Das Bayer Kultur-Magazin Herfried Münkler | Mythos Weimar Neu | Mehr Jazz SCHAUSPIEL | Veit Schubert – Ein Porträt KUNST | Mythos und Gegenwart MUSIK | Auftragskomposition und Internationales SCHAUSPIEL | Zwischen Boulevard und Klassik TANZ | Klassiker neu choreographiert Editorial Liebe Freunde von Bayer Kultur, auch in der Spielzeit 2010/11 werden wir Sie mit unserem Kulturmagazin KUNSTstoff – das sich mittlerweile großer Beliebtheit erfreut – über die wichtigsten Projekte und Themen von Bayer Kultur ausführlich informieren. Wie bisher werden die fünf Ausgaben von KUNSTstoff wieder jeweils durch einen Essay zu unserem Spielzeit-Thema eingeleitet. So eröffnet Herfried Münklers Vortrag zur Festlichen Spielzeiteröffnung Weimars mythischer Zauber in gedruckter Form die vorliegende Ausgabe. Die Zusammenarbeit von Bayer Kultur mit l’arte del mondo ist weit mehr als eine gewöhnliche „residence“. Wir arbeiten seit Juli diesen Jahres – hoffentlich für lange Zeit – mit diesem ganz besonderen, auf alten Instrumenten musizierenden Orchester zusammen. Unter der künstlerischen Leitung von Werner Ehrhardt probt und arbeitet l’arte del mondo im Bayer Kulturhaus und es werden Jahr für Jahr mindestens vier hochkarätige und konzeptionell außergewöhnliche gemeinsame Projekte realisiert. Wir heißen das Ensemble und seinen Dirigenten ganz herzlich willkommen! Die ersten beiden Monate der neuen Saison bieten eine Fülle hochinteressanter Veranstaltungen zum Thema „Mythos“ respektive seiner Bedeutung für die heutige Zeit. Unsere erste Ausstellung widmet sich den Mythen im Spiegel der Bildenden Kunst seit 1960, für das Festival Alte Musik Knechtsteden hat Bayer Kultur eine Auftragskomposition an den Leipziger Komponisten Bernd Franke vergeben. Christoph Ransmayr liest in der Literatur-Kulisse aus seinem mythenträchtigen Œuvre, das Stadttheater Bielefeld bringt Sophokles’ Antigone auf die Bühne, die Compagnie Georges Momboye huldigt dem Mythos Vaslav Nijinsky und im Rahmen der Kulturachse Leverkusen-Berlin können wir Ihnen erneut zwei hochinteressante Koproduktionen mit dem RenaissanceTheater und der Ernst-Busch-Hochschule präsentieren. Unser stART-Künstler Hardy Rittner erhält zum zweiten Mal einen ECHO-Klassik. Seine von Bayer Kultur ermöglichte Schönberg-CD wurde in der Kategorie „Solistische Einspielung des Jahres – 20./21. Jahrhundert, Klavier“ ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! Wir freuen uns auf Ihren Besuch und ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre! Ihr Dr. Volker Mattern Leiter Bayer Kultur 2 06 September/Oktober 10 Mythos und Gegenwart Der renommierte Politologe Herfried Münkler reflektiert Weimars mythischen Zauber. Seite 4 Neuerung Mehr Jazz-Veranstaltungen bei Bayer Kultur: Die Kooperation mit den Leverkusener Jazztagen wird ausgeweitet. Seite 8 Berlin-Achse Studierende der Ernst-Busch-Hochschule bringen in Leverkusen ein selten gespieltes Shakespeare-Werk zur Premiere. Seite 10 KUnst Den künstlerischen Mythenblick zeigt die Ausstellung Mythos und Gegenwart ab Anfang September. Seite 12 Musik Mit einer Auftragskomposition und internationalem Flair startet Bayer Kultur die MUSIK-Saison. Seite 14 und 15 schauspiel Bewährte und neue Gäste im Bayer Kulturhaus: das Renaissance-Theater Berlin und das Stadttheater Bielefeld Seite 16 und 17 tanz G. Momboye interpretiert mit Le Sacre du Printemps und Prélude à l’après-midi d’un faune zwei Tanzklassiker neu. Seite 18 Das Bayer Kultur-Magazin 3 Herfried Münkler ist Politologe und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er lehrt an der Berliner Humboldt-Universität und ist mit vielen Studien zur politischen Ideengeschichte und zur Theorie des Krieges hervorgetreten. Nicht wenige davon sind mittlerweile Standardwerke, so etwa Machiavelli (1982), Gewalt und Ordnung (1993), Die neuen Kriege (2002) und Imperien (2005). Sein Buch Die Deutschen und ihre Mythen ist 2008 erschienen und erzielte eine außerordentlich große Resonanz bei Lesern und Presse. 4 Weimars mythischer Zauber Der strahlende, ungetrübte Glanz, der die beiden Weimarer Dichterfürsten hier umgibt, wird im nachfolgenden Essay von Herfried Münkler kritisch hinterfragt. Sein Text – der inhaltlich seinem Vortrag zur Festlichen Spielzeiteröffnung entspricht – korrespondiert somit nicht von ungefähr mit der Titelseite der Spielzeit-Broschüre von Bayer Kultur, die den Goethe/Schiller-Mythos ebenfalls ironisch-kritisch beleuchtet. Beide Fotos zeigen übrigens das Goethe-Schiller-Denkmal vor dem Weimarer Nationaltheater. von Herfried Münkler Auf dem Bildungsbürger-Mythos Weimar, verkörpert im Dioskurenpaar Goethe und Schiller, liegt ein doppelter Schatten: der Schatten der Weimarer Republik und der des Konzentrationslagers Buchenwald, das den Ettersberg unweit der Stadt in einen Ort des Schreckens verwandelt hat. Der stolze Anspruch der Deutschen, eine der glanzvollsten Perioden philosophisch-literarischer Kreativität hervorgebracht zu haben, wird überdeckt durch das verhängnisvolle Scheitern der ersten deutschen Republik und die anschließend während der Nazizeit begangenen Verbrechen. Seitdem ist Weimar als Gründungs- und Orientierungsmythos des deutschen Bildungsbürgertums politisch kontaminiert. Das „Volk der Dichter und Denker“, als das sich die Deutschen unter Berufung auf Weimar gerne selbst bezeichnet haben, hat sich – zumindest auch – als „Volk der Richter und Henker“ erwiesen. Diese Schande wird sich von dem stolzen Ehrenschild, den der Mythos Weimar darstellt, nie mehr abwaschen lassen. Der Mythos Weimar war zunächst ein Gegenprojekt zum Dominanzanspruch des Politischen, wie ihn die Französische Revolution geltend gemacht hatte. Weimar war für die Deutschen – und nicht bloß für sie – das Symbol einer bildungsbürgerlich begründeten Antipolitik. Es stand und steht für die Vorstellung, dass die Selbstverwirklichung des Menschen nicht wesentlich durch Politik, sondern durch Bildung erfolgt. Und ausgerechnet dieses Politikferne und Politikdistanz symbolisierende Weimar wurde zum Inbegriff politischen Scheiterns und eines Abgleitens zunächst in kollektive Hybris und anschließend ins Verbrechen. Seit April 1945, als die amerikanischen Panzerspitzen das Konzentrationslager Buchenwald erreichten und die geschundenen und gequälten Häftlinge befreiten, steht der bildungsbürgerliche Mythos Weimar unter politisch-ethischem Vorbehalt. Freilich – er ist bloß kontaminiert und nicht ein für allemal desavouiert, wie die meisten anderen mythischen Erzählungen der Deutschen. Zum Mythos Weimar gehört, dass niemand mit dem Aufstieg des Residenzstädtchens an der Ilm zur „kulturellen Hauptstadt“ Deutschlands gerechnet hatte. Mitte des 18. Jahrhunderts war Weimar die verschlafene Hauptstadt eines jener zahlreichen Duodezfürstentümer, wie es sie damals in Deutschland gab und die für viele Ausdruck wie Ursache der politischen Zerrissenheit und Machtlosigkeit Deutschlands waren. Aber dann wurde das gerade einmal 6.000 Einwohner zählende Städtchen binnen weniger Jahre zum kulturellen Mittelpunkt Deutschlands, wohin alle pilgerten, die in Literatur und Dichtung einen Namen hatten oder sich einen machen wollten. „Oh Weimar!