5.2 Die Indexformel nach Laspeyres Beispiel: Konsumausgaben eines ausgewählten Wirtschaftssubjektes Periode 0 (=Basisperiode) Periode 1 (=Berichtsperiode) Preis Menge Preis Menge π0 π0 π1 π1 Zigaretten 2,- 8 4,- 4 Fertigpizza 5,- 4 3,- 9 Kino 6,- 2 11,- 1 Rotwein 3,- 4 2,- 6 π0 = 16 =4 4 Gesucht: durchschnittliche Preisänderung = ? π1 = 20 =5 4 Stattdessen: "Wieviel würde der Warenkorb der Periode 0 in Periode t kosten?" Definition: π·ππ π³ β π π=π ππ π ππ (π) π π (π)π (π) π π=π π , heißt Preisindex nach Laspeyres, mit der Basisperiode 0 und Berichtsperiode t (nach Etienne Laspeyres 1834-1913, deutscher Statistiker). Im Beispiel: 4 π=1 π1 πΏ 74 60 π π0 π = 4 β 8 + 3 β 4 + 11 β 2 + 2 β 4 = 74 d.h. π01 = = 1,233, entsprechen einem mittleren Preisanstieg von 23,3%. Satz: Sei π0 π β π0 π π0 π π π=1 π0 π π0 π . Dann gilt: πΏ π0π‘ β π ππ‘ π π=1 π π 0 π0 (π), gewogenes arithmetisches Mittel der individuellen Preisverhältnisse. Im Beispiel: πΏ π01 β 4 π1 π π=1 π π 0 π0 π 4 16 = β 2 60 3 20 + β 5 60 = 1,233 11 12 + β 6 60 2 12 + β 3 60 5.3. Der Preisindex nach Paasche Definition: π·ππ π· β π π=π ππ π ππ (π) π π (π)π (π) π π=π π , heißt Preisindex nach Paasche (nach Herrmann Paasche 1851-1922, deutscher Statistiker). Im Beispiel: 4 π=1 π0 π π π1 π = 2 β 4 + 5 β 9 + 6 β 1 + 3 β 6 = 77, 66 77 d.h. π01 = = 0,857, dies entspricht einer mittleren Preissenkung um 14,3%. → Nach Laspeyres sind die Preise gestiegen, nach Paasche gesunken. Satz 5.2 Sei ππ‘ π β π0 π ππ‘ π π π π π π π‘ π=1 0 . Dann gilt: π π0π‘ β π ππ‘ π π=1 π π 0 ππ‘ (π), hier andere Gewichte als bei Laspeyres. Im Beispiel: π π01 β 4 π1 π π=1 π π 0 ππ‘ π 4 8 = β 2 77 3 45 + β 5 77 = 0,857 11 6 + β 6 77 2 18 + β 3 77 Definition: π0π‘ πΉ β π0π‘ πΏ β π0π‘ π , heißt idealer Preisindex nach Fisher. Im Beispiel: π0π‘ πΉ β 1,223 β 0,857 = 1,028 5.4 Der Preisindex für die Lebenshaltung Grundlage: Indexformel von Laspeyres Vorteil: Verbrauchsdaten müssen nur für Basisperiode erhoben werden! 4 Teilprobleme: ο§ Bestimmung des Warenkorbs (aktuell: Warenkorb von 2010 mit π = 750 Gütern) ο§ Auswahl von „Preisrepräsentanten“ ο§ Messung der Preise ο§ Berücksichtigung von Qualitätsänderungen Aufteilung der Konsumausgaben auf Gütergruppen Bestandteil 1995 2000 2005 2010 13,1 10,3 10,4 10,3 4,2 3,7 3,9 3,8 6,9 5,5 4,9 4,5 27,5 30,2 30,8 31,7 7,1 3,4 13,9 2,3 6,9 3,5 13,9 2,5 5,6 4,0 13,2 3,1 5,0 4,4 13,5 3,0 09 Freizeit, Kultur, Unterhaltung 10,4 11,0 11,6 11,5 10 Bildungswesen 11 Hotel, Restaurants 12 Andere Waren und Dienstleistungen 0,7 4,1 0,7 4,7 0,7 4,4 0,9 4,5 6,1 7,0 7,4 7,0 01 Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke 02 Tabakwaren, alkoholische Getränke 03 Bekleidung, Schuhe 04 Wohnung, Wasser, Gas, Brennstoffe 05 Einrichtungsgegenstände 06 Gesundheit, Pflege 07 Verkehr 08 Nachrichtenübermittlung 5.4 Der Preisindex für die Lebenshaltung Grundlage: Indexformel von Laspeyres Vorteil: Verbrauchsdaten müssen nur für Basisperiode erhoben werden! 