Operette und … 2 Die Strauß Dynastie Montag 30. Dezember 2013 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Operette und … 2 Lenneke Ruiten Sopran Les Musiciens du Louvre Grenoble Marc Minkowski Dirigent Die Strauß Dynastie Montag 30. Dezember 2013 20:00 Pause gegen 20:50 Ende gegen 22:00 PROGRAMM Josef Strauß 1827 – 1870 Delirien (Walzer) op. 212 (1867) Johann Strauß (II) 1825 – 1899 Annen-Polka op. 117 (1852) Russische Marsch-Fantasie op. 353 (1872) Banditen-Galopp op. 378 (1877) I Tipferl, Polka française op. 377 (1877) Rosen aus dem Süden (Walzer) op. 388 (1880) Romanze Nr. 1 d-Moll op. 243 (1860) für Violoncello und Orchester Johann Strauß (II) / Josef Strauß Pizzicato Polka Joëlle Martinez Violoncello Johann Strauß (II) Furioso-Polka op. 260 (1861) Frühlingsstimmen op. 410 (1883) Walzer für Sopran und Orchester Pause 2 Johann Strauß (II) 1825 – 1899 Éljen a Magyár! (Schnellpolka) op. 332 (1869) Ouvertüre »Mein Herr Marquis«. Couplet der Adele, 2. Akt aus: Die Fledermaus (1874) Tik-Tak (Polka schnell) op. 365 Du und du (Walzer) op. 367 Egyptischer Marsch op. 335 (1869) Unter Donner und Blitz (Polka schnell) op. 324 (1868) Fata Morgana (Polka Mazurka) op. 330 (1869) Franz Lehar 1870 – 1948 »Meine Lippen, sie küssen so heiss« Tangolied der Giuditta, 3. Akt aus: Giuditta (1934) Johann Strauß (II) 1825 – 1899 Ballettmusik aus: Indigo und die vierzig Räuber (Bearbeitung von Max Schönherr) 3 ZU DEN WERKEN Polkas, Walzer und viel mehr … Der 15. Oktober 1844 war ein wichtiger Tag in der Wiener Musikgeschichte. Trotz der Vorbehalte seines ebenfalls komponierenden Vaters trat der 19-jährige Johann Strauß bei einem Konzert im Casino Dommayer zum ersten Mal an ein Dirigentenpult – und stellte mit Sinngedichte auch gleich seinen ersten Walzer vor. Ebenso waren seine Brüder Eduard und Josef als Komponisten und Dirigenten tätig, wobei es ihnen jedoch nur selten gelang, aus dem Schatten ihres älteren Bruders hervorzutreten. Dazu war dessen immense Begabung viel zu übermächtig, eingängige Melodien quasi in Serie zu schreiben. Zu den Erfolgen von Josef Strauß gehört der Walzer Delirien. Die Titelwahl zielt auf einen Ärzteball, für den der Walzer 1867 komponiert wurde. Josef Strauß konzipierte ihn als »Fieberphantasie«, aus der sich der eigentliche Walzer herausschälte. Ein Jahr zuvor hatte er für den Ärzteball den Walzer Heilmethoden komponiert. Wie seine Brüder wusste auch Josef genau, wie man Auftraggeber durch die passende Wahl des Titels zufriedenstellte, denn schließlich hatten sie für eine neue Walzerkomposition der Strauß-Dynastie viel Geld bezahlt, Geld, das auch dringend notwendig war, galt es doch nicht, nur die Angehörigen der drei komponierenden Brüder zu ernähren. Auch die Musiker der familieneigenen StraußKapelle forderten monatlich ihren Lohn. Da es damals eine Verwertungsgesellschaft wie die heutige GEMA nicht gab, lebten die Brüder von Eintrittsgeldern, Konzertgastspielen und dem Erlös gedruckter Noten. Immer wieder erwies sich Johann Strauß einmal als Meister des geschickten Marketings, so 1842. Das Annenfest am 26. Juli zur Verehrung der heiligen Anna, die Mutter Mariens, war zur damaligen Zeit in Wien ein offizieller Feiertag. Strauß mietete das Praterwirtshaus »Zum Wilden Mann«, um im Gartenlokal mit seiner Kapelle ein Konzert zu geben, und dazu lud er alle Weaner Madln kostenlos ein, die Anna, Annerl, Nina