Leistungsbewertung Teil 2 Modellierung Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 1 © Werner Horn Inhaltsverzeichnis 1. Einführung 1.1. Ziele und Methoden der Leistungsbewertung 1.2. Modellierung mit Warteschlangenmodellen 1.2.1. Konfigurationsbeschreibung realer Systeme 1.2.2. Lastbeschreibung realer Systeme 1.2.3. Modellbeschreibung 2. Mathematische Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung in Kurzform 2.1. Wahrscheinlichkeit 2.2. Zufallsvariable 2.3. Wahrscheinlichkeitsverteilungs- und -dichtefunktionen 2.4. Statistische Momente 2.5. Wichtige diskrete und kontinuierliche Verteilungsfunktionen 2.6. Zufallsprozesse Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 2 © Werner Horn Inhaltsverzeichnis 3. Grundlagen der Verkehrs- und Bedientheorie 3.1. Warte- und Verlustsysteme 3.2. Ankunftsprozesse 3.3. Bedienprozesse 3.4. Die negativ exponentielle Wahrscheinlichkeitsverteilung für Ankunfts- und Bedienprozesse 3.4.1. Die Markoveigenschaft 3.4.2. Die Poissoneigenschaft 3.4.3. Poisson-Bedienprozesse 3.4.4. Die Zusammenfassung und Teilung von Poissonprozessen 3.5. Das Litt'lesche Gesetz 3.6. Leistungskenngrößen elementarer Wartesysteme 3.7. Die Kendall'sche Notation Elementarer Wartesysteme Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 3 © Werner Horn Inhaltsverzeichnis 4. Markov-Prozesse/Elementare Wartesysteme 4.1. Markov-Ketten 4.2. Bedingungen für die Existenz des stationären Zustandes 4.3. Homogene Markov-Ketten 4.4. Die Kolmogorov-Gleichung für Homogene Markov-Ketten 4.5. Stationäre Homogene Markov-Ketten 4.6. Eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse 4.7. Stationäre Eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse 4.8. Das M/M/1/∞ -Wartesystem 4.9. Anwendung der Ergebnisse des M/M/1 Systems 4.10 Das M/M/m Verlustsystem 4.11 Das M/M/m/∞ Wartesystem 4.12 Das M/G/1 Wartesystem Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 4 © Werner Horn Inhaltsverzeichnis 5. Warteschlangennetze (WSN) 5.1. Einführung 5.2. Formale Beschreibung von WSN 5.3. Leistungskenngrößen von WSN 5.4. Ausgewählte Lösungsmethoden für WSN 5.4.1. Die Ermittlung des Globalen Gleichgewichtes 5.4.1.1. Numerische Analyseverfahren 5.4.2. Globale und Lokale Gleichgewichtsbedingungen 5.4.3. Exakte Produktformlösungen für Geschlossene und Offene Systeme 5.4.3.1. Existenzbedingungen für separable Netze 5.4.3.2. Das Jackson-Theorem für Offene Netze 5.4.3.3. Gordon/Newell-Theorem für Geschlossene Netze Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 5 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten Kommunikationssystemen Untersuchungen des Leistungsverhaltens können in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus (Entwurf, Konfigurierung, Betrieb, Upgrading) von Rechen- und Kommunikationssystemen eine Rolle spielen. Ziel ist die Abwägung zwischen Ressourcenaufwand und Güte des erbrachten Dienstes Beispiele für den Einsatz der Leistungsbewertung: Vorhersage der Leistungsfähigkeit von Systemen geeignete Komponentenauswahl für Systeme Tuning bisher verwendeter Systeme Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 6 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten Kommunikationssystemen Die Leistung eines Rechen- oder Kommunikationssystems kann nur unter Berücksichtigung von Last (in Form von Aufträgen) und System (in Form von Ressourcen) bewertet werden. Leistung = F ( System, Last ) Leistungsbewertung besteht in der Ermittlung charakteristischer Gütemerkmale (Leistungskenngrößen) wie z.B. Durchsatz, Antwortzeit oder Auslastung der einzelnen Komponenten bzw. des Gesamtsystems. Effektivitätsmaße beschreiben die (extern beobachtbare) "Wirksamkeit" eines Systems. Dazu gehören z.B. Dienstabwicklungsdauern, Antwortzeiten und Durchsätze (Externe Leistungsmaße). Effizienzmaße beschreiben (die nur intern beobachtbare) "Ausnutzung" eines Systems, hierzu gehören z.B. Prozessorauslastungen und Speicherauslastung (Interne Leistungsmaße). Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 7 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten Kommunikationssystemen Klassifizierung von Methoden zur Leistungsbewertung Methoden zur Leistungsbewertung Messung Modellgestützte Bewertung Mathematische Verfahren Analytische Verfahren Numerische Verfahren Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) Diskrete Simulation 8 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten DV-Systemen Die Leistungsfähigkeit bereits existierender Systeme kann durch Messmonitore ermittelt werden. - Hardwaremonitore - Softwaremonitore Modellbildungstechniken haben für die Leistungsbewertung von Rechensystemen besondere Bedeutung erlangt. Rechensysteme können gut durch Warteschlangenmodelle modelliert werden. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 9 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten DV-Systemen Warteschlangenmodell eines Rechensystems Platte Strom ankommender Jobs CPU Drucker Strom fertig bedienter Jobs Magnetband Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 10 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten DV-Systemen Warteschlangenmodelle können analytisch oder durch Simulation untersucht werden. Die analytische Vorgehensweise versucht auf mathematischem Wege Beziehungen zwischen fundamentalen Systemgrößen und relevanten Leistungsgrößen herzuleiten. Die analytischen Modelle können stochastisch oder operationell sein. - Bei der stochastischen Modellierung sind die Systemparameter statistisch verteilt und man erhält ebenso auch statistisch verteilte Leistungskenngrößen. - Bei der operationellen Modellierung werden gemessene Systemparameter für ein festes Zeitintervall verwendet. Die analytische Modellierung ist jedoch für komplexe Systeme oft schwierig oder unmöglich. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 11 © Werner Horn Leistungsbewertung von Rechensystemen und verteilten DV-Systemen Ausweg bringt die Simulation, die für das Modell realistischere Annahmen ( geringere Abstraktionen) zulässt. Nachteile der Simulation - Zeit- und kostenaufwendige Vorbereitung und Ausführung der Simulation - Schwer erkennbare Abhängigkeit der Parameter und die daraus resultierende - umständliche Optimierung Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 12 © Werner Horn Modellierung mit Warteschlangenmodellen Grundkenntnisse aus der Wahrscheinlichkeitstheorie notwendig Wichtiges Hilfsmittel zur Berechnung der Leistungskenngrößen von Rechensystemen sind Markov-Prozesse Durch Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Systemzustände sind Leistungsgrößen berechenbar Betrachtet werden die Wahrscheinlichkeiten für den Zustand statistischen Gleichgewichts Reales System Analyse/ Simulation Modellierung Konsequenzen? des Vergleichende Bewertung Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 13 © Werner Horn Probleme der Modellierung Reales System Eigenschaften so genau wie möglich erfassen Modell Modell muss mathematisch handhabbar sein Hohe Modellkomplexität (viele Systemzustände) ⇒ Nicht vertretbarer Rechenaufwand (Dauer, Speicherplatz) Geringe Modellkomplexität, ⇒ Ergebnisse zu ungenau Weglassen unwesentlicher Parameter Berücksichtigen wesentlicher Parameter Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 14 © Werner Horn Erkennen von Optimierungskonflikten Verweilzeit = Wartezeit + Bedienzeit Ankünfte von Kunden Wartesystem „Supermarktkasse“ Mittlere Verweilzeit Abgänge von bedienten Kunden Kurze Verweilzeiten der Kunden im System „Supermarktkasse“ 100% Systemauslastung Hohe Auslastung des Systems „Supermarktkasse“ Sinnvolle Kriterien stehen aber im Konflikt !!!! Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 15 © Werner Horn Konfigurationsbeschreibung des realen Systems Funktionelle Beschreibung der Komponenten: Speicherverwaltungsstrategien Prozessverwaltungsstrategien Zugriffsstrategien Quantitative Beschreibung der Komponenten: Anzahl der Prozessoren Rechengeschwindigkeit Speicherkapazität Übertragungskapazität von E/A-Komponenten Laufzeiten von Informationen u.v.a. Interaktionen zwischen Komponenten erfassen Welche Komponenten sind für Analyseziel notwendig ? Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 16 © Werner Horn Lastbeschreibung des realen Systems Typische Benutzerverhalten sind zu identifizieren und zu beschreiben (Auftragsklassen) z.B.: Dateitransfer Terminaleingabe Welche Anforderungen stellt ein typischer Auftrag an das System ? Rechenzeitbedarf der CPU pro Auftrag z.B.: Speicherbedarf pro Auftrag Mit welcher Intensität werden diese Anforderungen gestellt ? z.B.: Ankunftsrate von Paketen Eingabegeschwindigkeit Welche Lasten sind für Analyseziel notwendig ? Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 17 © Werner Horn Modellbeschreibung Modellhafte Erfassung des realen Ablaufgeschehens mit Warteschlangenmodellen Lastbeschreibung Ankunftsprozess Durch Zufallsvariablen charakterisierte Ankunftszeitpunkte Bedienprozess Durch Zufallsvariablen charakterisierte Bedienzeitanforderungen Zusätzliche Merkmale Dringlichkeiten (Prioritäten), Speicherbedarf der Auftragstypen (Auftragsklassen) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 18 © Werner Horn Modellbeschreibung Modellhafte Erfassung des realen Ablaufgeschehens mit Warteschlangenmodellen Bediensysteme Systemkomponenten Anzahl und Art der Bedieneinheiten (mit Warteschlange, ohne Warteschlange, Warteschlangenlänge) Systemstruktur Verbindungswege, Auftragsfluss, Topologie Bearbeitungsstrategie der Auftragsanforderungen Warteschlangenverwaltung (FIFO...) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 19 © Werner Horn Mathematische Grundlagen der Warscheinlichkeitsrechnung in Kurzform 2.1. Wahrscheinlichkeit 2.2. Zufallsvariable 2.3. Wahrscheinlichkeitsverteilungs- und -dichtefunktionen 2.4. Statistische Momente 2.5. Wichtige diskrete und kontinuierliche Verteilungsfunktionen 2.6. Zufallsprozesse Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 20 © Werner Horn Zufallsabhängige Experimente Die Menge aller zufälligen Elementarereignisse bezeichnet man als Ereignisraum E. (z.B. Würfeln: E= {1,2,3,4,5,6}) Das Ergebnis eines zufallsabhängigen Experiments, das durch eine Menge von Elementarereignissen realisierbar ist, nennt man Zufallsereignis. (z.B. Würfeln gerader Zahlen: Ereignis A= {2,4,6}) Die Wahrscheinlichkeitsfunktion P über einen Ereignisraum E ist eine normierte Maßfunktion und ordnet den Zufallsereignissen A Wahrscheinlichkeiten P(A) zu. (z.B. Würfeln gerader Zahlen: P(A)) Wahrscheinlichkeiten werden als Zahlen zwischen 0 und 1 angegeben 0 1 Unmöglichkeit Sicherheit ( 0% Wahrscheinlichkeit) (100% Wahrscheinlichkeit) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 21 © Werner Horn Die klassische Definition der Wahrscheinlichkeit ♦ Bei Gleichwahrscheinlichkeit aller Elementarereignisse läßt sich die Wahrscheinlichkeit P(A) für ein Ereignis A definieren als: P( A) = Anzahlder für A günstigenFälle Anzahlder insgesamtmöglichenFälle ♦ Diese klassische Definition ist nur anwendbar, wenn alle Elementarereignisse gleichwahrscheinlich sind. ♦ Diese Definition ermöglicht in vielen Fällen eine einfache Berechnung der Wahrscheinlichkeit Beispiel: Würfeln einer geraden Augenzahl: E={1,2,3,4,5,6} A={2,4,6} 3 P( A) = = 1 / 2 6 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 22 © Werner Horn Die axiomatische Definition der Wahrscheinlichkeit Ist begründet auf der Mengenlehre Definition