Impfen gegen Mastitis

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LKV, Güstrow 28.3.2012
Dr. Elke Stellbrink
Group Product Manager Ruminants
Gliederung
•  Mastitis
- Definition
-  Relevante Erreger
• 
- 
- 
- 
- 
Mastitisimpfstoff
Produkteigenschaften
Anwendungsgebiete
Wirksamkeit
Studienergebnisse
Mastitis
Definition:
•  Entzündung der Milchdrüse
•  In den allermeisten Fällen durch
eine bakterielle Infektion verursacht
•  Eindringen des Erregers und
Vermehrung ist Voraussetzung für
eine angehende Entzündung
Bei Mastitiden handelt
Faktorenkrankheiten!
es
sich
um
Mastitis: Eine Faktorenkrankheit
• Fehlerhafte Melktechnik
• Insekten
• Mastitiskeime
• Arcanobacterium pyogenes
• Staf. aureus /
• Strep. agalactiae
• Staf. aureus /
Strep. agalactiae
• Arcanobacterium pyogenes
• Zitzenkondition
• Haltungsbedingungen
Mastitis
• Staf. Coagulasa Negativos /
• Staf. aureus
• Strep. uberis / Enterobacterias
E.Coli
• Hygienemängel
• Pseudomona aeruginosa /
Prototheca
• Strep. dysgalactiae
• Milch für Kälber
• Gesundheitsstatus
• Prototheca sp.
•  Strep. agalactiae
Mastitis
Umweltassoziierte Mastitiserreger:
•  Sc. Uberis
•  Enterokokken
•  Coliforme Keime ( u.a. E. Coli und Klebsiella
spp.)
Kolonie von Sc. uberis
•  Enterobacter spp.
Bei Bestandsproblemen durch
umweltassoziierte Keime muß
die Optimierung des Managements im
Vordergrund stehen!
Therapie alleine hilft nicht!
E. coli
Mastitis
Kuhassoziierte Mastitiserreger:
•  Staphylococcus aureus
•  Streptococcus agalactiae (Gelber Galt)
•  Streptococcus dysgalactiae
Übrige Mastitisformen:
•  Koagulase-negative Staphylokokken (Bewohner
der Zitzenhaut)
- bei Störungen der Zitzenkondition, bei
erstlaktierenden Tieren
•  Mycoplasmen
•  Hefen
•  Prototheken (Algen)
Mastitis: Therapie
Langfristig erfolgreiche Mastitisbekämpfung
ist nicht allein durch sachgerechte Therapie
möglich, sondern nur durch Maßnahmen,
die die Neuinfektionsrate im Betrieb senken!
Mastitisimpfung
• 
Neue Komponente in der Mastitisbekämpfung
• 
Impfen gegen Mastitis (St. aureus, E. coli)
• 
Präventiv
• 
Innovativ
• 
Nachhaltig
Mastitisimpfstoff: Produkteigenschaften
Mastitisimpfstoff:
Inaktivierter Impfstoff gegen bovine Mastitis.
Wirkstoffe:
Aktive Substanzen:
-  Escherichia coli (J5) inaktiviert
-  Staphylococcus aureus (SP140) inaktiviert, exprimiert
schleimassoziierten Antigenkomplex (SAAC)
Adjuvans:
-  ölbasiert
Mastitisimpfstoff: Produkteigenschaften
Dosierung und Art der Verabreichung
1 Dosis (2 ml) / Tier.
Intramuskuläre Verabreichung in die Halsmuskulatur.
Impfschema:
-Erste Impfung 45 Tage vor dem Abkalben.
-Zweite Impfung 10 Tage vor dem Abkalben.
-Dritte Impfung 52 Tage nach dem Abkalben.