oder Nanette hießen – was sich in Wien schnell herumsprach. Als Überraschung präsentierte Strauß die für diesen Anlass extra komponierte zart-klingende Annen-Polka. Auch die Russische Marsch-Fantasie wurde 1872 erstmals in Wien gespielt, obwohl Strauß sie ursprünglich für ein Gastspiel im russischen Kurort Pawlowsk komponiert hatte, der in der Nähe von St. Petersburg lag. Das Engagement kam nicht zustande, da Strauß den Vertrag 4 brach und es vorzog, stattdessen in die USA zum Internationalen Musikfest nach Boston zu reisen. In Amerika standen auch Bearbeitungen seiner Operettenmusik auf dem Programm, denn als gewiefter Geschäftsmann filterte der Komponist aus den Partituren seiner sechzehn Bühnenwerke Walzer und Polkas heraus: Arien, Duette und Ensemble wurden in Tanzmusikkompositionen umgearbeitet. Nach der Premiere der 1877 erstmals gespielten Operette Prinz Methusalem fabrizierte Strauß aus dem Duett mit Chor »In der Stille, ganz verstohl’n, werden wir die Schätze hol’n« und aus Motiven aus dem Finale des ersten Akts einen Galopp im jagenden Zweivierteltakt. Und da es ein Bandit war, der in dieser Operette die entscheidende Melodie anstimmte, ließ Strauß den Titel Banditen-Galopp auf das Notenblatt drucken. Auch die Polka française I Tipferl erklang zunächst in gesungener Form in der Operette Prinz Methusalem. Der Walzer Rosen aus dem Süden entstand auf vergleichbare Weise. Strauß stellte ihn aus zwei Nummern der Operette Das Spitzentuch der Königin zusammen, wodurch sich ein eigenständiges Werk ergab. In elf Sommern spielte Johann Strauß in Russland zum Tanz auf. Bei einem Gastspiel in Pawlowsk 1860 nahm er sich einer Kunstgattung an, die für die russische Nationalmusik typisch war: die elegische, mitunter schwermütige Romanze. Die Widmungsträgerin der Romanze Nr. 1 für Cello und Orchester war die kaukasische Fürstin Katharina, und da der Schlossherr von Pawlowsk, Großfürst Konstantin, ein passabler Cellospieler war, wirkte er bei der Uraufführung als Solist »inkognito« mit. Ein Werk schrieben Johann und Josef Strauß in Pawlowsk 1869 gemeinsam: die Pizzicato-Polka. Die Komposition, bei der die Saiten der Violinen nicht mit dem Bogen gestrichen, sondern mit den Fingern der rechten Hand gezupft werden, löste beim Publikum einen derartigen Jubelsturm aus, dass sie nach ihrer Präsentation wiederholt und am Schluss des Programms noch einmal vorgetragen werden musste. Ein weniger begeistertes Echo im Publikum löste hingegen die 1861 in Pawlowsk erstmals gespielte skurrile Furioso-Polka von Johann Strauß aus. Rasch wechseln die Tonarten, grob setzt das Blech die 5 Akzente, aufgeregt rasen die Streicher quer durch die (verfremdete) Tonleiter und nichts war so, wie man es von einer melodiösen Strauß-Polka erwartete. Ein Teil der Zuhörer war begeistert über das »Furioso« im frappierenden Ablauf der Komposition, der andere Teil räsonierte: »… das klingt gar nicht nach Strauß!