KURZBESCHREIBUNG Leitprojekt "Kultur und Brauchtum Teilprojekt 'Kultur 24'" LAG: Hügelland östlich von Graz - Schöcklland Projektträger: Hügelland östlich von Graz - Schöcklland Adresse: Obere Bahnstraße 1, A-8301 Laßnitzhöhe, Tel.Nr. 0676/96 50 828 Fax: 03133/33 70, E-Mail: [email protected] Ansprechpartner: Mag.Dr.Heinrich-Maria Rabl Projektlaufzeit: September 2009 bis Dezember 2013 Ausgangslage und Ziele Kultur 24 Kulturprojekt aus der Region „Hügelland östlich von Graz – Schöcklland“ Die Region „Hügelland östlich von Graz – Schöcklland“ sah bereits im Zuge der Entwicklung der regionalen Entwicklungsstrategie ein Schwerpunktthema der 24 Gemeinden in der nachhaltigen Forcierung von Kunst und Kultur. Angedacht wurde ein Gesamtprojekt, das ich hier mit dem Arbeitstitel „Kultur 24“ versehen möchte. Im Zuge dieses Projektes sind mehrere Unterprojektschwerpunkte angedacht, die in Summe eine Belebung der gegenwärtigen Kulturszene der Region hervorbringen sollen. Weiters ist die LAG der Meinung, dass ein derartiges Kulturprojekt nun dann nachhaltig und aktiv betrieben werden kann, wenn ein konkreter Anlassfall gegeben ist. Genau dieser elementare Kern existiert in der Region, ist aber zeitlich klar fixiert. Ein Abbild dessen, was das Projekt „Kultur 24“ ausmacht, erlangt man durch die Betrachtung der Säulen- bzw. Subschwerpunkte im Projekt, die im Folgenden kurz dargestellt werden sollen: - Implementierung von Arbeitskreisen im Sinne von „Kulturstammtischen“, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gegenwartskünstlerinnen und Gegenwartskünstler aus der Region sind (professionelle Kommunikation) Diese Arbeitstreffen sind einerseits dazu gedacht, einen Austausch unter den Kulturtreibenden in der Region herzustellen, andererseits dienen sie zur konkreten Vorbereitung der Umsetzungsphase, in welcher aus den Treffen abgeleitete Aktionen nach Außen hin sichtbar gemacht werden sollen. - Schaffung resp. Reaktivierung von „Kulturstammtischen“ für die lokale Bevölkerung (lokale Kommunikation) Diese Einrichtungen stellen keine Treffen von Professionalistinnen und Professionalisten, sondern von all jenen Personen, die in der Region beheimatet sind und sich für Gegenwartskunst interessieren, dar; wobei dieser Begriff sehr weit gefasst werden soll. Organisiert werden thematisch sortierte Treffen, die einen bestimmten und möglichst abgegrenzten Bereich der modernen Kunst behandeln. Hierzu sind stets Expertinnen und Experten sowie lokale Vertreterinnen und Vertreter zum jeweiligen Schwerpunktthema geladen, die der interessierten Bevölkerung jenes Wissen vermitteln sollen, das für ein Verständnis der zeitgenössischen Kunst und Kultur unerlässlich ist. Ziel ist hier demnach, primäres Interesse zu wecken und wesentliche Inhalte klar und vor allem verständlich zu transportieren. „Kunst“ soll erleb- und begreifbar werden. Mit den beiden obigen Aktionsprogrammen soll eine Art „Hardware“ geschaffen werden, die dann die Umsetzung von Anwendungsprogrammen, der „Software“, ermöglicht. Ohne konkrete Umsetzungsschritte wäre das Projekt aus regionaler Sicht noch inhaltsleer; es könnten also sowohl im Innen- als auch im Außenverhältnis nicht jene Synergieeffekte ausgelöst werden, die die Nachhaltigkeit des Projektes sicherstellen. Daher soll es zwei weitere Projektsubthemen geben, die sich auf das Sichtbarmachen des Projektes beziehen. - Als erster Projektschritt ist hier der Anlassfall und die Arbeitsgrundlage der oben angeführten Arbeitsgruppen anzuführen, die Johann-Joseph-Fux-Thematik (Grundlagen- und Ausgangsprojekt). Anlässlich des Jubiläumsjahres 2010 plant die Region ein Programm, welches sich von anderen kulturellen Veranstaltungen weitestgehend unterscheidet. Im Zentrum dieses Teilprojektes steht der Sachverhalt, dass die Bedeutung des Musikers „Fux“ weniger (dies sei hier nicht wertend verstanden) an seinen konkreten, musikalischen Werken festzumachen ist, als vielmehr in seiner Arbeit als Musiktheoretiker. So kann sicherlich festgehalten werden, dass sein Wirken – etwa um den Kontrapunkt – die musikalische Welt von heute markant beeinflusst hat, und dass somit ein greifbarer, realer Ansatzpunkt zur Gegenwartskunst gegeben ist. Was genau im Zuge dieses Schwerpunktthemas geplant ist, wird in weiterer Folge detaillierter dargestellt. - Ein zweites Teilprojekt wird auf Rahmen- und Folgerealisationen fokussieren (Realisationsermöglichung). Geplant ist ein gemeinsamer „Kulturtopf“ der 24 Gemeinden, durch welchen gezielt kulturelle Aktionen der oben angeführten Kunstgruppierungen umgesetzt werden können. Für diesen Zweck werden von den Mitgliedsgemeinden Eigenmittel