Seminar zum Praktikum

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Wintersemester 2012/2013
Allgemeine Chemie – Basis Praxis
Seminar zum Praktikum
Anorganische Chemie – Basis Praxis
Dr. Stephan Walleck
Arbeitsgruppe AC I von Prof. Dr. Thorsten Glaser
Raum: E3-141
e-Mail: [email protected]
Modulaufbau
Modul 21-M7: Anorganische Chemie – Basis Praxis
3 LP:
Praktikum
SoSe 2013
2 LP:
Seminar
WS 2012/13
Lehrbücher
• Mortimer/Müller: „Chemie, Das Basiswissen der Chemie“ 10. Aufl., Thieme
2010, ~ 65 €
• Riedel/Janiak: „Anorganische Chemie“ 8. Aufl., de Gruyter,
Berlin 2011, ~ 75 €
• Housecroft/Sharpe „Anorganische Chemie“ Pearson Studium, ~ 80 €
• Huheey/Keiter/Keiter: „Anorganische Chemie“ 3. Aufl., de Gruyter, Berlin
2003, ~ 80 €
• Holleman/Wiberg: „Lehrbuch der Anorganischen Chemie“ 102. Aufl.,
de Gruyter, Berlin 2007, ~ 94 €
• Jander/Blasius: „Anorgansiche Chemie I“ 17. Aufl., Hirzel, Stuttgart 2012,
~ 40 €
Inhaltsverzeichnis – Kapitel 1
1.
Einführung in die Komplexchemie
1.1 Bedeutung von Metallen
1.2 Was ist ein Komplex?
1.3 Alfred Werner: Grundlagen der Komplexchemie
1.4 Koordinationszahl und Koordinationspolyeder
1.5 Bindungen in der Koordinationschemie
1.6 Oxidationszahlen
1.7 Nomenklatur von Komplexverbindungen
1.8 Komplexgleichgewichte
1.9 Chelatliganden und der Chelateffekt
Bedeutung von Metallen
• beinahe 3/4 aller chemischer Elemente sind Metalle
• Stützpfeiler der modernen Gesellschaft
• Nur selten elementar, viel häufiger kationisch vorkommend
• aber nicht nur abiotisch am Aufbau der Erdkruste beteiligt,
sondern auch biotisch von elementarer Bedeutung
Quelle: http://images.zeit.de/wissen/201007/infografik-baustein.pdf
1.2 Was ist ein Komplex?
Die einfachste Definition:
Ein Komplex besteht aus einem Zentralatom (Z) und mehreren daran
gebundenen Liganden (L).
Die Definition nach HoWi:
„Unter Komplexen (…) versteht man Moleküle oder Ionen ZLn, in denen an
ein ungeladenes oder geladenes Zentralatom Z (…) entsprechend seiner
Koordinationszahl (…) n mehrere (Anmerkung: nicht ein) ungeladene oder
geladene, ein- oder mehratomige Gruppen L („Liganden“) (…) angelagert
sind.“
1.6 Die Oxidationszahl
IUPAC:
Die Oxidationszahl (oder auch Oxidationsstufe) ist ein Maß für die
Oxidation eines Atoms in einer Verbindung. Dabei ist die
Oxidationszahl definiert als die Ladung, die ein Atom hätte, wenn die
Elektron unter folgenden, vereinbarten Voraussetzungen gezählt
werden könnten:
(1) Die Oxidationsstufe eines freien Elements ist Null.
(2) Für ein einatomares Ion entspricht die Oxidationsstufe der Ladung.
(3) Die Summe der Oxidationsstufen aller Atome eines Molekül ist Null;
bei Ionen entspricht diese Summe der Gesamtladung des Ions.
(4) Wasserstoffatome haben in den meisten Verbindungen eine
Oxidationsstufe von +I, Sauerstoffatome von –II.
1.6 Die Oxidationszahl
Kationisch
Anionisch
Komplex
Koordinationszahl
Liganden
form. Oxidationsstufe
des Zentralatoms
[Co(H2O)6]2+
[Co(H2O)6]3+
[Fe(CO)5]
[NiCl2(NH3)4]
6
6
5
6
6 H2O
6 H2O
5 CO
4 NH3, 2 Cl-
II
III
0
II
[CoCl4]2−−
4
4 Cl−
II
[MnO4]−
[FeF6]3[Mn(CO)5]-
4
6
5
4 O2−−
6 F5 CO
VII
III
-I
1.7 Nomenklatur von Komplexverbindungen
Formelschreibweise
Formelschreibweise von
von Komplexen
Komplexen nach
nach IUPAC:
IUPAC:
o Koordinationseinheit in eckige Klammern, ggf. Ladung als Exponent
o Zentralatom vor Liganden
o Anionische vor neutralen Liganden vor kationischen Liganden
o Alphabetische Reihenfolge innerhalb der Ligandenklassen
(Abkürzungen wie Formeln)
o Mehratomige Liganden und Abkürzungen in runden Klammern
o Oxidationsstufe als Exponent hinter dem Zentralatom
Beispiele:
Zentralatom
Oxidationszahl
Gesamtladung
Liganden
Cr
Co
Fe
Pt
III
?