«. Dass sich der Komponist mit der rasanten Polka einen Jux gemacht hat, belegt auch das Titelblatt der Erstausgabe. Die Illustration zeigt zwei Dämonen, die quer ein Seil durch den Ballsaal in der Absicht gespannt haben, die tanzenden Paare tückisch zu Fall zu bringen. Gemächlicher geht es dagegen in einer Komposition zu, für die Richard Genée ein Gedicht schrieb, das mit folgenden Versen beginnt: »Die Lerche in blaue Höh’ entschwebt, der Tauwind weht so lau; sein wonniger milder Hauch belebt und küsst das Feld, die Au«. Die Auftraggeberin war die Hofopernsängerin Bianca Bianchi, die 1883 mit dem eigens für sie komponierten Gesangswalzer Frühlingstimmen auf einem Wohltätigkeitskonzert brillieren wollte, auf dem Geld für Witwen und Waisen gesammelt wurde. Einige Jahre zuvor war Johann Strauß selbst einer Einladung gefolgt, im Festsaal des neuen Redoutengebäudes in Pest an einem derartigen Wohltätigkeitskonzert teilzunehmen. Da im Auditorium viele Persönlichkeiten des politischen und des kulturellen ungarischen Lebens saßen, gab Strauß seiner eigens für das Gastspiel 1869 komponierten Schnellpolka nicht nur den Titel Éljen a Magyár. Er widmete sie auch der »edlen ungarischen Nation« und zitierte zum Ausklang der Komposition eine Notenfolge aus dem Rákóczi-Marsch. Der galt als inoffizielle Hymne der Ungarn, die in einer Doppelmonarchie mit den Österreichern lebten und von Kaiser Franz Joseph regiert wurden. Strauß, der stets darum bemüht war, die Völkerfreundschaft (hinter deren Fassade es bröckelte) in seinen Werken zu feiern, ließ zum Beispiel seine Operette Der Zigeunerbaron zunächst in der ungarischen Puszta, später dann in Wien spielen. In der 1874 uraufgeführten Operette Die Fledermaus verkleidet sich Rosalinde als ungarische Gräfin, um auf einem Maskenball unerkannt mit ihrem eigenen Ehemann zu flirten, der ihr stürmische Avancen macht. Als der Schwindel auffliegt, schiebt das Ehepaar alle Schuld auf den übermäßigen Genuss von Champagner. Die Ouvertüre zur Fledermaus wurde von Strauß erst in Angriff genommen, als der größte Teil der Partitur bereits fertig war, er fasste darin zentrale Motive zusammen. 6 Auf dem Maskenball im zweiten Akt mischt sich auch das Stubenmädchen Adele unter die Gäste und gibt vor, eine talentierte Schauspielerin zu sein. Eisenstein erkennt jedoch die Zofe seiner Frau, da sie ein Kleid der Gnädigen trägt, das sie sich heimlich geborgt hat. In ihrem Couplet »Mein Herr Marquis« weist Adele seine Verdächtigungen jedoch weit von sich: »Die Sprache, die ich führe, die Taille, die Turnüre, dergleichen finden Sie bei einer Zofe nie!« Auch hier gab es Zweitverwertungen. Die Schnellpolka Tik-Tak ist aus verschiedenen Gesangsabschnitten aller drei Akte zusammengesetzt und erhielt ihren Titel vom so genannten »Uhrenduett« zwischen Rosalinde und Eisenstein. Daraus stammt das Hauptthema, auch das Couplet der Adele »Spiel ich die Unschuld vom Lande« ist so kunstvoll eingefügt, dass sich der Fluss der Melodien geradezu von selbst ergibt, gleiches trifft auf den Walzer Du und Du zu, der sich ebenfalls aus Motiven der Musik zur Fledermaus speist. Der Egyptische Marsch trug bei der Uraufführung im Sommer 1869 in Pawlowsk als Hommage an das russische Zarenreich und seine Völker zunächst einen anderen Titel: Tscherkessen-Marsch. Das vergleichsweise kleine Volk der Tscherkessen im Kaukasus war für die Schönheit seiner Frauen ebenso wie für die Kühnheit seiner Männer bekannt. Als es dann galt, die Eröffnung des Suez-Kanals am 16. November 1869 zu feiern, und Kaiser Franz Joseph als einer der zahlreichen Ehrengäste aus aller Welt von Ismael Pascha, dem Vize-König von Ägypten, empfangen wurde, gab der geschäftstüchtige Strauß dem Werk nun den Titel ­Egyptischer Marsch, der sich aus aktuellem Anlass auch viel besser verkaufen ließ – und das Titelblatt der Notenerstausgabe