немецкий язык - Южно-Уральский государственный университет

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Министерство образования и науки Российской Федерации
Федеральное агентство по образованию
Южно-Уральский государственный университет
Кафедра английского языка
Ш143.24-9
И37
В.Э. Измайлова, Т.В. Пригарина
НЕМЕЦКИЙ ЯЗЫК
Сборник текстов
для индивидуального чтения
для студентов
архитектурно-строительного факультета
Челябинск
Издательский центр ЮУрГУ
2009
1
УДК 72(075.8)
ББК Ш143.24-923
И37
Одобрено
учебно-методической комиссией факультета лингвистики
Рецензенты:
к.п.н., доцент Федотова М.Г., к.п.н., доцент Ковальская А.Э.
И37
Измайлова, В.Э.
Немецкий язык: сборник текстов для индивидуального чтения для студентов
архитектурно-строительного факультета / В.Э. Измайлова, Т.В. Пригарина. –
Челябинск: Издательский центр ЮУрГУ, 2009. – 54 с.
Сборник текстов предназначен для студентов 2 курса архитектурно-строительного
факультета и аспирантов.
Целью сборника является закрепление навыков поискового, ознакомительного и
изучающего чтения и профессионально-ориентированной устной речи. Для
стимулирования процессов понимания текста приводятся задания, которые можно
использовать для контроля понимания текстов.
УДК 72(075.8)
ББК Ш143.24-923
© Издательский центр ЮУрГУ, 2009
2
I. Baustoffe
1. Baustoffe
Ein Baustoff ist ein Werkstoff (Rohstoffe, Hilfsstoffe oder Halbzeuge) und kann zum Errichten
von Bauwerken und Gebäuden benutzt werden. Die ältesten Baustoffe, die der Mensch verwendet, sind
Hölzer, Lehm und Natursteine.
Grundlagen
Viele Baustoffe werden nicht als Rohstoffe benutzt, also in einer Form, in der sie in der Natur
vorkommen, sondern die Rohstoffe werden meistens weiterbearbeitet und veredelt. Aus Lehm werden
zum Beispiel Lehmziegel hergestellt, die einfacher und wirtschaftlicher zu verarbeiten sind als das
Ursprungsmaterial. Noch ein Beispiel: Kalkstein ist ein Material, das für die Herstellung von Zement
benutzt wird, der wiederum ein Teil des Betons (als Baustoff) ist. Mit diesem Beton stellt man Bauteile
wie zum Beispiel eine Stütze her, die dann in ein Gebäude eingebaut werden.
Der Einsatz von Baustoffen ist immer abhängig vom Stand der Technologie in einer Kultur. Neue
Baustoffe eröffnen oft ungeahnte Möglichkeiten in der Architektur, so wurde der Baustil der Moderne
erst durch die Entwicklungen in der Glas-Technologie möglich.
Jeder Baustoff bedingt eine andere Art der Baukonstruktion. Mit Steinen erstellt man einen
Massivbau, während Stahl sich besonders für Skelettbauten eignet.
Die Baustoffkunde befasst sich mit den Eigenschaften der Baustoffe und deren Prüfung. Sind die
Eigenschaften eines Baustoffs nicht genau bekannt oder wird ein falscher Baustoff verwendet, können
Bauschäden eintreten und hohe Folgekosten nach sich ziehen.
Vertrieben werden Baustoffe in der Branche des Baustoffhandels, der sowohl Groß- wie auch
Detailhandel umfasst.
2. Allgemeines zum Baustoff Beton
Beton ist ein so vielseitiger Baustoff, dass Bauwesen ohne ihn nicht mehr denkbar ist.
In Verbindung mit dem Stahl wird er als Stahlbeton und in zunehmendem Maße als Spannbeton
bezeichnet.
Die große Bedeutung des Baustoffes Beton für das Bauwesen hat vor allem folgende Gründe:
• universelle Formbarkeit beim Einbau in das Bauteil oder Bauwerk;
• hohe Festigkeit und Dauerhaftigkeit;
• Verwendung von relativ billigen Gesteinsmaterialien als Zuschlagstoffe (etwa 75% des
Betonvolumens);
• Möglichkeit zur Mechanisierung und Automatisierung der Arbeitsprozesse.
Beton ist ein Baustoff, der aus seinen Bestandteilen Zement, Wasser und Zuschlagstoffen als
formbare Masse (Frischbeton) von bestimmter Konsistenz (flüssig bis steif) gemischt wird und sich
im Laufe der Zeit durch hydraulische Erhärtung des Bindemittels zu einem künstlichen Gestein
verfestigt.
Ausgangstoffe des Betons
Die Ausgangsstoffe des Betons (Zement, Zuschlagstoffe und Wasser) beeinflussen durch ihre
Qualität und ihre Mengenverhältnisse die Betoneigenschaften sehr stark.
Zement ist ein hydraulisches, mineralisches Bindemittel, das bei seiner Erhärtung sehr hohe
Festigkeiten erreicht. Man nennt es „hydraulisch“, weil
• seine Erhärtung auf der chemischen Reaktion mit Wasser beruht und
3
•
die aus Wasser und Zement entstandenen festen Verbindungen im Wasser wasserbeständig
sind.
Man nennt es „mineralisch“, weil seine Ausgangsprodukte mineralischer Art sind.
Bei der Zementherstellung gewinnt man zuerst den Kalkstein aus dem Kalksteinbruch und Ton
aus der Tongrube. Der Kalkstein (etwa 75% der Menge) wird zerkleinert und mit dem Ton (etwa 25%
der Menge) innig gemischt.
Wasser. Jedes aufbereitete Wasser (sowohl Trinkwasser als auch Industriewasser) kann für die
Betonherstellung verwendet werden.
Die Verunreinigungen des Wassers stellt man zuerst anhand seiner Farbe, seines Geruches, der
enthaltenen Schwebestoffe fest. Diese Kriterien sind keinesfalls hinreichend. Verschiedene
Inhaltsstoffe (z.B. Salze des Meereswassers) wirken auf die Erhärtung des Zements nicht schädlich.
Wird der Beton für die Spannbetonkonstruktionen hergestellt, so soll das Wasser auf jeden Fall
trinkwasserreich sein. Diese Forderung wird aber nicht in einen Hinblick auf die Zementerhärtung
gestellt. Sie besteht vielmehr deswegen, weil die bei Spannbeton-konstruktionen eingesetzten
Stahlsorten sehr korrosionsempfindlich gegen geringste Konzentrationen von Chloridlösungen sind.
Zuschlagstoffe. Als Zuschlagstoffe bezeichnet man die Gesteinsgekörne, die die Hauptmasse des
Betons ausmachen (etwa 75%). Sie stellen das Korngerüst dar, das mit Hilfe des aus Zement gebildeten
Zementsteines zum künstlichen Gestein verfestig wird.
Die Zuschlagstoffe müssen fest sein und an ihrer Oberfläche einen festen Verband mit Zementstein
eingehen können. Sie werden mit relativ geringem Aufwand gewonnnen.
Betonzuschlagstoffe werden im allgemeinen aus Kiesgruben und Steinbrüchen gewonnen. In den
Kiesgruben wird Kies abgebaggert. In weiteren Aufbereitungsanlagen wird der Kies häufig
gewaschen, um unerwünschte Stoffe zu entfernen. Der Grobkies wird zerkleinert.
3. Ziegel – Baustoff der Natur
Beim Einfamilienhausbau, Mehrfamilienhausbau und privaten Wohnbau ist Ziegel der
gebräuchlichste Wandbaustoff. Vor allem im Bereich des Mehrfamilienhausbaus konnten seine
Einsatzmöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich ausgeweitert werden. Hauptursache dieses
Erfolges sind sowohl neue wirtschaftliche Problemlösungen für die Bedarfssegmente, als auch positive
bauphysikalische und ökologische Baueigenschaften des Ziegels.
Natürliche Ziegelbauweisen bewähren sich seit Jahrhunderten kultureller Entwicklung. Bereits
vor ungefähr 15 Tausend Jahren wurden in Mesopotamien und im Nildelta Lehmziegel hergestellt. Die
handwerkliche Ziegeherstellung wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts industrialisiert. Heute werden
die Ziegelprodukte vielfältig und flexibel verwendet.
Fragen der Ressourcenschonung – insbesondere von Energie und Rohstoffen – stehen heute
immer stärker im Mittelpunkt der Produktenentwicklung.
Da zur Ziegelherstellung nur der natürliche Baustoff Tonerde erforderlich ist, wird bei der
Rohstoffgewinnung im relativ geringen Ausmaß in die Natur eingegriffen. Die Abbauflächen werden
nach der Nutzung rekultiviert, wodurch die ökologische Vielfalt der Landschaft wiederhergestellt
werden kann. Ebenfalls unter Bedachtnahme auf den Umweltschutz erfolgt die Ziegelfertigung in
modernen Produktionsanlagen.
Umweltfreundlich verhält sich der Ziegel auch nach seiner Primärnutzung: beim Abbruch von
Ziegelmauerwerk werden nur geringe Mengen an Staub und Schadstoffen freigesetzt. Die
Abbruchmaterialien sind bei monolithischer Bauweise für eine Wiederverwertung geeignet.
Neben ökologischen und ökonomischen Aspekten sprechen auch bauphysikalische
Eigenschaften für das Bauen mit Ziegeln. Durch die Kombination guter Wärmedämmung, hoher
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Wärmespeicherfähigkeit und selbsttätiger Feuchtregelung sowie guten Schallschutz werden alle
Voraussetzungen für ein gesundes und behagliches Bauklima geschaffen. Deshalb wird der Baustoff
Ziegel von Baubiologen empfohlen.
4. Zusammen bauen wir Zukunft
Knauf Westdeutsche Gipswerke
Das im Jahr 1932 gegründete Unternehmen Gebr. Knauf Westdeutsche Gipswerke ist heute nicht
nur einer der führenden Hersteller von Baustoffen in Europa, sondern ein weltweit operierender
Konzern, dessen Aktivitäten sich nicht nur auf die Produktion von Baustoffen auf Gipsbasis
beschränken.
Profil
“Knauf” betreibt mittlerweile über 100 Produktionsstandorte in mehr als 30 Ländern. Mit über
16.000 Mitarbeitern wird ein jährlicher Umsatz von mehr als € 2,5 Mrd. erwirtschaftet.
Mit einer Kapazität von mehr als 800 Mio. m2 an Gipsplatten, ist “Knauf” einer der größten
Anbieter weltweit. Darüber hinaus produziert Knauf rund 3 Mio. m2 Gipszwischenwandplatten in
Deutschland, Belgien, Russland und Ungarn. Gipsfaserplatten und Gipskartonplatten werden in
Werken in Deutschland (Satteldorf), in Bulgarien (Vidin) und in Rußland (Dzershinsk und
Tscheljabinsk) hergestellt.
Im vergangenen Jahr wurden außerdem mehr als 3,3 Mio. Tonnen Putzgipse, Anhydrit und
Zementmörtel verkauft, so dass “Knauf” zu den weltweit größten Herstellern von Trockenmörteln
zählt.
In den letzten 5 Jahren wurden mehr als € 300 Mio in 2 russische Baustoffkombinate investiert.
Heute ist “Knauf” einer der größten deutschen Direktinvestoren in Russland. Außer in Moskau und St.
Petersburg liegen die Werke in Gebiet Nishij Novgorod, in Tscheljabinsk, Perm, Novosibirsk, Kazan
und Astrachan.
Neben Gipsplatten werden in den von “Knauf” modernisierten Anlagen keramische Ziegel,
Isolierstoffe, Gips-und zementgebundene Putze und Karton für Knauf-Platten produziert.
Komplexe KNAUF-Systeme
Viel Spielraum für die Wandgestaltung
Wände aus Knauf-Platten lassen viel Spielraum für individuelle Gestaltung. Mit Knauf Wänden
können beliebige Grundrisse gestaltet und problemlos wieder geändert werden.
Durch die trockene, schnelle und einfache Montage sind Räume in kürzester Zeit bezugsfertig, alle
Leitungen verschwinden in den freien Wandhohlräumen und sind jederzeit nachinstallierbar.
Knauf- Wände sind für alle Oberflächenbeschichtungen geeignet, sie können verputzt, tapeziert
oder einfach gestrichen werden, Regale oder Hängeschränke werden sicher mit Hohlraumdübeln
befestigt.
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II. Bauweisen
5. Fachwerkbauweise
Ein Fachwerkhaus hat ein tragendes
Gerüst aus Holz (Eiche oder Tanne).
Dabei werden Zwischenräume meist mit
einem
Holz-Lehm-Verbund
oder
Ziegelwerk
gefüllt.
Die
Fachwerkbauweise war von der Antike
bis in das 19. Jahrhundert eine der
vorherrschenden Bauweisen und in
Mitteleuropa nördlich der Alpen bis nach
England verbreitet. Sie löste das
frühgeschichtliche Pfostenhaus ab.
Die Fachwerktechnik entstand seit
der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Seit dem hohen Mittelalter bis ins 19.
Jahrhundert war der Fachwerkbau die am
weitesten verbreitete Bauweise für
Hochbauten nördlich der Alpen in
Deutschland, Teilen von Frankreich,
England
und
Skandinavien.
Fachwerkbauten sind jedoch auch aus den
holzreichen Gegenden des ehemaligen
osmanischen Reiches von Bulgarien bis
Syrien bekannt.
Der Lehm als Ausfachungsmaterial
ließ sich einfach und kostengünstig vor
Ort ausgraben (oft aus der Baugrube).
Fachwerkhaus am Marktplatz/ Butzbach aus dem 16.Jh. Auch Holz war meist eher verfügbar als
geeignete Steine und ließ sich vor allem
leichter transportieren.
Bis in die 70ger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Alter der Fachwerkbauten anhand der
konstruktiven und der stilistischen Merkmale bestimmt. Mit Hilfe von Dendrochronologie
(naturwissenschaftliche Methode der Holzaltersbestimmung) konnte in den letzten Jahrzehnten das
Alter zahlreicher Fachwerkbauten exakter bestimmt werden. Dabei stammten die ältesten erhaltenen
Bauten in Süddeutschland aus dem 13. Jahrhundert und in Norddeutschland aus dem 15. Jahrhundert.
Trotz der erheblichen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges in Braunschweig, Hamburg und
Hildesheim und der Verluste der Nachkriegszeit haben sich in Deutschland über eine Million
Fachwerkbauten erhalten. Der Fachwerkbau bestimmt noch heute das Bild ganzer Altstädte und
Dorfkerne.
Aber nicht nur in Deutschland kam die Fachwekbauweise zur Anwendung. Auch die
mittelalterliche Wohnarchitektur Englands und Frankreichs war stark vom Fachwerkbau geprägt.
Die Fachwerkbauweise wird heute wieder bei Fertighäusern benutzt, allerdings werden die
Gefache heute meist mit Ziegeln oder so genannten Sandwich-Konstruktionen ausgefüllt. Eine
Weiterentwicklung ist die Holztafelbauweise oder System-Holzbau / Ingenieur-Holzbau.
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6. Bauen und Heben im Takt
(Takthubverfahren)
1970 gab die Firma BMW (Bayerische Motorenwerke) in München den Bau eines
Verwaltungsgebäudes in der Nähe des Olympiastadions in Auftrag. Dieses Gebäude sollte die
Arbeitsplätze von etwa 2000 Personen aufnehmen und so rationell und vor allem so schnell wie
möglich errichtet werden. Die Bauzeit durfte 26 Monate nicht überschreiten, das waren fünf bis sechs
Monate weniger als die Bauzeit vergleichbarer Objekte.
Die Architekten entschlossen sich zu einem ungewöhnlichen, neuartigen Bauverfahren. Die
Methode ist heute unter dem Namen „Takthubverfahren" bekannt. Dabei werden die einzelnen
Geschossdecken oder sogar ganze Geschosse eines Hochhauses am Boden fertiggestellt und dann
nacheinander „im Takt" der Fertigstellung in die Höhe gezogen, bis sie in ihrer endgültigen Lage sind.
Die Bauabschnitte waren folgende: Zuerst legte man wie bei
jedem Bau das Fundament (F). Über dem Fundament wurden die
Kellergeschosse (Ke) und die Kellerdecke errichtet.
Die Kellerdecke bildete die Plattform für die Errichtung des
turmförmigen Gebäudekerns (G) aus Stahlbeton, der die Treppen,
Aufzüge, Wasserleitungen usw. aufnahm.
Am Kopf (Ко) des Gebäudekerns wurde nun
das Trägerkreuz (Tr) angebracht, dessen vier „Arme" (A) seitlich
über die Turmwände hinausragten. Dann baute man auf den
„Armen" die Hubvorrichtung (Hv) ein und montierte die Hubstäbe
(Hs). Diese bildeten vier Bündel von je 106 Einzelstäben. Jeder
hatte einen Durchmesser von 32 mm.
