HVPI für Deutschland und die Eurozone 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 19 99 1 9 M0 99 1 1 9 M0 99 5 2 0 M0 00 9 2 0 M0 00 1 2 0 M0 00 5 2 0 M0 01 9 2 0 M0 01 1 2 0 M0 01 5 2 0 M0 02 9 2 0 M0 02 1 2 0 M0 02 5 2 0 M0 03 9 2 0 M0 03 1 2 0 M0 03 5 2 0 M0 04 9 2 0 M0 04 1 2 0 M0 04 5 2 0 M0 05 9 2 0 M0 05 1 2 0 M0 05 5 2 0 M0 06 9 2 0 M0 06 1 2 0 M0 06 5 2 0 M0 07 9 2 0 M0 07 1 2 0 M0 07 5 2 0 M0 08 9 2 0 M0 08 1 2 0 M0 08 5 2 0 M0 09 9 2 0 M0 09 1 2 0 M0 09 5 2 0 M0 10 9 2 0 M0 10 1 M 05 0,0 -1,0 Euroraum Deutschland Zusammenfassung Inflation und die Fisher Gleichung Geldtheorie und Geldpolitik Wintersemester, 2011/12 Literaturhinweise: Holtemöller S. 332 ff. • Reale Größen (real von lat. res, die Sache), Güter, z.B. eine Schiffsladung Autos. • Nominale Größen (lat. dem Namen nach), z.B. der Nennwert eines 100 Euroscheins. Dieser ist nicht identisch mit dem realen Wert, d.h. 100 Euro kaufen zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Gütermengen. 1 Vom Verbraucher subjektiv wahrgenommene Inflation in der Eurozone 80,00 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 Ja n 9 M 9 ai Se 99 p 9 Ja 9 n 00 M ai Se 00 p 0 Ja 0 n 01 M ai Se 01 p 0 Ja 1 n 0 M 2 ai Se 02 p 0 Ja 2 n 0 M 3 ai Se 03 p 0 Ja 3 n 0 M 4 ai Se 04 p 0 Ja 4 n 0 M 5 ai Se 05 p 0 Ja 5 n 0 M 6 ai Se 06 p 0 Ja 6 n 07 M ai Se 07 p 0 Ja 7 n 08 M ai Se 08 p 0 Ja 8 n 09 M ai Se 09 p 0 Ja 9 n 10 M ai Se 10 p 10 0,00 -10,00 Figure 1: Quelle: Europäische Kommission. Die subjektive Wahrnehmung der Veränderung des Preisniveaus in den vergangenen 12 Monaten durch die Verbraucher wird jeden Monat von der europäischen Kommission in einer qualitativen Umfrage ermittelt. Dargestellt ist der saisonbereinigte Saldo zwischen den Anteilen der positiven Antworten (”Die Preisniveaus ist im letzten jahr stark/mässig gestiegen”) und negativen Antworten (”Die Preisniveaus ist im letzten Jahr in etwa gleich geblieben/gefallen”). 1 Die Inflationsrate Inflation (von lat. das ”Aufschwellen”) bezeichnet den über mehrere Perioden andauernden Anstieg aller Preise. Inflation wird mit Hilfe Preisindizes gemessen. Mathematisch ist die Inflationsrate π eine Verhältniszahl. Die Inflationsrate als Wachstumsrate des Preisniveaus P ist definiert als πt = Pt − Pt−1 Pt • zurückgestaute Inflation • importierte Inflation • Hyperinflation • gefühlte Inflation 2 1.1 Die Messung von Inflation - Indexkonzepte Ein Warenkorb ist ein Bündel in dem i = 1, ..., n Güter q-mal enhalten sind. pit ist der Preis des Gutes i zum Zeitpunkt t. Ein Preisindex P misst den nominalen Preis eines Warenkorbes in Periode t = ... − 2, −1, 0, 1, 2, ... im Verhältnis zu den Preisen eines Basisjahres 0. Ein Mengenindex Q vergleicht die nominellen Werte alternativer Warenkörbe zu den Preisen eines Basisjahres . Das Indexkonzept von Laspeyres Pn L i=1 pit qi0 P0t = Pn i=1 pi0 qi0 Pn i=1 pi0 qit P QL = 0t n i=1 pi0 qi0 Pn P i=1 pit qit P0t = Pn i=1 pi0 qit Pn i=1 pit qit QP 0t = Pn i=1 pit qi0 Das Indexkonzept von Paasche Die Konzepte führen zu unterschiedlichen Ergebnissen - gibt es einen idealen Index? 1.2 Gütekriterien für Indizes nach Irving Fisher Nach Irving Fisher sollte ein Preisindex drei Kriterien erfüllen 1. Proportionalität: Der Preisindex sollte die Veränderung der Preise proportional wiedergeben ”Wenn die Preise um 5% steigen sollte auch der Index um 5% steigen.” 