der Wahrscheinlichkeit durch drei Axiome (nach Kolmogoroff) (1) Nichtnegativität 0 ≤ P(A) ≤ 1 für alle A aus E (2) Normierung P(E) = 1 (3) Additivität ∞ ∞ i =1 i =1 Addition bei disjunkten Ereignissen (keine gemeinsamen Elementarereignisse) P(U Ai ) = ∑ P(Ai), falls Ai I Aj = ∅ Bestimmung der Summenwahrscheinlichkeit (oder) Beispiel: A={2,4,6} B={3} P(A)=3/6 P(B)=1/6 P(A∪B)=3/6+1/6=4/6 A 1 B 4 3 5 2 6 E Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 23 © Werner Horn Das Additionstheorem Bestimmung der Summenwahrscheinlichkeit für nicht disjunkte Ereignisse (mit gemeinsamen Elementarereignissen) P(A ∪ B) = P(A) + P(B) - P(A ∩ B) P(A∩B) nennt man Verbundwahrscheinlichkeit Das 3. Axiom ist als Sonderfall (für sich gegenseitig ausschließende Ereignisse, P(A∩B)=0) enthalten. Beispiel: Würfeln von gerader Augenzahl oder durch 3 teilba: 1 3 4 2 A 6 B 5 E E={1,2,3,4,5,6} B={3,6} P(B)=2/6 A={2,4,6} P(A)=3/6 A∩B = {6} P(A ∩ B)=1/6 3 2 1 4 P( A ∪ B) = + − = 6 6 6 6 Beweis: A∪B={2,3,4,6} Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) P(A∪B)=4/6 24 © Werner Horn Die bedingte Wahrscheinlichkeit P(A|B) Die Wahrscheinlichkeit, dass Ereignis A eintritt, wenn Ereignis B eingetreten ist, oder Die Wahrscheinlichkeit, dass A zutrifft, wenn B wahr ist P( A | B ) = P ( A, B ) P ( A ∩ B ) = P( B) P( B) mit P( B) > 0 Beispiel: 4 Augen würfeln unter der Bedingung, daß die Augenzahl gerade ist: 1 E={1,2,3,4,5,6} A={4} P(A)=1/6 B={2,4,6} P(B)=3/6 B∩A = {4} P(A ∩ B)=1/6 3 4 5 2 E 6 P( A | B) = 1/ 6 = 1/ 3 3/ 6 Beweis: B={2,4,6} P(A|B)=1/3 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 25 © Werner Horn Unabhängige Ereignisse Ein Ereignis A ist dann von einem Ereignis B unabhängig, wenn die Wahrscheinlichkeit für A gleich der bedingten Wahrscheinlichkeit für A unter der Bedingung B ist. P( A) = P( A | B) Für unabhängige Ereignisse P( A, B) = P( A ∩ B) = P( A) ⋅ P( B) Verbundwahrscheinlichkeit unabhängiger Ereignisse Beispiel: Würfeln 2er Sechsen mit zwei Würfeln: 1 3 4 2 E 5 6 Zwei unabhängige Experimente; keine Einschränkung der möglichen Elementarereignisse Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) E={1,2,3,4,5,6} A={6} P(A)=1/6 B={6} P(B)=1/6 P ( A ∩ B ) = 16 ⋅ 16 Beweis: A∩B={ 1.{1,1};2.{1,2};3.{1,3};.... 34.{6,4};35.{6,5};36.{6,6} } P( A ∩ B ) = 1 36 26 © Werner Horn Zufallsvariablen Bei zufallsabhängigen Experimenten ist es oft zweckmäßig, den Ereignissen die Werte einer veränderlichen reellen Größe, einer sogenannten Zufallsvariablen, zuzuordnen Zufallsvariablen können eindimensional oder mehrdimensional (Zufallsvektor) sein. Zufallsvariable werden üblicherweise mit Großbuchstaben bezeichnet Die Werte, die solch eine Variable annehmen kann, bezeichnet man als Realisierungen der Zufallsvariablen. Realisierungen der Zufallsvariablen werden üblicherweise mit kleinen Buchstaben bezeichnet Zufallsvariablen können diskrete oder kontinuierliche Größen sein. 1 2 3 5 4 6 X x Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 27 © Werner Horn Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion Bei vielen Problemen der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird außer den Wahrscheinlichkeiten und Zufallsvariablen noch eine Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion (kurz Verteilungsfunktion) benötigt. Die Verteilungsfunktion diskreter Zufallsvariablen Die Verteilungsfunktion einer diskreten Zufallsvariablen X ist definiert als die Wahrscheinlichkeit, daß die Zufallsvariable X höchstens einen Wert x annimmt. F ( x) = P( X ≤ x) Höchstwertverteilung der diskretenVariablen X F(x) P(x) 1 1/6 x 1 2 3 4 5 6 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) x 1 2 3 4 5 6 28 © Werner Horn Die Verteilungsfunktion kontinuierlicher Zufallsvariablen Die Verteilungsfunktion einer kontinuierlichen Zufallsvariablen T ist definiert als die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable T höchstens einen Wert t annimmt. F (t ) = P(T ≤ t ) Die Wahrscheinlichkeit, daß der Wert einer kontinuierlichen Zufallsvariablen in einem bestimmten Bereich liegt, ermittelt sich aus P(t < T ≤ t ) = F (t ) − F (t ) 1 2 2 1 1 Die Ableitung einer kontinuierlichen Verteilungsfunktion bezeichnet man als Verteilungsdichtefunktion (VDF) f (t ) = F(t) t1 t2 t f(t) dF(t ) dt t Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 29 © Werner Horn Momente: 1. Der Erwartungswert (Mittelwert) Der Erwartungswert einer diskreten Zufallsvariablen X wird mit E(X) bezeichnet. E( X ) = ∑ xi ⋅ P( xi ) i Die Summe ist über alle möglichen Elementarereignisse bzw. über die diesen Elementarereignissen zugeordneten Werten zu erstrecken. Der Erwartungswert einer kontinuierlichen Zufallsvariablen T wird mit E(T) bezeichnet. ∞ ∞ 0 0 E(T ) = ∫ t ⋅ dF(t ) = ∫ t ⋅ f (t ) dt f(t) Verteilungsdichtefunktion Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 30 © Werner Horn Momente: 2. Gewöhnliche Momente Das gewöhnliche Moment n-ter Ordnung mn einer diskreten Zufallsvariablen X ist definiert als: mn = E( X n ) = ∑ xi ⋅ P( xi ) n i Das gewöhnliche Moment n-ter Ordnung mn einer kontinuierlichen Zufallsvariablen T ist definiert als: ∞ mn = E(T n ) = ∫ t n ⋅ f (t ) dt f(t) Verteilungsdichtefunktion 0 Das erste gewöhnliche Moment ist identisch mit dem Erwartungswert (Mittelwert) einer Zufallsvariablen E( X ) = m1 E(T ) = m1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 31 © Werner Horn Momente: 3. Zentrale Momente Das zentrale Moment n-ter Ordnung μn einer diskreten Zufallsvariablen X ist definiert als: μn = E( X − E( X ))n = ∑( xi − E( X ))n ⋅ P( xi ) i Das zentrale Moment n-ter Ordnung μn einer kontinuierlichen Zufallsvariablen T ist definiert als: ∞ μn = E(T − E(T )) = ∫ (t − E(T ))n ⋅ f (t ) dt n f(t) Verteilungsdichtefunktion 0 In der Praxis ist besonders das zweite zentrale Moment μ2 wichtig. Es wird auch als Varianz V oder als Streuungsquadrat σ2 bezeichnet. V = σ 2 = μ2 = E( X − E( X ))2 = E( X 2 ) − E( X )2 Die Wurzel aus der Varianz wird auch als Streuung oder Standardabweichung der Zufallsvariablen bezeichnet. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 32 © Werner Horn Der Variationskoeffizient Der Variationskoeffizient ist der Quotient aus Streuung und Mittelwert: C( X ) = σ E( X ) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 33 © Werner Horn Die Bernoulli-Verteilung ♦ Ein Experiment mit genau zwei Ausgangsmöglichkeiten A und Komplement(A), wie z. B. bei einem Münzwurf (Wappen, Zahl), wird nach einem Mathematiker aus dem 17. Jahrhundert als BernoulliExperiment bezeichnet. P( X = 0) = q = 1 − p P( X = 1) = p p=Erfolgswahrscheinlichkeit F(x) P(X=x) 1 p 1 q 0 1 x Erwartungswert E( X ) = p Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 0 x 1 Varianz V ( X ) = p ⋅ (1 − p) 34 © Werner Horn Die Binomialverteilung ♦ Ein Experiment mit genau zwei Ausgangsmöglichkeiten A und Komplement(A) wird N-fach ausgeführt. Die Wahrscheinlichkeit für das k-malige Auftreten des Erfolges: p=Erfolgswahrscheinlichkeit ⎛N⎞ P( X = k ) = ⎜⎜ ⎟⎟ pk (1 − p)N −k ⎝k⎠ 0.3 1 0.8 N=5 p=0,5 0.25 0.2 0.15 F( X ≤ k) 0.6 0.4 Höchstwertverteilung 0.1 0.2 0.05 1 2 3 4 5 1 Erwartungswert 2 3 4 5 6 Varianz E( X ) = N ⋅ p V ( X ) = N ⋅ p ⋅ (1 − p) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 35 © Werner Horn Die Poissonverteilung Dient zur Beschreibung des Eintreffen voneinander unabhängiger, gleichartiger Ereignisse in einem Zeitraum, die im Mittel mit der Rate λ erfolgen. (λt )k −λ t P( X = k ) = ⋅e k! F( X ≤ k) λt = 4,5 Höchstwertverteilung 1 0.175 0.8 0.15 0.6 0.125 0.1 0.4 0.075 0.05 0.2 0.025 2 4 6 8 10 Erwartungswert E( X ) = λt Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 2 4 6 8 10 12 Varianz V ( X ) = λt 36 © Werner Horn Die Exponentialverteilung ♦ Eine stetige Zufallsvariable X heißt exponentialverteilt mit dem Parameter λ, wenn sie die folgende Dichtefunktion f(t) besitzt. f (t ) = λ ⋅ e−λ t ♦ Die zugehörige Verteilungsfunktion ist: F (T ≤ t ) = 1 − e−λ t ♦ Dient zur Modellierung von statistisch unabhängigen Zeitintervallen wie: ♦ Ankunftsabständen ♦ Bediendauern ♦ Lebensdauern (z.B. von elektronischen Bauteilen) Erwartungswert E(T ) = Varianz 1 V (T ) = λ 1 λ2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 37 © Werner Horn Die Exponentialverteilung Höchstwertverteilung f (t ) = λ ⋅ e 1 −λ t 1 0.8 0.8 λ=1 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 1 2 3 4 5 Erwartungswert E(T ) = F (T ≤ t ) = 1 − e−λ t 0.6 1 λ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 1 2 3 4 5 Varianz V (T ) = 1 λ2 38 © Werner Horn Die Normalverteilung ♦ Eine stetige Zufallsvariable X heißt normalverteilt, wenn sie die folgende Dichtefunktion f(t) besitzt. − 1 f (t ) = ⋅e σ 2π ( x − μ )2 2σ 2 ♦ Verteilung zur Beschreibung von Meßfehlern (Gauss). ♦ Zahlreiche Zufallsvariable lassen sich als Summe einer großen Anzahl von unabhängigen Zufallsvariablen auffassen. Der zentrale Grenzwertsatz besagt, daß eine derartige Zufallsvariable “ungefähr” normalverteilt ist. Erwartungswert Varianz E(T ) = μ V (T ) = σ 2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 39 © Werner Horn Die Normalverteilung − 1 f (t ) = ⋅e σ 2π ( x − μ )2 2σ 2 F (T ≤ t ) μ =5 σ =2 0.2 1 0.8 0.15 0.6 0.1 0.4 0.05 0.2 2 4 6 8 10 2 4 Erwartungswert Varianz E(T ) = μ V (T ) = σ 2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 6 8 10 40 © Werner Horn Der Begriff des Zufallsprozesses Viele zufallsabhängige Vorgänge lassen sich durch eine oder mehrere zeitabhängige Zufallsvariable beschreiben ( z.B. Warteschlangenmodell). Ein solcher zufallsabhängiger Prozess wird als Zufallsprozess oder stochastischer Prozess bezeichnet Ein stochastischer Prozess ist eine Menge von Zufallsvariablen, die einerseits vom Ergebnis des Experimentes δ und von einem reellen Parameter t abhängen. Man schreibt: Der Parameter t kann oft als Zeit interpretiert werden. Die Gesamtheit der möglichen Werte, die der Prozess annehmen kann, nennt man Zustandsraum des stochastischen Prozesses. Es gibt zustandskontinuierliche, zustandsdiskrete, zeitkontinuierliche und zeitdiskrete stochastische Prozesse. X (δ , t ) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 41 © Werner Horn Die Interpretation des Zufallsprozesses 1. Man kann ihn als eine Familie von Funktionen X (δ , t ) ansehen, wobei δ und t Variable sind . 2. Man kann ihn als eine einfache reelle Funktion der Zeit für einen festen Ausgang δ des Experimentes ansehen. In diesem Fall ist t eine Variable und δ fest. Die einzelnen Zeitfunktionen nennt man Musterfunktionen 100 δ1 % 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 zustandskontinuierlich, zeitkontinuierlich δ2 Samstag Sonntag mittl.Werktag δ3 0 6 12 18 Uhr 24 Beispiel: Verkehrsprofile im Fernsprechnetz. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) t 42 © Werner Horn Die Interpretation des Zufallsprozesses 3. Man kann ihn als eine Zufallsvariable ansehen. In diesem Fall ist der Zeitpunkt t fest und δ eine Variable, X somit eine Zufallsvariable. 4. Man kann ihn als eine einzige reelle Zahl ansehen, wenn δ und t beide fest vorgegeben sind. 0.4 Beispiel: Normalverteilung 0.3 t = const 0.2 0.1 -3 -2 -1 1 2 3 X Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 43 © Werner Horn Verkehrs- und Bedientheorie Die Verkehrstheorie bietet ein hilfreiches Werkzeug, um Fernsprechverkehr oder Datenverkehr in einem Kommunikationsnetz zu modellieren und zu analysieren Das zeitliche Verhalten des Modells eines Rechensystems oder Kommunikationssystems wird durch einen stochastischen Prozess modelliert. Die Modellgrößen werden durch statistische Zufallsvariable beschrieben (z.B. zeitlicher Abstand TA zwischen ankommenden Aufträgen, Anzahl k der Aufträge im System oder in der Warteschlange,..) Die Ergebnisse der Modellierung sind folglich statistisch verteilte Leistungsmaße (hieraus Ermittlung der Momente, wie Mittelwert, Streuung,..) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 44 © Werner Horn Verkehrs- und Bedientheorie Anforderungen an das System System Erfüllte Anforderungen a.) Abgewiesene Anforderungen Angenommene Anforderungen k Ankunftsrate λ System Enderate b.) Verlustwahrscheinlichkeit P V Erfolgswahrscheinlichkeit PE PV = 1 − PE Ankunftsabstand TA System Endeabstand TE c.) Verweilzeit TV Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 45 © Werner Horn Definitionen zum Verkehrsaufkommen Jede Inanspruchnahme einer Ressource ist eine Belegung Dabei ist es gleichgültig, wie lange eine solche Belegung dauert, welchem Zweck sie dient und ob sie erfolgreich ist oder nicht. Kanal1 Kanal2 Kanal3 Kanalbündel ti Beobachtungsdauer T Die Summe der Belegungsdauern nennt man auch Verkehrsmenge Y, die auf die Anzahl der Belegungen c normierte Verkehrsmenge die mittlere Belegungsdauer tm Y = ∑ ti (Erlh) Beispiel: Vermittlungseinrichtung tm = Y c Man hat der Einheit für die Verkehrsmenge den Zusatz „Erlang“ gegeben (A. K. Erlang, Begründer der Verkehrstheorie) und misst also die Verkehrsmenge in Erlangstunden (Erlh). Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 46 © Werner Horn Definitionen zum Verkehrsaufkommen Bezieht man die Verkehrsmenge auf die Beobachtungsdauer T, erhält man den relativen Verkehr y, gemessen in Erlang (Erl): y= Die Einheit 1 Erl ist zu verstehen als die vollständige Belegung eines Kanals über eine Zeiteinheit. - Y t = c ⋅ m ( Erl) T T Ein Kanal kann einen Verkehrswert von höchstens 1 Erl erbringen. Ein PCM-30 System transportiert höchstens 30 Erl. Ein Teilnehmeranschluss am öffentlichen Netz erzeugt etwa 0,1 Erl. Das Angebot ist der Verkehrswert, der einer Anlage oder einem Anlagenteil tatsächlich zur Verarbeitung zugeführt wird (unabhängig davon, ob er bearbeitet wird oder nicht). Die in einem Zeitintervall auftretende Anzahl der Belegungsversuche wird Ca genannt. Das Angebot an eine Vermittlungseinrichtung ist dann A = Ca ⋅ tm ( Erl ) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 47 © Werner Horn Definitionen zum Verkehrsaufkommen Die Belastung y ist das Produkt aus der im betrachteten Zeitintervall verarbeiteten Anzahl von Belegungen Cy und der mittleren Belegdauer tm. y = Cy ⋅ tm ( Erl) Der Teil des Angebots, der die Belastung übersteigt, wird abgewiesen und ist der Restverkehr R (Angebot - Belastung): R = A − y = (Ca − Cy ) ⋅ tm ( Erl) Der Restverkehr bezogen auf das Angebot ist die Blockierungswahrscheinlichkeit B. Sie ergibt sich als: B= R Ca − Cy = A Ca Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 48 © Werner Horn Warte- und Verlustsysteme Systeme ohne Wartemöglichkeiten nennt man Verlustsysteme. Systeme mit Wartemöglichkeiten nennt man Wartesysteme. Je nach der Länge der Warteschlange können Wartesysteme unterteilt werden in 1. reine Wartesysteme (unendlich große Warteschlange) 2. Warte- und Verlustsysteme (endliche Warteschlangenlänge) Betriebsmittelzuteilung, Verwaltungsstrategien und Prioritätszuteilungen spielen bei der Betriebsorganisation von Systemen eine große Rolle. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 49 © Werner Horn Ankunfts- und Bedienprozesse Je besser die statistischen Eigenschaften des Ankunftsprozesses und des Bedienprozesses modelliert werden, desto besser werden die damit erhaltenen Ergebnisse sein. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 50 © Werner Horn Ankunftsprozesse Das Aufkommen von Anforderungen an ein System wird als Verkehrsaufkommen bezeichnet. Die ankommenden, abgewiesenen und erfüllten Anforderungen können als stochastische Prozesse aufgefasst werden. Der Prozess,der die ankommenden Anforderungen darstellt, wird als Ankunftsprozess bezeichnet. Seine statistischen Eigenschaften müssen durch Messungen ermittelt werden. Die Zeitspanne zwischen zwei Ankünften eines Ankunftsprozesses bezeichnet man als Ankunftsabstand TA Der Erwartungswert der Anzahl der Ankünfte pro Zeiteinheit wird als die Ankunftsrate bezeichnet. 1 ⎧ Anzahl_ der _ Ankünfte⎫ ⎬= Zeiteinheit ⎩ ⎭ E{TA} λ = E⎨ Der Ankunftsprozess kann durch die Verteilungsfunktion oder die Verteilungsdichtefunktion der Anforderungsankünfte (Anzahl) oder der Ankunftsabstände (Zeitabstand) modelliert werden. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 51 © Werner Horn Bedienprozesse Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Anforderung erfüllt wird, nennt man Erfolgswahrscheinlichkeit PE Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Anforderung nicht erfüllt wird, nennt man Verlustwahrscheinlichkeit PV Das Bearbeiten von Anforderungen durch die Bedieneinheit oder die Bedieneinheiten nennt man Bedienprozess. Der Bedienprozess kann durch die Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion oder die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Bedienzeit TB modelliert werden. Den Erwartungswert der Anzahl der abgefertigten Anforderungen pro Zeiteinheit nennt man Bedienrate μ . 1 ⎧ Anzahl_ der _ Bedienungen ⎫ ⎬= Zeiteinheit ⎩ ⎭ E{TB} μ = E⎨ Die Verweilzeit TV einer Anforderung im System besteht aus Wartezeit TW und Bedienzeit TB. TV = TW + TB Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 52 © Werner Horn Wahrscheinlichkeitsverteilungen von Bedien- und Ankunftsprozessen (wichtigste und einfachste Verteilung) Zur Modellierung realer Bedien- und Ankunftsprozesse Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 53 © Werner Horn Die negativ-exponentielle Wahrscheinlichkeitsverteilung Beschreibt Verteilung von Ereignissen, die statistisch unabhängig voneinander geschehen (z.B. Zeitlicher Abstand, Dauer von Telefongesprächen) Die Wkt.-Verteilungsfunktion FT(t) gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Wert der Zufallsvariablen T kleiner oder gleich einem vorgegebenen Wert t ist. Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion fT(t) der kontinuierlichen statistischen Variablen T Höchstwertverteilung FT(t) der kontinuierlichen statistischen Variablen T 1 0.8 0.6 FT (t ) = p (T ≤ t ) = 1 − e − λt 0.4 t ≥0 fT (t ) = dFT (t ) = λ e −λt dt 0.2 t t Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 54 © Werner Horn Die negativ-exponentielle Wahrscheinlichkeitsverteilung Der Erwartungswert (Mittelwert, gewöhnliches Moment erster Ordnung) ∞ E{T } = ∫ t λ e −λt dt = 0 1 λ Varianz (Streuungsquadrat, zentrales Moment zweiter Ordnung) σ T2 = E{T 2 } − ( E{T }) 2 = λ 2 Variationskoeffizient (normierte Standardabweichung) cT = 1 σT E{T } =1 Die Exponentialverteilung ist vollständig durch ihren Mittelwert bestimmt !!! Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 55 © Werner Horn Die Markov-Eigenschaft der Exponentialverteilung Die wichtigste Eigenschaft der Exponentialverteilung ist die Markov-Eigenschaft, die auch als Gedächtnislosigkeit der Exponentialverteilung bezeichnet wird. Statistische Prozesse mit der Exponentialverteilung werden auch als MarkovProzesse bezeichnet Frage: Wie wirkt sich die Vergangenheit eines Prozesses auf seine Zukunft aus? Wkt. für Ankunft nach t Wkt. für Ankunft nach t+s Beginn der Beobachtung t=0 P(T > t ) = e − λt Zeit t P(T > t + s T > t ) = ??? t=0 Zeit t s Kein Ereignis Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 56 © Werner Horn Die Markov-Eigenschaft der Exponentialverteilung Beweis der Gedächtnislosigkeit der Exponentialverteilung : P(T > t + s | T > t ) = P(T > t + s, T > t ) 1 − P(T ≤ t + s) e−λ (t +s ) = = −λt = e−λs = P(T > s) P(T > t ) P(T > t ) e Die Vorgeschichte (0..t) hat keine Bedeutung für die Zukunft (t..t+s) !!! Hat man einen negativ-exponentiellen Prozeß bereits t lang beobachtet, und während dieser Zeit erfolgte kein Ereignis, so ist die Wahrscheinlichkeit für die Dauer des Wartens auf das Ereignis völlig unabhängig von der Zeit, die bisher gewartet wurde !!! Bei einem Markov-Prozess spielt die Vorgeschichte des Prozesses keine Rolle Die Exponentialverteilung ist die einzige kontinuierliche Verteilung, die die Markov-Eigenschaft besitzt. Die Exponentialverteilung liegt immer genau dann vor, wenn die einzelnen Ereignisse eines Prozesses voneinander unabhängig sind. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 57 © Werner Horn Die Poisson-Eigenschaft der Exponentialverteilung Berechnung der Wahrscheinlichkeit p(k) dafür, daß k Anforderungen in einem Zeitintervall t ankommen, wenn die Ankunftszeiten exponentialverteilt sind 1. p1 Δt 2. p0 Δt p0 Δt p0 Δt p1 p1 . . . . 3. k-1. ..... p0 p1 k. Ankunft p1 p0 Zeitintervall t = m ⋅ Δ t (unterteilt in m Zeitabschnitte) Reihenentwicklung der Exponentialverteilung für kleine Intervalle Δt : p (T ≤ Δt ) = 1 − e − λΔt (λΔt ) 2 (λΔt ) 3 = 1 − [1 − λΔt + − + L] 2! 3! Berechnung der Wahrscheinlichkeit p1 für eine Ankunft im Intervall Δt p1 = p(T ≤ Δt ) ≈ λΔt Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) Berechnung der Wahrscheinlichkeit p0 für keine Ankunft im Intervall Δt p0 = p(T > Δt ) ≈ 1 − λΔt 58 © Werner Horn Die Poisson-Eigenschaft der Exponentialverteilung ⎛m⎞ m! p (k ) = ⎜⎜ ⎟⎟ p1k p0m − k = (λ Δt ) k (1 − λ Δt ) m − k (m − k )!k! ⎝k⎠ Mit Δt = t m folgt: (λt )k m! p(k ) = (1 − λ Δt )m−k k k! m (m − k )! Für m>>k folgt: ( λt ) k λt p(k ) ≈ ⋅ 1 ⋅ (1 − ) m k! m Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 59 © Werner Horn Die Poisson-Eigenschaft der Exponentialverteilung Der Grenzwertübergang für m → 0 liefert (Anwendung der Definition der Exponentialfunktion) die Poissonverteilung (λt ) k −λt p(k ) = e k! Die Poissonverteilung gibt an, wie groß die Wahrscheinlichkeit p(k) ist, daß in einem Zeitintervall k Ereignisse erfolgen, wenn die Zwischenankunftszeiten dieser Ereignisse exponentialverteilt sind! Sind die Zwischenankunfts- oder Bedienzeiten eines Prozesses exponentialverteilt, dann ist die Zufallsvariable für die Anzahl der Ankünfte bzw. Bedienungen, die in einem festen Zeitintervall stattfinden poissonverteilt. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 60 © Werner Horn Zusammenfassen und Zerteilen von Poissonprozessen Die Zusammenfassung von n Poissonprozessen mit den Ankunftsraten λi ergibt wiederum einen Poissonprozess P(T ≤ t ) = 1 − e − λt λ1 λ2 λ n λ = ∑ λi mit λn i =1 Wird ein Poissonprozess mit den Ankunftsrate λ in n Prozesse aufgeteilt und die Ankünfte mit der Wahrscheinlichkeit pi jedem i-ten Teilprozess zugeführt, so ist jeder der Teilprozesse wiederum ein Poissonprozess λ p1 p2 λ1 = λ ⋅ p1 λ2 = λ ⋅ p2 pn λn = λ ⋅ pn Pi (T ≤ t ) = 1 − e− piλt n ∑p i =1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) i =1 λi = λ ⋅ pi 61 © Werner Horn Die Hyperexponentialverteilung zur Aproximation nichtexponentieller Verteilung mit einem Variationskoeffizienten c > 1 Alternativauswahl von Bedieneinheiten mit exponentieller Bedienzeitverteilung p1 p2 k ∑p j =1 j =1 pk k: Anzahl der parallelen Stufen Nachbildung der gewünschten Verteilung durch Parallelschalten von exponentiell verteilten Einzelprozessen (Phasen) Ein Auftrag wird mit der Wahrscheinlichkeit pk von der Bedieneinheit (Phase) k bedient Es ist jeweils nur eine Bedieneinheit zu jeder Zeit aktiv k F (t ) = P(TB ≤ t ) = ∑ p j ⋅ (1 − e −μ j ⋅t ) j =1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 62 © Werner Horn Die Erlang-k-Verteilung Zur Approximation nichtexponentieller Verteilungen mit Variationskoeffizienten c<1 Serienschaltung von k identischen Stufen (Phasen) mit exponentieller Verteilung der Bedienzeit Ein Auftrag kann erst dann von der ersten Phase bedient werden, wenn der vorhergehende Auftrag die letzte Phase verlassen hat. F (t ) = P(TB ≤ t ) = 1 − e − kμt (kμt ) j ⋅∑ j! j =0 k −1 t ≥ 0, k ∈{1,2,L} Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 63 © Werner Horn Hypoexponentialverteilung Durch Kombination der Hyperexponential- und der Erlang-k-Verteilung können beliebig komplexe Verteilungen modelliert werden Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 64 © Werner Horn Das Little‘sche Gesetz wichtigste und am häufigsten verwendete Beziehung der Warteschlangentheorie Little‘sches Gesetz stellt unter Annahme des „Gleichgewichtszustandes“ eine direkte Beziehung zwischen der mittleren Anzahl der Aufträge k und deren mittlerer Verweilzeit TV im System her. WS-System Ankunftsrateλ k Aufträge Verweilzeit TV TV = TW + TB TW = Wartezeit TB = Bedienzeit k = λ ⋅ TV Das Little‘sches Gesetz gilt auch für die Warteschlange L = λ ⋅ TW L = mittleren Anzahl der wartenden Aufträge Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 65 © Werner Horn Das Little‘sche Gesetz Heuristischer Beweis Das System befindet sich im statistischen Gleichgewicht Ein Auftrag betritt das System, in dem sich k Aufträge befinden. Die im System enthaltenen k Aufträge werden bearbeitet und nach der Zeit TV verlässt der bearbeitete Auftrag das System. In dieser Zeit sind angekommen. Da sich das System im Gleichgewicht befinden soll, müssen dort λ ⋅ TV neue Aufträge im System zu diesem Zeitpunkt wieder k Aufträge vorhanden sein, d.h. k = λ ⋅ TV Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 66 © Werner Horn Das Little‘sche Gesetz Ankünfte und Abgänge sollen sich im Mittel die Waage halten (statistisches Gleichgewicht) Anzahl Aufträge Mittlere VerweildauerTV (τ ) im System A(τ ) 7 6 5 4 3 2 1 Ankünfte A(t) (Arrival) A(τ ) FlächeF (τ ) ∑T Vi TV (τ ) = TV5 TV4 i =1 A(τ ) TV3 Abgänge D(t) (Departures) TV2 TV1 τ ⋅1 = F (τ ) A(τ ) Zeit t Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 67 © Werner Horn Das Little‘sche Gesetz Anzahl Aufträge A(τ ) 7 6 5 4 3 2 1 Mittlere Anzahl von Aufträgen im System L(t) Anzahl der sich zum Zeitpunkt t im System befindenden Aufträge τ FlächeF (τ ) k (τ ) = L(t) τ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) ∫ L(t ) dt 0 τ = F (τ ) τ Zeit t 68 © Werner Horn Das Little‘sche Gesetz Durch Gleichsetzen der Flächen F(τ) ergibt sich F (τ ) = k (τ ) ⋅ τ = TV (τ ) ⋅ A(τ ) oder TV (τ ) ⋅ Der Grenzübergang für τ → ∞ liefert A(τ ) τ = k (τ ) TV ⋅ λ = k Annahmen für die Ableitung keine Annahmen für den Ankunftsprozess und Bedienprozess (stat. Verteilung) keine Annahmen für die Reihenfolge der Bedienung (Bedienstrategie) Es wurde nur das Erreichen eines stationären Zustandes gefordert (statistisches Gleichgewicht) Folgerung Das Little‘sche Gesetz gilt allgemein für Warteschlangensysteme im stationären Zustand Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 69 © Werner Horn Elementare Bediensysteme Komplexe Systeme bestehen aus einer Zusammenschaltung von mehreren elementaren Warteschlangensystemen. Elementare Warteschlangensysteme (Bediensysteme) bestehen aus: Ì 1. Bedieneinheit(en) und/oder Ì 2. Warteschlange(n) Warteschlange Bedieneinheit Ankunftsrate λ Auftrag μ Bedienrate Warteschlangenlänge L Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 70 © Werner Horn Leistungsgrößen elementarer Wartesysteme (1) Ziel der Modellierung ist immer die Ermittlung der Leistungskenngrößen Da es sich bei einem Warteschlangenmodell um ein dynamisches Modell handelt, sind die Leistungsgrößen zeitabhängig. In der Regel interessiert man sich für die Ergebnisse im stationären Zustand d.h.: Einschwingvorgänge sind abgeklungen Leistungsgrößen sind zeitunabhängig (->Mittelwerte) Das System befindet sich im statistischen Gleichgewicht Ankunftsrate ist gleich der Rate mit der die Aufträge abgehen Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 71 © Werner Horn Leistungsgrößen elementarer Wartesysteme (2) 1. Die Zustandswahrscheinlichkeit p(k ) P(k) ist die Wahrscheinlichkeit dafür, daß sich im Wartesystem k Aufträge befinden 2. Die Auslastung ρ Die Auslastung gibt den Bruchteil der Gesamtzeit an, den die Bedieneinheit aktiv (belegt) ist. ρ= mittlere Bedienzeit Ankunftsrate λ = = mittlere Zwischenankunftszeit Bedienrate μ Für ein stabiles System (d.h.stat.Gleichgewichtszustand existiert) muß folgende Bedingung gelten: ρ <1 Es dürfen im Mittel pro Zeiteinheit nicht mehr Aufträge ankommen als bedient werden können. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 72 © Werner Horn Leistungsgrößen elementarer Wartesysteme (3) 3. Der Durchsatz Der Durchsatz gibt die mittlere Anzahl von Anfragen an, die pro Zeiteinheit bedient werden (Abgangsrate). Da im statistischen Gleichgewicht die Abgangsrate gleich der Ankunftsrate sein muß, gilt λ = ρ ⋅μ 4. Die Wartezeit TW Die Wartezeit gibt an, wie lange ein Auftrag in der Warteschlange warten muß, bis seine Bearbeitung beginnt. 5. Die Verweilzeit TV Die Verweilzeit ist die Gesamtheit der Zeit, die ein Auftrag im Wartesystem verbringt. Nach Little Es gilt: TV = TW + TB =T W + 1 μ = k λ k = mittl. Anzahl der Aufträge im System Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 73 © Werner Horn Leistungsgrößen elementarer Wartesysteme (4) 6. Die mittlere Anzahl k der Aufträge im Wartesystem Die mittlere Anzahl der Aufträge im Wartesystem wird oft auch als Füllung bezeichnet. ∞ k = ∑ k ⋅ p(k ) k =1 7. Die Warteschlangenlänge L Die Anzahl der Aufträge in der Warteschlange wird als Warteschlangenlänge L bezeichnet. ∞ L = ∑ (k −1) ⋅ p(k ) k =2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 74 © Werner Horn Die Kendall-Notation für elementare Warteschlangensysteme A/B/c/K/m/Z A B c K m Z Verteilung der Zwischenankunftszeiten Verteilung der Bedienzeiten Anzahl der Bedieneinheiten Anzahl der Warteplätze Auftragszahl in der Quelle Warteschlangenstrategie (queue discipline, Bedienstrategie) Beispiele für Verteilungen M Negativ-Exponentielle Verteilung (Markov) Ek Erlang Verteilung mit k-Stufen Hyper-Exponentielle Verteilung mit k-Stufen Hk D Deterministische Verteilung (konstante Zeiten) G „Generelle“ Verteilung (allgemeine Bedienzeitverteilung) Oft werden Kurzformen der Kendall-Notation verwendet, wie A/B/c z.B.: M/G/1 A/B/c/K z.B.: M/M/1/10 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 75 © Werner Horn Warteschlangendisziplinen Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 76 © Werner Horn Markov-Prozesse Spezielle stochastische Prozesse Leistungsfähige Hilfsmittel zur Modellierung und Leistungsbewertung Warteschlangenmodelle können mit Hilfe spezieller Markov-Prozesse, den Markov-Ketten, eindeutig beschrieben werden. Die Analyse der Markov-Ketten erlaubt die Bestimmung der Zustandswahrscheinlichkeiten und hierdurch auch die Bestimmung der Leistungskenngrößen des Warteschlangenmodells (WS-Modells) Ein stochastischer Prozess gehört genau dann zur Klasse der MarkovProzesse, wenn er die Markov-Eigenschaft (statistische Unabhängigkeit der Ereignisse) besitzt Der zukünftige Verlauf eines Prozesses ist nur vom Zustand X(t) zur Zeit t abhängig und nicht von seiner Vorgeschichte Exponentialverteilung der Ankunftsabstände bzw. Bedienzeiten Poissonverteilung der Ankünfts- und Bedienereignisse Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 77 © Werner Horn Markov-Ketten Markov-Ketten sind Markov-Prozesse mit diskretem Zustandsraum und kontinuierlichem Zeitraum X(t) 1 P ( X ( t n +1 ) = x n +1 X ( t 0 ) = x 0 , X ( t1 ) = x1 , L X ( t n ) = x n ) = P ( X ( t n +1 ) = x n +1 X ( t n ) = x n ) 0 9 Vorgeschichte 8 Zukunft ? 7 Formulierung der Markov-Eigenschaft für Markov-Ketten 6 5 4 Die Zukunft des Prozesses ist vollständig im augenblicklichen Zustand enthalten 3 2 t 1 0 t0 t1 t2 t3 tn-1 tn tn+1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 78 © Werner Horn Stationärer Zustand von Markov-Ketten Das Hauptinteresse bei Betrachtungen von Markov-Ketten betrifft die Untersuchung des stationären Zustandes Prozess läuft hinreichend lang Einschwingvorgänge abgeschlossen Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Prozesszustand ist unabhängig vom Anfangszustand. Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Prozesszustand wird zeitunabhängig Ein solcher stationärer Zustand existiert, wenn alle Zustände positiv rekurrent sind (jeder Zustand wird innerhalb endlicher Zeit erreicht) und irreduzibel sind (von jedem Zustand aus kann jeder andere Zustand erreicht werden) Die Zustände der Markov-Kette und auch die Markov-Kette selbst werden dann ergodisch genannt. Die Grenzwahrscheinlichkeiten einer ergodischen Markov-Kette heißen stationäre Zustandswahrscheinlichkeiten oder Gleichgewichtszustandswahrscheinlichkeiten Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 79 © Werner Horn Homogene Markov-Ketten (1) Homogene Markov-Ketten sind spezielle Markov-Ketten, deren Übergangswahrscheinlichkeiten pik von einem bestehenden Zustand i zu einem anderen Zustand k nicht von der absoluten Zeit t sondern nur von der Länge des betrachteten Zeitintervalls Δt abhängt (Exponentialverteilung der Zwischenzeiten TZ der Prozessübergänge). pik (TZ ≤ t + Δt | TZ ≥ t ) = pik (TZ ≤ Δt ) pik (TZ ≤ Δt ) = 1 − e −qik Δt !!! (qik Δt )2 (qik Δt )3 = 1 − [1 − qik Δt + − + L] = pik (Δt ) 2! 3! qik = Rate mit der im Mittel Übergänge vom Zustand i in den Zustand k erfolgen Für kleine Zeitintervalle Δt kann die Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion der Übergangswahrscheinlichkeiten approximiert werden. pik ( Δt ) ≈ qik ⋅ Δt Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 80 © Werner Horn Homogene Markov-Ketten (2) Die Gesamtübergangswahrscheinlichkeit für das Verlassen des Zustandes i ∑p k ≠i ik (Δt ) = 1 − pii (Δt ) ≈ ∑ qik ⋅ Δt k ≠i Die absolute Übergangswahrscheinlichkeit pik* von einem bestehenden Zustand i zu einem anderen Zustand k * pik (Δt ) = pi (t ) ⋅ pik (Δt ) Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen des Zustandes i Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 81 © Werner Horn Die Chapman-Kolmogorov-Gleichung (1) Die absolute Wahrscheinlichkeit pk für die Existenz des Zustandes k zum Zeitpunkt t + Δt pk (t + Δt ) = ∑ pik (Δt ) = ∑ pi (t ) ⋅ pik (Δt ) * i i Alle möglichen Zustände i Berechnung der Zustandswahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt aus der Zustandswahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt t Gültig für Homogene Markov-Ketten Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) t + Δt 82 © Werner Horn Die Chapman-Kolmogorov-Gleichung (2) Ausgliedern von Term i=k pk (t + Δt ) = ∑ pi (t ) ⋅ pik (Δt ) + pk (t ) ⋅ pkk (Δt ) i ≠k Subtraktion von pK(t) Δpk = pk (t + Δt ) − pk (t ) = ∑ pi (t ) ⋅ pik (Δt ) − pk (t )(1 − pkk (Δt )) i ≠k = ∑ pi (t ) ⋅ pik (Δt ) − pk (t )∑ pki (Δt ) i ≠k i ≠k ≈ ∑ pi (t ) ⋅ qik ⋅ Δt − pk (t )∑ qki ⋅ Δt i ≠k i ≠k Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 83 © Werner Horn Die Kolmogorov-Gleichung für Homogene Markov-Ketten Division durch Δt Δp k p ( t + Δt ) − p k ( t ) = k = ∑ pi (t ) ⋅ qik − pk (t )∑ qki Δt Δt i ≠k i ≠k Grenzübergang Δt → 0 d pk (t ) = ∑ pi (t ) ⋅ qik − pk (t )∑ qki dt i ≠k i ≠k Zusätzlich gilt die Summenbedingung für alle Zustände k im Zustandsraum Z ∑ p (t) = 1 k∈Z Lineares Differentialgleichungssystem Zur Lösung sind die Anfangsbedingungen pk(t) zur Zeit t=0 notwendig k Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 84 © Werner Horn Stationäre Homogene Markov-Ketten Nach Abklingen von Einschwingvorgängen ( Δt → 0 ) stellt sich bei ergodischen Markov-Ketten ein eingeschwungener Zustand ein. Die Zustandswahrscheinlichkeiten sind dann von der Zeit unabhängig, d.h. d pk (t ) = 0 t → ∞ dt lim pk (t ) = pk lim t →∞ Z Z i ≠k i ≠k pk ∑ qki = ∑ pi qik qki , qik = Bedienbzw. Ankunftsraten Nebenbedingung Übergänge, die zum Verlassen führen Übergänge, die zum Entstehen führen Zustand Zk ∑p k∈Z k =1 Alle Zustände befinden sich im Statistisches Gleichgewicht Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 85 © Werner Horn Beispiel: Geschlossenes mit zwei Aufträgen (1) Warteschlangensystem Gegeben ist ein geschlossenes Warteschlangennetz mit 2 Bedieneinheiten Im Netz befinden sich 2 Aufträge. Die Bedienzeiten der Bedieneinheiten sind exponentialverteilt mit den Bedienraten: μ1 = 10 s-1, μ2 = 20 s-1 Bedieneinheit 1 Bedieneinheit 2 μ1 Warteschlange 1 μ2 Warteschlange 2 Zur Darstellung der Systemzustände wird folgende Notation verwendet: Zustand = (k1, k2) mit k1= Anzahl der Aufträge in Knoten 1 k1= Anzahl der Aufträge in Knoten 1 Der Zustandsraum: Z = {(2,0), (1,1), (0,2)} Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 86 © Werner Horn Beispiel: Geschlossenes mit zwei Aufträgen (2) Warteschlangensystem Bedieneinheit 1 Bedieneinheit 2 μ2 μ1 Warteschlange 2 Warteschlange 1 Das Zustandsübergangsdiagramm: μ2 μ2 p(2,0) p(1,1) μ1 p(0,2) μ1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 87 © Werner Horn Beispiel: Geschlossenes mit zwei Aufträgen (3) Warteschlangensystem Das Gleichungssystem für den stationären Gleichgewichtszustand nach Kolmogorov: Zustand (2,0): Zustand (1,1): p(1,1) ⋅ μ2 − p( 2,0) ⋅ μ1 = 0 p( 2,0) ⋅ μ1 + p( 0,2) ⋅ μ2 − p(1,1) ⋅ (μ1 + μ2 ) = 0 Zustand (0,2): p(1,1) ⋅ μ1 − p(0,2) ⋅ μ2 = 0 Summenbedingung: p( 2,0) + p(1,1) + p(0,2) = 1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) Linear abhängiges GLS 88 © Werner Horn Beispiel: Geschlossenes mit zwei Aufträgen (4) ⎛ 1 ⎜ ⎜ − μ1 ⎜ μ ⎝ 1 Warteschlangensystem 1 ⎞⎛ p ( 2 , 0 ) ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ ⎟⎜ μ2 0 ⎟⎜ p(1,1) ⎟ = ⎜ 0 ⎟ − ( μ1 + μ 2 ) μ 2 ⎟⎠⎜⎝ p( 0, 2 ) ⎟⎠ ⎜⎝ 0 ⎟⎠ 1 Zustandswahrscheinlichkeiten 1 1 ⎞⎛ p ( 2 , 0 ) ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎛ 1 ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎜ 0 ⎟⎜ p(1,1) ⎟ = ⎜ 0 ⎟ ⎜ − 10 20 ⎜ 10 − 30 20 ⎟⎜ p ⎟ ⎜ 0 ⎟ ⎝ ⎠⎝ ( 0 , 2 ) ⎠ ⎝ ⎠ 1 ⎞⎛ p ( 2 , 0 ) ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎛1 1 ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎜ ⎜ 0 30 10 ⎟⎜ p(1,1) ⎟ = ⎜10 ⎟ ⎜ 0 40 − 10 ⎟⎜ p ⎟ ⎜10 ⎟ ⎝ ⎠⎝ ( 0 , 2 ) ⎠ ⎝ ⎠ ⎛ 1 1 1 ⎞⎛ p ( 2 , 0 ) ⎞ ⎛ 1 ⎞ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎜ ⎜ 0 30 10 ⎟⎜ p(1,1) ⎟ = ⎜10 ⎟ ⎜ 0 0 70 ⎟⎜ p ⎟ ⎜10 ⎟ ⎝ ⎠⎝ ( 0 , 2 ) ⎠ ⎝ ⎠ p( 0, 2 ) = 1 7 p(1,1) = 2 7 p( 2 , 0 ) = 4 7 Betrachtungen zur Auslastung der Bedieneinheiten Bedieneinheit1: Arbeitet, wenn Zustand (2,0) oder (1,1) p( 2,0) + p(1,1) = 6 ⇒ 85,71% 7 Bedieneinheit 2: Arbeitet, wenn Zustand (1,1) oder (0,2) p(1,1) + p(0,2) = 3 ⇒ 42,86% 7 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 89 © Werner Horn Eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse (1) Spezielle Markov-Prozesse, bei denen nicht alle Übergänge zwischen beliebigen Zuständen möglich sind, sondern nur jeweils Übergänge zu benachbarten Zuständen Sind beschreibbar durch eindimensionale Zufallsvariable Die Rate, mit der der Übergang vom Zustand k zum benachbarten Zustand k+1 stattfindet, nennt man Geburtsrate λk ,k +1 = λk . Die Rate, mit der der Übergang vom Zustand k zum benachbarten Zustand k-1 stattfindet, nennt man Sterberate μk ,k −1 = μk . Alle Raten zu nicht benachbarten Systemzuständen sind gleich 0. λk ,k +i = 0 für i ≥ 2 μk ,k −i = 0 für i ≥ 2 Die Kolmogorov-Gleichung lautet hierfür d pk (t ) = pk +1 (t ) ⋅ μk +1 + pk −1 (t ) ⋅ λk −1 − pk (t ) ⋅ (λk + μk ) dt Übergänge in den Zustand k Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) für k > 0 Übergänge aus den Zustand k 90 © Werner Horn Eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse (2) Die Kolmogorov-Gleichung für den Zustand k=0 d p0 (t ) = p1 (t ) ⋅ μ1 − p0 (t ) ⋅ λ0 dt k=0 und die Normierungsbedingung ∑p k∈Z k (t ) = 1 Sind alle Sterberaten μ k = 0 , so spricht man von einem reinen Geburtsprozess . Sind alle Geburtsraten λk = 0 , so spricht man von einem reinen Sterbeprozess Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 91 © Werner Horn Stationäre eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse (1) Alle Zustände befinden sich im statistischen Gleichgewicht Globales Gleichgewicht liegt für den Zustand k vor, wenn er sich mit allen anderen Zuständen des Systems (hier nur benachbarte) im statistischen Gleichgewicht befindet. Globale Gleichgewichtsbedingungen 0 = pk +1 ⋅ μk +1 + pk −1 ⋅ λk −1 − pk ⋅ (λk + μk ) für k > 0 0 = p1 ⋅ μ1 − p0 ⋅ λ0 ∑p μ1 p0 k∈Z μ2 p1 λ0 k =1 Normierungsbedingung μk μ3 p2 λ1 für k = 0 μ k +1 pk λ2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) λk −1 λk 92 © Werner Horn Stationäre eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse (2) Aufsummierung der globalen Gleichgewichtsbedingungen − p0λ0 + p1μ1 = 0 Z0 + p0λ0 − p1 (λ1 + μ1 ) Z1 + p2 μ2 + p1λ1 Z2 − p2 (λ2 + μ2 ) + p3μ3 = 0 + p2λ2 − p3 (λ3 + μ3 ) + p4 μ4 = 0 Z3 0 = 0 0 − p3λ3 0 + p4 μ4 = 0 Lokales Gleichgewicht μ1 p0 p1 λ0 μ5 μ4 μ3 μ2 p3 p2 λ1 μk p4 pk λ3 λ2 μ k +1 λ4 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) λk −1 λk 93 © Werner Horn Stationäre eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse (3) Lokale Gleichgewichtsbedingungen (zwischen benachbarten Zuständen) 0 = pk ⋅ μk − pk −1 ⋅ λk −1 Durch mehrfaches Einsetzen aus p1 = p0 ⋅ λ0 μ1 pk = pk −1 ⋅ und pk = p0 ⋅ λk −1 μk folgt λ0 λ1 λk −1 ⋅ L μ1 μ2 μk k −1 pk = p0 ⋅ ∏ i =0 λi μi+1 Allgemeine Lösung für die Gleichgewichtszustandswahrscheinlichkeit pk für k > 0 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 94 © Werner Horn Stationäre eindimensionale Geburts- und Sterbeprozesse (4) Wegen der Normalisierungsbedingung ∑p k∈Z k n−1 n=1 i =0 1 = p0 + ∑ p0 ∏ 1 k n−1 1 + ∑∏ n=1 i =0 = 1 folgt λi λ λ λ = p0 + p1 + p2 + L = p0 + p0 0 + p0 0 1 + L μi+1 μ1 μ1 μ2 p0 = und k λi μi+1 1 = 1+ λ0 λ0 λ1 + +L μ1 μ1 μ2 Einsetzen von p0 in pk k −1 pk = λi ∏μ Allgemeine Lösung für die Gleichgewichtszustandswahrscheinlichkeit pk i =0 i +1 k n −1 1 + ∑∏ n =1 i =0 λi μ i +1 für k > 0 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 95 © Werner Horn Das elementare WS-System M/M/1 (1) Die Warteschlange hat unendlich viele Warteplätze Warteschlange Bedieneinheit Ankunftsrate λ μ Bedienrate Warteschlangenlänge L Auftrag μ p0 Alle Übergänge zu niederen Zuständen erfolgen mit der gleichen Rate μ (Bedienrate) Lokales Gleichgewicht μ p1 λ μ p2 pk-1 λ μ pk λ pk+1 λ Alle Übergänge zu höheren Zuständen erfolgen mit der gleichen Rate λ (Ankunftsrate ) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 96 © Werner Horn Das elementare WS-System M/M/1 (2) Für p0 erhält man unter der Voraussetzung gleicher Übergangsraten und einer unendlichen Anzahl von Warteplätzen (unendlich viele Zustände k möglich) p0 = p0 (k ) = 1 k n−1 1 + ∑∏ n=1 i =0 λi μi+1 = lim p0 (k ) = 1 − k →∞ 1 λ λ λ 1 + ( ) + ( )2 + L + ( )k μ μ μ λ = p0 μ für λ / μ <1 TA λ T ρ= = B =Verkehrsangebot μ TA p0 = 1 − λ = 1− ρ μ TB t Wahrscheinlichkeit p0 dafür, daß kein Auftrag im System ist ( ρ = λ / μ Auslastung der Bedieneinheit) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 97 © Werner Horn Das elementare WS-System M/M/1 (3) Für pk ergibt sich λ pk = p0 ⋅ ( )k = (1 − ρ ) ρ k μ für k > 0 Allgemeine Lösung für die Gleichgewichtszustandswahrscheinlichkeit pk Wahrscheinlichkeit pk dafür, daß k Aufträge im System sind. p(k) 0.3 ρ=0.7 0.25 0.2 0.15 0.1 0.05 2 4 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 6 8 10 k 98 © Werner Horn Das elementare WS-System M/M/1 (4) Die mittlere Anzahl k (Erwartungswert, 1. Moment) von Aufträgen im System ∞ ∞ k = ∑ k ⋅ pk = ∑ k ⋅ ρ k (1 − ρ ) k =0∞ k =0 k = ∑ k ⋅ ρ (1 − ρ ) = k= k k =0 ρ ρ für ρ < 1 1− ρ Mittlere Anzahl k von Aufträgen im System ( ρ = λ / μ Auslastung der Bedieneinheit) 1− ρ Die mittlere Anzahl L (Erwartungswert, 1. Moment) von Aufträgen in der Warteschlange ρ2 L = ∑ (k −1) pk = ∑ (k −1)(1 − ρ )ρ = 1− ρ k =2 k =2 ∞ ∞ ρ2 L= 1− ρ k für ρ < 1 Mittlere Anzahl L von Aufträgen in der Warteschlange Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 99 © Werner Horn Das elementare WS-System M/M/1 (5) k= ρ 1− ρ Mittlere Anzahl k von Aufträgen im System ( ρ = λ/μ Auslastung der Bedieneinheit) ρ2 L= 1−ρ Mittlere Anzahl L von Aufträgen in der Warteschlange 10 k(ρ( 8 6 4 k( ρ ) L(ρ ) 2 0.2 0.4 0.6 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 0.8 1 ρ 100 © Werner Horn Das elementare WS-System M/M/1 (6) Ermittlung des Zeitbezuges Die mittlere Verweilzeit TV im System (nach Little‘s Gesetz) TV = 1 ρ 1 = ⋅ = λ λ 1− ρ μ − λ k Die mittlere Wartezeit TW im System TW = TV − TB = TV − 1 μ = ρ2 λ 1− ρ 1 ⋅ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 101 © Werner Horn Ergebnisse M/M/1-System im Überblick λ = 1− ρ μ p0 = 1 − λ μ pk = p0 ⋅ ( )k = (1 − ρ ) ρ k k= ρ 1− ρ = λ ⋅ TV ρ2 L= 1− ρ 1 ρ 1 TV = ⋅ = λ 1− ρ μ − λ ρ2 TW = ⋅ λ 1− ρ 1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) Wahrscheinlichkeit p0 Wahrscheinlichkeit pk Anzahl k von Aufträgen im System Anzahl L von Aufträgen in der Warteschlange Verweilzeit TV Wartezeit TW 102 © Werner Horn Beispiel: M/M/1-System (1) Zur Verarbeitung von Aufträgen, die statistisch unabhängig mit der Ankunftsrate λ =40 s-1 anfallen, besteht die Alternative, entweder zwei Prozessoren mit der Bedienrate μ =30 s-1 oder einen Prozessor mit der Bedienrate μ =50 s-1 vorzusehen. Welcher Variante ist der Vorzug zu geben, wenn die Verarbeitungseinheiten als M/M/1-Systeme modelliert werden können? In der ersten Variante soll der ankommende Auftragsstrom wegen der Poisson-Eigenschaft in zwei Ströme mit halber Ankunftsrate unterteilt werden. μ1 λ =30 λ μ1 =50 μ 2 =30 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 103 © Werner Horn Beispiel: M/M/1-System (2) ρ= TV = λ 1 ⋅ λ 20 = = 0.667 μ 30 ρ λ 1− ρ = ρ= 1 0.667 ⋅ = 0.1 s 20 1 − 0.667 μ1 =30 TV = λ 40 = 0.8 50 1 0.8 ⋅ = 0.1 s 40 1 − 0.8 μ1 =50 μ 2 =30 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 104 © Werner Horn Das M/M/m-Verlustsystem (1) Das Bediensystem hat m parallele Bedieneinheiten mit der gleichen Bedienrate μ und keine Warteschlange BE 1 μ λ μ unterschiedliche Übergangsraten μ 2μ p0 3μ p1 mμ ( m − 1) μ pm-1 p2 λ λ BE m λ pm λ λ alle Bedieneinheiten besetzt Nicht alle Bedieneinheiten besetzt Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 105 © Werner Horn Das M/M/m-Verlustsystem (2) Berechnung der Zustandswahrscheinlichkeiten (Wkt. für k Aufträge im System) λk = λ für k = 1,..., m k −1 pk = p0 ⋅ ∏ i =0 ∑p k∈Z m k =1 und für k ≤ m für k = 1,2,K, m Wegen der Normalisierungsbedingung 1 = p0 + ∑ für k = 1,K, m λi λ λ λ λ λ = p0 ⋅ ⋅ ⋅ L⋅ ⋅ ⋅ ⋅ μi +1 μ 2 μ 3μ ( k − 1) μ kμ λk pk = p0 ⋅ k! μ k μk = k ⋅ μ k = 1 folgt p0 λ k p λ p λ p λ ( ) = p0 + p1 + p2 + L = p0 + 0 ( )1 + 0 ( )2 + L+ 0 ( )m k! μ 1! μ 2! μ m! μ m 1 λ p0 = [∑ ( )i ]−1 i = 0 i! μ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 106 © Werner Horn Das M/M/m-Verlustsystem (3) Die Zustandswahrscheinlichkeiten (Wkt. für k Aufträge im System) 1 λ k ( ) k! μ pk = m 1 λ i ( ) ∑ i =0 i! μ für k = 1,2,K, m für die Verlustwahrscheinlichkeit (Blockierwahrscheinlichkeit) folgt 1 λ m ( ) m! μ pm = m 1 λ i ( ) ∑ i =0 i! μ k=m Erlangsche Verlustformel Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 107 © Werner Horn Das M/M/m-Verlustsystem (4) Verlustwahrscheinlichkeit 0.8 0.6 m=2 m=4 0.4 m=6 0.2 m=8 0 0 1 λ m ( ) m! μ PV = pm = m 1 λ i ( ) ∑ i =0 i! μ 2 4 6 8 10 Verkehrsangebot (Erl) = λ/μ Erlangsche Verlustformel Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 108 © Werner Horn Übersicht M/M/m Verlustsystem 1 λ k ( ) 1 λ k k! μ pk = p0 ⋅ ( ) = m 1 λ i k! μ ( ) ∑ i =0 i! μ m 1 λ p0 = [∑ ( )i ]−1 i = 0 i! μ 1 λ m ( ) m! μ pm = m 1 λ i ( ) ∑ i =0 i! μ für k = 1,2,K, m Zustandswahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit für ein leeres System Blockierwahrscheinlichkeit Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 109 © Werner Horn Beispiel: M/M/m-Verlustsystem (1) In einer privaten Nebenstellenanlage mit 3 Abnehmerleitungen werden Verbindungswünsche beim Auftreten von Blockierungen abgewiesen. Ankunfts- und Bedienprozess werden durch Markovprozesse modelliert. Leitung 1 Ankunftsrate λ Leitung 2 Bedienrate μ Leitung 3 A.) Stellen Sie das Zustandsdiagramm des Markov-Prozesses (d.h. die Markovkette) grafisch dar. B.) Skizzieren Sie die Zustandswahrscheinlichkeit p3=p(k=3) als Funktion des Angebotes im Bereich von 0 bis 8 Erlang. Wie kann diese Wahrscheinlichkeit interpretiert werden? C.) Skizzieren Sie die Zustandswahrscheinlichkeiten pi(A) für drei Angebote (A1=0,5 Erlang; A2=2,5 Erlang; A3=10 Erlang). Bei welchen Werten i ergeben sich Höchstwerte? Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 110 © Werner Horn Beispiel: M/M/m-Verlustsystem (2) μ A.) 2μ p0 3μ p1 p2 λ λ p3 λ Verlustwahrscheinlichkeit ( k=3 ) B.) p3(A) A 0.6 0 1 2 3 4 5 6 7 8 0.5 1 3 A 3 ! p3 = 3 1 i A ∑ i =0 i! 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0.0625 0.210526 0.346154 0.450704 0.529661 0.590164 0.637546 0.675462 0 0 2 4 6 8 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 111 © Werner Horn Beispiel: M/M/m-Verlustsystem (3) C.) p0, p1, p2, p3 0.7 0.6 1 k A pk = 3k! 1 i A ∑ i =0 i! A=10 A=0,5 0.5 0.4 A=2,5 0.3 0.2 0.1 0 0 k=0 0.5 1 k=1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 1.5 2 2.5 3 k=2 k=3 112 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (1) Das Bediensystem hat m parallele Bedieneinheiten mit der gleichen Bedienrate μ und eine gemeinsame Warteschlange mit unendlich vielen Warteplätzen. BE 1 μ λ μ Unterschiedliche Übergangsraten μ 2μ p0 3μ p1 ( m − 1) μ mμ pm-1 p2 λ λ BE m λ λ mμ mμ pm pm+1 λ λ alle Bedieneinheiten besetzt Nicht alle Bedieneinheiten besetzt Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 113 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (2) Berechnung der Zustandswahrscheinlichkeiten (Wkt. für k Aufträge im System) λi = λ k −1 p k = p0 ⋅ ∏ i =0 für i ≥ 0 ⎧ i ⋅ μ für i = 1, K , m − 1 ⎩m ⋅ μ für i ≥ m μi = ⎨ λi λ λ λ λ λ λ = p0 ⋅ ⋅ ⋅ L⋅ ⋅ ⋅ ⋅ L μ i +1 μ 2 μ 3μ ( m − 1) μ mμ mμ für k ≥ m ⎧ λk ⎪⎪ p0 ⋅ k! μ k für k = 1,2, K , m − 1 pk = ⎨ λk ⎪ p0 ⋅ für k ≥ m ⎪⎩ m! m k −m μ k Wahrscheinlichkeit für ein System mit k Aufträgen Setzt man die Auslastung ρ= λ m⋅μ folgt: ⎧ (m ⋅ ρ ) k p für k = 1,2, K , m − 1 ⋅ ⎪⎪ 0 k ! pk = ⎨ m ⎪ p0 ⋅ ( m ⋅ ρ ) ⋅ ρ k −m für k ≥ m ⎪⎩ m! Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 114 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (3) Berechnung der Zustandswahrscheinlichkeit p0 aus der Normierungsbedingung (Wkt. für kein Auftrag im System) ∞ ∑p k =0 k =1 1 1− ρ (m ⋅ ρ ) k ( m ⋅ ρ ) m ∞ k −m + p0 ⋅ ⋅∑ρ =1 p0 + p0 ⋅ ∑ m! k! k =1 k =m m −1 ⎡ m−1 (m ⋅ ρ )k (m ⋅ ρ )m ⎤ + p0 = ⎢1 + ∑ m!(1 − ρ ) ⎥⎦ ⎣ k =1 k! −1 Wahrscheinlichkeit für ein leeres System Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 115 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (4) Berechnung der Wahrscheinlichkeit pW , dass ein ankommender Auftrag nicht sofort bedient werden kann. pW = P(k ≥ m) = pm + pm+1 + pm+2 + L 1 1− ρ pW = p0 ⋅ ( m ⋅ ρ ) m ∞ k −m ⋅∑ρ m! k =m (m ⋅ ρ )m m! (1 − ρ ) pW = m −1 Erlangsche Warteformel ( m ⋅ ρ )i ( m ⋅ ρ ) m + ∑ i! m! (1 − ρ ) i =0 Wahrscheinlichkeit für das Warten auf Bedienung Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 116 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (5) Wartewahrscheinlichkeit 1 0.8 m=2 m=4 0.6 0.4 0.2 m=8 m=6 0 0 0.2 0.4 (m ⋅ ρ )m m! (1 − ρ ) pW = m −1 ( m ⋅ ρ )i ( m ⋅ ρ ) m + ∑ i! m! (1 − ρ ) i =0 0.6 0.8 1 Normiertes Verkehrsangebot (Erl) = λ/mμ Erlangsche Warteformel Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 117 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (6) Berechnung der mittleren Warteschlangenlänge E{L} (Anzahl der Kunden im Warteraum). E{L} = ∞ ∑ ( k − m ) ⋅ p k = p0 ⋅ k = m +1 E{L} = p0 ⋅ (m ⋅ ρ ) m ∞ ⋅ ∑ ( k − m ) ⋅ ρ k −m m! k =m (m ⋅ ρ ) m ρ ρ ⋅ = pW ⋅ 2 m! (1 − ρ ) 1− ρ Mittlere Anzahl von Aufträgen in der Warteschlange Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 118 © Werner Horn Das M/M/m-∞ Wartesystem (7) Berechnung der mittleren Verweilzeit E{TV} im System E{TV } = E{TW } + E{TB } Nach Little E{TW } = E{L} λ pW = ⋅ ρ E{TB } = λ 1− ρ Mittlere Wartezeit im Bediensystem E{TV } == pW ⋅ ρ λ 1− ρ E{k} = E{L} + E{B} = pW ⋅ + 1 1− ρ μ Mittlere Bedienzeit im System Mittlere Verweilzeit im Bediensystem μ ρ 1 Mittlere Anzahl von Aufträgen im Bediensystem + m⋅ ρ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 119 © Werner Horn Übersicht: M/M/m-∞ Wartesystem ⎧ (m ⋅ ρ ) k p für k = 1,2, K , m − 1 ⋅ ⎪⎪ 0 k! pk = ⎨ m ⎪ p0 ⋅ ( m ⋅ ρ ) ⋅ ρ k −m für k ≥ m ⎪⎩ m! ⎡ m −1 ( m ⋅ ρ ) k (m ⋅ ρ ) m ⎤ + p0 = ⎢1 + ∑ k! m! (1 − ρ ) ⎥⎦ ⎣ k =1 (m ⋅ ρ ) m m! (1 − ρ ) pW = p0 E {L} = p0 ⋅ E{TW } = E{TV } == λ pW = ⋅ pW λ 1− ρ m⋅μ Wahrscheinlichkeit für ein leeres System Wahrscheinlichkeit für das Warten auf Bedienung ⋅ ρ + 1 Mittlere Verweilzeit im Bediensystem μ E{k } = E{L}+ E{B} = pW ⋅ Mittlere Anzahl von Aufträgen in der Warteschlange Mittlere Wartezeit im Bediensystem λ 1− ρ ρ λ −1 (m ⋅ ρ ) m ρ ρ ⋅ = pW ⋅ m! (1 − ρ ) 2 1− ρ E{L} Zustandswahrscheinlichkeit ρ= ρ 1− ρ + m ⋅ ρ = λ ⋅ TV Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) Mittlere Anzahl von Aufträgen im Bediensystem 120 © Werner Horn Beispiel: M/M/m-∞ Wartesystem (1) Von zwei unabhängigen Informationsquellen treffen Nachrichten als Poissonströme mit den gleichen Ankunftsraten λ1 =20 s-1 und λ2 =20 s-1 in einer Verarbeitungseinheit ein. Dort stehen zur Verarbeitung zwei Prozessoren zur Verfügung. Beide Prozessoren haben eine Bedienrate von μ =30 s-1. Vergleichen Sie folgende Verarbeitungsstrategien, indem Sie die mittlere Verweildauer der Nachrichten im System bestimmen. 1.Variante: Beide Prozessoren haben eigene Warteschlangen! Jede der Warteschlangen nimmt die Nachrichten nur einer Nachrichtenquelle auf. 2.Variante: Beide Prozessoren haben eine gemeinsame Warteschlange! Die Nachrichten beider Quellen werden in dieser Warteschlange aufgenommen. Welche Strategie ist der anderen vorzuziehen? BE 1 λ1 μ μ λ = λ1 + λ2 λ2 μ μ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) BE 2 121 © Werner Horn Beispiel: M/M/m-∞ Wartesystem (2) λ1 1.Variante: E{TV 1} = E{TV 2 } = 1 μ − λ1 λ =20 s-1, 2 = 1 = 0,1 s 30 − 20 2.Variante: M/M/2 m=2, WS=∞ ,λ ρ= λ m⋅μ = ρ= =20 s-1 = λ1 + λ2 E{TV } = λ 20 = = 0.667 μ 30 λ1 ⋅ E{TV 1} + λ2 ⋅ E{TV 2 } = 0,1 s λ1 + λ2 =40 s-1 40 2 = = 0.667 2 ⋅ 30 3 −1 ⎤ ⎡ ⎢ 4 1 4 2 ⎡ (m ⋅ ρ ) (m ⋅ ρ ) ⎤ 1 ⎥ 1 p0 = ⎢1 + ∑ 1 ( ) = + = + + ⋅ ⋅ ⎢ 3 2 3 2 ⎥ m! (1 − ρ ) ⎥⎦ 5 ⎣ k =1 k! (1 − ) ⎥ ⎢ 3 ⎦ ⎣ m −1 pW = p0 k m −1 Variante 2 ist effizienter 4 ( )2 (m ⋅ ρ )m 8 3 = p0 = = 0,5333 2 m! (1 − ρ ) 15 2 ⋅ (1 − ) 3 E{TV } == 1 2 1 3 ρ ⋅ + = + = = 0,06s λ 1 − ρ μ 75 30 50 pW Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 122 © Werner Horn Das M/G/1-System (1) Warteschlange Bedieneinheit Ankunftsrate λ μ Bedienrate Warteschlangenlänge L Auftrag Bekannte Verteilungsfunktion des Bedienprozess charakterisiert durch: E{TB } = 1 μ σ 2 Eine Bedieneinheit mit einer beliebigen (general) aber bekannten Verteilung der Bedienzeiten Bedienzeit nicht mehr unabhängig von der Vorgeschichte Unendlich viele Warteplätze Ankunftsprozeß mit Markoveigenschaft Mittelwert der Bedienzeit Aus der Definition der Streuung { } { } σ 2 = E TB 2 − (E{TB })2 = E TB 2 − Streuungsquadrat bzw. Varianz 1 μ2 folgt mit den bekannten Größen { } E TB = σ 2 + 2 1 μ2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 123 © Werner Horn Das M/G/1-System (2) Betrachtung der Ankunft der i-ten Anforderung zum Zeitpunkt ti . Die Restbedienzeit Ri ist die Zeit, die zur Fertigstellung des gerade bearbeiteten Auftrages noch benötigt wird. Die Restbedienzeit ist von der bisher aufgewendeten Bearbeitungszeit abhängig (keine Exponentialverteilung der Bedienzeiten !!!). Es gilt: Ri ≥ 0 ti Die Länge der Warteschlange Li zum Zeitpunkt Berechnung der Wartezeit (in der Warteschlange) der i-ten Anforderung Li TWi = Ri + ∑ TBj j =1 Werden diese Größen als Zufallsvariable aufgefaßt, so gilt für die Erwartungswerte: E{TW } = E{R} + E{L} ⋅ E{TB } = E{R} + E{L} ⋅ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 1 μ 124 © Werner Horn Das M/G/1-System (3) E{L} = λ ⋅ E{TW } Nach Little gilt: d.h. E{TW } = E{R} + E{TW } ⋅ und damit E{TW } = E{R} 1− ρ ρ= λ μ λ μ Da für die Verweilzeit gilt E{TV } = E{TB } + E{TW } Die Verweilzeit ist abhängig vom Erwartungswert der Restbedienzeit 1 E{R} E{TV } = + μ 1− ρ Ergibt sich nun Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 125 © Werner Horn Das M/G/1-System (4) Bestimmung des Erwartungswertes der Restbedienzeit R(t) F(ti) Fläche unter der Kurve R(t) TB1 TB1 TB2 TB3 TB(i-1)ti t t 1 i 1 E{R} = lim ∫ R(t )dt = lim ⋅ F (ti ) ti →∞ t ti →∞ t i 0 i 1 i −1 2 ∑ TBj 2 j =1 Bestimmung des Flächeninhaltes F (ti ) = Einsetzen in die Formel für den Erwartungswert der Restbedienzeit 1 1 i −1 2 i ⋅ ⋅ ∑ TBj ti →∞ ,i →∞ t 2 i j =1 i E{R} = lim Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) E{R} = λ ⋅ 1 2 ⋅ E{TB } 2 126 © Werner Horn Das M/G/1-System (5) Einsetzen von E{R} in die Gleichung für die Verweilzeit E{R} = λ ⋅ 1 ⋅ E{TB 2 } 2 λ E{TB2 } E{TV } = + μ 2 (1 − ρ ) 1 Einsetzen von { } in die Gleichung für1die Verweilzeit E{T E TB 2 E{TV } = führt mit ρ = 1 μ + λ 2 (σ 2 + μ (1 − ρ ) 2 + 1 μ2 μ 1− ρ nach Little [1 − ρ 2 (1 − μ 2σ 2 )] E{k } = λ ⋅ E{TV } = Spezielle Fälle: σ2 = 1 μ2 σ2 =0 ρ 1− ρ [1 − ρ 2 (1 − μ 2σ 2 )] Anzahl der Aufträge im System Verweilzeit im System ) }= σ λ zu den Gleichungen von Pollaczek-Kinchin μ 1 E{TV } = 2 2 B Exponentialverteilung liefert Ergebnisse für M/M/1 Deterministische Verteilung liefert Ergebnisse für M/D/1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 127 © Werner Horn Warteschlangennetze Warteschlangenmodelle, die aus mehreren elementaren Wartesystemen (Bedienstationen) bestehen, nennt man Warteschlangennetze. Die einzelnen elementaren Wartesysteme werden als Netzknoten (Knoten) bezeichnet. Offene Warteschlangennetze Aufträge können von außerhalb des Netzes kommen und dieses wieder verlassen Geschlossene Warteschlangennetze Die Anzahl der Aufträge in geschlossenen Netzen ist konstant Netze mit verschiedene