zeigte Ismail Pascha bei einer Truppenparade im Angesicht der mächtigen Pyramiden. In der Wiener Faschingssaison 1868 wurde eine unbekümmerte Schnellpolka uraufgeführt, die an die Sommerzeit erinnert, wenn diese am heißesten ist und manchmal schwere, drohende Gewitterwolken den Himmel verdüstern: »Donner und Blitz«. Die erste Aufführung der Polka Mazurka Fata morgana führt noch einmal in den russischen Kurort Pawlowsk, wo Johann Strauß erstmals 7 1869 in den Blumensälen das orientalisch angehauchte Werk dirigierte. Einen lang gehegten Wunsch hatte der Komponist und der ging 1892 endlich in Erfüllung. Die Uraufführung einer Operette an der Hofoper – und eben nicht an einem der vielen privatgeführten Wiener Unterhaltungstheater. Der Premiere von Ritter Pasman am 1. Januar 1892 und den darauffolgenden sieben Aufführungen blieb wegen der durchschnittlichen Musik der Erfolg versagt, im Gegensatz zu einer Uraufführung, die ebenfalls an der Wiener Hofoper nur sechs Wochen nach der Strauß-Premiere auf dem Spielplan stand. Jules Massenets Goethe-Vertonung Werther brachte es auf 45 Vorstellungen. Besser als Johann Strauß erging es Franz Lehár mit der Operette Giuditta. Sie erlebte 1934 an der inzwischen so benannten Wiener Staatsoper mit Richard Tauber in der Tenorpartie unter viel Beifall ihre Weltpremiere. Jarmila Novotna war die erste Sopranistin, die Giudittas Tangolied »Meine Lippen, sie küssen so heiß« sang. Mit Indigo und die vierzig Räuber hatte sich Strauß 1871 im Theater an der Wien erstmals als Komponist von Operetten vorgestellt. Der Theaterdirektor Maximilian Steiner bat ihn um eine zusätzliche Ballettszene und so schrieb Johann Strauß eine kurze Tanznummer für den dritten Akt. Einige Jahre später weitete Max Schönherr die Tanzeinlage zu einer musikalischen Szene aus, indem er die ursprüngliche Komposition durch Melodien aller drei Akte erweiterte. Johann Strauß verstarb 1899 und als 1925 in Wien seines 100. Geburtstags gedacht wurde, schrieb der Komponist Wilhelm Kienzl: »Strauß war ein Genie. In ihm arbeitete es unablässig. Was Produktivität und Fülle der melodischen Erfindung betrifft, gebührt ihm ein Platz unmittelbar neben Mozart und Schumann.« Jürgen Gauert 8 Biographien Lenneke Ruiten Die niederländische Sopranistin Lenneke Ruiten studierte Gesang bei Meinard Kraak in Den Haag und Operngesang an der Bayerischen Theaterakademie in München. Sie gewann Erste Preise beim Erna-Spoorenberg-Gesangswettbewerb 2001 und beim internationalen Wettbewerb in ’s-Hertogenbosch (2002), wo sie auch vier Spezialpreise erhielt. Ihr Bühnendebüt hatte Lenneke Ruiten als Susanna in Le Nozze di Figaro in München. Es folgten u. a. Amor in Orfeo ed Euridice, Yniold in Pelleas et Mélisande und Xenia in Boris Godunow an der Nationale Reiseopera (Niederlande), Blonde in Die Entführung aus dem Serail beim Schleswig-Holstein Musik Festival und Clorinda in Combattimento di Tancredi e Clorinda in Köln. Im Concertgebouw Amsterdam sang sie Elisa in Re pastore und Madame Herz in Der Schauspieldirektor, in Essen Angèle Didier in Der Graf von Luxembourg. An der Nederlandse Opera in Amsterdam gastierte sie als Stimme des Falken/Hüter der Schwelle in Die Frau ohne Schatten und als Gabriel in der Uraufführung von Rob Zuidams Oper Adam in Ballingschap. Beim Festival de Beaune sang sie Despina in Così fan tutte unter Jeremy Rhorer und als Armida in Rinaldo