45 Tage vor
dem Abkalben
10 Tage vor
dem Abkalben
Abkalbung
52 Tage nach
dem dem
Abkalben
Mastitisimpfstoff: Produkteigenschaften
Beginn der Immunität (=OOI):
13 Tage nach der ersten Impfung
Dauer der Immunität (=DOI):
Nachgewiesen bis 130 Tage nach dem Abkalben
Mastitisimpfstoff: Impfschema
I
M
P
F
U
N
G
I
M
P
F
U
N
G
I
M
P
F
U
N
G
130 Tage
0
13
-60 -45
-32
-10
0
52
▼
▼
▼
▼
▼
97
130 post partum
▼
Immunitätsdauer
OOI
DOI
Risiko für S. aureus Mastitis
Risiko für Coliforme Mastitis
Trockenstehphase
Geringes
Risiko
Abkalbung
▼
35 45
Laktation
Mittleres
Risiko
Hohes
Risiko
Sehr hohes
Risiko
Mastitisimpfstoff: Produkteigenschaften
•  Aktive Entwicklung einer Immunität
•  Verringerung der Zahl neuer Fälle von klinischer Mastitis
und subklinischer Mastitis (somatische Zellzahl),
verursacht durch Staphylokokken und Coliforme
•  Reduzierung des Schweregrades der klinischen
Symptome von Mastitiden, die durch Staphylokokken
oder coliforme Bakterien verursacht wurden
Wirkspektrum und Wirkmechanismus
Impfen gegen S. aureus und KNS
•  Staphylokokken produzieren Slime oder auch Biofilm
genannt, das ist ein extrazellulärer Überzug von
Polysacchariden, in dem sich Bakterien ansiedeln und
vermehren
•  Der Impfstoff induziert Antikörper gegen den Biofilm und
stoppt die Bildung von Mikro-Kolonien
•  Biofilm ist bei 95% von den S. aureus Stämme vorhanden und auch bei einem
hohen Anteil der KNS
Wirkspektrum und Wirkmechanismus
• Impfen gegen E. coli
•  Der Impfstoff induziert Antikörper gegen einen Teil der
Wand des Bakteriums (Lipid A)
•  Diese Komponente (Lipid A) ist bei allen Coliformen
vorhanden
EMA
FELDVERSUCHE
Studie: Design
-  Multizentrische Studie (6 Höfe)
-  Randomisierte Zuordnung der Gruppen und
Behandlungen
-  Doppelblindstudie
-  Kontrolliertes Studiendesign mit Kontrollgruppe
-  Auswahl
von
Betrieben
mit
bekanntem
Mastitisproblemen durch St. aureus und/oder
coliforme Erreger
Studie: Die Höfe
Feldstudie: Die Höfe
Arzneimittelsicherheit und Nebenwirkungen
(lokaleReaktionen, klinische Symptome, Einfluß auf die
Trächtigkeit und Körpertemperatur):
-  Bei der Impfung wurden milde Lokalreaktionen
beobachtet. Diese waren innerhalb von 14 Tagen nach
der Impfung verschwunden.
-  Die Impfung geht mit einem leichten vorübergehenden
Temperaturanstieg einher, welcher innerhalb von 4
Stunden nach der Impfung auftritt. Die
Temperaturerhöhung reicht bis zu 1.5ºC. Es wurde
beobachtet dass alle Tiere innerhalb von 24 Stunden
wieder die Normaltemperatur hatten.
-  Bei der Impfung konnten keine Nebenwirkungen für die
Reproduktion bei Kühen und Färsen festgestellt
werden.
Feldstudie: Studiendesign
•  Studie wurde nach den Regeln der “Good Clinical
Practices” durchgeführt
•  Insgesamt nahmen 386 gesunde, laktierende, erstund mehrmalig laktierende Kühe (Mindestalter: 22
Monate) an der Feldstudie teil:
- 198 wurden mit entsprechend dem Impfschema
geimpft
- 188 Tiere gehörten der Kontrollgruppe an
•  Anzahl der Neuerkrankungen von Euterinfektionen durch
Staphylococcus aureus, Coliforme oder koagulase-negative
Staphylokokken, mit klinischer oder subklinischer
Manifestation.
•  Schweregrad der Symptome die bei Euterinfektion durch
Staphylococcus aureus, Coliforme oder koagulase-negative
Staphylokkoken beobachtet werden.
•  Spontane Ausheilungsrate (ohne antibiotische Therapie),
nach einer natürlichen Euterinfektion durch S. aureus,
Coliforme oder koagulase-negative Staphylokokken.
