Konjunktur- und Wachstumspolitik

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Konjunktur und Wachstum
1.
Konjunkturzyklen
1.1.
1.2.
1.3.
1.4.
1.5.
Konjunkturbegriffe
Konjunkturzyklus und -phasen
Konjunkturindikatoren
Ursachen und Wirkungen von Konjunkturschwankungen
Multiplikator- und Akzeleratoreffekte
2.
Ausgewählte Probleme der Konjunkturpolitik
2.1.
2.2.
2.3.
Antizyklische Fiskalpolitik
Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik
Der Arbeitsmarkt
3.
Wirtschaftswachstum
3.1.
3.2.
3.3.
Voraussetzungen
Die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums
Probleme des Wirtschaftswachstums
1.
Konjunkturzyklen
1.1.
Konjunkturbegriffe
Konjunkturschwankungen sind Ungleichgewichte zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Angebot
und der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.
-> ungleichmäßige Auslastung des Produktionspotenzials (Anlagen, Maschinen usw. in einer Prod.-periode)
1) saisonale Schwankungen
- Tourismus, Bauwirtschaft
2) exogene Schocks (= von außen kommende Ereignisse)
- Ölpreiskrisen, Klimawandel, Kampf um Wasser und saubere Luft
3) langfristige Wachstumstrends
- Basisinnovationen des technischen Fortschritts (Gentechnologie, Mikroelektronik)
4) mittelfristige zyklische Schwankungen (Periode ca. 8 Jahre)
- ständig widerkehrende, gesamtwirtschaftliche Auf- und Abwärtsbewegungen
1.2.
1.2.1.
Konjunkturzyklus und -phasen
Konjunkturzyklus (idealtypisch)
4 Phasen des
Konjunkturzyklusses
1.2.2.
Konjunkturphasen (Merkmale)
Aufschwung - gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt
(Expansion) -> deutliche Wachstumsbelebung -> Messgröße BIP steigt -> Kapazitätsauslastung der
Unternehmen steigt -> Investitionsbereitschaft steigt -> Nachfrage nach Arbeitkräften steigt
-> Preise steigen
- positive Wachstumszahlen in 3 aufeinanderfolgenden Quartalen
Boom
- ex-post-Größe (= Phase ist erst im nachhinein feststellbar)
- BIP auf höchstem Niveau
- Inflationsgefahr
- Marktsättigung
- allmählich übersteigt die Nachfrage das Angebot -> Preise auf höchstem Niveau -> Inflationsgefahr -> Lieferengpässe -> Nachfrage sinkt -> Arbeitskräftemangel -> Löhne steigen
Abschwung - nach sinkenden Wachstumsraten über 3 Quartale -> sinkende Preise -> sinkende Gewinne
(Rezession) -> sinkende Investitionen -> sinkende Auslastung der Kapazitäten -> allmählich steigt die
Arbeitslosigkeit -> Nachfrage sinkt weiter
Depression - ex-post-Größe (= Phase ist erst im nachhinein feststellbar)
- Preisverfall, hohe Arbeitslosigkeit, Null- oder Minuswachstum
- BIP ist eine negative Größe, starker Rückgang aller Wirtschaftsaktivitäten
- Deflationsgefahr (die Nachfrage wird für die Gütermenge zu gering)
Probleme:
a) sehr unterschiedliche konjunkturelle Entwicklung nach Branchen und Regionen
b) Schwankungen in der Investitionsgüterindustrie sind stärker als die in der Konsumgüterindustrie
-> Konsumbeharren: Konsum auf gewohntem Niveau -> Überschuldung
1.3.
Konjunkturindikatoren
Größen, die Anhaltspunkte geben, in welcher Phase sich die Konjunktur befindet
(wichtig für Wirtschaftspolitik)
Indikatoren
Frühindikatoren
Präsenzindikatoren
Spätindikatoren
verweisen auf eine demnächst
eintretende Phase
Ablauf parallel zur gerade stattfindenden Konjunkturphase
im Anschluss an eine vorhergehende Konjunkturphase
- Geschäftsklima
- Auftragseingänge
- Exportaufträge
- Baugenehmigungen
- Kreditzusagen
- Bruttoinlandsprodukt (BIP)
- Produktion
- Kapazitätsauslastung
- Überstunden bzw. Kurzarbeit
- Spartätigkeit und Konsumklima
- Zahl der Arbeitslosen (in BRD)
- Löhne
- Steuereinnahmen
1.4.