“, schrieb Goethe im Frühjahr 1782, „Dir fiel ein besonder Los: Wie Bethlehem in Juda, klein und groß!“ Dieser alles andere als unbescheidene Vergleich nahm den Erlösungsanspruch vorweg, der zum Kern des bildungsbürgerlichen WeimarMythos wurde: die Befreiung von der Politik und ihrem Anspruch, über das Schicksal der Menschen zu verfügen. Es war derselbe Goethe, der ein Vierteljahrhundert später nach seiner Begegnung mit Napoleon auf dem Fürstentag von Erfurt den Ausspruch des Kaisers kolportierte, wonach die Politik „unser Schicksal“ sei. Der Mythos Weimar stellt dagegen in Aussicht, dass es dazu nicht kommen muss, dass es auf dem Weg in eine schicksalhafte Politik Abzweigungen gibt, bei denen Politik durch Bildung ersetzt wird. Weimar ist die Erzählung von diesem Gegenentwurf und den Voraussetzungen seines Gelingens. Nicht durch politische Maßnahmen und Projekte, sondern durch kontinuierliche Bildung gelangt der Mensch zu sich selbst – so das Credo des von Goethe und vor allem von Schiller entwickelten Projekts. – Aber all das konnte Goethe, als er Weimar mit Bethlehem gleichsetzte, noch gar nicht wissen. Dazu bedurfte es erst der Französischen Revolution und ihres Abgleitens in den blutigen Terror des Wohlfahrtsausschusses. Aber derlei geniale Antizipationen gehören eben zum Zauber einer mythischen Erzählung: Sie weiß, was eigentlich noch keiner wissen kann. Der Mythos berichtet von Gegenwart und Vergangenheit und wird dabei zur Verheißung für die Zukunft. Die Revolution von 1789 mit ihrer Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wurde zum Weckruf für die deutschen Intellektuellen. Hatten sie Politik zuvor als mühseliges Administrieren von Territorien begriffen – was Goethe als Weimarer Minister im Übrigen in praxi betrieb und was Das Bayer Kultur-Magazin 5 ihn erschöpfte und langweilte –, so trat die Politik nunmehr mit dem Anspruch einer grundlegenden Um- und Neugestaltung der Welt auf. In der Revolution, so fasste Hegel diesen Anspruch später zusammen, habe sich der Mensch auf den Kopf gestellt und versucht, die Welt nach diesem neu zu erbauen. Aber der Preis dieses Projekts wurde schnell sichtbar; er bestand in der Emigration zahlloser Adliger, der Inhaftierung von Revolutionsgegnern und der Hinrichtung von Revolutionsanhängern, denen Zweifel am Sinn und Erfolg des revolutionären Projekts gekommen waren. Angesichts der Ströme von Blut, die in Paris und andernorts vergossen wurden, wandten sich die meisten Intellektuellen in Deutschland angewidert von der Revolution ab. Goethe brauchte das nicht, denn er war von vornherein gegenüber den revolutionären Erwartungen auf Distanz geblieben. Schiller hingegen hatte sich viel von der Revolution versprochen und war zutiefst enttäuscht. Er war es, der in seinen Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen ein Gegenprojekt zur politischen Revolution entwarf, das zum Kern des bildungsbürgerlichen Orientierungsmythos Weimar geworden ist. Ohne das Eintreffen Schillers, allein gestützt auf Herder und Goethe, wäre Weimar sicherlich auch zu einem KulturMythos geworden. Aber es hätte ihm die Strahlkraft des bildungsbürgerlichen Alternativprojekts zur politischen Revolution, zur revolutionären Politik gefehlt. Mehrfach hat sich Goethe aus seinen umfänglichen und zeitraubenden politischen Verpflichtungen zurückgezogen; berühmt ist seine Flucht nach Italien, die nicht nur eine Bildungsreise in den Süden und eine Besichtigung der Antike war, sondern auch und vor allem eine Absage an die politischadministrativen Verpflichtungen in Weimar. Dieser Eskapismus gegenüber den Mühen und Lasten des Alltags gehört sicherlich auch zum Mythos Weimar, aber wäre dieser darauf beschränkt geblieben, würde es sich bei ihm bloß um eine Legitimationserzählung der kleinen Fluchten, eines maßlos verlängerten Urlaubs, einer regenerativen Auszeit nach Burn-out-Syndrom handeln – und eben nicht um den großen Alternativentwurf zur Französischen Revolution und zum Dominanzanspruch der Politik. Dazu bedurfte es Schillers. Ohne Goethe wäre Schiller freilich nie nach Weimar gekommen, wo sich nach einer Zeit misstrauischer Beobachtung eine Freundschaft entwickelte, die für sich allein genommen bereits mythische Qualität besitzt. Die beiden größten Dichter ihrer Zeit, die eigentlich um die Aufmerksamkeit und Zuneigung des Publikums hätten konkurrieren müssen, arbeiteten zusammen, gaben sich Anregungen und spornten sich an, ihre Projekte endlich fertigzustellen. Das hatte es so noch nicht gegeben. Eine „vergebliche Hoffnung“, so Schiller, seien die mit der Revolution verbundenen Erwartungen gewesen, denn die moralischen Voraussetzungen für ein so anspruchsvolles Projekt wie die Selbstverwirklichung des Menschen mit politischen Mitteln hätten gefehlt, und so sei „der freigebige Augenblick“ auf „ein unempfängliches Geschlecht“ getroffen. Um Humanität und Freiheit miteinander zu verbinden, müsse an der moralischen und ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts gearbeitet werden. Das aber sei nicht mit politischen Mitteln, sondern nur mit denen der Bildung möglich. Seitdem ist Bildung in Deutschland ein magischer Johann Christian Ernst Müller: Weimar von Südosten, 1805 (Ausschnitt) 6 beit entlasteten Wegs menschlicher Selbstverwirklichung. Begriff, der sein Bedeutungsfeld in scharfer Abgrenzung Man kann dies als die progressive Variante des Weimargegen die Vorstellung von Ausbildung entfaltet. AusbilMythos ansehen, und diese ist bis heute aktuell, vielleicht dung ist Zurichtung von Arbeitskraft am Maßstab ihrer sogar aktueller als jemals zuvor. Aber