ANORGANISCHE CHEMIE 1 Eigenschaften der subatomaren Teilchen Masse (kg) AtommasLadung (C) Ladunga seneinheiten Elektron 9,1096.10-31 0,0005485803 Proton 1,6726.10-27 1,007276 Neutron 1,6750.10-27 1,008665 aDie -1,60219.10-19 -1 1,60219.10-19 +1 0 0 Einheit der Ladung ist die Elementarladung, d.h. e = 1,6022.10-19C 2 Atomsymbole Ordnungszahl (Z): Zahl der Protonen im Atomkern Massenzahl (A): Gesamtzahl der Nucleonen, d.h. der Protonen und Neutronen Massenzahl 23 11 Ordnungszahl Na Isotope: Atome gleicher Ordnungszahl, aber unterschiedlicher Massenzahl Beispiel: Isotope des Sauerstoffs 16 8 Vorkommen o 99.759% 17 8 o 0,037% 18 8 o 0,204% 3 Schalenstruktur der Elektronen im Atom Atomkern 1. Schale (2 Elektronen) 2. Schale (8 Elektronen) Valenzschale 3. Schale (18 Elektronen) 4. Schale (32 Elektronen) die äußerste Schale 4 Das Periodensystem der Elemente L. Meyer (1869), D. Mendeleew (1869) Dimitri Mendeleev 1834-1907 Ordnung nach zunehmender Atommasse: periodisches Auftauchen der Eigenschaften Gruppen: Elemente mit ähnlichen Eigenschaften Perioden: Elemente mit stufenweise veränderlichen Eigenschaften 5 Das Periodensystem der Elemente 6 Wasserstoff (H) - Elektronenkonfiguration: 1s1, - seine Sonderstellung im Periodensystem - Isotope: - Wasserstoff (Protium), 1H (99,985 %) - Deuterium (schwerer Wasserstoff), 2H (0,015%), - Tritium, 3H (10-18 %, radioaktiv, Halbwertszeit: 12,35 Jahre) - Vorkommen - Erde (Erdkruste, Ozeane, Atmosphäre): - 15% aller Atome, - Massenanteil: etwa 0,9 (m/m)%, - im Weltall: Großteil der Sonne (Atomanteil: 88,6 %) 7 Die kovalente Bindung . . H + H H:H oder H-H In einem Molekül werden die Atome durch kovalente Bindungen zusammengehalten. - bindendes El.paar kovalente Einfachbindung = ein Elektronenpaar, das zwei Atomen gemeinsam angehört ein Bindungsstrich = ein Elektronenpaar G. N. Lewis 1875-1946 Lewis-Theorie: das Erreichen der Edelgaskonfiguration als Ziel für jedes Atom 8 Physikalische Eigenschaften - Schmp. –259,1oC; Sdp. –252,7oC; - kritische Temp./Druck: –240 oC/1310 kPa Kritischer Druck: Druck, der mindestens ausgeübt werden muß, um ein Gas bei der krit. Temperatur zu verflüssigen. Kritische Temperatur: höchste Temperatur, bei der ein Gas durch Druckausübung verflüssigt werden kann. - Dichte: 76 kg/m3 (bei -259oC) 0,09 kg/m3 (bei 0oC) - großes Diffusionsvermögen, große Wärmeleitfähigkeit - löslich in manchen Metallen (Pt, Pd, Ni) (z.B. in Palladium; 800mal größeres Gasvolumen des aufgenommenen Wasserstoffs, als eigenes Volumen von Palladium) 9 Chemische Eigenschaften - EN 2,1 (Elektronegativität) - Elektronenaffinität: -67 kJ/mol; H + e- H- Hydrid-Anion Oxidationszahl: -1 Elektronenaffinität: die umgesetzte Energie bei der Aufnahme eines Elektrons durch ein Atom in Gaszustand (kJ/mol) - Ionisierungenergie: 1320 kJ/mol; H H+ + e- Proton + Elektron Oxidationszahl: +1 Ionisierungsenergie: die aufzuwendende Energie, um das am schwächsten gebundene Elektron 10 im Grundzustand zu entreißen (erste Ionisierungsenergie) Naszierender Wasserstoff - Wasserstoff in atomarem Zustand = naszierender Wasserstoff = Wasserstoff im Zustand des geboren werdens („in statu nascendi”) (frisch entstehender Wasserstoff) - Lebensdauer: etwa 0,5 s; sehr reaktionsfreudig - Herstellung: in Reaktionen von Wasser oder Säuren mit Metallen Zn + H2SO4 ZnSO4 + 2H - Bildung: bei hohen Temperaturen (etwa 4000oC) - Wirkung der Katalysatoren (Pt, Pd, Ni): Bildung von atomarem Wasserstoff 11 Molekularer Wasserstoff - bei Raumtemperatur: reaktionsträg (hohe Bindungsenergie: 436 kJ/mol!) - Reaktion mit Fluor, Chlor und Sauerstoff H2 + F2 H2 + Cl2 2H2 + O2 2HF 2HCl 2H2O explosionsartige heftige Reaktion Chlorknallgas, Knallgas (2:1) - bei erhöhten Temperaturen: Reaktion mit zahlreichen Elementen, z.B. N2, S, Metalle - mit Alkali- und Erdalkalimetallen: Bildung von salzartigen Hydriden 2Li + H2 2LiH H- + H3O+ Ca + H2 CaH2 H2 + H2O - Metalloxide werden durch H2 reduziert: CuO + H2 Cu + H2O 12 Herstellung - Reaktion von verdünnten Säuren mit unedlen Metallen z.B. Zn + 2HCl ZnCl2 + H2 (Laborverfahren) - Reaktion von amphoteren Metallen (Zn, Al) mit Laugen: 2Al + 2NaOH + 6H2O 2Na[Al(OH)4] + 3H2 - Reaktion von Alkali- und Erdalkalimetallen mit Wasser: Ca + 2H2O Ca(OH)2 + H2 13 Kippscher Apparat Petrus Jacobus Kipp (1808 -1864) 14 Technische Herstellung - Elektrolyse: 2H2O 2H2 + O2 (sehr reines Produkt) - Wassergas: C + H2O CO + H2O H2 + CO kat. CO2 + H2 - Synthesegas: CH4 + 2H2O CO2 + 4H2 (Dampfreformierung) 15 Anwendung • chemische Industie, • Pharmaindustrie (katalytische Hydrierung), • Herstellung von NH3, HCl, • Lebensmittelindustrie (Margarinenherstellung), • Arcatom-Schweißen Wasserstoff-Stahlflasche: rot angestrichen, Linksgewinde, 12-15 MPa 16 Wasserstoffwirtschaft 17 Kernfusion 18 Wasserstoffbombe (1952) 19 Starrluftschiff Die Hindenburg-Katastrophe (1937) 20 Halogene VII. Hauptgruppe F Cl Br I (At) - Elektronenkonfiguration: ns2np5 - hohe Elektronegativität, hohe Reaktivität, - Halogen = Salzbildner, - zweiatomige Moleküle (X2) Physikalische Eigenschaften - Farbe: mit steigender Ordnungszahl vertieft - Aggregatzustand: Gas (F2, Cl2,), flüssig (Br2), fest (I2) 21 Intermolekulare Anziehungskräfte Dispersionskräfte (Londonsche Kräfte) Wechselwirkung zwischen unpolaren Molekülen Cl2 < Br2 < I2 zwei unpolare Atome oder Moleküle momentane, fluktuierende Dipole benachbarter Teilchen Anziehungskräfte zwischen den momentanen Dipolen 22 Chemische Eigenschaften F–F Cl –Cl Br-Br I-I - Bindungsenergie: 159 kJ/mol 243 kJ/mol 192 kJ/mol 151 kJ/mol (dπ–pπ partielle Bindung) - Oxidationszahl: -I; +I, +III, +V, +VII [selten +IV, (ClO2), bzw. +VI (Cl2O6)] 23 Kovalente Bindung im Chlormolekül .. : Cl .. . + . .. Cl: .. . .. .. : Cl Cl: .. .. oder Cl - Cl kovalente Einfachbindung = ein Elektronenpaar, das zwei Atomen gemeinsam angehört ein Bindungsstrich = ein Elektronenpaar Lewis-Theorie: das Erreichen der Edelgaskonfiguration als Ziel für jedes Atom Die Elektronenkonfiguration der Edelgase: ns2np6 Lewis-Theorie Oktett Oktettregel 24 Reaktionen - O2, N2 : keine direkte Reaktion - mit Nichtmetallen: z.B. mit Phosphor 2P + 3Cl2 2PCl3 - mit Übergangsmetallen: Fe2Cl6 2Fe + 3Cl2 - mit Metallen: 2Na + Cl2 - Reaktion mit Wasserstoff: 2NaCl X2 + H2 heftige Reaktion 2HX (Halogenwasserstoffe) F2 (in Dunkel), Cl2 (unter Einw. von Licht), I2 (Gleichgewicht) 25 Kovalente Bindung im HCl Molekül - bindendes El.paar H. .. + .. .Cl: .. H:Cl: .. oder H-Cl - nichtbindende (einsame, freie) El.paare Polare kovalente Bindung: wenn zwei unterschiedliche Atome durch eine kovalente Bindung verknüpft sind, ist die Elektronenladung nicht symmetrisch zwischen den beiden Atomkernen verteilt. Elektronegativität Die Elektronegativität ist ein Maß für die Fähigkeit eines Atoms, die Elektronen in einem Molekül an sich zu ziehen. 26 Reaktionen - Reaktion mit Wasser: X2 + H2O HOX + HX F2 + H2O aber 2HF + O - Halogen-Halogenid Redoxreaktionen: Cl2 + 2Br Cl2 + 2I - - 2Cl + Br2 - 2Cl + I2 - 2Br + I2 Br2 + 2I - - 27 Fluor, F2 blaßgelbes Gas Sdp. –188°C, Oxidationszahl: -I - sehr reaktionsfreudig: 3F2 + 3H2O 3F2 + 2NH3 6HF + O3 6HF + N2 Herstellung: Schmelzelektrolyse der Salze (1886) HF - KF Anwendung: Kunststoffindustrie (Teflon) Vorkommen in Mineralien: Fluorit (Flußspat) (CaF2), Kryolith (Na3[AlF6]) Henry Moissan 28 Chlor, Cl2 - gelblich grünes Gas, stark giftig!, Sdp. -34°C - „Chlorwasser” = Lösung von Chlor in Wasser - Photochemische Reaktion mit Wasserstoff: Cl2 Cl• + H2 H• + Cl2 2Cl•, HCl + H• HCl + Cl• …. 