Ursachen und Wirkungen von Konjunkturschwankungen
Determinanten und Interdependenzen innerhalb der gesamtwirtschaftl.Nachfrage
Determinanten
Interdependenzen
= Festlegungen, Bestimmungen
= wechselseitige Beeinflussung, gegenseitige Abhängigkeit
(Wovon hängt die Wirtschaft ab ?)
-> Ursachen konjunktureller Schwankungen
Nachfrage der privaten HH nach Konsumgütern
+ Nachfrage privater Unternehmen nach Investitionsgütern
+ Nachfrage des Auslands
+ Nachfrage des Staates (= Konsument und Unternehmer)
= Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Zusammenhänge und gegenseitige Beeinflussung der Wirtschaftsakteure
------------> Produktion (Sachgüter, Dienstleistungen) -------------->
private
---------->
Löhne, Miete/Pachten, Zinsen (Faktorentgelt) --------->
Unternehmen <------------- Arbeit, Boden, Kapital (Prod.-faktoren) <--------------
private
Haushalte
<------------- Konsum (Sachgüter, Dienstleistungen) <--------------
Interdependenzen
1) Nachfrage der privaten Unternehmen nach Investitionsgütern u. Arbeitskräften ist abhängig von
- Lohnhöhe
- Höhe der Zinsen
- Rendite, z.B. des eingesetzten Eigenkapitals
- Preisspielräume, u.a. Wettbewerb
- gesamtwirtschaftliche Nachfrage (privater Haushalte, Staat, Ausland)
2) Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern abhängig von:
- Löhne/Transfereinkommen (staatl. Gegenleistungen)
- Preise
- Sparneigung
<------ Staatskonsum <------
private
<------- Subventionen <------
<----- indir/dir. Steuern <----
Staat
<-Prod.fakt. bereitstellen <--
Unternehmen ----> indirekte Steuern ---->
----> öffentliche Güter ----->
-----> direkte Steuern ------>
----> Faktoreinkommen ---->
private
Haushalte
3) Nachfrage des Staates ist von folgenden Faktoren abhängig:
- Einnahmen aus Steuern/Abgaben
- Art der Wirtschaftspolitik -> Anteil des Staates an der Verwendung der gesamtwirtschaftl. Leistungen
- Nachfrage des Staates ist abhängig von internat. Verträgen (Maastrichter Vertrag)
-> führt zur Begrenzung der Handlungspielräume des Staates
4) Ausland (Import-Export) => Außenbeitrag
ist abhängig von Rahmenbedingungen wie
- Stand der Handelsliberalisierung
- Wechselkurse -> bestimmen die Intensität der Handelsbeziehungen, die
Auslandsnachfrage
=> wichtiger Punkt im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bei exportorientierten
Ländern
Vielfalt von Verflechtungen/Interdependenzen => eine reibungslose Abstimmung der Einzelwirtschaftspläne ist schwierig und zeitlich verzögert
-> unregelmäßige Auslastung des Produktionspotenzials -> unmittelbare Auswirkungen
auf das Volkseinkommen (= Löhne + Gewinne)
1.5.
Multiplikator- und Akzeleratoreffekte
(Vervielfältigungs- und Beschleunigungs-Effekte)
Multiplikatoreffekt -> Vervielfachung eines ursprünglichen Impulses
z.B. Nachfrage der privaten Haushalte steigt
(konkretes Beispiel: Nachfrage nach regenerativer Energie steigt)
-> Kapazitätsauslastung bei privaten Untern. steigt -> deren Nachfrage für Roh-,
Hilfs- und Betriebsstoffe bei den Zulieferern steigt -> deren Nachfrage bei ihren
Zulieferern steigt auch -> falls Nachfrage stabil bleibt, steigt Nachfrage nach
Arbeitskräften -> bei privaten Haushalten steigt das Einkommen -> Konsumausgaben
steigen -> Nachfrage steigt auf breiter Front
Akzeleratoreffekt
tritt ein, wenn die Nachfrageausweitung zu Netto-Investitionen führt.
2.