Auftragsklassen Auftragsklassen unterscheiden sich durch unterschiedliche Bedienzeit und unterschiedliche Beanspruchung der einzelnen Knoten (unterschiedliche Übergangsraten) Gemischte Warteschlangennetze Für einzelne Auftragsklassen geschlossen und für andere offen Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 128 © Werner Horn Formale Beschreibung von WS-Netzen (1) N K Gibt die Anzahl der Knoten des Netzes an Gibt die konstante Anzahl von Aufträgen bei geschlossenen Netzen an ki Anzahl der Aufträge im Knoten i. Für geschlossene Netze gilt: N ∑k i =1 ( k1 , k 2 , K , k N ) mi μi i =K Ist der Zustand des Warteschlangennetzes Anzahl der parallelen Bedieneinheiten des i-ten Knotens Mittlere Bedienrate von Aufträgen im i-ten Knoten 1 μi Mittlere Bedienzeit eines Auftrages im i-ten Knoten Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 129 © Werner Horn Formale Beschreibung von WS-Netzen (2) pij p0i pi 0 Wahrscheinlichkeit, dass ein im Knoten i bedienter Auftrag zum Knoten j überwechselt. Wahrscheinlichkeit, dass ein Auftrag von außen zuerst Knoten i betritt. Wahrscheinlichkeit, dass ein Auftrag nach Abfertigung durch Knoten i anschließend das Netz verläßt. Es gilt: N pi 0 = 1 − ∑ pij λi j =1 Ist die gesamte mittlere Ankunftsrate von Aufträgen bei Knoten i. Beachte: Im statistischen Gleichgewicht ist die mittlere Ankunftsrate an einem Knoten gleich der mittleren Abgangsrate aus diesem Knoten. N λi = λ0i + ∑ λ j ⋅ p ji j =1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) i = 1, K , N 130 © Werner Horn Leistungsgrößen von WS-Netzen (1) Die Zustandswahrscheinlichkeit p(k1 , k2 ,K, k N ) Die Summe der Wahrscheinlichkeiten aller möglichen Netzzustände Z muss Eins sein. ∑ p(k , k 1 Z 2 ,K, k N ) = 1 Die Randwahrscheinlichkeit pi (k ) Ist die Summe der Wahrscheinlichkeiten aller möglichen Netzzustände Z unter der Bedingung, dass im Knoten i die Anzahl der Aufträge k ist. ∑ p(k , k ,K, k ,K, k pi (k ) = Der Durchsatz λi 1 2 i N ) Z &( ki =k ) im Knoten i Der Durchsatz im Knoten i ist die Rate mit der die Aufträge den Knoten verlassen (stat. Gleichgewicht, lastabhängige Bedienrate). λi = ∑ pi (k ) ⋅ μi (k ) k Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 131 © Werner Horn Leistungsgrößen von WS-Netzen (2) Der Gesamtdurchsatz λ Ist die Rate mit der Aufträge das Netz verlassen. Im Gleichgewicht ist die Abgangsrate gleich der Ankunftsrate, mit der Aufträge pro Zeiteinheit ins Netz gelangen. N N λ = ∑ λ 0i = ∑ λ i0 i =1 Die Auslastung ρi i =1 im Knoten i Die Auslastung eines Knotens i ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass er einen zu bearbeitenden Auftrag enthält (aktiv ist). ∞ ρ i = ∑ p i ( k ) = 1 − p i ( 0) k =1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 132 © Werner Horn Leistungsgrößen von WS-Netzen (3) ki Die mittlere Anzahl von Aufträgen im Knoten i Die mittlere Anzahl von Aufträgen im Knoten i ist gleich dem statistischen Erwartungswert der Anzahl der Aufträge. TVi = mittlere Verweilzeit im Knoten i. ∞ k i = ∑ k ⋅ pi (k) = λ i ⋅ TVi k =1 Li Die mittlere Warteschlangenlänge ∞ im Knoten i Li = ∑ (k − 1) ⋅ pi (k) = λ i ⋅ TWi k =2 ei Besucherhäufigkeit oder relative Ankunftsrate Für offene Netze N λ ei = i λ ei = e0i + ∑ e j ⋅ p ji j=1 λ ei = i λ1 e1 = 1 Für geschlossene Netze im Knoten i N ei = ∑ e j ⋅ p ji j=1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 133 © Werner Horn Globale Gleichgewichtsbedingungen Berechnung von Netzwerken prinzipiell möglich durch Aufstellen und Lösen der Kolmogorov Gleichungen für alle Zustände k ∈ Z Z ∑pq i≠k i ik Z − pk (∑ qki ) = 0 (Erreichen von k) i≠k (Verlassen von k) ∑p k∈Z k =1 Normalisierungsbedingung Gleichung in Matrixform formuliert r r r p ⋅Q = 0 mit Drückt Prinzip von der Erhaltung des statistischen Gleich- r Q gewichts aus ! Generatormatrix r p = ( p0 , p1, p2 ,K, pZ ) ⎛ − ∑ q0 i ⎜ i ≠0 ⎜ q 10 =⎜ ⎜ q 20 ⎜ ⎜ M ⎝ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) q01 q02 − ∑ q1i q12 q21 − ∑ q2 i M M i ≠1 i≠2 K⎞ ⎟ K⎟ ⎟ K⎟⎟ O⎟⎠ 134 © Werner Horn Beispiel: Aufstellen der Generatormatrix μ2 Bedieneinheit 1 Bedieneinheit 2 μ1 μ2 μ2 p(3,0) μ2 p(2,1) Warteschlange 2 Warteschlange 1 μ1 μ1 Geschlossenes Netzwerk mit 2 Knoten und 3 Aufträgen N=2, K=3, 1 =0.2 und 2=0.4 μ − μ1 ⎛ ⎜ r ⎜ Q=⎜ ⎜ ⎜ ⎝ μ2 0 0 p(0,3) p(1,2) μ1 μ r p = ( p(3,0), p(2,1), p(1,2), p(0,3)) 0 μ1 − (μ1 + μ2 ) μ1 − (μ1 + μ)2 μ2 0 μ2 0 0 μ1 − μ2 0 0 ⎞ ⎞ ⎛ − 0,2 0,2 ⎟ ⎜ ⎟ 0 ⎟ ⎟ ⎜ 0,4 − 0,6 0,2 ⎟=⎜ 0 0,4 − 0,6 0,2 ⎟ ⎟ ⎜ ⎟ ⎟ ⎟ ⎜ 0 0 0 , 4 0 , 4 − ⎠ ⎠ ⎝ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 135 © Werner Horn Numerische Analyseverfahren Das Gleichungssystem r r r p ⋅Q = 0 mit ∑p k∈Z k =1 kann prinzipiell mittels numerischer Verfahren gelöst werden Ergebnis sind Zustandswahrscheinlichkeiten Leistungskenngrößen sind daraus berechenbar Probleme endlicher Zustandsraum (d.h. für geschlossenen Netze anwendbar) praktisch anwendbar nur für Warteschlangennetze mit geringer Knoten- und Auftragszahl, da ansonsten hoher Rechenzeit- und Speicherbedarf 1.Gauß‘scher Algorithmus Ersetzen einer der Gleichungen durch die Normierungsbedingung r r* p ⋅Q = (0,0,K,0,1) ⎛ − ∑ q0 i ⎜ i ≠0 r * ⎜ q10 Q =⎜ ⎜ q 20 ⎜ ⎜ M ⎝ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) q01 − ∑ q1i i ≠1 q21 M K 1⎞ ⎟ K 1⎟ ⎟ K 1⎟ ⎟ O 1⎟⎠ 136 © Werner Horn Gauß‘scher Algorithmus: Fortsetzung Beispiel (1) 0 ⎛ − 0,2 0,2 ⎜ r ⎜ 0,4 − 0,6 0,2 Q* = ⎜ 0 0,4 − 0,6 ⎜ ⎜ 0 0 0,4 ⎝ 1⎞ ⎟ 1⎟ 1⎟ ⎟ 1⎟⎠ p(3,0)=0.5333 p(2,1)=0.2667 Lösungen für die Zustandswahrp(1,2)=0.1333 scheinlichkeiten p(0,3)=0.0667 Bestimmung der Randwahrscheinlichkeiten pi(k) Gesamtwahrscheinlichkeit für k Aufträge im Knoten i) p1(0)=p2(3)=0,0667 p1(1)=p2(2)=0,1333 p1(2)=p2(1)=0,2667 p1(3)=p2(0)=0,5333 Bestimmung der Auslastung der Bedieneinheiten ρ1=1-p1(0)=0.9333 ρ2=1-p2(0)=0.4667 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 137 © Werner Horn Gauß‘scher Algorithmus: Fortsetzung Beispiel (2) Bestimmung des Durchsatzes in den Knoten i λi = ρi μi λ1 = λ2 = ρ1μ1 = ρ 2 μ2 Statistisches Gleichgewicht = 0.1867 Mittlere Anzahl von Aufträgen im Knoten i E{k1} = p1(1) + 2 ⋅ p1(2) + 3 ⋅ p1(3) = 2.2667 E{k2} = p2 (1) + 2 ⋅ p2 (2) + 3 ⋅ p2 (3) = 0.7333 Mittlere Verweilzeit der Aufträge in den Knoten i Little‘s Gesetz TVi = ki / λi TV1 = k1 / λ1 = 12.1429 TV2 = k 2 / λ 2 = 3.9286 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 138 © Werner Horn 2. Iterative numerische Methode Näherungsverfahren r r r 0 = p ⋅Q⋅s r r r r p = p ⋅ Q⋅s + p r r r r pn+1 = pn ⋅ (Q ⋅ s + E) s = Skalar r E Einheitsmatrix Iterationsvorschrift r Der Skalar s wird so gewählt, dass das größte Element von Q ⋅ s kleiner als Eins wird (Konvergenzbedingung) s ≤ 1/ max q ii r r Vorteil der iterativen Methode: Die Matrix (Q ⋅ s + E) wird durch den Iterationsprozess nicht verändert ! Nachteil der iterativen Methode: Iterationen verbrauchen Rechenzeit ! Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 139 © Werner Horn Globale und lokale Gleichgewichtsbedingungen Erfüllen sämtliche Knoten eines Warteschlangennetzes bestimmte Voraussetzungen zur Verteilung der Zwischenankunfts- und Bedienzeiten zur Warteschlangendisziplin, so lassen sich für das Systemverhalten auf eindeutige Weise lokale Gleichgewichtsbedingungen für die Netzwerkzustände angeben. Lokales Gleichgewicht bedeutet: Die Rate, mit der ein Zustand Z(k) eines Warteschlangennetzes in den Zustand Z(k-1) übergeht, (durch Abgang eines Auftrages aus einem Knoten) ist gleich der Rate, mit der das Netzwerk vom Zustand Z(k-1) in den Zustand Z(k) übergeht (durch Zugang eines Auftrages in diesen Knoten) Die globalen Gleichgewichtsbedingungen sind dann durch Addition der lokalen Gleichgewichtsbedingungen darstellbar. Die Gleichungen der lokalen Gleichgewichtsbedingungen ermöglichen eine wesentliche Vereinfachung der Berechnung gegenüber den globalen Gleichgewichtsbedingungen, da getrennte Gleichungen für jeden Knoten des Netzes existieren Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 140 © Werner Horn Beispiel: Lokale Gleichgewichtsbedingungen (1) Siehe oben μ2 Bedieneinheit 1 Bedieneinheit 2 μ1 μ2 μ2 p(3,0) μ2 p(2,1) p(0,3) p(1,2) Warteschlange 2 Warteschlange 1 μ1 μ1 μ1 Geschlossenes Netzwerk mit 2 Knoten und 3 Aufträgen N=2, K=3, μ1=0.2 und μ 2 =0.4 p(3,0)μ1 = p(2,1)μ2 1 p(2,1)μ1 = p(1,2)μ2 2 p(1,2)μ1 = p(0,3)μ2 3 ( μ1 ) = p (2,1) μ2 μ p (3,0)( 1 ) 2 = p (1,2) μ2 μ p (3,0)( 1 ) 3 = p (0,3) μ2 p (3,0)( μ1 0.2 1 )= = μ2 0.4 2 1 1 2 1 2 3 Normierungsbedingung p(3,0) + p(2,1) + p(1,2) + p(0,3) = 1 4 ⎡ μ μ μ ⎤ ⎡ 1 1 1⎤ p(3,0)⎢1 + ( 1 ) + ( 1 )2 + ( 1 )3 ⎥ = 1 = p(3,0)⎢1 + + + ⎥ μ2 μ2 μ2 ⎦ ⎣ 2 4 8⎦ ⎣ p (3,0) = Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 8 = 0.5333 15 141 © Werner Horn Beispiel: Lokale Gleichgewichtsbedingungen (2) μ2 μ2 p(3,0) p(2,1) μ1 p(3,0)μ1 = p(2,1)μ2 1 p(2,1)μ1 = p(1,2)μ2 2 p(1,2)μ1 = p(0,3)μ2 3 μ2 + - p(0,3) p(1,2) μ1 μ1 Die globalen Gleichgewichtsbedingungen der Netzwerkzustände ergeben sich durch geeignete Addition (bzw.Subtraktion) der lokalen Gleichgewichtsbedingungen p(3,0)μ1 − p(2,1)μ1 = p(2,1)μ2 − p(1,2)μ2 Existiert eine Lösung für die lokalen Gleichgewichtsbedingungen, p(3,0)μ1 + so ist dies auch die Lösung der globalen Gleichgewichtsbedingungen! Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) p(1,2)μ2 = p(2,1)(μ1 + μ2 ) 142 © Werner Horn Local Balance: Existenzbedingung für separable Netze (1) Local Balance eines Netzwerkes liegt vor, wenn für alle Knoten i die allgemeine Bedingung für das lokale Gleichgewicht erfüllt ist (vereinfachte Darstellung der Lokalen Gleichgewichtsbedingungen) μ i (k ) pi (k ) ⋅ μi (k ) = pi (k −1) ⋅ λi (k −1) pi (k ) μ i (k ) pi(k-1) Wahrscheinlichkeit dafür, dass im Knoten i k Aufträge sind. Bedienrate im Knoten i, wenn dort k Aufträge sind. pi (k) λi ( k − 1) pi (k − 1) Wahrscheinlichkeit dafür, dass im Knoten i k-1 Aufträge sind. λi (k − 1) Ankunftsrate im Knoten i, wenn dort k-1 Aufträge sind. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 143 © Werner Horn Local Balance: Existenzbedingung für separable Netze (2) Wenn für alle Knoten i des Netzwerkes die allgemeine Bedingung für die Local Balance gilt, dann existiert für das Netzwerk eine Produktformlösung p(k1, k1,K, kN ) = Zustand des Netzes G (K ) 1 ⋅ [ p1 (k1 ) ⋅ p2 (k2 ) ⋅K⋅ pN (kN )] G(K ) Zustände der einzelnen Netzknoten (Randwahrscheinlichkeiten) Normalisierungskonstante, wird so gewählt, dass sich alle Wahrscheinlichkeiten der Netzwerkzustände zu Eins summieren. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 144 © Werner Horn Local-Balance-Netzwerke Wenn für alle Knoten i des Netzwerkes die allgemeine Bedingung für die Local Balance gilt, verhalten sich die einzelnen Knoten so, als wären es elementare Wartesysteme, können die einzelnen Knoten isoliert vom Netz betrachtet werden Für die Zustandswahrscheinlichkeiten p(k) der Knoten gelten die Lösungen der elementaren Wartesysteme. Diese Netze gehören dann zur Klasse der separablen Netze bzw. der Produktformnetze Für Netzwerke mit folgende elementaren Wartesystemen existiert stets eine Lösung der lokalen Gleichgewichtsbedingungen (sind Local-BalanceNetzwerke) M/M/m-FCFS (E/A-Geräte) M/G/1-PS(RR) (CPU) M/G/∞ (Infinite Server, Terminals) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 145 © Werner Horn Beispiel: Produktformlösung (1) Siehe oben Bedieneinheit 1 Bedieneinheit 2 μ1 Warteschlange 1 μ2 Warteschlange 2 ρi = λ1 = λ2 = λ Geschlossenes Netzwerk mit 2 Knoten und 3 Aufträgen N=2, K=3, μ1 = 0.2 und μ2 = 0.4 λi μi Laut den Ergebnissen für das M/M/1-System gilt im Knoten 1 bzw. Knoten 2 p1 (0) = (1 − ρ1 ) p2 (0) = (1 − ρ2 ) p1 (1) = (1 − ρ1 ) ρ1 p2 (1) = (1 − ρ2 ) ρ2 p1 (2) = (1 − ρ1 ) ρ1 2 p2 (2) = (1 − ρ2 ) ρ2 p1 (3) = (1 − ρ1 ) ρ1 3 p2 (3) = (1 − ρ2 ) ρ2 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 2 3 146 © Werner Horn Beispiel: Produktformlösung (2) Die Wahrscheinlichkeiten für die Zustände, die das Netz einnehmen kann, sind nach dem Produktansatz dann: 1 1 3 p(3,0) = p1 (3) ⋅ p2 (0) = (1 − ρ1 ) ρ1 (1 − ρ2 ) G(k ) G(k ) 1 1 2 p(2,1) = p1 (2) ⋅ p2 (1) = (1 − ρ1 ) ρ1 (1 − ρ2 ) ρ2 G(k ) G(k ) 1 1 2 p1 (1) ⋅ p2 (2) = (1 − ρ1 ) ρ1 (1 − ρ2 ) ρ2 G(k ) G(k ) 1 1 3 p(0,3) = p1 (0) ⋅ p2 (3) = (1 − ρ1 )(1 − ρ2 ) ρ2 G(k ) G(k ) p(1,2) = Die Konstante G(k) soll so gewählt werden, dass sich alle Systemwahrscheinlichkeiten zu Eins addieren: p(3,0) + p(2,1) + p(1,2) + p(0,3) = 1 Daraus folgt: [ G(k ) = (1 − ρ1 )(1 − ρ2 ) ⋅ ρ1 + ρ1 ρ2 + ρ1ρ2 + ρ2 3 2 2 3 ] und z.B. für p(3,0) das bekannte Ergebnis: −1 −1 ⎡ ⎡ ρ ρ ρ ⎤ μ μ μ ⎤ p(3,0) = ⎢1 + ( 2 ) + ( 2 )2 + ( 2 )3 ⎥ = ⎢1 + ( 1 ) + ( 1 )2 + ( 1 )3 ⎥ = 0.5333 ρ1 ρ1 ρ1 ⎦ μ2 μ2 μ2 ⎦ ⎣ ⎣ Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 147 © Werner Horn Exakte Produktformlösungen für geschlossene und offene Systeme Den Durchbruch bei der Analyse von Warteschlangennetzen brachten die Arbeiten von Jackson für offene Netze, für die er Produktformlösungen gefunden hat. Die Ergebnisse von Jackson wurden von Gordon und Newell erweitert auf geschlossene Warteschlangennetze. Unterschied zu Jackson Netzen: keine Aufträge können von außen in das Netz gelangen keine Aufträge können das Netz verlassen Allgemeine Bedingungen für die Anwendbarkeit der Berechnungsverfahren für Warteschlangennetze von Jackson und Gordon/Newell Im Netz befindet sich nur eine einzige Auftragsklasse Gesamtzahl der Aufträge ist im Netz nicht beschränkt (Jackson. Offene Netze) ist im Netz endlich und konstant (Gordon/Newell, Geschlossene Netze) Jeder der N-Knoten des Netzes kann Ankünfte von außen mit exponentiell verteilten Zwischenankunftszeiten haben (Offenes Netz) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 148 © Werner Horn Exakte Produktformlösungen für geschlossene und offene Systeme Fortsetzung Allgemeine Bedingungen für die Anwendbarkeit der Berechnungsverfahren für Warteschlangennetze von Jackson und Gordon/Newell Abgänge von Aufträgen sind aus jedem Knoten möglich (Offenes Netz) Alle Knoten bedienen die Aufträge mit exponentiell verteilter Bedienzeit (Offenes und Geschlossenes Netz) Die Warteschlangendisziplin bei allen Knoten ist FCFS (Offenes und Geschlossenes Netz) Es sind Knoten i mit mehreren identischen Bedieneinheiten erlaubt. Die Bedienrate im Knoten i darf von der Anzahl der Aufträge Knoten abhängen ( lastabhängige Bedienraten μi (k ) ) Die Ankunftsrate von außen zum Knoten i darf von der Anzahl Aufträge im Knoten abhängen (lastabhängige Ankunftsraten Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) im der λ0i ( k ) ) 149 © Werner Horn Jackson Theorem für Offene Netze Wenn für alle Knoten i=1,...,N im offenen Netz die Stabilitätsbedingung (1) erfüllt ist, i (mi = die Anzahl der parallelen identischen i i Bedieneinheiten) i Mit (2) (1) ρ = λ < m μ N (2) λi = λ0i + ∑λ j ⋅ p ji j =1 λi λ0i λj i = 1,..., N = gesamte mittlere Ankunftsrate von Aufträgen im Knoten i = mittlere Ankunftsrate von außen im Knoten i = mittlere Ankunftsrate von Aufträgen im Knoten j (im Gleichgewicht gleich Abgangsrate) Dann gilt für jeden Netzwerkzustand die Produktformel (3) (3) p(k1, k1,K, kN ) = p1 (k1 ) ⋅ p2 (k2 ) ⋅K⋅ pN (kN ) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 150 © Werner Horn Beschreibung des Algorithmus der Jackson Methode Schritt 1: Berechne für alle Knoten i=1,...,N im offenen Netz die Ankunftsraten nach Gleichung (2) λi Schritt 2: Überprüfe für alle Knoten i=1,...,N im offenen Netz die Stabilitätsbedingung nach Gleichung (1). Bestimme mit den für die spezifischen Knoten i gültigen Formeln für elementare Wartesysteme die Zustandswahrscheinlichkeiten und die Leistungskenngrößen. Schritt 3: Berechne mit der Produktformel, Gleichung (3), die Zustandswahrscheinlichkeiten für das gesamte Netz. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 151 © Werner Horn Beispiel zum Algorithmus der Jackson Methode (1) λ04 μ4 λ4 E/A-Gerät μ1 Ankunftsraten: μ2 λ1 Drucker CPU Offenes Netzwerk mit 4 Knoten (K=4), Bedienstrategie FCFS Bedienzeiten: und p12 p13 λ2 μ3 Platte 1 / μ1 = 0.04 s, 1 / μ2 = 0.03 s, 1/ μ3 = 0.06 s, λ3 p30 λ30 p31 1 / μ4 = 0.05 s λ = λ04 = 4 Aufträge /s Übergangswahrscheinlichkeiten: p12= p13=0.5; p41= p21=1; p31=0.6; p30=0.4 Gesucht: (1) Mittlere Anzahl der Aufträge in den Knoten (2) Mittlere Verweilzeiten in den Knoten und im gesamten System (3) Mittlere Warteschlangenlängen in den Knoten (4) Die Netzzustandswahrscheinlichkeit p(3,2,4,1) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 152 © Werner Horn Beispiel zum Algorithmus der Jackson Methode (2) p12 λ04 μ4 λ4 E/A-Gerät μ1 λ1 λ2 μ2 Bedienzeiten: 1/µ1=0.04 s, 1/µ2=0.03 s, 1/µ3=0.06 s, 1/µ4=0.05 s Drucker CPU p13 μ3 λ3 Platte p30 p31 λ30 und Ankunftsraten: λ= λ 04=4 Aufträge /s Übergangswahrscheinlichkeiten: p12= p13=0.5; p41= p21=1; p31=0.6; p30=0.4 N λi = λ0i + ∑ λ j ⋅ p ji i = 1,..., N j =1 Schritt 1: Ankunftsraten λ4 = λ04 λ3 = λ1 ⋅ p13 λ2 = λ1 ⋅ p12 λ1 = λ2 + λ3 ⋅ p31 + λ4 λ4 = λ04 = 4s −1 λ3 = 10s −1 λ2 = 10s −1 λ1 = 20s −1 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 153 © Werner Horn Beispiel zum Algorithmus der Jackson Methode (3) Schritt 2: Prüfung der Stabilitätsbedingungen und mittlere Anzahl von Aufträgen in den Knoten ρi = λi < mi μi λ1 = 0.8 μ1 λ ρ2 = 2 = 0.3 μ2 λ ρ3 = 3 = 0.6 μ3 λ ρ4 = 4 = 0.2 μ4 ρ1 = Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) ki = ρi 1 − ρi k1 = 4 k2 = 0.429 k3 = 1.5 k4 = 0.25 154 © Werner Horn Beispiel zum Algorithmus der Jackson Methode (4) Schritt 2: Mittlere Verweilzeiten Tvi in den Knoten und die Verweilzeit TV im gesamten System ki 1 1 TVi = = ⋅ λi μi 1 − ρi TV = k 1 4 1 4 = ⋅ ∑ki = ⋅ ∑λi ⋅TVi λ λ i =1 λ i =1 TV1 = 0.2 s TV 2 = 0.043 s TV =1.545 s TV 3 = 0.15 s TV 4 = 0.0625 s Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 155 © Werner Horn Beispiel zum Algorithmus der Jackson Methode (5) Schritt 2: Die Berechnung der mittleren Wartezeiten und Warteschlangenlängen in den Knoten ρ TWi = TVi − = ⋅ i μi μi 1− ρi 1 1 ρi2 Li = TWi ⋅ λi = 1 − ρi TW 1 = 0 .16 s L1 = 3.2 TW 2 = 0.013 s L2 = 0.129 TW 3 = 0 . 09 s L3 = 0 . 9 TW 4 = 0 .0125 s L4 = 0 .05 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 156 © Werner Horn Beispiel zum Algorithmus der Jackson Methode (6) Schritt 3: Die Berechnung der gesuchten Zustandswahrscheinlichkeit p(3,2,4,1) p(k1, k1,K, kN ) = p1 (k1 ) ⋅ p2 (k2 ) ⋅K⋅ pN (kN ) pi (k ) = (1 − ρi ) ρi k Ergebnis für M/M/1-System p1 (3) = 0.1024 p2 (2) = 0.063 p3 (4) = 0.0518 p(3,2,4,1) = p1 (3) ⋅ p2 (2) ⋅ p3 (4) ⋅ p4 (1) = 0.0000534 p4 (1) = 0.16 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 157 © Werner Horn Gordon/Newell-Theorem für geschlossene Netze (1) Geschlossene Netze mit N Knoten und K Aufträgen Es sind ⎜ Systemzustände sind nicht unabhängig von Knotenzuständen Geschlossene Netze erfordern einen höheren Rechenaufwand als offene Netze Die Wahrscheinlichkeit für die einzelnen Netzwerkzustände des geschlossenen Netzes kann in folgender Produktform angegeben werden ⎛ N + K − 1⎞ ⎜ N − 1 ⎟⎟ Netzzustände möglich ⎠ ⎝ 1 N p (k1 , k1 , K , k N ) = ∏ Fi (ki ) G ( K ) i =1 (1) G (K ) = Normalisierungskonstante, so dass sich die Wahrscheinlichkeiten aller Netzwerkzustände zu Eins addieren. Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 158 © Werner Horn Gordon/Newell-Theorem für geschlossene Netze (2) Die Berechnung der Normalisierungskonstante G(K ) = N N ∑ ∑ ∏ Fi (ki ) ki = K i =1 ki ⎛e ⎞ 1 Fi (ki ) = ⎜⎜ i ⎟⎟ ⋅ ⎝ μi ⎠ βi (ki ) (2) i=1 N ei = ∑ e j p ji (4) j =1 ej = λj λ1 (3) (5) Relative Ankunftsraten oder Besucherhäufigkeit für ki ≤ mi ⎧ki ! ⎪ βi (ki ) = ⎨mi !miki −mi für ki ≥ mi ⎪ 1 für mi = 1 ⎩ (6) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 159 © Werner Horn Gordon/Newell-Theorem für geschlossene Netze (3) Schritt 1: Berechne für alle Knoten i=1,...,N im geschlossenen Netz die Besucherhäufigkeiten ei nach Gleichungen (4) und (5) Schritt 2: Berechne für i=1,...,N die Funktionen Fi(ki) mit Gleichungen (3) und (6) Schritt 3: Berechne die Normalisierungskonstante G(K) mit Gleichung (2) Schritt 4: Berechne die Zustandswahrscheinlichkeiten des Netzes mit Gleichung (1) Schritt 5: Berechne aus den Zustandswahrscheinlichkeiten des Netzes die Randwahrscheinlichkeiten pi(k) der einzelnen Knoten mit pi (k ) = ∑ p (k , k ,K, k ,K, k z 1 ( z∈Z )&( ki =k ) 2 i N ) und bestimme daraus alle weiteren Leistungsgrößen. (Hinweis: Das Ergebnis aus den Betrachtungen zu Elementaren Wartesystemen für die mittlere Anzahl k von Jobs, kann nicht angewendet werden, da es unter der Bedingung unendlich vieler Zustände abgeleitet worden ist !!!!) Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 160 © Werner Horn Beispiel: Gordon/Newell-Theorem (1) Gegeben ist ein geschlossenes Warteschlangennetz mit 2 Bedieneinheiten Im Netz befinden sich 2 Aufträge. Die Bedienzeiten der Bedieneinheiten sind exponentialverteilt mit den Bedienraten: μ 1= 10 s-1, μ 2= 20 s-1 Bedieneinheit 1 μ1 Warteschlange 1 Bedieneinheit 2 μ2 Warteschlange 2 Zur Darstellung der Systemzustände wird folgende Notation verwendet: Zustand = (k1, k2) mit k1= Anzahl der Aufträge in Knoten 1 k1= Anzahl der Aufträge in Knoten 1 Der Zustandsraum: Z = {(2,0), (1,1), (0,2)} Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 161 © Werner Horn Beispiel: Gordon/Newell-Theorem (2) Schritt 1: Bestimmung der Besucherhäufigkeiten ei e1 = λ1 =1 λ1 e2 = Schritt 2: Bestimmung der Funktionen Fi(ki) ki ⎛e ⎞ 1 Fi (ki ) = ⎜⎜ i ⎟⎟ ⋅ ⎝ μi ⎠ βi (ki ) β i ( ki ) = 1 1 μ1 10 1 1 F2 (1) = = μ2 20 F1 (1) = F1 (0) = 1 F2 (0) = 1 λ2 =1 λ1 1 = Eine Bedieneinheit !! 1 μ 100 1 1 F2 (2) = 2 = μ2 400 F1 (2) = 1 2 1 = Schritt 3: Bestimmung der Normalisierungskonstante G(K) N G(K ) = ∑ ∏ F (k ) i N ∑ki =K i=1 i =1 i G ( K ) = F1 (2) ⋅ F2 (0) + F1 (1) ⋅ F2 (1) + F1 (0) ⋅ F2 (2) 7 1 1 G(K ) = 100 ⋅1+ 101 ⋅ 201 +1⋅ 400 = 400 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 162 © Werner Horn Beispiel: Gordon/Newell-Theorem (3) Schritt 4: Berechnung der Zustandswahrscheinlichkeiten des Netzes 1 N p (k1 , k1 , K , k N ) = ∏ Fi (ki ) G ( K ) i =1 1 1 4 p(2,0) = ⋅ F1 (2) ⋅ F2 (0) = 400 7 ⋅ 100 ⋅1 = 7 G(K ) 1 1 1 2 p(1,1) = ⋅ F1 (1) ⋅ F2 (1) = 400 7 ⋅ 10 ⋅ 20 = 7 G(K ) 1 1 1 p(0,2) = ⋅ F1 (0) ⋅ F2 (2) = 400 7 ⋅1⋅ 400 = 7 G(K ) Schritt 5: Berechnung der Randwahrscheinlichkeiten pi(k) p1 (2) = p2 (0) = 74 p1 (1) = p2 (1) = 72 p1 (0) = p2 (2) = 17 Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) 163 © Werner Horn Beispiel: Gordon/Newell-Theorem (4) Schritt 5: Berechnung der Leistungsgrößen Auslastung der Bedieneinheiten ρ1 = 1− p1 (0) = 1− 17 = 76 ρ2 = 1− p2 (0) = 1− 74 = 73 Mittlere Anzahl von Aufträgen in den Knoten 2 k1 = ∑ k ⋅ p1 (k ) =1⋅ + 2 ⋅ = 2 7 k =0 4 7 2 k2 = ∑ k ⋅ p2 (k ) =1⋅ 72 + 2 ⋅ 17 = 74 10 7 k =0 Durchsatzraten in den Knoten λ1 = ρ1 ⋅ μ1 = 76 ⋅10 = 607 λ2 = ρ2 ⋅ μ2 = 73 ⋅ 20 = 607 Mittlere Verweilzeiten in den Knoten TV 1 = k1 λ1 = 107 ⋅ 607 = 16 TV 2 = Leistungsbewertung Teil 2: Modellierung (WS 2010/11) k2 λ2 = 74 ⋅ 607 = 151 164 © Werner Horn