UNIVERSITÄTSKLINIKUM Justus-Liebig-Universität Gießen GIESSEN UND MARBURG GMBH KLINIK FÜR INNERE MEDIZIN - GASTROENTEROLOGIE, STOFFWECHSEL UND ENDOKRINOLOGIE - Direktor: Prof. Dr. med. T.M. Gress Univ.-Klinikum Gießen und Marburg, Endokrinologie & Diabetologie, 35033 Marburg Philipps-Universität Marburg Bereich Endokrinologie & Diabetologie European Training Centre for Endocrinology Leiter: Prof. Dr. med. Peter Herbert Kann Internist, Endokrinologe & Diabetologe, Labordiagnostik, Osteologe (DVO), Diabetologe (DDG); Dozent für vergleichende Kulturforschung-Ethnologie Sekretariat und Anmeldung: (06421) 586 3135 Fax: (06421) 586 2733 Email: [email protected] www.med.uni-marburg.de/d-einrichtungen/endodiab Hausanschrift: Baldingerstraße, 35043 Marburg Postanschrift: 35033 Marburg Endokrinologische & Diabetologische Ambulanz (06421) 586 2800 (Endo-)Sonographie, Funktionsteste, Knochendichte (06421) 586 3018 Endokrinologisches Labor (06421) 586 3316 Patienteninformation „Untersuchung der Hypophysenvorderlappenfunktion bei Patienten mit hereditärer Hämochromatose“ Sehr geehrter Patient ! Wir bitten Sie freundlich um Ihre Teilnahme an der oben genannten Untersuchung. Dieses Informationsblatt soll Ihnen die wissenschaftlichen Hintergründe erläutern und Ihnen die Gelegenheit geben, sich über Nutzen und mögliche Risiken zu informieren. Wenn Sie darüber hinaus noch Fragen haben sollten, wenden Sie sich bitte an den die Untersuchung betreuenden Arzt bzw. die betreuende Ärztin. Die Teilnahme an der o.g. Untersuchung ist freiwillig. Sie können jederzeit und ohne Angabe von Gründen Ihre Einwilligung widerrufen bzw. zurückziehen, ohne dass dies in irgendeiner Weise nachteilige Folgen für Ihre ärztliche Behandlung hat. Wissenschaftlicher Hintergrund: Die Hämochromatose führt zur vermehrten Ablagerung von Eisen in verschiedenen Geweben, insbesondere der Leber, des Herzens, der Bauchspeicheldrüse und der Hirnanhangsdrüse. Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) liegt an der Unterseite des Gehirns und ist das zentrale Organ für den Hormonhaushalt. Sie steuert Organe wie Schilddrüse, Nebennieren, Eierstöcke und Hoden und beeinflusst den Stoffwechsel auf vielfältige Art und Weise. Eisenablagerungen in der Hirnanhangsdrüse können zu Störungen des Hormonhaushaltes und Beschwerden wie allgemeiner Schwäche und Knochenschwund (Osteoporose) führen. Obwohl dies seit langem bekannt ist, ist eine vollständige Untersuchung von Störungen des Hormonhaushaltes in einer größeren Patientengruppe bisher nicht erfolgt. Die geplante Untersuchung widmet sich daher der Frage, ob bei Patienten mit Hämochromatose Störungen der Funktion der Hirnanhangsdrüse, des Hormonhaushaltes oder des Stoffwechsels nachweisbar sind. Ein eventuell diagnostizierter Hormonmangel könnte nach der Studie durch eine entsprechende Therapie ausgeglichen werden. Durchführung der Untersuchungen: Nach Terminabsprache werden Sie morgens nüchtern in unserer Klinik vorstellig. Die Untersuchung findet an einem Vormittag statt und nimmt etwa 5 Stunden in Anspruch. Es werden eine Befragung über bisherige Krankheiten, eine körperliche Untersuchung und eine Messung der Körperzusammensetzung durchgeführt. Sie erhalten einen Fragebogen, den Sie bitte ausfüllen sollen. Zuletzt wird ein Hypophysen-Stimulationstest durchgeführt. Dafür wird eine Plastikkanüle in Handrücken- oder Unterarmvene gelegt. Nach 2 Blutabnahmen werden intravenös verschiedene Steuer-Hormone gespritzt und so die Funktion der Hirnanhangsdrüse stimuliert. Die Konzentration verschiedener Hormone im Blut wird in regelmäßigen Abständen gemessen. Die Gesamtmenge des während des Testes abgenommenen Blutes beträgt nicht mehr als 100 ml und ist für einen erwachsenen Menschen ungefährlich. Mit der ersten Blutabnahme werden auch verschiedene Routineparameter überprüft (Blutbild, Nierenwerte und Blutsalze, Leberwerte usw.), wie es auch beim Hausarzt geschieht. Risiken und Komplikationen: Der durchzuführende Test ist eine im klinischen Alltag etablierte Routineuntersuchung, bei der es in aller Regel nicht zu unverwünschten Ereignissen kommt. Es werden ausschließlich seit langem zugelassene Präparate verwandt. Wie unsere Patienten in der klinischen Routine werden auch die Studienteilnehmer permanent überwacht. Die meisten Patienten berichten über ein Wärmegefühl im Kopf- und Oberkörperbereich. Dabei können Veränderungen des Blutdrucks auftreten. Ferner können Harndrang, Engegefühl in der Brust sowie leichte Störungen des Geruchs- u. Geschmacksempfindens auftreten. Diese Nebenwirkungen sind nur von kurzer (wenige Minuten) Dauer. Sie benötigen keine besondere Behandlung. Die verwendeten Substanzen werden innerhalb weniger Minuten vom Körper komplett abgebaut. Allergische Reaktionen sind nicht ausgeschlossen, aber sehr selten (0,1 bis < 1 %). Derartige Reaktionen können zu Verengung der Bronchien und Luftnot, beschleunigtem Herzschlag und Blutdruckabfall oder Haut- und Schleimhautschwellungen führen und würden sofort mit Medikamenten behandelt. Datenschutz: Die erhobenen Daten werden abteilungsintern in Ihrer Krankenakte aufbewahrt. Für die wissenschaftliche Auswertung der Daten erfolgt eine elektronische Speicherung auf einem abteilungsinternen PC. Dabei werden die Daten mit einer Patientenidentifikationsliste für die elektronische Speicherung pseudonymisiert. Nur mit Hilfe der Patientenidentifikationsliste ist ein Rückschluss von den elektronischen Daten auf die entsprechende Person möglich. Die Patientenidentifikationsliste verbleibt nach Ende der Studie beim verantwortlichen Studienleiter und wird nach 15 Jahren vernichtet. Es werden keine personenbezogenen Forschungsdaten an klinikinterne Personen / Stellen, die nicht der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen, an klinikexterne Personen / Stellen oder elektronisch an Dritte übermittelt.