten bzw. uninfizierten CD45.1+ Mäuse i.v. transferiert. (A) Transfer von CD45.1 Molekülen auf Gedächtnis P14 T-Zellen in der Milz 4 Stunden nach Infektion. Die Detektion der Trogozytose erfolgte dabei mittels einer Färbung gegen den Trogozytosemarker CD45.1. Die Punktediagramme beziehen sich auf die Thy1.1+ P14 T-Zellen. Die Prozentzahlen der jeweiligen Quadranten sind angegeben. In der Statistik sind Daten aus 2 Experimenten dargestellt. (B) Analyse der CD69 Expression und der intrazellulären Produktion von IFNγ von trogozytose-positiven (■) und -negativen (□) Gedächtnis P14 T-Zellen 4 h nach Infektion mittels Durchflusszytometrie. (C) Kinetik der T-Zelltrogozytose (4, 8 und 12 h nach Transfer der Gedächtnis P14 T-Zellen) in der Milz nach Infektion mit rVVGP (□) oder VV-WT (◊). Im Kontext einer LCMV Infektion kommt es zu einer hohen Antigenlast in der Milz. Da die Antigenlast einen Einfluss auf das Ausmaß der Trogozytose hat [57, 68], könnte der Nachweis der T-Zelltrogozytose während einer LCMV Infektion einen Sonderfall darstellen. Es wurde deshalb ein zweites Infektionssystem ausgewählt, bei welchem eine deutlich 72 5 Ergebnisse geringere Antigenlast auftritt. Hierbei handelt es sich die Infektion mit einem rekombinanten Vaccinia Virus, welches das Glykoprotein von LCMV exprimiert (rVVGP) und somit von P14 T-Zellen erkannt werden kann. Zwischen 25 % und 50 % der Gedächtnis P14 T-Zellen akquirierten in rVVGP infizierten CD45.1 Rezipientenmäusen den Trogozytosemarker CD45.1 (Fig. 24A, unten). Im Gegensatz dazu waren in der mit VV-WT infizierten Kontrollgruppe nur 10 % der Gedächtnis P14 T-Zellen trogozytose-positiv. Im direkten Vergleich der TZelltrogozytose nach LCMV oder rVVGP Infektion zeigte sich eine Tendenz zu vermehrter Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen nach Interaktion mit rVVGP infizierten APZs. Im nächsten Schritt wurde der Aktivierungsstatus von trogozytose-positiven und -negativen Gedächtnis P14 T-Zellen während einer Vaccinia Virus Infektion untersucht. Dabei wurde die Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 und die intrazelluläre IFNγ Produktion durchflusszytometrisch bestimmt. Hinsichtlich der CD69 Expression zeigte sich, dass bei einer Infektion der Rezipientenmäusen mit rVVGP nahezu 100 % der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen CD69 auf ihrer Oberfläche exprimierten (Fig. 24B). 52 % der trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen waren ebenfalls positiv für CD69. In der VVWT infizierten Kontrollgruppe zeigte sich eine CD69 Expression von 18 % bei den trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen und 3 % bei den trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen. Bei der Analyse für die intrazelluläre Produktion von IFNγ zeigte sich, dass nach Infektion der Rezipientenmäuse mit rVVGP eine hohe Frequenz der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen IFNγ produzierten (70 %). Im Gegensatz dazu waren nur 32 % der trogozytose-negativen P14 T-Zellen positiv für IFNγ. Innerhalb der VVWT infizierten Kontrollgruppe, konnte bei den trogozytose-positiven und trogozytosenegativen Gedächtnis P14 T-Zellen nur eine sehr geringe bis keine Produktion von IFNγ nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse zeigten, dass es während einer Infektion mit Vaccinia Virus zu einer antigenspezifischen Aktivierung der Gedächtnis P14 T-Zellen kam. Dabei besaßen die P14 T-Zellen, die in Kontakt mit Vaccinia Virus infizierten APZs waren und dadurch trogozytose-positiv wurden, hinsichtlich den Aktivierungsmarkern CD69 und IFNγ einen aktivierteren Phänotyp als diejenigen, die keinen Kontakt mit den infizierten APZs hatten. Diese Antigenspezifität wurde auch in einem in vitro Experiment von Beadling et al. [132] gezeigt. Hierbei wurden Vaccinia Virus oder LCMV infizierte APZs mit LCMV spezifischen Gedächtnis T-Zellen in vitro inkubiert. Nach Kontakt der T-Zellen mit LCMV infizierten APZs konnte ein Membranproteintransfer und eine Aktivierung der T-Zellen 73 5 Ergebnisse nachgewiesen werden. Wurden Vaccinia Virus infizierte APZs eingesetzt, konnte hingegen keine Aktivierung der T-Zellen und kein Membranproteintransfer detektiert werden. In Abschnitt 5.2.4 wurde bereits eine Kinetik für eine in vivo T-Zelltrogozytose mit biotinylierten H8 APZs gezeigt. Dabei war zu sehen, dass es 3 Stunden nach Transfer der biotinylierten H8 APZs zu einem messbaren Membranproteintransfer auf die Gedächtnis P14 T-Zellen kam. 8 Stunden nach Transfer war jedoch keine T-Zelltrogozytose mehr detektierbar. In einem weiteren Versuch sollte nun auch eine Kinetik für die in vivo TZelltrogozytose während einer Infektion mit Vaccinia Virus über 12 Stunden erstellt werden. Dabei zeigte sich, dass es nach einer Infektion der Rezipientenmäuse mit rVVGP zu einem Anstieg der antigenspezifischen Trogozytose durch die Gedächtnis P14 T-Zellen von den Zeitpunkten 4 h (38 %), über 8 h (53 %) zu 12 h (60 %) nach adoptivem Transfer der Gedächtnis P14 T-Zellen kam (Fig. 24C). Die antigenunspezifische Trogozytose nahm nach Infektion mit VV-WT über den betrachteten Zeitverlauf nicht zu. Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse, dass T-Zelltrogozytose im Kontext verschiedener viraler Infektionen in vivo nachweisbar ist. Außerdem wiesen die trogozytose-positiven TZellen nach Kontakt mit infizierten APZs einen aktivierteren Phänotyp auf, als trogozytosenegative T-Zellen. 74 6 Diskussion 6.1 Typ I Interferone als Signal 3 der T-Zellaktivierung Typ I Interferone werden zu einem frühen Zeitpunkt einer Infektion produziert und haben neben ihrer antiviralen Aktivität vielfältige Auswirkungen auf Zellen des Immunsystems. Die antivirale Aktivität von Typ I Interferonen konnte eindrücklich in Infektionsversuchen mit Typ I Interferonrezeptor defizienten (IFNARKO) Mäusen gezeigt werden. Diese Mäuse konnten im Vergleich zu WT Mäusen eine Reihe von Infektionen schlechter oder gar nicht kontrollieren [113, 141, 142]. Da CD8 T-Zellen eine wichtige Rolle für die Kontrolle viraler Infektionen spielen, sollte in dieser Arbeit der direkte Einfluss von Typ I Interferonen auf TZellen analysiert werden. Aufgrund der pleiotropen Wirkungen von Typ I Interferonen konnte eine solche Analyse nicht in IFNARKO Mäusen durchgeführt werden. Deshalb wurde mittels eines adoptiven Transfersystems mit P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen die Bedeutung des direkten Einflusses von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen untersucht. 6.1.1 Expansionsverhalten von unterschiedlicher Erreger P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext Der direkte Einfluss von Typ I Interferonen auf CD8 T-Zellen wurde im Kontext unterschiedlicher Erreger analysiert. Nach LCMV Infektion zeigte sich, dass P14.IFNARKO T-Zellen im Vergleich zu P14.WT T-Zellen stark in ihrer Expansion eingeschränkt sind. Am Tag des Expansionsmaximums (Tag 8 nach Infektion) war die Frequenz der P14.IFNARKO T-Zellen im Blut um das 12-fache geringer als von P14.WT T-Zellen (Fig. 1). Dieser drastische Unterschied kann nicht auf ein unterschiedliches Migrationsverhalten von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen in andere Organe wie Gehirn, Lunge, Leber, Milz und Lymphknoten zurückgeführt werden [37]. Mittels einer in vivo Proliferation von CFSE markierten P14 T-Zellen konnten Aichele et al. zeigen, dass nach LCMV Infektion direkte Typ I Interferonsignale nicht essentiell für die initiale Proliferation von P14 T-Zellen, sondern für deren Überleben sind [38]. Dies bedeutet, dass P14.IFNARKO T-Zellen zunächst wie P14 WT T-Zellen aktiviert werden, anschließend in den in den Zellzyklus eintreten und sich teilen. Allerdings nimmt die P14.IFNARKO T-Zellzahl in der Folge nicht zu, vermutlich wegen einer eingeschränkten Überlebensfähigkeit unter Infektionsbedingungen. Eine erhöhte 75 6 Diskussion Apoptoserate der P14.IFNARKO T.Zellen konnte ex vivo nicht nachgewiesen werden (Daten nicht gezeigt). Dies ist aber vermutlich auf die technischen Limitationen der verwendeten Methode zurückzuführen, da apoptotische Zellen in vivo sehr rasch eliminiert werden und dadurch nicht mehr detektierbar sind. Die Ergebnisse deuten daraufhin, dass die Proliferationsfähigkeit von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion nicht beeinträchtigt ist und eine verminderte Überlebensfähigkeit die stark eingeschränkte Expansion (Zunahme der Zellzahl) der T-Zellen erklärt. Infektionen mit weiteren Erregern (rVVGP, rVSVGP, rListeriaGP33) zeigten, dass P14.IFNARKO T-Zellen nach adoptivem Transfer expandieren konnten (Fig. 1). Somit sind P14.IFNARKO T-Zellen nach antigenspezifischer Stimulation nicht generell in ihrer Expansionsfähigkeit eingeschränkt. Die Infektion mit LCMV stellt deshalb hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen einen Extremfall dar, wofür es unterschiedliche Erklärungen gibt, die im Folgenden erläutert werden. AICD-Hypothese Ein Grund für die fehlende Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion könnte in der hohen Antigenlast während einer LCMV Infektion im Vergleich zu Infektionen mit rVVGP, rVSVGP oder rListeriaGP33 liegen. Durch die erhöhte Antigenmenge kommt es zu einer stärkeren Stimulation des transgenen TZR. Dies wiederum könnte zu einem vermehrten AICD (activation-induced cell death) der P14.IFNARKO T-Zellen führen [143], die aufgrund eines defekten Typ I Interferonrezeptors keine Typ I Interferon vermittelten Überlebenssignale erhalten. In einem in vitro Experiment konnten jedoch keine Unterschiede zwischen P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen hinsichtlich AICD nach Stimulation mit hohen Mengen an GP33 Peptid nachgewiesen werden (Daten nicht gezeigt). Weiter zeigten die Koinfektionsexperimente mit rVVGP/LCMV8.7, dass P14.IFNARKO TZellen unter diesen Bedingungen ebenfalls nicht expandierten (Fig. 2B). Die Antigenlast entspricht in dieser experimentellen Konstellation einer rVVGP Infektion, da LCMV8.7 nicht von den antigenspezifischen P14 T-Zellen erkannt wird. Die fehlende Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen ist daher nicht auf AICD zurüchzuführen, sondern eher auf ein durch LCMV induziertes supprimierendes Zytokinmilieu (siehe Zytokinhypothese). 