Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Ecole polytechnique fédérale de Zurich Politecnico federale di Zurigo Swiss Federal Institute of Technology Zurich Institut für Wirtschaftsforschung Institut de Recherches Economiques Center for Economic Research Abt. VI (Forstwissenschaften) Prof. Dr. Renate Schubert A. Ökonomie I und II Schriftliche Prüfung 1. Vordiplom Herbst 2000 19. September 2000 Personalien (bitte Blockschrift) Name und Vorname: Wohnadresse: (Strasse, Ort, Tel.) Muttersprache: B. Allgemeine Hinweise zur Prüfung 1. Die Bearbeitungszeit beträgt zwei Stunden. 2. Die Klausur besteht aus vier Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten. 3. Die Bearbeitung der Aufgaben ist auf eigenen Antwortblättern vorzunehmen. Dabei sind die Fragen auf den Antwortblättern nicht zu wiederholen, die Antworten jedoch entsprechend zu numerieren. Auf der rechten Seite ist ein Korrekturrand freizulassen. 4. Die Verwendung von Hilfsmitteln (Bücher, Vorlesungsmanuskripte) ist untersagt. Einfache Taschenrechner dürfen benutzt werden. 5. Die Blätter mit den Prüfungsantworten sind an diesen Fragebogen zu heften und mit diesem zusammen abzugeben. Bei der Abgabe ist die Legitimationskarte vorzuweisen. -2- Aufgabe 1 (5 Punkte) 1.1 (0,5 P.) Geben Sie eine kurze Definition für „Inflation“. 1.2 (0,5 P.) Wie wird Inflation üblicherweise gemessen? 1.3. (1 P.) Mit welchen Verteilungswirkungen ist Inflation verbunden? 1.4 (2 P.) Zur Erklärung von Inflation gibt es verschiedene Theorien. Erläutern Sie jeweils anhand eines Beispiels, was man in diesem Zusammenhang unter „demand pull“ and „cost push“ versteht? 1.5 (1 P.) Zählen Sie drei mögliche wirtschaftspolitische Massnahmen auf, die zu einer Verringerung der Inflation führen könnten. -3- Aufgabe 2 (5 Punkte) Einem Elektronikunternehmen entstehen bei der Produktion eines bestimmten Gerätetyps X, variable Stückkosten in Höhe von kv=3x2+34x. Ausserdem muss das Unternehmen mit einem Fixkostenbetrag Kf=400 rechnen. Auf dem Elektronikmarkt herrscht vollkommene Konkurrenz. 2.1 (1 P.) Wie hoch ist die gewinnmaximale Menge des Unternehmens, falls der Preis mit p=70 vorgegeben ist? 2.2 (1.5 P.) Leiten Sie die individuelle Angebotskurve des Unternehmens rechnerisch her und skizzieren Sie deren Verlauf. (Achsen, Kurven, etc. beschriften!!!) 2.3. (1.5 P.) Stellen Sie sich vor, das betreffende Unternehmen kauft seine Konkurrenten auf und besitzt nun eine Monopolstellung auf dem Markt. Es sieht sich der Nachfragefunktion p=94-3x gegenüber. Zu welchem Preis wird das monopolistische Unternehmen sein Produkt anbieten, wenn es seinen Gewinn maximieren will und die Kostenfunktion unverändert bleibt? 2.4 (1 P.) In der Öffentlichkeit wird eine monopolistische Marktkonstellation häufig für problematischer gehalten als ein Markt bei vollkommener Konkurrenz. Nehmen Sie zu dieser Aussage kritisch Stellung! -4- Aufgabe 3 3.1 (1 P.) (5 Punkte) Definieren Sie, was man unter einem externen Effekt versteht. Was sind die Ursachen für das Entstehen externer Effekte im Umweltbereich? Eine Internalisierung externer Effekte im Umweltbereich kann durch eine 3.2 (1,5 P.) Besteuerung der umweltbelastenden Tätigkeit erreicht werden. Erklären Sie verbal und anhand einer graphischen Darstellung, was man unter einer PigouSteuer versteht. Welche Probleme treten bei der praktischen Umsetzung einer solchen Steuer auf? 3.3 (1 P.) Aufgrund der Probleme mit der Pigou-Steuer wird oftmals vorgeschlagen, den sogenannten Preis-Standard-Ansatz anzuwenden. Inwiefern unterscheidet sich dieser Ansatz von der Pigou-Steuer und was sind seine Schwächen? Neben der Besteuerung einer umweltbelastenden Tätigkeit kann eine 3.4 (1,5 P.) Internalisierung externer Effekte auch durch Auflagen erfolgen. Diskutieren Sie die dynamischen Anreizwirkungen auf das Verhalten eines Produzenten im Falle einer Steuer- und einer Auflagenlösung. Erläutern Sie Ihre Argumentation, falls nötig, anhand einer Graphik. -5- Aufgabe 4 (5 Punkte) 4.1 (2 P.) Das Coase-Theorem besagt, dass unter gewissen Voraussetzungen negative Externalitäten im Umgang mit Umweltresourcen durch Verhandlungen zwischen den betroffenen Akteuren internalisiert werden können. Beschreiben Sie kurz, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit es zu einer Internalisierung der Externalität kommt. Welche Probleme können dazu führen, dass aus den Verhandlungen keine optimale Nutzung einer Umweltressource resultiert? 4.2 Nehmen Sie an, der Gewinn eines Getreidebauers, der sein Feld düngt, betrage 2000 Franken. Würde der Bauer sein Feld nicht düngen, wäre sein Gewinn nur 1000 Franken. Nehmen Sie weiter an, dass mit der Düngung des Feldes eine negative Externalität verbunden ist, da das Grundwasser einer angrenzenden Gemeinde verschmutzt wird. Die Kosten der Wasserreinigung betragen 1500 Franken. a) (1 P.) Nehmen Sie an, das Recht zu düngen liege beim Bauern. Gemeinde und Bauer verhandeln nun miteinander über dieses “Recht zur Verschmutzung des Grundwassers”. Wird die Gemeinde dem Bauer dieses Recht abkaufen? Wenn ja, zu welchem Preis? Wie hoch ist der Gewinn des Bauern, und wie hoch sind die Kosten der Gemeinde nach Abschluss der Verhandlung? b) (1 P.) Nehmen Sie an, die Gemeinde habe das Recht auf sauberes Grundwasser. Wiederum kommt es zu Verhandlungen zwischen Gemeinde und Bauer über dieses Recht. Wird der Bauer der Gemeinde das Recht auf sauberes Grundwasser abkaufen? Wenn ja, zu welchem Preis? Wie hoch ist der Gewinn des Bauern, und wie hoch sind die Kosten der Gemeinde nach Abschluss der Verhandlung? c) (1 P.) Vergleichen Sie die beiden Szenarien a) und b), und geben Sie an, welches Sie bevorzugen würden. Begründen Sie Ihre Antwort.