unter Ottavio Dantone. An der Opéra de Lausanne sang sie 2010 die Pamina in der Zauberflöte und 2011 die Almirena in Rinaldo unter Diego Fasolis. Im Sommer 2011 war Lenneke Ruiten Gast in der Mozart-Produktion Musica speranza am Salzburger Landestheater sowie in verschiedenen Partien in Die Frau ohne Schatten unter Christan Thielemann bei den Salzburger Festspielen. Unter Frans Brüggen sang Lenneke Ruiten im November 2011 anlässlich einer Tournee durch die Niederlande eine umjubelte Konstanze in Die Entführung aus dem Serail. Auf dem Konzertpodium ist Lenneke Ruiten eine gefragte Solistin. Sie trat unter anderem mit den Wiener Philharmonikern, den English Baroque Soloists, dem Monteverdi Choir, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Akademie für Alte Musik Berlin, 9 dem RTE National Symphony Orchestra Dublin, dem TonhalleOrchester Zürich, dem Concertgebouw-Kammerorchester und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Dabei arbeitete sie mit Dirigenten wie Sir John Eliot Gardiner, Frans Brüggen, Ton Koopman, Christian Thielemann, Helmut Rilling und Alessandro de Marchi. Lenneke Ruiten ist regelmäßig zu Gast bei renommierten Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Prager Frühling, den Leipziger Bachwochen, den BBC Proms sowie den Festivals in Brighton und Aldeburgh. Zusammen mit den Pianisten Thom Janssen und Rudolf Jansen gibt Lenneke Ruiten regelmäßig Liederabende u. a. im Concertgebouw Amsterdam, in Frankreich, Deutschland und den USA. 2005 erschien ihre CD Mélodies Françaises und im Herbst 2008 folgte eine neue CD mit Liedern von Brahms. 2010 erschien eine Solo CD (PentaTone) mit dem Concertgebouw Kammerorchester und Ed Spanjaard mit Mozart Konzertarien und »Exsultate, jubilate«. 2010 nahm die Künstlerin mit dem Rias-Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann J. Ch. Bachs Miserere B-Dur und Requiem und mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Carl Orffs Carmina Burana auf. Für den Sommer 2014 ist die erste Zusammenarbeit der Künstlerin mit René Jacobs in der Rolle der Angelica in Händels Orlando beim Holland Festival und in der Cité de la musique Paris geplant. Ab der Spielzeit 2014/15 wird Lenneke Ruiten am Staatstheater Stuttgart als Zerbinetta in Ariadne auf Naxos und als La follie in Rameaus Platée zu erleben sein. In der Kölner Philharmonie war sie zuletzt im Dezember 2012 zu hören. 10 Les Musiciens du Louvre Grenoble Das 1982 von Marc Minkowski gegründete Ensemble Les Musiciens du Louvre Grenoble spielt Repertoire des Barocks, der Klassik und der Romantik auf Originalinstrumenten. Seit dreißig Jahren hat das Ensemble durch seine Interpretation der Werke von Händel, Purcell und Rameau neue Maßstäbe gesetzt. Auch seine Aufführungen von Haydn und Mozart und neuerdings Bach und Schubert fanden große Beachtung. Seine Interpretationen der französischen Musik des 19. Jahrhunderts wie etwa Les nuits d’été oder Harold en Italie von Berlioz, Bizets L’Arlésienne oder Massenets Cendrillon fanden ebenfalls viel Anerkennung. Zu den jüngsten Opernerfolgen des Ensembles zählen Händels Alcina an der Wiener Staatsoper, Mozarts Così fan tutte bei den Salzburger Festspielen sowie Idomeneo beim Festival von Aix-en-Provence, während der Mozartwoche Salzburg und beim Musikfest Bremen, wo das Orchester seit 1995 regelmäßig auftritt. 