Inzwischen
begann
man
auf
der
Kellerdecke
bereits mit dem Bau des „Technikgeschosses" (Те) und der sieben
darüber liegenden Bürogeschosse (B). Alle Geschosse wurden an
den Hubstäben befestigt.
Nun wurde der gesamte Block von acht Geschossen um die
Höhe eines Stockwerks nach oben gezogen. Dazu verwendete
man 36 hydraulische Hubpressen, von denen jeweils neun auf den
F – Fundament
einzelnen Armen des Trägerkreuzes standen.
Ke – Kellergeschosse
Jetzt war der Raum über der Kellerdecke wieder frei, und man
G – Gebäudekern
konnte dort ein weiteres Geschoss fertigstellen. Sobald diese
Ко – Kopf
Arbeit abgeschlossen war, wurde der ganze Block von neun
Tr – Trägerkreuz
A – Arme
Stockwerken wieder um die Höhe eines Geschosses hochgezogen.
HS – Hubstäbe
Dieser Vorgang wiederholte sich neunmal. Schließlich war
Те – Technikgeschoss
auch das unterste und letzte Stockwerk fertig. Der Block bestand
B – Bürogeschoss
jetzt aus 19 Stockwerken und hatte ein Gewicht von 12000
Tonnen.
Mit einem letzten Hub von 14 m wurden alle Geschosse gemeinsam in ihre endgültige Lage
gebracht.
Dieses Takthubverfahren erwies sich als sehr rationell. Alle Geschosse einschließlich ihrer
Aluminiumfassaden mit den Fenstern konnten auf der Kellerdecke fertiggestellt werden; man brauchte
keine hohen und teueren Gerüste für die oberen Stockwerke und ersparte den zeitraubenden Transport
des Baumaterials und der Bauteile in große Höhen. Noch während man die Geschosse Schritt für
Schritt in die Höhe zog, konnten die Handwerker, geschützt vor Regen und Kälte, den Innenausbau
durchführen.
Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in München im August 1972 war das “Hängehaus” beim
Olympiastadion fertig.
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7. Skelettbau
Unter Skelettbau versteht man in der Architektur und im
Bauwesen eine Art des Tragwerks eines Bauwerks. Dabei
wird der Rohbau des Bauwerks aus Elementen
zusammengesetzt, die eine primär tragende Funktion haben.
Wie bei einem Skelett entsteht so eine Tragstruktur. Der
Skelettbau wird mit einer Fassade bekleidet und im Inneren
meist mit nicht tragenden Wänden ausgebaut.
Schematische Darstellung der
Skelettbauweise
Material
Typische Baumaterialien des Skelettbaus sind Holz, Stahl und Stahlbeton, also Materialien, die große
Stützweiten überbrücken können und modular zusammengesetzt werden können.
Stahlskelettbau
Der Stahlskelettbau ist eine um 1884 entwickelte
Baukonstruktion, bei der das Tragwerk eines Bauwerks im Skelettbau
mit Stahlträgern errichtet wird. Daraufhin erst werden die
eigentlichen Wände und Decken aus Beton auf die stützende
Stahlkonstruktion aufgetragen.
Stahlbeton Skelettbau
Die Stahlskelettbauweise definiert sich in der Regel dadurch,
dass das Haupttragwerk, d.h. Stützen und Riegel (horizontale Tragglieder) aus Stahlprofilen bestehen. Auf diese Weise ist durch die Verbindung mittels geschraubter
Anschlüsse ein sehr schneller Baufortschritt möglich. Die Decken können sowohl als Betonfertigteile,
Beton-Halbfertigteile oder Verbunddecken ausgeführt werden.
Diese Bauweise wurde vor allem in den USA durch die ersten Hochhäuser sehr beliebt. Frühe
Beispiele der Stahlskelettbauweise in Deutschland sind die Zeche Zollverein in Essen (1932) und das
zwischen 1935 und 1937 von Paul Hofer und Karl Johann Fischer errichtete Gebäude der ehemaligen
Reichszeugmeisterei München in der alten McGraw-Kaserne.
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III. Baukonstruktionen
8. Geschoss
Ein Geschoss ist die Gesamtheit aller Räume in einem Gebäude, die auf einer Zugangsebene liegen
und horizontal verbunden sind. Es ist möglich, dass ein Geschoss Höhenunterschiede aufweist.
Entscheidend ist aber die horizontale Zusammengehörigkeit der Räume. Der Begriff wird heute
unabhängig von der Art der Gebäudekonstruktion verwendet.
Ursprünglich leiten sich die Bezeichnungen Geschoss und Stockwerk von unterschiedlichen Arten
der Holzbauweise ab. Der Name stammt aus dem Fachwerkbau und setzt sich aus den Worten „Stock“
für Wurzelstock, Stab, Pfahl und „Werk“ für verarbeiten zusammen – Stockwerk also etwa im Sinne
von Balkenwerk. In diesem konstruktiven Sinne wird der Begriff in der Baugeschichtsforschung
weiterhin verwendet.
Im Bauwesen wird heute nur noch von Geschossen gesprochen. Die Verwendung des Wortes
Stockwerk oder die umgangssprachliche Verwendung des Wortes Etage entspricht hier nicht den
Fachtermini. Ein Grund dafür ist sicherlich der immer geringer gewordene Anteil von Gebäuden in
traditioneller Fachwerkbauweise.
Geschossigkeit
Man spricht von eingeschossigen Gebäuden, wenn alle nutzbaren Räume im Erdgeschoss liegen.
Ein Beispiel dafür sind Bungalowhäuser. Mehrgeschossige Gebäude haben eine beliebige Anzahl von
Geschossen, die übereinander geschichtet sind. Sie werden entsprechend der Anzahl ihrer
Vollgeschosse benannt, zum Beispiel dreigeschossiges Gebäude. Die einzelnen Geschosse sind über
vertikale Erschließungswege wie Treppen und Aufzüge zugänglich.
Geschossbezeichnungen:
Geschossbezeichnungen:
Dachgeschoss
(D),
Obergeschoss oder 1. Stock (S), Erdgeschoss oder Parterre
(P), Untergeschoss oder Keller (K). Es gibt eine Vielzahl
von Geschossbezeichnungen, der Name richtet sich zumeist
nach der Position des Geschosses im Gebäude.
Erdgeschoss (EG)
Das Erdgeschoss (auch Parterre) ist das zu ebener Erde liegende Geschoss eines Gebäudes.
Erdgeschosse liegen nicht exakt auf dem Höhenniveau des umliegenden Geländes. Oft führen einige
Stufen hinauf, seltener auch hinunter auf das Fußbodenniveau des Erdgeschosses.
Bei mehrgeschossigen Gebäuden unterscheidet sich das Erdgeschoss in Nutzung, Grundriss,
Geschosshöhe und Fassadengestaltung. Die Architektur der Fassade stellt diesen Unterschied meist
deutlich heraus. In der zeitgenössischen Architektur sind es vor allem Gebäude mit einer vertikalen
Nutzungsmischung (Geschäfte im EG, Wohnen in den OG), die diesen Kontrast aufweisen.
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Kellergeschoss (KG)
Unterhalb des Erdgeschosses befinden sich die Kellergeschosse, auch Untergeschosse und
Tiefgeschosse genannt. Sie liegen in der Regel unter der umgebenden Geländeoberfläche.
Unterschiede zwischen den Begriffen ergeben sich aus der Nutzung. Keller dienen untergeordneten
Zwecken und sind entsprechend einfach ausgebildet. Bei anderer Nutzung und entsprechendem Ausbau
findet der Begriff Untergeschoss Anwendung. Der Begriff Tiefgeschoss wird vor allem bei Tiefgaragen
verwendet.
Obergeschoss (OG)
Als Obergeschoss oder Stock bezeichnet man alle Geschosse über dem Erdgeschoss und unter dem
Dachgeschoss. Bei mehr als einem Obergeschoss nummeriert man die Geschosse. Die Form der
Nummerierung von Geschossen unterscheidet sich von Region zu Region.
Es gibt zwei Arten der Zählung:
1. Die Stockwerke werden gezählt, d. h. die Geschosse ab dem ersten über dem Erdgeschoss
liegenden Geschoss nummeriert, also Erdgeschoss – 1. Stock; Obergeschoss – 2. Stock
usw. Dies ist weitgehend üblich in Europa, Afrika, Südamerika und Australien.
2. Die Geschosse werden inklusive dem Erdgeschoss nummeriert, also Erdgeschoss
(= 1.Geschoss); 2. Geschoss , 3. Geschoss usw. Diese Form ist üblich in den USA, in
Russland, in Japan und in China.
Das erste Obergeschoss war im historischen Wohnhausbau meist das mit der größten Raumhöhe
und der prächtigsten Ausstattung, daher die Bezeichnungen Piano nobile (italien.) oder Beletage
(franz.).
Dachgeschoss (DG)
Als Dachgeschoss bezeichnet man Geschosse, die direkt unter dem Dach und oberhalb der Traufe
liegen. Aufgrund der Dachneigung haben sie eine kleinere Grundfläche als die darunterliegenden
Geschosse. Umgangssprachliche Bezeichnungen für Dachgeschosse sind Spitzboden oder Dachboden,
in Abhängigkeit von der Dachkonstruktion sind auch Mansardengeschoss oder Kehlbalkengeschoss
anwendbar.
Sockelgeschoss
Als Sockelgeschoss bezeichnet man ein Geschoss, das den Sockel eines Gebäudes bildet.
Sockelgeschosse haben vor allem eine ästhetische Funktion, sie bilden für den Baukörper als Ganzes
eine Basis, deren tragender Charakter durch eine vergleichsweise massive Bauweise betont wird. Wenn
das Sockelgeschoss eine breitere Grundfläche einnimmt als der Hauptteil des Gebäudes, entsteht eine
umlaufende Terrasse.
Ein Beispiel für diese Bauweise findet sich bei der Galerie der Gegenwart in Hamburg (1995).
Das Sockelgeschoss kann jedoch auch die gleiche
Grundfläche wie die übrigen Geschosse einnehmen und ist
dann durch eine massiv wirkende Bauweise charakterisiert, die
beispielsweise durch wenige kleine Fenster oder rustiziertes
Mauerwerk realisiert wird. Ein Beispiel hierfür findet sich
beim Berliner Schauspielhaus (1818-1821).
Galerie der Gegenwart (Hamburger
Kunsthalle) mit geböschtem
Sockelgeschoss
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9. Kurze Geschichte des Brückenbaus
Der Brückenbau ist einer der Bestandteile des Bauwesens.
Eine Brücke ist ein Bauwerk zum Überspannen von Hindernissen beziehungsweise zum Führen
von Verkehrswegen (Straße, Schiene, Wasserstraße) oder baulichen Anlagen über natürliche (Flüsse,
Meerengen, Schluchten) oder künstlich angelegte (wie beispielsweise Autobahnen oder
Eisenbahnstrecken) Hindernisse.
Die wichtigsten Baustoffe für Brücken waren bis zum 19. Jahrhundert
Stein und Holz. So bauten im 6. Jahrhundert vor Christus die Babylonier
Brücken aus Zypressen-und Zedernholz. Den Bau von Bogenbrücken aus
Natursteinen oder speziellem Beton beherrschten schon die Römer, wie das
Pont du Gard heute noch eindrucksvoll belegt.
Pont du Gard
Mit der Industrialisierung entstand 1779 mit dem neuen
Baustoff Gusseisen die erste Eisenbrücke der Welt, die
Ironbridge, eine Bogenbrücke von 30 m Stützweite über den Fluss
Severn in England.
Ironbridge in England
Menai-Brücke in Wales
Die weitere Entwicklung des neuen Baustoffes zu
zähem und zugfestem Schmiedeeisen ermöglichte den
Bau von langen Kettenhängebrücken. Eine der ersten
bedeutenden war die Menai-Brücke in Wales mit einer
Hauptstützweite von 177 m bei einer Gesamtlänge von
521 m, von Thomas Telford zwischen 1818 und 1826
erbaut.
Die industrielle Herstellung von Walzträgern förderte den
Bau von Fachwerkbalkenbrücken.
Eine der ersten Brücken dieser Art war die Britanniabrücke
in Wales, gebaut von Robert Stephenson 1860, mit Stützweiten
von 146 m Länge.
Britanniabrücke
Der zweite moderne Baustoff Beton wurde ab 1860 als Stampfbeton bei Bogenbrücken eingesetzt,
die erste Eisenbetonbalkenbrücke wurde 1875 von Joseph Monier bei Chazelet über einen Bach erbaut.
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Eisenbetonbrücken mit großen Stützweiten wurden Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere als
Bogenbrücken ausgeführt.
Mit der Entwicklung des Spannbetons
nach dem Zweiten Weltkrieg wurde
schließlich die schlanke vorgespannte
Balkenbrücke aus Beton möglich. So quert
zum Beispiel die Rheinbrücke Bendorf von
1965 den Rhein mit einer Stützweite von
208 m, zur Erbauungszeit weltweit die
Balkenbrücke mit der größten Stützweite,
was sie heute noch in Deutschland ist.
Rheinbrücke Bendorf
Parallel zu den Spannbetonbrücken wurde im
Stahlbau
die
neue
Konstruktionsform
–
Schrägseilbrücke – entwickelt. Die erste große Brücke
dieses Typs war in Deutschland die 1957 eröffnete
Theodor-Heuss-Brücke
(Düsseldorf)
mit
einer
Stützweite von 260 m und einer Gesamtlänge von
914 m.
Theodor-Heuss-Brücke
Heute werden ganz verschiedene
Brücken gebaut.
Es
gibt
Städte,
deren
Wahrzeichnen
unter
anderem
Brücken sind. So ist z. B. SanktPetersburg durch seine klappbaren
Bücken weltbekannt geworden.
Die Liteiny-Brücke hochgeklappt in einer „Weißen Nacht,
Sankt-Petersburg
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10. Eurotunnel
Der Eurotunnel oder Kanaltunnel ist ein 50 km
langer Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal. Er verbindet
Cheriton in Kent (England) und Sangatte in Nordfrankreich.
Das lange geplante und sehr kostspielige Projekt,
dem einige fehlgeschlagene Tunnelbauversuche zwischen
Großbritanien
und
dem
europäischen
Kontinent
vorangingen, wurden schließlich 1994 vollendet.
Bereits 1802, als England und Frankreich dabei waren,
einen Friedensvertrag zu beschließen, plante man einen
Tunnel, den man unter den Ärmelkanal an der schmalsten
Stelle graben wollte.
Diese Idee schlug der französische Ingenieur MathieuFavier dem damaligen Kaiser der Franzosen Napoléon Bonaparte vor. Es sollte eine unterirdische
Straße werden, die von Kutschen befahren werden konnte. Durch Kamine, die einige Meter über die
Wasseroberfläche hinausragten, sollte der Luftaustausch garantiert werden. Der Plan wurde nicht
umgesetzt, da er technisch nicht realisierbar war und zudem der Krieg zwischen Frankreich und
England wieder ausbrach.
1851 stellte Hector Moreau, ebenfalls ein Franzose, seine Idee vor, einen Stahltunnel auf dem
Meeresgrund zu verlegen. Jedoch kam auch dieser Tunnel nicht zustande, da viele politische und vor
allem technische Voraussetzungen nicht erfüllt waren.
Es folgten noch zahlreiche weitere Pläne, Ideen und Vorstellungen, wie und wo man einen Tunnel
von Frankreich nach Großbritannien bauen könnte, jedoch waren auch diese Ideen nicht zu
verwirklichen.
1957 wurde die Kanaltunnel-Arbeitsgemeinschaft gebildet. Sie empfahl 1960 einen Bahntunnel
mit zwei Tunnelröhren für Eisenbahn und einem kleineren Servicetunnel. Das Projekt wurde 1973
gestartet, musste wegen finanzieller Probleme 1975 eingestellt werden.
1984 wurde die Idee erneut von der britischen und französischen Regierung ausgeschrieben.
Der geplnate Weg des Tunnels sollte von Calais nach Dover verlaufen Auf großen Strecken des
Weges liegt der Tunnel so fast 40 m unter dem Meeresgrund, wobei der südliche Abschnitt tiefer liegt,
als der im Norden.
Gebaut wurde der Tunnel auf Druck Margaret Thatchers hin ohne staatliche Zuschüsse. Am 15.
Dezember 1987 begannen die Bohrungen auf der englischen Seite, am 28. September 1988 erfolgte der
Start der Arbeiten in Frankreich. Am 1. Dezember 1990 kam es zum Durchstich am Grunde des Kanals
– 15,6 Kilometer von Frankreich, 22,3 Kilometer von Großbritannien entfernt.