II
?
3+
3?
0
6 H2O
6 Cl4 NH3, Cl-, Br2 NH3, Cl-, Br-, NO2-, H-
1.7 Nomenklatur von Komplexverbindungen
Systematische
Systematische Namen
Namen von
von Komplexen
Komplexen nach
nach IUPAC:
IUPAC:
o Liganden in alphabetischer Reihenfolge vor dem Namen des
Zentralatoms (unabhängig von der Ladung!).
o Angabe der Oxidationszahl (röm. Ziffern) des Zentralatoms oder
der Gesamtladung (arab. Ziffern + Ladung) der Koordinationseinheit
in runden Klammern hinter dem Namen des Zentralmetallatoms.
o Namen anionischer Liganden enden auf –o, neutrale ohne den
Ladungszustand bezeichnende Endung.
o Neutralliganden werden in runde Klammer eingeschlossen
(Ausnahmen: Ammin, Aqua, Carbonyl, Nitrosyl).
o Anionische Komplexe erhalten die Endung –at nach dem lateinischen
Namen des Zentralatoms.
1.7 Nomenklatur von Komplexverbindungen
Namen
Namen von
von anionischen
anionischen und
und neutralen
neutralen Liganden:
Liganden:
Formel
Ligandenname
Formel
Ligandenname
FClBrHO2S2(SH)(OH)(C2O4)2(SO4)2(CN)(NCO)(NCS)(NO3)(NO2)-
Fluoro
Chloro
Bromo
Hydrido
Oxo, Oxido
Thio, Sulfido
Hydrogensulfido
Hydroxido
Oxalato
Sulfato
Cyano
Cyanato
Thiocyanato
Nitrato
Nitrito, Nitro
H2O
H2S
CO
CS
N2
NH3
PH3
(CH3)3N
(C6H5)3P
NO
Aqua
Sulfan, Hydrogensulfid
Carbonyl
Thiocarbonyl
Distickstoff
Ammin
Phosphan, Phosphin
Trimethylamin
Triphenylphosphin, ~an
Nitrosyl
1.8 Komplexgleichgewichte
Für
Für die
die Komplexbildung
Komplexbildung und
und die
die Komplexstabilität
Komplexstabilität
gilt
gilt das
das Massenwirkungsgesetz:
Massenwirkungsgesetz:
Bruttostabilitätskonstante βn und
individuelle Stabilitätskonstante Kn
← [ML ]
M + n L→
n
βn = K1• K2• … • Kn
βn=
[MLn]
[M][L]n
Üblicher Weise gilt:
K1 > K2 > K3 > … > K n
1.9 Chelatliganden und der Chelateffekt
Ein
Einn-zähniger
n-zähnigerLigand
Ligandergibt
ergibteinen
einenstabileren
stabilerenKomplex
Komplexals
alsnneinzähnige
einzähnige
Liganden
Ligandenähnlicher
ähnlicherEigenschaften.
Eigenschaften.Die
DieZähnigkeit
Zähnigkeiteines
einesLiganden
Ligandenist
istdie
die
Anzahl
Anzahlder
derDonoratome,
Donoratome,die
diean
andas
dasMetall
Metallbinden.
binden.
Zweizähnige
Chelatliganden
Oxalat (ox)
Triethylentetraamin (trien)
dreizähnig
vierzähnig
sechszähnig
Übungsaufgaben zum Kapitel 1
1.
Benenne Sie entsprechend der Nomentklaturregeln die
folgenden Komplexverbindungen: [Ni(H2O)6]SO4,
[CoCl3(H2O)3], Na2[Fe(CO)4], Cs2[NiBr4],
Na[Cr(NCS)4(NH3)2], Na[PtBrCl(NO2)(NH3)],
[Pd(H2O)2(NH3)2][CuCl4]
2.
Geben Sie folgende Komplexverbindungen in Formelschreibweise an: Pentaaminoxidovanadium(V)chlorid,
Kaliumhexacyanoferrat(III), Hexaammincobald(III)chlorid,
Kalium-dinatriumpentafluorocuperat
3.
Geben Sie jeweils mindestens ein Beispiel für einen 2, 3, 4
und 6-zähnigen Chelatliganden.
4.
Nennen Sie die wichtigsten Koordinationspolyeder zu den
Koordinationszahlen 4, 5, 6 und 8.
5.
Geben Sie die formalen Oxidationsstufen und die Valenzelektronenkonfiguration folgender Komplexe an:
[V(H2O)6]4+, [Ti(H2O)6]3+, [V(H2O)6]3+, [Pd(NH3)4]2+,
[Mn(CO)5H], [CuCl4]2-, Na[CrBrCl(NO2)2(NH3)2]
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