Übungen Nomenklatur WS 2015/16

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Universität des Saarlandes - Fachrichtung Anorganische Chemie
Chemisches Einführungspraktikum
Nomenklatur
1. einfache ionische Verbindungen
 zuerst Nennung des elektropositiveren Partners
 Endung des elektronegativeren Partners; „-id“ deutet auf ein Elementanion hin:
Beispiele:
Cl-
Chlorid
H-
Hydrid
S2-
Sulfid
O2-
Oxid
Ausnahmen: OHCN-
Hydroxid
Cyanid
 mehratomige Anionen: abgeleitet vom Säurenamen
Bildet das Element mehrere Säuren, so ist die Endung des entsprechenden Anions der
sauerstoffreicheren Verbindung „-at“, die Endung des sauerstoffärmeren Anions „-it“.
Ein zusätzliches Sauerstoffatom kann durch das Präfix „per-“ und die Endung „-at“, ein
Sauerstoffatom weniger durch das Präfix „hypo-“ und die Endung „-it“ gekennzeichnet
werden.
Beispiele:
HClO4
Perchlorsäure

ClO4-
Perchlorat
HClO3
Chlorsäure

ClO3-
Chlorat
HClO2
Chlorige Säure

ClO2-
Chlorit
HClO
Unterchlorige Säure 
ClO-
Hypochlorit
 Kennzeichnen der Oxidationszahl des Metalls (oder elektropositiveren Partners) in
römischen Ziffern
Beispiele:
FeCl3: Eisen(III)-chlorid
1
FeCl2: Eisen(II)-chlorid
 Benutzung von griechischen Zahlwörtern als Präfixe vor dem entsprechenden Element.
Präfixe: mono (1), di (2), tri (3), tetra (4), penta (5), hexa (6), hepta (7), octa (8) etc.
Beispiel:
N2O3: Distickstofftrioxid
2. Komplexe
Ein Komplex ist eine Struktur, bei der ein Zentralatom (meist ein Metallion), das in seiner
Elektronenkonfiguration Lücken aufweist, von einem oder mehreren Liganden umgeben ist,
die jeweils mindestens ein freies Elektronenpaar für die Bindung zur Verfügung stellen.
Die Ligand-Metallion-Bindung kann als polare, kovalente Bindung betrachtet werden.
 Formel:

Koordinationseinheit in eckige Klammern

Zentralteilchen steht an erster Position

Dann folgen Liganden in alphabetischer Reihenfolge
Beispiele: Na2[CoBr2Cl2(H2O)2]
[CrCl3(H2O)3]
[FeBr2(CN)2(H2O)2]2-
[CoCl(NH3)5]Cl2
 Benennung:

Reihenfolge der Benennung: zuerst Liganden, dann Zentralteilchen

Liganden in alphabetischer Reihenfolge
Beispiele:
[CoCl(NH3)5]Cl2
Pentaamminchloridocobalt(III)-dichlorid
Na2[CoBr2Cl2(H2O)2] Dinatriumdiaquadibromidodichloridocobaltat(II)

anionische Liganden bekommen anstelle der Endungen -id, -it und -at die
Endungen -ido, -ito und -ato
2
Beispiele: alte Bezeichnung in Klammern
F-
fluorido
(fluoro)
S2-
sulfido / thio
Cl-
chlorido
(chloro)
O2-
oxido
(oxo)
Br-
bromido
(bromo)
NO2-
nitrido
(nitro)
I-
iodido
(iodo)
ONO-
nitrito
OH-
hydroxido
(hydroxo)
S2O32- thiosulfato
CN-
cyanido
(cyano)
SCN-
thiocyanato
[über S koordiniert]
H-
hydrido
NSC-
Iso-thiocyanato
[über N koordiniert]
Ausnahmen: NH3
H2O

[über N koordiniert]
[über O koordiniert]
ammin
CO
carbonyl
aqua
NO
nitrosyl
Anzahl der Liganden:
vorangestellte griechische Zahlwörter: (mono), di, tri, tetra etc.
Zur Vermeidung von Mehrdeutigkeiten können auch daraus abgeleitete
Multiplikatoren verwendet werden: bis, tris, tetrakis etc.
Der vervielfachte Teil folgt dann in Klammern.

Zentralion:
in anionischen Komplexen wird das Zentralion mit lateinischem Wortstamm
und der Endung -at bezeichnet. In kationischen und ungeladenen Komplexen
wird der Name des Zentralions nicht geändert.
lateinische Namen einiger Elemente (Wortstamm ist fett gedruckt) mit
abgeleitetem Namen in anionischen Komplexen:
Gold: aurum  aurat
Kupfer:
cuprum  cuprat
Silber: argentum  argentat
Eisen:
ferrum  ferrat
Zinn: stannum  stannat
Blei:
plumbum  plumbat
3

Ladung des Zentralions (Oxidationszahl) wird in runden Klammern als römische
Ziffer dem Namen der Koordinationseinheit angefügt. (für Null wird die
arabische Ziffer 0 benutzt.)
Beispiele:
[Fe(CN)6]3-
Hexacyanidoferrat(III)
[Ni(NH3)6]2+ Hexaamminnickel(II)

Gegenionen des Komplexes:
Kationen werden vor dem Komplex, Anionen nach dem Komplex genannt und
geschrieben. Bildet H+ das „Gegenion“ wird es als Hydrogen bezeichnet.
Beispiele:
K3[Fe(CN)6]
Trikalium-hexacyanidoferrat(III)
[Ni(NH3)6]Cl2
Hexaamminnickel(II)-dichlorid
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Übungsaufgaben:
1) Benennen Sie folgende Verbindungen:
HNO3: Salpetersäure
⇒
HNO2:
NO2-:
H3AsO3: Arsenige Säure
⇒
H3AsO4:
AsO43- :
SeO42-: Selenat
⇒
H2SeO3:
HSeO3-:
H2SO4: Schwefelsäure
⇒
H2SO3 :
HSO4- :
2) Benennen Sie folgende Komplexverbindungen:
Name der Verbindung
KZ = 2 (linear)
[Ag(NH3)2]Cl
Na3[Ag(S2O3)2]
K[Ag(CN)2]
KZ = 4 (tetraedrisch)
K[Al(OH)4]
Na2[Cd(CN)4]
Ag2[HgI4]
[SiO4]4Li[AlH4]
KZ = 4 (quadratisch planar)
[Pt(NH3)4]Cl2
[Pt(NH3)2Cl2]
K[AuF4]
KZ = 6 (oktaedrisch)
[Ni(OH2)6]2+
[Co(NH3)6]Cl3
H3[IrCl6]
(NH4)2[PtCl6]
[Pt(NH3)5OH]Cl3
Na2[SnCl6]
K2[MnF6]
KZ = 8 (kubisch)
K3[TaF8]
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