Mit dem Bau des Tunnels waren 15.000 Arbeiter über sieben Jahre beschäftigt, wobei der Tunnel
von beiden Seiten gleichzeitig vorangetrieben wurde. Der Hauptauftragnehmer für den Bau war ein
britisch-französisches Baukonsortium. Die Ingenieure verwendeten große Tunnelbohrmaschinen
(TBM), das sind bewegliche Aushöhlungsfabriken, die das Bohren, den Abtransport des Materials und
den Prozess des Abstützens der weichen und durchlässigen Tunnelwände mit Auskleidungselementen
kombinieren. Nachdem die britischen und die französischen TBMs jeweils nahe der Mitte eingetroffen
waren, wurde jeweils die französische TBM abgebaut, während die britischen in den Felsen umgeleitet
und dort zurückgelassen wurde. Auf der englischen Seite wurden fast vier Millionen Kubikmeter
Kreide ausgegraben, wovon ein großer Teil nahe Folkestone ins Meer geschüttet wurde, um 36 Hektar
Land zu gewinnen. Die so entstandene Landzunge befindet sich im Eigentum der Firma Eurotunnel.
Der Kanaltunnel besteht aus drei parallelen Tunneln: zwei eingleisigen Haupttunneln
(Durchmesser 7,6 Meter) im Abstand von etwa 30 Metern, in denen die Züge jeweils nach Norden
beziehungsweise Süden fahren, und dazwischen einem kleineren zweispurigen Servicetunnel
(Durchmesser 4,8 Meter). Dieser Servicetunnel, der mit schmalen Fahrzeugen befahren wird, ist durch
Querdurchgänge in regelmäßigen Abständen (etwa alle 375 Meter) mit den Haupttunneln verbunden.
13
So bekommt das Wartungspersonal einen sicheren Zugang zum Tunnelkomplex, und im Notfall kann
von hier aus die Evakuierung eingeleitet werden. Weiterhin ist der Servicetunnel notwendig zum
Abbau der aerodynamischen Stoßwelle, die sich vor dem Zug aufbaut, wenn dieser durch den
Haupttunnel fährt.
Die Baukosten waren mit 15 Milliarden Euro doppelt so hoch wie ursprünglich geplant.
Am 1. Dezember 1990 trafen sich die beiden Tunnelbaumannschaften dort, wo sich heute eine der
„Überkreuzungshallen“ befindet, in denen die Züge von einer Hauptröhre in die andere umgeleitet
werden können. Damit war es zum ersten Mal seit dem Ende der letzten Eiszeit wieder möglich,
trockenen Fußes vom europäischen Festland nach Großbritannien zu gehen. Durch den Einsatz von
Laservermessung beim Tunnelbau trafen sich beide Röhren mit einer Abweichung von nur 35
Zentimetern in der Horizontalen und 6 Zentimetern in der Vertikalen. Bei den Planungen war eine
Abweichung von maximal 250 Zentimetern einkalkuliert worden.
Am 20. Juni 1993 erreichte der erste Testzug Großbritannien durch den Eurotunnel. Der Tunnel
wurde von Königin Elizabeth II. und vom französischen Präsidenten François Mitterrand in einer
feierlichen Zeremonie am 6. Mai 1994 offiziell eröffnet.
Zahlen und Fakten
Der Tunnel ist 50 Kilometer lang, wobei 38 Kilometer unterseeisch verlaufen. Die
durchschnittliche Tiefe beträgt 40 Meter unter dem Meeresgrund. Der Tunnel ermöglicht seit Mai 1994
den Eisenbahntransport von Personen und Fahrzeugen. Fast sieben Millionen Passagiere nutzen die 35minütige Reise durch den Tunnel jedes Jahr.
Die Amerikanische Gesellschaft der Bauingenieure hat den Tunnel zu einem der modernen sieben
Weltwunder ernannt.
11. Wasserstraßenkreuze
Wasserstraßenkreuz Minden: oben
Mittellandkanal**, unten: Weser
Dass es Straßenkreuzungen gibt, das wissen
wir
alle.
Haben
Sie
etwas
über
Wasserstraßenkreuzungen gehört? So was gibt es
auch.
Ein Wasserstraßenkreuz ist eine Kreuzung
von mindestens zwei der Schifffahrt dienenden
Wasserstraßen.
Die einfachste Form sind zwei höhengleiche
Wasserstraßen, in der Regel Kanäle, die sich ohne
weitere technische Bauwerke kreuzen. Sind die
kreuzenden Gewässer nicht höhengleich, kann
eine Wasserstraße, in einer Trogbrücke, über die
andere hinweg geführt werden. Dabei ist
mindestens eine Wasserstraße ein künstliches
Gewässer, also ein Kanal.
*
Der Mittellandkanal (MLK) ist mit 325,7 Kilometern Länge die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Er
verbindet den Dortmund-Ems-Kanal mit der Elbe und dem Elbe-Havel-Kanal. Im weiteren Sinne ist er Teil einer
Verbindung zwischen den Flüssen Rhein und Oder.
14
Zentrales Bauwerk einer solchen Kreuzung ist eine
Trogbrücke. Bei so einem Kreuz ist es möglich, zwischen
den Wasserstraßen zu wechseln. Üblicherweise ist dabei
zumindest
ein
Verbindungskanal
mit
einem
Schiffshebewerk oder einer Schleuse vorgesehen.
Beispiele dafür sind die Wasserstraßenkreuze Minden
und Magdeburg.
Der Mittellandkanal kreuzt bei Minden (Westfallen)
die Weser und wird über die Weser auf einer Trogbrücke
hinweg geführt. Der Mittellandkanal liegt 13 Meter über der
Weser. Übrigens kann man auch “abbiegen”. Wer die
Wasserstraßenkreuz Magdeburg: oben
Wasserstraße wechseln möchte, fährt in die Schleuse.
Mittellandkanal, unten: Elbe
Bei Magdeburg wird der Mittellandkanal ebenfalls über
die Elbe hinweg geführt.
Jährlich kommen Tausende Besucher, um diese technischen Wunderwerke zu besichtigen.
IV. Baustile
12. Die romanische Baukunst
Der
Begriff
Romanik
beschreibt
eine
kunstgeschichtliche Epoche in der Zeit zwischen etwa 1000
und 1200 nach Christus, deren Stilprinzipien in manchen
Gebieten bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts beibehalten
wurden. Die Romanik ist die erste große europäische
Kunstepoche seit dem Ende der Antike mit dem Untergang
Roms im 6. Jahrhundert.
Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen,
dicke, festungsartige Mauern mit kleinen Fenstern sowie
Würfelkapitelle auf den Säulen. In frühromanischer Zeit
finden sich flache Kassettendecken, später dann
Kreuzgratgewölbe.
Speyerer Dom, die größte noch erhaltene
Der romanische Kirchenbau wird durch die Einführung
romanische Kirche der Welt
der Überwölbung großer Raumweiten bestimmt.
Die
Skulpturen und Malereien zeigen oftmals drastische Motive.
Die Größe und Mächtigkeit der Kirchen romanischen Stils sollte die Allmacht Gottes und die
Stärke des Christentums verdeutlichen.
Die Romanik in Deutschland lässt sich in Früh-, Hoch-und Spätromanik einteilen.
Frühromanik
Die frühe Romanik wurde wesentlich von den jungen Klostergemeinschaften, die überall in Europa
entstanden, entwickelt. Die Urform des romanischen Kirchenbaus orientierte sich am römischen
Profanbau der Basilika, die aus einem mittleren Hauptschiff und zwei niedrigeren Seitengängen
15
(Seitenschiffe) bestand, welche durch längs laufende Säulenreihen voneinander getrennt waren. Diese
Grundform wurde später weiterentwickelt und durch das Querschiff ergänzt und findet noch einen
Anklang in der gotischen Kathedrale. Eine andere frühe Bauform war der Zentralbau, der sich um einen
zentralen Raum gruppiert. In einigen frühen romanischen Bauwerken finden sich noch originale antike
Bauteile wie Kapitelle oder Säulen, die aus Italien importiert worden waren und als Ideengeber dienten.
Daraus entwickelte sich dann eine eigene Formensprache.
Die wachsenden ökonomischen und technischen Voraussetzungen ermöglichten später enorme
Leistungen in der Baukunst. Der Speyerer Dom war die größte Kirche der salischen Kaiser und diente
zugleich als deren Grablege. Der Speyerer Dom war eine durchgehend mit Kreuzgewölben überdeckte
Basilika mit einer großen Krypta. Zu den großen Bauten der Frühromanik kann man auch den Mainzer
Dom zählen. Seine Maße dienten den Domen zu Speyer und Worms als Vorbild.
Hochromanik
In der Hochromanik spielte Bauschmuck eine große Rolle. Hinzu kamen mehr und mehr
freistehende figürliche Bildwerke, die oft aus Holz, aber auch aus Bronze gearbeitet wurden.
Kennzeichen der Hochromanik ist auch die Einführung des Großgewölbebaus, der erstmals beim
Speyerer Dom verwirklicht werden konnte, als dieser um 1100 umgebaut wurde.
Spätromanik
Die Spätromanik war weitestgehend auf den deutschen Raum beschränkt, während sich in
Frankreich und England bereits das Bauen in gotischen Formen durchgesetzt hatte. Die Spätromanik
zeichnet sich durch Vielseitigkeit von Baukörpern und Innenräumen aus, die mit großer Zierfreude
gebaut wurden. Analog zu den französischen Bauten wurden verstärkt Doppelturmfassaden gebaut. Die
für die Gotik typische Vertikalisierung der Bauformen fand in Deutschland teilweise auch schon in der
Spätromanik statt, Spitzbögen begannen die für die Romanik üblichen Rundbögen zu ersetzen.
Prächtiges Beispiel für diesen Stil ist der Limburger Dom (ca.1190–1235) mit Doppelturmfassade und
einzelnen Spitzbögen. Die Spätromanik ist also teilweise schon Übergangsstil zur Gotik.
13. Gotik
Die Kathedrale Notre-Dame de
Reims, ein herausragendes Beispiel
französischer Gotik
Als Kunststil war Gotik ursprünglich in Frankreich
entstanden. Die ersten französischen gotischen Kirchen und
Kathedralen wurden schon Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut,
und die Periode der französischen Frühgotik endet Anfang des
13. Jahrhunderts. Anfang des 13. Jahrhunderts erreichen die
gotischen Kathedralen in Frankreich ihre klassische Reife, z.B.
die Kathedrale in Reims.
Die französische Gotik breitete sich über ganz West- und
Mitteleuropa aus und erhielt überall spezifische Formen. Dieser
französische Baustil beeinflusste auch die deutsche Architektur
Anfang des 13. Jahrhunderts und seit Mitte des 13.
Jahrhunderts bestimmte die Gotik die Baukunst Deutschlands.
Die deutsche Gotik gliedert sich in drei Perioden: Frühgotik
(1220–1250), Hochgotik (1250–1350) und Spätgotik (1350–
1550).
Die Gotik ist gekennzeichnet durch ein eigenes System im
architektonischen Aufbau. Die häufigste Form des Grundrisses
im Kirchenbau war das lateinische Kreuz und der einfache
Langbau.
16
Für die Gotik sind folgende Züge typisch:
• Kreuzrippengewölbe:
Die große Neuerung des Kreuzrippengewölbes bestand
darin, dass bei einem gedachten Quadrat als Grundriss nicht
vier Rundbögen über die vier Seiten des Quadrates gestellt
wurden, sondern zwei Rundbögen mit gemeinsamem
Mittelstein über die beiden Diagonalen. Dadurch war die
Stabilität des Gewölbes gesichert, und die statisch nun
weniger wichtigen Bögen über den vier Seiten wurden spitz
nach oben gebaut.
Schematischer Aufbau
eines gotischen Gewölbes
• hohe Wände mit großen Fenstern:
Die Romanik prägte eine massive Bauweise von Wand
und Baukörper mit kleinen Fenstern.
Das Kreuzrippengewölbe ermöglichte es, die Wände durch ein
filigranes System von Säulen aufzulösen, das die Last des Gewölbes in
senkrechter Richtung trug. Man verwendete im Wandbereich eine Vielzahl
von großflächigen Fenstern, die das Gebäude leicht und lichtdurchlässig
erscheinen ließen.
Die Mauern werden durch Spitzbögen entlastet und durch eine
Stangewand mit hohen und breiten Fenstern ersetzt.
Großflächige Fenster
und filigrane
Ornamentik: Südseite
der Notre-Dame de Paris
mit Rosette
Ein typisches Stilelement sind auch kreisrunde Rosettenfenster an
repräsentativen Fassaden, meist über dem Hauptportal. Praktisch jedes
Element eines gotischen Baukörpers ist tragend. Trotzdem stürzten einige
Kathedralen noch während der Bauphase ein oder mussten nachträglich
aufgrund auftretender Risse mit weiteren kraftableitenden Elementen
verstärkt werden. Die Baumeister der Gotik gingen nach dem Prinzip
Versuch und Irrtum vor und schufen damit atemberaubende
Konstruktionen.
•
die Betonung der Vertikalen:
Typisch für den Kirchenbau der Gotik ist die Betonung der Vertikale.
Die Gewölbe erreichten Scheitelhöhen bis 48 m, so ist der Chor im Kölner
Dom 45 m hoch.
•
schlanke strukturierte Säulen, die meist mit Diensten umgeben sind.
Die Ornamentik bestand aus geometrischen Formen, wie z.B. Kreisen
und Bögen, die in Backstein ausgeführt wurden. Die Vorlagen zu vielen
gotischen Ornamenten nahm man aus der Pflanzenwelt. Eine besondere
Rolle spielte dabei das Eichenlaub. Aber auch Motive und Formen aus der
Menschen- und Tierwelt waren beliebt.
Die gotische Kathedrale galt für die Gläubigen immer als Sinnbild des
himmlischen Reiches. Deswegen baute man die gotischen Kathedralen so
groß und so hoch, dass sie den Eindruck des Himmels auf der Erde
hervorrufen sollten.
17
Betonung der
Vertikalen: Lübecker
Marienkirche
Die gotische sakrale Baukunst drückt somit ein mystisches religiöses Gefühl aus. Der Bau großer
Kathedralen brauchte viel Zeit und dauerte mehr als 50 Jahre, manchmal sogar Jahrhunderte. Manche
Dome blieben unvollendet oder wurden nach langer Bauunterbrechung erst im 19. oder sogar im 20.
Jahrhundert vollendet ( z.B. Kölner Dom).
14. Renaissance
Petersdom in Rom, ein bedeutendes Beispiel der
Spätrenaissance
Der Begriff Renaissance wurde im
19. Jahrhundert geprägt, um das
kulturelle Aufleben der griechischen und
römischen Antike im Europa des 14.–17.
Jahrhunderts
zu
kennzeichnen.
Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft
zeigen seitdem eine Entwicklung des
Menschen zu individueller Freiheit. Im
engeren Sinne ist die Renaissance auch
eine kunstgeschichtliche Epoche.
Allgemein
wird
der
Begriff
Renaissance auch verwendet, um die
Wiedergeburt der Werte, Bauwerke usw.
eines vergangenen Zeitalters oder einer
Werteordnung zu bezeichnen.
Zeitliche Einordnung
Die Anfänge der Renaissanceepoche werden im späten 14. Jahrhundert in Italien gesehen; als
Kernzeitraum gilt das 15. und 16. Jahrhundert. Gegenüber dem älteren wissenschaftlichen Modell einer
Initialbewegung in Italien und der nachfolgenden Ausbreitung über Europa geht man heute in den
Kulturwissenschaften immer mehr von einer vernetzten Situation wechselseitiger Einflüsse aus.
Der Renaissance voraus ging die kulturgeschichtliche Epoche der Gotik, der Renaissance folgte der
Barock.
Üblicherweise teilt man die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance, vor allem die italienische
Renaissance, in drei Perioden ein:
1. Frührenaissance
2. Hochrenaissance
3. Spätrenaissance oder Manierismus
Bildhauerei
Die Bildhauer der Renaissance schaffen vor allem Standfiguren und Bildnis-Büsten. Auf den Plätzen
der Städte werden Monumentalplastiken, beispielsweise in Form von Reiterstandbildern aufgestellt.
Renaissancebildhauer orientieren sich bei ihrer Arbeit an antiken Vorbildern. Skulpturen werden
allseitig durchmodelliert, der Mensch in seiner Nacktheit dargestellt, die Beinstellung erfolgt oft im
klassischen Kontrapost. Anatomische Vorstudien dienen dazu, den menschlichen Körper
wirklichkeitsgetreu wiederzugeben.
18
Architektur
In der Architektur der Renaissance gibt es drei Tendenzen. Die eine besteht darin, die
Formensprache der Antike in klassischer Strenge wieder zu beleben. In Italien war dieses Ziel mit der
Hochrenaissance durch Donato Bramante gegen 1500 erreicht und setzte sich von da an in ganz Italien
durch. Italienische Renaissancebauten wurden klar und harmonisch konzipiert.
