Ludwig–Maximilians–Universität München – Fakultät für Physik . E1 – Mechanik Übungsblatt 12 WS 2014 / 2015 Prof. Dr. Hermann Gaub Aufgabe 1 Dopplereffekt Eine mit ν = 440Hz schwingende Stimmgabel wird in einen tiefen Schacht geworfen. Wie weit ist die Stimmgabel gefallen, wenn oben eine Frequenz zu hören ist, die sich um 10% von der ursprünglichen Frequenz unterscheidet? Die Schallgeschwindigkeit ist c = 340 m s. Lösungsvorschlag: Formel für den Dopplereffekt: νE = νS 1+1 u . c Somit ist die Geschwindigkeit der Stimmgabel (bei 10% Unterschied der Frequenzen) u = ( ννES − 1)c = 37, 8m. Die Stimmgabel befindet sich im freien Fall, also gilt für die Geschwindigkeit v(t) = gt und somit für die Fallzeit tf = ug = 3, 85s. Die zurückgelegte Strecke ist: s(tf ) = 12 gt2f = 72, 7m. Nun muss noch die Zeit berücksichtig werden, die der Schall benötigt, um oben beim Empfänger anzukommen: tS = sc = 72,7m = 0, 21s. Also wird die gesuchte Frequenz 340 m s nach t = tf + tS = 4, 06s beim Empfänger registriert, dabei ist die Stimmgabel 81m tief gefallen. Aufgabe 2 Wellen, Interferenz und Schwebung a) Zwei voneinander entfernte Schallquellen mit einer Frequenz von 100 Hz schwingen synchron in Phase. An einem Punkt, der 5,00 m von der einen und 5,85 m von der anderen Quelle entfernt ist, haben die Amplituden der von den einzelnen Quellen erzeugten Schallwellen jeweils den Wert A. Bestimmen Sie die Phasendifferenz der beiden Schallwellen und die Amplitude der resultierenden Welle an diesem Punkt. b) Zwei voneinander entfernte Lautsprecher senden Schallwellen mit derselben Frequenz aus, aber mit einem Phasenunterschied von 90◦ vom ersten zum zweiten Lautsprecher. Es sei r1 der Abstand eines bestimmten Punktes vom ersten und r2 der Abstand desselben Punktes vom zweiten Lautsprecher. Bestimmen Sie (in Bruchteilen der Wellenlänge) den kleinsten Wert von r2 − r1 , bei dem die Amplitude an diesem Punkt maximal oder minimal wird. c) Zwei Lautsprecher seien 6,00 m voneinander entfernt. Ein Hörer sitze im Abstand von 8,00 m vor einem der Lautsprecher, wobei die Lautsprecher und der Hörer ein rechtwinkliges Dreieck bilden. Berechnen Sie die beiden kleinsten Frequenzen, für die der Wegunterschied von den Lautsprechern zum Hörer eine ungerade Anzahl halber Wellenlängen beträgt. Warum hört er diese Frequenzen, selbst wenn die Lautsprecher in Phase schwingen? d) Zwei Geiger stehen zwei Schritte voneinander entfernt und spielen dieselbe Note. Gibt es Orte im Raum, an denen bestimmte Töne durch destruktive Interferenz nicht wahrgenommen werden können? Erklären Sie! 1 n = 0, ±1, ±2, ... Der kleinste Wert von (r2 ­ == auf. Dann ist r2 - rl == )./4. b) Bei einem Minimum ist fJ == (2 n - 1) 1f mit n == 0,±1,±2, ... Das ergibt T2 - rl = ).(nDamit tritt der kleinste Betrag von (T2 - rI) für r2-rl = -)./4 auf, und der kleinste positive Wert ist T2 - rl == 3 ),/4. rd tritt für n ° t). Lösungsvorschlag: 2c) v~ '3ltO m/s Der Wegunterschied am fraglichen Punkt ist ~x == 0,85 lll. Die Wellenlänge des Schalls ist). == v/v == 3,4 m == 4~x. Damit ist die Phasendifferenz fJ = 2 7l" ~x /). == 7l" /2 90°. Die resultierende Amplitude ist Ar == 2 A cos ~fJ == 2 A cos 7l" /4 = J2 A. 2 Q) J - Die Hypothenuse des rechtwinkligen Dreiecks, das die Lautsprecher und der Hörer bil­ den, ist 10m lang. Damit ist der Wegunterschied ~x == 2 m. Wir nehmen an ~x == ),/2; dann ist ). == 4 m, und die Frequenz ist v == v /). == 85 Hz. Das nächste ungeradzahlige Vielfache von >'/2 ist ~x = 3 >./2; also ist). = (4/3) mund 1/ == 255 Hz. 9 Etwas Schall wird aus mehreren Gründen doch zu hören sein. So sinkt die Schall-Intensität mit b) Wir schreiben die beiden Wellen als Yl = Al sin(kx - wt + 1f/2) und Y2 == A 2 sin(kx - wt). Su btraktion der Argumente der Sinusfunktionen ergibt die Phasendifferenz zwischen den Wellen zu k (r2 - rl) - 7l" /2 == fJ bzw. r2 - rl == ). [{;/ (211") + ~]. a) Bei einem Maximum ist {; == n 21f mit n = 0, ±1, ±2, ... Der kleinste Wert von (r2 ­ rd tritt für n == auf. Dann ist r2 - rl == )./4. b) Bei einem Minimum ist fJ == (2 n - 1) 1f mit n == 0,±1,±2, ... Das ergibt T2 - rl = ).