2012, im Jahr seines dreißigjährigen Bestehens, gastierten die Musiciens du Louvre Grenoble an der Berliner Staatsoper mit Händels­ Il Trionfo del Tempo e del Disinganno. 11 Höhepunkte dieser Saison sind Glucks Alceste an der Pariser Oper (Opéra Garnier) und Orfeo ed Euridice in Salzburg und Grenoble, Strawinskys Histoire du soldat und de Fallas El Amor brujo an der MC2 Grenoble und an der Opéra Comique, die Wiederaufnahme von Händels Il Trionfo del Tempo e del Disinganno in Berlin sowie Rossinis Il Turco in Italia und Rameaus Les Boréades beim Festival d’Aix-en-Provence. Nach der Einspielung der »Londoner« Sinfonien Joseph Haydns und sämtlicher SchubertSinfonien 2012 im Wiener Konzerthaus nahm das Ensemble 2013 Wagners Fliegenden Holländer und Pierre-Louis Dietschs Le Vaisseau fantôme auf. Im Rahmen des Atelier des Musiciens du Louvre Grenoble wirkt das seit 1996 in Grenoble ansässige Ensemble dabei mit, der klassischen Musik auf vielfältige Weise ein neues Publikum zu erschließen. Les Musiciens du Louvre Grenoble werden von der Stadt Grenoble, vom Conseil Général de l’Isère, der Région Rhône-Alpes und dem Ministère de la Culture et de la Communication (DRAC Rhône-Alpes) unterstützt. Bei uns war das Orchester zuletzt im Dezember 2012 zu Gast. 12 Die Besetzung von Les Musiciens du Louvre Grenoble Violine I Thibault Noally Claire Sottovia Bérénice Lavigne Maïté Louis Geneviève Staley-Bois Alexandrine Caravassilis Laurent Lagresle Louis Creac’h Heide Sibley Karel Ingelaere Flöte Florian Cousin Jean Brégnac Violine II Nicolas Mazzoleni Pablo Gutierrez Ruiz Mario Konaka Maria Papuzinska-Uss Alexandra Delcroix Vulcan Caroline Lambelé Katia Lagresle Simon Dariel Fagott Marije Van der Ende Nicolas André Viola Jean-Baptiste Magnon David Glidden Cécile Brossard Joël Oechslin Catherine Puig Vasseur Marie-Aude Guyon Trompete Thibaud Robinne Serge Tizac Jean-Baptiste Lapierre Oboe Anne Chamussy Pascal Morvan Klarinette Francesco Spendolini Ana Melo Horn Laszlo Szlavik Jeroen Billiet Frédéric Mulet Camille Lebrequier Posaune Yvelise Girard Nicolas Grassart Guy Genestier Violoncello Joëlle Martinez Eléonore Willi Aude Vanackère Elisa Joglar Pascal Gessi Pauke David Dewaste Schlagzeug Nicolas Gerbier David Joignaux Philippe Bajard Thierry Le Cacheux Kontrabass Christian Staude Clotilde Guyon Roberto Fernandez de Larrinoa Harfe Sylvain Blassel 13 Marc Minkowski Nach seiner Ausbildung als Fagottist wandte Marc Minkowski sich sehr früh dem Dirigieren zu, das er unter anderen bei Charles Bruck in den USA erlernte. Im Alter von neunzehn Jahren gründete er Les Musiciens du Louvre, ein Ensemble, das am Wiederaufleben der Barockmusik aktiv beteiligt war und mit dem Minkowski sowohl das französische Repertoire als auch Händel neu erschloss, bevor er sich Mozart, Rossini, Bizet, Offenbach und Wagner zuwandte. Mit seinem Orchester, aber auch anderen Klangkörpern, gastierte Minkowski in ganz Europa, etwa in Salzburg, Brüssel, Aix-enProvence und Zürich oder beim Musikfest Bremen, mit dem Les Musiciens du Louvre Grenoble seit 1995 eine enge Partnerschaft verbindet. Regelmäßig erscheint Marc Minkowski auf den Spielplänen der Pariser Oper und des Théâtre du Châtelet. Gastspiele führten ihn nach Venedig, Moskau, Berlin, Amsterdam und Wien. 2008 wurde Marc Minkowski zum musikalischen Leiter der Sinfonia Varsovia ernannt. Regelmäßig ist er jedoch auch bei anderen großen Sinfonieorchestern zu Gast. Sein