Antikische, klassizistische Renaissance
Die Architekten orientierten sich bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen Formen wie
dem Quadrat oder dem Kreis. Man entlehnt Bauelemente wie Säulen, Pilaster, Kapitelle,
Dreiecksgiebel etc. direkt der griechischen Antike. Die einzelnen Bauglieder hatten unter sich und mit
dem ganzen Gebäude in Übereinstimmung zu stehen. Man studiert die Architektur-Traktate des
römischen Baumeisters Vitruv, um daraus Anhaltspunkte für idealschöne Proportionen zu gewinnen.
Analogische Renaissance (Früh- bzw. nordische Renaissance)
Die zweite Tendenz besteht darin, neue formensprachliche Elemente wie in der mittelalterlichen
Baukunst in analogischer Weise zu variieren, ohne eine streng gesetzmäßige Baukunst anzustreben.
Wichtiger als die klassische Regel ist der inhaltliche Aspekt der antikisierenden Motive, die hohes
soziales Prestige, aber auch antikes Ethos vermitteln.
Die Nachahmung antiker Bauelemente wie Gebälke, Kapitelle oder Profile geschieht nicht in voller
Strenge, sondern gemäß der mittelalterlichen Baupraxis nur imitatorisch-variierend. Teilweise stammen
die Vorlagen aus der romanischen Architektur. Beispiel: Der Turm der Heilbronner Kirche ab 1513.
Häufig sind reiche Ornamentierungen durch Maßwerk, Arabesken, später durch Rollwerk,
Beschlagwerk, Schweifwerk u. a. Die Vertikale in der Tradition der Gotik ist nach wie vor stark betont.
Die Werkmeister sind in der Regel keine Intellektuellen wie in Italien, sondern oft der Tradition
mittelalterlicher Handwerksbetriebe verpflichtet. Die Grundrisse und Fassaden sind oft asymmetrisch.
Renaissancegotik oder auch Nachgotik
Die dritte Tendenz ist die Weiterverwendung gotischer
Motive, die im Gegensatz zu den antiken Formen als modern
empfunden werden und gerne zur Kennzeichnung von
Kirchengebäuden verwendet werden. Ein Beispiel ist die Kirche
St. Maria Himmelfahrt (Köln).
In Frankreich war die klassische Strenge der Hochrenaissance
gegen 1550 eingeholt, daneben gab es noch zahlreiche
Kirchenbaustellen, auf denen noch mit gotischen Motiven gebaut
wurde.
Auf der iberischen Halbinsel bilden beide Tendenzen ein
Nebeneinander, das sich bis in die Barockzeit fortsetzt.
Im germanischen Europa und Polen kam es teilweise zu einer
Vermischung beider Tendenzen (z. B. Heidelberger Schloss oder
das Wawel-Schloss in Krakau), jedoch blieb die analogische Form
der Renaissance bis zum Schluss dominant.
Kirche St. Maria Himmelfahrt
(Köln)
19
15. Barock
Als Barock wird der Stil zwischen der
Renaissance und dem Klassizismus etwa von 1575
bis 1770 bezeichnet. In der Kunstgeschichte wird
zwischen
Frühbarock
(ca.
1600–1650),
Hochbarock (ca. 1650–1720) und Spätbarock oder
Rokoko (ca. 1720–1770) unterschieden.
Als Kunstform ist der Barock durch üppige
Prachtentfaltung gekennzeichnet.
Der Begriff „Barock“ entstammt der
Schloss Belvedere in Wien
portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig
geformte Perlen als „barocco“, d. h. „schiefrund“
oder „merkwürdig“ bezeichnet wurden. Dieser Begriff wurde im französischen Raum zuerst abwertend
für Kunstformen gebraucht, die nicht dem herrschenden Geschmack entsprachen. Erst seit 1855 wurde
er als wissenschaftliche Zeitbestimmung in den Sprachgebrauch eingeführt.
Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende Kunst der Renaissance ab. Es ist die Zeit
der Gegenreformation und der Machtsteigerung und zunehmenden Unabhängigkeit der Fürsten, des
Absolutismus. Zwar verdankt der Barockstil diesen Erscheinungen nicht sein Dasein, aber sie wurden
für seine Weiterentwicklung wesentlich, da den Barockkünstlern durch sie die beiden Aufgaben
gestellt wurden: die Errichtung und Ausgestaltung von Kirchen und Palästen. Für die römischkatholische Kirche galt es, die Gläubigen festzuhalten oder zurückzugewinnen, ihre Augen durch die
Entfaltung von Prunk und Pracht zu fesseln. Deshalb liegt der Hauptanteil der kirchlichen Barockkunst
in den katholischen Gebieten. Aber auch die regierenden Fürsten benutzten die Barockkunst, um ihren
Reichtum und ihre Macht zu zeigen. Versailles, das Prunkschloss Ludwig XIV., wurde das Vorbild für
eine Vielzahl von Schlossbauten, deren Bedeutung dann oft durch die geometrisch gestalteten Gartenund Stadtanlagen (z.B. Mannheim, Karlsruhe) unterstrichen wurde. Während Spätgotik und
Renaissance einander als Gegensatz gegenüberstehen, wächst das Charakteristische des Barocks aus
der Renaissance allmählich heraus. Die beiden Epochen sind sich nicht fremd, sondern verwandt.
Baukunst
Ihren stärksten Ausdruck fand die Barockkunst in der Architektur. Alle strengen Ordnungen der
Renaissance werden aufgelöst; schwingende Formen, Kuppeln, Säulengruppen, Giebel und
Fensterbekrönungen mit reichem ornamentalem Schmuck rufen in dem Betrachter den Eindruck von
Kraft und Bewegung hervor. Dabei ordnen sich die Einzelformen dem Gesamtkunstwerk unter,
Lichteffekte werden genutzt, und auch Malerei, Skulptur und Plastik sind in den architektonischen
Rahmen einbezogen.
Palazzo Spada in Rom, ein Bauwerk von
Francesco Borromini
In Anlehnung an die Werke der Spätrenaissance und
des Manierismus entwickelte sich der neue Baustil in
Rom. Unter wesentlicher Beteiligung der Architekten Gian
Lorenzo Bernini (1598–1680) und Francesco Borromini
(1599–1667) entstanden im Zeitalter des Barocks allein in
Rom mehr als 50 weitere Kirchen, wurden Plätze und
Brunnen angelegt und das ganze Stadtbild umgestaltet.
In Frankreich erhielt der Barockstil eine ruhigere, dem
französischen Wesen entsprechende Prägung.
Ebenso zeigt auch die englische und niederländische
Baukunst der Zeit strengere Formen.
20
In Deutschland begann nach dem Dreißigjährigen Krieg eine rege Bautätigkeit. Dabei entstanden
(vor allem im Süden Deutschlands) prunkvolle, barocke Kirchenbauten, Schlösser und Adelshäuser in
vielen Städten. In München entstand als erste im Stil des italienischen Spätbarocks erbaute Kirche
nördlich der Alpen die Theatinerkirche St. Kajetan. Andreas Schlüter (1660–1714) schuf in Berlin das
Berliner Stadtschloss und das Zeughaus Berlin, Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736) den
Zwinger in Dresden. In Süddeutschland wirkten die großen Baumeister Johann Bernhard Fischer von
Erlach (1656–1723), Johann Dientzenhofer (1665–1726) und seine Brüder, Johann Balthasar Neumann
(1687–1753) und Dominikus Zimmermann (1685–1766).
V. Historische Bauwerke
16. Kölner Dom
Gesamtansicht der Westfassade
Mit etwa 6 Millionen Besuchern pro Jahr ist der Kölner Dom
die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands und das
Wahrzeichen der Stadt Köln.
Der Kölner Dom (offizieller Name Hohe Domkirche St.
Peter und Maria) ist eine römisch-katholische Kirche in Köln und
die Kathedrale des Erzbistums Köln. Er ist die zweithöchste
Kirche Deutschlands und die dritthöchste der Welt. Nach dem
Mailänder Dom ist er die größte gotische Kathedrale.
Die atemberaubend große Fläche der Westfasade mit den
beiden Türmen von über 7000 Quadratmetern ist bis heute
nirgendwo übertroffen worden. Schon von weitem kann man die
hohen Türme des Doms sehen.
Sehr lange wurde an dieser Kirche gebaut. 1248 legte man
die ersten Steine. Sechs Meter tiefe Gräben mussten zuvor
ausgehoben werden, damit der Dom fest stehen konnte. Viele
Generationen von Handwerkern arbeiteten mehr als 300 Jahre,
um den Dom fertig zu bauen. Aber auch dann war er nur halb
fertig geworden.
263 Jahre lang ruhten die Arbeiten auf der Dombaustelle.
Der Baukran auf dem Turmstumpf blieb stehen und wurde in
dieser Zeit das Wahrzeichen Kölns.
Erst 1823 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Zuerst
mussten viele Dinge repariert werden. Seit 1842 baute man
weiter, um den Dom fertig zu stellen.
21
1880 war es endlich geschafft. Der Kölner Dom war fertig. 632 Jahre hatte es gedauert. Man
schätzt, dass etwa 300 000 t Steine verbaut wurden. Nach seiner Fertigstellung war der Dom acht Jahre
lang mit 157,5 Metern das höchste Gebäude der Welt. Auch heute wird immer daran gebaut. Vor
allem Umwelteinflüsse schädigen den Dom. Etwa 10 Millionen Euro im Jahr benötigt man für seinen
Unterhalt.
Wenn man heute am Kölner Hauptbahnhof ankommt, sieht man das mächtige Bauwerk gerade vor
sich. Der Dom steht mitten in der Stadt. 1996 wurde er zu einem der europäischen Meisterwerke
gotischer Architektur und zum Weltkulturerbe UNESCO erklärt .
Langsam steigen wir die Treppen hinauf. Jetzt stehen wir auf der so genannten “Domplatte”. Dort
stehen oft Künstler, Musiker oder junge Leute und zeigen, was sie können. Hier ist es laut, und es
herrscht viel Betrieb.
Wenn wir den Dom betreten, wird es plötzlich still. Gewaltig gehen die hohen Wände und Säulen
über 40 Meter in die Höhe. 400 Menschen haben in der Kirche Platz. Am Ende der Kirche sieht man
den so genannten “Chor”. Dies ist nach Osten gerichtete Teil einer Kirche, in der meist der Altar steht.
Wunderbar scheint die Sonne durch die vielen bunten Glasfenstern aus vielen Jahrhunderten. Die
hölzernen Bänke und Stühle im Chor sind durch viele Schnitzereien kunstvoll verziert. Das
spätmittelalterliche Chorgestühl ist mit 104 Sitzplätzen das größte Chorgestühl in Deutschland. Es gibt
einen reservierten Platz für den Papst und den Kaiser.
Viele Besucher zieht auch der so genannte Dreikönigsschrein an.
110 cm breit, 153 cm hoch und 220 cm lang verkörpert er wie eine
Basilika die Dreieinigkeit Gottes. Er ist mit viel Gold verziert und ist
der bedeutendste Schrein Westeuropas. Hier werden die fast vollständig
erhaltenen Religuien der Heiligen Drei Könige aufbewahrt.
Bevor wir den Dom verlassen, steigen wir noch auf die
Aussichtsplattform des Südturms. 509 Stufen müssen wir
hinaufsteigen! Von der 97 m hoch gelegenen Plattform haben wir dafür
Dreikönigsschrein
einen wunderbaren Blick über die Stadt Köln. Auf dem Weg nach
unten sehen wir uns auch noch die Glockenstube an. Hier hängen die 11 schweren Glocken, die man
weit über die Stadt hören kann. Die größte von ihnen, die Petersglocke, wiegt 24 t.
17. Sagrada Família
Temple Expiatori de la Sagrada Família (dt.: Sühnekirche
der Heiligen Familie, русск. Искупительный храм Святого
семейства) (oft nur Sagrada Família genannt), ist die
Bezeichnung einer großen römisch-katholischen Basilika in
Barcelona.
Die ursprünglich im neukatalanischen Stil von Antoni
Gaudí entworfene Kirche wurde 1882 begonnen, jedoch bis
heute nicht vollendet.
Die großartige ungewöhnliche
Kirche ist zu einem
unverwechselbaren
Symbol
und
zu
einer
der
Hauptsehenswürdigkeiten von Barcelona geworden.
22
Die Sagrada Família hat einen kreuzförmigen Grundriss. Überall an der Kirche finden sich
komplexe Verzierungen und dekorative Elemente, wie etwa spindelartige Türme, die einer Sandburg
gleichen und deren Dächer von geometrischen Formen gekrönt sind, die vom Kubismus beeinflusst
sind.
Momentan besitzt Sagrada Família zwei prunkvolle
Zierfassaden.
Im Osten liegt die so genannte Geburtsfassade, welche
noch zu Lebzeiten Gaudís fertiggestellt wurde. Sie zeigt in
äußerster Detailgenauigkeit die Geburt Jesu und weist den
klassischen Stil des katalanischen Architekten auf.
Die Westfassade, Passionsfassade genannt, wurde nach
Gaudís Tod begonnen und ist noch unvollendet. Sie
unterscheidet sich von der Geburtsfassade dadurch, dass sie
kaum Verzierungen enthält und mit klaren, geometrischen
Linien und großen Figuren sehr übersichtlich aufgebaut ist.
Sie wird von sechs schrägen Säulen gestützt und hat drei
Portale.
Die Hauptfassade der Basilika soll einmal nach Süden
zeigen. Diese Fassade der Herrlichkeit wurde jedoch noch
nicht begonnen. Laut den Planungen soll sie 21 Säulen und
zwei eigene Kapellen besitzen.
Im vollendeten Zustand soll die Sagrada Família
insgesamt 18 Türme besitzen. Zwölf werden den
Geburtsfassade
Aposteln geweiht. Je vier von ihnen überragen mit einer
Höhe von 90 Metern bis 112 Metern eine der drei Fassaden.
Alle Türme besitzen lange senkrechte Scharten. Filigran gearbeitete farbenfrohe Spitzen, welche
mit Tieren oder sakralen Symbolen geschmückt sind, tragen ein kleines goldenes Kreuz mit dem
Namen des jeweiligen Apostels. Einige der Türme sind
sogar über schmale Steinbrücken miteinander verbunden.
Vier weitere Türme sollen den Evangelisten geweiht
werden.
Die zwei übrigen Türme werden Maria (125 Meter
hoch) und Jesus Christus geweiht werden. Der letzte wird
der Hauptturm der Basilika und soll gemäß den Planungen
alle anderen überragen. Er wird sich etwa über der Vierung
erheben und mit einer kalkulierten Höhe von 170 Metern
der höchste Kirchturm der Welt sein.
Der Innenraum besitzt eine sehr große Gewölbehöhe
und wird von steinernen Säulen dominiert, die an Bäume
erinnern sollen. Die Apsis besteht aus sieben kleinen
Seitenkapellen, welche der Freude und der Trauer
gewidmet sind.
Unter der Apsis liegt die Krypta der Basilika. Sie misst
etwa 120 Quadratmeter und beinhaltet sieben Kapellen. In
der Heiliger-Christ-Kapelle liegt Antoni Gaudí begraben
und in der Verge del Carme-Kapelle Josep Maria
Bocabella i Verdaguer.
Die Sagrada Família verbindet wie alle Kirchen mit
Passionsfassade
sehr langer Bauzeit
verschiedene Architekturstile.
Konzipiert und entworfen wurde sie noch von Gaudís
23
Vorgänger im neukatalanischen Stil, einer Variante der Neugotik. Gaudí entwickelte das Konzept im
Stil des Modernisme weiter. Inzwischen treten vor allem bei der Passionsfassade auch Elemente der
Moderne hervor.
Der Bau wurde von der persönlichen Spiritualität des Architekten beeinflusst. Er betrachtete dabei
die Natur als seine hauptsächliche Lehrmeisterin. Davon abgesehen bestimmt wie bei all seinen Bauten
die Funktionalität die Entwürfe.
Baugeschichte
Die Idee für den Bau zu Ehren der Heiligen Familie in Barcelona kam zuerst von José María
Bocabella y Verdaguer, einem ansässigen Besitzer einer religiösen Buchhandlung und Verfasser
christlicher Schriften. Er war von einer Italienreise zurückgekehrt und zeigte sich beeindruckt von der
großen Kirchen. Er beschloss, selber in seiner Stadt eine große Kirche erbauen zu lassen. Als
Architekten wählte er Francisco del Villar, den offiziellen Architekten der Diözese aus.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. März 1882, dem Gedenktag des heiligen Josef. Den Plänen
des Architekten nach soll das eine schlichte Kirche in damals beliebten Stilen ohne große
Besonderheiten sein. Die Verantwortung wurde auf Antoni Gaudí übertragen, der die Pläne
grundlegend umgestaltete und dem Gebäude seinen eigenen Stempel aufdrückte. Statt einem Bau des
Historismus entstand eine Schöpfung, deren Grundriss, Raumaufteilung und die große Linienführung
auf die Gotik anspielen.