aufgebracht, die den Fonds speisen. - Zuletzt ist noch eine vertiefende Nutzung eines Servers in Diskussion, der derzeit ausschließlich im Bereich der lokalen Volkskultur eingesetzt wird. Auch an dieser Stelle ist an eine Verkettung mit „Kultur 24“ gedacht, allerdings nicht auf volkkulturellem Bereich. Schließlich wird auch das integrierte Servicenetzwerk der Region, das „Intranet“, gegebenenfalls sogar überregional für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Projekt offen stehen. Das Netzwerk erlaubt dann eine entsprechende digitale Kommunikation und stellt eine Austausch- und Wissensdatenbank für interessierte Künstlerinnen und Künstler dar. Fux als Ankerpunkt Im Jahr 2010 hat unsere Region die seltene Chance das „350-Jahre Jubiläums- und Gedenkjahr“ zu Ehren des Komponisten und Musiktheoretikers Johann Joseph Fux begehen zu können. Durch seine Arbeit als Musiktheoretiker, besonders in Bezug auf den Kontrapunkt, prägt Fux die gesamte Musikwelt bis zum heutigen Tag. Genau dieser Sachverhalt soll im Mittelpunkt der Aktionsprogramme im Jahr 2010 stehen. Die oben angeführten Kulturstammtische dienen dem Projekt dabei als Erstellungs- und Umsetzungsgrundlage. Kern des Programms soll jedenfalls der Konnex zwischen Historie und Moderne sein. Dies wird durch eine Besonderheit der Region deutlich unterstrichen. Das Hügelland östlich von Graz ist geprägt durch die Eigenschaft, als Bindeglied zwischen städtischem Ballungsraum und ländlichem Siedlungsgebiet zu fungieren. Wohl in keiner anderen Region sind gesellschaftliche Phänomene, die sich aus dem Suburbanisierungsdruck und der Zersiedelung ergeben, so sehr spürbar. Betrachtet man die Situation noch genauer, kann man feststellen, dass es einen fließenden Übergang zwischen dem Bereich der Altstadt über Siedlungsgebiete ohne Unterbrechungen durch Industriezonen hin zum ländlichen Raum gibt. Genauso fließend wie dieser Übergang aus baulicher und architektonischer Perspektive verfolgt werden kann, findet man einen derartigen Verlauf auch in Bezug auf die sozioökonomische und soziokulturelle Ebene. Neue, stark verdichtete Siedlungsgebiete im Westen der Region an der Grenze zur Stadt Graz, der „moderne“ Bereich, laufen gegen Osten hin in rein landwirtschaftlich geprägte Gegenden aus, in den „traditionellen“ Bereich. Im Projekt wird genau dieser Sachverhalt auch als Chance verstanden, die wirtschaftliche und soziale Welt mit der kulturellen zu verbinden. Die Bezüge im Projekt gestalten sich gegenseitig verstärkend zunehmend interessanter, betrachtet man den Umstand, dass sich der Geburtsort des Musikers, Langegg bei Graz, auf der ruralen, traditioneller geprägten Seite der Region befindet, der aktuelle Bezug auf der urbanisierten. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass auch Fux’s Lebensweg von Ost nach West verlief. Ziel ist also, die verbundene Darstellung des Werkes von Fux und die Darstellung der Auswirkungen auf die heutige Zeit unter Berücksichtigung der regionalen Spezifika und unter Fokussierung auf den Kreis der Gegenwartskünstlerinnen und Gegenwartskünstler, die dieses Projekt mit Inhalt befüllen und zugleich in eine starke Austauschphase gelangen. Aktivitäten In all jenen Gemeinden, in welchen Fux zu seinen Lebzeiten gewirkt hat, wird versucht, der Person und seinen Werken zu gedenken. Auch hier steht der Einfluss von Fux auf Gesellschaft und Musik im Mittelpunkt. In Langegg bei Graz, St. Marein bei Graz, Krumegg und Nestelbach bei Graz sind über das Jahr 2010 verstreut Aktionen geplant, die den Werdegang der Person und seiner Werke dokumentieren. Ergänzend sind Symposien, Schwerpunktveranstaltungen und Orgelwettbewerbe angedacht, wobei sowohl Erstere als auch Letzte nicht einmalig abgehalten werden sollen und sich auch nicht rein auf die Wirkenszeitraum des Komponisten konzentrieren. Vielmehr ist die Entwicklung einer nachhaltigen und weiter bestehenden „Institution“ und „Regionalkompetenz“ geplant, in der sich vor allem Gegenwartskünstlerinnen und Gegenwartskünstler bewegen und etablieren können sollen. Grundsätzlich werden alle Gemeinden der Region am Projekt aktiv partizipieren, doch soll regional ein zweiter Schwerpunkt neben den Herkunftsgemeinden auf die stadtnahen Gemeinden gesetzt werden. Im Bereich der Marktgemeinden Raaba und Hart bei Graz wird der Umsetzungsschwerpunkt rein auf die Auswirkungen der Arbeit von Fux auf die Gegenwartskunst gelegt. Für die Auftaktveranstaltung und die Folgemaßnahmen existiert bereits ein Budgetplan. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf € 389.000,00. Die benötigten Eigenmittel werden dies Falls von den Gemeinden getragen.