Ausgewählte Probleme der Konjunkturpolitik
Grundlagen: Ein Staat kann, muss aber keine Wirtschaftspolitik betreiben.
In der BRD gilt das Stabilitätsgesetz:
- Preisniveaustabilität
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht (siehe unten)
- hoher Beschäftigungsstand -> Basis der Konsumgüternachfrage
- stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
Konjunkturpolitik => kurzfristige Eingriffe des Staates zur Stabilisierung des Konjunkturverlaufs
2.1.
antizyklische Fiskalpolitik
marktwirtschaftliche Prozese finden nicht unter allen Umständen ins Gleichgewicht zurück ->
staatliche Eingriffe werden notwendig
Hintergrund: Weltwirtschaftskrise um 1930
Vertreter: John M. Keynes; in der BRD die SPD-Partei früherer Legislaturperioden (bis Lafontain's
Abgang als Finanzminister); Japan
- es besteht die Möglichkeit dauerhafter Instabilitäten
Grund: notwendige Anpassungsvorgänge (z.B. schnellsinkende Preise bei Nachfragerückgang
vollziehen sich nicht schnell genug) -> starke Konjunkturschwankungen -> Abwechselung von
überschäumender Hochkonjunktur mit Wachstumsverlusten
Multiplikatoreffekte -> Stabilisierung durch den Staat
a) Fiskalpolitik : Steuerung der Wirtschaftsprozesse über Einnahmen und Ausgaben
antizyklisch = gegen den Trend
Bsp: Steigerung der Staatsnachfrage bei einer Nachfragelücke bzw
bei gesamt-staatlichem Nachfragerückgang
-> Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
b) Konzept
Konjunkturlage
Aufgaben der Fiskalpolitik
Art der Haushaltspolitik
Konjunktur im Gleichgewicht
Nachfrage = Angebot
Einnahmen = Ausgaben
neutrale Finanzpolitik
Nachfragerückgang,
Konjunkturtief; N < A
Einnahmen < Ausgaben
es entsteht ein Handelsdefizit
Konjunkturhoch; N > A
Einnahmen > Ausgaben
es entsteht ein Haushaltsüberschuss
c) Instrumente
bei N < A (Konjunkturtief) -> Erhöhung der Staatsausgaben (bewusste und gezielte
Vergrößerung der Staatsverschuldung)
Hinweis: starke langfrist. Staatsverschuldung kann zu Inflation führen
Ziel: staatl. Impuls zur Stabilisierung der privaten Nachfrage ->
bei Stabilisierung folgt Aufschwungphase (sich selbst
tragender Aufschwung)
bei N > A
-> Haushaltsüberschuss (siehe oben), es erfolgt
- Schuldenabbau (wird nicht gemacht)
- Bildung von Rücklagen (Konjunkturausgleichsrücklage im
Bundeshaushalt)
(1) restriktive (= einschränkende) finanzpolitische Instrumente
-> bei Boom, überschäumender Konjunktur (Bsp: China)
gesamtwirtschaftlicher
Nachfrageabbau durch
weniger Investitionen
Ziel: Reduzierung
der Kreditnachfrage
Instrumente
- Erhöhung der ESt und KSt
- Streichung von Subventionen
- Verschlechterung der
Abschreibungsmöglichkeiten
weniger privater Verbrauch - Erhöhung der LSt/ESt
- "Reduzierung von Sozialleistungen"
öffentliche Nachfrage
verringern
(wirkt sofort)
- weniger öffentliche Güter
(Aufträge an Unternehmer)
2) expansive (= ausweitende) finanzpolitische Instrumente
Anwendung in Zeiten der Rezession -> Nachfrageerhöhung, da die gesamtwirtschaftl. Nachfrage
zu gering
Gesamtnachfrageerhöhung durch
Instrumente
Stärkung der Investitionen
- Sonderabschreibungen
- Investitionsförderungen
- Senkung von ESt- und KSt-Sätzen
Stärkung des privaten Verbrauchs
- Senkung LSt- und ESt-Steuer-Sätze
höhere Staatsnachfrage
- nach Infrastruktur (Straßenbau, Bildung,
und andere öffentliche Güter)
- Arbeitskräfte
Zusammenfassung
in Zeiten der Expansion (Hochkonjunktur)
- Abschwächung der Übernachfrage
- Haushaltsüberschüsse für Schuldenabbau, Rücklagenbildung