Gaudí sollte 43 Jahre an der Kirche arbeiten. Die Sagrada Família ist zur Tat seines ganzen Leben
geworden.Einmal nach der Möglichkeit einer baldigen Fertigstellung gefragt, antwortete Gaudi: „Mein
Kunde hat keine Eile“. Damit spielte er sowohl auf die Baudirektion als auch auf Gott an.
Gaudí starb im Jahre 1926 bei einem Unfall direkt vor der Sagrada Família. Danach wurden die
Bauarbeiten immer wieder unterbrochen, doch 1935 konnten die Arbeiten an der „Geburtsfassade“
endgültig abgeschlossen werden. Im spanischen Bürgerkrieg gingen die ursprünglichen Baupläne
verloren. Die späteren Architekten führten den Bau ab etwa 1950 fort und versuchten, sich so gut wie
möglich an Gaudís Ideen zu halten. 1976 wurden die vier Aposteltürme über der „Passionsfassade“
vollendet.
Mittels Darstellung im Computer hat man herausgefunden, dass es unmöglich ist, weithin
industriell vorgefertigte Formen zu verwenden – nahezu jeder Stein muss noch speziell angepasst
werden. Der Weiterbau bleibt daher schwierig und teuer.
Fertigstellen will man die Basilika bis 2026, dem hundertsten Todesjahr Gaudís. Dann hätte der
Bau insgesamt 144 Jahre gedauert. Ob dies zu erreichen ist, hängt aber vor allem von den eingehenden
finanziellen Mitteln ab.
Der unvollendete Bau hat sich bereits jetzt zu einem touristischen Magneten entwickelt. Die
Zeitung „El Periódico de Catalunya“ berichtete, dass im Jahre 2004 über zwei Millionen Besucher
kamen. Den Touristen stehen ein Teil des Innenraumes sowie die Türme offen. Auf diese gelangt man
mit zwei Fahrstühlen. Der Abstieg erfolgt zu Fuß über Treppen. Der linke Querarm der Kirche
beherbergt außerdem das Museum Gaudi.
18. Bernsteinzimmer
Das ursprüngliche Bernsteinzimmer, ein mit Bernsteinelementen verkleideten Wänden gefertigter
Raum, war ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter
den Großen im Jahr 1716. Fast zwei Jahrhunderte lang befand es sich im Katharinenpalast in Zarskoje
Selo bei Sankt-Petersburg. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist es verschollen...
24
Entstehung
Das Bernsteinzimmer wurde in Danzig und Königsberg von den Bernsteinmeistern Gottfried
Wolffram, Ernst Schacht und Gottfried Turau angefertigt und war ursprünglich für das
Charlottenburger Schloss bestimmt. Entworfen wurde es von dem Architekten und Bildhauer Andreas
Schlüter. Es handelte sich um eine komplette Wandvertäfelung aus Bernstein, die auch als das „achte
Weltwunder“ bezeichnet wurde. 1712 wird die Arbeit noch erwähnt, ist dann vermutlich aber erst nach
dem Tode Friedrichs I. in ein Kabinett am Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses eingebaut worden.
Der russische Zar Peter der Große bewunderte das Zimmer bei seinem Besuch in der preußischen
Residenz und ließ es, nachdem es ihm geschenkt worden war, nach Sankt-Petersburg bringen. Als
Gegengeschenk schenkte Peter dem "Soldatenkönig" eine größere Anzahl "Lange Kerls" für dessen
Leibgarde. Seine Tochter, Zarin Elisabeth, ließ das Zimmer zunächst im Winterpalast installieren,
später im Katharinenpalast in Zarskoje Selo. Der im Dienste des russischen Hofes stehende italienische
Architekt Bartolomeo Francesco Rastrelli erweiterte das Zimmer und brachte es durch Einfügung von
Spiegelpilastern und vergoldeten Schnitzereien in die endgültige Größe.
Schicksal im Zweiten Weltkrieg
Im September 1941 wurde der Katharinenpalast von der Wehrmacht als Wohnunterkunft
beschlagnahmt. Erst ab 14. Oktober 1941 wurde das Bernsteinzimmer innerhalb von 36 Stunden
demontiert, in 27 Kisten verpackt und nach Königsberg abtransportiert. Am 13. November 1941
berichtete die“ Königsberger Allgemeine Zeitung“ ausführlich über eine Ausstellung von Teilen des
Bernsteinzimmers im Königsberger Schloss. Mit dem Vormarsch der sowjetischen Truppen 1944
wurden die Tafeln des Bernsteinzimmers demontiert und im Königsschloss eingelagert. Bei den
englischen Luftangriffen im August 1944 wurden sechs Sockelverkleidungen beschädigt. Danach
begann die Evakuierung der Kisten aus der Kriegszone.
Verbleib des Bernsteinzimmers
Seit 1945 ist das Bernsteinzimmer verschollen. Über seinen Verbleib gibt es eine Reihe von
Behauptungen, Vermutungen und Spekulationen. Zahlreiche in- und ausländische Forscher haben
bisher vergeblich nach dem Bernsteinzimmer gesucht. Fest steht, dass das Bernsteinzimmer letztmals
in Königsberg gesehen worden ist. Nach Erkenntnissen der beiden britischen Forscher Adrian Levy
und Catherine Scott-Clark soll das Bernsteinzimmer 1945 dort verbrannt sein. Das wird aber von
Sachverständigen bezweifelt. Das Schloss von Königsberg, in dem sich das Bernsteinzimmer befand,
wurde 1945 stark zerstört und die Ruine 1968 auf Befehl Leonid Breschnews abgerissen. Nur der
Unterbau mit den Kellergewölben, in welchen das Bernsteinzimmer nachweislich eingelagert war, soll
zum Teil noch existieren. Der riesige Gebäudekomplex verfügte über tief gelegene Kellerräume, die bis
heute noch nicht freigelegt worden sind. Der Verbleib des Bernsteinzimmers in Königsberg wird daher
durchaus für denkbar gehalten.
Aufgefundene Inventarteile
In der Zeit des Zweiten Weltkrieges ist es unter ungeklärten Umständen zu Diebstählen von
einzelnen Ausstattungsstücken des Bernsteinzimmers gekommen. Darauf lässt die Tatsache schließen,
dass eine Kommode und ein Steinmosaik 1997 in Deutschland aufgefunden wurden. Diese letzten
beiden Originalteile des Bernsteinzimmers wurden von der Bundesregierung an Russland
zurückgegeben.
Die Rekonstruktion
Im Katharinenpalast wurde ab 1976 an der Rekonstruktion des Bernsteinzimmers gearbeitet, die
sich hauptsächlich auf Schwarz-Weiß-Fotos des Originals sowie auf das einzige vorhandene Farbfoto
stützte. Nach einer Unterbrechung auf Grund von Finanzierungsproblemen konnten die Arbeiten durch
eine Spende der deutschen Ruhrgas AG von 3,5 Millionen Dollar abgeschlossen werden. Im Rahmen
des 300-jährigen Stadtjubiläums von Sankt Petersburg wurde das rekonstruierte Bernsteinzimmer am
25
31. Mai 2003 in einem feierlichen Akt durch Bundeskanzler Gerhard Schröder und den russischen
Präsidenten Wladimir Putin der Öffentlichkeit übergeben. Heute kann das Bernsteinzimmer im
Katharinenpalast besichtigt werden.
19. Schiefer Turm von Pisa
Der schiefe Turm von Pisa ist das bekannteste schiefe
Gebäude der Welt und Wahrzeichen der Stadt Pisa in Italien.
Der Turm neigt sich Jahr für Jahr um einen Millimeter und
“stürzt” auf diese Weise schon seit 11 Jahrhunderten. Die Pisaer
nennen ihn das “verzögerte Wunder”.
12 Jahre nach der Grundsteinlegung am 9. August 1173, als
der Bau bei der 3. Etage angelangt war, bemerkte Bonannus, der
erste Architekt des Turmes, dass sich der Turm von seiner
Senkrechten um vier Zentimeter Richtung Südosten entfernt
hatte. Darafhin wurde der Bau für rund 100 Jahre unterbrochen.
Erst 1275, nachdem die Abweichung bereits 50cm betrug, setzte
Giovanni di Simone die Arbeiten fort. Auch er unterbrach die
Weiterführung. Schließlich, als die Entfernung 93 cm betrug
(1350), vollendete der dritte Architekt, Tomaso Pisano, den Bau
“in verkürzter Ausführung” in 54,5 Meter Höhe. Ursprünglich
sollte er 96 Meter hoch sein.
Die Schieflage des Turmes beruht auf dem Untergrund aus
Der schiefe Turm
lehmigen Morast und Sand, der sich unter dem Gewicht
von Pisa
verformt. Die Schieflage des Turms beträgt 4,56 Grad, was ca.
5.18 Meter ausmacht.
Der Legende nach hat der aus Pisa stammende Galileo Galilei bei Versuchen auf dem Turm die
Fallgesetze entdeckt.
Der 54 m hohe Glockenturm besteht aus 14.200 Tonnen weißem Marmor und hat sieben Glocken,
die aber längere Zeit wegen der Einsturzgefahr nicht läuten durften. Er unterscheidet sich von den
üblichen quadratischen Türmen Mittelitaliens und steht in einem großen Gegensatz zu den spitz
zulaufenden Türmen des nördlichen Europa. Er ruht auf einem spiralförmigen Fundament aus 700 m³
Bruchstein und Mörtel. Der Durchmesser des Turmes beträgt 12 m. Neben dem Eingang sind Monat
und Jahr des Baubeginns eingemeißelt: August 1173. In Urkunden wird jedoch stets 1174 genannt,
denn für die Pisaner begann nach damaligem Kalender das neue Jahr bereits am 25. März.
Vom 7. Januar 1990 an musste der 14.500 Tonnen schwere Turm für Besucher gesperrt werden, da
die Schräglage zu gefährlich wurde. Nach 12-jährigen Sanierungsmaßnahmen, bei denen der Turm
wieder um 44 Zentimeter aufgerichtet wurde, ist er seit Dezember 2001 wieder für Touristen geöffnet.
Zur Zeit werden Gruppen von maximal 40 Besuchern im Abstand von 20 Minuten, zu einem Preis von
15 € pro Person, eingelassen.
Versuche im Mittelalter, den Bau durch besondere Baumaßnahmen wie geneigte Böden und
dünnere und leichtere Mauern auf der überhängenden Seite zu retten, schlugen fehl.
Seit 1990 sind diverse Rettungsmaßnahmen unternommen worden. Das Komitee von
internationalen Fachleuten, das über die Rettung des Turmes diskutieren sollte, wurde Ende 1996 von
der italienischen Regierung aufgelöst, weil es keine eindeutige Lösung des Problems gefunden hatte.
Diese Haltung der Regierung änderte sich nach dem großen Erdbeben im September 1997. Das
Komitee wurde wieder zusammengerufen, und im Herbst 1998 stimmte eine Mehrheit für eine neue
Maßnahme, die so genannte Bodenextraktions-Methode. Dazu wurden 1999 lange Löcher in den
Boden unter dem nördlichen Teil des Turmes gebohrt, so dass ca. 50 m³ Material entfernt wurden. Der
Boden und das Erdreich sackten langsam ab, schließlich auch der Boden des Turmes, und der ganze
26
Turm neigte sich zunehmend nach Norden zurück. Der Plan war, von der Gesamtneigung des Turmes
10% zurückzunehmen, erreicht wurden 44 cm. Damit ist er jetzt für die nächsten 300 Jahre gesichert,
und man konnte im Jahre 2001 das Publikum wieder zulassen.
20. Schiefes Haus Ulm
Das Schiefe Haus ist ein spätgotisches
Fachwerkhaus und eine Sehenswürdigkeit in Ulm. Sein
Name leitet sich aus der Tatsache ab, dass das Haus bis
heute eine Neigung von 9 bis 10° aufweist.
Geschichte
Begonnen wurde das ursprüngliche Fachwerkhaus
im 14. Jahrhundert und hat, durch mehrfache An-und
Umbauten, seit 1443 sein heutiges Aussehen eines
fünfgeschossigen Hauses erhalten. Genutzt wurde es
von den Schiffsmeistern von Ulm. Mit seinem
südlichen Fundament ragt das Haus über den
Das schiefe Haus in Ulm
Fluss. So konnten unterhalb des ersten Stockwerks
Boote anlegen.
Untersuchungen des archäologischen Landesamts zeigen, dass im Keller des Hauses,
den die Fischer damals als Raum für die Reparatur ihrer Netze nutzten, auch Fischkammern mit einer
natürlichen Frischwasserzufuhr lagen.
Im Laufe der Zeit sackte diese Seite des Hauses so sehr ab, dass bereits Anfang des 17.
Jahrhunderts Gegenmaßnahmen eingeleitet werden mussten. Nachdem das Haus mehrmals seinen
Besitzer wechselte, wird es seit 1995 als Hotel genutzt.
Hotel „Schiefes Haus“
1995 wurde nach Sanierungsarbeiten im Schiefen Haus ein Hotel eröffnet. Dabei lag dem
Hausherrn, von Beruf selber Architekt, das Augenmerk auf die Sicherung der Statik des Hauses unter
Einbehalt der Neigung. Zu diesem Zweck wurden im Dachboden und in den Decken Stahlbänder
angebracht, welche der Zugrichtung nun entgegen wirken. Um die Auflagen der Denkmalpflege zu
erfüllen, wurden, neben einer Fußbodenheizung, auch die Rohre für die sanitären Anlagen in den
Böden verlegt. Die Neigung der Fußböden beträgt nach wie vor bis zu 40 cm, wohingegen die Betten
absolut eben stehen, was an extra an den Kopfteilen der Betten angebrachten Wasserwaagen zu
erkennen ist.
Das Hotel verfügt über 11 individuelle Zimmer und einen Seminarraum, welcher auch separat
vermietet wird. Es zeichnet sich vor allem durch seine zentrale Lage aus. Seit 1997 gilt das Haus, laut
Guinness Buch der Rekorde, auch als schiefstes Hotel der Welt.
27
21. Reichstagsgebäude und sein Umbau
Das Reichstagsgebäude (kurz: Reichstag) in Berlin ist seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestages.
Auch die Bundesversammlung tritt hier seit 1994 zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten alle fünf
Jahre zusammen.
Der Bau wurde von dem Architekten Paul Wallot 1884 bis 1894 im Stil der Neorenaissance im
Ortsteil Tiergarten (heute Bezirk Mitte) errichtet. Er beherbergte bis 1918 den Reichstag des deutschen
Kaiserreichs und anschließend das Parlament der Weimarer Republik. Durch den Reichstagsbrand von
1933 und durch Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt. Aus
Sicherheitsmaßnahmen musste die Kuppel am 22. November 1954 gesprengt werden. In den 60er
Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude in modernisierter Form (jedoch ohne Kuppel)
wiederhergestellt und von 1991 bis 1999 noch einmal grundlegend umgestaltet.
Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 beschloss der gesamtdeutsche
Bundestag am Ende einer intensiven Debatte den Umzug von Parlament und Regierung von Bonn nach
Berlin und damit die Verlegung des Bundestages in das Reichstagsgebäude.
„Sitz des Deutschen Bundestages ist Berlin“ – diesen Beschluss fasste der Bundestag am 20. Juni
1991 in Bonn mit einer Mehrheit von 18 Stimmen. Vor dem Umzug von Parlament und Regierung
musste das Reichstagsgebäude zu einem modernen Plenargebäude umgebaut werden.
1993 wurde dafür ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die wesentlichen Planungskriterien waren
Transparenz, Übersichtlichkeit und eine vorbildliche Energietechnik. Aus 80 Entwürfen wurden drei
Preisträger ausgewählt: Foster + Partners (England), Pi de Bruijn (Niederlande) und Santiago Calatrava
(Spanien).
Foster hatte ein freistehendes, transparentes Dach über dem eigentlichen Gebäude und Teilen der
Umgebung geplant, ein Vorschlag, der aus ästhetischen Erwägungen („Deutschlands größte
Tankstelle“), aber auch wegen der zu erwartenden Kosten von 1,3 Milliarden Mark keine ausreichende
öffentliche Zustimmung fand. In einer Überarbeitungsphase setzte er sich dann mit einem völlig neuen
Entwurf gegen seine beiden Konkurrenten durch.
Auch in dem neuen Entwurf hatte Foster für das Dach des Reichstags keine Kuppel vorgesehen. In
seinen Erläuterungen distanzierte er sich von jeder Erhebung auf dem Dach. Diese Position ließ sich
nicht halten. In den Jahren 1994/95 mussten auf Druck der Politiker die Vorschläge für die Gestaltung
des Daches mehrfach überarbeitet werden (das hing damit zusammen, dass das Gebäude 1894
ursprünglich mit einer Kuppel gebaut worden war). Am 8. Mai 1995 wurde Fosters endgültiger
Entwurf für eine gläserne Kuppel vorgestellt, dem die Abgeordneten zustimmten.
Die letzte Veranstaltung im Reichstagsgebäude vor dem Umbau fand am 2. Dezember 1994 statt.
