Anzeige wegen des dringenden Verdachts auf Verstoss gegen das Tierschutzgesetz gegen den Verein Stadttiere e.V. , Vorsitzende Monika Piasetzky Seit Wochen ist ein Taubenschlag in Benrath geschlossen. Die Tauben können einfliegen, aber nicht mehr rausfliegen, da die sogenannten "Fänger" eingesetzt werden. Grund soll vermutlich eine Eingewöhnung einzelner Tauben sein. Zur Eingewöhnung müsste jedoch eine separate Abteilung mit Orientierungsbalkon geschaffen werden, in der Tauben eingewöhnt werden können, ohne dass der "normale" Schlagbetrieb beeinträchtigt wird. So könnten die bereits ansässigen Tauben - auch während Einzelne eingewöhnt werden - raus– und reinfliegen. Diese Vorgehensweise, einen separaten Raum für diejenigen zu schaffen, die eingewöhnt werden sollen, wird auf der Internetseite der Stadttiere e.V. auch als Lösung ( in Teil 3) zur Eingewöhnung beschrieben. http://www.stadttiere.info/stadttauben-management.html Aus unserer Sicht verstösst die vom Verein Stadttiere e.V. aktuell praktizierte Methode aus mehreren Gründen gegen das Tierschutzgesetz 1. die Tauben, die zum Fressen in den Schlag fliegen, können nicht mehr rausfliegen. Der Taubenschlag wird für sie zur Falle. Ziel ist es anscheinend, die Tauben einzufangen, die im Schlag zum Fressen kommen, aber ausserhalb brüten. Die Brut stirbt, die Vermehrung wird verhindert. Dies ist keine tierschutzgerechte Massnahme, der qualvolle Tod von gesunden Jungtieren wird in Kauf genommen, da sie von den eingefangenen Tauben nicht mehr versorgt werden können; die Qualen der eingesperrten Elterntiere, die ihrem Instinkt folgend unbedingt zum Nest zurückwollen, wird ebenfalls toleriert. Das wird in Düsseldorf seit einigen Wochen so praktiziert, die Schläge werden jedes Wochenende auf diese Art verschlossen. 2. In der Woche vor Ostern wurden Spaziergänger auf den Schlag aufmerksam, da sie unablässiges Schreien von Jungtieren im Schlag hörten. Da an Ostern über fünf Tage die Türe des Schlages anscheinend versehentlich nicht abgeschlossen wurde, war jedem der Einblick und Zugang möglich. Der Schlag war total verdreckt, die Tauben brüteten und Jungtiere sitzen teilweise auf riesigen Kotbergen. In dieser Zeit wurde der Schlag offensichtlich garnicht betreut. Besorgte Spaziergänger versorgten die Tiere mit Futter und vor allen Dingen mit Wasser, da sie eine leere Tränke vorfanden. Die eingesperrten Tauben waren also über Tage sich selbst überlassen, ohne die Möglichkeit außerhalb nach Nahrung oder Wasser zu suchen. Tiere einzusperren und dann nicht für ausreichende Wassermengen zu sorgen, läuft auf deren qualvollen Tod hinaus. Fotos vom 3-4-2013 Benrath: Jungtiere und Nester auf Kotbergen, eingesperrte Tauben, Menschen Tiere Werte e.V., Postfach 103728, 40028 Düsseldorf Die Tauben im Benrather Schlag sind nicht einfach eingesperrt, die Fänger sind seit Wochen aktiv, d.h. es ist nicht zu berechnen, wieviele Tiere über mehrere Tage auf Futtersuche einfliegen und praktisch "in die Falle gehen". Dies über Wochen zu praktizieren ist an sich schon sehr bedenklich, findet aber keine genaue Beobachtung und ausreichende Versorgung der Tiere dabei statt, ist es ganz sicher tierschutzwidrig. Mittlerweile ist die Zahl der Tauben im Benrather Taubenschlag auf etwa 30 Tauben angewachsen, teilweise mit Jungtieren. (Stand Ostern) Grundsätzlich ist die Bauweise dieses Schlages nicht geeignet, Tauben so lange darin einzusperren. Der Lichteinfall ist sehr gering, es fällt kein Sonnenlicht in den Schlag. Der Aussenbereich ist viel zu klein, um allen Tauben ausreichende Möglichkeiten zu bieten, Sonne und Frischluft zu tanken. Darüberhinaus wurde ein Fenster der Glastüre zugenagelt, das andere gekalkt. Der Schlag ist dadurch noch dunkler. Der Schlag wird durch den Stadttiere