29 Herstellung von Chlor - technisch: Elektrolyse von NaCl-Lösung Salzbergwerk in Wieliczka Laboratorium: 4HCl + MnO2 2KMnO4 + 16HCl MnCl2 + 2H2O + Cl2 2KCl + 2MnCl2 + 8H2O + 5Cl2 30 Anwendung von Chlor - Textil- und Papierindustrie: Bleichmittel - Entfernung von überschüssigem Chlor: mit Na2S2O3 Na2S2O3 + 4Cl2 + 5H2O = 8HCl + H2SO4 + Na2SO4 - Synthese von HCl, - Desinfizierung des Trinkwassers, - Hypo-Herstellung (NaOCl), - Kunststoffindustrie (PVC) Vorkommen in chlorhaltigen Mineralien: z.B. Steinsalz (NaCl), Sylvin (KCl) 31 Die Schreibweise chemischer Gleichungen (Chemisches Praktikum, S. 36) Als Redoxreaktionen werden jene chemischen Reaktionen bezeichnet, bei denen von einem Teilchen auf ein anderes ein Elektronenübergang stattfindet. Dabei verändert sich die Oxydationszahl der einzelnen Elemente. Oxydation bedeutet Elektronenabgabe, im algebraischen Sinne die Erhöhung der Oxydationszahl und Reduktion bedeutet Elektronenaufnahme, d.h. eine Verringerung der Oxydationszahl. Diese beiden Prozesse sind zeitlich untrennbar, parallel zu einer Oxydation verläuft auch immer eine Reduktion und eine Reduktion wird auch immer durch eine Oxydation begleitet. Grundlage beim Ordnen von Redoxreaktionsgleichungen ist, dass die Anzahl der vom Oxydationsmittel aufgenommenen Elektronen mit der Anzahl der vom Reduktionsmittel abgegebenen Elektronen übereinstimmen muss. Bei den Oxydationszahlen handelt es sich um fiktive positive oder negative ganze Zahlen, die den Oxydationszustand gebundener Atome beziehungsweise von Ionen charakterisieren. 32 Die Schreibweise chemischer Gleichungen (Chemisches Praktikum, S. 36) Oxydation-Reduktion, Oxydationszahl, Aufstellen von Reaktionsgleichungen Elektronenübergang, Oxydationszahländerung Die Bestimmung der Oxydationszahlen der einzelnen Elemente 1. Die Oxydationszahl der reinen Elemente ist Null 2. Die Oxydationszahl der Atome von Molekülen aus verschiedenen Atome bestimmt man gemäß der Elektronegativität der Elemente 3. Die algebraische Summe der Oxydationszahl aller Atome innerhalb eines elektrisch neutralen Moleküls ist gleich Null, und stimmt in zusammengestzten Ionen mit der Ladung überein 4. In einatomigen Ionen stimmt die Oxydationszahl mit der Ladung des Ions überein 5. In Molekülen in denen auch gleichartige Atome miteinander verbunden sind können die in Bindung befindlichen Elektronen zwischen gleichen Atomen bei der Bestimmung der Oxydationszahl keinem der Atome zugeordnet werden, und sind somit bei der Ermittlung der Oxydationszahl außer Acht zu lassen 33 4HCl + MnO2 2KMnO4 + 16HCl MnCl2 + 2H2O + Cl2 2KCl + 2MnCl2 + 8H2O + 5Cl2 34 Brom, Br2 - rötlich braun, flüssig, Sdp. 58,8°C, - giftig, ätzend - löslich in Wasser, gelblich braune Lösung - organische (z. B. CH2Cl2) Bromlösung R–CH=CH2 + Br2 R–CHBr – CH2Br Herstellung Freisetzung aus Bromiden mit Chlor Anwendung - Pharmaindustrie, - Herst. der Photofilme (AgBr) Vorkommen Mineralien: - Begleiter des Steinsalzes; - in Salzseen (Totes Meer) 35 Jod, I2 - graue Kristalle mit metallischem Glanz, - Schmp. 114°C, sublimiert, - violette Dämpfe - sehr geringe Löslichkeit in Wasser, - Lösung in CCl4, - Lösung in Alkohol und Äther, hell gelb (praktisch farblos) violett braun (infolge der Solvatation) Jod löst sich in KI-Lösung auf: I2 + KI K[I3] Lugolsche-Lösung Herstellung - Asche von Seealgen - Solequellen (Totes Meer) - Chilesalpeter 36 Anwendung von Iod - Desinfektionsmittel, alkoholische KI-I2-Lösung = Jodtinktur - Oxidationsmittel: oxidiert zahlreiche Verbindungen, - - Iodid (I )-Ionen werden durch Oxidationsmittel zu I2 oxidiert - quant. Bestimmung verschiedener (oxidierender) Stoffe, z. B. Fe3+, Chlorkalk, usw.: Jodometrie - Grundreaktionen der Jodometrie: 2I- - 2e2Na2S2O3 + I2 I2 2NaI + Na2S4O6 37 Halogenwasserstoffe (H-X) - Physikalische Eigenschaften HF HCl HBr HI Gase - sehr gut löslich in Wasser (z.B. 450 l HCl-Gas in 1 l Wasser) - wässrige Lösungen: azeotrope Gemische - Bindungsstruktur polare kovalente Bindung Bindungslänge Bindungsenergie Ionencharakter Säurestärke HF 43% HCl 20% HBr HI nimmt zu nimmt ab 5% nimmt zu 38 Ionenbindung - Bildung der Ionen z.B. Na . + .. .Cl: .. + Na + .. ..Cl .. : Ionenverbindungen im festen Zustand bilden Ionenkristalle Zwischen den Ionen wirken elektrostatische Anziehungskräfte Gitterenergie: Freigesetzte Energie, wenn Ionen aus dem Gaszustand zu einem Ionenkristall zusammengefügt werden. 39 Intermolekulare Anziehungskräfte - Dipol-Dipol-Kräfte HCl δ+ δH Cl Chlorwasserstoff δ+ δ- δ+ δ- δ+ δ- δ- δ+ δ- δ+ δ- δ+ δ+ δ- δ+ δ- δ+ δ- Orientierung der polaren Moleküle in einem Kristall 40 Sonderstellung von Fluorwasserstoff, HF - Sdp. 19,5°C (HCl -85°C) - bei Sieden: H4F4 2H2F2 4HF (bei höheren T) 41 Intermolekulare Anziehungskräfte: Wasserstoff-Brücken Das Wasserstoffatom eines Moleküls und ein einsames Elektronenpaar am elektronegativen Atom eines anderen Moleküls ziehen sich gegenseitig an. δ H δ F δ H δ O δ H δ H δ O Protonen-Donator: Molekül, welches das Wasserstoffatom zur Wasserstoffbrücke zur Verfügung stellt (rel. hoher δ+ Ladungsanteil am H-Atom) H H H δ H δ F δ N H H δ H δ N H Wasserstoffbrücke-Bindung Protonen-Akzeptor: Atom, dessen Elektronenpaar sich an der Wasserstoffbrücke beteiligt (Das Akzeptor-Atom muß rel. klein sein, z.B. N, O, F !) 42 Halogenwasserstoffe (H-X) - Physikalische Eigenschaften HF HCl HBr HI Gase - sehr gut löslich in Wasser (z.B. 450 l HCl-Gas in 1 l Wasser) - wässrige Lösungen: azeotrope Gemische - Bindungsstruktur pol. kov. Bindung Bindungslänge Bindungsenergie Ionencharakter Säurestärke HF HCl HBr HI nimmt zu nimmt ab 43% 20% 5% nimmt zu - Sonderstellung von Fluorwasserstoff, HF - Sdp. 19,5°C (HCl -85°C) - bei Sieden: H4F4 2H2F2 4HF (bei höheren T) 43 Chemische Eigenschaften - starke Säuren, - HF greift das Glas an: SiO2 + 2H2F2 SiF4 + H2F2 SiF4 + 2H2O H2[SiF6] - saure Salze: z.B. KHF2 Herstellung CaF2 + H2SO4 CaSO4 + H2F2 NaCl + H2SO4 HCl + NaHSO4 NaCl + NaHSO4 HCl + Na2SO4 H2 + Cl2 2HCl PX3 +3H2O 3HX + H3PO3 X = Br, I 44 Wichtige Vertreter der Halogenide - Alkali- und Erdalkalihalogenide: gut löslich in Wasser (ausgenommen Fluorid-Salze) Lithiumfluorid, Natriumfluorid, Natriumchlorid, Natriumbromid, Natriumjodid, Calciumfluorid, Kaliumchlorid, Kaliumbromid, LiF NaF NaCl NaBr NaI CaF2 KCl KBr Kaliumjodid, Calciumchlorid KI CaCl2 (Prismen, Strahlungsdetektor) (Fluoridierung) (Elektrolyse, Speisesalz) (Herstellung von Bromwasserstoff im Labor) (Behandlung gegen Iodmangel) (Flussspat, Flussmittel in der Metallurgie) (Düngemittel) (Emulsionen auf Filmen Behandlung von Krampfanfällen Beruhigungsmittel, Antiepileptikum) (Analytik, Behandlung gegen Iodmangel) Trocknungsmittel, Frostschutzmittel, Abbindebeschleuniger im Beton Stillung von Blutungen, Kalkmangelkrankheiten Geschmackverstärker, Lebensmittelzusatzstoff 45 CaCl2•6H2O Nachweis von Halogenen, bzw. Halogeniden a./ - I2 mit Stärke: blaue Einschlussverbindung (unter 40°C!) - Br2, I2 (Herst. mit Chlorwasser): Ausschütteln mit CCl4 (oder CH2Cl2) Brom-Lösung: gelb (braun) Jod-Lösung: violett b./ Reaktion mit AgNO3 X- + AgNO3 AgX + NO3- AgF löslich! AgCl weiß AgBr gelblich weiß Niederschläge AgI gelb AgCl + 2NH3 (aq) weiß [Ag(NH3)2]Cl (aq) gut löslich AgBr + 2NH3 (aq) gelblich weiß [Ag(NH3)2]Br (aq) schwerlöslich