Ende Mai 1995 waren die Vorbereitungen für die Bauarbeiten abgeschlossen. Respekt vor der
historischen Gebäudesubstanz war eine der Forderungen, die an die Architekten gestellt worden waren.
Spuren der Geschichte sollten auch nach dem Umbau sichtbar bleiben. Dazu gehörten auch russische
Inschriften aus den Maitagen 1945, von Soldaten der Roten Armee nach der Eroberung Berlins
angebracht, die jetzt wieder ans Licht kamen („Hitler kaputt“). Graffiti rassistischen oder sexistischen
Inhalts wurden in Abstimmung mit russischen Diplomaten entfernt, andere werden im umgebauten
Reichstag gezeigt.
28
Ende Juli 1995 begannen die eigentlichen Umbauarbeiten. Zunächst wurden die Um- und
Einbauten Baumgartens*† aus den 1960er-Jahren beseitigt, 45000 Tonnen Schutt waren
abzutransportieren. Um die Stabilität des geänderten Gebäudes zu garantieren, kamen zu den 2300
Stützpfählen 90 neue hinzu.
Mit dem Rohbau konnte im Juni 1996 begonnen werden. Im Zentrum des Gebäudes entstand ein
Neubau im Altbau. Er umfasst hauptsächlich den Plenarsaal, der sich über alle drei Hauptgeschosse
erstreckt, und die Presselobby im dritten Obergeschoss. Die Nord- und Südflügel, etwa zwei Drittel des
Gebäudes, verblieben als historischer Bestand und wurden nur saniert. Der Plenarsaal ist 1200 m² groß
(bei Wallot waren es 640 m², bei Baumgarten 1375 m²) und wurde so verändert, dass das Präsidium
jetzt wieder auf der Ostseite platziert ist, wie in der Anfangszeit des Gebäudes. Besucher erreichen die
Tribünen im Plenum über ein eingebautes Zwischengeschoss. Die dritte Etage ist den Abgeordneten
bzw. den Fraktionen vorbehalten. Im Neubau kamen zeitgerechte Materialien wie Sichtbeton, Glas und
Stahl zum Einsatz, im Altbaubereich vorwiegend Kalk- und Sandstein in hellen, warmen Farbtönen.
Ein neu entwickeltes Farbkonzept soll zur Übersichtlichkeit im Gebäude beitragen. Insgesamt neun,
zum Teil sehr kräftige Farben kennzeichnen verschiedene Bereiche. Die Räume erhielten umlaufende,
starkfarbige Holzpaneele.
Die Kuppel
Die neugebaute Kuppel hat sich zur vielbesuchten Attraktion und zu einem Wahrzeichen Berlins
entwickelt. Besucher können das Gebäude durch das Westportal betreten. Nach einer
Sicherheitskontrolle gelangen sie mit zwei Fahrstühlen zunächst auf das 24 Meter hoch gelegene,
begehbare Dach. Die dort aufgelagerte Kuppel misst 38 Meter im Durchmesser, hat eine Höhe von 23,5
Meter und wiegt 1200 Tonnen. Ihr Stahlskelett besteht aus 24 senkrechten Rippen im Abstand von 15
Grad und 17 waagerechten Ringen mit einem Abstand von 1,65 Meter, verkleidet mit 3000
Quadratmeter Glas.
An der Innenseite winden sich zwei um 180
Grad versetzte spiralförmige ungefähr 1,8 Meter
breite Rampen von jeweils 230 Meter Länge
hinauf zu einer Aussichtsplattform 40 Meter über
Bodenniveau. Die Scheitelhöhe der Kuppel liegt
bei 47 Meter über dem Boden – deutlich niedriger
als bei Paul Wallot. Täglich werden im
Durchschnitt 8000 Besucher gezählt.
Die Kuppel bei Tage
Integriertes Energiekonzept
Beim Umbau des Reichstagsgebäudes in den 1990er-Jahren entstand ein Bauwerk, das in seiner
Berücksichtigung ökologischer Faktoren für Planer und Ingenieure vorbildlich sein sollte. Das Heizund Energiesystem besteht aus einer Kombination von Solartechnik und mechanischer Belüftung, der
Nutzung des Bodens als Kälte- und Wärmespeicher, Blockheizkrafttechnik, Kraft-Wärme-Kopplung
und der Verwertung nachwachsender Rohstoffe.
†
Paul Baumgarten* – Architekt, war Planer und Leiter des Wiederaufbaus von Reichstagsgebäude 1961–1973
29
Spezielle Verglasungen und Dämmungen
verringern
Wärmeverluste.
Eine
Solarstromanlage von mehr als 300 m² auf dem
Dach des Reichstagsgebäudes und zwei
Blockheizkraftwerke,
die
mit
BioDieselkraftstoff betrieben werden, können
zusammen 82 % des Strombedarfs des
Reichstags
und
der
umliegenden
Parlamentsgebäude liefern. Im Sommer nutzen
Absorptionskältemaschinen einen Teil der
Abwärme der Motoren, um die Gebäude zu
kühlen.
Ein anderer Teil wird dazu verwendet,
salzhaltiges Wasser, das aus einem Reservoir in
In der Kuppel
rund 300 Meter Tiefe unter dem Gebäude
hochgepumpt wird, auf etwa 70 °C zu erhitzen –
danach wird es wieder in die Erde geleitet und dort gespeichert und kann im Winter zur Beheizung der
Gebäude dienen.
Ein anderes Wasservorkommen in 60 Meter Tiefe kann die winterliche Kälte speichern und bei
besonders hohen Sommertemperaturen zur Klimatisierung der Bauwerke beitragen. Durch diese und
einige weitere Faktoren werden die jährlichen CO2-Emissionen des Reichstagsgebäudes von ca. 7000
auf 400 bis 1000 Tonnen reduziert.
Auch die Kuppel, die vor allem als
prägnantes
architektonisches
Element
wahrgenommen wird, ist in das Energiekonzept
integriert. Sie dient zugleich der Belichtung und
der Entlüftung des darunter gelegenen
Plenarsaals. Tageslicht wird über 360
trichterförmig angeordnete Spiegel in den Saal
geleitet. Um blendfreies Licht zu gewährleisten
und bei starker Sonneneinstrahlung zu große
Aufheizung zu verhindern, kann ein Teil der
Spiegel
durch
einen
beweglichen,
computergesteuerten, je nach Sonnenstand
wirksamen Schirm abgedeckt werden.
Öffnung in der Kuppelmitte für den Luftabzug
Eine Vorrichtung unmittelbar unter der
Kuppelöffnung fängt Regenwasser ab. Für die
Versorgung des Reichstages mit Frischluft hatte
Wallot im ganzen Hause Belüftungsschächte einbauen lassen. Diese Schächte wurden jetzt wieder
freigelegt und nutzbar gemacht.
Sir Norman Foster hatte den Auftrag für den Umbau des Parlamentssitzes mit der strikten
Forderung erhalten, dass die Gesamtkosten 600 Millionen DM nicht übersteigen dürften,
eingeschlossen alle Aufwendungen für die Kuppel sowie Nebenkosten und Honorare. Am 19. April
1999 fand die symbolische Schlüsselübergabe an den Präsidenten des Deutschen Bundestages sowie
die erste reguläre Plenarsitzung statt. Der Umbau war nach rund vier Jahren Bauzeit termin- und
kostengerecht abgeschlossen.
Seine ständige Arbeit im umgebauten Gebäude nahm der Bundestag am 7. September 1999 auf.
Bis zum Juni 2006 haben insgesamt mehr als 18 Millionen Menschen den Reichstag besucht, um
die Kuppel zu ersteigen, Debatten zu verfolgen oder sich durch das Haus führen zu lassen.
30
22. Eiffelturm
Basisdaten
Ort:
Paris
Verwendung:
Bauzeit:
Fernsehturm, Restaurant, Aussichtsturm
1887–1889
Technische Daten
Höhe:
324,82 m
Grundfläche:
124,90 m * 124,90 m
Aussichtsplattformen:
Baustoff:
57 m, 115 m und 276 m
Stahl
Der Eiffelturm ist ein Wahrzeichen der französischen Hauptstadt Paris und steht weltweit als
Symbol für ganz Frankreich. Der Stahlfachwerkturm ist nach seinem Erbauer Gustave Eiffel benannt
und steht an der gleichnamigen Avenue de Alexandre Gustave Eiffel, direkt an dem Fluss Seine. Der
10.000 Tonnen schwere Turm ist 300 Meter, einschließlich der Fernsehantenne sogar 324 Meter, hoch.
Die Touristenattraktion empfängt mehr als sechs Millionen Besucher jährlich. Im Jahre 2002 wurde der
insgesamt 200-millionste Besucher empfangen.
Geschichte
Der Turm wurde in der Zeit vom 28. Januar 1887 bis zum 31. März 1889 von Gustave Eiffels
Firma für die Weltausstellung anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der französischen Revolution
erbaut.
Die Baukosten des Eiffelturms beliefen sich exakt auf 7.739.401 Francs und 31 Centimes und
waren damit etwa eine Million Francs (bzw. 15 %) höher als von Eiffel prognostiziert. In den letzten
fünf Monaten des Eröffnungsjahres 1889 besuchten jedoch 1,9 Millionen Menschen die neue
Attraktion, so dass bis Ende des Jahres bereits drei Viertel der Gesamtkosten eingenommen wurden.
3.000 Metallarbeiter fügten in nur 26 Monaten 18.038 vorgefertigte Einzelteile aus Eisen mit 2,5
Millionen Nieten zusammen. In Anbetracht der damaligen Sicherheitsstandards ist es erstaunlich, dass
es während des Baus keine Todesfälle unter den Arbeitern gab.
Zunächst stieß der Eiffelturm auf Widerstand in der Pariser Bevölkerung, die ihn für einen
Schandfleck hielt. Empörte Künstler nannten ihn „tragische Straßenlaterne“ und empfanden den
„düsteren Fabrikschornstein“ als Entehrung der Stadt. In Künstler- und Literatenkreisen fanden
Kampagnen statt, in deren Rahmen sogar von mehreren namhaften Künstlern unterzeichnete
Flugblätter produziert wurden. Heute gilt der Eiffelturm sogar allgemein als eines der schönsten
Architekturbeispiele der Welt und auch die Pariser Bevölkerung nennt ihn inzwischen liebevoll die
„eiserne Dame“.
Von 1889 bis 1930 war der Turm das höchste Gebäude der Welt. Er löste in dieser Disziplin 1889
das Washington Monument (169,3 Meter) ab und wurde erst nach 40 Jahren durch das Chrysler
Building (319 Meter) übertroffen.
31
23. Berliner Fernsehturm
Basisdaten
Berlin
Fernsehturm, Restaurant, Aussichtsturm
1965–1969
Technische Daten
368,03 m
203,78 m und 207,53 m
Ort:
Verwendung:
Bauzeit:
Höhe:
Aussichtsplattformen:
Baustoff:
Stahl, Beton
Der Berliner Fernsehturm ist mit 368 Meter das höchste Bauwerk Deutschlands und das
vierthöchste Bauwerk Europas. Er wurde im historischen Zentrum Berlins im Ortsteil Mitte (Bezirk
Mitte) direkt neben der mittelalterlichen Marienkirche in Nachbarschaft zum Roten Rathaus und
unmittelbar westlich des Alexanderplatzes errichtet.
Bereits in den 1950er-Jahren gab es Planungen für die Errichtung eines Fernsehturms in Berlin, der
zunächst im Bezirk Köpenick errichtet werden sollte. Der bereits begonnene Bau dieses Fernsehturms
musste jedoch eingestellt werden, da er für die den Flughafen Berlin-Schönefeld an- und von ihm
abfliegenden Flugzeuge eine Gefahr bedeutet hätte. Im Jahre 1964 wurde die Errichtung des
Fernsehturms im unmittelbaren Stadtzentrum beschlossen. Wichtigste Architekten waren hier: Fritz
Dieter, Günter Franke und Werner Ahrend. Die Fußumbauung stammt von Walter Herzog und Heinz
Aust.
Bau der Turmkugel
Am 4. August 1965 war Baubeginn. Nach gut vier Jahren Bauzeit
wurde der Fernsehturm am 3. Oktober 1969 in Betrieb genommen. Er
gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Berlin und zählt jährlich
rund eine Million Besucher. Heute ist er im Besitz der Deutschen Funkturm
GmbH, einer Tochter der Deutschen Telekom AG. Vorbild für die
Konstruktion als Betonnadel war unter anderem der Stuttgarter
Fernsehturm.
DDR- Briefmarmarke
Mit der Errichtung des Fernsehturmes wurde der gesamte Bereich
zur Eröffnung des
zwischen der Stadtbahnstrecke am Bahnhof Alexanderplatz, der KarlBerliner
Liebknecht-Straße, der Rathausstraße und der Spree zu einer großen
Fernernsehturms 1969
Freifläche mit Springbrunnenanlage, Baumgruppen und Blumenrabatten
umgestaltet. Diese ist von vielgeschossigen Neubauten umgeben.
Außer der Marienkirche und dem Roten Rathaus erinnert nichts mehr daran, dass man sich im
historischen Stadtkern von Berlin befindet.
Innenraum
Im Inneren des Turmes befindet sich auf Erdgeschossebene ein großzügiges Foyer mit
Souvenirläden. Mehrere kreuzweise angeordnete Treppen führen zum Obergeschoss der Eingangshalle.
Dort befinden sich die Kasse und der Lifteingang. Für Besucher sind zwei Etagen im Inneren der Kugel
zugänglich: die Aussichtsetage und das Telecafé. Zwei Lifte fahren in die Kugel und enden auf Höhe
der Panoramaetage. Außer einem Rundgang hinter den Aussichtsfenstern befindet sich dort ein weiterer
32
Souvenirstand und eine Panoramabar. In der darüber liegenden Etage befindet sich auf einer Höhe von
207,5 Metern das Telecafé genannte Turmrestaurant.
Im Turm können Trauungen vorgenommen werden. Sie werden von Beamten des Standesamts
Berlin-Mitte durchgeführt.
„Rache des Papstes“
Der Bau des Fernsehturms gab Anlass für eine Vielzahl von Anekdoten.
Wenn die Sonne die Kugel aus rostfreiem Stahl anstrahlt, erscheint eine Reflexion
in Form eines Kreuzes. In Anspielung auf die atheistische Grundeinstellung der
sozialistischen Regierung und die Diskriminierung kirchlicher Einrichtungen in
der DDR bezeichneten Berliner dieses leuchtende Kreuz als „Rache des Papstes“
oder auch, nach dem damaligen evangelischen Bischof Otto Dibelius, als
„Dibelius’ Rache. Eine beliebte Anekdote in diesem Zusammenhang besagt, der
Architekt sei nach Fertigstellung von der Stasi vernommen worden, um
herauszufinden, ob er das Kreuz absichtlich mit eingeplant habe. Nach einer
weiteren Anekdote beendete ein Regierungsmitglied die Diskussion mit dem
Ausspruch: „Das ist kein Kreuz, sondern ein Plus für den Sozialismus!“
Die dritte Anekdote besagt, die Stasi habe anfänglich versucht, das reflektierende
Kreuz mittels großer Spiegel vom Boden aus wegzublenden. Schließlich gibt es
das Gerücht, dass in der Volkskammer der Abriss des Turmes diskutiert worden
sei.
Kreuzförmige
Reflexion auf der
Kugel („Rache
des Papstes“)
“Telespargel“
Von Reiseleitern und Stadtführern wird Touristen gern erzählt, die Berliner würden den
Fernsehturm „Telespargel“ nennen, so wie für jedes bekanntere Gebäude der Stadt angeblich ein Name
existiert, der von den Einheimischen benutzt wird. Dies ist in vielen Fällen nicht zutreffend, Berliner
benutzen in der Regel die Bezeichnung Fernsehturm. Die Bezeichnung Telespargel war ein von den
DDR-Offiziellen gewünschter Spitzname, der sich in der Praxis jedoch auch schon in der DDR nicht
durchgesetzt hat.
Fernseturm-Lieder und Filme
Der Berliner Fernsehturm ist zur Hauptgestalt einiger Lieder geworden. So lautet die zweite
Strophe des Fernsehturmliedes der Jungen Pioniere:
Der Fernsehturm ist groß und schlank, groß und schlank, groß und schlank,
und hat ein Bäuchlein blitzeblank, Bäuchlein blitzeblank, Bäuchlein blitzeblank.
Da ist kein Magen drin, nee, nee, sondern ein Fernsehturmcafé.
Groß und schlank, blitzeblank, Fernsehturmcafé.
Text: Helmut Stöhr/Ilse und Hans Naumilkat
Eine wichtige Rolle spielte der Fernsehturm in verschiedenen Filmen. In dem Film “Tornado”
wird der Fernsehturm von einem Tornado fast zum Einsturz gebracht. Im Spielfilm “Das Inferno –
Flammen über Berlin” bricht ein Feuer in der Restaurantetage des Turmes aus. In der Telenovela
“Verliebt in Berlin” ist der Fernsehturm das offizielle Symbol.