76 6 Diskussion Infektionshypothese Eine weitere Erklärung für das fehlende Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion könnte die bevorzugte Infektion der P14.IFNARKO T-Zellen mit LCMV sein. Dadurch würden P14.IFNARKO T-Zellen verstärkt in Apoptose gehen oder Ziel der endogenen, LCMV spezifischen T-Zellantwort werden. Da eine direkte Analyse der Infizierbarkeit von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion aufgrund der geringen Anzahl überlebender P14.IFNARKO T-Zellen nicht möglich war, wurde dies in einem in vitro Ansatz untersucht. Dabei konnte jedoch keine Infektion von P14.WT und P14.IFNARKO T-Zellen mit LCMV festgestellt werden (Daten nicht gezeigt). In einer Studie von Kolumam et al. konnte zudem gezeigt werden, dass es bei Infektion mit LCMV Armstrong, einer LCMV Variante die weder CD8 T-Zellen infiziert noch zum Zelltod infizierter Zellen führt [144, 145] zu einer eingeschränkten Expansion adoptiv transferierter P14.IFNARKO T-Zellen kam [37]. Somit ist die Infektion von P14.IFNARKO T-Zellen durch LCMV nicht die Ursache der verminderten Expansion dieser T-Zellen. Zytokinhypothese Ein weiterer Grund für das unterschiedliche Expansionsverhalten von P14.IFNARKO TZellen im Kontext unterschiedlicher Infektionen könnte das infektionsspezifische Zytokinmilieu sein. Es wurde gezeigt, dass es durch LCMV Infektion zu einem erhöhten Typ I Interferongehalt im Serum im Vergleich zu Infektionen mit VV, VSV oder Listerien kommt [115]. Dies liegt zum einen daran, dass LCMV keine Interferon-antagonistischen Mechanismen entwickelt hat. Zum anderen kommt es bei VV Infektion durch Freisetzung IFNAR ähnlicher Moleküle zur Verringerung der biologisch verfügbaren Menge an Typ I Interferonen [146, 147]. Außerdem induzieren Listerien und VV im Vergleich zu LCMV nur in speziellen Zelltypen Typ I Interferone, wodurch es zu einer geringeren Typ I Interferonproduktion kommt [148-150]. Im Gegensatz zu einer LCMV Infektion können durch Infektion mit VV, VSV und Listerien signifikante Mengen an IL-12 induziert werden [114]. Da sowohl Typ I Interferone als auch IL-12 als dritte Signale für eine optimale TZellaktivierung verantwortlich sind, kann das fehlende Überlebenssignal durch Typ I Interferone bei P14.IFNARKO T-Zellen während Infektionen mit VV, VSV und Listerien durch IL-12 Signale substituiert werden. Zur genaueren Analyse der gegenseitigen Substitution der dritten Signale wurden Infektionsexperimente mit IL-12 Rezeptor defizienten P14 T-Zellen (P14.IL12RKO), P14.IFNARKO T-Zellen und P14 T-Zellen, die sowohl einen 77 6 Diskussion defekten Typ I Interferonrezeptor als auch einen defekten IL-12 Rezeptor besitzen (P14.DOKO T-Zellen), durchgeführt (Daten nicht gezeigt, [151]). Wie erwartet kam es im Kontext einer LCMV Infektion zu keiner Expansion der adoptiv transferierten P14.IFNARKO und P14.DOKO T-Zellen, während P14.WT und P14.IL12RKO T-Zellen in der Lage waren zu expandieren. Somit war die LCMV spezifische CD8 T-Zellexpansion komplett von Typ I Interferonsignalen abhängig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Kontext einer LCMV Infektion Typ I Interferonsignale essentiell für das Überleben LCMV spezifischer CD8 T-Zellen sind. Diese Abhängigkeit kann durch das LCMV induzierte Zytokinmilieu, welches die IL-12 Produktion und eventuell die eines weiteren dritten Signales inhibiert, hervorgerufen werden. 6.1.2 Dominant-negatives Zytokinmilieu während einer LCMV Infektion Für eine genauere Untersuchung des LCMV-induzierten Zytokinmilieus auf CD8 T-Zellen wurden Koinfektionsexperimente mit rVVGP/LCMV8.7 bzw. mit rVSVGP/LCMV8.7 durchgeführt. Die LCMV Mutante LCMV8.7, deren mutiertes GP33 Epitop vom P14 TZR nicht erkannt wird, wurde verwendet, um einen AICD der P14.IFNARKO T-Zellen auszuschließen und gleichzeitig ein LCMV typisches Zytokinmilieu zu induzieren. Bei beiden Koinfektionsexperimenten kam es wider Erwarten nur zu einer eingeschränkten Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen (Fig. 2B, C). Diese Ergebnisse zeigten, dass das durch rVVGP bzw. rVSVGP induzierte Zytokinmilieu die Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen nur begrenzt förderte, und dass das LCMV-induzierte Zytokinmilieu sich dominant negativ auf die Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen auswirkte. Eine Ursache für den negativen Effekt des LCMV-induzierten Zytokinmilieus könnte die hohe Typ I Interferonmenge während einer LCMV Infektion und die daraus resultierende Hemmung der IL-12 Produktion sein [152]. Eine weitere Erklärung des Phänomens ist die Induktion inhibitorischer Zytokine im Kontext einer LCMV Infektion, die sich in Abwesenheit eines direkten Typ I Interferonsignals negativ auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen auswirken. Es wurden daher verschiedene Zytokine analysiert, von denen eine inhibitorische Wirkung auf T-Zellen bekannt war. Bei Analyse von P14.IFNARKO T-Zellen nach Transfer in IL10KO Rezipienten zeigte sich nach LCMV Infektion weiterhin eine reduzierte Expansion im Vergleich zu P14.WT T-Zellen (Fig. 3A). Die reduzierte Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen wurde auch während einer 78 6 Diskussion in vivo Proliferation in IL10KO Rezipientenmäuse beobachtet (Fig. 3B). Dabei zeigte sich, dass P14.IFNARKO T-Zellen in IL10KO und C57BL/6J Rezipientenmäusen nach LCMV Infektion proliferierten (Zellteilungen durchführten), aber nicht expandierten (zahlenmäßig nicht zunahmen). Die zusätzliche Blockade des IL-10R auf adoptiv transferierten P14 TZellen durch einen spezifischen Antikörper hatte dabei ebenfalls keinen positiven Einfluss auf deren Expansion. Diese Ergebnisse zeigten, dass inhibitorische IL-10 Signale auf P14.IFNARKO T-Zellen nicht ausschlaggebend für die fehlende Expansion der P14.IFNARKO T-Zellen während einer LCMV Infektion sind. Neben IL-10 wurde der Effekt von IFNγ auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO TZellen untersucht. In einer Studie von Tewari et al. wurde gezeigt, dass indirekte IFNγ Signale während einer LCMV Infektion wichtig für die Expansion LCMV spezifischer CD8 T-Zellen sind [153]. In einer weiteren Studie postulierte die Gruppe um L. Whitton hingegen, dass während einer LCMV Infektion IFNγ Signale direkt auf LCMV spezifische CD8 TZellen wirken und wichtig für deren Expansion sind [154]. In weiteren Studien wurden neben den direkten, stimulierenden Effekten von IFNγ auf CD8 T-Zellen auch direkte, supprimierende und proapoptotische Wirkungen auf CD8 T-Zellen beschrieben [120, 121]. In den in dieser Arbeit durchgeführten Experimenten bewirkte die Neutralisierung von IFNγ in vivo durch spezifische Antikörper bzw. der Transfer von P14 T-Zellen in IFNγ-defiziente Rezipientenmäuse jedoch keine Expansion der adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion (Fig. 4). Somit ist IFNγ nicht der gesuchte supprimierende Faktor, der während einer LCMV Infektion für das fehlende Überleben von P14.IFNARKO T-Zellen verantwortlich ist. Weitere potenziell supprimierende Zytokine, deren Wirkung auf das Expansionsverhalten von P14.IFNARKO T-Zellen bei LCMV Infektionen untersucht wurden, waren TGFβ und TNFα. Dabei zeigte sich, dass weder die Neutralisierung von TNFα oder TGFβ bzw. die Neutralisierung beider Zytokine durch spezifische Antikörper positive Auswirkungen auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen hatten (Fig. 5). Nach adoptivem Transfer von P14.IFNARKO T-Zellen in IL10KO Rezipientenmäuse und Neutralisierung von TNFα und TGFβ durch spezifische Antikörper konnte jedoch eine schwache Expansion von P14.IFNARKO T-Zellen nach LCMV Infektion beobachtet werden (Fig. 5). Folglich kann durch Neutralisierung mehrerer Zytokine das supprimierende Zytokinmilieu von LCMV teilweise aufgehoben werden. Die hier angewandte Methode, Zytokine mittels spezifischer 79 6 Diskussion Antiköper zu neutralisieren, hat allerdings technische Limitationen. So kann die Applikation der Antikörper nur zu einer unvollständigen Neutralisierung der Zytokine führen. Weiter ist wenig bekannt inwieweit die Neutralisierung von Zytokinen mittels Antikörper lokal während eines engen Kontakts von T-Zellen und APZs wirksam ist. Daher müssten Transferexperimente mit P14 T-Zellen durchgeführt werden, welche nicht nur im Typ I Interferonrezeptor defizient sind, sondern denen zusätzlich Rezeptoren für inhibitorische Zytokine fehlen. 