4 Teilprobleme: ο§ Bestimmung des Warenkorbs (aktuell: Warenkorb von 2010 mit π = 750 Gütern) ο§ Auswahl von „Preisrepräsentanten“ ο§ Messung der Preise ο§ Berücksichtigung von Qualitätsänderungen Wo werden diese Güter gekauft? Monatlich, aktueller Basismonat Januar 2010 Warenkorb enthält 750 Positionen: 2010 rein MP3-Spieler Autogas Kosten für Runterladen von Musik im Internet Kaffeekapseln Trockengemüse Vitamintabletten Kosmetikbehandlung Strampelanzug für Säuglinge usw … 2010 raus Fotofilm für Analogkameras Normalbenzin Uhrenradio Lebkuchen Handmixer Vorhängeschloß Reißverschluß usw… 6. Kap. Spezialprobleme von Aktienindices Statistik verstehen, Kap. 7 Index DJIA („Dow Jones Industrial Average“) Stand bei Börsenschluss am 8. 11. 2013 am 24. 11. 2014 15761,78 17815,51 9078,28 9785,54 16069,35 16994,42 Tec-DAX 1134,06 1341,17 S+P 500 1770,61 2086,12 14087,65 15358,12 FTSE 100 (“Financial Times Stock Exchange“) 6708,42 6729,79 CAC 40 („Cotation Assistée en continu“) 4260,44 4368,44 22744,39 23893,14 DAX MDAX Nikkei 225 Hang Seng 1. Fall: Dow-Jones Charles Henry Dow Edward Jones Eigenheit: Was vorher grober Unfug war, ist jetzt erlaubt! 1. Fall: Dow-Jones (eigentlich D.J. Industrial Average * 26.06.1896) ist ein gewöhnliches arithmetisches Mittel (von inzwischen 30) ausgewählten Aktienkursen. Besonderheit: arithmetisches Mittel hier möglich, da Problem der Maßeinheiten entfällt (immer das Stück). Problem: Veränderung des Warenkorbs. DowβJones Konzerne Anfang 2013 Am 23. September 2013: Goldman-Sachs, Visa und Nike rein, Alcoa, Hewlett Packard und Bank of Amerika raus Beispiel: Ausgangsportfolio von 3 Aktien, mit Kursen 60,70, 110. Die Dow-Jones-Formel ergibt: 60+70+110 3 = 240 3 = 80. Nun: Unternehmen mit Kurs 60 wird aus Index herausgenommen und durch eines mit dem Kurs 100 ersetzt, so dass sich ein neuer Index ergibt: 100+70+110 3 = 280 3 = 93,33. Problem: zwei Indexwerte für den gleichen Börsentag. Ausweg: der Nenner des zweiten Indizes wird so angepasst, dass der Bruch den gleichen Wert von 80 hat wie der Index mit dem alten Aktienkurs: 100+70+110 3,5 = 80. Solche Bereinigungen des Dow-Jones-Index werden auch bei Aktiensplits, Kapitalerhöhungen und Dividendenzahlungen vorgenommen.