AgI + NH3 (aq) gelb keine Reaktion unlöslich 46 Die Elemente der sechsten Hauptgruppe - VI. Hauptgruppe: O, Sauerstoff S, Schwefel Se, Selen Te, Tellur Po, Polonium EN 3,4 2,6 2,6 2,1 2,0 - Elektronenkonfiguration: ns2np4 - Oxidationszahl: (-I), -II, +II, +IV, +VI 47 Sauerstoff, O2 - Phys. Eigenschaften: - Sdp. -183°C, - blau, - 3 Isotope: 16O, 17O,18O - Bindungsstruktur: hohe Bindungsenergie (494 kJ/mol) paramagnetisch 48 Chemische Eigenschaften reaktionsfreudig bei höheren Temperaturen - mit Metallen: Oxide (O2-) mit Ionencharakter; Anhydride von Basen - O2- nur in Kristallen - in wäßr. Lösungen: O2- + H2O 2 OH- CaO + H2O Ca(OH)2 - mit Nichtmetallen: - kovalente Oxide, Anhydride von Säuren SO2 + H2O H2SO3 - Atomgerüst-Oxide, z.B. (SiO2) 49 Herstellung von Sauerstoff - technisch: aus flüssiger Luft (frakt. Destillation) - Bildung (Laborverfahren): 2KMnO4 2H2O2 2K2MnO4 + MnO2 + O2 2H2O + O2 K2Cr2O7 + 4H2SO4 + 3H2O2 Cr2(SO4)3 + K2SO4 +7H2O + 3O2 Anwendung - Medizin (Atmungsgas), - Metallurgie (Stahlgewinnung) - Schweißen - Komprimiert in blauen Stahlflaschen; - Gewinde dürfen nicht gefettet werden (Explosionsgefahr!!) 50 Ozon, O3 - V-förmiges Molekül (116,4°), - diamagnetisch, - delokalisierte Bindungsstruktur - sehr starkes Oxidationsmittel: O3 2 Ag + 2O3 PbS + 4O3 O2 + O Ag2O2 + 2O2 (Silber-peroxid) PbSO4 + 4O2 Darstellung O2 UV-Licht Anwendung Vorkommen O3 ”stille” elektrische Entladung sehr wirksames Desinfektionsmittel - Ozonschicht in der oberen Atmosphere, - Smog 51 UV Absorption von Ozon 52 Bildung der Ozonschicht in der Stratosphäre (Chapman Reaktionen) O2 + hν O+O O + O2 O3 O3 + hν O2 + O O3 + O 2O2 λ < ~ 240 nm 53 Wasser - Physikalische Eigenschaften - geschmacklos, geruchlos, farblos (blau) - Schmp. 0°C, Sdp. 100°C, maximale Dichte bei 4°C - Eis: 10% Volumenvergrößerung - gutes Lösungsmittel (Hydratation) - Bindungsstruktur - V-förmige Moleküle (104,5°) - Wasserstoffbrücke-Bindung - dreidimensionales Netzwerk, (H2O)n 54 Die Struktur des Wassers (Eis) 55 Chemische Eigenschaften von Wasser reaktionsfähige Verbindung H2O H2O + H2O - Autoprotolyse - H+ + OH H3O+ + OH - Reaktion mit Metallen (spontane Reaktionen): 2Na + 2H2O 2NaOH + H2 Ba + 2H2O Ba(OH)2 + H2 - Mit manchen Metallen in Anwesenheit von Sauerstoff: 4Fe + 2H2O + 3O2 4FeO(OH) - Mit Halogenen, Kohlenstoff, Schwefel: nur bei erhöhten Temp. - Mit Metalloxiden: Bildung von Basen Na2O + H2O 2NaOH - Mit Nichtmetalloxiden: Bildung von Oxosäuren SO3 + H2O H2SO4 56 Protolyse von Salzen z.B. FeCl3 + 3H2O Na2CO3 + H2O Fe(OH)3 + 3HCl saure Lösung 2NaOH + H2CO3 basische Lösung Härte des Wassers: gelöste Ca- und Mg-Verbindungen veränderliche Härte permanente Härte Ca(HCO3)2 , Mg(HCO3)2 Ca2+, Mg2+ (in SO42-, Cl-, usw. -Salzen) Grad der Härte (deutsche Härte) 1° H = mit 10 mg CaO equivalente Ca-Mg-Salze in 1dm3 Wasser - Enthärtung: Ca(OH)2, Na2CO3; Na3PO4; Ionenaustausch - Destilliertes Wasser, ionenfreies Wasser (Entsalzung) 57 Nachweisreaktionen im Trinkwasser - Wasserhärte - gesundheitsschädigende Ionen (Nachweis von Schwermetallen, Pb2+, Fe3+, Cd2+, Hg2+, ferner NH3, NO2 , NO3 ,); Nachweis von NH3 Nessler-Reagenz: K2 [HgI4] / KOH NH4Cl + K2[HgI4] + 4KOH HgO•Hg(NH2 )I + KCl + 7KI + 3H2O brauner Niederschlag 58 Nachweisreaktionen im Trinkwasser Nachweis von NO2--Ionen Griess-Ilosvay-Reagenz NH2 HNO2 + H2N N N SO3H NH2 SO3H Sulfanylsäure 1-Naphthylamin Azoverbindung rote Färbung Nachweis von NO3--Ionen Diphenylamin-Probe (mit Nitrit auch positiv) NH HNO3 (HNO2) N N Diphenylbenzidin-Derivat; blaue Färbung 59 Schweres Wasser (Deuteriumoxid) - D2O - Sdp. 101,42°C, Schmp. 3,82°C - Dichte 1,105 g/cm3 Vorkommen - Regen (gering) - Salzseen (mehr) Verwendung - in Atomreaktoren (Absorption von Neutronen) - in Forschung von Reaktionsmechanismen Darstellung Elektrolyse des Wassers + Destillieren 60 Wasserstoffperoxid, H2O2 Bindungsstruktur H-O-O-H Eigenschaften - Sdp. 150°C, Schmp. –0,41°C - wasserähnlich - zersetzlich: H2O2 H 2O + O - mittelstarkes Oxidationsmittel H2SO3 + H2O2 H2SO4 + H2O PbS + 4H2O2 PbSO4 + 4H2O 2NaI + H2O2 2NaOH + I2 61 Eigenschaften von Wasserstoffperoxid - gegen stärkere Oxidationsmittel wirkt reduzierend: 2KMnO4 + 3H2SO4 + 5H2O2 CaCl(OCl) + H2O2 2MnSO4 + K2SO4 + 8H2O + 5O2 2CaCl2 + H2O + O2 - H2O2 : schwache Säure, - Salze: Peroxide (-O-O-)2- z.B. Natrium-peroxid, Na2O2 Anwendung - 30%-ige wäßrige Lösung im Handel - Hyperol-Tablette: Harnstoff + H2O2 (Desinfektionsmittel) - Textilindustrie, - Kosmetika, - 1-2%-ige Lsg.: Desinfektionsmittel in der Medizin Aufbewahren nur in Plastikbehältern (Glas katalysiert seinen Zerfall) 62 Verbindungen von Halogenen mit Sauerstoff Oxide: unstabile Verbindungen - Oxosäuren: beständige Verbindungen F2 + H2O NaOH OF2 + H2 - Hypochlorige Säure Oxidationszahlen OF2, Sauerstoff-fluorid farbloses, giftiges Gas Cl2 + H2O ' HCl + HOCl 0 -1 +1 Salzsäure hypochlorige Säure - zersetzliche, sehr schwache Säure, starkes Oxidationsmittel - Zerfall von HOCl HOCl 3HOCl HCl + O HClO3 + 2HCl 63 Verbindungen von Halogenen mit Sauerstoff Natriumhypochlorit, NaOCl Cl2 + 2NaOH NaCl + NaOCl + H2O - Vorliegen: nur in wässrigen Lösungen - Anwendung: - Bleichmittel - Desinfektionsmittel „Chlorkalk” Cl Cl2 + Ca(OH)2 gelöschter Kalk Ca OCl Chlorkalk + H2O - grau-weisser Feststoff, - Anw.: Bleichmittel, Desinfektionsmittel Ignaz Semmelweis 2CaCl(OCl) + H2O + CO2 CaCO3 + CaCl2 + 2HOCl 64 Chlorhaltige Oxosäuren Zunahme in der oxidierenden Wirkung HOCl Hypochlorige Säure HClO2 Chlorige Säure HClO3 Chlorsäure HClO4 Perchlorsäure Zunahme in der Säurestärke und Stabilität 65 Schwefel und Schwefelverbindungen Physikalische Eigenschaften - gelbe, spröde Kris., - Schmp.110-120°C, - Sdp. 445°C - unlöslich in Wasser, gut löslich in CS2 -Im festen Zustand, im Dampfzustand (beim Sieden): S8 Moleküle mit cyclischer Struktur Allotrope Modifikationen: - zwei kristalline Modifikationen α-Schwefel (rhombisch) 96,5°C β-Schwefel (monoklin) rhombisch Schwefel monoklin Schwefel - amorpher Schwefel 66 Verhalten der S-Schmelze Temp. 112,8oC Schmelzen 250oC viskose Flüssigkeit im geschmolzenen Zustand: Sx, x = 2-106 350oC bewegliche Flüssigkeit 444,6oC Sieden über 1500°C: S2-Moleküle 67 Chemische Eigenschaften von Schwefel EN: 2,5 Oxidationszahlen: -II, +II, + IV, +VI SOCl2 (Sulfinylchlorid); SF4 (Schwefeltetrafluorid) (+IV) SO2Cl2 (Sulfonylchlorid); SF6 (Schwefelhexafluorid) (+VI) bei Raumtemperatur reaktionsträg bei höheren Temperaturen: Reaktion mit vielen Elementen (Ausnahme: I2, N2, B, Edelmetalle) H2 + S H2S O2 + S SO2 Cl2 + 2S S2Cl2 C + 2S CS2 68 Chemische Eigenschaften von Schwefel Mit Metallen: Bildung von Sulfiden 2Na + S = Na2S Natriumsulfid: Ionenverbindung, S2--Ionen existieren auch in wäßrigen Lsg. Polysulfide: Metallsulfide lösen elementaren Schwefel auf ( …-S-S-S-… ), z.B. CaS5 Vorkommen - in elementarem Zustand in vulkanischen Lagerstätten 2H2S + SO2 = 3S + 2H2O - in Mineralien: z.B. Pyrit, FeS2 (Eisendisulfid) Anwendung • Herstellung von Schwefelsäure, • Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, • Gummi-industrie, • kosmetische und pharmazeutische Produkte 69 Gewinnung vom elementaren Schwefel Frasch Verfahren 70 Schwefel 71 Schwefelwasserstoff, H2S - Sdp. -60°C,- giftig - Löslich in Wasser: - Mit Laugen: Sulfid-Salze: - Nachweis von Metallen: - Brennbar: - H 2S + H 2O 2H2S + O2 HS + H2O+ H2S + 2NaOH S2- + Pb2+ Na2S + 2H2O PbS (schwarzer NS) 2SO2 + 2H2O 72 Reaktionen von H2S - H2S wirkt reduzierend, und wird zu Schwefel oxidiert: H2S + Br2 2HBr + S 2FeCl3 + H2S H2SO4 + H2S 2FeCl2 + 2HCl + S H2SO3 + H2O + S 2NH3(aq) + H2S + (n-1)S Vorkommen Anwendung (NH4)2Sn - in vulkanischen Gasen, SO2 und H2S - in Mineralwassern: H2S Reagenz in der analytischen Chemie 73 Oxide von Schwefel Oxidationszahl: +IV, +VI (selten +II, +III) SO2 SO3 74 Schwefeldioxid, SO2 - Sdp. -10°C, giftig - löslich im Wasser: (Säureanhydrid) SO2 + H2O - Reduktionsmittel: SO2 + 2H2O + Br2 H2SO3 H2SO4 + 2HBr - leicht oxidierbar: 2SO2 + O2 2SO3 - kann auch oxidieren (z.B. H2S + SO2…) - Vorkommen: in vulkanischen Gasen - Anwendung: wirksam gegen Mikroorganismen Konservierungs-, Desinfektionsmittel Lebensmittelzusatzstoff 75 Vulkanische Gase Halema’uma’u 76 Schwefeltrioxid, SO3 - planare Moleküle - Modifikationen: SO3, flüssig, Sdp. 44,8oC (SO3)n fest - starkes Oxidationsmittel - Reaktion mit Wasser: SO3 + H2O H2SO4 Schwefelsäure - Herstellung: durch Oxidation von SO2 - Anwendung: Schwefelsäure-Herstellung 77 Schwefelhaltige Oxosäuren Schweflige Säure, H2SO3 - existiert nur in wäßrigen Lösungen, - mittelstarke Oxosäure, - Reduktionsmittel, läßt sich zu Schwefelsäure oxidieren z.B. H2SO3 + Br2 + H2O H2SO4 + 2HBr - normale Salze: Sulfite SO32- ; z.B. Na2SO3 - saure Salze: Hydrogensulfite, HSO3-, NaHSO3 In Wasser sind nur die Alkali- und Ammoniumsulfite löslich. 78 Salze der schwefligen Säure - Sulfite reagieren mit Schwefel: Na2SO3 + S Na2S2O3 Natriumthiosulfat -Natriumsulfit, Na2SO3•7H2O Anw. in Fotografie, Konservierungsmittel Antioxidans für Lebensmittel - Natriumhydrogensulfit, NaHSO3 existenzfähig nur in wäßrigem Milieu Na2S2O5 + H2O 2NaHSO3 - Natriumdisulfit, Na2S2O5 bekannt auch im kristallinen Zustand Anwendung: Fotografie, Konservierung 79 Schwefelsäure, H2SO4 - flüssig, - Sdp. 290°C (100%-ig) - Zersetzung : H2SO4 SO3 + H2O - azeotropes Gemisch: 98,3% H2SO4 - 1,7 % H2O Sdp. 330°C Bei azeotropen Gemischen hat der Dampf die gleiche Zusammensetzung wie die Flüssigkeit sie destillieren ohne Änderung der Zusammensetzung bei konstanter Temperatur - Verdünnen: einfließen Schwefelsäure in das Wasser! - Hygroskopische Wirkung, org. Materialien verkohlt konz. Schwefelsäure leitet den el. Strom nicht H2SO4 neutrale Moleküle 80 Eigenschaften der Schwefelsäure - Dissoziation in verd. Lösungen: starke zweiprotonige Säure H2SO4 HSO4 - H+ + HSO4 H+ + SO42 - - - Reaktion mit Metallen: in verdünnter H2SO4 H2SO4 + Zn in konz. H2SO4: 2H2SO4 + Cu cc. H2SO4 + Fe ZnSO4 + H2 CuSO4 + SO2 + 2H2O keine Reaktion - Reaktionen mit Nichtmetallen (C, S, P) : nur bei Erhitzen z.B. 2H2SO 4 + C CO2 + 2SO 2 + 2H 2O 81 Salze der Schwefelsäure: Sulfate Kupfer(II)sulfat CuSO 4•5H2O (Kupfervitriol) Astringierendes Mittel Brechmittel, Borfeauxbrühe, zur Behandlung der Moderhinke Bleisulfat Malerfarbe, Anayltik Natriumsulfat PbSO 4 Na 2SO 4•10H 2O (Glaubersalz) Abführmittel, Latentwärmespeichermaterial, Säureregulator, Trägersubstanz Kaliumsulfat K2SO 4 (Kalisalz) Farbstoff-, Sperngstoff-, Lebensmittelindustrie Kalciumsulfat Baustoff, Gipsverband Bariumsulfat Röntgenkontrastmittel CaSO 4•2H2O (Gips) CaSO 4•1/2H 2O Johann Rudolph Glauber CaSO 4 1604-1670 BaSO 4 (Baryt, Schwerpat) 82 Wärmespeicher 83 Marienglashöhle Friedrichroda im Thüringer Wald 84 Thioschwefelsäure, H2S2O3 In freiemZustand unbekannt, zersetzlich Salze: Thiosulfate Natriumtiosulfat: Na2S2O3.5H2O Zerfall in saurem Millieu: Na2S2O3 + 2HCl 2NaCl + SO2 + S + H2O „Antichlor” Na2S2O3 + 4Cl2 + 5H2O 2H2SO4 + 2NaCl + 6HCl Fotografie AgBr + 2Na2S2 O3 NaBr + Na3[Ag(S2O3)2] 85 Selen (Se) Verwendung, biologische Bedeutung Anti-Schuppen-Haarshampoos Vorbeugung / Therapie von Pityriasis versicolor, einer durch einen Hefepilz verursachten Hauterkrankung unterstützend in der HIV-Therapie essentielles Spurenelement Milchviehfütterung Knoblauch und Paranuss: Selenquellen wirkt in höheren Konzentrationen jedoch stark toxisch Bis dato wurden mindestens 25 Selenoproteine im menschlichen Genom entdeckt 86 Elemente der fünften Hauptgruppe V. Hauptgruppe: ns2np3, N, P As, Sb Bi Nichtmetalle Halbmetalle Metall Stickstoff, N2 Vorkommen Luft: 78,095% N2 (20,939% O2, 0,935% Edelgase, 0,031% CO2) Physikalische Eigenschaften - farbloses, geruchloses Gas - Sdp. –196°C 87 Chemische Eigenschaften EN 3,0 1 σ + 2 π Bindungen - Bindungsenergie: 946 kJ/mol - unpolare, kaum polarisierbare, reaktionsträge Moleküle - bei Raumtemp.: 6Li + N2 2Li3N Litium-nitrid - in seinen Verbindungen: tetraedrische Orientierung der Bindungen, Koordinationszahl: 4 Herstellung - aus flüssiger Luft (technisch) - in Labormaßstab: NH4NO2 N2 + 2H2O Anwendung Synthese von Ammoniak: N2 + 3H2 2NH3 88 Wasserstoffverbindungen von Stickstoff Ammoniak, NH3 - stechend riechendes Gas, - Sdp. –33°C, - leicht verflüssigbar In flüssigen Zustand: Autoprotolyse 2NH3 NH4+ + NH2 - - Auflösen der Alkali- und Erdalkalimetalle (blaue Lösungen), leiten den elektrischen Strom, - in Anwesenheit des Fe(NO3)3 Katalysators: 2Na + 2NH3 2NaNH2 + H2 89 Eigenschaften von Ammoniak -sehr gut löslich in Wasser: H2O + NH3 schwache Base, pKa = 9,25 - NH4+ + OH - brennbar, in Sauerstoff verbrennt: 3O2 + 4NH3 2N2 + 6H2O - Verbrennung in Anwesenheit von Pt Katalysator: 5O2 + 4NH3 4NO + 6H2O - Reaktion mit Säuren in wäßrigem Milieu: HCl + NH3(aq) NH4Cl - Komplexbildner: AgCl + 2NH3(aq) - Nachweis [Ag(NH3)2]Cl(aq) Nessler-Reagenz - Anwendung - Landwirtschaft, - Herstellung von Düngemitteln (NH4NO3), - in Kühlanlagen 90 Hydrazin, H2N-NH2 - flüssig - Sdp. 113°C, - zweiwertige Base - sehr starkes Reduktionsmittel, Oxidation zu N2 - brennbar, große Verbrennungswärme (Raketentreibstoff, Hypergol) 91 Stickstoffwasserstoffsäure (Azoimid): HN3 - zersetzliche Flüssigkeit (Explosionsgefahr), Sdp. 36°C - Molekülstruktur: lineare Anord. der N-Atome - Salze: Azide; Alkaliazide: wasserlösliche giftige Stoffe (Zellgifte) Schwermetallazide: explosive Stoffe, (z.B. Pb(N3)2) Airbag: 10 NaN3 + 2 KNO3 → 5 Na2O + K2O + 16 N2 Hydroxylamin, NH2OH - Schmp. 33°C - schwaches Reduktionsmittel 92 Oxide und Oxosäuren von Stickstoff - zahlreiche Oxide: N2O, NO (N2O2) neutrale Oxide NO2 (N2O4), N2O3, N2O5 saure Oxide - selbständige Moleküle, ausgenomm. N2O5 - Anhydride: Bildung von Oxosäuren in Reaktionen mit Wasser N2O3 + H2O 2HNO2 Salpetrige Säure N2O5 + H2O 2HNO3 Salpetersäure - NO2: gemischtes Anhydrid NO2 + H2O HNO2 + HNO3 93 Stickstof(I)-oxid, N2O (Distickstoff-monoxid;Lachgas) - farbloses Gas mit süßlichem Geruch; bei Einatmen Narkose - Herstellung: NH NO N2O + 2H2O 4 3 (vorsichtiges Erwärmen) 94 Stickstoff(II)-oxid, NO (Stickstoffmonoxid) - Gas, verflüssigt NO N2O2 N2O2 ungepaartes Elektron, paramagnetisch diamagnetisch - farbloses, giftiges, sehr reaktionsfähiges Gas, - an der Luft wird braun 2NO2 2NO + O2 - Bildung: 3Cu + HNO3 - Herstellung: 4NH3 + 5O2 3Cu(NO3)2 + 2NO + 4H2O 4NO +6H2O (Pt Katalysator) 95 Molekül des Jahres 1992 Nobel Preis für Medizin 1998 96 Wirkung von NO Abbildung: Die Wirkungsweise von NO in Blutgefäßen 1=Blutgefäßinnenraum (Lumen) 2=Endothel (Tunica intima) 3=Muskelschicht (Tunica media) 97 4=Gefäßhülle (Tunica externa) Stickstoff(III)-oxid, N2O3 - Sdp.: -10 ° N2O3 + H2O 2HNO2 Salpetrige Säure N2O3 NO + NO2 98 Stickstoff(IV)-oxid, NO2 (Stickstoffdioxid) - Dimerisierung: 2NO2 rötlich-braunes Gas paramagnetisch N2O4 farblose Flüssigkeit diamagnetisch NO2/N2O4 Verhältnis im