6.1.3 IL-12 als rettendes Signal 3 für P14.IFNARKO T-Zellen Es war in den bisherigen Experimenten nicht möglich, den Faktor, der sich im Kontext eines LCMV-induzierten Zyokinmilieu inhibitorisch auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen auswirkte, zu identifizieren. Deshalb wurde ein in vivo System etabliert, welches eine experimentelle Trennung der antigenspezifischen Aktivierung von P14 T-Zellen und des pathogen-induzierten Zytokinmilieus erlaubte. Hierfür wurden H8 Mäuse als Rezipientenmäuse verwendet. Diese transgenen Mäuse exprimieren das GP33 Epitop unter der Kontrolle eines MHC Klasse I Promotors. Werden H8 Mäuse mit anti-CD40 Antikörper behandelt kommt es zur Aktivierung der H8 APZs, die damit verantwortlich für die antigenspezifische Stimulation der transferierten P14 T-Zellen sind. Eine Infektion mit LCMV8.7, welches von P14 T-Zellen nicht erkannt wird, sorgt für die Induktion eines LCMV typischen Zytokinmilieus. Somit ermöglicht dieses System eine Trennung von antigenspezifischer Stimulation der T-Zellen und pathogeninduziertem Zytokinmileu. Die Experimente zeigten, dass sowohl P14.WT als auch P14.IFNARKO T-Zellen nach anti-CD40 Antikörperbehandlung der H8 Mäuse stark expandierten (Fig. 6A, B, linke Spalte). Wurde die anti-CD40 Antikörperbehandlung jedoch im Kontext einer LCMV8.7 Infektion durchgeführt, wirkte sich das virusinduzierte Zytokinmilieu negativ auf das Überleben der P14.IFNARKO T-Zellen aus. Bei Behandlung der H8 Mäuse mit einer geringen Dosis (2x6 µg) des antiCD40 Antikörpers und Infektion mit LCMV8.7 konnten die adoptiv transferierten P14.IFNARKO T-Zellen bis Tag 5 nach Infektion ähnlich wie P14.WT T-Zellen expandieren. Danach kam es jedoch zu einem drastischen Rückgang der P14.IFNARKO T-Zellpopulation (Fig. 6A, B, zweite Spalte von links). Dieser Absturz der P14.IFNARKO T-Zellen ist vermutlich auf eine eingeschränkte Überlebensfähigkeit dieser Zellen im Kontext einer LCMV Infektion zurückzuführen. Interessanterweise konnte der inhibitorische Effekt der LCMV Infektion auf P14.IFNARKO T-Zellen durch Applikation hoher Dosen (2x60 µg) von 80 6 Diskussion anti-CD40 Antikörper aufgehoben werden (Fig. 6A, B, zweite Spalte von rechts). Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass es durch Behandlung der H8 Mäuse mit einer hohen Dosis von anti-CD40 Antikörper zu einer stärkeren Aktivierung der H8 APZs kam, welche zu einer erhöhten Expression kostimulatorischer Moleküle und/oder zu einem veränderten Zytokinmilieu führte. Bei der Analyse des Zytokinmusters der unterschiedlich behandelten H8 Mäuse fiel auf, dass in LCMV8.7 infizierten H8 Mäusen nach Applikation einer hohen Dosis anti-CD40 Antikörper eine stark erhöhte Produktion von IL-12 festzustellen war (Fig. 7). Dabei war die Konzentration von IL-12 im Vergleich zu infizierten H8 Mäusen, die mit einer geringen Dosis anti-CD40 Antikörper behandelt wurden, um den Faktor 4 erhöht. Dies ist deshalb von Bedeutung, da IL-12 ebenfalls als Signal 3 direkt auf T-Zellen wirken kann [1, 2]. Somit könnte die erhöhte IL-12 Menge, die in der Frühphase der Infektion vorliegt, ausschlaggebend für die Rettung von P14.IFNARKO T-Zellen sein. Es ist bekannt, dass es durch die massive Typ I Interferonproduktion in C57BL/6J Mäusen während einer LCMV Infektion zur Inhibition der IL-12 Expression kommt [112, 113, 128]. Daher erhalten P14.IFNARKO T-Zellen nach Transfer in C57BL/6J Mäuse unter LCMV Infektionsbedingungen kein kompensatorisches IL-12 Signal. Im Gegensatz dazu wurden nach anti-CD40 Antikörperapplikation in H8 Mäusen hohe Konzentrationen an IL-12 festgestellt, obwohl die Mäuse zeitgleich mit LCMV8.7 infiziert waren. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Verabreichung des anti-CD40 Antikörpers das Zytokinmuster in den H8 Rezipientenmäusen entscheidend beeinflusste und die erhöhte IL-12 Produktion kompensatorisch auf P14.IFNARKO T-Zellen wirkte. In einem weiteren adoptiven Transferexperiment von P14 T-Zellen in IFNARKO Rezipientenmäuse wurde der Effekt von IL-12 auf das Expansionsvermögen von P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion untersucht. Da es in IFNARKO Mäusen aufgrund der fehlenden positiven Rückkopplung des Typ I Interferonsignals zu einer geringen Produktion von Typ I Interferonen kommt, kann in diesen Mäusen die IL-12 Produktion nicht gehemmt werden [112, 113]. Folglich liegen in diesen Mäusen nach LCMV Infektion höhere IL-12 Konzentrationen vor als in LCMV infizierten C57BL/6J Mäusen. Dadurch könnten P14.IFNARKO T-Zellen ein kompensatorisches IL-12 Signal erhalten und expandieren. Wie in Fig. 8 dargestellt, ist dies tatsächlich der Fall. P14.IFNARKO T-Zellen expandierten in IFNARKO Rezipientenmäusen nach LCMV Infektion (Fig. 8). Basierend auf diesen Resultaten wurde eine Behandlung von C57BL/6J Rezipientenmäusen mit rIL-12 durchgeführt, um den P14.IFNARKO T-Zellen in dieser Situation ein kompensatorisches IL- 81 6 Diskussion 12 Signal zur Verfügung zu stellen. Es konnte jedoch keine Expansion von P14.IFNARKO TZellen im Kontext einer LCMV Infektion unter täglicher Applikation von rIL-12 nachgewiesen werden (Fig. 9A, B). Eine Analyse der IL-12 Konzentrationen in Seren von LCMV infizierten Mäusen ergab sehr hohe IL-12 Mengen in IFNARKO Mäusen, während in rIL-12 behandelten B6 Mäusen kaum IL-12 nachweisbar war (Fig. 9B, C). Eine erhöhte Konzentration von IFNγ im Serum von IL-12 behandelten C57BL/6J Mäusen war jedoch ein Indiz für eine erfolgreiche IL-12 Behandlung. Vermutlich sind die erreichten Serumwerte nach rIL-12 Applikation zu gering, um kompensatorisch auf P14.IFNARKO T-Zellen im Kontext einer LCMV Infektion zu wirken. Weitere Experimente müssen abklären, inwieweit sich Typ I Interferone und IL-12 als drittes Signal für die T-Zellaktivierung während einer LCMV Infektion gegenseitig kompensieren können. Hierzu könnten höhere IL-12 Dosen zur Behandlung von C57BL/6J Rezipientenmäuse eingesetzt werden. Weiter wäre ein Transfer von P14 T-Zellen, welche defizient im Typ I Interferonrezeptor und im IL12 Rezeptor sind, in IFNARKO Rezipientenmäuse aufschlussreich. Zusammenfassend kann aus diesen Resultaten geschlossen werden, dass T-Zellen für ihr Überleben während einer LCMV Infektion essentiell auf ein direktes Typ I Interferonsignal angewiesen sind. Die hohe Expression von Typ I Interferonen in der Frühphase einer LCMV Infektion führt zur Unterdrückung der IL-12 Produktion, so dass IL-12 nicht als kompensatorisches Signal 3 zur Verfügung steht. Ermöglicht die experimentelle Anordnung eine IL-12 Produktion auch unter LCMV Infektion (Transfer von P14.IFNARKO T-Zellen in IFNARKO oder anti-CD40 Antikörper behandelte H8 Rezipientenmäuse), so überleben die P14.IFNARKO T-Zellen und expandieren. Der Nachweis einer direkten Stimulation von B- und T-Zellen durch Typ I Interferone ist von großer Bedeutung, da Typ I Interferone erfolgreich in der Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose, Hepatitis C) erfolgreich eingesetzt werden. Allerdings sind die genauen Wirkmechanismen einer Therapie mit Typ I Interferonen im Kontext einer bestimmten Krankheit oftmals nicht bekannt. Daher könnten weitere Untersuchungen über die direkte Wirkung von Typ I Interferonen auf B- und T-Zellen von großer Bedeutung für zukünftige Vakzinierungs- und Therapiestrategien sein. 82 6 Diskussion 6.2 Interzellulärer Membranproteinaustausch während der Aktivierung antigenspezifischer T-Zellen 6.2.1 In vivo Modelle zur Detektion von T-Zelltrogozytose während einer Immunantwort Zahlreiche Studien zeigten eine mögliche Relevanz des Membrantransfers zwischen Immunzellen für die Regulation von Immunantworten auf. Es wurde beschrieben, dass TZellen durch Akquirierung von Peptid/MHC-Komplexen und kostimulatorischen Molekülen selbst stimulatorische APZ Funktionen übernehmen können [60, 91-93]. Der Transfer von Peptid/MHC-Komplexen kann jedoch auch supprimierende Auswirkungen auf T-Zellen haben, da T-Zellen durch ihn zum Ziel der gegenseitigen Zytolyse („Fratricide“) werden können [96]. Neben den stimulatorischen und supprimierenden Konsequenzen der Trogozytose kann es durch Transfer unterschiedlicher Rezeptoren zur Generierung von Zellen mit einem verändertem Phänotyp kommen [80, 89]. Bisher sind jedoch nur wenige Arbeiten veröffentlicht, in welchen mit in vivo Modellen die Trogozytose durch Zellen des Immunsystems nachgewiesen werden konnte [54, 96, 99-101]. Hierbei wurden unphysiologisch hohe Frequenzen von spezifischen T-Zellen verwendet, da zum einen mit TZR transgenen Mäusen gearbeitet wurde oder zum anderen eine große Anzahl von T-Zellen transferiert wurde. Daher lassen diese Studien nur bedingt Rückschlüsse auf die in vivo Bedeutung der Trogozytose im Kontext von Immunantworten zu. Aus diesem Grund wurde in der vorliegenden Arbeit ein in vivo Modell zur Analyse des Membranproteinaustausches zwischen APZs und antigenspezifischen T-Zellen etabliert, in welchem die Anzahl antigenspezifischer T-Zellen in einem physiologischen Bereich (1-2 % der gesamten CD8 TZellen) lag. Als antigenspezifische T-Zellen dienten Gedächtnis