2014_Maaser_Infektionen bei CED (567,6 KiB)

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Infektiöse Komplikationen bei
CED
Christian Maaser
Klinikum Lüneburg
[email protected]
Risikofaktoren für opportunistische Infektionen
bei CED
OR
p Wert
Keine Medikation
1,0
5-ASA
1,0
0,94
Kortikosteroide
3,3
<0,001
AZA/6-MP
3,8
<0,001
MTX
4,0
0,26
Infliximab
4,4
0,03
2 oder 3 (CS,AZA,MTX,IFX)
14,5
<0,001
Alter >50 LJ
3,0
<0,05
Toruner M et al. Gastroenterology 2008
Altersabhängiges Risiko schwerer
Infektionen unter anti-TNF-Therapie
Cottone M et al.
Clin Gastroenterol Hepatol
2011
Bhushan A et al.
Gastroenterology Abstract 2010
DGVS Leitlinie Colitis ulcerosa 2011
Kasuistik 1: 46jähriger Patient
Pancolitis ulcerosa, ED 2007, Steroid-abhängiger,
Azathioprin-refraktärer Verlauf, Infliximab seit Herbst
2008, seitdem klinisch und laborchemische Remission
• März 2010: Fieber, Husten,
allgemeine Schwäche,
Temp. bis 37,8°C
• Leuko 13,5/nl CRP 28 mg/l
• Rö-Thorax: Infiltrat links,
suprahilär
Weitergehende Diagnostik?
•
•
•
•
•
Blutgase
Thorax-CT
Sputum (mit Ziehl–Neelsen Färbung).
Blutkultur
Serologische Marker für Legionella, Mycoplasma
pneumoniae, Chlamydia pneumoniae
• Spezifische Urin-Antigene u.a. für Legionella und
Streptococcus pneumoniae
Wie sollte der Patient behandelt werden?
S3 Leitlinie „Ambulant erworbene Pneumonie“
Betalaktam mit/ohne Makrolid:
- Amoxicillin/Clavulansäure
- Sultamicillin
Alternativ:
Fluorchinolone
- Levofloxacin
- Moxifloxacin
Was sollte mit der CED-Medikation passieren?
Die Regel
• Immunmodulatorische Therapie während der Infektion
pausieren
• Wann kann die immunsuppressive Therapie wieder gestartet
werden?
• Abhängig von Art der Infektion
• Abhängig von Schwere der Infektion
• Erst wenn die Infektion unter Kontrolle ist
Kasuistik 2
Patient B.P., 52 J., langjähriger M. Crohn, anti-TNF und Aza
Leichte Dyspnoe, schlapp, trockener Husten, 38,2°C
Auskultation unauffällig
Labor: Leukos 13,2 Tsd./µl, CRP 3,8 mg/dl, LDH 411 U/l
Therapie: Cotrimoxazol über 21 Tage
Viget N et al.
Gut 2008
Pneumocystis jiroveci
DGVS Leitlinie Colitis ulcerosa 2011
Fortsetzung Kasuistik 1
• Infliximab pausiert
• antibiotische Therapie eingeleitet
• 2 Wochen später keine Verbesserung des
Röntgen-Thorax, jedoch klinisch kein Fieber,
weiterhin Husten, keine Symptome einer aktiven
Colitis ulcerosa
•  weitere Diagnostik/Therapie oder Abwarten?
TCT: pneumonisches Infiltrat, vergrösserte
mediastinale LKs
Quelle ECCO
• Wenn Erstantibiose nicht wirkt:
– Bronchoskopie mit BAL diskutieren
• Mycobacteria, Nocardia, Histoplasma, Cryptococcus sp., Aspergillus
sp. und Pneumocystis jiroveci
• Bronchoskopie:
- Kulturen einschliesslich Ziehl-Färbung negativ;
- PE aus links-apikalem Segment
 akute nekrotisierende, nicht maligne
granulomatöse Läsion
 Diagnose: aktive TBC
Wie kann die weitere CED
Therapie erfolgen?
• 5-ASA, Azathioprin, Methotrexat und Steroide
scheinen nicht beendet werden zu müssen,
vorausgesetzt multiresistente TB ist
ausgeschlossen
(EL4, RG D)
Rahier et al. J Crohns Colitis 2009
Kann eine anti-TNF Therapie nach einer TBC
erfolgen?