daneben gibt es auch Nützlichkeit. Bildung hingegen ist zweckfreier Zweck, also die, wenn man so will, nationalkonservative Variante des die höchste Form der Freiheit. Unter Berufung auf diesen Weimar-Mythos, die in der hochmütigen SelbstbezeichGedanken hat sich ein Teil des deutschen Bürgertums neu nung der Deutschen als „Volk der Dichter und Denker“ definiert. Nicht Besitz, sondern Bildung ist sein Wesensdaherkommt. Auch hier spielt die Abgrenzung gegenüber merkmal. Oder auch: der einzige Besitz, der wirklich zählt, den Franzosen eine zentrale Rolle, aber nicht im Sinne eiist Bildung. So entstand in Deutschland diese „idealische nes offenen Wettbewerbs um den besseren Weg zu Freiheit Fraktion“ des Bürgertums, die sich von der Politik fernhielt und Menschlichkeit, sondern als der barsche Bescheid, dass und in eine „machtgeschützte Innerlichkeit“, wie Thomas die deutsche Kultur der französischen Zivilisation unendMann das genannt hat, zurückzog. lich hoch überlegen sei. Zivilisation: das heißt hier gekünsSchiller dagegen hat das Politische keineswegs verabteltes und oberflächliches Denken, gegen das deutsche Tiefe schiedet, sondern es umdefiniert. Sobald Politik mehr sein und Gründlichkeit gestellt wird. Und das nicht nur mit dem will als bloße Administration, sobald sie idealische Ziele Dioskurenpaar Goethe und verfolgt, muss sie sich von Schiller, sondern gleich als der Gewaltsamkeit als ihganzes Volk. Darüber hat rem bevorzugten Instru„Von Anfang an war die mythische sich bereits Heinrich Heine, ment trennen. Bildung Mythopoet und Mythendurch ästhetisches Spiel ist Erzählung von Weimar ambivalent, zerstörer in einem, herzlich Schillers direkter Gegenlustig gemacht. Die Häuentwurf zur Gewalt. Nur und sie ist es bis heute geblieben.“ fung der Originalgenies in wo er spiele, sei der Mensch Weimar (sowie Jena) am in der vollen Bedeutung Ende des 18. und zu Bedes Wortes ein Mensch. ginn des 19. Jahrhunderts, Hier flossen der bildungsso die Botschaft des Mythos, war weder Zufall noch ein bürgerliche Mythos Weimar und die bildungsbürgerliche einmaliges Ereignis, sondern hier zeigte sich ein Wesenszug Utopie der Selbstverwirklichung in eins. Demgemäß war der Deutschen, der für die Zukunft Großes ankündigte. das Bildungsbürgertum immer mehr als eine bloße Schicht Goethe und Schiller, so diese Variante des Mythos, steckten der Gesellschaft. Es war immer auch ein Versprechen. Es ein klein wenig in jedem Deutschen, zumindest dann, wenn war der soziale Träger eines mythischen Zaubers, der vor dieser sich sein Abiturwissen gründlich angeeignet hatte allem durch das Wort Weimar und die damit verbundenen und in allen erdenklichen Lebenslagen ein passendes Zitat Assoziationen abgerufen wurde. Goethes oder Schillers parat hatte. Und dementsprechend Schillers Vorstellung vom Spiel als Modus der Selbstverzog der deutsche Bildungsbürger durch die Welt und fiel ihr wirklichung ist aber nicht nur ein Gegenentwurf zur Revoauf die Nerven. lution, sondern ebenso eine Absage an die fortschreitende Der Mythos Weimar verbindet also beides miteinander: Arbeitsteiligkeit der bürgerlichen Gesellschaft, die vor aleingebildete Selbstüberhebung wie ein politisch-antipolitilem von den Romantikern als eine Form von Zerrissenheit sches Versprechen, das man vielleicht auch als die letzte und Selbstentfremdung gebranntmarkt worden ist. Dass große Utopie bezeichnen könnte, Selbststilisierung als Wesnicht die Arbeit als physische Selbstreproduktion des Mententaschen-Goethe und Orientierung an einem Maßstab, schen, als Wertschöpfung oder auch als Umgestaltung der der zwangsläufig „ewig strebendes Bemühen“ zur Folge Welt, sondern das ästhetische Spiel die eigentliche Form hatte, Abwendung von der Politik, die entweder auf deren menschlicher Selbstverwirklichung sei – diesen Gedanken umfassendere Neudefinition oder auf die Selbstauslieferung Schillers kann man bis heute als ein Programm begreifen, an „dämonische Mächte hinauslief. Von Anfang an war die das der sozialistischen Utopie einer egalitären Arbeitergemythische Erzählung von Weimar ambivalent, und sie ist es sellschaft entgegengesetzt ist und immer noch der Verwirkbis heute geblieben. Was der Mythos Weimar für uns heulichung harrt. Es ist dies das nach wie vor Unabgegoltene te bedeutet, ist zunächst also unausgemacht. Folgenreich am Bildungsbürger-Mythos von Weimar. wird er freilich nur, wenn er als Aufforderung und Appell Das alles macht also den Mythos Weimar aus: die Revoluti– und nicht als Angebot selbstzufriedener Überheblichkeit onskritik, die Kritik fortschreitender Vereinseitigung durch verstanden wird. Arbeitsteiligkeit, die Vorstellung eines von Politik und ArDas Bayer Kultur-Magazin 7 Jazz-Freunde aufgepasst! Eckhard Meszelinsky, der spiritus rector der Leverkusener Jazztage, und Volker Mattern haben eine spannende neue Kooperationsidee entwickelt. Der Leiter von Bayer Kultur erinnert sich. Text: Volker Mattern · Foto: Sebastian Lautenbach Fangen wir von vorne an: Schon kurz nach Beginn meiner Tätigkeit bei Bayer Kultur im September 2008 besuchte ich im Herbst auch mehrere Konzerte der Jazz-Tage, die ich aufgrund meiner Jazzbegeisterung und der Tatsache, dass ich vor meiner Leipziger Zeit lange Jahre beruflich in Nordrhein-Westfalen beheimatet war, gut kannte. Einiges hatte sich natürlich geändert, wobei mir eine Neuerung ganz besonders gut gefiel und mich aufhorchen ließ: die neue „Future Sounds“-Reihe! „Um den Nachwuchs-Jazz in Deutschland braucht man sich keine Sorgen zu machen“, war mein erster Gedanke. Zur gleichen Zeit begann ich auch schon sehr intensiv über das Projekt nachzudenken, das ein Jahr später den Namen stART erhalten sollte. Schon immer war es ein langgeheg- Hannah Köpf macht mit ihrer kölner Band den Auftakt in der neuen Reihe Jazz at midnight. 