Nomenklatur - Universität des Saarlandes

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Universität des Saarlandes - Fachrichtung 8.11: Anorganische Chemie
Einführungspraktikum Allgemeine und Anorganische Chemie ACG
Übung 4
Nomenklatur
I. Ionische Verbindungen1
Bei den Verbindungen wird zuerst der elektropositivere Partner benannt.
Die Endung des elektronegativeren Partners „-id“ deutet auf ein Elementanion hin:
Cl-
Chlorid
H-
Hydrid
S2-
Sulfid
O2-
Oxid
Ausnahmen: OHCN-
Hydroxid
Cyanid
Die Bezeichnungen von mehratomigen Anionen leitet man von den Säurenamen ab. Bilden
die gleichen Elemente mehrere Säuren, so ist die Endung des entsprechenden Anions der
sauerstoffreicheren Verbindung „-at“, die Endung des sauerstoffärmeren Anions „-it“. Ein
zusätzliches Sauerstoffatom kann durch das Präfix „per-“ und die Endung „-at“, ein Sauerstoffatom weniger durch das Präfix „hypo-“ und die Endung „-it“ gekennzeichnet werden.
ClO4- Perchlorat
Tetraoxochlorat(VII)
NO3- Nitrat
ClO3- Chlorat
Trioxochlorat(V)
NO2- Nitrit
ClO2- Chlorit
Dioxochlorat(III)
SO42- Sulfat
ClO-
(Mono)Oxochlorat(I)
SO32- Sulfit
Hypochlorit
Bilden Elementpaare mehrere verschiedene Verbindungen, so wird die Oxidationszahl in
römischen Ziffern im Anschluß an den Namen des Metalles (oder elektropositiveren Partners)
angefügt.
... oder ...
Benützung von griechischen Zahlwörtern als Präfixe vor dem entsprechenden Element.
Präfixe: mono (1), di (2), tri (3), tetra (4), penta (5), hexa (6), hepta (7), octa (8) etc.
Beispiele:
1
Eisen(II)-chlorid, Eisen(III)-chlorid, aber besser: Distickstofftrioxid
Jander, Blasius; Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, (1989), XXVII.
2. Komplexe:2,3
Regeln für die Nomenklatur:
Zur systematischen Benennung von Komplexsalzen gibt man wie bei den Formeln zuerst das
Kation (gleichgültig ob komplex oder nicht) und dann das Anion ein.
Die Nennung der Bestandteile einer Koordinationseinheit geschieht in folgender Reihenfolge:
1. Die Anzahl der Liganden wird durch vorangestellte griechische Zahlwörter
angegeben: (mono), di, tri, tetra, penta, hexa, hepta, octa usw. Bei Liganden mit
kompliziertem Namen oder zur Vermeidung von Mehrdeutigkeiten (z.B. S2O32-)
verwendet man die aus den griechischen Zahlwörtern abgeleiteten Multiplikatoren bis,
tris, tetrakis, pentakis, hexakis usw. Der hierdurch vervielfachte Teil folgt in
Klammern.
2. Art der Liganden: Die verschiedenen Liganden werden ohne Berücksichtigung ihrer
Anzahl und ihrer Ladung in alphabetischer Reihenfolge genannt. Anionische Liganden
erhalten die Endung –o. Die Namen neutraler Liganden werden nicht verändert.
Ausnahmen von dieser Regel sind die Namen von H2O, NH3, CO und NO.
3. Zentralion: In einem komplexen Anion erhält das Zentralion (mit lateinischem
Wortstamm) die Endung –at. Ist der Komplex ein Kation oder ein neutrales Molekül,
dann ändert sich der Name des Zentralions (mit deutscher Bezeichnung) nicht.
4. Ladung des Zentralions: Die Ladung des Zentralions (=Oxidationszahl) wird durch
eine in runde Klammern gesetzte römische Ziffer angegeben und dem Namen der
Koordinseinheit nachgestellt. (Ein Pluszeichen wird nicht geschrieben; für Null wird
die arabische Ziffer 0 benutzt.)
Der vollständige Name der Koordinationseinheit wird in einem Wort geschrieben. Bis auf die
Namen der Liganden H2O, NH3, CO und NO werden die Namen aller neutralen Liganden in
runde Klammern gesetzt. Die Namen anorganischer anionischer Liganden werden dann in
runde Klammern gesetzt, wenn sie bereits numerische Vorsilben enthalten (z.B. triphosphato
P3O105-) oder wenn dadurch Mehrdeutigkeiten vermieden werden.
Im Namen von Komplexsalzen wird zwischen den Namen des Kations und des Anions ein
Bindestrich geschrieben.
Hexaammincobalt(III)-chlorid
Beispiele:
[Co(NH3)6]Cl3
K3[Fe(CN)6]
Kalium-hexacyanoferrat
FClBr-
fluoro
chloro
bromo
SCNCH3COONO2-
I-
iodo
ONO-
S2OH-
thio
hydroxo
SO42-
2
3
thiocyanato
acetato
nitro (N am
Zentralion)
nitrito (O am
Zentralion)
sulfato
S2O32CO32H2O
thiosulfato
carbonato
aqua
NH3
ammin
CO
NO
carbonyl
nitrosyl
Jander, Blasius; Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, (1989), S/77.
W. Amann, …; elemte ChemieII, (Ernst Klett Verlag); (1989), S/139.
Übungen zur Gruppenarbeit Nomenklatur
KZ = 2 (linear)
[Ag(NH3)2]Cl
Na3[Ag(S2O3)2]
K[Ag(CN)2]
KZ = 4 (tetraedrisch)
K[Al(OH)4]
Na2[Cd(CN)4]
Ag2[HgI4]
[SiO4]4Li[AlH4]
[Pb(OH)4]2KZ = 4 (quadratisch planar)
[Pt(NH3)4]Cl2
[Pt(NH3)2Cl2]
K[AuF4]
KZ = 6 (oktaedrisch)
[Ni(OH2)6]2+
[Co(NH3)6]Cl3
[Pt(NH3)4I2]I2
(NH4)2[PtCl6]
[Pt(NH3)5OH]Cl3
Na2[SnCl6]
K2[MnF6]
KZ = 8 (kubisch)
K3[TaF8]
Name der Verbindung
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