Grosse Moosjungfer - Leucorrhinia pectoralis

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Grosse Moosjungfer - Leucorrhinia pectoralis
Smaragd-Gebiete, in denen diese Art vorkommt
Hinwil (23)
Etang Gruères (32)
Pfäffikersee (19)
Lauerzer See (49)
Beschreibung
Steckbrief: Sandra Leuenberger
Lektorat: ausstehend
Moosjungfern sind überwiegend schwarze, bis 5 cm lange Großlibellen mit einem schwarzen Feld an der
Basis des Hinterflügels und weißem Gesicht. L. pectoralis ist innerhalb der Gattung die größte Art und
diejenige mit der am weitesten ausgedehnten hellen Fleckung: Im Gegensatz zur ähnlichen und oft syntop
vorkommenden L. rubicunda (L., 1758) nehmen bei den Weibchen die anfangs gelben, später
ockerfarbenen Dorsalflecken fast die gesamte Abdomenbreite ein. Das ausgefärbte Männchen ist anhand
seines abdominalen Fleckenmusters (rötlich auf den Segmenten 1 bis 6, zitronengelb auf Segment 7) in
Europa unverwechselbar. Die ausgewachsenen Larven und die Exuvien bilden von Habitus, Größe und
Bedornung des Abdomens her das Zwischenstück zwischen denen von Leucorrhinia rubicunda und Libellula
quadrimaculata L., 1758, mit denen sie oft gemeinsam vorkommt. Die Dorsaldornen sind schwach,
anliegen und reichen bis Segment 8, die Lateraldornen sind nur an Segment 9 auffällig, erreichen aber die
Basis der Analpyramide nicht (HEIDEMANN & SEIDENBUSCH 1993).
Lebensraum:
Nur selten werden mehr als 50 Exuvien an einem Gewässer gefunden, meistens sind es nur einzelne
zwischen vielen Larvenhäuten anderer Arten. An Optimalhabitaten – hier in der Schweiz – kann es
ausnahmsweise zur Massenentwicklung mit bis zu 500 Exuvien auf 50 m2 (WILDERMUTH in STERNBERG et
al. 2000) kommen.
Das Hauptproblem stellt in vielen aus Sicht von L. pectoralis ansprechend strukturierten Gewässern die
Besiedlung mit Fischen dar. Viele pectoralis- Gewässer sind fischfrei (SCHIEL & BUCHWALD 1998).
WILDERMUTH 1993 konnte zeigen, dass der Fortpflanzungserfolg nach dem Besatz kleiner
Torfstichgewässer mit Ellritzen (Phoxinus phoxinus L. 1758) fast völlig zusammenbricht. In fischhaltigen
Gewässern hat die Art eine Überlebensmöglichkeit in randlichen, teilweise isolierten Kleinstwasservolumina,
zumeist aus einer Kombination von Ried- und Submersstrukturen gebildet. In fischfreien Gewässern stellen
hohe Larvendichten von Aeshna cyanea MÜLLER 1764 ein Problem dar (STERNBERG et al. 2000).
Bedrohungen
Mögliche Schutzmassnahmen
Hauptgefährdungsursache Hydromelioration
(Vernichtung von potenziellen Lebensräumen:
Laggs, Moorschlenken, Kleingewässer).
Wiedervernässung von nicht völlig degradierten
Mooren.
Fischbesatz in größeren Gewässern (Teiche, Weihe,
große Torfstiche) verändert Prädatorenverhältnis
schädigt die Submersen.
Wiederherstellung von Habitaten durch manuelle
Maßnahmen (Entfernen der Vegetation,
Entgegenwirken der Sukzession).
Eutrophierung.
Verinselung der Lebensräume, Fehlende
Trittsteinbiotope.
Schutzstatus
Laut der Roten Liste der gefährdeten Libellen der Schweiz gilt die Art als vom Aussterben bedroht. Es ist
eine seltene Art, die in ihrem Territorium und überall sonst in Europa stark gefährdetist, deren
Populationen isoliert oder stark fragmentiert ist .
Geografische Verbreitung
Das Areal reicht von den französischen Pyrenäen bis zum Altai, von Südskandinavien vereinzelt bis in den
Balkan (BELYSHEW 1973, BESCHOVSKI 1994, SCHORR 1996).
Die Art wurde in den meisten EU-Staaten nachgewiesen, ist in einigen aber verschollen oder extrem selten
(Großbritannien, Luxemburg, Italien).
In der Schweiz hat Leucorrhinia pectoralis seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts stark abgenommen und
kommt noch im Kanton Zürich vor (WILDERMUTH 1991). Im Kanton Freiburg und Waadt sind ebenfalls
einige Standorte bekannt. Ihre Erhaltung ist abhängig von der Beibehaltung offener Wasserflächen (z.B.
Gräben) in günstigen Flachmooren (WILDERMUTH 1994).
Biologie
Fortpflanzung:
Wie bei den meisten Libellen warten die Männchen von L. pectoralis am Gewässer revierbesetzend auf die
Weibchen, wo auch unweit die Kopulation stattfindet. Danach legt das Weibchen allein oder in Bewachung
durch das Männchen ihre Eier auf das ufernahe Wasser, auch zwischen Riedstrukturen ab. Im Hochsommer
schlüpfen die Junglarven aus den Eiern und benötigen zwei, manchmal drei Überwinterungen bis zur
Emergenz (Münchberg 1931). Ein Teil der geschlüpften Imagines bleibt Zeit seines Lebens in der Nähe
seines Fortpflanzungsgewässers, ein anderer Teil streift weit umher auf der Suche nach anderen
geeigneten Habitaten. Die Reifungszeit dauert durchschnittlich um 19 Tage, Flugperiode insgesamt um 34
Tage (Wildermuth 1993).
Nahrung:
Migration (saisonal): Da die Habitate zumeist klein sind und oftmals nur einzelnen Männchen als Revier
dienen können, ist die Abwanderung eines großen Teiles der geschlüpften Tiere zu anderen Gewässern
zwingend. Die dabei zurückgelegten Entfernungen können mehrere Kilometer betragen. Bis 27 km sind
nachgewiesen (Wildermuth 1993).
Bibliographie
Mauersberger, R. (2003): Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825). - In: Petersen, B.: Ellwanger, G.;
Biewald, G.; Hauke, U.; Gerhard, L.; Pretscher, P.; Ssymank, A. (Bearb.): Das europäische
Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland
Bd. 1: Pflanzen und Wirbellose. In: Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz Heft 69/Band 1:
586-592.
WILDERMUTH, H. 1991. Verbreitung und Status von Leucorrhinia pectoralis (Charp.,
1825) in der Schweiz und in weiteren Teilen Mitteleuropas (Odonata: Libellulidae).
Opuscula zoologica fluminensia 74. 10 p.
WILDERMUTH, H. 1994. Populationsdynamik der Grossen Moosjungfer, Leucorrhinia
pectoralis Charpentier, 1825 (Odonata, Libellulidae). Zeitschrift für Ökologie
und Naturschutz 3: 25-39.
Links
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