Psychopharmaka Übersicht Medical skills day 2008 Mythen „Who is Who“ - Psychopharmaka „Die Die Psychopharmaka?????“ Psychopharmaka????? Häufige Fehler um Umgang mit Psychopharmaka Thomas Wübbena Facharzt für Psychiatrie Psychotherapeut (TP und VT) Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Liebigstraße 21, 35037 Marburg [email protected] Psychopharmaka Psychopharmaka Mythen Psychopharmaka Flipchart: … machen alle abhängig … verändern die Persönlichkeit g Was fällt Euch bei dem Begriff Psychopharmaka ein? … behandeln keine Ursachen … sind eine chemische Zwangsjacke Psychopharmaka Psychopharmaka „Die Psychopharmaka“ ???? „Die Psychopharmaka“ ???? Einteilung Neuroleptika Antidepressiva p Benzodiazepine Stimmungsstabilisierer andere 1 Psychopharmaka Psychopharmaka Antidepressiva Einsatzgebiete sehr viele Einsatzgebiete: Unipolare Depression Antidepressiva Bipolare Störungen Schmerzstörungen Zwangsstörungen Angststörungen Entzugsbehandlung Psychopharmaka Psychopharmaka Antidepressiva Antidepressiva Wirkungen Allgemeines Alle: Stimmungsaufhellung Vermutlich: - neuroprotektiv p - Bildung neuer Nervenzellen im Hippocampus keine Toleranzentwicklung zur Dauermedikation geeignet relativ wenig Nebenwirkungen reduzieren Häufigkeit, Schweregrad und Dauer von rezidivierenden Störungen Je nach Präparat: wirksam bei allen Formen von Depressivität Schlafverbesserung Wirkungseintritt nach 1 – 2 Wochen Antriebsförderung schmerzlindernd Psychopharmaka Psychopharmaka Antidepressiva Antidepressiva Trizyklische Antidepressiva Arten Trizyklische („alte“) Antidepressiva MAO MAO--Hemmer (Mono ono--Amino mino--Oxydase xydase--Hemmer) Typische Vertreter: Amitriptylin Doxepin SSRI (Selective Serotonine Reuptake Inhibitor) Sehr gut antidepressiv wirksam (Amitriptylin) SNRI (Serotonine Noradrenaline Reuptake Inhibitor) Lange bekannt billig 2 Psychopharmaka Psychopharmaka Antidepressiva Antidepressiva Trizyklische Antidepressiva SSRI Typische Vertreter: Amitriptylin Doxepin (selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer) Typische Vertreter: Sertralin Fluctin Citalopram Aber: Häufig Nebenwirkungen (Mundtrockenheit, Obstipation, Herzrhythmusstörungen) Gut antidepressiv Mittel zur Selbsttötung! Relativ lange bekannt Schwierige Dosisfindung Keine Probleme in der Dosierung Wenig Nebenwirkungen Fast keine Selbsttötung möglich Psychopharmaka Psychopharmaka Antidepressiva Antidepressiva SSRI SNRI Typische Vertreter: (Serotonin- und (SerotoninNoradrenalinwiederaufnahmehemmer) Sertralin Fl ti Fluctin Citalopram Aber: Typische Vertreter: Venlafaxin Mirtazapin Dualer Wirkmechanismus evtl. wirksamer Sonst wie SSRI: Keine Probleme in der Dosierung teuer Wenig Nebenwirkungen Fast keine Selbsttötung möglich Psychopharmaka Psychopharmaka Antidepressiva SNRI Typische Vertreter: Venlafaxin Mirtazapin Neuroleptika Aber: Sehr teuer 3 Psychopharmaka Psychopharmaka Neuroleptika Neuroleptika Synonym: Antipsychotikum Wirkungen Einteilung Klassische Neuroleptika antipsychotisch Sedierend (Beruhigung, Schlaf) Moderne Neuroleptika p („Atypika“) Gegen G Üb Übelkeit lk it schmerzlindernd symptomatische Wirkung Achtung: Tee, Kaffee und Koffein (Cola) verringern die Wirkung!! Nebenwirkungen Psychopharmaka Psychopharmaka Neuroleptika Neuroleptika Für die klassischen Neuroleptika: Sensation Anfang der 70er Jahre: Frühdyskinesien Zungenschlundkrämpfe Clozapin (Leponex®) macht keine EPS, ist aber dennoch sehr gut antipsychotisch wirksam Î Begriff: Atypikum Parkinsonoid (Mimik und Gestik verlangsamt, kl i h itti kleinschrittiger Gang) G ) Seitdem sucht die Pharmaindustrie ein Neuroleptikum Neuroleptikum, dass … Spätdyskinesien (z.B. Schmatzbewegungen) … genauso antipsychotisch wirkt wie Clozapin … keine schwerwiegenden Blutbildveränderungen … nicht dick macht … kein metabolisches Syndrom auslöst (Erhöhung von Fetten, Cholesterin, Blutzucker) Akathisie (Sitzunruhe) macht Früher galt: je mehr extrapyramidale Nebenwirkungen auftreten, desto stärker wirkt das NL antipsychotisch Einsatzgebiete Bisher gibt es kein Präparat, dass alle Bedingungen erfüllt! Psychopharmaka Psychopharmaka Neuroleptika Neuroleptika Sehr gut für: Schizophrenie Wahnhafte Depressionen Bipolare Störungen zurückhaltend/fraglich bei: Persönlichkeitsstörungen Beispiele Klassische Neuroleptika Typischer Vertreter: Haloperidol (Haldol ®) Gut antipsychotisch wirksam Nebenwirkungen gut bekannt Auch in der Schwangerschaft unter guter Kontrolle Billig aggressiven Patienten „zur Beruhigung“ oder gar als „Aufbauspritzen“ (Imap®!!) 