• Wiederaufnahme der Therapie nicht empfohlen
– Fehlende prospektive Daten
• Für den Fall, dass der Benefit einer anti-TNF Therapie
als hoch eingeschätzt wird:
– Anti-TNF Therapie frühestens 2 Monate nach Beginn der TBCBehandlung beginnen
• Dabei sicherstellen:
– Klinisch und radiologisch keine Zeichen einer aktiven TB
– TBC Testung negativ
• Engmaschiges Monitoring
Rahier et al. J Crohns Colitis 2009
Mariette X, Salmon D. Ann Rheum Dis. 2003.
Was ist zu tun …
•
Patient W.R. 48 J.
M.
Crohn
Listeriensepsis
• Ileosigmoidostomie 1980
• Seit 1978 mehrfache perianale Abszessspaltungen
• Seit längerem perianale Fistelfadendrainagen
Aktuell:
- Ausgeprägt symptomatisches Fistelsystem
- Langjährige Azathioprintherapie
 Zuweisung mit Frage: anti-TNF Therapie?
 Quantiferontest positiv, Röntgen-Thorax unauffällig
Tuberkulose-Diagnostik und Therapie
nach DGVS-Leitlinie
• Ausschluss latente Tuberkulose vor Immunsuppression:
Anamnese + Röntgen-Thorax + immunologisches
Testverfahren
• Latente Tuberkulose: anti-TNF-α-Therapie frühestens 4
Wochen nach Beginn der latenten Tuberkulose-Therapie.
Strenge Indikationsstellung für die anti-TNF-α-AK
DGVS Leitlinie Colitis ulcerosa 2011
Diagnostische Testung für latente Tuberkulose
neben Röntgen-Thorax
PPD TST
IFN Gamma Release assay
Schlechte Reproduzierbarkeit
Hohe Sensitivität bei nicht
immunkompromitierten
Patienten
Geringere Sensitivität bei
immunsuppremierten Patienten
Nur 1 Patientenbesuch
Falsch positiv bei geimpften
Patienten
Durch Impfung nicht beeinflusst
Falsch positiv bei Patienten
infiziert mit nicht-tuberkulösen
Mykobakterien
Durch nicht-tuberkulösen
Mykobakterien nicht beeinflusst
Hohe Kosten
Validität unter
Immunsuppression?
Effektivität der Pneumokokkenimpfung bei CED?
Pneumokokken Polysaccharid
A
B
C
Patienten
CED
IS+Biologika
CED
keine IS
Gesunde
Kontrollen
Impfantwort
40%
80%
85%
Melmed GY Am J Gastro 2010
Legionella pneumophila
• Rechtzeitige Diagnose !!
Nocardia
CED – Fieber mit milder respiratorischer Symptomatik
Fieber, Kurzatmigkeit, (produktiver) Husten, Pleuritis
• Röntgen Thorax, BGA
 Rö-Thorax unauffällig, BGA auffällig
 Thorax-CT
• Falls Rö-Thorax/TCT V.a. Pneumonie:
Atypische Erreger, u.a. Mycoplasma pneumoniae,
Chlamydia sp., Coxiella burnetii und Legionellen, und
Tuberkulose bedenken
• Frühzeitig:
Bronchoskopie mit BAL (Mycobakterien, Nocardia,
Histoplasmosis, Cryptocococcosis, Aspergillosis, P. jeroveci)
Was ist zu tun bei …
C.K. 52a
Colitis Crohn, ED 8. LJ
Z.n. Kolonsegmentresektion 06/2009
Immunsuppressive Therapie mit Azathioprin
 20.7.10 stationäre Aufnahme bei seit 14 d bestehenden
Fieberschüben bis 40°C, Belastungseinschränkung
 Hb 10,5 g/dl, Leukos 2,81/nl, CRP 64,2 mg/l (<5), Na 123 mmol/l,
gGT 116 U/l, GOT 137 U/l, LDH 756 U/l
 Rö-Thorax: streifige Zeichnungsvermehrung li basal
vereinbar mit Infiltraten
CMV DNA PCR positiv  Ganciclovir
CMV-Diagnostik und Therapie nach
DGVS-Leitlinie
•
•
•
•
kein validierter Algorithmus zur Diagnose einer CMV-Erkrankung
klinische Symptome + mind. einer der folgenden Parameter =
Indikation für antivirale Therapie:
a) positive CMV-PCR im Blut mit signifikanter Viruslast
b) positive Immunhistologie bzw.
c) klassische Histologie („Eulenaugenzellen“).
Akuttherapie bis zum Nachweis einer negativen CMV-PCR im Blut,
jedoch für mindestens 14 Tage
Bei nachgewiesener CMV-Erkrankung sollte bei Wiedereinführung bzw.
