Hämodynamische Stabilisierung nach PROCESS

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Hämodynamische Stabilisierung
nach PROCESS & SEPSISPAM
Uwe Schirmer
Institut für Anästhesiologie
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Bad Oeynhausen
Hämodynamische Stabilisierung
Conflict of interests
KEINE
Hämodynamische Stabilisierung
Verbesserung des outcome seit 20 Jahren
Crit Care Med 2014; 42:625-631
Crit Care Med 2014; 42:625-631
Hämodynamische Stabilisierung
Crit Care Med 2014; 42:625-631
Hämodynamische Stabilisierung
Hämodynamische Stabilisierung
Hämodynamische Stabilisierung
SSC Autoren
Hämodynamische Stabilisierung
Guidelines der Surviving Sepsis Campaign für
Monitoring
Zielparameter
therapeutische Maßnahmen
In einem 3-Stunden (3-h-bundle) und
in einem 6-Stunden Zeitraum (6-h-bundle)
Dieser und andere protokollbasierten Algorithmen werden
in großen Studien aufgegriffen und auf einzelne Items oder
auf eine Verbesserung der Ergebnisse überprüft
Hämodynamische Stabilisierung
2014-2015
Hämodynamische Stabilisierung
„Hämodynamische Stabilisierung
nach PROCESS & SEPSISPAM“
Hat sich durch diese Studien etwas geändert?
Haben diese Studien Einfluss auf Empfehlungen
oder Leitlinien zur
Hämodynamischen Stabilisierung?
Hämodynamische Stabilisierung
Protocol-Based Care for Early Septic Shock (ProCESS)
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS
Einschlußkriterien
Sepsis (vermutet oder bestätigt) und
Systemische Inflammation (mind. 2 Kriterien) und
Persistierende Hypotension
(SAP < 90 mm Hg oder benötigt Vasopressoren nach 20 ml/kg
Volumen um SAP 90 mm Hg zu halten)
Oder Hypoperfusion (Laktat > 4 mmol/l)
Randomisierung innerhalb von 2 h nach Diagnose Schock und
innerhalb 12 h nach Aufnahme
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS
EGDT 439 Pat.
ZVK (93%), ScvO2 (93%)
Interventionen über 6 h , Protokoll nach Rivers
Protocol based standard 446 Pat.
ZVK (56%), ScvO2 (4%)
Protokoll und partiell freie Entscheidungen des Teams
Usual care 456 Pat.
ZVK (57%), ScvO2 (3,5%)
Freie Entscheidungen des Teams
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS
Therapie
EGDT
protocol
usual care
Volumen (ml)
Vasopressor
RBC Transfusion
Dobutamin
2800
55 %
14 %
8%
3300
52 %
8%
1,1 %
2300
44 %
7%
0,9 %
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS
Wenige Unterschiede bis 6 h
MAP 65 mm Hg häufiger erreicht in beiden Protokoll-Gruppen
pH höher in usual care (7,34 vs. 7,31, p=0,02)
Primärer Endpunkt 60-Tage-Mortalität
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS
Hämodynamische Stabilisierung
Hämodynamische Stabilisierung
ARISE
Einschlußkriterien
Infektion (vermutet oder bestätigt) und
Systemische Inflammation (mind. 2 Kriterien) und
Persistierende Hypotension
(SAP < 90 oder MAP < 65 mm Hg nach mind 1000ml/ 60 min)
Oder Hypoperfusion (Laktat > 4 mmol/l)
Randomisierung innerhalb von 2 h nach Erfüllen der
Einschlußkriterien
Hämodynamische Stabilisierung
ARISE
EGDT (796 Pat)
art. Katheter, ZVK, kont. ScvO2
Interventionen über 6 h , Protokoll nach Rivers
Usual-care (804 Pat)
Alles nach freier Entscheidung des behandelnden Teams
Hämodynamische Stabilisierung
ARISE
Therapie
EGDT vs. Usual-care
Volumen (ml)
Vasopressor
RBC Transfusion
Dobutamin
1964
66%
13 %
15 %
P< 0.001 für alle
1713
58%
7%
3%
Hämodynamische Stabilisierung
ARISE outcome
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS
ProCESS (und ARISE) fanden keine Verbesserung im outcome
septischer Patienten durch eine protokollbasierte Versorgung
gegenüber einem „üblichen“ Vorgehen
Hämodynamische Stabilisierung
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS Einschränkungen (und ARISE)
• Vor Randomisierung 2.000 ml Infusion und Antibiose
• Erste ScvO2 (nach Volumen) war hoch (71%)
• Niedrige Mortalität auch in der Kontrollgruppe „usual care“ (18% !)
zeigt dramatische Verbesserung des outcome gegen ältere Studien
(Rivers 46%!).
• Dürfte auf „Lerneffekte“ und weniger kranke Patienten (kein sept.
Schock bei Therapiebeginn) zurück zuführen sein.
Hämodynamische Stabilisierung
ProCESS Einschränkungen (und ARISE)
•
•
•
•
Wiederholte Laktatmessungen fehlen
ZVK in beiden Protokoll-Gruppen gleich häufig
ProCESS Ergebnisse haben keinen Einfluss auf das 3-h- bundle
Für das 6-h- bundle werden MAP Zielwerte und der ZVK (mit ZVD
Messung und intermitt. Sättigungsmessung) als Alternative weiter
verfolgt.
• Die Bedeutung eines frühest möglich Therapiebeginns wird bestätigt.
• Das Konzept protokollbasierter Algorithmen und der EGDT bleibt
nicht widerlegt.