Gleichgewichtsgemisch bei 64°C beträgt 1:1 - gemischtes Anhydrid von HNO2 und HNO3: 2NO2 + 2NaOH NaNO2 + NaNO3 + H2O - Anwendung: Herstellung von Salpetersäure (eingeleitet in Wasser in Anwesenheit von O2) 99 Stickstoff(V)-oxid, N2O5 - Schmp.: 30 °C - NO3 + NO2+ N2O5 N2O5 + H2O - zersetzlich: 2N2O5 2HNO3 Salpetersäure 4NO2 + O2 100 Salpetrige Säure, HNO2 - zersetzlich, nur in wäßrigem Milieu existiert, - wäßrige Lösung: blau: 3HNO2 HNO3 + 2NO + H2O - wirkt oxidierend: H 2S I S I2 - gegen stärkere Oxidationsmittel wirkt reduzierend: NO2 - Salze: - KMnO4 NO3 - Nitrite z.B. Natriumnitrit, NaNO2 In Pökelsalz, Koservierungsmittel (Clostridium Botulinum, Botulinumtoxin, Botox – „Faltenkiller”) Nitrite haben eine blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Wirkung Giftig, krebserregend - Nachweis (NO2- ): Griess-Ilosvay-Reagenz 101 Salpetersäure, HNO3 - flüssig, - in der Luft „raucht”, - Sdp. 84°C - azeotropes Gemisch mit Wasser: 69,2 (m/m)%, Sdp. 122°C - in wasserfreiem Zustand: neutrale Moleküle -elektrolytische Dissoziation in Wasser: HNO3 + H2O - NO3 + H3O+ - Zerfall der cc. Salpetersäure : 2HNO3 2NO2 + H2O + „O” unter Einwirkung von Licht und Erwärmen - Protonierung durch konz. Schwefelsäure: HNO3 + H2SO4 H2NO3+ H2NO3+ + HSO4 NO2+ + H2O 102 Eigenschaften der Salpetersäure - starkes Oxidationsmittel, Reduktion zu NO oder NO2 - heisse cc. Salpetersäure ist fähig, einige Nichtmetalle, wie S, P, C, Metalle (ausg. Au, Pt, Ir) aufzulösen. As, und die -Königswasser (3:1 Gemisch von cc. HCl und cc. HNO3) HNO3 + 3HCl Au + 2Cl + NOCl 2Cl + NOCl + 2H2O AuCl3 + NO - Fe, Al werden in cc. Salpetersäure passiviert - Herstellung: 4NO2 + O2 + 2H2O 4HNO3 - Salze: Nitrate, alle sind wasserlöslich bei Erhitzen: Abgabe von Sauerstoff (Pyrotechnik) Natriumnitrat, NaNO3 Kaliumnitrat, KNO3 Ammoniumnitrat, NH4NO3 103 - Nachweis (NO3-): Diphenylamin-Probe Phosphor und Phophorverbindungen Allotrope Modifikationen - weißer-(gelber) Phosphor (P4), - roter Phosphor (Px), - schwarzer Phosphor : - El.konfiguration: 3s23p3 - Hybridisierung: sp3d - Oxidationszahlen: +III, +IV, +V Struktur von P4 104 Chemische Eigenschaften von Phosphor - Verbrennung: P4 + 5O2 P4O10 (P2O5) Phosphoreszenz (P4O6) - mit Nichtmetallen: P4 + 6Cl2 PCl3 + Cl2 4PCl3 4PCl5 - mit Metallen: P4 + 6Ca 2Ca3P2 Calciumphosphid 105 Phosphin (Phosphan), PH3 - in der Luft leicht oxidierbar, selbstentzündlich Ca3P2 + 6H2O 3Ca(OH)2 + 2PH3 - giftig (Nagetierbekämpfung) Phosphorhalogenide - Phosphortrichlorid, -bromid, -jodid, PX3, (X= Cl, Br, I) - Phosphoroxychlorid, POCl3 - Phosphorpentachlorid, -bromid, PX5, (X= Cl, Br) Anwendung: wichtige Halogenierungsmittel: (besonders in organischen Reaktionen): R-OH PX3 R-X 106 Oxide des Phosphors Phosphor(III)-oxid, P4O6, Phosphor(V)-oxid, P4O10 O P O P O O O P O P O P O O O P O O P P O O O O - weißer krist. Stoff - sehr hygroskopisch P4O10 + 2H2O HPO3 + H2O P4O10 + 4H2O HPO3 H3PO4 2H4P2O7 Metaphosphorsäure Ortophosphorsäure Diphosphorsäure 107 Phosphorsäure, H3PO4 - Schmp. 42oC, beständige Verbindung - bei Erwärmen Metaphosphorsäure, bzw. Diphosphorsäure - Dissoziation in 3 Schritten: - - - - H3PO4 + H2O H2PO4 + H3O+ K1 = 1,1*10 2 - HPO42 + H3O+ K2 = 1,2*10 7 - PO43 + H3O+ H2PO4 + H2O - HPO42 + H2O K1 = - K3 = 1,8*10 12 [H2PO4-] . [H3O+] [H3PO4] . [H2O] Anwendung - Lebensmittelindustrie 108 Salze der Phosphorsaure primäre, secundäre, tertiäre Phosphate - Natriumdihydrogenphosphat, NaH2PO4, primär - Dinatriumhydrogenphosphat, Na2HPO4, secundär -Trinatriumphosphat, Na3PO4, tertiär Zusatz in Waschmitteln Lebensmittelzusatzstoff (Schmelzkäse) Phosphaten in Gewässern resultieren ein verstärktes Algenwachstum Ca3(PO4)2 + 2H2SO4 Vorkommen: Ca(H2PO4)2 + 2CaSO4 Ca5(PO4)3F, Fluorapatit (Cl, OH) Ca3(PO4)2, Phosphorit Ca10(PO4)6(OH)2 Hydroxyapatit (Knochen) „Superphosphat” Düngemittel 109 Kohlenstoff und seine Verbindungen Allotrope Modifikationen 120o 109,5o 335 pm Graphit C-C 141 pm Diamant C-C 154 pm 110 Eigenschaften von Graphit und Diamant Graphit - sp2 hybr. C-Atome, - weicher, schwarzer Festkörper, - elektrischer Leiter - Schmp. etwa 3700oC - unlöslich Diamant - sp3 hybr. C-Atome - hart, transparent - elektr. Isolator - Schmp. 3750oC - unlöslich 111 Fullerene („Buckyball”) - dritte kristalline Modifikation von Kohlenstoff - künstlich hergestellte C60, bzw. C70 Moleküle - löslich in organischen Lösungsmitteln - Zusatzstoff in Anti-Aging-Cremes (Radikalfänger) 112 Richard Buckminster Fuller Geodätische Kupel 113 Graphen 114 Natürlich vorkommende und künstlich hergestellte Kohlesorten Massenanteil von Kohlenstoff in der Erdkruste: 0,03 % - elementar: Graphit, Diamant - verschiedene Kohlesorten Anthrazit ( >90 % C) Steinkohle (75-90 % C) Braunkohle (<75 % C) - C-haltige Mineralien Carbonate (z.B. CaCO3) Erdöl, Erdgas - org. Verbindungen in Lebewesen künstlich hergestellte Kohlen - Koks (aus Steinkohle) - Aktivkohle: - sehr poröser Kohlenstoff Herst.: aus Holz, Torf, org. Materialien große Oberfläche Absorbenz - Ruß: unvollständige Verbrennung von Erdöl, Erdgas, Acetylen 115 Elektronenkonfiguration im Kohlenstoffatom. Hybridisierung - Struktur von Methan: vier gleichwertige Bindungen 1s22s22p2 2p2 Hybridisierung sp3 Hybridorbitale 2s2 1s2 1s2 1 + 3 Atomorbitale werden kombiniert: vier gleichwertige sp3 Hybridorbitale sp2, sp Hybridisierung 116 Chemische Eigenschaften von Kohlenstoff - mit H2, X2, O2 Reaktion nur bei hohen Temperaturen - mit Metallen: stöchiometrische Carbide, z.B. CaC2 CaC2 + 2H2O C2H2 + Ca(OH)2 nicht-stöchiometrische Carbide Wolfram-carbid: WC, W2C Stahl: Fe3C, - Wassergas: - Generatorgas C + H 2O C + Luft CO + H2 CO + N2 117 Oxide von Kohlenstoff Kohlenmonoxid, CO :N - Molekülstruktur: analog zu N2 - giftig - Herst. in Labor: HCOOH - Reaktion mit NaOH: - brennbar: 2CO + O2 CO + H2O NaOH + CO 2CO2 N: HCOONa ∆H = -283 kJ Kohlendioxid, CO2 - Herst. in Labor: CaCO3 + 2HCl CaCl2 + H2O+ CO2 - in festem Zustand: Trockeneis Temperatur unter atm. Druck: -78,5oC - Säureanhydrid: CO2 + H2O H2CO3 Kohlensäure 118 Kohlensäure, H2CO3 - zersetzlich, existiert nur in wäßr. Lösungen CO2 + H2O H2CO3 - zweiprotonige schwache Säure - elektrolytische Dissoziation in zwei Schritten: H2CO3 + H2O - HCO3 + H2O - K1 = 4,15*10-7 CO32 + H3O+ K2 = 5,2*10-11 HCO3 + H3O+ - 119 Salze der Kohlensäure - Carbonate - Hydrogencarbonate CaCO3 + H2O + CO2 -Natriumcarbonat Na2CO3*10H2O Ca(HCO3)2 Soda, Wasserenthärter, Lebensmittelzusatzstoff, Glasindustrie, Verseifung - Natriumhydrogencarbonat NaHCO3 Backpulver, Magensäure - Kaliumcarbonat K2CO3 Pottasche, Schmierseifen, Düngemittel - Kaliumhydrogencarbonat KHCO3 Lebensmittelzusatzstoff Backtriebmittel, Lebkuchen - Ammoniumcarbonat NH4)2CO3 Hirschhornsalz, Riechsalz - Calciumcarbonat CaCO3 Kalkstein, Marmor - Magnesiumcarbonat MgCO3 Magnesit - Calcium-magnesium-carbonat CaMg(CO3)2 Dolomit 120 Sonstige C-haltige Verbindungen - Schwefelkohlenstoff, CS2 - Sdp. 46oC, - Lösungsmittel, entzündlich, giftig - Cyanwasserstoff (Blausäure), HCN sehr schwache Säure, Sdp. 26,5oC 2NaCN + H2O + CO2 2HCN + Na2CO3 Salze: Cyanide (hochgiftige Verbindungen) z.B. Kaliumcyanid, KCN, Durch Oxidation gehen die Cyanide in weniger giftige Cyanate über: CN - Cyanid Ox. OCN - Cyanat 121 Thiocyansäure, HSCN - Salze: Thiocyanate, z.B. Kaliumthiocyanat, KSCN Ammoniumthiocyanat, NH4SCN - Reagenzien in der anal. Chemie Cyanamid, H2N C N - giftig - Calciumcyanamid, CaN-CN, (Kalkstickstoff), Düngemittel 122 METALLE Physikalische Eigenschaften - elektrische Leitfähigkeit - hohe Wärmeleitfähigkeit - metallischer Glanz - Verformbarkeit - Kristallstruktur kubisch innenzentriert Dichte: höher, als die der Nichtmetalle Leichtmetalle: ρ < 5 kg/dm3 (Alkalimetalle, Al, …) Schwermetalle: ρ > 5 (Eisen, Blei, Gold, Silver,…) kg/dm3 kubisch flächenzentriert Schmelzpunkt: Kalium: 63,7oC………Wolfram. 