Fortführung oder Intensivierung der immunsuppressiven Therapie eine
Rezidivprophylaxe durchgeführt werden. Diese Therapie schließt sich
der Akuttherapie an und sollte für 4 –8 Wochen durchgeführt werden
DGVS Leitlinie Colitis ulcerosa 2011
Was ist zu tun …
• 19. SSW, seit Beginn der Schwangerschaft krampfartige
blutige Diarrhoen, auswärts V.a. EM Colitis ulcerosa,
zunächst gutes Ansprechen auf Prednisolon, im Rahmen
Reduktion akt. erneuter Schub mit unzureichendem
Ansprechen auf Steroiddosissteigerung
• CRP 36 mg/l, Leukos 10,0/nl; echoarme
Darmwandverbreiterung mit Schwerpunkt C. trans.
• Sigmo: Bild einer pseudomembranösen Kolitis mit
Schwerpunkt C. trans./C. desc.
C. diff. Toxin positiv
C. diff. Erkrankung: 3fach erhöhtes Risiko bei mit
Prednisolon behandelten CED-Patienten
(RR 3,4; 95% CI, 1,9-6,1)
Schneeweiss S et al. Aliment Pharmacol Ther 2009
Was ist zu tun …
• M. Crohn mit oral, gastralem und segmentalem
Dünndarmbefall, ED 2001
• Z.n. Ileocoalresektion, Z.n. 2maliger Ballondilatation
Dünndarm
• Anti-TNF Therapie seit 03/2009 aufgrund entzündlicher,
symptomatischer Stenosierung  seitdem klinisch Remission
 Frühjahr 2011: Südafrikareise mit Besuch KrügerNationalpark möglich?
 schwere faciale Herpes simplex Infektion
ECCO Statement Ol 4B: Herpes simplex
Infektion
• Screening auf latente HSV-Infektion oder Prophylaxe vor
Einleitung Immunsuppression nicht notwendig
• HSV-Infektion in Vorgeschichte ist keine KI gegen eine
Immunsuppression
• Bei wiederkehrendem Lippen- oder Genitalbefall sollte
orale antivirale Therapie überlegt werden.
• Bei schwerer HSV Erkrankung Einleitung einer
antiviralen Therapie und Pausierung der
Immunsuppression.
Was ist zu tun …
• 23jährige Studentin
• Morbus Crohn des Colons, ED 2006
- Verdacht auf Sigma-Rektum-Fistel
- Zustand nach zweimaliger Fistel-OP 2006
- Azathioprinbehandlung seit 06/2010
• Vorstellung 09/2010: klinisch ohne wesentliche Beschwerden,
endoskopisch hochgradige, deutlich floride, nicht passierbare
Stenose C. asc.
 Therapieoptionen?
 In 4 Wochen Aufnahme Auslandsstudium in St. Petersburg
 Therapieoptionen?
Tuberkulose-Diagnostik und Therapie
nach DGVS-Leitlinie
• Im Verlauf Wiederholung nach Risikokontakten u.a.
Auslandsaufenthalten in Endemiegebieten
DGVS Leitlinie Colitis ulcerosa 2011
Verhaltensmassnahmen unter immunsuppressiver
Therapie nach DGVS-Leitlinie
Einhaltung einer speziellen Nahrungsmittelhygiene
empfohlen
u. a. Meiden von Rohmilch, Rohmilchkäse, rohen
Eiern, Tartar, rohem Fisch und Meeresfrüchten
v. a. in Phasen einer intensiven Immunsuppression
und verstärkt auf Reisen im Ausland
DGVS Leitlinie Colitis ulcerosa 2011
Opportunistische Infektion Mayo Klinik 01/98 –12/03
Organismus
Infektionslokalisation
Anzahl an Patienten (n=100)
Herpes zoster
Gürtelrose
28
Candida albicans
Ösophagus, perianal, Blut
26
Herpes simplex
Ösophagus, Gesicht, Extremitäten
18
Cytomegalievirus
Lunge, Leber, Darm, Blut
12
EBV
Leber, Pharynx, Blut, Darm
8
Histoplasma capsulatum
Lunge, dissiminiert
2
Blastomyces dermatitidis
Lunge
1
Streptococcus
Blut
1
E. coli
Peritoneum
1
Mycobacterium marinum
Extremitäten
1
M. fortuitum
Katheter
1
Cryptococcus neoformans
Lunge
1
M. gordonae
Lunge
1
Toruner M et al. Gastroenterology 2008
Teach your patient
Know your patient
Examine your patient
Screen your patient
Treat your patient
Monitor your patient (keep a close link)
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!
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