8 ter Traum von mir, junge Musiker wirklich nachhaltig zu fördern und sie nicht nur bei einem Konzert oder einer CDProduktion zu unterstützen. Meine Idee war es, mit gezielt ausgesuchten jungen Künstlern im Rahmen einer dreijährigen Partnerschaft auf Nachhaltigkeit zu setzen, indem wir gemeinsam innovative Konzepte entwickeln und umsetzen. Und genau diesen Schritt haben wir 2009/10 mit unseren ersten stART-Künstlern, Hardy Rittner und dem Signum Quartett, getan. Mittlerweile sind das Kölner Benjamin Schaefer Trio (auch der Jazz sollte unbedingt im stARTProjekt vertreten sein), die Ernst-Busch-Hochschule Berlin mit ihren vielversprechenden jungen Schauspielerinnen und Schauspielern und die Ausstellungsreihe Kunsthochschulen zu Gast hinzugekommen. Schon damals dachte ich mir aber auch, man müsste die „Future Sounds“ als eine Art „Nebenstrecke“ in das stART-Projekt integrieren. Anfang 2010 war es dann soweit: Ich bat Eckhard Meszelinsky um ein Gespräch und wir verstanden uns sofort. Warum also nicht den Spirit der Leverkusener Jazztage in der festivallosen Zeit mit der WDR Big Band auch einmal ins Bayer Kulturhaus transponieren?! Warum nicht eine eigene kleine, aber feine Reihe etablieren, in der die besten Bands aus den „Future Sounds“ eine zweite Auftrittsmöglichkeit haben? Gesagt, getan! Erstens präsentieren die Leverkusener Jazztage und Bayer Kultur in Zukunft jeweils ein Hauptkonzert gemeinsam – in diesem Jahr ist es die Fado-Ikone Mariza. Zweitens laden wir – ein- bis zweimal im Jahr – auf der Hauptbühne des Bayer Kulturhauses Top-Formationen ein, die entweder im Programm der Leverkusener Jazztage schon aufgetreten sind oder die es sinnvoll ergänzen. In dieser Saison etwa die WDR Big Band mit ihrem „Very personel“ Programm. Und drittens ist auch der Traum von der Integration des Jazz in unser stART-Projekt Wirklichkeit geworden. Er manifestiert sich in einer neuen Reihe im Studio des Kulturhauses: Sie heißt at midnight und stellt in erster Linie die jungen, viel versprechenden Bands aus den von Eckhard Meszelinsky ins Leben gerufenen „Future Sounds“ vor. In dieser Spielzeit sind es die Hannah Köpf Band, das Alexandra Lehmler Quintett und das Benjamin Schaefer Trio. Hinzu kommt als „Nicht-Future-SoundsFormation“ Tango del Sur. Zum Schluss möchte ich Ihnen noch eine schöne Geschichte erzählen: Eckhard Meszelinsky und ich trafen uns im Künstlerzimmer des Bayer Kulturhauses mit Lucas Schmid, dem Produzenten der WDR Big Band, um ihm unsere Idee vorzustellen. Nachdem ich Lucas Schmid unser Haus und die Bühne gezeigt hatte, fragte er mich spontan, ob wir denn eventuell bereit wären, sehr kurzfristig das einzige EuropaKonzert der Big Band mit Abdullah Ibrahim hier im Bayer Kulturhaus zu veranstalten. Ich sagte sofort ja! Nur wenige Wochen später haben der südafrikanische Pianist und die WDR Big Band vor ihrer Südafrika-Tournee anlässlich der WM ihre neue CD Bombella in Leverkusen präsentiert. Ein Ereignis von Rang, das zutiefst berührte. Jazz-Fans aus nah und fern kamen ins Bayer Kulturhaus, um diesen großen Künstler und beeindruckenden Menschen live zu erleben. Michael Abene, der in New York lebende Chefdirigent der Big Band, notierte in unser Gästebuch: „To Carolin (gemeint ist meine Kollegin Carolin Sturm): Thank you for presenting us in this wonderful venue. – I know the WDR Band and myself look forward to our return. Warmest regards – Michael Abene”. Ein gutes Omen für unsere weiteren Bemühungen in Sachen Jazz. Jazz im September und Oktober SA 18.09 | ca. 22:00 | Hannah Köpf Band | Jazz at midnight SO 10.10 | 11:00 | JazzMagazin | Jazz-Kulisse DO 28.10 | ca. 22:00 | Tango del Sur | Jazz at midnight Das Bayer Kultur-Magazin 9 Theater, alles Theater Veit Schubert ist Schauspieler, Regisseur und Dozent für Schauspiel in Berlin. Momentan arbeitet er mit seinen Studenten an Troilus und Cressida, einem relativ unbekannten Shakespeare-Werk, das im Oktober in Leverkusen Premiere haben wird. Text: Reiner Ernst Ohle · Foto: Reinhard Werner Veit Schubert (r.) als Schauspieler in der Rolle des Bolingbroke mit Michael Maertens (l.) in Claus Peymanns Inszenierung von Richard II. am Burgtheater Wien 10 Veit Schubert, 1960 im sächsischen Pirna geboren, ist SchauHochschule einer Inszenierung von William Shakespeares spieler, Regisseur und Dozent für Schauspiel an der renomTroilus und Cressida. mierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Das eher selten gespielte Stück hat für Veit Schubert auch Berlin, die seit 2008 Partner von Bayer Kultur ist. Bevor ohne große Bearbeitungseingriffe herausragende Qualitäer seinem ebenfalls bekannten, drei Jahre jüngeren Bruder ten: „Wir sind immer wieder erschreckt und beängstigt, Götz voranging und Schauspieler wurde, absolvierte er von wenn wir in dem 500 Jahre alten Text feststellen, wie ak1976 bis 1980 eine Ausbildung zum Grundschullehrer und tuell er ist, wie kompromisslos und differenziert hier der studierte von 1982 bis 1986 an der Hochschule für SchauKrieg, der sich festgefressen hat, geschildert wird“. Im Mospielkunst „Ernst Busch“, Außenstelle Rostock. Sein erstes ment erforscht er mit den Studenten die Idee, Troilus und Engagement hatte er 1986 am Staatstheater Schwerin, wo er Cressida als Geschichte einer verlorenen Liebe zu erzählen, in Inszenierungen von Christoph Schroth mitwirkte und bis in der die verschiedenen Lager alle Kraft in den Erhalt ihres 1989 blieb. Mit Schroth, Hasses stecken und dabei einem der renommiertesin ihren unwahrscheinliten Theaterregisseure des chen Übersteigerungen posdeutschsprachigen Raumes, senhafte Züge entwickeln. der in Leverkusen zuletzt „Wir nehmen die Liebesmit seiner in Cottbus erargeschichte ernst. Im ersten beiteten Marquise von O. Teil haben wir uns darauf gastierte, kam er 1989 ans konzentriert, die Dreiecks„Wir sind immer wieder Berliner Ensemble. Hier geschichte von Troilus, wirkte Veit Schubert in Cressida und Padarus in erschreckt und beängstigt, wenn wir allen Facetten auszuarbeiüber 60 Inszenierungen von Regisseuren wie Manfred ten. Die Arbeit besteht dain dem 500 Jahre alten Text Wekwerth, Peter Palitzsch, rin, die Figuren mit unserer Heiner Müller, Fritz MarPhantasie, unserem Wissen, feststellen, wie aktuell er ist …“ quardt, Peter Zadek und unserem Verstand zu beleClaus Peymann mit. Veit ben und zu vermessen, sie Schubert sagt dazu: „Die zum Leben zu erwecken Arbeit mit Peter Zadek war – dabei untersuchen wir für mich sehr wichtig. Wir auch solche Fragen wie: Schauspieler hatten Ideen, wie wird einer Soldat, was machten Angebote. Er bautreibt ihn, was zeichnet ihn te zusammen. Alles sollte aus oder was heißt es im im Spiel entwickelt werden. Er ermöglichte das und er stelleinzelnen, wenn man sagt, dass der Krieg der Vater aller te seine Schauspieler heraus – ich habe dabei gemerkt, dass Dinge ist.“ Veit Schubert legt Wert darauf, dass nicht nur ich das Zeug zum Schauspieldozenten habe und mir die Arer, sondern die Studenten ihre Ideen, ihre Phantasie, ihre beit mit Menschen Spaß macht.