Wiederholungsklausur (14.02.02) für Studenten des Studienganges Chemie Experimentalvorlesung Allgemeine und Anorganische Chemie (6SWS im WS01/02) zur Punkte 1. Nennen Sie die systematischen Namen folgender Verbindungen: 7 PbS, HF, HClO3, KClO4, S8, SO3, CaF2, HNO3, NO, NaNO3, P4O6, CaCO3, [Cu(NH3)4]2+, NaOCl PbS HF HClO3 KClO4 S8 SO3 CaF2 HNO3 NO NaNO3 P4O6 CaCO3 [Cu(NH3)4]2+ NaOCl - Bleisulfid Fluorwasserstoff Chlorsäure Kaliumperchlorat Cyclooctaschwefel Schwefeltrioxid Calciumfluorid Salpetersäure Stickstoffmonoxid Natriumnitrit Tetraphosphorhexaoxid Calciumcarbonat Tetraamminkupfer(II) Natriumhypochlorit (je 0,5) 2. Zeichnen Sie das Molekülorbital-Schema für das Berechnen Sie anhand des Schemas die Bindungsordnung! AO (N) MO-Schema (N2) Energie Distickstoff-Molekül, N2! 4 AO (N) (x) (z) (y) 2p 2p b (x) b (z) b (y) * (2s) 2s 2s b (2s) (3) - Bindungsordnung : 1 2 (8-2) = 3 (1) 3. Wasser und Schwefelwasserstoff sind typische Molekülverbindungen. Welche Art der chemischen Bindung besteht in diesen Molekülen zwischen den Atomen? Welche Strukturen haben diese Moleküle? Warum ist Wasser unter Normalbedingungen (25 °C, 1,013 bar) eine Flüssigkeit und Schwefelwasserstoff ein Gas? Erklären Sie diesen Sachverhalt u.a. mit den Begriffen Elektronegativität und Partialladung. 4 - Kovalente Bindung (1) Gewinkelt (1) Zwischen den H2O-Molekülen werden Wasserstoffbrücken-Bindungen ausgebildet. (1) Die Bindungen zwischen H und O im H2O-Molekül sind polarer, als zwischen H und S im H2S-Molekül, da die Elektronegativitätsdifferenzen größer sind. Die H-Atome im Wasser besitzen positive Partialladungen und die O-Atome negative Partialladungen. Zwischen den positivierten H-Atomen und den O-Atomen anderer H2O-Moleküle kommt es zu Anziehungskräften (Wasserstoffbrücken-Bindungen). (1) 4. Was ist ein Säure-Base-Indikator? Wie ist der Umschlagsbereich für einen Säure-Base-Indikator allgemein definiert? Benutzen Sie zur Beantwortung dieser Frage die Henderson-HasselbalchGleichung! Wann ist ein Indikator für eine Säure-Base-Titration geeignet? 4 Ein Säure-Base-Indikator ist eine schwache Säure bzw. Base, wobei Säure und korrespondierende Base bzw. Base und korrespondierende Säure sich in der Farbe unterscheiden (2) Ind- + H3O+ IndH + H2O Der Umschlagsbereich eines Säure-Base-Indikators beträgt etwa zwei pH-Einheiten. Er erstreckt sich um den pKS-Wert der Indikatorsäure. pH = pKS(IndH) + lg c(Ind ) c(HInd) Umschlagsbereich: pH = pKS(IndH) 1 (1) Ein Säure-Base-Indikator ist für eine Säure-Base-Titration geeignet, Umschlagsbereich im Bereich des pH-Sprunges am Äquivalenzpunkt liegt. wenn sein (1) 5. Das Behelfsmodell Oxidationszahl vereinfacht die Beschreibung von Redoxreaktionen. Welche Oxidationszahlen kann man den Elementen in folgenden Verbindungen und Ionen zuordnen? 