2. Invarianz gegenüber dem Basisjahr: Die gemessene Preisveränderung sollte unabhängig vom zugrundeliegenden Zeitpunkt sein. 3. Faktorinvarianz: Preis- und Mengenindizes müssen zum gleichen Ergebnis führen. Beispiel: Jahr 0 Jahr 1 Gut Menge Preis Umsatz Gut Menge Preis Umsatz 1 40 1,50 60 1 30 2 60 2 4 30 120 2 3 50 150 3 20 2 40 3 40 2,10 84 3 Invarianz gegenüber dem Zeitpunkt der Messung Laspeyres Index Pn qi,0 pi,1 80 + 200 + 42 L P0,1 = Pi=1 = = 1, 46 n q p 60 + 120 + 40 i=1 i,0 i,0 Pn qi,1 pi,0 45 + 90 + 80 L P1,0 = Pi=1 = = 0, 73 n q p 60 + 150 + 84 i=1 i,1 i,1 L 1 P0,1 P1,0 =1 muss gelten, sofern der Index Zeitinvariant die Veränderung des Preisniveaus misst, aber 1, 46 6= 1, 367 = 1 0, 73 dies gilt auch für den Paasche Index. 1.3 Fisher’s Idealindex Irving Fisher schlug als idealen Index einen geometriscchen Mittelwert aus Laspeyres und Paasche Index vor F P0,1 = q L PP P0,1 0,1 F P1,0 = q L PP P1,0 1,0 F F für Fisher’s Idealindex gilt P0,1 P1,0 = 1. 1.4 Kettenpreisindizes Ein Kettenpreisindex ermittelt für jede Periode den Preis des Warenkorbes aus der Vorperiode zu aktuellen Preisen (Laspeyres) oder wieviel der Warenkorb der laufenden Periode in der Vorperiode gekostet hat (Paasche). D.h. ein Kettenpreisindex legt von Periode zu Periode einen anderen Warenkorb zugrunde. Diese Methodik erlaubt es Änderungen im Konsumverhalten zu berücksichtigen. 1.5 Substitutionseffekte - ein Index für ein konstantes Nutzenniveau • Substitution: Haushalte reagieren auf Veränderungen der Preise mit einer Anpassung der nachgefragten Menge. • Veränderungen der Preise führen zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Warenkorbs und damit des Nutzens. Beispiel: Wir betrachten ein einfaches Modell mit zwei Gütern A, B und einen gegebenen Budget W . Gegeben die Nutzenfunktion U = U (qA , qB ) UA , UB > 0, UAA , UBB < 0 und das Budget W = pA qA + pB qB 4 6 in t = 1 verändert sich das Preisniveau 6 - Sofern die Preise der Güter mit unterschiedlichen Raten steigen müssen wir zwischen Einkommens- und Substitutionseffekten Unterscheiden. • Durch Parallelverschiebung können Punkte konstanten Nutzens zwischen den verschiedenen Zeitpunkten (mit unterschiedlichen Preisen) transferiert und verglichen werden. • Q0 bezeichnet das in t = 0 erreichte Nutzenniveau, Q̄0 bezeichnet das gleiche Nutzenniveau in t = 1. • Es lassen sich die Mindestausgaben herleiten die zur Erreichung eines konstanten Nutzenniveaus erforderlich sind. • Zwei-Güter Fall, die Steigung der Budgetgerade entspricht dem dem Preisverhältnis der Güter. Wir unterscheiden zwischen inferioren Gütern (Nachfrage wächst langsamer als das Einkommen) und superioren Gütern (Nachfrage wächst schneller als das Einkommen). Eine unterschätzung (überschätzung) der Substitutionseffekte führt zu zu einer Überzeichnung (Unterschätzung) der Preissteigerung für den betrachtetetn Warenkorb. Preisindex eines konstanten Nutzenniveaus N P0,1 (u0 ) = pA,1 q̄A,1 + pB,1 q̄B,1 pA,0 qA,0 + pB,0 qB,0 5 wobei q̄A,1 , q̄B,1 auf der ”alten Indifferenzkurve” liegt und dem von Substitutions- und Einkommenseffekten veränderte Güterbündel entspricht das den Nutzen aus t = 0 ”konserviert”. Das Mindestbutget in neuen Preisen das zur Erreichung des Nutzenniveaus aus t = 0 erforderlich ist W̄1 = pA,1 q̄a,1 + pB,1 q̄B,1 1.6 Vergleich mit den Indizes von Laspeyres und Paasche 6 - N P0,1 (u0 ) = pA,1 q̄A,1 + pB,1 q̄B,1 pA,0 qA,0 + pB,0 qB,0 vs. L P0,1 = pA,1 qA,0 + pB,1 qB,0 pA,0 qA,0 + pB,0 qB,0 • Laspeyres überzeichnet die Inflation • Substitutionseffekt, die Tendenz zu günstigeren Gütern, wird nicht berücksichtigt - konstanter Warenkorb. 6 - N P0,1 (u0 ) = pA,1 q̄A,1 + pB,1 q̄B,1 pA,0 qA,0 + pB,0 qB,0 N P0,1 (u1 ) = pA,1 qA,1 + pB,1 qB,1 pA,0 q̄A,0 + pB,0 q̄B,0 • Paasche unterzeichnet die Inflation. 6 vs P P0,1 = pA,1 qA,1 + pB,1 qB,1 pA,0 qA,1 + pB,0 qB,1