4 Beispiele Psychopharmaka Psychopharmaka Neuroleptika Neuroleptika Klassische Neuroleptika Beispiele moderne Neuroleptika Typische Vertreter: Typischer Vertreter: Haloperidol (Haldol ®) Risperdal® Seroquel® Zeldox® Zyprexa® Leponex® Aber: Extrapyramidalmotorische Störungen (EPMS) Gut antipsychotisch Einengung des Denkens Verbesserung des Denkens Stigmatisierung Verbesserung der Stimmung kaum/kein Einfluss auf „Minussymptomatik“ Beispiele Wenig/keine EPMS Psychopharmaka Psychopharmaka Neuroleptika Benzodiazepine moderne Neuroleptika Typische Vertreter: Risperdal® Seroquel® Zeldox® Zyprexa® Leponex® Benzodiazepine Aber: selten Diabetes auslösend bis auf Zeldox oft Gewichtszunahme Sehr teuer Psychopharmaka Psychopharmaka Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine Wirkungen entspannend Allgemeines Synonym: Tranquilizer Muskelentspannend sedierend angstlösend Wirkungseintritt innerhalb von Minuten sehr sicher in der akuten Anwendung sehr billig emotionale Distanz („rosarote Brille“) teils amnestisch Erstes Präparat 1960: Librium Gegenmittel: Flumazanil (Anexate®) 5 Psychopharmaka Psychopharmaka Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine Benzodiazepine Fahrtauglichkeit ist eingeschränkt Nebenwirkungen Nächtliche Oberschenkelhalsbrüche „Akute Krisen“ Einsatzgebiete Depressiven Störungen Medikament mit der höchsten Missbrauchsrate in Deutschland Agitiertheit Abhängigkeit vermutlich bei etwa 2/3 der Patienten Schizophrenie Absetzeffekte nach etwa 33-6 Wochen Einnahme Bipolare Störungen Langsam ausschleichen (Gefahr: Rebound und epileptische Anfälle) Entzugsbehandlung Kreuztoleranz mit Alkohol Epilepsie Fazit: Prämedikation vor Operationen Gute, schnell wirksame Krisenmedikation; problematisch in der längerfristigen Anwendung und bei alten Menschen Psychopharmaka Psychopharmaka Benzodiazepine Benzodiazepine Typische Vertreter: Benzodiazepine Tavor® Valium® Lexotanil® Adumbran® Rohypnol® Frisium® Tranxilium® Dormicum® Mogadan® Planum® Musaril® „Eher nicht bei: Einsatzgebiete Schlafstörungen Angststörungen Dauermedikation Psychopharmaka Psychopharmaka Häufige Fehler Häufige Fehler Medikation zu kurz Dosis zu niedrig 3 Beispiele: 1. gerade bei Antidepressiva wird oft nicht lange genug behandelt Bis zur Beurteilung der Wirkung mindestens 2 Wochen warten 2. bei Zwangsstörungen ist die Wirkung oft erst nach 6 Monaten beurteilbar 3. Methylphenidat: bei Erwachsenen mindestens 4 Wochen 1. Auch hier Antidepressiva (vor allem Trizyklika) 2. Auch hier Methylphenidat zu wenig ist nicht gut, gut zuviel aber auch nicht („Therapeutisches Fenster“) 6 Psychopharmaka Psychopharmaka Häufige Fehler Häufige Fehler Präparat nicht gewechselt 1. Antidepressiva Vom Hausarzt „was zum schlafen“ Spätestens nach 2 Wochen erhöhen „Aufbauspritzen“ Î Imap® Nach weiteren 2 Wochen umstellen Patient: „Seitdem das Medikament weg ist, geht es mir besser! besser!“ 2. Neuroleptika Zu viele Nebenwirkungen werden auf Dauer meist nicht toleriert Etwas zurückhaltender als bei den Antidepressiva Vorsicht bei Umstellung von Clozapin auf ein anderes Neuroleptikum (Rückfallgefahr ÏÏ ÏÏ)) Gerade bei Neuroleptika nach dem Absetzen kurzfristige kognitive Verbesserung („Das Denken geht wieder schneller“) Arzt: „Es geht dem Patienten doch schon lange gut!“ Rezidivraten sind sowohl bei rezidivierenden depressiven als auch schizophrenen Störungen ohne Medikation sehr hoch!! Psychopharmaka Neuroleptika Download der Folien: www.studienkolleg-psychotherapie.de unter download Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!!! 7