Universität des Saarlandes - Fachrichtung Anorganische Chemie Chemisches Einführungspraktikum Nomenklatur 1. einfache ionische Verbindungen zuerst Nennung des elektropositiveren Partners Endung des elektronegativeren Partners „-id“ deutet auf ein Elementanion hin: Cl- Chlorid H- Hydrid S2- Sulfid O2- Oxid Ausnahmen: OH- Hydroxid CN- Cyanid mehratomige Anionen: abgeleitet vom Säurenamen Bildet das Element mehrere Säuren, so ist die Endung des entsprechenden Anions der sauerstoffreicheren Verbindung „-at“, die Endung des sauerstoffärmeren Anions „-it“. Ein zusätzliches Sauerstoffatom kann durch das Präfix „per-“ und die Endung „-at“, ein Sauerstoffatom weniger durch das Präfix „hypo-“ und die Endung „-it“ gekennzeichnet werden. HClO4 Perchlorsäure ClO4- Perchlorat HClO3 Chlorsäure ClO3- Chlorat HClO2 Chlorige Säure ClO2- Chlorit HClO Unterchlorige Säure ClO- Hypochlorit 1 Kennzeichnen der Oxidationszahl des Metalls (oder elektropositiveren Partners) in römischen Ziffern Beispiel: FeCl3 Eisen(III)-chlorid FeCl2 Eisen(II)-chlorid Benutzung von griechischen Zahlwörtern als Präfixe vor dem entsprechenden Element. Präfixe: mono (1), di (2), tri (3), tetra (4), penta (5), hexa (6),etc. Beispiel: N2O3 Distickstofftrioxid 2. Komplexe Ein Komplex ist eine Struktur, bei der ein Zentralatom (meist ein Metallion), das in seiner Elektronenkonfiguration Lücken aufweist, von einem oder mehreren Liganden umgeben ist, die jeweils mindestens ein freies Elektronenpaar für die Bindung zur Verfügung stellen. Die Ligand–Metallion–Bindung kann als polare kovalente Bindung betrachtet werden. Formel: Koordinationseinheit in eckige Klammern Zentralteilchen steht an erster Position dann folgen Liganden in alphabetischer Reihenfolge Beispiele: Na2[CoBr2Cl2(H2O)2] [CrCl3(H2O)3] [FeBr2(CN)2(H2O)2]2- [CoCl(NH3)5]Cl2 Benennung: Reihenfolge der Benennung: zuerst Liganden, dann Zentralteilchen Liganden in alphabetischer Reihenfolge Beispiele: [CoCl(NH3)5]Cl2 Pentaamminchloridocobalt (III)-dichlorid 2 Na2[CoBr2Cl2(H2O)2] Dinatrium-diaquadibromidodichloridocobaltat(II) Anionische Liganden bekommen anstelle der Endungen -id, -it und -at die Endung -ido, -ito und -ato (alte Bezeichnung in Klammern). Beispiele: FCl - fluoride chlorido (fluoro) (chloro) S2O2- Br - bromido (bromo) NO2- nitrido (nitro) [über N koordiniert] I- iodido (iodo) ONO- nitrito [über O koordiniert] OH - hydroxido (hydroxo) S2O32- thiosulfato CN - cyanido (cyano) SCN- thiocyanato [über S koordiniert] H- Hydrido sulfido / thio oxido (oxo) NSC- iso-thiocyanato [über N koordiniert] Ausnahmen: NH3 ammin CO carbonyl H2O aqua NO nitrosyl Anzahl der Liganden: vorangestellte griechische Zahlwörter: (mono), di, tri, tetra, etc. Zur Vermeidung von Mehrdeutigkeiten können auch daraus abgeleitete Multiplikatoren verwendet werden: bis, tris, tetrakis, etc. Der vervielfachte Teil folgt dann in Klammern. Zentralion: in anionischen Komplexen wird das Zentralion mit lateinischem Wortstamm und der Endung –at bezeichnet. In kationischen und ungeladenen Komplexen wird der Name des Zentralions nicht geändert. lateinische Namen einiger Elemente (Wortstamm ist fett gedruckt) mit abgeleitetem Namen in anionischen Komplexen: Gold aurum aurat Kupfer cuprum cuprat Silber argentum argentat Eisen ferrum ferrat Zinn stannum stannat Blei plumbum plumbat 3 Ladung des Zentralions (Oxidationszahl) wird in runden Klammern als römische Ziffer dem Namen der Koordinationseinheit angefügt. (für Null wird die arabische Ziffer 0 benutzt.) Beispiel: [Fe(CN)6]3- Hexacyanidoferrat(III) [Ni(NH3)6]2+ Hexaamminnickel(II) Gegenionen des Komplexes: Kationen werden vor dem Komplex, Anionen nach dem Komplex genannt und geschrieben. Bildet H+ das „Gegenion“ wird es als Hydrogen bezeichnet. Beispiel: K3[Fe(CN)6] Trikalium-hexacyanidoferrat(III) [Ni(NH3)6]Cl2 Hexaamminnickel(II)-dichlorid 4 Übungsaufgaben 1) Benenne die Verbindungen: HNO3 : Salpetersäure HNO2: NO2-: H3AsO3 : Arsenige Säure H3AsO4: AsO43- : SeO42- : Selenat H2SeO3: HSeO3-: H2SO4: Schwefelsäure H2SO3 : HSO4- : 2) Benenne folgende Komplexverbindungen: Name der Verbindung KZ = 2 (linear) [Ag(NH3)2]Cl Na3[Ag(S2O3)2] K[Ag(CN)2] KZ = 4 (tetraedrisch) K[Al(OH)4] Na2[Cd(CN)4] Ag2[HgI4] [SiO4]4Li[AlH4] KZ = 4 (quadratisch planar) [Pt(NH3)4]Cl2 [Pt(NH3)2Cl2] K[AuF4] KZ = 6 (oktaedrisch) [Ni(OH2)6]2+ [Co(NH3)6]Cl3 H3[IrCl6] (NH4)2[PtCl6] [Pt(NH3)5OH]Cl3 Na2[SnCl6] K2[MnF6] KZ = 8 (kubisch) K3[TaF8] 5