3400oC Elektrische Leitfähigkeit: beste Leiter: Cu 65 Ag 66 Au 49 MS/m hexagonal-dichteste 123 Kugelpackung Chemische Eigenschaften der Metalle - bilden Kationen - Oxide und Hydroxide sind basisch - niedrige Ionisierungsenergie und Elektronegativität - metallische Bindung Vorkommen der Metalle Mineralien (Erze) Oxide: AlO(OH) Bauxit Fe2O3, Fe3O4 MgCO3, CaCO3, ZnCO3 CuFeS2, ZnS, HgS, PbS NaCl, KCl BaSO4 Carbonate: Sulfide: Chloride: Sulfate: Silicate Gediegen (reine Form): Au, Pt, Os, Ir, Pd, … 124 Lithium am wenigsten reaktionsfreudiges Element der Gruppe -Schmp. 179oC -ρ = 0,53 g/cm3 An der Luft: 2Li + H2 4Li + O2 Li Li3N (Lithiumnitrid) 2LiH 2Li2O - Flammenfärbung: rot Lithiumcarbonat: gegen bipolare Affektstörungen, Manie, Depression und Cluster-Kopfschmerz geringe therapeutische Breite 125 Natrium - Schmp. 98oC -ρ = 0,97 g/cm3 sehr reaktionfreudig: H2, O2, X2, S, mit vielen Verbindungen 2Na + O2 Na2O2 Natriumperoxid (Na2O Natriumoxid) - Flammenfärbung: gelb (589 nm) - Vorkommen: Steinsalz (NaCl) - Verbindungen Natriumhydroxid, NaOH (Natronlauge): starke Base Natriumchlorid, NaCl, Steinsalz: Tafelsalz Natriumcarbonat, Na2CO3, Soda Natriumhydrogencarbonat, NaHCO3 Na+-Ionen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Weiterleitung von Erregung in Nervenzellen 126 Kalium Schmp. 63,5oC ρ = 0,86 g/cm3 - Flammenfärbung: hell violett (im Falle von Na-Verunreinigung: Untersuchung durch Cobaltglas) - Eigenschaften: wie bei Natrium, aber noch reaktionsfähiger - Vorkommen: in oberen Schichten der Steinsalz-Lagerstätten (KCl) - Verwendung: Herstellung von K-haltigen Düngemitteln - Verbindungen Kaliumhydroxid, KOH, sehr starke Base Kaliumchlorid, KCl, Kaliumsulfat, K2SO4, Düngemittel Kaliumpermanganat, KMnO4, Oxidationsmittel Kaliumhexacyanoferrat(II), K4[Fe(CN)6] Biologische Bedeutung: Regulation des Membranpotentials 127 Metalle der II. Hauptgruppe (Erdalkalimetalle) Calcium II. Hauptgruppe: Stroncium Barium Be, Mg, Ca, Sr, Ba - Elektronenkonfiguration: ns2 - EN: 1,0 - Atomradien: Ca 197 Sr 215 Ba 222 pm K 223 Rb 236 pm - Ionradien: Ca2+ 99 pm 133pm K+ - Schmelzpunkt, Dichte, Härte: höher, als bei den Alkalimetallen 128 Chemische Eigenschaften der Erdalkalimetalle - Oxidationszahl: +II, Ionenverbindungen - Reaktion mit Wasser - Flammenfärbung: Ca ziegelrot Sr karminrot Ba hell grün Alkali- und Erdalkalihydride - salzartige Verbindungen, Feststoffe Na+H- Ionenbindung - Reaktion mit Wasser: mit Ammoniak: : 3 mit AlCl CaH2 + 2H2O Ca(OH)2 + 2H2 NaH + NH3 NaNH2 + H2 4LiH + AlCl3 Li[AlH4] + 3LiCl 129 Magnesium Reaktionsfreudig: O2, H2O, CO2 Reduktionsmittel: 2HCl + Mg = MgCl2 + H2 130 Magnesiumverbindungen Magnesium-oxid (MgO) 3Mg + CO2 = 2MgO + C MgO + H2O = Mg(OH)2 Säureregulator, Erzeugung von Feuerfestmaterialien Magnesium-klorid MgCl2*6H2O Magnesium-sulfat MgSO4*7H2O Bittersalz, in Mineralwasser Magnesium-trisilikat 3SiO2*2MgO Talkum 131 Calcium Calcium ist das fünfthäufigste Element der Erdkruste Calcium ist ein Mengenelement in dem Organismus Knochen (Hydroxyapatit) Innerhalb der Zellen ist Calcium an der Erregung von Muskeln und Nerven beteiligt Die empfohlene Tageszufuhr für Erwachsene liegt bei 1000 mg Strontium In der Natur verbreitet (Sulfat, Carbonat) Der menschliche Körper unterscheidet kaum zwischen Calcium und Strontium Strontiumranelat: Behandlung der Osteoporose 132 Halbmetalle und ihre Verbindungen Be II. B, Al III. Si, Ge IV. As, Sb V. Hauptgruppe Bor und Borverbindungen - Elektronenkonfiguration: 2s2p - Physikalische Eigenschaften - Schmp. 2300oC, ρ = 2,34 g/cm3, EN = 2,0 - dunkelgrau, hart, metallisch glänzend, Halbleiter - Kristalltyp: Atomgerüst (mit schwachem metallischem Charakter) 133 Chemische Eigenschaften von Bor B3+ unbekannt, Bor bildet stets kovalente Moleküle F B F BF3 + HF F H[BF4] B F F trigonale planare Struktur (Elektronensextett) F F tetraedrisch - mäßig reaktionsfreudig (F2, X2, O2, S) 4B + 3O2 2B2O3 - reduzierend: 3SiO2 + 4B Vorkommen - H3BO3, Borsäure, in Heilquellen - Na2B4O7*10H2O, Borax 3Si + 2B2O3 134 Borsäure (Orthoborsäure), H3BO3 H H O O H O B O H B O O O B H O O H H B(OH)3 + H2O H - weiche Kristalle mit Schichtenstruktur - schwaches Desinfektionsmittel [B(OH)4]¯+ H3O+ Einwertige schwache Säure, schlecht löslich in Wasser - bei Erwärmen: Wasserabspaltung (Orthoborsäure H3BO3 Metaborsäure) HBO2 + H2O Metaborsäure OH O HO B B O O B H3B3O6 OH trimere Ringstruktur 135 Tetraborsäure, H2B4O7 4H3BO3 H2B4O7 + 5H2O Tetraborsäure O B O OH OH B B 2 H 2O O O B B O O B HO OH +2H + O - B O - B O O OH OH H2B4O7 Borax, Na2B4O7*10H2O [B4O5(OH)4]2¯ Dinatriumtetraborat Na2[B4O5(OH)4]*8H2O wäßrige Lösung: basische Reaktion (pH 9,2 (0,1 mol/dm3) In Seife, in Waschmitteln, in Desinfektion- und Bleichmitteln, in Insektiziden 136 Aluminium und seine Verbindungen III. Hauptgruppe, p-Block Physikalische Eigenschaften - ρ = 2,7 g/cm3, - Schmp. 660oC, EN = 1,5 - gut Leiter Chemische Eigenschaften Halbmetall, erhebliche Ionisierungsenergie, 3 σ Bindungen, Elektronenmangel Komplexbildung: [AlF6]3- [Al(H2O)6]3+ oktaedrische Struktur - Auflösen in Säuren 2Al + 6HCl +12H2O 2[Al(H2O)6]Cl3 + 3H2 - Auflösen in Laugen 2Al + 2NaOH +10H2O 2 Na[Al(OH)4(H2O)2] + 3H2 137 Aluminiumchlorid, AlCl3 (Al2Cl6) [AlCl4] Koordinationseinheiten, dimere Struktur Schmp. 192oC (unter Druck), sublimierbar - Chlorbrücke zwischen den Al-Atomen - hygroskopisch - Katalysator (Lewis-Säure) (org. Chemie) - zieht die Hautporen zusammen - Herstellung von Al: Elektrolyse der Al2O3-Schmelze - Vorkommen: Bauxit; in Erdmineralien 138 Charles Martin Hall (1886), Paul Héroult (Elektrolyse von Al2O3) 139 Aluminiumverbindungen - Aluminiumoxid Al2O3 Adsorbenz, löslich in Säuren und in Basen - Aluminiumhydroxid Al(OH)3 oder [Al(H2O)3(OH)3] Adsorbenz - Aluminiumsulfat Al2(SO4)3.18H2O - Kaliumaluminiumsulfat, KAl(SO4)2*12H2O Alaun (Deodorant, adstringente Wirkung) Biologische Bedeutung: Mit der Nahrung täglich 25 mg werden aufgenommen kein Zusammenhang zwischen der Aluminiumaufnahme und der Alzheimer-Krankheit Neurotoxisch 140 Al begünstigt Arthritis Silicium und seine Verbindungen - Physikalische Eigenschaften - Schmp. 