Studienergebnisse
Vorkommen von Mastitiden bis 130 Tage nach dem
Abkalben (klinisch und subklinisch):
Gruppe
PLACEBO
GRUPPE
GEIMPTE
GRUPPE
Signifikanz
Kühe gesamt
10.34 % [18]
1.18 % [2]
0.001 (***)
Primipare
8.33 [7]
1.11 [1]
0.023 (*)
Multipare
12.22 [11]
1.27 [1]
0.006 (**)
Kühe gesamt
17.82 % [31]
4.14 % [7]
0.001 (***)
Primipare
13.10 [12]
2.22 [3]
0.010 (*)
Multipare
21.11 [19]
5.06 [4]
0.002 (**)
Kühe gesamt
32.18 % [56]
16.57 % [28]
0.001 (***)
Primipare
35.71 [30]
17.78 [16]
0.007 (**)
Multipare
28.89 [26]
15.19 [12]
0.033 (*)
(P-Wert)
S. aureus
Coliforme
KNS
• * p<0.05;** p<0.01; *** p<0.001
Studienergebnisse
Anzahl von klinischen Mastitiden bis 130 Tage nach dem
Abkalben
GRUPPE
PLACEBO
GRUPPE
GEIMPFTE
GRUPPE
Signifikant
Kühe insgesamt
2.87 % [5]
0.00 % [0]
0.032 (*)
Primipare
2.38 [2]
0.00 [0]
0.141
Multipare
3.33 [3]
0.00 [0]
0.102
Kühe insgesamt
6.90 % [12]
1.78 % [3]
0.02 (*)
Primipare
1.19 [1]
1.19 [1]
0.960
Multipare
12.22 [11]
2.53 [2]
0.018 (*)
Kühe insgesamt
6.90 % [12]
2.37 % [4]
0.047 (*)
Primipare
8.33 [7]
2.22 [2]
0.069
Multipare
5.56 [5]
2.53 [2]
0.3264
(P-Wert)
S. aureus
Coliforme
KNS
• * p<0.05
Studienergebnisse
Anzahl subklinischer Mastitiden bis 130 Tage nach dem
Abkalben
GRUPPE
PLACEBO
GRUPPE
GEIMPFTE
GRUPPE
Signifikanz
Kühe insgesamt
9.77 % [17]
1.18 % [2]
0.001 (***)
Primipare
8.33 [7]
1.11 [1]
0.023 (*)
Multipare
11.11 [10]
1.27 [1]
0.01 (**)
Kühe insgesamt
13.22 % [23]
2.37 % [4]
0.001 (***)
Primipare
13.10 [11]
2.22 [2]
0.006 (**)
Multipare
13.33 [12]
2.53 [2]
0.011 (*)
Kühe insgesamt
39.89 % [52]
15.98 % [27]
0.002 (**)
Primipare
34.52 [29]
17.78 [16]
0.01 (**)
Multipare
25.55 [23]
13.92 [11]
0.058 (1)
(P-Wert)
S. aureus
Coliforme
KNS
• * p<0.05;** p<0.01; *** p<0.001 (1) Tendency: p<0.10
Die Impfung reduziert signifikant (p<0.001) die Anzahl
der Neuerkrankungen an Mastitis, die durch
Staphylococcus aureus, Coliforme und KNS hervorgerufen
werden.
Anzahl von Mastitiden (klinisch oder subklinisch) bis zum
130 Tag post partum:
90
80
70
60
50
Kontrollgruppe
PLACEBO
40
STARTVAC
Geimpfte Gruppe
30
* p<0.001
20
10
0
Total cows
Tiere
insgesamt
Primiparous
Erstkalbende
Multiparous
Kühe
•  Kühe aus der Kontrollgruppe haben ein 4,10 –
fach höheres Risiko eine Infektion zu bekommen
als die Kühe, die geimpft wurden.
Die Anzahl der Kühe die mit Arzneimitteln behandelten werden mussten
war in der geimpften Gruppe deutlich geringer als in der Kontrollgruppe
Vergleich des Einsatzes von Arzneimitteln zur Behandlung von Mastitiden
100
90
80
70
60
50
PLACEBO
Kontrollgruppe
40
STARTVAC
Geimpfte Gruppe
* p<0.05
30
20
10
0
Number
Anzahl
derof treated
behandelten
Tiere
cows
Treatments
Anzahl der
Behandlungen
•  Die Anwendung der Vakzine senkt die Inzidenz und den
Schweregrad der klinischen oder subklinischen Masitis
hervorgerufen durch Staphylococcus aureus, Coliforme
oder koagulase negative Staphylokokken. Die Impfung
erhöht auch die Spontanheilungsrate von infizierten
Kühen.
•  Die Verwendung des Impfstoffes muß als eine
Komponente eines umfassenden Kontrollprogramms zur
Verbesserung der Eutergesundheit in Milchherden
betrachtet werden. Hierdurch können die natürlichen
Abwehrkräfte der Kühe gestärkt werden und das
Auftreten von neuen Euterinfektionen nachhaltig gesenkt
werden.
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