Repertoire weitet sich immer mehr auf Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Ravel, Strawinsky, Lili Boulanger, Albert Roussel, John Adams, Henryk Mikołaj Gorecki oder Olivier Greif aus. Neben häufigen Auftritten in Deutschland – mit der Staatskapelle Dresden, den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, verschiedenen Münchner Orchestern – leitete er bisher auch das Los Angeles Philharmonic, die Wiener Symphoniker, das Mozarteumorchester, das Cleveland Orchestra, das Mahler Chamber Orchestra, das Swedish Radio Symphony Orchestra, das Orchestre National du Capitol de Toulouse, das BBC Symphony Orchestra, das Orchester des Mariinsky Theaters St. Petersburg, das Finnische Radio-Sinfonieorchester Helsinki und schließlich das neu gegründete Qatar Philharmonic Orchestra. Als Künstlerischer Leiter der Salzburger 14 Mozartwoche ist er seit 2013 für das Programm des Festivals verantwortlich. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Dezember vergangenen Jahres zu Gast, damals ebenfalls mit Les Musiciens du Louvre. 15 KölnMusik-Vorschau Januar SO 19 15:00 Filmforum MI 01 Der Lieblingsfilm von Mitsuko Uchida 18:00 Neujahr Casablanca Michael Curtiz Regie USA, 1942, 102 Min. Erika Stucky Vocals, Mini-Akkordeon, Trash-Movies David Coulter Klavier, Multiinstrumentalist Terry Edwards Bass, Saxophon, Multiinstrumentalist Michael Blair Schlagzeug, Multiinstrumentalist Medienpartner: choices KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Black Widow MI 22 Die amerikanische Wahl-Schweizerin Erika Stucky ist ein Mensch gewordenes Naturereignis. Schließlich bewegt sich die Tochter von kalifornischen Hippies mit ihrer Stimme irgendwo zwischen Pop und Dada, zwischen Jazz, Folklore und Wahnsinn. Pünktlich zum neuen Jahr bringt die geborene Entertainerin, Sängerin und Akkordeonistin ihr neuestes Band-Projekt »Black Widow« mit. 20:00 Ensemble, Chor und Orchester der Staatsoperette Dresden Christian Garbosnik Dirigent Carl Millöcker Gasparone Operette in drei Akten. Libretto von Friedrich Zell und Richard Genée Konzertante Aufführung DO Operette und ... 3 16 20:00 SA Christian Tetzlaff Violine 25 Wiener Philharmoniker Riccardo Chailly Dirigent 20:00 Diego El Cigala Gesang Diego García Gitarre Jaime Calabuch Klavier Yelsy Heredia Kontrabass Isidro Suárez Percussion Jean Sibelius Finlandia op. 26 Tondichtung für Orchester Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Diego el Cigala wird auch als der »Sinatra des Flamenco« bezeichnet. Mit seiner Musik durchbricht er die Grenzen des klassischen Flamencos und macht ihn einem breiten Publikum zugänglich, indem er traditionellen Flamenco mit Musik anderer Weltkulturen verbindet. Sein neues Werk »Feeling America« setzt den Fokus auf die Fusion zwischen den Wurzeln des Flamenco und Jazz, wodurch ein neuer Blickwinkel auf die lateinamerikanische Kultur entsteht. Anton Bruckner Sinfonie Nr. 6 A-Dur WAB 106 KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 2 16 Foto: Dario Acosta Sonntag 19. Januar 2014 20:00 Daniil Trifonov Klavier Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Mikhail Pletnev Dirigent Alexander Glasunow Prelude aus Iz srednich vekov (Aus dem Mittelalter), Suite für Orchester Frédéric Chopin Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 f-Moll op. 21 Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70 Seit er 2011 den TschaikowskyWettbewerb