e.V. betreut - Vorsitzende ist Frau Piasetzky. Wir erstatten hiermit eine Ordnungswidrigkeitsanzeige nach § 18 Tierschutzgesetz gegen den Verein Stadttiere e.V. Vorsitzende Frau Monika Piasetzky. Fotos vom 3-4-2013 Benrath: Nest auf einem Kotberg - man muss sich fragen wielange hier nicht mehr gesäubert wurde! In krassem Gegensatz zu der tatsächlichen Betreuung der Taubenschläge wird auf der Webseite des Vereins Stadttiere e.V. Sachkunde vermittelt und schöne Bilder präsentiert. http://www.stadttiere.info/stadttauben-management.html Menschen Tiere Werte e.V., Postfach 103728, 40028 Düsseldorf Erläuterung zum Düsseldorfer Stadttaubenprojekt Der Verein Stadttiere e.V. hat vor einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Amt für Verbraucherschutz die Betreuung der Stadttauben in Düsseldorf übernommen, nach den Grundsätzen des so genannten „tierschutzkonformen Stadttaubenkonzeptes“. Frau Piasetzky selber hat sich mit der organisatorischen und operativen Leitung des Projektes betraut, die praktische Arbeit wird von ehrenamtlichen Helfern geleistet, die sie persönlich aussucht, beauftragt und einsetzt. In der letzten Zeit ist nicht zu übersehen, dass dabei wesentliche Grundsätze und Regeln des Konzeptes ausser Acht gelassen werden. Dies ist nicht nur nachteilig für die Tauben, sondern unterläuft auch den Erfolg des gesamten Projektes. So wurde der lange Jahre betriebene Eiaustausch unter den Brücken eingestellt, durch den sehr mühsam, aber auch sehr effenktiv und vor allem tierschutzgerecht die Anzahl der Tauben reduziert wurde. Die Futtermengen wurden auf ein Minimum reduziert, so dass die Tauben wieder außerhalb nach Futter suchen, um ihren Bedarf zu decken. Es wurde als Ersatz für einen Schlag in der Altstadt ein Schlag im Bachstraßenbereich errichtet – weit außerhalb des Einzugsbereiches der Altstadttauben. Das Einfangen des Taubenbesatzes im Altstadtschlag und das Festsetzen der Vögel in einem anderen Stadtteil kann das Taubenproblem im Bereich Altstadt weder lang- noch mittelfristig lösen. Die Betreuung der Schläge durch fachkundige Personen ist mittlerweile nicht mehr an allen Schlägen gegeben, die Tiere werden nicht mehr täglich versorgt und einige Schläge werden von mehreren Personen im Wechsel betreut, so dass eine ausreichende Beobachtung der Tiere als Grundlage der Gesunderhaltung nicht möglich ist. Die Grundlage für ein funktionierendes Stadttaubenkonzept ist es, den Tauben eine Art zuhause zu bieten, wo sie sich freiwillig aufhalten, wo sie fressen und brüten. Sie sollen dort brüten, damit man ihre Eier gegen Attrappen austauschen und so tierschutzgerecht die Vermehrung verhindern kann. Damit Tauben dort brüten, müssen sie sich sicher und möglichst ungestört fühlen. Sie sollen möglichst ausschließlich im Schlag fressen, damit sie artgerechte Nahrung zu sich nehmen, gesund bleiben und der Kot weniger unangenehm ist, vor allen Dingen aber verschwinden dadurch die bettelnden Tauben aus dem Stadtbild, von denen sich viele Menschen belästigt fühlen. Dafür muss jeden Tag ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung stehen, für die Tauben im Schlag und in der Umgebung. Sie sollen sich – ihrer Natur entsprechend – möglichst viel im Schlag aufhalten, dort auch ihren Kot lassen und die Umgebung dadurch weit weniger verschmutzen. Dafür müssen sie sich im Schlag heimisch und wohl fühlen, das heißt sie sollten von vertrauten Personen betreut und möglichst wenig beeinträchtigt werden. In den letzten Wochen ist Frau Amanda Fock zur Projektleiterin des Taubenkonzeptes ernannt worden, sie kümmert sich operativ um alle Schläge und sorgt dafür, dass die Weisungen von Frau Piasetzky umgesetzt werden. In dieser Zeit hat der Verein auch begonnen, an den Wochenenden so genannte Fänger in den