Ziel: Reduzierung der gesamtwirtschaftichen Nachfrage
in Zeiten der Rezession (Konjunkturtief)
- Belebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
- trotz Einnahmen-Rückgang soll es eine kurzfristige Ausgaben-Erhöhung geben
(wird bewusst in Kauf genommen)
Ziel: - bewusste Ingangsetzung von Multiplikatorprozessen
d) Die Probleme der antizyklischen Fiskalpolitik
(1) Time-Lag (Zeitverzögerung)
- Situationsanalyse
- Auswahl der Instrumente
- Beschlussfassung
u.U. prozyklische Wirkung statt antizyklische Wirkung
(2) Strohfeuereffekte
antizyklisch eingesetzte Instrumente verlieren an Wirksamkeit
-> staatl. Impulse bleiben ohne Multiplikatoreffekte
(3) Unberechenbarkeit einer stop-and-go-Politik
Verunsicherung durch wirtschaftspolitischen Kurswechsel
(4) Staatsverschuldung führt zu
- Zinserhöhungen (=Investitionshemmnis) crowding-out-Effekt
- Erhöhung von Steuern und Abgaben (kontraproduktiv)
- hohe Staatsverschuldung führt zu eingeschränktem Handlungsspielraum
des Staates
2.2.
Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik
a) Grundsätze: - Wachstumsimpulse gehen von der Anbieterseite aus
- marktwirtschaftliche Systeme finden - auch bei kurzfristigen Instabilitäten - von
selbst ins Gleichgewicht zurück (langfristig)
-> Voraussetzung: - funktionierender Wettbewerb (keine Kartelle/Preisabsprach.)
- Beschränkung des Staates auf seine originären Aufgaben
Hinweis: originäre Aufgaben des Staates sind
- Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit des Staates
- Versorgung der Bürger mit öffentlichen Gütern
- Finanzierung von Bildung, Forschung und Entwicklung
-> Optimismus bezüglich der Steuerungsfähigkeit des Staates
-> keine Eingriffe des Staates in Wirtschaftsabläufe
b) Die Rolle des Staates
- Staat setzt langfristige wirtschaftsfördernde Rahmenbedingungen
- Konsolidierung des Staatshaushaltes -> Schuldenabbau
- Senkung der Staatsquote (Anteil des Staates am BIP)
Private Haushalte für
Konsum 45%
Außenbeitrag (Verhältnis
Exp/Imp) 2%
priv.Untern.für Investitionen 20%
Staatskonsum 33%
(Staatskonsum ist in der BRD größer als der private Unternehmensbereich und stellt
damit Hemmniss für die anderen Beteiligten dar.)
- Versorgung der Bürger mit öffentlichen Gütern
(Infrastruktur = Straßenbau, Seehäfen, Flugplätze; Forschung, Entwicklung, Bildung)
- Forderung nach Deregulierung, d.h. Förderung des Wettbewerbs, u.a. durch die
Aufgabe von Staatsmonopolen (Telekom, Energiesektor, Bahn)
-> mehr Wettbewerb -> Angebotsvielfalt erhöht sich -> Preise sinken bei gleichzeitig besserer Qualität
- Abbau von Subventionen -> wirken verzerrend auf den Wettbewerb
- Ausweitung der Handelsliberalisierung
Zunahme des Wettbewerbs -> Angebotsvielfalt bei gleichzeitig sinkenden Preisen
- Geldpolitik (Aufgabe der EZB !)
Preisniveaustabilität, stabile Wechselkurse zwischen den Haupthandelspartnern
- zurückhaltende produktivitätsorientierte Tarifabschlüsse
durch Tarifabschlüsse sollen dem Unternehmen keine weiteren Kosten entstehen
Ziel: langfristig angelegte Konzepte zur Wachstumssteigerung
c) Probleme
- Subventionsabbau: führt zu regionalen Verödungen (unter Umständen)
- soziale Schieflagen: Senkung der Staatsquote führt zum Abbau der Sozialleistungen
- Verteilungsprobleme -> Lohn- (wird geringer) und Gewinnquoten (wird größer)
(10% der Bevölkerung besitzen 60% des Volkseinkommens,
weitere 10 % der Bevölkerung besitzen weniger als 5% d.Volkseinkomm.)