P14 T-Zellen, die spezifisch für das LCMV Glykoproteinepitop GP33-41 (GP33) sind (Abb.1). Zur Analyse des Membranproteinaustauschs zwischen APZs und antigenspezifischen TZellen wurden drei unterschiedliche experimentelle Ansätze verwendet. Zum einen wurden APZs biotinyliert und der Transfer von biotinylierten Membranproteinen analysiert. Zum anderen wurde in einem semiallogenen System der Transfer von MHC Klasse I Molekülen von APZs auf T-Zellen untersucht. Des Weiteren wurde analysiert, ob sich der Transfer von CD45.1 Molekülen als Nachweis der Trogozytose eignet. Es zeigte sich, dass es nach Antigenbeladung der APZs mit GP33-Peptid zu einem antigenspezifischem Kontakt zwischen APZs und GP33-spezifischen Gedächtnis P14 T-Zellen kam. Aufgrund dieses Kontakts 83 6 Diskussion konnte ein Transfer von biotinylierten Membranproteinen, MHC Molekülen oder CD45.1 Molekülen von APZs auf Gedächtnis P14 T-Zellen (Fig. 10) detektiert werden. In der vorliegenden Arbeit wurde neben dem Transfer von biotinylierten Membranproteinen und CD45 bzw. MHC Molekülen von APZs auf T-Zellen auch der Transfer des Thymusmarkers Thy1, der ausschließlich auf T-Zellen und zum Teil auf NK-Zellen exprimiert wird, im Detail untersucht. Bei einem Transfer des Thy1 Markers zwischen endogenen (Thy1.2+) und adoptiv transferierten (Thy1.1+) T-Zellen wäre eine eindeutige Detektion der P14 T-Zellen nicht mehr gewährleistet, da endogene T-Zellen fälschlicherweise zu den transferierten P14 T-Zellen gezählt würden. Ein solcher Transfer könnte dadurch zustande kommen, dass APZs, welche mit GP33-Peptid beladen sind, den Thymusmarker Thy1.1 von den P14 T-Zellen aufgrund eines bidirektionalen Membranproteinaustausches aufnehmen. Würden diese Thy1.1-positiven APZs nun auf eine endogene, GP33-spezifische T-Zelle (Thy1.2+) treffen, könnte der Thy1.1 Marker auf diese T-Zelle transferiert werden. Somit käme es zu doppelpositiven (Thy1.1+/Thy1.2+) endogenen T-Zellen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass antigenspezifische Gedächtnis P14 T-Zellen bei der Interaktion mit APZs GP33-Peptid beladene MHC Klasse I Moleküle aufnehmen. Dadurch könnten Gedächtnis P14 T-Zellen von endogenen GP33-spezifischen T-Zellen erkannt werden, wodurch es zu einem Transfer des Thy1.1 Moleküls der P14 T-Zellen auf endogene T-Zellen kommen kann. Die Ergebnisse zeigten, dass während der Trogozytose nur ein sehr geringer Anteil der CD8 T-Zellen doppelpositiv für Thy1.1/Thy1.2 Moleküle war (Fig. 11A, B). Folglich stellt der Transfer des Thymusmarkers Thy1 kein Problem für die eindeutige Detektion von P14 T-Zellen dar. Eine mögliche Erklärung für den geringen Austausch von Thy1 Molekülen zwischen Zellen könnte sein, dass der Thymusmarker aufgrund seiner Verankerung auf den T-Zellen nicht gut transferiert werden kann; beziehungsweise, dass kein bidirektionaler Transfer zwischen APZs und T-Zellen stattfindet. Der Thymusmarker Thy1 ist ein GPI-verankertes Protein. Daubeuf et al. [56] konnten zeigen, dass GPI-verankerte Membranproteine wie z.B. CD59 transferiert werden können. Somit stellt die Art der Verankerung kein Hindernis für einen Membranproteinaustausch dar. Ein bidirektionaler Austausch zwischen APZs und T-Zellen wurde in einer Studie von Stinchcombe et al. [86] ausgeschlossen. Es wurde beobachtet, dass nach zweistündiger in vitro Koinkubation ein Transfer von MHC Molekülen der APZs auf TZellen stattfand, jedoch kein Transfer von CD8 Molekülen der T-Zellen auf APZs messbar war. Von der Gruppe um J. Sprent [59] wurde ebenfalls ein unidirektionaler 84 6 Diskussion Membranproteintransfer von APZs auf T-Zellen beschrieben. In dieser Studie wurde gezeigt, dass es in vitro zu einem Transfer von B7 Molekülen der APZs auf T-Zellen kommt. Es konnte allerdings kein Transfer von CD28 Molekülen der T-Zellen auf APZs beobachtet werden. Somit werden Membranproteine bei einer T-Zelltrogozytose eher unidirektional transferiert. Daher würde es während einer Interaktion zwischen antigenbeladenen APZs und Gedächtnis P14 T-Zellen aufgrund des detektierbaren Membranproteintransfers von APZs auf T-Zellen (Fig. 10) zu keinem Transfer des Thy1.1 Moleküls der P14 T-Zellen auf APZs kommen. Dies könnte eine mögliche Erklärung für die sehr geringe Frequenz von doppelpositiven (Thy1.1+/Thy1.2+) CD8 T-Zellen sein. Zusätzlich könnte auch die geringe Anzahl von naiven endogenen GP33-spezifischen TZellen limitierend sein. In einer naiven C57BL/6J Maus sind weniger als 0,1 % der CD8 TZellen GP33-spezifisch (Fig. 11C). Aufgrund dieser sehr geringen Frequenz ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine endogene GP33-spezifische T-Zelle auf eine adoptiv transferierte P14 T-Zelle, die GP33-Peptid beladene MHC Klasse I Moleküle trägt, sehr gering. Somit ist das Fehlen von Thy1.1/Thy1.2 doppelpositiven T-Zellen wahrscheinlich auf die geringe Frequenz von endogenen GP33-spezifischen T-Zellen zurückzuführen. In einem weiteren Teil der Arbeit wurde untersucht, wie sich die Antigenbeladung auf das Ausmaß der Trogozytose auswirkt. In Arbeiten von Huang et al. [57] und Hudrisier et al. [68] konnte gezeigt werden, dass die Peptidkonzentration direkt mit dem Ausmaß der Trogozytose korreliert. Deshalb wurde in einem weiteren Abschnitt der vorliegenden Arbeit auf die exogene Peptidbeladung von APZs verzichtet. Stattdessen wurden biotinylierte Milzzellen von H8 transgenen Mäusen, die das GP33-Epitop endogen unter Kontrolle eines MHC Klasse I Promotors exprimieren, verwendet. Dabei entspricht die MHC-Beladung durch endogen exprimiertes und prozessiertes GP33 auf H8 Milzzellen ungefähr einer exogenen Beladung mit 10-9 M GP33Peptid (Fig. 13A). Die Trogozytoseeffizienz von Gedächtnis P14 T-Zellen nach Kontakt mit biotinylierten H8 Milzzellen ist deutlich geringer als nach Kontakt mit 10-6 M GP33-Peptid beladenen APZs (Fig. 10A, Fig. 13B). Dieses Ergebnis bestätigt die oben genannten Studien von Huang et al. und Hudrisier et al., da es eine Korrelation zwischen der Antigenkonzentration und dem Ausmaß der Trogozytose zeigt. Des Weiteren verdeutlichte der Versuch, dass die Expression eines endogenen Antigens ausreichend ist, um in vivo TZelltrogozytose nachzuweisen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die in vivo Detektion von Trogozytose, da in diesem Fall die Antigenexpression limitiert sein kann. 85 6 Diskussion Um zu untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen der Anzahl transferierter APZs und dem Ausmaß einer T-Zelltrogozytose besteht, wurde eine Titration von biotinylierten H8 APZs durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass mit steigender Anzahl von biotinylierten H8 APZs eine Zunahme der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen zu verzeichnen war (Fig. 13C). Dies war wenig erstaunlich, da in diesem Fall mehr H8 APZs für eine antigenspezifische Interaktion mit Gedächtnis P14 T-Zellen vorhanden waren. Somit können innerhalb einer vorgegebenen Zeit mehr Gedächtnis P14 T-Zellen mit transferierten H8 APZs interagieren, wodurch mehr Gedächtnis P14 T-Zellen Membranproteine aufnehmen können. Es soll allerdings darauf hingewiesen werden, dass mit ansteigender Anzahl von transferierten biotinylierten Kontroll APZs, welche kein GP33 Antigen präsentieren, ein Anstieg der antigenunspezifischen T-Zelltrogozytose bei Gedächtnis P14 T-Zellen zu beobachten war. Diese antigenunspezifische T-Zelltrogozytose kann dadurch erklärt werden, dass T-Zellen antigenunabhängig immunologische Synapsen mit APZs bilden. Eine in vitro Studie von der Gruppe um A. Trautmann [155] zeigte, dass ohne exogene Zugabe von Antigen bzw. in Abwesenheit von MHC Molekülen auf dendritischen Zellen die Ausbildung einer immunologischen Synapse zwischen dendritischen Zellen und polyklonalen, naiven T-Zellen möglich war. Aufgrund der Tatsache, dass die Ausbildung einer immunologischen Synapse nicht notwendigerweise auf einer antigenspezifischen Interaktion zwischen APZ und T-Zelle beruht, stellt sich die Frage, ob neben dem antigenspezifischem TZR [57, 68, 156] auch andere Zelloberflächenmoleküle eine Bedeutung für die T-Zelltrogozytose haben. Studien zeigten, dass nicht-Antigenrezeptoren wie CD28, CD8α oder β, CD2 und CD27 den Transfer von CD80 Molekülen oder Membranproteinen auf T-Zellen vermitteln können [59, 157]. In einer weiteren Studie wurde beschrieben, dass eine CD8αα-vermittelte Trogozytose stattfinden kann [158]. Dabei kam es in vitro und in vivo zu einem Transfer von nichtklassischen MHC Klasse I Molekülen (TL) auf intraepitheliale Lymphozyten. Aufgrund dieser Studien kann der beobachtete Anstieg der antigenunspezifischen Trogozytose bei zunehmender Anzahl transferierter biotinylierter B6 APZs durch den vermehrten Kontakt der Gedächtnis P14 T-Zellen mit biotinylierten B6 APZs erklärt werden. Bei diesem Kontakt kann eine TZR-unabhängige immunologische Synapse gebildet werden, wodurch es zu einem Transfer von biotinylierten Membranproteinen von B6 APZs auf Gedächtnis P14 T-Zellen kommen kann. Zur Untersuchung der Kinetik der Trogozytose wurden Gedächtnis P14 T-Zellen 3 bis 8 h mit biotinylierten H8 APZs in vivo konfrontiert. Während nach 3 h ein Membranproteintransfer 86 6 Diskussion auf Gedächtnis P14 T-Zellen nachweisbar war, konnte