Kandidat: Daniel Weller Begutachter: Alexander Leitsch, Dale Miller Titel: CERES in Higher-Order Logic Kurzfassung Der Sequentkalkül, eingeführt von Gerhard Gentzen, ist ein wohlstudiertes Modell des mathematischen Beweises. Die Benutzung von Lemmata entspricht dem Einsatz der Schnittregel im Sequentkalkül. Schon Gentzen bewies dass, falls ein Theorem mittels der Schnittregel bewiesen werden kann, dies auch ohne ihre Verwendung möglich ist. Dieses metamathematische Resultat wird Schnitteliminationssatz genannt. Die ursprüngliche Motivation für dieses Resultat war es, die Konsistenz des Sequentkalküls zu zeigen: Es ist leicht zu sehen, dass ein Widerspruch nur mittels der Schnittregel hergeleitet werden kann. Wenn nun so ein Widerspruch existieren würde, hätte er — nach Gentzens Resultat — auch eine Herleitung ohne Schnittregel, was unmöglich ist. Die ursprüngliche Verwendung des Schnitteliminationssatzes betraf also einen hypothetischen Beweis. Seitdem wurde die Formalisierung der Mathematik in Form von Beweisen in logischen Systemen durch den Computer ermöglicht. Es wurde also möglich (Implementationen von) Schnitteliminationssätze auf (Formalisierungen von) mathematische Beweise anzuwenden. Das Resultat ist dann ein neuer, schnittfreier Beweis, von dem interessante Information abgelesen werden kann. Informell gesprochen ist der Beweis direkt: er enthält keine Umwege in der Form von Lemmata. Das Thema dieser Dissertation ist die Erweiterung der wohlbekannten Schnitteliminationsmethode CERES (cut-elimination by resolution) von der Logik erster Stufe auf die Logik höherer Stufe. Sowohl theoretisch als auch praktisch wurde der Wert der Methode (in der Logik erster Stufe) nachgewiesen. Aber die Logik erster Stufe hat Einschränkungen, die ihre Verwendung für die Formalisierung von Mathematik behindern: oft kann die intuitive Beschreibung mathematischer Objekte nicht direkt formalisiert werden, sondern die Objekte müssen kodiert werden. In der Logik höherer Stufe gelten gewisse grundlegenden syntaktischen Eigenschaften von Beweisen, die für die Definition von CERES verwendet werden, nicht. Deshalb wird ein flexibler Sequentkalkül für die Verwendung mit CERES entwickelt und seine Eigenschaften untersucht. Ausserdem i wird ein Resolutionskalkül definiert und formal mit dem Standardresolutionskalkül von Peter B. Andrews verbunden. Auf diesen Systemen aufbauend wird die Schnitteliminationsmethode CERESω definiert. Sie wird mittels Übersetzungen, die direkt implementiert werden können, mit den Standardsystemen verbunden. ii