33
24. Krämerbrücke
Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten Erfurts ( Erfurt ist die Hauptstadt vom Freistaat
Thüringen, einem der 5 neuen Bundesländer) ist die Krämerbrücke. Das Besondere an diesem Brücke
ist das, dass sie mit Fachwerkhäusern bebaut ist. Auf sechs Brückenbögen stehen heute 33
Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Im geographischen Raum nördlich der Alpen ist sie
die einzige Brücke dieser Art.
Die Krämerbrücke verband über den Fluss Gera den Fischmarkt mit dem Wenigenmarkt und war
damit für Handelsleute von großer Bedeutung.
Erstmalig wurde sie 1110 schriftlich erwähnt. 1293 brannte diese Brücke, die ursprünglich aus
Holz errichtet war, ab und wurde 1325 aus Stein wieder aufgebaut. Die auf der Brücke damals
errichteten Buden wurden ausschließlich als Verkaufsstellen genutzt.
Nach einem verheerenden Stadtbrand 1472 wurden auf der Krämerbrücke 62 schmale
Fachwerkhäuser gebaut. Inzwischen wurden sie auf 33 zusammengefasst.
Der Sicherung der Brückenbögen wurde stets besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die ersten
Reparaturen mussten, urkundlich belegt, bereits 1348 vorgenommen werden.
Interessant ist auch, warum diese Brücke Krämerbrücke heißt. Krämer ist ein altes Wort für
Lebensmittelhändler, der seine Waren in einem kleinen Laden verkauft. Und wenn man heute über die
Krämerbrücke geht, sieht man tatsächlich viele kleine Läden. Heute werden dort keine Lebensmittel
mehr verkauft, sondern Antiquitäten und Kunstwerke.
25. Sydney Harbour Bridge
Die Sydney Harbour Brücke ist neben dem berühmten Sydney Opera Haus ein Wahrzeichnen
Australiens.
Bereits 1885 wurde in Sydney mit Diskussionen um eine Querung des Hafens begonnen. Es wurde
immer wieder um Brücke oder Tunnel oder auch die generelle Notwendigkeit eines Bauwerkes
debattiert.
Bei Ihrer Planung war die Sydney Harbour Brücke noch als längste Bogenbrücke der Welt
geplant. Gebaut wurde die Brücke in 7 Jahren und 356 Tagen von 1924 bis 1932. Die Kosten betrugen
10.057.170 Pfund und 7 Shillinge. Durchschnittlich waren etwa 1400 Bauleute am Bau der Brücke
beschäftigt.
34
Dieses imposante Bauwerk wurde am 19. März 1932 offiziell eröffnet. Die Brücke stellt die
Hauptverbindung zwischen Sydneys Nord-und Südküste über den Hafen von Sydney (Port Jackson)
dar und wird von Einheimischen Kleiderbügel genannt.
Die Spannweite der Sydney Harbour Bridge beträgt 503 Meter, und der Bogenscheitel erhebt sich
134 Meter über den Meeresspiegel, wobei diese Höhe aufgrund der Expansion des Stahls an heißen
Tagen um 18 cm steigen kann. Im Bogen sind 39.006 Tonnen Stahl verarbeitet. Insgesamt wurden
52.800 Tonnen Stahl verbaut, womit diese Brücke eine der schwersten und weitesten Bogenbrücken
der Welt ist. Weiterhin wurden etwa 17.000 m³ Granit und 95.000 m³ Beton verbaut. Der Stahl kam
dabei zu 79 % aus Großbritannien, der Rest aus australischer Produktion. Der Granit kam aus New
South Wales, und der Beton kam aus Australien.
Mit ihrer Breite von 50 Metern ist sie die „Breiteste Brücke der Welt mit langer Spannweite“
(Guinness Buch der Rekorde, 2004) und birgt darauf insgesamt acht Straßenspuren (davon eine
Busspur), zwei Bahngleise, einen Fahrradweg und einen Fußweg. Eröffnet wurde die Brücke mit 6
Straßenspuren, 2 Bahngleisen, 2 Straßenbahnschienen und jeweils einem Fuß- und Fahrradweg. Mit
den Auffahrrampen beträgt die Brückenlänge über 1149 Meter.
Die zwei granitverkleideten Pfeiler auf jeder Seite sind nur Dekoration bzw. dienen als Museum
(Südostpfeiler). Sie ragen 89 Meter über den Wasserspiegel. In Wirklichkeit wird die Brücke von
riesigen Fundamentblöcken getragen. Die Bögen wurden mit Hilfsabspannungen im Freivorbau
hergestellt. Dabei wurden je Bogenhälfte 128 Stahlseilen rückverankert. Jedes war 365 Meter lang, 7
cm im Durchmesser, wog 8,6 Tonnen und bestand aus 217 einzelnen Drähten.
Seit dem 1. Oktober 1998 ist es möglich, die Brücke zu besteigen. In Gruppen werden täglich viele
Besucher auf die Bögen der Brücke geführt, der Einmillionste am 14. April 2003. Ein 3 1/2 stündiges
Besteigen der Brücke kostet aktuell (2009) zwischen 108 und 176 Euro.
Zum 75. Geburtstag am 18. März 2007 überquerten mehr als 200.000 Personen die Brücke.
Der Anstrich der Brücke ist eine endlose Maßnahme, da er normalerweise zehn Jahre dauert, wobei
30.000 Liter Farbe verbraucht werden. Wenn eine Streicherbrigade die Brücke einmal vollständig
gestrichen hat, muss sie wieder von vorne anfangen. Bei den ersten drei Anstrichen wurden etwa
272.000 Liter Farbe angebracht. Es müssen insgesamt 485.000 m² Stahl gestrichen werden. Im
Gegensatz zu den ersten Anstrichen mit Pinseln erfolgt die Anbringung der Farbe in den letzten Jahren
mit Spritzpistolen. Auch die etwa 6 Millionen Niete werden mit Farbe gegen Verrostung geschütz
Viele Einwohner Sydneys legen großen Wert darauf, eine Wohnung mit Fenster mit Blickrichtung
zur Harbour Bridge zu haben.
35
VI. Moderne Architektur
26. Atomium – Wahrzeichen Europas
Das Atomium ist ein Wahrzeichen Brüssels und wurde zur „Expo '58“ errichtet. Die „Expo '58“
war die erste Weltausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Architekt André Waterkeyn hatte das
Atomium als Symbol für das Atomzeitalter und die friedliche Nutzung der Kernenergie entworfen;
errichtet wurde es unter Leitung der Architekten André und Michel Polak.
Das Bauwerk, anfangs mit einer Aluminiumhaut überzogen, stellt mit Hilfe von neun Atomen die
kubisch-raumzentrierte Elementarzelle einer Eisen-Kristallstruktur in 165-milliardenfacher
Vergrößerung dar. Es ist 102 Meter hoch und besteht aus neun Kugeln von jeweils 18 Meter
Durchmesser, von denen sechs begehbar sind. Die Kugeln sind durch 23 Meter lange Röhren, die
Rolltreppen und Verbindungsgänge enthalten, miteinander verbunden. Insgesamt gibt es zwischen den
Kugeln 20 Verbindungsgänge. Im mittleren Rohr der etwa 2.400 Tonnen schweren Konstruktion
befindet sich ein Aufzug, der die Besucher in 25 Sekunden zur obersten Kugel des Atomiums bringt.
Dort befinden sich ein Restaurant sowie rundherum Fenster mit Panoramablick. Auf kippbaren
Monitoren werden die sichtbaren Gebäude zudem erläutert.
Das Atomium wurde ab März 2004 renoviert, u. a. wurden die Aluminumverkleidungen durch
rostfreie Edelstahlbleche ersetzt, und ist seit dem 18. Februar 2006 wieder für den Publikumsverkehr
geöffnet. Aus diesem Anlass gab Belgien am 10. April 2006 auch eine 2-Euro-Gedenkmünze heraus.
In unmittelbarer Nähe des Atomiums befindet sich Mini-Europa, ein Miniaturpark mit
Nachbildungen der berühmtesten Bauwerke Europas im Maßstab 1: 25.
36
27. BMW Vierzylinder
Das BMW- Hochhaus (auch: BMW-Turm, offiziell: BMW Vierzylinder) ist
das
Hauptverwaltungsgebäude und Wahrzeichen des Autoherstellers BMW (Bayerische Motorenwerke) in
München.
Es wurde im Zeitraum von 1968 bis 1972 erbaut (pünktlich zu
den Olympischen Sommerspielen 1972) und am 18. Mai 1973
eingeweiht. Es ist 101 m hoch, steht in unmittelbarer Nähe zum
Münchner Olympiagebäude und ist wie dieses eines der
sehenswürdigen Beispiele moderner Architektur in München. Direkt
daneben steht das im Volksmund als Salatschüssel oder
Weißwurstkessel bekannte BMW-Museum.
Der Architekt ist Karl Schwanzer.
Optisch
gesehen
besteht
das
Gebäude
aus
vier
nebeneinanderstehenden senkrechten Zylindern. Dabei wird jeder
Zylinder nochmals vertikal durch ein Zurückziehen der Fassade
oberhalb der Mitte geteilt. Das Gebäude ist von seiner Statik her
insofern interessant, dass diese Zylinder nicht auf dem Boden
stehen, sondern an einem im Inneren des Gebäudes nach oben
führenden Mittelpylon hängen. Die einzelne Stockwerke wurden am
Boden gebaut und dann nach oben gezogen. Der Turm hat einen
Durchmesser von 52,3 m. Das Gebäude hat insgesamt 22
Geschosse, davon 2 Kellergeschosse und 18 Bürogeschosse.
Das BMW- Hochhaus war bei der Fertigstellung Münchens höchstes Bürogebäude, wurde jedoch
einige Jahre später vom 114m hohen Hypovereinsbank-Hochhaus übertroffen.
Karl Schwanzer (1918–1975) war ein österreichischer Architekt. Er war einer der wichtigsten
Vertreter der Nachkriegsarchitektur, nicht nur in Österreich, sondern in der ganzen Welt.
Er war weltweit tätig. Als Professor an der technischen Universität Wien hat er über eineinhalb
Jahrzehnte eine Vielzahl von heute international anerkannten Architekten ausgebildet. Darüber hinaus
war er Möbel-und Objektdesigner und gründete das Österreichische Institut für Formgebung.
In der kurzen Schaffenszeit von 1947–1975 entwickelte er eine Vielzahl von prägnanten
Bauwerken. Die Form seiner Gebäude stand immer im intensiven Zusammenhang mit der Funktion wie
auch der Konstruktion.
28. Sydney Opera House
Das Sydney Opera House (Opernhaus von Sydney) ist eines der markantesten und berühmtesten
Gebäude des 20. Jahrhunderts und das Wahrzeichen von Sydney. Es geht auf den Entwurf des
dänischen Architekten Jørn Utzon zurück. 2007 ehrte die UNESCO das Haus als UNESCO-Welterbe.
Das Gebäude ist 183 Meter lang, 118 Meter breit und bedeckt eine Fläche von etwa 1,8 Hektar.
Sein unverwechselbares Dach ragt 67 Meter hoch auf und ist mit 1.056.000 glasierten, weißen
Keramikfliesen verkleidet, die aus Schweden importiert wurden. 580 Pfähle, die 25 Meter tief in den
Boden ragen, tragen das etwa 160.000 Tonnen schwere Bauwerk.
Das Opernhaus enthält fünf Theater mit insgesamt 5532 Sitzplätzen. Insgesamt gibt es rund 100
Räume, darunter 5 Probestudios, ein Kino, 60 Umkleideräume, 4 Restaurants, 6 Bars und zahlreiche
Andenkenläden. Die Stromversorgung wäre ausreichend für eine Stadt mit 25.000 Einwohnern und
umfasst 645 Kilometer an elektrischen Kabeln.
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Ende der 1940er Jahre reifte in Sydney die Idee heran, dass auch diese Stadt ein Opernhaus haben
sollte. Als Bauplatz hatte man eine der City vorgelagerte Halbinsel im Hafen auf der anderen Seite der
1932 fertiggestellten Hafenbrücke ins Auge gefasst.
Die internationale Ausschreibunggewann 1957 der schon damals renommierte dänische Architekt
Jørn Utzon. Utzons Entwurf verstieß zwar gegen die Wettbewerbsregeln, da er nur eine recht grobe
Skizze einreichte. Dennoch erwies sich die Wahl seines Entwurfes als Glücksgriff, nicht nur für
Sydney, sondern auch für die Weltarchitektur.
Utzons Entwurf erinnert an die Segel eines Schiffes, was
gut zur Geltung kommt, da das Opernhaus direkt am Meer
gebaut wurde. 1959 begannen die Bauarbeiten. Die gekrümmten
Schalen des Daches bereiteten jedoch große Probleme, da sie
nur schwer zu berechnen waren. Der Entwurf musste oft an
neue Realitäten angepasst werden. Dies trug dazu bei, dass die
ursprünglich geplanten Baukosten gesteigert und der Termin der
Nahansicht der Oberfläche (Fliesen) Fertigstellung vom 26. Januar 1965 auf das Jahr 1973 verschoben werden musste. Aus diesen Gründen kam 1966 es zu
heftigen Auseinandersetzungen zwischen der damaligen Regierung und dem Architekten Jørn Utzon.
Utzon verließ das Land und besuchte nie den fünften Kontinent wieder.
Eine Gruppe junger australischer Architekten brachte das Werk zu Ende. Utzon war überzeugt,
dass die getroffenen Kompromisse das Werk ruinieren würden, und bei der Eröffnung gaben ihm
Kritiker und Künstler teilweise Recht.
Vor allem die kostengünstige Ausführung
größter Teile des Interieurs und die Akustik
wurden häufig bemängelt.
Am 20. Oktober 1973 wurde das
Opernhaus offiziell von Königin Elisabeth II.,
dem formellen Staatsoberhaupt Australiens,
eröffnet.
Heute ist das Opernhaus von Sydney eine
beliebte Touristenattraktion und neben der
Sydney Harbour Bridge das Wahrzeichen von
Sydney.
Verschiedene
Konzerte,
Veranstaltungen und Ausstellungen finden im
Opernhaus statt.
Dänemark sieht das Opernhaus heute als
Bestandteil seines kulturellen Erbes an und hat
Sydney Opera House
es in Dänemarks Kulturkanon 2006
aufgenommen.
29. Wolkenkratzer
Als Wolkenkratzer bezeichnet man hohe, als Wohn- oder Bürogebäude genutzte Hochhäuser,
üblicherweise ab 150 m Höhe. Sie sind in der Regel bauliche Solitäre mit turmartigem Charakter und
hoher städtebaulicher Eigenständigkeit. Diese Merkmale und die große Höhe machen sie zu einer
Sonderform des Hochhauses – eine Bezeichnung, die allgemein für alle Gebäude mit einer Höhe größer
als 40 m oder mehr als 12 Stockwerke gilt.
Wolkenkratzer symbolisieren wirtschaftliche Macht und das Streben nach Wachstum, sie sind
Symbole des Stolzes ihrer Erbauer und Besitzer.
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Ursprünge
Die ägyptischen Pyramiden, im speziellen die Pyramiden von Gizeh, können als erste „Hoch“Bauten (ca. 2500 v. Chr.) betrachtet werden. Die höchste der drei Pyramiden, die Cheops-Pyramide,
ursprünglich 146 m hoch, misst noch heute 137 m. Im heutigen Guatemala errichteten die Mayas um
ca. 500 v. Chr. die ersten „Wolkenkratzer“ auf dem amerikanischen Kontinent. Die sechs
Tempelpyramiden ragten 69 Meter in den Himmel. Der Hindutempel des Nataraja in Chidambaram
(Südindien) wurde mit 45 Meter hohen, steil gestuften Pyramiden im 13. Jahrhundert gebaut. An diesen
Beispielen sieht man, dass die Menschen schon sehr früh begannen, „auf den Himmel zu“ zu bauen.
Das Bauen in die Höhe war immer eine Demonstration der Macht und Technologiebeherrschung einer
Kultur.
Geschichte
Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts taten sich die amerikanischen
Großstädte, und hier besonders Chicago – das als Geburtsstätte der Wolkenkratzer gilt – und New York
City mit dem Bau immer höherer Gebäude hervor. 1871 kam es zu einem Großbrand in Chicago, der
17.450 Gebäude im Herzen des Geschäftsviertels der Stadt vernichtete. Innerhalb von sechs Wochen
begannen die Bauarbeiten an 300 neuen Gebäuden, was der Architektur ganz neue Horizonte eröffnete.