1414oC, Sdp. 2630oC - ρ = 2,33 g/cm3 - hellgrau, metallisch glänzend, hart - Halbleiter - sehr verbreitet, 26 (m/m)% in der Erdkruste - Chemische Eigenschaften - chemisch inaktiv - Reaktionen nur bei erhöhten Temperaturen (X2, O2, C, …) - reagiert mit Laugen: Si + 2NaOH Na2SiO3 + H2 141 Siliciumverbindungen Silane Wasserstoffverbindungen von Silicium, SinH2n+2 n = 1-5 Siliciumhalogenide z.B. Si2Cl6 Silanole SiH3Cl SiH2Cl2 Polykondensation Cl Cl Cl Si Si Cl Cl Cl SiH3OH SiH2(OH)2 Disilanol -[-O-SiH2-]n-O- kettenförmige Makromoleküle („Silikonöl”) 142 Siliciumdioxid, SiO2 - Atomkristall, [SiO4] Koordinationseinheiten - Schmp. etwa 1700oC; geringe thermische Ausdehnung, - chemisch widerstandsfähig; durchläßig auch im UV-Bereich - HF greift an: 2SiO2 +10HF SiF4 + H2[SiF6] + 4H2O -Vorkommen: Quarz, Sand, farbige Halbedelsteine (Bergkristall, Ametist) 143 Kieselsäuren H4SiO4, Ortokieselsäure H2SiO3 Metakieselsäure Als selbständige Moleküle existieren sie nicht OH n HO Si OH Polykieselsäuren OH OH - H 2O HO Si OH OH O Si OH OH O Si OH OH n-2 Polymetakieselsäure, (H2SiO3)n - Bildung: aus wasserlöslichen Silicatsalzen unter Einwirkung von Säuren unlöslich in Wasser Kieselsäure-Gel 144 Siliciumverbindungen - Kieselgel: SiO2.xH2O Herst.: aus Kieselsäure-Gel durch vorsichtiges Erhitzen Anwendung: Adsorptionsmittel, hohe spezifische Oberfläche - Natriumsilicat, Na2SiO3 („Wasserglas”) wasserlöslich - Aluminiumhydroxysilicat: Al2O3*2SiO2*2H2O Kaolinit (Porzellanherst.) (Al4(OH)8Si4O10) - „Bolus alba” = „weißer Ton”, Anwendung in Medizin - Natriumaluminiumsilicat, Na2[AlSi2O6]2*6H2O, Zeolithe Ionenaustauscher (Kationenaustausch: Na+ Ca2+) - Calciumsilicat, 3CaO*SiO2 Zement Herstellung: aus Kalkstein und Ton 145 Silicium in der belebten Natur: Kieselalgen (Diatomeen) Viele Pflanzen enthalten in ihren Stängeln und Blättern Siliciumdioxid Siliciummangel führt unter anderem zu Wachstumsstörungen des Knochengerüstes Bolus alba (weißer Ton) 146 Arsen V. Hauptgruppe - EN = 2,0 - Valenzschale: 4s24p3 - sublimiert bei 633oC, - Schmp. 817oC (36 bar), - dunkelgrau, metallisch glänzend, spröd - ρ = 5,72 g/cm3, - AsH3, AsCl3; AsF5; trigonale Bipyramid - Arsen(III)-chlorid, AsCl3 AsCl3 + 3H2O [AsF6]¯ Oktaeder Schmp. –16oC H3AsO3 + 3HCl 147 Arsenverbindungen - Arsen(III)-oxid, As2O3, Dimerisierung: As4O6 wenig löslich in Wasser, hochgiftig - Arsenige Säure, H3AsO3 Salze: Arsenite (z.B. Na3AsO3 Natriumarsenit) - Arsensäure, H3AsO4 Salze: Arsenate (z.B. Na3AsO4 Natriumarsenat) Nachweis - Marsh-Probe 2AsH3 - Bettendorf-Probe: 3SnCl2 + 2AsCl3 2As + 3H2 (Arsenspiegel) 3SnCl4 + 2As schwarzer Niederschlag 148 Biologische Bedeutung von Arsen Dreiwertige lösliche Verbindungen des Arsens sind hoch toxisch, weil sie biochemische Prozesse wie die DNA-Reparatur, den zellulären Energiestoffwechsel, rezeptorvermittelte Transportvorgänge und die Signaltransduktion stören. Für viele Tiere ist Arsen ein essentielles Spurenelement Arsen führt zur verstärkten Bildung der roten Blutkörperchen Salvarsan: Therapie der Syphilis (Paul Ehrlich, 1910) Melarsoprol: zur Behandlung der Schlafkrankheit Arsensulfide sind Bestandteil von Arzneimitteln der Chinesischen Medizin 149 Blei und Zinn Pb Schmp. 327oC, ρ = 11,34 g/cm3, EN= 1,55 Sn Schmp. 232oC, ρ = 7,28 g/cm3, EN= 1,72 Graues Zinn: < 13,2 °C Zinn(II)-chlorid: Zinn(IV)-chlorid: Weißes Zinn: > 13,2 °C starkes Reduktionsmittel Sn + 2HCl = SnCl2 + H2 SnCl4 Kovalente Moleküle, Sdp.114oC, protolysiert Anorganische Zinnverbindungen sind nicht toxisch, organische Derivate ja, z.B. TBT, Tributylzinn 150 Bleiverbindungen Pb(NO3)2 Bleinitrat: Bleioxide: PbO, PbO2, Pb3O4 (2PbO*PbO2), Mennige Bleihydroxid: Pb(OH)2 Pb(OH)2 + 2KOH = K2[Pb(OH)4] Bleiacetat: (CH3COO)2Pb (Bleizukcer) Cerussit: PbCO3 151 Übergangsmetalle Allgemeine Eigenschaften - Schwermetalle - hohe Schmelzpunkte (Ausnahme: Zn, Cd, Hg) - überwiegend gute elektrische Leiter - paramagnetische oder ferromagnetische Materialien - Elektronenkonfiguration: (n-1)d1-10ns2, unterscheiden sich nur in den inneren d-Orbitalen - EN = 1,3 – 2,2 - Oxidationszahl: veränderlich,1-8 (Ausnahme: Zn2+, Cd2+, stets +2) - bilden keine typische Ionenverbindungen, am meisten Bindungen mit 152 Übergangscharakter Oxidationszahlen - mehrere Oxidationsstufen, Beteiligung der ns und (n-1)d Orbitale (Die am häufigsten vorkommenden Oxidationszahlen sind mit rotem gekennzeichnet.) Einige einfache Chromverbindungen mit Oxidationszahl +3 [in Cr(NO3)3 violett und CrCl3 grün] und +6 [in K2CrO4 gelb und K2Cr2O7 orange] 153 Eigenschaften der Übergangsmetalle - zahlreiche farbige Ionen (Verbindungen) Farbstoffe enthalten oft ÜbergangsmetallVerbindungen: grün, Cr2O3; weiß, TiO2 und ZnO; purpurrot, Mn3(PO4)2; blau, Cobalt- und Aluminiumoxide; gelb, Cadmium-Verbindungen Bunte Gläser: durch Zusatz kleinerer Mengen von verschiedenen Metalloxiden zu normalem Glas. blaues Glas: Cobalt(II)oxid grünes Glas: Kupfer- oder Chromoxide purpurrotes Glas: Nickel- oder 154 Cobaltoxide Eigenschaften der Übergangsmetalle - starke Tendenz verschiedene Komplexe zu bilden: z.B. - Aquokomplexe [Fe(H2O)6]2+ - σ-Komplexe [CrCl2(H2O)4]+Cl - [CrCl(H2O)4]2+2Cl [Cr(H2O)6]3+3Cl - - [CrCl3(H2O)3] - π-Komplexe Sandwich-Verbindungen z.B. Ferrocen 155 Chrom und Cr-Verbindungen - Schmp. 1890 oC - Dichte 7,19 g/dm3 - Oxidationszahl: +2, +3, +6 - Chrom(II)-oxid, CrO, Chrom(II)-hydroxid, Cr(OH)2 - Chrom(III)-oxid, Cr2O3, grüner Feststoff - Chrom(III)-chlorid, CrCl3.6H2O – Chrom(III)-sulfat, Cr2(SO4)3 - Chrom(VI)-oxid, CrO3, dunkelrote Kristalle, starkes Ox.mittel, wasserlöslich CrO3 + H2O H2CrO4 2CrO3 + H2O H2Cr2O7 Dichromsäure Chromsäure rot gelb Salze: Dichromate Salze: Chromate - Kaliumchromat, K2CrO4, Kaliumdichromate, K2Cr2O7 - „Chromschwefelsäure” K2Cr2O7 + cc. H2SO4: sehr starkes Oxidationsmittel Cr3+: Bedeutung im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel von Säugetieren Empfohlene Aufnahmemenge: 0,05 – 0,2 mg proTag Cr6+: toxische, mutagene, krebserregende Wirkung 156 Mangan und Mn-Verbindungen - Schmp. 1244 oC - Dichte 7,21 g/dm3 - Oxidationszahlen: +2, +4, +7 Verbindungen - Mangan(II)-hydroxid, Mn(OH)2, weißer Niederschlag - Mangan(II)-chlorid, MnCl2, hellrosa Kristalle - Mangan(IV)-oxid, MnO2, „Braunstein”, brauner Feststoff Oxidationsmittel: MnO2 + 4HCl metallisches Mangan MnCl2 + 2H2O + Cl2 - Mangan(VII)-oxid, Mn2O7, Flüssigkeit, Säureanhydrid - Permangansäure, HMnO4 - Kaliumpermanganat, KMnO4, dunkelviolette Kristalle Desinfektionsmittel, starkes Oxidationsmittel Essentielles Spurenelement für alle Lebensformen Bestandteil vieler Enzyme 157 Oxidation mit Kaliumpermanganat - in sauren Lösungen: 2KMnO4 + 3H2SO4 + 5Na2SO3 2MnSO4 + K2SO4 + 5Na2SO4 + 3H2O - in neutralen Lösungen: 2KMnO4 + H2O + 3Na2SO3 2MnO2 + 2KOH + 3Na2SO4 - in stark alkalischen Lösungen: 2KMnO4 + 2KOH + Na2SO3 2K2MnO4 + H2O + Na2SO4 158 Eisen und Fe-Verbindungen - Eisen(II)-chlorid, FeCl2*4H2O, Ionenverbindung - Eisen(III)-chlorid, FeCl3, dimere Form Fe2Cl6 Molekülverbindung, niedriger Schmp. (306oC), löslich in org.L.mitteln - Eisen(II)-sulfat, FeSO4*7H2O, [Fe(H2O)6]SO4*H2O oxidierbar: FeSO4 grün - Ammoniumeisen(II)-sulfat, Luft Fe2(SO4)3 braun Fe(NH4)2(SO4)2*6H2O, Mohr-Salz, rel. beständig gegen Luftoxidation, kein Fe2+ Fe3+ Übergang - Eisen(III)-thiocyanate, Fe(SCN)3, wasserlöslich, geringe Dissoziation, tiefrot [Fe(SCN)6]3159 Eisenverbindungen - Kaliumhexacyanoferrat(II), K4[Fe(CN)6] große gelbe Prismen („Gelbkali”) 3K4[Fe(CN)6] + 4FeCl3 Fe4[Fe(CN)6]3 + 12KCl „Berliner Blau” - Kaliumhexacyanoferrat(III), K3[Fe(CN)6], („rotes Blutlaugensalz”) - Nitroprussidnatrium, Na2[Fe(CN)5NO] Anw.: S2--Nachweis in der Intensivmedizin verwendeter Arzneistoff Vasodilatation - Eisenpentacarbonyl, Fe(CO)5, Sdp. 102oC, trigonal bipyramidal - Eisen(II)-fumarat, (C4H2O4)Fe medizinische Anw.: Fe2+-Injektionen bei Behandlung des Eisenmangels 160 Cobalt und Nickel metallisches Cobalt metallisches Nickel - Cobalt(II)-chlorid, CoCl2, wasserlöslich blaufarbige Ionen Co2+ [Co(H2O)]2+ rosafarbige Ionen essentielles Spurenelement als Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin) (0,2µg) - Nickel(II)-sulfat, NiSO4*7H2O -Nickel(II)-nitrat, Ni(NO3)2*6H2O -Nickel ist der häufigste Auslöser für Kontaktallergien 161 Nebengruppe Ib: Cu, Ag, Au Kupfer und Cu-Verbindungen - Schmp. 