Schlägen einzusetzen, eine angeblich bewährte Maßnahme, um den Taubennachwuchs außerhalb der Schläge zu verhindern. Das bedeutet, freitags werden diese Fänger an den Ausflügen heruntergelassen, so dass Tauben zwar hinein, aber nicht mehr aus dem Schlag hinauskommen. Nun gibt es – was ja eigentlich Teil des Konzeptes ist – einen Teil von Tauben, die (noch) nicht im Schlag wohnen, dort aber zum Fressen kommen – potentielle Bewohner sozusagen. Diese kommen nun zum Fressen hinein, sind dann im Schlag über das Wochenende eingesperrt und werden erst am Montag (nach 3 Tagen!) wieder befreit. In dieser Zeit konnten Elterntiere nicht zu ihren Nestern außerhalb zurückkehren, Menschen Tiere Werte e.V., Postfach 103728, 40028 Düsseldorf die Brut ist zugrunde gegangen und der Nachwuchs somit reduziert. Führt man diese Maßnahme regelmäßig durch, sollte es keinen Nachwuchs mehr geben. Richtig ist, dass diese Methode schon in anderen Städten angewendet wurde. Falsch ist, dass dies langfristig erfolgreich ist – und als allerletztes ist es tierschutzgerecht. Zu allererst ist diese Methode eine Form der Tierquälerei, der qualvolle Tod von gesunden Küken wird in der Anfangsphase bewusst in Kauf genommen. Sieht man davon ab, so ist auch allein das Festsetzen der Elterntiere Tierquälerei. Tauben haben einen sehr starken Hegetrieb, der auch von Taubensportlern gerne ausgenutzt wird – eine Reisetaube, die ein Nest zuhause hat, gibt alles um schnellstmöglich wieder bei ihrer Brut zu sein, es können so Höchstleistungen ohne chemische Mittel erzielt werden – biologisches Doping sozusagen. (Foto vom 1. Taubenschlag auf dem Dach des Großmarktes mit ersten Tauben zur Eingewöhnung so sieht ein neuer Taubenschlag aus) Weiß man um diese Eigenschaft von Elterntieren, ist es nicht schwer sich vorzustellen wie verzweifelt die Tiere tagelang ihrem starken Instinkt folgend versuchen werden aus dem Schlag herauszukommen - und wie sie dabei leiden. Viele Verletzungen müssen in Kauf genommen werden und nicht selten auch der Tod der Tiere, die versuchen sich durch die Fänger zu quetschen oder die sich beim verzweifelten Anfliegen der Gitter das Genick brechen. Dies alleine müsste eigentlich reichen, diese Methode abzulehnen. Es gibt aber noch eine Reihe von pragmatischen Gründen: Wie schon beschrieben, ist eine der Grundlagen für einen erfolgreichen Schlagbetrieb, dass die Tiere sich sicher und ungestört fühlen. Auch Tauben, die einen Schlag bewohnen, werden dort nicht gerne eingesperrt. Die vielen eingesperrten fremden Tauben aber erzeugen im Schlag einen riesigen Stress, es herrschen über Tage Panik und Unruhe. Gerade in kleineren Schlägen (wie denen in Düsseldorf) überträgt sich das auch auf die ansässigen Tauben – sie geben ihre Nester auf und versuchen ebenfalls vergeblich, dem Stress zu entgehen – ihr Zuhause wird zur Falle. Wiederholt sich dieser Stress mehrfach, finden sie ihr zuhause nicht mehr sicher und suchen sich ungestörte Nistplätze in der Umgebung – das Konzept funktioniert nicht mehr, das mühevolle Eingewöhnen der Tauben war umsonst. Auch die Tauben von außerhalb sind nicht dumm – nach schlechten Erfahrungen mit dem Einfliegen in den Schlag werden sie diesen meiden. Das heißt sie suchen ihre Nahrung wieder woanders, das alte Elend kehrt zurück, lästige und schlecht ernährte Tauben bestimmen das Stadtbild, der Kot wird durch das nicht artgerechte Futter wieder dünner und unangenehmer. Es ist viel Geld ausgegeben worden für den Bau der Schläge und die Pflege der Tauben – ohne den gewünschten Erfolg. Dies allerdings liegt nicht am Konzept selber, sondern an nicht sachgerechter Umsetzung, offensichtlichen Fehlern im Verständnis des Konzeptes oder auch fehlender Sachkunde. Menschen Tiere Werte e.V., Postfach 103728, 40028 Düsseldorf