“ Claus Peymann ist für Veit Fragen in diesen Findungsprozess einbringen. „Natürlich Schubert nicht nur ein „wunderbarer Prinzipal“, sondern steht die Inszenierung im Mittelpunkt – aber es geht auch auch ein wegweisender Regisseur. „Genaue Lektüre und oft darüber hinaus“, erläutert Schubert. „Es geht auch um messerscharfe Analyse sind die Basis dieser Theaterarbeit, eine Haltung zum Beruf, zum Theater – zu der Frage, was die jeder Inszenierung eine feste Basis geben.“ man in und mit diesem Beruf will.“ Seine Aufgabe sieht er 1998 wurde Schubert als Professor für Schauspiel an die darin, die Ergebnisse immer wieder zu sichern und in die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin Arbeit einzubringen, entschlossen, den Abend nicht länger berufen. Im Jahr 2007 war er in Inszenierungen am Berals zwei Stunden werden zu lassen. liner Ensemble zu sehen, u. a. in Richard II., Nathan der „Natürlich habe ich mit meinen Studenten auch über verWeise, Peer Gynt und in Johanna der Schlachthöfe, mit schiedene Arten von Kulturfinanzierung diskutiert, über der das Berliner Ensemble in der Spielzeit zum 100jähriFragen wie: Was steht hinter dem Engagement für Kultur? gen Jubiläum des Erholungshauses zu Gast war. Schubert Auch zu diesen Fragen müssen Schauspieler heute eine Halarbeitet ebenso wie sein Bruder regelmäßig für Film und tung entwickeln. Bayer Kultur ist für uns da ein schönes Fernsehen und hat darüber hinaus Hörbücher mit Texten Bespiel – ich hoffe darauf, dass wir in Leverkusen auch darvon John Irving gestaltet. Gemeinsam mit Jörg Lehmann über einen lebendigen Austausch haben werden.“ (Dramaturgie) und Stefan Fernau (Bühnenbild) sowie dem Regiestudenten Philip Baumgarten widmet er sich seit März Troilus und Cressida Premiere 2010 mit den Studenten des dritten Jahrgangs der Berliner SO 24.10 | 18.00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 11 Mythenblick Die erste Ausstellung der neuen Saison thematisiert Mythos und Gegenwart in unterschiedlichen Facetten: Die Spanne reicht von der Auseinandersetzung mit antiken und christlichen Mythen bis hin zur Beschäftigung mit dem Künstlermythos. Text: Andrea Peters · Fotos: Christoph Münstermann, Mick Vincenz Als Gegenmodell zum rationalen Diskurs, zu Fortschrittsglauben und Wissenschaft haben Mythen in der Bildenden Kunst stets eine besondere Bedeutung behalten. Die Ausstellung zeigt die immer wieder aktuelle Bezugnahme auf die griechisch-römischen Mythen ebenso wie die Auseinandersetzung mit christlichen Motiven in Malerei, Skulptur und Fotografie von den 1960er Jahren bis zur Gegenwart. Die Künstler der „Neuen Figuration“ Johannes Brus, Bernd Finkeldei, K.H. Hödicke, Bernd Koberling, Markus Lüpertz u. a. haben vermehrt an Schöpfungsgeschichten, an die Metamorphosen oder an antike Erzählungen von Verlockung und Verderben wie bei Odysseus und den Sirenen oder den Versuchen menschliche Grenzen zu überwinden, wie ihn Dädalus und Ikarus verkörpern, angeknüpft – Mythen, die bis heute gegenwärtig sind. Einen eigenen Themenschwerpunkt bildet der Künstlermythos. In der Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun, mit handwerklicher Virtuosität, der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft und seiner Haltung hat sich eine von der Antike bis heute aktuelle Motivgeschichte entwickelt. Die 12 konzeptionelle über Jahre gewachsene Fotoarbeit von Bernd Jansen Porträts aus der Düsseldorfer Kunstszene hat diese Selbstbespiegelung, -inszenierung und -stilisierung schon in den 1960er Jahren zum Thema gemacht. Im Atelierbild, einem der zentralen Themen von Norbert Tadeusz, und im Selbstporträt bleibt diese Befragung immer aktuell. Johannes Brus stellt den Künstler in seinen Skulpturen als Suchenden dar, der sich zum Kern vorarbeitet, oder als Forschenden auf einem Weg mit unbekanntem Ziel – vergleichbar mit Entdeckern und Expeditionsreisenden. Auch die Dädalus- und Ikarus-Darstellungen in der Bildenden Kunst sind in diesem Kontext der Reflexion des künstlerischen Schaffensprozesses zu sehen. Dädalus, der Techniker, (Hof-)Künstler und geniale Erfinder des Labyrinths für den Minotaurus, fällt in Ungnade. Ihm gelingt die Flucht mit seinem Sohn Ikarus mittels Flügeln, die er aus Federn und Wachs herstellt. Ikarus jedoch schlägt die väterlichen Warnungen in den Wind und steigt so hoch zur Sonne empor, dass das Wachs schmilzt und er tödlich ins Meer stürzt. Sehnsucht, Aufstieg und Fall, Hybris und die Ohnmacht, trotz künstlerischer Genialität diesen Sturz zu verhindern, sind nur einige Stichworte, die die schöpferische Arbeit charakterisieren und bildlich im antiken Mythos verkörpert sind. Auch die Begrenztheit des Menschenwerks vor der Naturgewalt macht die Erzählung deutlich. Die Auseinandersetzung mit der – gefährdeten – Natur wird in den 1980er Jahren zu einem zentralen Thema. Gerade die Berliner „Großstadtmaler“ K.H. Hödicke und Bernd Koberling haben umfangreiche Bildzyklen von der Westküste Irlands bzw. vom Norden Europas geschaffen, in denen an Naturmythen angeknüpft wird. Während jedoch Hödickes Bilder von Pan, dem Gegenspieler Apolls, oder den lockenden Sirenen stets ironische Distanz halten, wird für Koberling die Begegnung mit der Landschaft Islands zur prägenden Inspiration bis heute. In den Landschaften der 1980er Jahre wird die existentielle Erfahrung der Weite, die mythische Größe der Nordlandschaft, visuell erfahrbar, ohne dass die Bilder narrativ werden. Ein assoziatives Wiederanknüpfen an nordische Mythen und Märchenmotive findet sich auch in den Bildern der jungen Künstlerinnen Miriam Vlaming und Julia Kröpelin. Insbesondere in der Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit und dem Tod fordert jedoch auch die christliche Bildtradition des „Memento Mori“, der Beweinung oder der Kreuzigung bis heute zur Auseinandersetzung, Neuformulierung und Umdeutung heraus. Die Aktionen von Joseph Beuys, der prägenden Künstlerpersönlichkeit der Düsseldorfer Akademie, die selbst zum Mythos wurde, und die Arbeit Anatomie seines Schülers Kurt Verhufen sind Gegenstand von Jansens Fotoinstallation 12 Statio- nen, die sich mit der Passion und Vergegenwärtigung der Leidensgeschichte Christi auseinandersetzt. Bis in die ganz aktuellen Arbeiten von Robert Klümpen lässt sich die Vergegenwärtigung des christlichen Mythos verfolgen. Der Weg durch die Ausstellung im Bayer Kulturhaus zeigt so immer wieder überraschende (Künstler-)Blicke auf die Mythen der uns bis heute prägenden europäischen Kulturen. 