Hämodynamische Stabilisierung
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Prospektiv, randomisiert
März 2010 – Dezember 2011
29 Kliniken in Frankreich
776 Patienten insgesamt
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Randomisiert zwei Gruppen für unterschiedliche Zielwerte
für MAP
Low target group
65 – 75 mm Hg (388 Pat.)
High target group
80 – 85 mm Hg (388 Pat.)
Primärer Endpunkt: Mortalität 28. Tag
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Einschlußkriterien
Septischer Schock
2 Kriterien für system. Inflammationsreaktion, Infektion,
Organdysfunktion mind. ein Organ
Volumengabe ohne Erfolg (30ml/kg, Kristalloide oder Kolloide)
Vasorpressortherapie notwendig (mind. 0,1 µg/ kg/ min)
spätestens 6 h nach Beginn der Vasorpressortherapie
Oder inadäquate hämodynamische Situation nach klinischer
Einschätzung des behandelnden Arztes (Verfahren ad lib)
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Vasoaktive Therapie bei Studieneinschluss
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Kein Unterschied für primären Endpunkt 28-TageMortalität
Nebenwirkungen
Vorhofflimmern in high target Gruppe häufiger
Sonst keine Unterschiede in Komplikationen
oder unerwünschten Nebenwirkungen
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Subgruppenanalyse Hypertoniker vs. Normotoniker
Hypertoniker profitieren von höherem MAP
weniger Nierenersatztherapie
geringere Kreatininanstiege
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Hämodynamische Stabilisierung
SEPSISPAM
Subgruppenanalyse Hypertoniker vs. Normotoniker
Brauchen Hypertoniker doch einen höheren Blutdruck?
für die Nierenfunktion?
für die Hirnfunktion?
???
Wird sicher Einfluss auf Guidelines haben, wenn es sich
in weiteren Studien bestätigt!
Hämodynamische Stabilisierung
Hämodynamische Stabilisierung
IMPress Study
Global, Prospective, Observational
Teilnehmende Kliniken identifiziert durch Mitgliedschaft in
European Society of Intensive Care Medicine (ESICM)
Society of Critical Care Medicine (SCCM)
Surviving Sepsis Campaign (SSC)
Local and international networks
Hämodynamische Stabilisierung
IMPress goals
Hämodynamische Stabilisierung
IMPress Patienten







Aufnahme am 7.November 2013, zwischen 0:00 und
24:00 Uhr
auf emergency department, intermediate care oder
intensive care unit (Neuaufnahmen)
Infektion mit systemischer Inflammationsreaktion und
Evidence für akute Organdysfunktion und/oder Schock
Datenerhebung über 30 Tage bzw. bis Entlassung (wenn
vorher)
1794 Patienten in Auswertung
aus 618 Krankenhäusern
in 62 Ländern
Hämodynamische Stabilisierung
IMPress study
Compliance für
3-h und 6-h bundle
ist schlecht!!!
Hämodynamische Stabilisierung
IMPress study
Krankenhausmortalität ist
Abhängig von Compliance!!!
Hämodynamische Stabilisierung
Compliance beeinflusst Mortalität
3- h bundle
3- h bundle
compliance
19%
non-compliance 81%
mortality
mortality
19,7%
30,5%
Die komplette Umsetzung des 3-h- SSC- Protokolls reduziert das Risiko, im
Krankenhaus zu sterben, um 40 % !
Hämodynamische Stabilisierung
Compliance beeinflusst Mortalität
6- h bundle
6- h bundle
compliance
non-compliant
35,5%
64,5%
mortality
mortality
22,4%
31,7%
Die komplette Umsetzung des 6-h- SSC- Protokolls reduziert das Risiko, im
Krankenhaus zu sterben, um 36% !
Hämodynamische Stabilisierung
Gesamtmortalität 28,4 %
mit signifikanten Unterschieden der geografischen Region
Hämodynamische Stabilisierung
„Hämodynamische Stabilisierung
nach PROCESS & SEPSISPAM“
 Die zielorientierte Volumen- und Kreislauftherapie zielt
auf eine Optimierung der Vorlast, des HZV und der
Nachlast.
 Aktuelle Studienlage läßt keine eindeutige Antwort auf
die Frage nach den besten Monitoringverfahren und den
Zielparametern zu.
 Auch nach ProCESS und SEPSISPAM hat sich daran
nichts geändert.
Hämodynamische Stabilisierung
„Hämodynamische Stabilisierung
nach PROCESS & SEPSISPAM“
 Die Behandlungsergebnisse der Sepsis haben sich in
den letzten 20 Jahren dramatisch verbessert.
 Die Verwendung protokollbasierter Algorithmen ist mit
einer Verbesserung des outcomes verbunden.
 Der Effekt protokollbasierter Algorithmen hängt vom Grad
ihrer Einhaltung in der Praxis ab.
Hämodynamische Stabilisierung
„Hämodynamische Stabilisierung
nach PROCESS & SEPSISPAM“
Offene Fragen des Referenten:
Kontrollgruppen nach „Standard-Therapie“ behandelt - was ist das heute?
Lerneffekte
„Bias“ durch Studiengruppe
Unterschiede zu GDT werden kleiner
„kranke“ vs. „weniger kranke“ Studienpatienten
Wie sind Studiendesigns prospektiver Studien mit „Kontrollgruppe“ aus
Sicht von Ethikkommissionen zu bewerten?
Herzlichen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen | www.hdz-nrw.de
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