(nDamit tritt der kleinste Betrag von (T2 - rI) für r2-rl = -)./4 auf, und der kleinste positive Wert ist T2 - rl == 3 ),/4. ° t). dem Abstand, und sie hängt auch vom Wjnkel des Schalls gegen den Lautsprecher ab. Zudem wird auch etwas Schall von den Wänden reflektiert, so daß insgesamt verschiedene Wegunterschiede vor­ liegen. :2cJ ) Allgemein wird die Auslöschung des Schalls nicht total sein. Die Geigen bringen keine kohärenten Wellen hervor, so daß sich die Phasen­ differenz mit der Zeit ändert. Außerdem werden Reflexionen an den Wänden oder Gegenständen im Raum verschiedene Wegunterschiede erzeu­ gen; dadurch kann selbst im Falle konstanter Pha­ sendifferenz keine totale Auslöschung eintreten. 2c) Aufgabe 3 ideale Gase Die Hypothenuse des rechtwinkligen Dreiecks, das die Lautsprecher und der Hörer bil­ den, ist 10m lang. Damit ist der Wegunterschied a) Welche Eigenschaften kennzeichnen das ideale Gas? ~x == 2 m. Wir nehmen an ~x == ),/2; dann ist == 4 m, Sie und aus die Frequenz ist v == v /). == 85für Hz.ideale Gase her: b)). Leiten der Zustandsgleichung Das nächste ungeradzahlige Vielfache von >'/2 ist i) das Gesetz von Boyle-Mariotte (isotherm: T = const), ~x = 3 >./2; also ist). = (4/3) mund 1/ == 255 Hz. ii) das Gesetz von Gay-Lussac (isobar: p = const), 9 iii) Etwas Schall wird aus mehreren Gründen doch das Gesetz von Amontons (isochor: V = const) zu hören sein. So sinkt die Schall-Intensität mit c)dem Warum kann alsdes ideales Gas beschrieben werden? Abstand, undflüssiges sie hängt Wasser auch vomnicht Wjnkel Schalls gegen den Lautsprecher ab. Zudem wird auch etwas Schall von den Wänden reflektiert, so Lösungsvorschlag: daß insgesamt verschiedene Wegunterschiede vor­ liegen. a) Die Gasteilchen haben kein Eigenvolumen, der Teilchenabstand ist sehr viel größer als die Teilchengröße, Wechselwirkungen werden nur durch elastische Stöße beschrieben (nicht Allgemein wird die Auslöschung des durchnicht Kräfte den Teilchen), die Teilchen folgen einer statistischen GeschwindigSchalls totalzwischen sein. Die Geigen bringen keine keitsverteilung (der sog. Maxwell-Boltzmann-Verteilung) kohärenten Wellen hervor, so daß sich die Phasen­ :2cJ ) differenz mit der Zeit ändert. Außerdem werden Reflexionen an den Wänden oder Gegenständen b)imIdeale pV = N kB T erzeu­ Raum Gasgleichung: verschiedene Wegunterschiede i) dadurch Ist T =kann const ⇒N const ⇒Pha­ pV = const ⇒ p = N kVB T ⇒ p ∼ V −1 gen; selbst imkFalle konstanter BT = N k B sendifferenz totale ii) Ist p =keine const ⇒ Auslöschung = consteintreten. ⇒ V = N kB T ⇒ V ∼ T iii) Ist V = const ⇒ p N kB V = const ⇒ p = p N kB V T 2 ⇒p∼T c) Teilchen wechselwirken auch ohne Stöße (Dipole), Teilchengröße ist nicht viel kleiner als Teilchenabstand Schätzung des Abstandes (nicht gefragt): M (H2 O) = 18u = 29, 88 · 10−27 kg, 1l = 1dm3 = 1024 nm3 1kg 25 Anzahl der Atome pro kg: 29,88·10 −27 kg = 3, 347 · 10 1l Wasser wiegt ca. 1kg, in einem kg Wasser sind 3, 347 · 1025 Moleküle. Nun teilen wir das Volumen in Würfel um die einzelnen Atome auf: p 1024 nm3 3 ⇒ a = 3 0, 029nm3 = 0, 310nm = 0, 029nm 3,347·1025 Der Abstand ist also nur unwesentlich größer als die Teilchengröße (rW asser = 0, 14nm) Aufgabe 4 Ballonfahrt Welche Höhe erreicht ein Ballon mit einem konstanten Volumen von V = 500m3 der mit Hekg lium (Dichte: ρHe = 0, 179 m 3 ) gefüllt ist und eine Masse von m = 350kg trägt? (Die Temperatur sei über den gesamten Aufstieg konstant) Lösungsvorschlag: Nach der barometrischen Höhenformel gilt: p = p0 e − ρ0 gh p0 . Da die Temperatur konstant ist, − ρ0 gh ist weiterhin p ∼ ρ und deshalb gilt für die Auftriebskraft: FA = ρV g = ρ0 V ge p0 . Die maximale Höhe ist die Gleichgewichtshöhe, an der Schwerkraft und Auftriebskraft betragsmäßig gleich groß sind. Somit gilt: ρ0 V ge − ρ0 ghmax p0 = mg + ρHe V g ρ0 ghmax ρ0 ⇒ e p0 = m V + ρHe ρ0 gH ρ0 ⇒ = ln m p0 V + ρ0 p0 ρ0 = 3046m ⇒ hmax = ln m + ρHe ρ0 g V 3