05.09 – 14.11 Mythos und Gegenwart Mythen im Spiegel der Bildenden Kunst seit 1960 In Zusammenarbeit mit arts, Gesellschaft für Kunst und Kommunikation mbH, Düsseldorf SO05.09 | 11:00 | Vernissage | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Einführung: Bazon Brock Musikalische Umrahmung: Pre-College Cologne FR 29.10 | 19:00 – 24:00 | Kunstnacht mit Programm Das Bayer Kultur-Magazin 13 Ein moderner Orpheus Der Leipziger Komponist Bernd Franke schrieb im Auftrag von Bayer Kultur das a-cappella-Stück The Death of Orpheus, das im Rahmen des Festivals Alte Musik Knechtsteden uraufgeführt wird. Text: Volker Mattern · Foto: C. F. Peters Musikverlag Nicht von ungefähr steht schon im Rahmen der Festlichen Spielzeiteröffnung 2010/11 der Mythos von Orpheus, dem Sohn des thrakischen Flussgottes Oiagros und der Kalliope im Zentrum des Programms. Denn Orpheus gilt als gottbegnadeter Sänger und Kithara-Spieler, in mancher Überlieferung sogar als Erfinder der Musik. Der Orpheus-Mythos ist „der“ Musik-Mythos schlechthin. Die Orpheus-Vertonungen von Claudio Monteverdi und Christoph Willibald Gluck, die in unserer Eröffnungsveranstaltung erklingen, entstammen einer musikgeschichtlichen Epoche, die hinsichtlich der Gattung Oper in erster Linie auch eine Geschichte der Vertonung mythologischer Stoffe war. Die Eröffnung der Mythos-Spielzeit mit einigen der bekanntesten und schönsten Arien und Duetten aus der Zeit zwischen 1600 und 1790 ist andererseits auch als Reminiszenz an die nunmehr über 400jährige Operngeschichte und den Entstehungsmythos der Gattung in der so genannten Florentiner Camerata gedacht. Bayer Kultur würdigt die herausgehobene Bedeutung des Orpheus-Mythos für die Musik in der Spielzeit 2010/11 aber noch durch eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen und durch die Vergabe von zwei Kompositionsaufträgen: Thierry Escaich schreibt ein Stück für Harfe solo, das den Titel Rund um den Mythos von Orpheus trägt (UA am 19. Mai 2011 in der Kammermusik-Reihe von Bayer Kultur). Außerdem haben wir in Kooperation mit dem Festival Alte Musik Knechtsteden an den 1959 geborenen Leipziger Komponisten Bernd Franke einen weiteren Kompositionsauftrag vergeben. Sein Stück The Death of Orpheus für gemischten Chor a cappella wird im Rahmen des Festivals von Hermann Max und seiner Rheinischen Kantorei am 21. September 2010 in der stimmungsvollen 14 Klosterbasilika uraufgeführt. Die Musikwissenschaftlerin Gisela Nauck beschreibt Frankes Kompositionsstil folgendermaßen: „Bei aller kontrastbetonten Gestaltung zeichnet sich Bernd Frankes Musik durch Eleganz und einen hedonistischen Charakter aus, letztlich getragen von einer immer stärkeren Differenzierung des Klangmaterials in Richtung einer klangfarblich determinierten Stimmführung, Kontraste werden minutiös ausgebildet und zugespitzt, entladen sich aber nicht im unversöhnten Konflikt, sondern bewahren ein Streben nach Ausgleich und Harmonie, die allerdings folgerichtig unvollkommen bleibt. Sein klanglich-dramaturgisches Komponieren zielt auf eine dem Hören unmittelbar erfassbare musikalische Sprache, ohne deshalb in Einfachheit oder Neoromantizismen zu verfallen. Im Gegenteil: Fasslichkeit und Differenzierung (klanglich wie auch strukturell) sind die Pole ein und desselben Anliegens: eine Musik zu schreiben, die kommunikativ ist, auch ohne das verschämte Fortschleppen verbindlicher Konvention.“ Daneben werden Werke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und Robert Schumann erklingen. Dessen Requiem für Mignon nimmt bekanntermaßen Bezug auf die gleichnamige Kindfrau in Goethes Wilhelm Meister, die geradezu idealtypisch die unstillbare Sehnsucht nach dem Ideal der Kunst verkörpert und deren Tod Schumann in seinem elegischen Werk berührend betrauert. Schöner könnte der dramaturgische Bogen zum Orpheus-Mythos nicht geschlagen werden. Festival Alte Musik Knechtsteden – Konzert mit der Uraufführung von The Death of Orpheus DI 21.09 | 20:00 | Basilika Knechtsteden, Dormagen Internationales Flair in Leverkusen Nach einer Saison, die ausschließlich von nordrhein-westfälischen Orchestern gestaltet wurde, kehren nun internationale Ensembles zurück zu Bayer Kultur – den Anfang macht das Orchestre National de Lyon. Text: Carolin Sturm · Foto: Agentur Weigold & Böhm In der vergangenen Spielzeit hat Bayer Kultur mit Erfolg den Beweis angetreten, dass man gar nicht in die Ferne schweifen muss, wenn das Gute so nahe liegt. Die führenden Orchester aus Nordrhein-Westfalen haben sich jeweils in Top-Form präsentiert und müssen keinesfalls den internationalen Vergleich scheuen. NRW kann stolz sein auf eine solche Orchesterlandschaft, die in ihrer Vielfalt und ihrem Niveau weltweit ihresgleichen sucht. Doch nach dieser sehr besonderen Saison 2009/10 kehren nun auch wieder hochrangige internationale Orchester zurück auf die Leverkusener Bühne, denn internationale Einflüsse sind für ein abwechslungsreiches Programm unerlässlich – sowohl für das Publikum wie auch für die Künstler selbst. So hat Bayer Kultur für die Spielzeit 2010/11 zwei typische Vertreter ihrer Länder nach Leverkusen eingeladen: Die London Mozart Players im Dezember und – im Oktober – das Orchestre National de Lyon. Dieser mittlerweile international renommierte Klangkörper ging aus der 1905 gegründeten Société des Grands Concerts de Lyon hervor und wurde 1969 mit 102 Musikern auf Anregung der Stadtverwaltung als Orchestre Philharmonique Rhône-Alpes institutionell verankert. Seinen jetzigen Namen erhielt es 1983, um sich vom Orchester der Oper Lyon abzusetzen, das im selben Jahr gegründet wurde. Das Orchestre National de Lyon wird weitgehend durch die Stadt Lyon finanziert. Aber auch internationale Gastspiele sind – nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich – von großer Bedeutung für das Orchester. Jun Märkl, führt seit der Spielzeit 2005/06 als Künstlerischer Direktor des Orchesters die Arbeit seiner namhaften Vorgänger wie u. a. André Cluytens, Charles Munch, Ernest Ansermet und Emmanuel Krivine fort und bereichert sie durch Repertoireerweiterungen und interessante Programmkonzeptionen. Anfang 2008 konnte das Orchester mit Ravel und Debussy in Leverkusen bereits