Aufgaben als 2-er Gruppenarbeit am Anfang des 5. Vorlesungsblocks (1.Semester) Aufgabe 1 Erläutern Sie mögliche Formen von gesamtwirtschaftlichen Zielbeziehungen verbal und grafisch. Geben Sie jeweils ein Beispiel aus der Wirtschaftspolitik. Aufgabe 2 Preisniveaustabilität ist eines der wichtigsten Ziele des Stabilitätsgesetzes (StabWG) von 1967. Nennen und Beschreiben Sie die zentralen negativen Wirkungen von Inflation. Welche Konzepte der Inflationsmessung kennen Sie? Beschreiben Sie das prinzipielle Vorgehen. Erörtern Sie Probleme der Inflationsmessung. Aufgabe 3 Warum ist ein hoher Beschäftigungsstand ein wichtiges gesellschaftliches Ziel? Erörtern Sie die Gründe aus individueller politischer ökonomischer Sicht. Beschreiben Sie Methoden zur Quantifizierung von Beschäftigung. Lösungen zur Aufgabe 1: Zielbeziehungen können auftreten als: • Zielkonflikt (Bsp. Preisniveaustabilität und Beschäftigung. Hohe Beschäftigung führt tendenziell zu hoher Nachfrage. Geht man von konstantem Angebot aus, führt dies zur Preissteigerung) • Zielkomplementarität (Bsp. Wachstum und Beschäftigung. Hohe Produktion benötigt Arbeit und Kapital) • Zielneutralität (Bsp. Zinsniveau und ausreichende Gesundheitsvorsorge. Beide Größen sind weitestgehend unabhängig voneinander). Grafischer Verlauf: waagerechte oder senkrechte Linie) Lösungen zur Aufgabe 2: Worin liegen die negativen Wirkungen der Inflation? Die zentralen negativen Wirkungen von Inflation sind: • langfristige Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Wachstums, (Preise steigen, Kostendruck, geringere Nachfrage kurzfristig) • ungerechte und unkontrollierte Verteilungswirkungen und • Beeinträchtigung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Konzepte der Inflationsmessung sind einerseits die Ansätze, Warenkörbe in ihrer durschnittlichen Preisveränderung nach Paasche oder Laspeyres zu ermitteln, andererseits den Warenkorb auf bestimmte Inhalte zu begrenzen bzw. zu erweitern. Das Konzept nach Paasche wird für das BIP angewendet (Deflator des BIP). Das Konzept nach Laspeyres findet seine Anwendung im Konsumentenpreisindex oder für alle EU-Länder im Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). Das prinzipielle Vorgehen besteht in einer Gewichtung des Warenkorbes mit Mengenstrukturen eines Basisjahres (Laspeyres) oder Mengenstrukturen der jeweiligen Berichtsperiode (Paasche). Zusätzlich wird beim HVPI noch die Bevölkerungsgröße bzw. das Sozialprodukt in der Gewichtung berücksichtigt. Inflation ist dann stets die Veränderungsrate des jeweiligen Preisindexes. Welche Probleme können bei der Inflationsmessung auftreten? • Veränderung der Verbrauchsgewohnheiten. Die aktuelle Aussagekraft des Preisindex verringert sich mit der Zeit in zunehmendem Maße. Anpassung etwa alle fünf Jahre. Verbrauchsstrukturen verändern sich erheblich. (Beispiel : Anteil an Nahrungs- und Genussmittel nimmt ab, Miete, Benzin nimmt zu) • Auftreten neuer Güter Problem des Auftretens neuer und dem Ausscheiden alter Güter. Beispiele: (Schwarzweiß-Fernseher, Filmprojektoren, Kollegmappen... neu : bleifreies Benzin, Computer, Video). (evtl. Probleme der Berechnung von Erweiterung und Substitution) • Qualitätsänderungen Verbessert sich die Qualität eines Produkts (z. B. bessere Grundausstattung von Fahrzeugen) und steigt gleichzeitig der Preis dieses Produkts im Ausmaß der Qualitätsverbesserung, so liegt keine Inflation vor. Schwierige Erfassung. Wie soll Qualität bewertet werden. Æ Inflationsrate von 2 Prozent und knapp darunter wird als Preisniveaustabilität interpretiert. Lösungen zur Aufgabe 3: Warum ist hoher Beschäftigungsstand erwünscht? • Aus individueller Sicht Verschlechterung der materiellen Lage. Ausmaß Æ soziale Sicherungssysteme. Verlust an Selbstwertgefühl und Statusverlust. • Unter politischem Aspekt Arbeitslosigkeit Æ systemgefährdend, Wiederwahl. Probleme aus Wiederwahl Æ kurzfristiges Handeln. • Aus ökonomischer Sicht Æ Kosten in doppelter Hinsicht. o Mehrausgaben (Arbeitslosenunterstützung, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe) und Mindereinnahmen (Steuern und Sozialversicherungsbeiträge). o Opportunitätskosten, Produktionsfaktor Arbeit wird nicht voll genutzt. Verzicht auf Güterproduktion und damit auf ein höheres materielles Wohlstandsniveau. Quantifizierungsmethoden sind die Arbeitslosenquote, die Erwerbstätigen, die Erwerbspersonen und deren Potenzialgrößen.