nach 8 h keine T-Zelltrogozytose mehr detektiert werden (Fig. 13D). Somit konnte gezeigt werden, dass T-Zelltrogozytose unter diesen experimentellen Bedingungen nur innerhalb eines engen Zeitfensters detektierbar ist. Dies wurde auch in einem in vivo Experiment von der Gruppe um D. Hudrisier beschrieben [100]. Hierbei wurden P14/rag+ Mäuse, in denen ca. 90 % der CD8 T-Zellen P14 T-Zellen sind, mit 5 µg GP33-Peptid i.v. behandelt. Drei Tage nach Peptid-Injektion wurden 2x107 biotinylierte und GP33-Peptid beladene RMA Zellen in P14/rag+ Rezipientenmäuse transferiert. Bei der Analyse der Trogozytose in der Milz zeigte sich, dass nicht nach 2 oder 24 h sondern nach 5 h ein optimaler Transfer von biotinylierten Membranproteinen von RMA Zellen auf aktivierte P14 T-Zellen stattfand. Die Ergebnisse aus den beiden experimentellen Ansätzen zur Analyse der Trogozytose können nicht direkt miteinander verglichen werden, da zum einen ein unterschiedlicher Aktivierungzustand der P14 T-Zellen und eine unterschiedliche Frequenz der antigenspezifischen P14 T-Zellen (1 % im Vergleich zu 90 % der CD8 T-Zellen) vorliegt und zum anderen unterschiedliche Arten (Milzzellen bzw. RMA Zelllinie) und Mengen (3x106 Zellen im Vergleich zu 2x107 Zellen) von APZs eingesetzt wurden. Dennoch zeigen die beiden Experimente unabhängig voneinander, dass sich ein früher Zeitpunkt (3 bzw. 5 h) besser für die Analyse der Trogozytose eignet als ein später (8 bzw. 24 h). Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass es durch P14 T-Zellen zu einer schnellen Elimination biotinylierter H8 APZs bzw. biotinylierter GP33-Peptid beladenen RMA Zellen kommt. Somit können nicht alle P14 T-Zellen mit biotinylierten APZs interagieren. Die P14 T-Zellen, die jedoch mit APZs interagierten und biotinylierte Membranproteine von ihnen aufgenommen haben, verlieren aufgrund ihrer Membranerneuerung die Biotinylierung auf ihrer Zelloberfläche. Da nun keine biotinylierten APZs mehr zur Verfügung stehen, können diese P14 T-Zellen nicht erneut biotinylierte Membranproteine aufnehmen. Somit kommt es bei einem späteren Zeitpunkt der Analyse zu einem Verlust der trogozytose-positiven P14 TZellen. Eine weitere Erklärung ist, dass durch die Membranerneuerung der biotinylierten APZs ebenfalls ein Verlust der Biotinylierung auf APZs durch Membranerneuerung eintritt. Infolgedessen kommt es zwischen diesen APZs und P14 T-Zellen zwar zu einer Interaktion und einem Membranproteintransfer, jedoch können die transferierten Membranproteine der APZs aufgrund der fehlenden Biotinylierung nicht Membranproteinen auf P14 T-Zellen unterschieden werden. 87 mehr von den endogenen 6 Diskussion Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der vorliegenden Arbeit ein in vivo System etabliert wurde, mit Membranproteinaustausch dessen Hilfe zwischen es APZs zum und ersten Mal möglich antigenspezifischen war, T-Zellen den unter physiologischen Bedingungen zu analysieren. Als Trogozytosemarker wurden dabei biotinylierte Membranproteine, CD45 Moleküle und MHC Moleküle verwendet. Da der Thymusmarker Thy1 nicht transferiert wird, eignet er sich als Detektionsmarker für adoptiv transferierte P14 T-Zellen. Außerdem zeigte sich, dass die Trogozytose neben exogen antigenbeladenen APZs auch mit APZs, die das relevante Antigen endogen exprimieren (H8 APZs), möglich war. Dabei konnte mit einer geringen Anzahl an H8 APZs ein Transfer von Membranproteinen auf antigenspezifische T-Zellen beobachtet werden. Dieses Ergebnis lässt darauf schließen, dass eine in vivo Trogozytose während natürlich ablaufenden Immunantworten nachzuweisen ist. 6.2.2 In vivo T-Zelltrogozytose – Nachweis der Antigenspezifität Wie bereits diskutiert, konnte in mehreren Studien eine antigenunspezifische Trogozytose in vitro nachgewiesen werden [59, 157]. In der vorliegenden Arbeit war eine in vivo Trogozytose durch P14 T-Zellen in einem hohen Maße auf eine antigenspezifische Interaktion mit APZs zurückzuführen. So zeigten Gedächtnis P14 T-Zellen auf ihrer Zelloberfläche eine hohen Anteil transferierter Membranproteine nach Kontakt mit GP33-Peptid beladenen bzw. H8 APZs auf, während nach Kontakt mit Kontroll-Peptid beladenen bzw. B6 APZs (Kontroll APZs) nur ein sehr geringer Membranproteintransfer detektierbar war (Fig. 10A-C, Fig. 13B). Während des Kontaktes zwischen Gedächtnis P14 T-Zellen und Kontroll APZs kommt es vermutlich aufgrund der fehlenden antigenspezifischen Erkennung zu keiner hinreichend langen Interaktion zwischen T-Zellen und APZs. Die fehlende antigenspezifische Stimulation des TZRs verhindert die Ausbildung einer immunologischen Synapse und die anschließende Internalisierung des TZRs. Als Folge dessen kommt es nur zu einem geringfügigen Membranproteintransfer von der APZ auf die T-Zelle. In einem weiteren Experiment konnte die Antigenspezifität der in vivo Trogozytose mit Hilfe einer sogenannten „Cold-target“ Inhibition demonstriert werden. Ein Kotransfer von unbiotinylierten Kontroll-Peptid beladenen APZs und biotinylierten GP33-Peptid beladenen APZs führte zu keiner Inhibition der Trogozytose (Fig. 12). Im Gegensatz dazu kam es zu einer Inhibition der TZelltrogozytose, wenn unbiotinylierte GP33-Peptid beladene APZs und biotinylierte GP33Peptid beladene APZs kotransferiert wurden. In dieser experimentellen Situation 88 6 Diskussion konkurrierten beide APZs um die antigenspezifische Interaktion mit Gedächtnis P14 TZellen. Aufgrund dieser Kompetition kam es zu einem verminderten Kontakt der P14 TZellen mit biotinylierten GP33-Peptid beladenen APZs und somit zu einem verminderten Transfer biotinylierter Membranproteine auf T-Zellen. Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse, dass die in vivo Trogozytose in hohem Maße auf einer antigenspezifischen Interaktion von T-Zellen mit APZs beruht. 6.2.3 Aktivierungszustand trogozytose-positiver und -negativer T-Zellen Die im obigen Abschnitt beschriebene Notwendigkeit einer antigenspezifischen Interaktion zwischen APZs und T-Zellen für den Nachweis einer in vivo Trogozytose lässt auf eine Aktivierung der trogozytose-positiven T-Zellen schließen. Die Analyse des Aktivierungzustandes von P14 T-Zellen nach Interaktion mit biotinylierten H8 APZs zeigte überraschenderweise, dass sowohl trogozytose-positive als auch trogozytose-negative P14 TZellen hinsichtlich ihrer CD69 und CD107a Expression, sowie der intrazellulären Produktion von IFNγ und TNFα einen aktivierten Phänotyp aufwiesen (Fig. 15). Dabei war allerdings die Aktivierung der trogozytose-negativen T-Zellen weniger stark ausgeprägt als bei trogozytosepositiven T-Zellen. Eine mögliche Erklärung für den aktivierten Zustand der trogozytose-negativen P14 T-Zellen ist eine „Bystander“ Aktivierung durch hoch aktivierte trogozytose-positive T-Zellen [133]. Hierbei käme es zu einer antigenunabhängigen Aktivierung der trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen. Um das Phänomen der „Bystander“ Aktivierung im Kontext einer in vivo Trogozytose genauer zu untersuchen, wurden GP33-Peptid spezifische P14 Gedächtnis T-Zellen und OVA-Peptid spezifische OT-1 Gedächtnis T-Zellen in Rezipientenmäuse kotransferiert. Nach dem Transfer von biotinylierten GP33-Peptid präsentierenden APZs zeigte sich, dass nur P14 T-Zellen und nicht OT-1 T-Zellen trogozytose-positiv wurden (Fig. 16). Weiter waren die OT-1 T-Zellen in dieser Situation nicht aktiviert, was anhand der fehlenden intrazellulären Produktion von IFNγ und TNFα nachgewiesen werden konnte. Diese Ergebnisse verdeutlichten erneut die Antigenspezifität der in vivo Trogozytose und zeigten zusätzlich, dass der aktivierte Zustand der trogozytosenegativen P14 T-Zellen nach Interaktion mit H8 APZs nicht durch eine „Bystander“ Aktivierung erklärt werden kann. Es scheint daher wahrscheinlicher, dass ein Teil der P14 TZellen nach antigenspezifischer Interaktion 89 mit APZs aufgrund der ständigen 6 Diskussion Membranerneuerung (turn over) relativ schnell die akquirierten biotinylierten Membranproteine bereits wieder verloren haben. Des Weiteren ist es möglich, dass die verwendete durchflußzytometrische Analysemethode nicht sensitiv genug ist, um geringe Mengen der Trogozytosemarker auf T-Zellen zu detektieren. Dadurch würden P14 T-Zellen, welche nur wenige Membranproteine akquiriert haben, als trogozytose-negative T-Zellen detektiert werden. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Sensitivität der Detektionsmethode stellen sogenannte „Quantum Dots“ dar. „Quantum Dots“ sind Halbleiter-Nanokristalle, die eine neue Klasse von Fluoreszenzmarkern darstellen. Sie werden durch Licht eines breiten Wellenlängenbereichs angeregt und emittieren bei unterschiedlichen Wellenlängen, abhängig von ihrer Größe und Zusammensetzung [159]. Aufgrund des großen Unterschiedes zwischen den Maxima der Absorptions- und Emissionswellenlängen („Stokes-Shift“) kommt es zu einer verringerten Autofluoreszenz der „Quantum Dots“. Dadurch wird die Sensitivität der „Quantum Dots“ erhöht [160], weshalb sie sich möglicherweise ausgezeichnet zur Analyse der Trogozytose eignen. Innerhalb dieser Arbeit wurde diese Methode allerdings noch nicht verwendet. Eine weitere Erklärung für das Auftreten von trogozytose-negativen, aber aktivierten T-Zellen ist ein Austausch von Antigen bzw. antigenbeladenen MHC Molekülen zwischen APZs [161, 162]. Somit wäre es möglich, dass endogene, unbiotinylierte APZs Antigen/MHC Moleküle von biotinylierten H8 APZs aufnehmen und anschließend mit P14 T-Zellen interagieren. In diesem Fall würden P14 T-Zellen aktiviert, blieben aber trogozytose-negativ, da sie von den endogenen APZs kein Biotin akquirieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trogozytose-positive T-Zellen stärker aktiviert als trogozytose-negative T-Zellen sind. Allerdings sind weitere Versuche notwendig, um das Phänomen der aktivierten, aber trogozytose-negativen T-Zellen im Detail zu analysieren. 