überzeugen. In der aktuellen Spielzeit kommt das Orchestre National de Lyon mit deutscher und französischer Programmmusik, die auf das Thema Mythos und Gegenwart wundervoll zugeschnitten ist, aber auch national-typische Elemente enthält. So ist es nicht verwunderlich, dass der französische Bratschist Antoine Tamestit der Solist in Hector Berlioz berühmter Sinfonischen Dichtung Harold en Italie sein wird. Dem stellt Jun Märkl die Mythen von Till Eulenspiegel und Zarathustra, beides aus der Feder von Richard Strauss, dem Vertreter der sinfonischen Dichtung par excellence, gegenüber. Der Mythos rankt dabei weniger um die mythische Figur des Namensgebers von Also sprach Zarathustra, sondern um das „tiefste Buch, das die Menschheit besitzt“, wie Friedrich Nietzsche sein Werk selbst nennt. Ein französisches Orchester mit französisch-deutschem Programm in Leverkusen – ist das nicht eine wunderbare Konstellation für den Beginn der Sinfoniekonzerte der Saison 2010/11? Orchestre National de Lyon MI 20.10 | 20:00 | Forum, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 15 Beethoven als Broadway-Star Mit einem amüsanten Stück über das Rätsel von Beethovens Diabelli-Variationen setzt Bayer Kultur im Rahmen der Kulturachse Leverkusen-Berlin erneut Akzente. Text: Silke Schenk · Foto: Barbara Braun „Ein intelligentes Stück. Tragisch. Komisch. Kurzweilig. Ein Hit!” – so urteilte die B.Z. über die Deutsche Erstaufführung von Moisés Kaufmans Broadway-Erfolg 33 Variationen, die im Januar 2010 im Berliner Renaissance-Theater auf die Bühne kam. Mit diesem Stück geht die Kulturachse Leverkusen-Berlin von Bayer Kultur in die zweite Runde. Denn nach der Uraufführung von La Vita Nova kommt im September die zweite Koproduktion in das Bayer Kulturhaus Leverkusen und eröffnet damit die Reihe Boulevard & Broadway. Im Mittelpunkt des Abends steht Ludwig van Beethoven. Um den vielleicht legendärsten aller Komponisten der Musikgeschichte ranken sich viele Erzählungen – eine davon dreht sich um die Entstehung der sogenannten Diabelli-Variationen. Eigentlich hatte der österreichische Komponist und Musik-Verleger Anton Diabelli im Jahre 1819 Folgendes im Sinn: 50 namhafte österreichische Komponisten sollen je eine Variation zu einem von Diabelli komponierten Thema schreiben – darunter, natürlich, auch Ludwig van Beethoven. Dieser jedoch weigert sich zunächst, um einige Jahre später einen eigenen 33-teiligen Variationenzyklus über das von ihm zuvor noch so verschmähte Thema zu komponieren. Fast 200 Jahre später – und hier hört die historisch belegbare Legende auf – will die todkranke amerikanische Musikwissenschaftlerin Dr. Katherine Brandt ergründen, warum dieses simple Thema Beethoven doch noch so begeistern konnte. Und ihre Suche wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit… In der furiosen und hochkarätigen Inszenierung spielt die bekannte Schauspielerin Rosel Zech die Wissenschaftlerin, Robert Gallinowski den exzentrischen Komponisten und Ralph Morgenstern den Verleger Anton Diabelli. Übrigens: Anfang Mai 2011 sind die Diabelli-Variationen im Klavierzyklus in Leverkusen und Wuppertal zu hören, interpretiert von dem jungen Pianisten Florian Uhlig. Und Ralph Morgenstern plaudert im Kulissen-Talk am Mittwoch, den 15. September 2010 um 20 Uhr mit Volker Mattern über sein Leben vor und hinter dem Vorhang. 33 Variationen DSE SA 18.09 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen SO19.09 | 18:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen 16 Robert Gallinowski und Rosel Zech Die schwankenden Massen Antigone eröffnet die Reihe Schauspiel klassisch der Saison 2010/11. Bernhard Krebs, Dramaturg des Stadttheaters Bielefeld, über Funktion und Bedeutung des Chores in der Inszenierung von Christian Schlüter. Text: Bernhard Krebs · Foto: Philipp Ottendoerfer George Steiner, der mit Die Antigonen eines der Standardwerke über Sophokles’ Tragödie Antigone geschrieben hat, beschreibt die Funktion des Chores in Inszenierungen wie folgt: „Über den Chor lässt sich der Zuschauer an die Bühne heranziehen oder von ihr distanzieren; er kann praktisch in die szenische Situation verstrickt, ihm kann aber auch (naiver) Zugang zu ihr versperrt werden.“ Wenn heute, rund 2.500 Jahre nach ihrer Uraufführung in Athen, Antigone auf unseren Bühnen inszeniert wird, dann stellt sich immer wieder die Frage, was dieser Chor eigentlich ist, wie man mit ihm umgeht, wen man für diese Rolle(n) engagiert. Im antiken Griechenland wurde der Chor aus der Athener Bürgerschaft rekrutiert. Schon alleine dieser Zugriff nahm Distanz aus dem Verhältnis Publikum versus Darstellung heraus. Der Zuschauer kannte höchst wahrscheinlich einige der Choreuten, die wiederum auf der Bühne das darstellten, was sie waren: Bürger einer Polis. Warum also heute mit dem Chor anders umgehen? So lautete jedenfalls die Grundfrage im Team um Regisseur Christian Schlüter am Theater Bielefeld. Schlüter macht mit der Antigone da weiter, wo er bei der Uraufführung von Antonio Negris Schwarm (Essaim) in der Spielzeit 08/09 aufgehört hatte; bei Schwarm (Essaim) hatte Schlüter mit einem Chor aus Jugendlichen und einer professionellen Schauspielerin Negris Theaterpamphlet über die Emanzipation des Menschen in einer globalisierten Welt auf die Bühne gebracht. Aus dieser nachhaltigen Erfahrung erwuchs die Idee, den Antigone-Chor ebenfalls mit „echten“ Ostwestfalen, also Bürgern der Polis Bielefeld, zu besetzen – nur diesmal eben mit älteren Semestern. Vom Konflikt, der in der Antigone verhandelt wird, und der Rolle, die der Chor darin einnimmt, ist das nur konsequent gedacht. Kreon, der neue Herrscher von Theben untersagt bei Todesstrafe, das Begräbnis des Polynikes, weil der sich im Krieg gegen die Stadt gestellt hatte. Sein Bruder Eteokles aber, der für die Stadt kämpfte und starb, wird mit allen Ehren beigesetzt – so, wie die Götter es verlangen. Für Antigone, die Schwester der beiden Toten, ist das ein Frevel. Sie hält sich nicht ans Bestattungsverbot und wird erwischt. Befragt von Kreon gibt sie die Handlung zu und – das ist ihr eigentliches Verbrechen – distanziert sich nicht von der Tat. Der Chor, der von Beginn an dem Konflikt zwischen Antigone und Kreon beiwohnt, schwankt dabei in seiner Haltung von stärkster Beteiligung bis zu Gleichgültigkeit. „Die Ansichten, die der Chor ausspricht“, heißt es bei Steiner, „können alle Nuancen von Einsicht bis Kurzsichtigkeit, von psychologischem Scharfsinn oder salbungsvoller Blindheit zur Entfaltung bringen.