gewann, bereist Daniil Trifonov zunächst als Geheimtipp, mittlerweile als Weltklasse-Pianist Konzerthäuser in New York, London, Berlin, Paris, Tokyo – und Köln. Eine Einführung in das Konzert mit Trifonov, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und Mikhail Pletnev hält um 19:00 Uhr Oliver Binder. Ihr nächstes Abonnement-Konzert SO Mi 26 22 16:00 Januar 20:00 Francesca Lombardi Mazzulli Sopran Jake Arditti Countertenor Harun Gürbüz Gesang Jessica Glatte Sopran (Carlotta, verwitwete Gräfin) Elmar Andree Bassbariton (Nasoni, Bürgermeister) Jannik Harneit Tenor (Sindulfo, sein Sohn) Christian Grygas Bariton (Graf Erminio) Andreas Sauerzapf Tenorbuffo (Benozzo, Wirt und Chef der Schmuggler) Isabell Schmitt Sopran (Sora, dessen Frau) Inka Lange Mezzosopran (Zenobia, Vertraute von Carlotta) Florian Maser Bariton (Luigi, Erminios Freund) Herbert G. Adami Bassbariton (Massaccio, Schmuggler) Pera Ensemble Mehmet C. Yeşilçay Leitung Sieh, was die Lieb’ aus mir gemacht »Ich liebe dich«, »Ti amo«, »Je t’aime«, »I love you« – wegen dieses kurzen Geständnisses wurden Königreiche gewonnen, aber auch verloren. Dieser unbeschreiblichen Macht geht das Pera Ensemble mit Musik auf den Grund, wie sie sich in all ihrer Üppigkeit, Pracht und den leisen Zwischentönen im 17. und 18. Jahrhundert entfaltete. Man hört nicht nur von Liebesfreud und Liebesleid zwischen den Menschen, sondern auch von der die Liebe zu Gott und der göttlichen Liebe. »Sieh, was die Lieb’ aus mir gemacht« ist ein farbenprächtiger, barocker Konzertabend, der mit seinem Wechselspiel aus großen Gefühlen und faszinierender Mystik besticht. Chor der Staatsoperette Dresden Orchester der Staatsoperette Dresden Christian Garbosnik Dirigent Carl Millöcker Gasparone (1884) Operette in drei Akten. Libretto von Friedrich Zell und Richard Genée Sonntags um vier 3 Konzertante Aufführung Operette und … 3 MI 29 20:00 Mitsuko Uchida Klavier Franz Schubert Sonate für Klavier G-Dur op. 78 D 894 Ludwig van Beethoven 33 Veränderungen C-Dur über einen Walzer von Anton Diabelli op. 120 »Diabelli-Variationen« 19:00 Einführung in das Konzert Philharmonie für Einsteiger 3 Piano 4 18 Lange Mozartnächte Mozart 1784 Dienstag 4. Februar 2014 20:00 Mittwoch 5. Februar 2014 20:00 Cappella Andrea Barca András Schiff Klavier und Leitung Foto: Priska Ketterer Wolfgang Amadeus Mozart Konzerte für Klavier und Orchester Sonate für Klavier und Violine B-Dur KV 454 Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Es-Dur KV 452 Zehn Variationen G-Dur über die Ariette »Unser dummer Pöbel meint« Sonate für Klavier c-Moll KV 457 Streichquartett B-Dur KV 458 »Im Jahr 1784 ist so unglaublich viel passiert, ich möchte zeigen, wie großartig und virtuos Mozart quer durch alle Gattungen komponiert hat«, so András Schiff über den genialen Komponisten und virtuosen Pianisten Mozart, dem er zwei Abende ausschließlich mit Werken aus dem Jahr 1784 widmet. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Marco Borggreve S. 9 und 14; Sander Buyck S. 11 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH Jean Sibelius Finlandia op. 26 Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Anton Bruckner Sinfonie Nr. 6 A-Dur WAB 106 Ricardo Chailly Dirigent Foto: Mat Hennek Christian Tetzlaff Violine Wiener Philharmoniker koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Donnerstag 16.01.2014 20:00