1083oC, ρ = 8,9 g/cm3, EN = 1,9 - ausgezeichnete elektrische Leitfähigkeit - Legierungen: Cu-Zn Messing, Cu-Sn Bronze - löst sich nur in cc. H2SO4 und HNO3 - Kupfer(I)-oxid, Cu2O, rot, unlöslich (Fehling-Probe: Cu2+ Cu2O) - Kupfer(II)-oxid: CuO, schwarz, unlöslich, Oxidationsmittel - Kupfer(II)-hydroxid, Cu(OH)2 CuSO4 + 2NaOH Cu(OH)2 + Na2SO4 hellblauer Niederschlag Erwärmen Cu(OH)2 Cu(OH)2 + 4NH3(aq) CuO + H2O [Cu(NH3)4]2+ + 2OH- 162 Kupferverbindungen Cl Kupfer(II)-chlorid, CuCl2 Cu Assoziation durch Chlorbrücken Cl Cu Cl Cu Cl Chlorbrücken - Kupfer(II)-sulfat, CuSO4 CuSO4*5H2O blaue durchsichtige Kristalle CuSO4 weißes Pulver wäßrige Lösung: fungizide (pilztötende) Wirkung, Anw. in der Landwirtschaft - Kupferhaltige Komplexverbindungen CuSO4 + 4NH3 [Cu(NH3)4]SO4 Tetramminkupfersulfat tief blaue Färbung Bestandteil vieler Enzyme und daher ein lebensnotwendiges Spurenelement Bestandteil des blauen Hämocyanin, das bei Weichtieren und Gliederfüßern als Blutfarbstoff dem Sauerstofftransport dient. Der tägliche Bedarf eines erwachsenen Menschen beträgt 1,0–1,5 Milligramm 163 Kupfer ist vor allem in Schokolade, Leber, Getreide, Gemüse und Nüssen enthalten Silber und Ag-Verbindungen Vorkommen: sehr gering, 0,00001 % in der Erdkruste - Schmp. 960,5oC, ρ = 10,49 g/cm3, EN = 1,42 -„silberweiß”, lichtreflektierende polierte Oberfläche - sehr guter Leiter, verformbar - Edelmetall - direkte Reaktion mit Halogenen, Schwefel, in Luft wird dunkel (H2S) - löst sich in HNO3 und H2SO4 - Silberhydroxid, AgOH zersetzlich: 2AgOH Ag2O + H2O - Silbernitrat, AgNO3 - farblose Kristalle, löslich in Wasser, - wäßrige Lösung: Reagenz in der analytischen Chemie - lichtempfindlich 164 Ätzmittel („Höllenstein-Ätzstift“, Österreich: "Lapisstift") gegen Hautwucherungen Silberhalogenide AgF löslich in Wasser AgCl weiß, AgBr gelblich-weiß, lichtempfindlich, Anw.: Photographie AgI gelb, unlöslich in NH3(aq) AgCl + 2KCN K[Ag(CN)2] + KCl 165 Gold Schmp. 1063oC, ρ = 19,297 g/cm3, EN = 2,4 - Goldoxide, Au2O, Au2O3 - Gold(I)-chlorid, AuCl 3AuCl 2Au + AuCl3 - Gold(III)-chlorid, AuCl3 4Au + 8NaCN + O2 + 2H2O 4Na[Au(CN)2] + 4NaOH 166 Zink und Zinkverbindungen - Schmp. 419oC, ρ = 7,13 g/cm3, EN = 1,66 - schützende Oxidschicht auf der Oberfläche - Chemische Eigenschaften Reaktion mit Säuren: Zn + 2HCl ZnCl2 + H2 Reaktion mit Laugen: Zn + 2NaOH + 2H2O metallisches Zink Na2[Zn(OH)4]+H2 - Zinkoxid, ZnO Verw.: in der Herst. von weißen Ölfarben („Zinkweiß”) - Zinkhydroxid, Zn(OH)2 - Zinkchlorid, ZnCl2*4H2O, Zinksulfat, ZnSO4.7H2O - Zinksulfid, ZnS Unentberliches Spurenelement für den Stoffwechsel (15 mg pro Tag) Die regelmäßige Aufnahme von Zink für Papageien ist giftig 167 Quecksilber und Hg-Verbindungen - Vorkommen: 10-6 % in der Erdkruste - Schmp. -39oC, ρ = 13,5 g/cm3, EN = 1,44 - Amalgame: flüssige oder feste Hg-Legierungen mit anderen Elementen; Sn und Ag-Amalgame: Anwendung in den Zahnfüllungen - Oxidationszahl: +1 oder +2, zweiwertig in allen Verbindungen - reaktionsträg: mit Schwefel bei Raumtemp., HgS mit Sauerstoff nur bei erhöhten Temp., HgO löst sich in HNO3, H2SO4 - Quecksilberoxide: Hg2O, schwarz, HgO, gelb 168 Quecksilber und Hg-Verbindungen - Quecksilber(I)-chlorid, Hg2Cl2, Kalomel, Cl - Hg - Hg - Cl weißer Stoff, unlöslich in Wasser Hg2Cl2 + 2NH3 Hg(NH2)Cl + Hg + NH4Cl - Quecksilber(II)-chlorid, HgCl2, „Sublimat”, Cl - Hg - Cl löslich in Wasser, sehr giftig HgCl2 + 2NaOH HgO + 2NaCl + H2O gelber NS - Quecksilber(I)-nitrat, Hg2(NO3)2, löslich in Wasser - Quecksilber(II)-nitrat, Hg(NO3)2, löslich in Wasser - Quecksilber(II)-iodid, HgI2, orangeroter Stoff HgI2 + 2KI K2[HgI4] CH3HgCl, Minamata Krankheit Nessler-Reagenz (in KOH) 169 KOMPLEXVERBINDUNGEN - Struktur Zentralion + Ionen und/oder Moleküle z.B. [Ag(NH3)2]OH Liganden (mindestens [Cr(H2O)6]Cl3 1 einsames Elektronenpaar) [Cu(NH3)4]SO4 K4[Fe(CN)6] erste Koordinationssphäre H H N H H H H Cu 2+ N H H N H N H H 2OH- zweite Koordinationssphäre H Ladung der Komplexionen: Zentralion die Summe der Ladung von Zentralion Liganden und von den Liganden 170 Anzahl der Liganden: Koordinationszahl [Ni(NH3)6]2+ [Co(en)3]3+ Komplexion Zentralion Ligand 171 - Nomenklatur der Komplexverbindungen - Der Name des Kations + Anion - Auf die Namen der Liganden folgt der Name des Zentralions, die Vorsilbe zeigt die Anzahl der Liganden - Die Liganden von Anionentyp bekommen eine „-o” Endung OHFCl- hydroxo fluoro chloro CNNO3S2O32- cyano nitrato thiosulfato - Die Namen der Liganden ohne Ladung ändert sich nicht Ausnahme: H2O aqua NH3 ammin - Bei den Komplexanionen wird der lateinische Name des Metalles mit „-at” Nachsilbe benutzt. z.B. [Ag(NH3)2]Cl [Cr(H2O)6]Cl3 [Cu(en)2]SO4 K4[Fe(CN)6] [CoCl(NH3)4H2O]Cl2 Diamminsilber(I)-chlorid Hexaquachrom(III)-chlorid Bis(ethylendiamin)-kupfer(II)-sulfat Tetrakalium-hexacyanoferrat(II) 172 Tetramminaquachloro-cobalt(III)-chlorid - Bindungsverhältnisse in Komplexverbindungen - Koordinative, sogenannte Donor-Akceptor Bindung, vom kovalenten bis zum ionischen Charakter Elektronenakzeptor (Lewis Säure) (am meistens ein Übergangsmetallion) Elektronendonator (Lewis Base) Liganden: z.B. CN-, Cl-, Br-, SCN-, NO2H2O, NH3, H2N-CH2-CH2-NH2 - Komplexbildung erhöhte Stabilität BF3 + F- [BF4]- - Stabilitätskonstante: MLn-1 + L MLn K1 = [MLn ] [MLn−1 ][L] β = K1 . K2 . K3 ...... 173 - Elektronenverteilung in den Komplexionen Bevorzugt bilden sich Komplexe mit so vielen Liganden, daß eine Zahl von 18 Elektronen in der Valenzschale des Zentralatoms erreicht wird („18-ElektronenRegel”). z.B. 26Fe -2e 2+ 26Fe + 6CN- [Fe(CN)6]4- Fe: 1s22s22p6 3s23p63d64s2 Fe2+: 24 Elektronen 24 + (6 x 2) = 36 Elektronen Elektronenkonfiguration von Kripton Fe2+: 3d6 4s 4p zum Teil leere Orbitale leere Orbitale Fe(CN)64- : 3d104s24p6 18 Elektronen!! 2 1 3 3d 4s 4p hybridisierte Orbitale d2sp3 Hybridisierung 174 oktaedrische Symmetrie - Raumstruktur von Komplexionen - linear [Ag(NH3)2]+ - quadratisch-planar [Pt(NH3)4]2+, H3N [PdCl4 ]2- Ag NH3 NH3 H3N Pt H3N NH3 NH3 - tetraedrisch [BF4]-, [Cd(NH3)4]2+ H3N Cd NH3 NH3 - oktaedrisch [Co(H2O)6]3+ Co Co 175 - Bildung von Chelat-Komplexen Zwei- oder mehrzähnige Liganden mit mehreren Elektronenpaaren bilden ringförmige Chelat-Komplexe. Ethylendiamin-tetraessigsäure: sechszähniger Ligand CH2 HOOCCH2 N HOOCCH2 [Co(EDTA)]- CH2 N CH2COOH CH2COOH Ethylendiamin-tetraacetat-Komplex 176 Zweizähnige Liganden O CH2 H2N.. CH2 CH2 ..NH2 H2N Ethylendiamin O O C C OH Glycin HO C OH Oxalsäure Die Chelate sind sehr stabile Komplexe. [Ni(NH3)6]2+ K = 8,6 [Ni(en)3]2+ < K = 18,3 K = Stabilitätskonstante 177 Struktur von Chlorophyll Chlorophyll: Katalysator bei der Photosynthese in den grünen Pflanzen Zentralatom: Mg 178 - Isomerie der Komplexverbindungen - Ionisationsisomerie [Pt(NH3)2Cl2]Br2 [Pt(NH3)Br2]Cl2 orangengelb gelb - Hydratationsisomerie [Cr(H2O)6]Cl3 [Cr(H2O)5Cl]Cl2 . H2O violett hellgrün [Cr(H2O)4Cl2]Cl . 2H2O tiefgrün - Cis-trans-Isomerie NH3 NH3 Cl NH NH3 3 Cl Cl Cl NH3 179 Die cis-trans-Isomerie - Bei tetraedrischer Strukur ist die cis-trans-Isomerie nicht möglich. - Die cis-trans-Isomerie von dem oktaedrischen [Co(en)2Cl2]+ : 180 - Die Farbe der Komplexverbindungen farbiges Ion Komplexbildung tiefere Farbe Cu2+ NH3 [Cu(NH3)4]2+ - Löslichkeit der Komplexverbindungen AgCN HgI2 unlöslich CNI - [Ag(CN)2] - - [HgI4]2 gut löslich 181