“ Um das allerdings mit der inhaltlich und rhythmisch komplexen und äußerst dichten Hölderlin-Übertragung der Antigone leisten zu können, war viel disziplinierte und konzentrierte Arbeit nötig. Chorleiterin Simone Younossi, die bereits für den Bürgerchor in Volker Löschs Dresdner Inszenierung der Orestie verantwortlich war, probte mit dem Bielefelder Antigone-Chor über drei Monate täglich. Antigone SA 02.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen MO04.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Das Bayer Kultur-Magazin 17 Herausforderung angenommen! Georges Momboye hat sich unter ganz besonderen Voraussetzungen zweier Werke der Tanzliteratur angenommen, die eine berühmte Vorgeschichte haben – im Oktober ist er damit zu Gast in Leverkusen. Text: Bettina Welzel · Fotos: Steve Appel und Agostino Pacciani Die Choreographien von Georges Momboye zu Claude Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune und Igor Strawinskys Le Sacre du Printemps entstanden auf Anregung von Michel Caserta dem Leiter des Tanzfestivals „Biennale de la Danse du Val-de-Marne“. „Mit diesem Auftrag, wollte ich die Arbeit eines Einzelnen gegenüber einer Gruppenarbeit hervorheben“, erzählte Michel Caserta, und erklärt: „Ich habe dem Choreographen nicht ganz freie Hand gelassen in seiner Gestaltung, sondern habe ihm gewisse Einschränkungen für seine choreographische Arbeit auferlegt.“ Für L’après-midi d’un faune war die Vorgabe, das gesamte Stück auf einer Bühnenfläche von vier Quadratmetern zu realisieren. Eine Herausforderung, die Momboye in einem von ihm selbst getanzten Solo brillant umsetzt. Im zweiten Teil des Abends bestand Caserta darauf, dass die Tänzer, haben sie die Bühne einmal betreten, diese erst wieder zum Ende des musikalischen Stückes verlassen dürfen. „Der afrikanische Tanz ist körperlich sehr anstrengend“, erläutert Caserta, „normalerweise gibt es daher recht viele Auf- und Abgänge. Ich finde, das zerreißt jedoch ein Stück, verhindert ein konzentriertes Zuschauen. Daher 18 schlug ich Momboye vor, die Einheit von Raum und Zeit zu wahren.“ Für den von der Elfenbeinküste stammenden Choreographen war es keine leichte Entscheidung. „Immer schon habe ich die Interpretationen von Nijinsky, Rudolf Nurejew, Angelin Preljocaj oder auch Pina Bausch sehr bewundert“, erzählt Momboye. „Ihre Größe, ihr Bekanntheitsgrad schüchterten mich ein, und ich wollte einen so großen Auftrag nicht annehmen. Die Herausforderung schien mir zu hoch. Einen Monat lang habe ich intensiv nachgedacht, bevor ich Michel Caserta zusagte, und dann brauchte ich noch über ein Jahr, um die choreographische Arbeit an diesen beiden Musikstücken zu vollenden. Die rhythmische Struktur dieser Stücke ist ganz anders als alles was ich bis dahin choreographiert hatte. Aber ich empfand eine gewisse Seelenverwandschaft zwischen meiner Art zu tanzen, meiner Bewegungssprache und der musikalischen Handschrift von Strawinsky und Debussy. Als mir das bewusst wurde, sagte ich ja.“ Prélude à l’après-midi d’un faune | Le Sacre du Printemps FR 01.10 | 20:00 | Bayer Kulturhaus, Leverkusen Impressum Kulturkalender August.10 DI 31.08 20:00 Basta 06 September/Oktober 10 Herausgeber: Bayer AG Communications | Bayer Kultur Verantwortlich: Dr. Volker Mattern Redaktion: Silke Schenk Texte: Herfried Münkler Weimars mythischer Zauber (Originalbeitrag); Andrea Peters Mythenblick (Originalbeitrag); Bernhard Krebs Die schwankenden Massen (Originalbeitrag) Weitere Texte: Volker Mattern, Reiner Ernst Ohle, Silke Schenk, Carolin Sturm und Bettina Welzel Designkonzept: Büro Kubitza, Leverkusen Layout und Realisation: wedeldesign Titelbild: Alexandra Lehmler | Foto: Thommy Mardo Bildnachweis S. 2: Mitja Arzensek Bildnachweis S. 4/6: Foto Weimar GmbH/Guido Werner; Klassik Stiftung Weimar, Bestand Museen Druck: Heggendruck, Leverkusen Auflage: 3.000 © Bayer AG Communications | Bayer Kultur 2010 Z September.10 SO 05.09 11:00 Vernissage: Mythos und Gegenwart KUNST BK SO 12.09 18:00 Festliche Eröffnung BK MO 13.09 20:00 Hardy Rittner KL Wu DI 14.09 20:00 Hardy Rittner KL BK MI 15.09 20:00 Ralph Morgenstern Talk Kul SA 18.09 20:00 Altenberger Kultursommer Mplus Dom SA 18.09 20:00 33 Variationen DSE BB BK SA 18.09 22:00 Hannah Köpf Band Jam BK SO 19.09 11:00 200. KLM-Tag KLM LEV SO 19.09 16:00 Traum des Leuchtturmwärters -8+x BK SO 19.09 18:00 33 Variationen DSE BB BK DI 21.09 20:00 Festival Alte Musik Knechtsteden Mplus Ks FR 24.09 20:00 Babettes Fest SCHh BK SA 25.09 11:00 Jugendatelier Mythos Teil 1 Mm! BK SO 26.09 11:00 Jugendatelier Mythos Teil 2 Mm! BK SO 26.09 18:00 Hans im Glück Studio BK DI 28.09 20:00 Christoph Ransmayr Lit Kul FR 01.10 20:00 G. Momboye: Prélude | Sacre TANZ BK FR 01.10 20:00 Sinfonieorchester Wuppertal SK FO SA 02.10 14:30 Kinderatelier -8+x BK SA 02.10 20:00 Antigone SCHk BK MO 04.10 20:00 Antigone SCHk |-16+x BK DI 05.10 15:00 Lehrerworkshop: Hello Mrs Cello Mm! BK MI 06.10 20:00 Matthias Kirschnereit KL Wu DO 07.10 20:00 Matthias Kirschnereit KL BK SO 10.10 11:00 JazzMagazin Jazz Kul SO 10.10 18:00 Don Camillo und Peppone SCHm BK SO 10.10 20:30 Mathieu Carriere Talk Kul SO 14.10 20:00 ...denn sie wissen nicht, was… Film FO SO 17.10 15:00 Fuchs -8+x BK MI 20.10 20:00 Orchestre National de Lyon SK FO MI 21.10 20:00 Easy Rider Film FO SO 24.10 11:00 Rübben-Laux | Gorny | Kammerling KLM Mo SO 24.10 18:00 Troilus und Cressida Premiere SCHh BK MO 25.10 10:00 Workshop Schauspiel Mm! BK DO 28.10 20:00 Emmanuel Pahud | Christian Rivet KM BK DO 28.10 22:00 Tango del Sur Jam BK Oktober.10 FR 29.10 20:00 Emmanuel Pahud | Christian Rivet KM Kr FR 29.10 19:00 Leverkusener Kunstnacht KUNST BK SO 31.10 14:00 Der Meisterdieb -8+x BK Änderungen vorbehalten! Karten Karten-/Abonnementbüro im Bayer Kulturhaus, Leverkusen Öffnungszeiten: MO-DO 9:00-16:00 | FR 9:00-13:00 Telefon 0214.30-41283/84 | Telefax 0214.30-41285 Kurzparkmöglichkeit (15 Min.) für Kunden des Kartenbüros vor der Kulisse. Redaktion KUNSTstoff c/o Bayer Kultur Kaiser-Wilhelm-Allee | Gebäude Q 26 | 51368 Leverkusen Telefon 0214.30-41277 | Telefax 0214.30-41282 BK Abendkassen Bayer Kulturhaus | 1 Std. vor Veranstaltungsbeginn | Telefon 0214.30-65973 Forum | 1 Std. vor Veranstaltungsbeginn | Telefon 0214.406-4157 kultur.bayer.de