5 SO32-, P4O6, NaOCl, MnO2, NH4NO3, CO, FeS2, NO +IV-II SO32(0,5) +III-II P4O6 (0,5) -III+I+V-II NH4NO3 +II-II CO (1) (0,5) +I -II+I NaOCl (0,75) +II-I FeS2 (0,75) +IV-II MnO2 (0,5) +II-II NO (0,5) 6. Das Standardredoxpotential E° für das Redoxpaar H2/2H3O+ beträgt definitionsgemäß 0 V {Standardbedingungen: c(H3O+) = 1 mol/l, p(H2) = 1,013 bar, T = 25 °C}. Wie groß ist das Redoxpotential E für das Redoxpaar H2/2H3O+ in neutralem Wasser {p(H2) = 1,013 bar, T = 25 °C}. Berechnen Sie E(H2/2H3O+) mit Hilfe der Nernstschen Gleichung! E E 0,059 c(Ox) lg n c(Red) (0,5) 4 2H3O+ + 2e- H2 + 2H2O E = E°(H2/2H3O+) + (0,5) c 2 (H3O ) 0,059 lg p(H 2 ) 2 (1) c(H3O+) in neutralem H2O = 10-7 mol/l p(H2) = 1 E=0+ E° = 0 V (1) (10 7 ) 2 0,059 lg 1 2 (0,5) E = -0,41 V (0,5) 7. Vervollständigen Sie folgende Reaktionsgleichungen Niederschlagsbildungen und Gasentwicklungen kennzeichnen): (Farbveränderungen, 2MnO4- + 5C2O42- + 16H+ violett 2Mn2+ + 10CO2 + 8H2O 2S2O32- + I2 blau (Iodstärke) S4O62- + 2I- Cl2 + 2NaOH(aq) NaCl(aq) + NaOCl(aq) + H2O 3S2- + 2As3+ 2As2S3 150 °C (Kat. MnO2) 2KClO3 gelb 2KCl + 3O2 + Br2 2Br- + Cl2 2Cl- 2Ag+ + CrO42- Ag2CrO4 braun rotbraun Cu2+ + 4NH3 hellblau [Cu(NH3)4]2+ dunkelblau CaF2 2HF + CaSO4 Ca2+ + 2HCO3- NH4+ + OH- + 2H2SO4 (konz.) CaCO3 + CO2 NH3 + H2O + H2O (je 2) 22 8. Wie erfolgt die technische Herstellung von Chlor, Cl2? Erläutern Sie das Amalgam-Verfahren! Verwenden Sie zur Beantwortung auch Reaktionsgleichungen! - Elektrolyse wässeriger konzentrierter NaCl-Lösungen (Chloralkali-Elektolyse) - Amalgambildner: - Anode: 2Cl- Kathode: xNa+ + xe- Cl2 Hg 6 (1) (1) + 2e- (1) NaxHg Amalgamzersetzer: NaxHg + xH2O 1 xNaOH + x 2 H2 + Hg (2) Bruttogleichung: 2NaCl(aq) + 2H2O Cl2 + H2 + 2NaOH(aq) (1) 9. Wie werden folgende Ionen in der qualitativen anorganischen Analyse nachgewiesen (Reaktionsgleichungen, eventuelle Farbänderungen und Niederschlagsbildungen nicht vergessen): NO3- und PO43- ? Für jedes Ion nur einen Nachweis angeben! NO3- (Ringprobe): HNO3 + 3Fe2+ + 3H+ NO + [Fe(H2O)6]2+ 3Fe3+ + NO + 2H2O (1,5) [Fe(H2O)5NO]2+ + H2O (1,5) brauner Ring PO43-: (3) Zwei Möglichkeiten: a) -als schwerlösliches Magnesiumammoniumphosphat-hexahydrat HPO42- + Mg2+ + NH4+ + OH- + 5H2O MgNH4PO4 . 6H2O farblos (weiß) 6 b) -als gelbes schwerlösliches Ammoniumsalz der Dodecamolybdatophosohorsäure H2PO42- + 22H+ + 3NH4+ + 12MoO42- (NH4)3[P(Mo3O10)4 . aq] gelb Gesamtpunktzahl 62. Die Klausur ist mit 31 Punkten bestanden. + 12H2O