6.2.4 B- und T-Zellen als APZs während der in vivo T-Zelltrogozytose Im Vergleich von antigenbeladenen B- und T-Zellen als APZs konnte bezüglich des Membranproteintransfers auf antigenspezifische P14 T-Zellen in einem in vitro Experiment kein Unterschied beobachtet werden (Fig. 14B). Des Weiteren unterschieden sich B- und TZellen hinsichtlich des Membranproteintransfers auch nicht von antigenbeladenen Gesamtmilzzellen als APZs. Diese Ergebnisse stimmen mit Daten von C. Beadling und M.K Slifka [132] überein, die zeigten, dass es in vitro keinen Unterschied in der Trogozytose gab, 90 6 Diskussion wenn Milzzellen oder die B-Zelllinie A20 als APZs eingesetzt wurden. Bei den hier beschriebenen in vivo Experimenten zeigte sich jedoch, dass bei Verwendung von B-Zellen als APZs, im Vergleich zu T-Zellen und Gesamtmilzzellen, eine verminderte TZelltrogozytose der P14 T-Zellen zu beobachten ist (Fig. 14A). Ein Transfer von antigenbeladenen T-Zellen als APZs führte hingegen zu einer verstärkten T-Zelltrogozytose der P14 T-Zellen. Diese Ergebnisse zeigten, dass es für den Membranproteintransfer auf T-Zellen in vitro unerheblich ist, ob antigenbeladene B- oder T-Zellen oder Gesamtmilzzellen verwendet werden. Im Gegensatz dazu spielt dies in vivo eine Rolle. Der Unterschied im Ausmaß der Trogozytose bei Verwendung von B- oder T-Zellen als APZs beruht vermutlich auf deren Lokalisierung in den lymphatischen Geweben. P14 T-Zellen sind überwiegend in der TZellzone der lymphatischen Organe lokalisiert und treffen daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auf antigenbeladene T-Zell APZs, die ebenfalls in diese Zone einwandern. Im Gegensatz dazu durchwandern die transferierten B-Zell APZs die T-Zellzone und sind überwiegend in der B-Zellzone der lymphatischen Organe anzutreffen. Daher kommt es zu einer schlechteren Interaktion zwischen P14 T-Zellen und B-Zellen. Dies ist vermutlich die Erklärung für die geringere Trogozytose der P14 T-Zellen, wenn B-Zellen als APZs verwendet werden. 6.2.5 In vivo Trogozytose von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen In einem weiteren Teil der Arbeit wurde die Trogozytoseaktivität von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen miteinander verglichen. Hierfür wurden Rezipientenmäuse mit einer geringen Frequenz von Gedächtnis oder naiven P14 T-Zellen (1-2 % der CD8 T-Zellgesamtpopulation) generiert. Nach Transfer von biotinylierten H8 APZs zeigte sich, dass der prozentuale Anteil der trogozytose-positiven P14 T-Zellpopulation bei Gedächtnis P14 T-Zellen um etwa einen Faktor 3 höher lag als bei naiven P14 T-Zellen (Fig. 17A). Wie kann diese verstärkte in vivo Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen erklärt werden? Es konnte in diesen Experimenten beobachtet werden, dass die Anzahl von Gedächtnis P14 TZellen in der Milz im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen reduziert war, obwohl gleiche Zellzahlen transferiert wurden (Daten nicht gezeigt). Diese Diskrepanz in der Zellzahl von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen hat ein unterschiedliches Verhältnis von H8 APZs zu 91 6 Diskussion P14 T-Zellen zur Folge. Dabei treffen mehr naive P14 T-Zellen als Gedächtnis P14 T-Zellen auf eine bestimmte Anzahl von H8 APZs. Möglicherweise tritt damit unter den naiven P14 TZellen eine stärkere Konkurrenz um die Interaktion mit H8 APZs auf. Diese Konkurrenz würde zu einer verminderten Trogozytose der naiven P14 T-Zellen im Vergleich zu Gedächtnis P14 T-Zellen führen. Eine weitere Ursache für die verminderte Anzahl von Gedächtnis P14 T-Zellen nach Transfer von H8 APZs könnte eine gegenseitige Zytolyse („Fratricide“) von Gedächtnis P14 T-Zellen sein. Wie in Fig. 10B gezeigt, kann es durch antigenspezifische Interaktion zwischen Gedächtnis P14 T-Zellen und antigenbeladenen APZs zu einem Transfer von MHC Klasse I Molekülen von APZs auf P14 T-Zellen kommen. Somit können Gedächtnis P14 T-Zellen GP33-Peptid beladene MHC Klasse I Komplexe von H8 APZs aufnehmen und stellen somit ein gegenseitiges Ziel für ihre zytolytische Aktivität dar. „Fratricide“ im Zusammenhang mit Trogozytose konnte von Mostböck et al. für antigenspezifische CD4 Gedächtnis T-Zellen nach Akquirierung von kostimulatorischen Molekülen und peptidbeladenen MHC Molekülen in vitro nachgewiesen werden [96]. Im Fall von naiven P14 T-Zellen kann es ebenfalls zu einem Transfer von GP33-Peptid beladenen MHC Klasse I Molekülen auf P14 T-Zellen kommen. Da naive P14 T-Zellen jedoch innerhalb von 3 h nach antigenspezifischer Aktivierung noch keine zytolytische Aktivität aufweisen, können sie sich nicht gegenseitig durch „Fratricide“ eliminieren. Inwieweit „Fratricide“ die geringere Frequenz von Gedächtnis T-Zellen in diesem in vivo Modell erklärt, muss jedoch mit Vorsicht betrachtet werden. So konnte Huang et al. in einer Studie zeigen, dass „Fratricide“ in vitro nur bei relativ hohen Antigenmengen von 10-9 M bis 10-6 M auftritt [57]. Wie in Fig. 13A gezeigt, entspricht die Expression des endogenen GP33-Peptides auf H8 APZs einer exogenen Antigenbeladung mit etwa 10-9 M GP33-Peptid. Somit liegt bei dem hier verwendeten in vivo Modell für Trogozytose die Antigenbeladung der H8 APZs am Limit für das Auslösen von „Fratricide“ zwischen T-Zellen. Eine weitere mögliche Erklärung für die reduzierte Anzahl von Gedächtnis P14 T-Zellen nach Transfer von H8 APZs könnte die von Mostböck et al. beschriebene Beobachtung sein, dass in vitro generierte antigenspezifische CD4 Gedächtnis T-Zellen, die MHC und kostimulatorische Moleküle (= Antigen-Präsentasom, APS) von antigenbeladenen APZs aufgenommen haben, nach Restimulation in Apoptose gehen [96]. Dies ist wahrscheinlich auf die Aktivierung von BAX, BAK und Caspase 3 zurückzuführen. Ob dies auch für das in dieser Arbeit verwendete in vivo System zutrifft, muss in weiteren Experimenten geklärt werden. 92 6 Diskussion Das unterschiedliche Migrationsverhalten von Gedächtnis und naiven T-Zellen nach adoptiven Transfer in Rezipientenmäuse könnte ebenfalls die unterschiedliche Zellzahl der beiden Zellpopulationen in der Milz und somit das Trogozytoseverhalten von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen erklären. Um dies zu untersuchen, wurden Gedächtnis und naive P14 TZellen in vitro mit biotinylierten H8 APZs inkubiert. Dabei zeigte sich, dass der in vivo beobachtete Unterschied in der Trogozytose zwischen naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen auch in vitro reproduziert werden konnte (Fig. 17B). Somit kann das Migrationsverhalten vermutlich nicht als Ursache für das unterschiedliche Trogozytoseverhalten von naiven und Gedächtnis P14 T-Zellen herangezogen werden. Es bleibt somit zu klären, ob „Fratricide“ und/oder Apoptose von Gedächtnis P14 T-Zellen Ursache(n) für die verminderte Zellzahl von Gedächtnis P14 T-Zellen nach Transfer von H8 APZs darstellen und somit Einfluss auf das Zellzahlverhältnis von H8 APZs zu P14 T-Zellen haben. Des Weiteren ist offen, ob sich dieses Zellzahlverhältnis tatsächlich auf die TZelltrogozytose von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen auswirkt. Eine weitere Ursache für die verstärkte Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen könnte in ihrer ad hoc zytolytischen Aktivität liegen. Es ist bekannt, dass ex vivo isolierte Gedächtnis P14 T-Zellen direkt zytolytisch aktiv sind, wohingegen naive P14 T-Zellen bezüglich ihrer Effektorfunktionen als ruhend zu bezeichnen sind [134, 135]. Folglich können in dem hier verwendeten in vivo Trogozytosemodell H8 APZs durch Gedächtnis P14 T-Zellen lysiert werden, nicht aber durch naive P14 T-Zellen. Durch die zytolytische Aktivität der Gedächtnis P14 T-Zellen könnten von H8 APZs apoptotische Vesikel freigesetzt werden, über die verstärkt Oberflächenproteine auf Gedächtnis P14 T-Zellen transferiert werden könnten. Der Transfer von Zelloberflächenproteinen mittels apoptotischer Vesikel würde aufgrund der fehlenden zytolytischen Fähigkeit bei naiven P14 T-Zellen entfallen. Um den Einfluss der lytischen Aktivität der T-Zellen auf die in vivo Trogozytose zu untersuchen, wurden Gedächtnis P14 TZellen verglichen, die APZs lysieren können oder nicht (perforin-defiziente Gedächtnis P14 T-Zellen = PKO Gedächtnis P14 T-Zellen). Es zeigte sich, dass es zu keinem Unterschied in der T-Zelltrogozytose zwischen lytischen Gedächtnis P14 T-Zellen und nichtlytischen PKO Gedächtnis P14 T-Zellen kommt (Fig. 18A). Dieses Ergebnis stimmt mit in vitro Daten von Hudrisier et al. überein, die zeigten, dass die perforin-vermittelte zytolytische Aktivität