2.3.
Die Funktionsweise des Arbeitsmarktes nach angebots- bzw. nachfragetheoret.
Konzepten
(1) Angebotstheorie
Jean Baptiste Say: Jedes Angebot schafft sich (durch die Erzielung von Einkommen)
seine eigene Nachfrage.
Grundthesen:
- wirtschaftliche Impulse gehen von der Anbieterseite aus (priv. Unternehmen)
- marktwirtschaftliche Systeme sind langfristig stabil und finden grds.von selbst
in das Gleichgewicht zurück
- Voraussetzung: funktionierender Wettbewerb
a) Arbeitnehmerüberlegungen
je höher der Lohn,
desto größer das Angebot
b) Arbeitgeberüberlegungen
je niedriger der Lohn
desto größer ist Nachfrage nach AK
AG orientiert sich an der Grenzproduktivität
zusätzl. Ertrag muss größer sein als Zusatzkosten für den Faktor Arbeit sonst fragt der AG
keine Arbeitskräfte nach
=> der Arbeitsmarkt ist ein Gütermarkt wie jeder andere Faktormarkt auch und funktioniert wie
andere Märkte, nach :
Angebot, Nachfrage, Preis
der Markt tendiert zum Gleichgewicht
Wer bereit ist für p0 zu
arbeiten, trifft auf eine positive
Nachfrage.
Alle anderen Marktteilnehmer kommen nicht zum Zug.
Reaktionen der Marktpartner
Bei Ausweitung des Arbeitskräfteangebots -> sinkt der Preis (Lohn)
Ausweitung durch verstärkte Nachfrage,
geburtenstarke Jahrgänge,
Handelsliberalisierung
-> sinkender Lohn -> Entlastung der Unternehmen -> größere Wettbewerbsfähigkeit und/oder
höhere Gewinne -> höhere Investitionsbereitschaft -> Nachfrage nach Arbeitskräften steigt
p2 kann auch zwischen p1 und p0 liegen
oder über p0
1. langfristig ist der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht
2. langfristig Lohnsteigerungen bei gleichzeitiger Entlastung des Arbeitsmarktes, weil mehr Arbeitskräfte nachgefragt werden.
-> Arbeitslosigkeit nimmt nur dann zu, wenn die Löhne nach unten nicht flexibel sind
ODER
bei staatlichen Eingriffen (z.B. Mindestlöhne) -> diese durchbrechen den Angebots-NachfrageMechanismus
ODER
bei zu hohen Tarifabschlüssen (z.B. Forderung nach tarifl. nicht geschützten Niedriglohnsektor)
=> jedes Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage
2. Arbeitsmarkt aus nachfragetheoretischer Sicht
- John M. Keynes => Problematik der Langfristigkeit
- Löhne sind nach unten nicht grenzenlos flexibel
- Hauptgrund für hohe Arbeitslosigkeit ist eine zu geringe gesamtwirtschaftl. Nachfage (Keynes)
- Impulse für Wirtschaftswachstum müssen bei den gesamtwirtsch. Nachfragern ansetzen.
=> bei Instabilitäten: Markt findet nicht "unter allen Umständen" ins Gleichgewicht zurück
Gründe:
- Preisanpassungen nach unten finden nicht schnell genug statt.
- sinkende Löhne -> führen zu sinkender Binnennachfrage
=> (dauerhaftes) Unterbeschäftigungsgleichgewicht
-> staatliche Eingriffe sind unerlässlich
- Nachfrage des Staates nach Arbeitskräften
- setzen von Mindestlöhnen, damit die Binnennachfrage gestärkt wird
- Tarifabschlüsse, die über den Inflationsausgleich hinausgehen
=> Marktmechanismen reagieren auf Preis- und Mengeneffekte
-keine Investitionen bei zu geringer gesamtwirtschaftlicher Nachfrage
=> Reduzierung der Produktion => Mengeneffekt (wird von Angebotstheoretikern
teilweise nicht berücksichtigt)
- antizyklisches Eingreifen des Staates
3.
Wirtschaftswachstum
3.1.
Voraussetzungen
Wirtschaftswachstum: Zunahme des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials
-> eine Erhöhung des Kapitalstocks (Produktivvermögen einer
Volkswirtschaft)
Basis: volkswirtschaftliche Produktionsverfahren:
Boden, Arbeit, Kapital, Know-How (=gewusst wie) gemeint ist Forschung und Entwicklung
Voraussetzungen für das Wirtschaftswachstum
1. Arbeitsmenge
und
demografischer Faktor
(Altersentw. einer Gesellschaft)
-> Problem: Überalterung
der Gesellschaft
Arbeitsqualität
eklatanter Fachkräftemangel im Gegensatz zu hoher Arbeitslosigkeit bei Niedrigqualifizierten
-> marktkonforme (angemessene) Arbeitsqualität ist Aufgabe des Bildungssystems
2. Bodenmenge, Bodenqualität
- Boden kaum vermehrbar
- relativ konstanter Produktionsfaktor
- hohen Preisschwankungen ausgesetzt
- u.U. großer Einfluss auf das Wirtschaftswachstum
- Problem: mangelhafte Bodenqualität durch Erosionen, Altlasten, Umweltkriminalität
3. Kapitalmenge
und
- Sparquote (Konsumverzicht privHH)
- Kapitalimporte (ausl. Nachfrage nach dt.Kap.)
- USA hat negative Sparquote -> abhängig vom
Ausland weil starke Abhängigkeit von
"Kapitalimporten"
Kapitalqualität
- stabile Währung nach innen
=> Preisniveaustabilität
(Inflation ist Wachstumskiller)
- stabile Währung nach außen
=> Wechselkursstabilität
vor allem mit Haupthandelspartnern
=> eine zu geringe Kapitalmenge und mangelnde Preisniveaustabilität haben stark negative
Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum
4. Know-how - Forschung und Entwicklung
Wachstumsprozesse in folgenden Bereichen:
Technik, regenerative Energie, Gentechnologie, Biotechnologie, Informationstechnik
und Medienentwicklung)
a) Produktinnovationen
Basisinnovationen
= vollkommen neue Produkte
Verbesserungsinnovationen = weiterentwickelte Produkte um Nachfrage am Laufen
zu halten
b) Prozessinnovationen = Neuerungen im Herstellungsverfahren
Ziele:
- Steigerung der Effizienz -> Steigerung der Produktivität
(verbessertes Verhältnis zwischen Input und Output)
- Recyclingfähigkeit
- Wettbewerbsfähigkeit sichern
-> Exportnachfrage = Sicherung der in- und ausländischen Nachfrage
Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum:
- Erhöhung der Produktivität und/oder
- vermehrter Faktoreinsatz (fast nur Prod.-faktor Kapital)
Meßgröße: BIP
3.2.
Die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums
- stetig und angemessen (ca. 2...3 % pro Jahr)
a) Wirtschaftswachstum ist unerlässlich zur Sicherung der Beschäftigungslage
-> Stabilisierung des Arbeitsmarktes
Sockelarbeitslosigkeit = die Arbeitslosen, die in der Expansion auch keine Arbeit finden
b) Erhöhung des Volkseinkommens (= Löhne und Gewinne)
- Voraussetzung für Konsum
- Voraussetzung für Investitionen
=> Voraussetzung für die Stabilisierung der Beschäftigungslage
c) Entschärfung der Verteilungskämpfe
- Voraussetzung für Tariferhöhungen
u.U. Verteilung von Unternehmenszuwächsen
d) notwendig für eine Konsolidierung des Staatshaushaltes
-> ausgeglichene Einnahmen und Ausgaben-Situation des Staates
e) höhere Bedürfnisbefriedigung und eine Erhöhung des materiellen Wohlstands
3.3.
Probleme des Wirtschaftswachstums
a) erfasst nur die Produktion die einen Marktwert hat
- Kindererziehung, Hobbywerken, Hausfrauentätigkeit, Schwarzarbeit
finden keinen Eingang ins BIP
b) Kontraproduktivität
-> negative Folgeerscheinungen von Produktion oder Wachstum (Bsp. CONTERGAN)
- Folgeschäden größer als Nutzen durch ursprüngliches Wirtschaftswachstum
(z.B. Alpentourismus)
c) Umweltschäden gehen nur dann in Wachstumsrechnungen ein, wenn sie behoben werden
d) Verteilung des Wachstums (regional; nach Gesellschaftsgruppen)
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