keinen Einfluss auf den Transfer von Membranproteinen hat [68]. Deshalb kann die verstärkte Trogozytose von Gedächtnis T-Zellen wahrscheinlich nicht auf eine höhere Freisetzung von 93 6 Diskussion apoptotischen Vesikeln zurückgeführt werden. In dieselbe Richtung weisen auch Kotransferexperimente, bei welchen naive und Gedächtnis P14 T-Zellen gleichzeitig in Rezipientenmäuse transferiert wurden. Die T-Zelltrogozytose von naiven P14 T-Zellen stieg durch Kotransfer von Gedächtnis P14 T-Zellen nicht an (Fig. 17C). Dies zeigte, dass die durch die zytolytische Aktivität von Gedächtnis P14 T-Zellen freigesetzten apoptotischen Vesikel keinen Einfluss auf die T-Zelltrogozytose von naiven P14 T-Zellen haben. Somit spielt die zytolytische Aktivität von P14 T-Zellen keine Rolle für das Ausmaß der T-ZellTrogozytose. Eine weitere Erklärung für den beobachteten Unterschied in der T-Zelltrogozytose zwischen Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen könnte in der unterschiedlichen Expression von Adhäsionsmolekülen liegen. Es ist bekannt, dass Gedächtnis T-Zellen im Vergleich zu naiven T-Zellen verstärkt Adhäsionsmoleküle wie z.B. LFA-1 auf ihrer Oberfläche exprimieren [136]. Hudrisier et al. zeigten in vitro, dass die Interaktion von LFA-1 mit ICAM-1 Molekülen kein direkter Auslöser für eine T-Zelltrogozytose darstellt [157]. Durch die erhöhte Expression von LFA-1 Molekülen auf Gedächtnis P14 T-Zellen im Vergleich zu naiven P14 T-Zellen (Fig. 18B), könnte allerdings zwischen Gedächtnis P14 T-Zellen und APZs eine stärkere Zell-Zell-Interaktion stattfinden als zwischen naiven P14 T-Zellen und APZs. Durch diesen stärkeren Kontakt verlängert sich die Interaktion zwischen den Zellen und es könnte zu einer verstärkten T-Zelltrogozytose kommen. Weiter könnte die Expression von CD28 Molekülen auf T-Zellen ebenfalls Auwirkungen auf die T-Zelltrogozytose besitzen. Rothoeft et al. zeigten, dass die Interaktion zwischen CD80/86 und CD28 Molekülen die T-Zellaktivierung moduliert. Dadurch wird die Formation der immunologischen Synapse beeinflusst und es kommt zu einem längeren Kontakt zwischen APZ und T-Zelle [163]. Da Gedächtnis T-Zellen mehr CD28 Moleküle exprimieren als naive T-Zellen könnte darin eine Erklärung für die unterschiedliche Trogozytosefähigkeit der beiden Zellpopulationen liegen. Dies muss in weiteren Versuchen im Detail analysiert werden. Durch die unterschiedliche Expression von Adhäsions- und CD28 Molekülen auf Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen würde man bei einem Kotransfer eine Konkurrenz um die Interaktion mit APZs zwischen den beiden Zellpopulationen vermuten. Da Gedächtnis P14 T-Zellen längere und stabilere Kontakte zu H8 APZs ausbilden können als naive P14 TZellen, würden Gedächtnis P14 T-Zellen verhindern, dass naive P14 T-Zellen mit den APZs interagieren. Folglich müsste bei einem Kotransfer im Vergleich zu einem Einzeltransfer eine verringerte T-Zelltrogozytose der naiven P14 T-Zellen zu beobachten sein. Dies war jedoch 94 6 Diskussion nicht der Fall (Fig. 17A, C), so dass die Kompetition um die Interaktion mit APZs für das Trogozytoseverhalten von naiven und Gedächtnis vermutlich keine Rolle spielt. Zusammenfassend zeigte sich, dass die unterschiedliche Trogozytosefähigkeit von Gedächtnis und naiven P14 T-Zellen wahrscheinlich nicht durch Unterschiede in dem Verhältnis von P14 T-Zellen zu APZs oder in der zytolytischen Aktivität der P14 T-Zellen erklärt werden kann. Vielmehr könnte die erhöhte Expression von Adhäsionsmolekülen auf Gedächtnis P14 TZellen der Grund für die verstärkte T-Zelltrogozytose der Gedächtnis P14 T-Zellen sein. 6.2.6 T-Zelltrogozytose nach antigenspezifischer Interaktion von T-Zellen mit Tumorzellen In einer Studie der Gruppe um M. Lotem wurde der Membrantransfer von antigenbeladenen Melanomzellen auf antigenspezifische CD8 T-Zellen in vitro beschrieben [139]. In der vorliegenden Arbeit wurde nach in vitro Inkubation von Gedächtnis P14 T-Zellen mit verschiedenen GP33-Epitop exprimierenden Tumorzelllinien das Ausmaß der Trogozytose analysiert. Dabei konnte nur eine geringe Trogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen nach Interaktion mit GP33-Epitop exprimierenden B16 (B16GP33) Melanomzellen festgestellt werden (Fig. 20A). In einer Studie von Daubeuf et al. wurde ebenfalls nur ein geringer Proteintransfer von B16 Melanomzellen auf T-Zellen beobachtet [140]. Der Grund hierfür liegt wahrscheinlich in der geringen Expression von MHC Klasse I Molekülen auf B16 Melanomzellen [110]. Diese geringe Expression an MHC Klasse I Molekülen war jedoch ausreichend für die antigenspezifische Aktivierung von Gedächtnis P14 T-Zellen durch B16GP33 Melanomzellen, was sich in einer intrazellulären Produktion von IFNγ zeigte (Fig. 20A). Im Gegensatz zu biotinylierten B16GP33 Melanomzellen konnte bei biotinylierten A9GP33 Lungenkarzinomzellen in vitro ein hoher Transfer von biotinylierten Membranproteinen auf Gedächtnis P14 T-Zellen beobachtet werden (Fig. 20B). Außerdem zeigte die Analyse der intrazellulären IFNγ Produktion, dass trogozytose-positive Gedächtnis P14 T-Zellen nach Kontakt mit biotinylierten A9GP33 Tumorzellen stärker aktiviert sind als trogozytose-negative Gedächtnis P14 T-Zellen. Bei dem Nachweis von in vivo Trogozytose mit A9GP33 Tumorzellen zeigte sich zudem, dass 4 Stunden nach Kotransfer von Gedächtnis P14 T-Zellen und biotinylierten A9GP33 Tumorzellen in Rezipientenmäuse ein Transfer von biotinylierten Membranproteinen auf Gedächtnis P14 T-Zellen zu beobachten war (Fig. 21). Somit kann in einem in vitro und in einem in vivo System bei einer geringen Frequenz von Gedächtnis P14 T-Zellen ein Membranproteintransfer von A9 Tumorzellen auf T-Zellen 95 6 Diskussion beobachtet werden. Dies ist der erste Hinweis auf T-Zelltrogozytose in einem in vivo Tumormodell. Als nächsten Schritt müsste die T-Zelltrogozytose in einem etablierten Tumor analysiert werden. 6.2.7 In vivo T-Zelltrogozytose im Kontext viraler Infektionen In weiteren Experimenten wurde die in vivo T-Zelltrogozytose im Kontext antiviraler Immunantworten eingehender analysiert. Zunächst wurde in vitro untersucht, ob T-Zelltrogozytose nach Interaktion mit virusinfizierten APZs nachweisbar ist. Hierzu wurden biotinylierte LCMV infizierte MC57 Zellen mit Gedächtnis P14 T-Zellen inkubiert. Nach dreistündiger in vitro Inkubation konnte ein Transfer von biotinylierten Membranproteinen der infizierten MC57 Zellen auf Gedächtnis P14 T-Zellen beobachtet werden (Fig. 22). Dies zeigte, dass nach LCMV Infektion eine ausreichend hohe Anzahl an GP33-Epitop beladenen MHC Klasse I Molekülen auf infizierten Zellen vorhanden ist, um einen Membranaustausch zwischen APZs und T-Zellen zu ermöglichen. Diese Ergebnisse stimmen mit Daten von Beadling et al. überein, die ebenfalls einen Membrantransfer von LCMV infizierten APZs auf LCMV spezifische T-Zellen zeigen konnten [132]. Im nächsten Schritt wurde die in vivo T-Zelltrogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen während einer Infektion mit LCMV untersucht. Hierfür wurden CD45.1 Rezipientenmäuse zunächst lokal i.f. mit LCMV infiziert. Durch die lokale Infektion wird im lokalen Lymphknoten eine hohe Viruslast generiert. Nach adoptivem Transfer von Gedächtnis P14 T-Zellen (CD45.2) kommt es durch die lokale Virusinfektion zu einer verstärkten Einwanderung LCMV spezifischer T-Zellen in den lokalen Lymphknoten. Es zeigte sich, dass in den inguinalen Lymphknoten ein hoher Anteil der Gedächtnis P14 TZellen CD45.1 Moleküle von LCMV infizierten APZs akquirierten und dadurch trogozytosepositiv wurden (Fig. 23). Im Vergleich dazu waren in der Milz weitaus weniger Gedächtnis P14 T-Zellen positiv für den Trogozytosemarker CD45.1. Der beobachtete Unterschied in der T-Zelltrogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen zwischen inguinalen Lymphknoten und Milz kann durch die höhere Viruslast in den inguinalen Lymphknoten erklärt werden. Aufgrund der höheren Viruslast sind in den inguinalen Lymphknoten mehr LCMV infizierte APZs vorhanden mit denen die LCMV spezifischen T-Zellen interagieren können. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für den Nachweis trogozytose-positiver Gedächtnis P14 T-Zellen in der Milz könnte eine Einwanderung dieser T-Zellen aus den Lymphknoten sein. 96 6 Diskussion Neben der lokalen Infektion mit LCMV, wurde die T-Zelltrogozytose von Gedächtnis P14 TZellen während einer systemischen Virusinfektion untersucht. Hierfür wurden CD45.1 Rezipientenmäuse i.v. mit LCMV infiziert. Auch nach systemischer LCMV Infektion konnte in vivo T-Zelltrogozytose durch P14 T-Zellen nachgewiesen werden (Fig. 24A, oben, linke Spalte). Die systemische LCMV Infektion führt zu einer relativ hohen Antigenlast in der Milz und ist deshalb nicht repräsentativ für andere Infektionen. Weiter ist bekannt, dass die Antigenlast, also die Anzahl der antigenbeladenen APZs und die Expressionsstärke des Antigens, das Ausmaß der Trogozytose wesentlich beeinflusst [57, 68]. Deshalb kann argumentiert werden, dass der Nachweis einer Trogozytose durch T-Zellen während der LCMV Infektion einen Sonderfall darstellt. Daher wurde in einem nächsten Schritt die TZelltrogozytose während einer systemischen, viralen Infektion analysiert, bei der es zu einer weitaus geringeren Viruslast kommt. Dafür wurden CD45.1 Rezipientenmäuse i.v. mit einem rekombinanten Vaccinia Virus infiziert, welches das Glykoprotein von LCMV exprimiert (rVVGP). Im Gegensatz zu LCM-Virus repliziert Vaccinia Virus abortiv in der Milz, so dass zum Zeitpunkt der Analyse keine replikationsfähigen Vaccinia Viren in der Milz detektiert werden konnten (Daten nicht gezeigt). In rVVGP infizierten CD45.1 Rezipientenmäusen zeigte sich im Vergleich zu LCMV infizierten CD45.1 Rezipientenmäusen eine Tendenz zu verstärkter Trogozytose von P14 TZellen nach Interaktion mit rVVGP infizierten APZs (Fig. 24A, unten). Diese Beobachtung kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen ist es möglich, dass während einer LCMV Infektion die Antigenlast so hoch ist, dass es zu „Fratricide“ zwischen Gedächtnis P14 TZellen kommt und dadurch die Anzahl trogozytose-positiver Gedächtnis P14 T-Zellen abnimmt. Zum anderen kann das durch LCMV oder Vaccinia Virus Infektion induzierte Zytokinmilieu einen Einfluss auf die Trogozytose haben. Während nach einer LCMV Infektion kein IL-12 im Serum detektierbar ist [128], sind deutlich ehöhte Mengen IL-12 zwei Tage nach Infektion mit rVVGP im Serum der infizierten Mäuse nachweisbar (Daten nicht gezeigt). Die Gruppe um A.S. Shaw konnte in einer kürzlich erschienenen Studie zeigen, dass IL-12 die Bildung einer immunologischen Synapse zwischen T-Zellen und APZs positiv beeinflusst, indem es die Affinität von LFA-1 erhöht [164]. Somit könnte es aufgrund der erhöhten IL-12 Mengen während einer Infektion mit rVVGP zu einem verstärkten Membranproteintransfer von rVVGP infizierten APZs auf Gedächtnis P14 T-Zellen nach antigenspezifischer Interaktion kommen. 97 6 Diskussion Um zu untersuchen, ob das induzierte Zytokinmileu im Kontext einer LCMV oder einer Vaccinia Virus Infektion allein für eine antigenunspezifische T-Zelltrogozytose der P14 TZellen verantwortlich gemacht werden kann, wurden CD45.1 Rezipientenmäuse mit VV-WT (exprimiert kein GP33-Epitop) oder LCMV8.7 infiziert. LCMV8.7 weist im immunodominanten GP33-Epitop von LCMV eine Mutation auf, aufgrund derer der transgene T-Zellrezeptor der P14 T-Zellen das GP33-Epitop nicht mehr erkennen kann. Somit kommt es bei Infektion mit VV-WT oder LCMV8.7 zwar zur Induktion des infektionsspezifischen Zytokinmilieus aber zu keiner antigenspezifischen Interaktion zwischen infizierten APZs und Gedächtnis P14 T-Zellen. Es zeigte sich, dass weder nach Infektion mit LCMV8.7 noch nach Infektion mit VV-WT ein signifikanter CD45.1 Molekültransfer auf Gedächtnis P14 T-Zellen stattfand (Fig. 24A). Folglich reicht ein LCMV oder VV spezifisches Zytokinmilieu nicht zur Induzierung einer T-Zelltrogozytose aus. Dieser Befund wird durch eine Studie von Beadling et al. bestätigt, die zeigte, dass für den Membranproteintransfer auf T-Zellen in vitro ein antigenspezifischer Kontakt mit APZs erforderlich ist und die Aktivierung der T-Zellen mittels Zytokinen (IL-12 und IL-18) nicht ausreichend ist [132]. Diese Ergebnisse bestätigen außerdem die Antigenspezifität der TZelltrogozytose. Während der Infektion mit VV-WT konnte in Abwesenheit eines antigenspezifischen Signals nur eine geringe Aktivierung der Gedächtnis P14 T-Zellen beobachtet werden, da nur ein geringer Anteil der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen den frühen Aktivierungsmarker CD69 auf ihrer Oberfläche exprimierten. Bei den trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen konnte keine CD69-Expression detektiert werden (Fig. 24B). Im Gegensatz zur CD69-Expression konnte bei Fehlen eines antigenspezifischen Signales keine intrazelluläre IFNγ-Produktion bei trogozytose-positiven und -negativen Gedächtnis P14 TZellen gemessen werden. Hingegen war nach Infektion mit rVVGP eine intrazelluläre Produktion von IFNγ bei trogozytose-positiven und -negativen Gedächtnis P14 T-Zellen detektierbar, Ebenso wie eine Expression von CD69. Dabei zeigte sich, dass, gemessen an der Expression von CD69 und der Produktion von IFNγ, die trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen einen aktivierteren Phänotyp aufweisen als die trogozytose-negativen Gedächtnis P14 T-Zellen. Diese Beobachtung den Ergebnissen wie sie in Abschnitt 5.2.6 beschrieben wurden. Hierbei wurde nach Interaktion mit biotinylierten H8 APZs ebenfalls ein aktivierterer Phänotyp der trogozytose-positiven Gedächtnis P14 T-Zellen beschrieben. Es fällt jedoch auf, dass Gedächtnis P14 T-Zellen nach Interaktion mit rVVGP infizierten APZs 98 6 Diskussion stärker aktiviert wurden als nach Interaktion mit H8 APZs. Dies könnte zum Teil durch den unterschiedlichen Reifezustand der APZs erklärbar sein. Während H8 APZs unreif sind, führt eine rVVGP Infektion zur Generierung von reifen APZs. Im Folgenden wurde eine Zeitkinetik für in vivo T-Zelltrogozytose während einer Infektion mit rVVGP durchgeführt, welche zeigt, dass es zu einem Anstieg der T-Zelltrogozytose von Gedächtnis P14 T-Zellen innerhalb von 4 und 12 Stunden kommt (Fig. 24C). Im Gegensatz zur T-Zelltrogozytose während einer viralen Infektion wurde bei der Trogozytosekinetik mit biotinylierten H8 APZs eine drastische Abnahme der T-Zelltrogozytose der Gedächtnis P14 T-Zellen zwischen 3 und 8 Stunden beobachtet (Fig. 13D). Der Anstieg der T-Zelltrogozytose während einer Infektion mit rVVGP kann dadurch erklärt werden, dass der Trogozytosemarker CD45.1 auf den infizierten APZs konstant vorhanden bleibt, während die Biotinylierung der Oberflächenmembranproteine auf H8 APZs aufgrund der Membranerneuerung verloren geht. Somit können auch zu einem späteren Zeitpunkt noch CD45.1 Moleküle auf Gedächtnis P14 T-Zellen übertragen werden. Außerdem stehen nach Eliminierung der biotinylierten H8 APZs durch Gedächtnis P14 T-Zellen keine neuen Zielzellen mehr zur Verfügung, während es bei einer Virusinfektion zu einem stetigen Nachschub an infizierten Zielzellen kommt, mit denen die Gedächtnis P14 T-Zellen interagieren können. Zusammenfassend konnte in der vorliegenden Arbeit zum ersten Mal gezeigt werden, dass es während einer viralen Infektion mit LCMV oder rVVGP in vivo zu einem Transfer von CD45.1 Molekülen von infizierten APZs auf Gedächtnis P14 T-Zellen kommt. Dabei spielt der antigenspezifische Kontakt zwischen APZs und T-Zellen eine entscheidende Rolle für die T-Zelltrogozytose und weniger das durch die Infektionen induzierte Zytokinmilieu. Mittels des in dieser Arbeit etablierten in vivo Modells zur Detektion der T-Zelltrogozytose ist es möglich die T-Zellen zu detektieren, die kürzlich in Interaktion mit APZs waren. Dadurch besteht die Möglichkeit in einem nächsten Schritt den Kontakt zwischen APZs und T-Zellen zu visualisieren und das Schicksal der T-Zellen mittels „intravital imaging“ zu verfolgen. Somit stellt das hier etablierte in vivo Modell zur Detektion von T-Zelltrogozytose das experimentelle Fundament für eine zukünftige Analyse der T-Zelltrogozytose und ihrer Bedeutung für die Regulation von Immunantworten dar. 99 Abkürzungsverzeichnis AICD aktivierungsinduzierter Zelltod (activation induced cell death) AK Antikörper APC Allophycocyanin APZs antigenpräsentierende Zellen B6 C57BL/6J Mäuse BHI brain heart infusion CD cluster of differentiation CFSE 5,6-Carboxyfluoreszein-Diacetat-Succinimidyl-Ester CFU colony forming unit CpG Oligodesoxynukleotid DNS Desoxyribonukleinsäure DZ dendritische Zelle DMEM Dulbecco’s Modified Essential Medium EDTA Ethylendiamintetraessigsäure FACS Durchflusszytometer (fluorescence activated cell sorter) FITC Fluoreszeinisothiocyanat FKS fötales Kälberserum g Erdbeschleunigung GP Glykoprotein GP33 LCMV Glykoproteinepitop GP33-41 HLA human leukocyte antigen i.f. intra footpad i.p. intraperitoneal i.v. intravenös 100 IFN Interferon IFNAR Typ I Interferonrezeptor IgG Immunglobulin G IL Interleukin p70 Heterodimer aus p40 und p35 (Untereinheiten von IL-12) IMDM Iscove’s Modified Dulbecco’s Medium IRF interferon regulatory factor ISGF interferon stimulated gene factor JAK Januskinase KO knockout KIR killer cell immunglobulin-like receptor LCMV Lymphozytäres Choriomeningitis Virus LFA lymphocyte function-associated antigen L-Gln L-Glutamin LK Lymphknoten iLK inguinaler Lymphknoten Listeria Listeria monozytogenes M molar M2 M2 Protein des Respiratorischen Syncytial Virus MFI mittlere Fluoreszenzintensität MHC Haupthistokompatibilitätskomplex (major histocompatibility complex) MIC-Moleküle MHC Klasse I ähnliche Moleküle moi Anzahl der Viruspartikel pro Zelle (multiplicity of infection) NFκB nukleärer Faktor κB NK-Zelle natürliche Killerzellen OVA Ovalbumin 101 P/S Penicillin/Streptomycin PBL periphere Blutlymphozyten PBS phosphatgepufferte Kochsalzlösung (phosphate buffered saline) PE Phycoerythrin PFU plaque forming units poly(I:C) polyinosinic:polycytidylic acid RNS Ribonukleinsäure SCID severe combined immunodeficiency STAT signal transducer and activator of transcription Thy Thymusmarker TNF Tumornekrosefaktor TYK Tyrosinkinase TZR T-Zellrezeptor VSV Vesikuläres Stomatitis Virus VV Vaccinia Virus WT Wildtyp 102 Literaturverzeichnis [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] J.M. 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