Zwischen 1880 und 1890 verdoppelte sich die Einwohnerzahl von Chicago auf über eine Million, was
zu einer Explosion der Grundstückspreise in der Innenstadt führte. Kostete 1 m² im Jahr 1880 noch 130
US-Dollar, versiebenfachte er sich bis zum Jahr 1890 fast bis auf 900 US-Dollar pro m². Um rentabel
zu wirtschaften, begannen Grundstückseigner, ihre Grundfläche maximal zu nutzen – was bedeutete,
höher zu bauen. Dank neuer Erfindungen wie elektrischer Aufzugsanlagen, feuerfesterer Baustoffe,
aber vor allem durch die Entwicklung des Skelettbaus und Stahlskelettbaus im Gebäudebau, wurde dies
möglich.
Das Home Insurance Building von 1885 (1931 abgerissen) war das erste Bauwerk, das die neuen
technischen Errungenschaften vereinte und gilt mit seinen zehn Etagen als das erste Hochhaus der
Welt.
Zwischen 1890 und 1894 wurde das Reliance Building erbaut, welches als Vorläufer der gläsernen
Vorhangwandkonstruktion gilt, die später den „internationalen Stil“ bestimmen sollte. Es gilt als
Meisterwerk der Chicagoer Schule.
1892 stieg New York City erstmals in den Wettlauf um das höchste Gebäude ein. Das New York
World Building, auch Pulitzer Building genannt, wurde jedoch noch im gleichen Jahr vom 22stöckigen Chicagoer „Masonic and Women's Temple“ wieder überholt. Beide Gebäude wurden im
Laufe der Zeit abgerissen.
1894 übertraf das Manhattan Life Building mit 106 m erstmals die 100-Metermarke.
1899 wurde in New York das Park Row Building fertiggestellt, welches mit einer Höhe von 119 m
bis 1908 das höchste Gebäude der Welt war.
Der erste Wolkenkratzer mit einer Höhe von über 150 Metern wurde 1908 in New York City fertig
gestellt: das Singer Building mit einer Höhe von 186 m und einer äußerst kunstvollen, bunten und
palastartigen Fassade. Das Singer Building existiert nicht mehr, da es trotz seiner historischen
Bedeutung 1968 abgerissen wurde, um Platz für One Liberty Plaza, auch bekannt als U.S. Steel
Building, zu schaffen. Bis heute ist das Singer Building das höchste jemals kontrolliert abgerissene
Gebäude der Welt.
1909 wurde ebenfalls in New York City der 213 m hohe Metropolitan Life Tower (Met Life
Tower) errichtet. Auch die nächsten Wolkenkratzer, die zur Zeit ihrer Erbauung die höchsten der Welt
waren, wurden in New York City erbaut: 241 m hoch und deutlich massiger als alle Vorgänger ist das
1913 erbaute Woolworth Building, das aufgrund seiner Form, seines Aussehens und seiner Funktion
den Spitznamen „Kathedrale des Kommerz“ erhielt.
Das 1915 gebaute Equitable Building läutete zwangsweise einen neuen Baustil ein: Aufgrund der
massiven Bauweise nahm es den vielen kleiner Gebäuden der Umgebung das Sonnenlicht. Nach der
1916 festgelegten Zoning-Resolution mussten Gebäude nach oben hin dünner werden. Obwohl dieses
39
Gesetzt nur in New York galt, wurde dieser Baustil auch in anderen Städten angewandt, auch wenn es
dort keine Vorschrift war.
1924 floss mit dem American Radiator Building erstmalig der Stil des Art Déco in die Architektur
der Hochhäuser ein, welcher besonders in New York bis heute einen maßgebenden Einfluss auf das
Stadtbild hat. Ungefähr zur selben Zeit, mit etwa 2 Jahre längerer Bauzeit, entstand ebenfalls in New
York das Barclay-Vesey Building. Das Barclay-Vesey Building gilt als das erste begonnene und das
American Radiator Building als das erste fertiggestellte Hochhaus im Art Déco-Stil.
Im Jahr 1930 kam es in New York zu einem interessanten Wettlauf um das höchste Gebäude. In
Downtown wurde an 40 Wall Street (heute the Trump Building) gearbeitet, in Midtown am Chrysler
Building. Für eine kurze Zeit glaubten sich die Erbauer von 40 Wall Street mit 283 m den Wettlauf
gewonnen zu haben, jedoch ließ William van Alen, der Architekt des Chrysler Buildings, die im
Gebäude zusammengesetzte Spitze aufsetzen und das Chrysler Building war dann mit 319 m deutlich
höher und übertraf auch erstmalig die 300-Meter-Marke. Das Chrysler Building genießt bis heute eine
gewisse Reputation als „schönster Wolkenkratzer aller Zeiten“, welche insbesondere auf seiner
eleganten, geschwungenen Dachkonstruktion beruht.
Ein Jahr später, 1931, folgte das Empire State Building mit einer Höhe von 381 m (mit Antenne
449 m), berühmt geworden durch den Kinofilm “King Kong”. Es blieb bis 1972 das höchste Gebäude
der Welt.
Das 1932 in Philadelphia fertiggestellte und 150 m hohe PSFS Building gilt als der erste
Wolkenkratzer im Internationalen Stil. Es gab zwar schon andere Gebäude wie das Grant Building
(1928) in Pittsburgh, wo bereits weniger Wert auf Ornamente und mehr Wert auf Glas gesetzt wurde.
Im Jahr 1932 wurde der Bau des Metropolitan Life North Building begonnen. Es sollte ursprünglich
100 Stockwerke besitzen und rund 400 Meter hoch sein. Aufgrund von Problemen der Finanzierung
durch die Weltwirtschaftskrise wurde der Bau 1933 in Höhe des 29. Stockwerks gestoppt. Erst 1950 hat
man es bei einer Höhe von 137,5 m und 30 Stockwerken fertiggestellt. Technisch gesehen könnte man
den Bau jederzeit bis zur damals geplanten Höhe ausbauen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde hauptsächlich im Internationalen Stil gebaut. Beton, Steine und
Ornamente traten in den Hintergrund, die Fassaden bestanden im wesentlichen aus Stahl bzw.
Aluminium und Glas. Das Lever House und das Seagram Building gehörten zu den ersten dieser
Generation.
1972 wurde mit 417 m der erste der zwei Tower des World Trade Centers fertiggestellt.
1974 wurde der Sears Tower in Chicago eröffnet. Mit einer Höhe von 443 m übernahm er den Titel
des höchsten Gebäudes der Welt. Er wurde erst 1997 übertroffen, und zwar durch die Petronas Towers
in Kuala Lumpur, die 452 m erreichen. Der Rekord der Petronas Towers ist aber arg umstritten, da der
Sears Tower bis zum Dach bzw. höchsten Stockwerk deutlich höher ist und dazu noch viel mehr
Stockwerke besitzt.
Im Jahre 2004 wurde der Taipei 101 in Taipei eröffnet. Er ist 508 m hoch und löste somit die
Petronas Towers als höchstes Gebäude der Welt ab. Trotzdem wird sowohl der Taipei 101 als auch die
Petronas Towers von der Antennenspitze des Sears Tower um 19 m bzw. 75 m überragt. Mit seiner
Antenne erreicht der Sears Tower insgesamt 527 m und ist damit bis heute der insgesamt zweithöchste
Wolkenkratzer und das vierthöchste freistehende Bauwerk der Welt (nach den Fernsehtürmen von
Toronto (553 m) und Moskau (540 m), und dem Burj Dubai.
Inzwischen wurde der Taipei 101 von der Baustelle des Burj Dubai als höchstes Gebäude der Welt
abgelöst. Am 9. August 2007 war dieser wachsende Bau bereits 541,47 m hoch. Insgesamt wird der
Turm wahrscheinlich 818 m erreichen und damit nicht nur der höchste Wolkenkratzer, sondern auch
das weltweit höchste jemals errichtete Bauwerk sein.
In Europa ist seit 2004 der Triumph-Palace in Moskau mit 264 Metern und 54 Etagen der höchste
Wolkenkratzer und löst damit den Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main mit 56 Etagen und 259
Metern Höhe auf dem vorderen Platz der Rangliste ab (Commerzbank-Tower inkl. Antenne allerdings
exakt 300 m).
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Seit den 1990er Jahren werden wieder mehr Wolkenkratzer gebaut. Während es nach dem Empire
State Building 1931 und dem Sears Tower 1973 bis zum nächsten Höhenrekord jeweils Jahrzehnte
dauerte, hat sich diese Zeitspanne seit 1997 auf wenige Jahre verkürzt. In den nächsten Jahren werden
ungewöhnlich viele superhohe Wolkenkratzer gebaut, vor allem in Dubai, so dass sich die Liste der
höchsten Wolkenkratzer im oberen Bereich total verändern wird. Man kann schon von einem neuen
Wettlauf um die höchsten Türme sprechen, der sich immer mehr vom nordamerikanischen Kontinent
auf Asien verlagert. Beispiele sind: Al Burj (1050 m) in Dubai (Realisierung noch nicht gesichert),
Burj Dubai (818 m) in Dubai, Russia Tower (612 m) in Moskau, Chicago Spire (610 m) in Chicago,
Tower 117 (570 m) in Tianjin/China, Barwa Tower (570 m) in Doha/Katar, Freedom Tower (541 m) in
New York, The Pentominium (516 m) in Dubai, Busan Lotte Tower (510 m) in Busan/Südkorea
(Realisierung noch nicht gesichert), Shanghai World Financial Center (492 m) in Shanghai.
Höhenvergleich der höchsten Gebäude der Welt ( Stand 2009)
Insgesamt sind zur Zeit etwa 20 Gebäude mit mehr als 400 m Höhe im Bau. Eine noch höhere
Anzahl befindet sich im Vorplanungsstadium, wobei jedoch die Finanzkrise ab 2007 zu einigen
Verzögerungen, Aufschiebungen und Totalstreichungen führen dürfte. Der Trend zum Hochhaus bleibt
aber grundsätzlich ungebrochen, zu viele wirtschaftliche, siedlungsökonomische und selbst ökologische
Gründe sprechen dafür.
Zukünftige Entwicklung
Viele neue Rekord-Wolkenkratzer entstehen in Asien; aber es entstehen auch einige in den USA
und Russland. Beispiele sind der 541 m hohe Freedom Tower an der Stelle des World Trade Centers in
New York City oder der 610 m hohe Chicago Spire in Chicago, die beide schon gebaut werden.
Angekündigt für Dubai ist der Nakheel Tower mit 1.140 m Höhe, der den Burj Dubai als höchstes
Gebäude und Bauwerk der Welt schon wieder ablösen würde.
Höhenmessung bei Wolkenkratzern
Einheitliche allgemein anerkannte und vergleichbare Höhenangaben für Wolkenkratzer gibt es
nicht. Die einfachste zu ermittelnde Größe ist die Gesamthöhe vom umgebenden Erdboden bis zum
höchsten Punkt des Bauwerks. Hierbei kann man aber durch einfache Antennenaufbauten größere
Höhen erzielen, die beim Erstellen von Ranglisten interessante Aspekte bieten. Weitere interessante
Aspekte dabei sind die technische Leistung beim Errichten, die nutzbare Höhe, der höchste
Aussichtspunkt oder der durch die Höhe vermittelte optische Eindruck. Aber Ranglisten können nicht
jeden Aspekt angemessen widerspiegeln. Mit Fertigstellung der Petronas Towers in Kuala Lumpur
wurde es nötig, Regeln für die Messung von Wolkenkratzern zu definieren. Die beiden 452 Meter
hohen Zwillings-Bürotürme konnten nämlich erst nach einem Streit zum damals höchsten Gebäude der
Welt erklärt werden.
41
30. Petronas Towers
Petronas Towers (dt. Petronas-Türme) ist der Name eines vom
Mineralölkonzern Petronas gebauten Wolkenkratzerpaares in Kuala
Lumpur, der Hauptstadt Malaysias. Mit insgesamt 452 Metern
überragen die Zwillingstürme die Stadt.
Von 1996 bis zur Fertigstellung des Taipei 101 im Jahre 2003
galten die Türme mit ihrer markanten Brücke in vielen Ranglisten
wegen ihrer strukturellen Höhe als die höchsten Gebäude der Welt;
diese Klassifizierung ist allerdings umstritten, da das höchste Stockwerk
nur 378 m hoch liegt, das Dach 403 m. Der Sears Tower ist in diesen
beiden Punkten (412 m bzw. 442 m) ebenso höher wie auch bei der
Gesamthöhe inklusive Antenne (527 m).
In 172 Metern Höhe (zwischen dem 41. und 42. Stock) sind beide
Türme mit einer Stahlbrücke (der so genannten Skybridge) miteinander
verbunden. Die Brücke wurde im Jahr 2000 für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Sie ist 58 Meter
lang und wiegt rund 750 Tonnen. Kostenlose Tickets für den Besuch
der Brücke gibt es nur am jeweiligen Tag ab 8:30 morgens. In der
Regel sind alle Tickets für den Tag nach ca. zwei Stunden vergeben.
Die Spitzen der Türme können nicht besichtigt werden.
Auf 88 Etagen bieten die Türme Platz für mehrere
Einkaufszentren, das Naturwissenschaftsmuseum „Petrosains“, einen
Konzertsaal für die Philharmonie Malaysia, eine Kunstgalerie und
unzählige Büros. Imposant wirkt auch das angegliederte
Einkaufszentrum Suria KLCC mit Luxus-Boutiquen aller Art und
zahlreichen Lokale.
Skybridge
Insgesamt sind 78 Aufzüge in den beiden Türmen untergebracht,
darunter 29 doppelgeschossige Hochgeschwindigkeitslifte, die jeweils 26 Menschen aufnehmen
können.
Ihr Design verdanken die Türme dem Architektenbüro César Pelli & Associates Architects. Das
Büro verarbeitete hier ihre Erfahrungen, die sie mit anderen, sehr ähnlichen Türmen gemacht haben.
Der Architekt der Türme ist César Antonio Pelli, der die Türme in einer modernistischen Komposition
aus Stahl, Aluminium, Beton und Glas mit einem aus der islamischen Architektur entlehnten
polygonen Aufbau gestaltete. Der Grundriss eines jeden Turms entspricht dabei der Form eines
achteckigen Sterns. Zum Bau der Türme wurden annähernd 37.000 Tonnen Stahl verbaut. Da in
Malaysia zu wenig Stahl vorhanden war und Importe zu teuer waren, wurden viele Stahlteile durch
Stahlbeton ersetzt, was das Gewicht der Türme verdoppelte. Zusammen besitzen die Türme 32.000
Fenster.
Die Petronas Towers sind primär als Geschäftsgebäude konzipiert worden und stehen mit ihrer
Zwillingsarchitektur in der Tradition des ehemaligen World Trade Center (WTC) in New York City.
Den besten Blick auf die Petronas Towers hat man vom 421 m hohen Fernsehturm. Da der
Fernsehturm auf einem Hügel gebaut ist, ragt er über die Petronas Towers hinaus, daher kann man von
dort auf die vierthöchsten Gebäude der Welt hinabsehen. Speziell bei Nacht ist diese Aussicht
beeindruckend.
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Der Streit um die Höhe
Sears Tower in Chicago
bis zur Spitze: 527,3 m
bis zum Dach: 442,3 m
Mit Fertigstellung der Petronas Towers in Kuala Lumpur wurde es
nötig, Regeln für die Messung von Wolkenkratzern zu definieren. Die
beiden 452 Meter hohen Zwillings-Bürotürme konnten nämlich erst nach
einem Streit offiziell zum damals höchsten Gebäude der Welt erklärt
werden.
Das für solche Streitfragen zuständige "Council of Tall Buildings and
Urban Habitat"(dt. Rat für hohe Gebäude und städtischen Lebensraum) in
Chicago entschied 1996 für die Zwillingstürme. Streitpunkt war die
Fernsehantenne auf dem Sears Tower, die nicht als architektonisches
Bauteil des Gebäudes anerkannt wurde.
Für die Messung der Höhe von Gebäuden definierte der Rat vier
Kategorien, wobei die strukturelle bzw. architektonische Oberseite eines
Gebäudes als Hauptmaß gilt.
Die Kategorien im einzelnen:
1. Höhe zur strukturellen/architektonischen Oberseite;
2. Höhe zum höchsten bewohnbaren Stockwerk;
3. Höhe zur Oberseite des Daches;
4. Höhe zur Oberseite der Antenne.
Damit waren die Streitigkeiten jedoch nicht beendet. Der CN Tower in
Toronto ist nämlich höher als alle anderen Gebäude. Ist er aber ein
Gebäude?
Der Rat entschied, dass er das höchste freistehende Bauwerk der Welt
ist. Der Turm wurde nicht als Gebäude anerkannt, da er keine
Rahmenstruktur mit Wänden und Stockwerken aufweist. So definieren
Architekten ein Gebäude.
CN Tower in Toronto
bis zur Spitze: 553,33 m
31. Taipei Financial Center 101
Taipei Financial Center (Spitzname Taipei 101) ist der Name
eines Wolkenkratzers in Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan.
Der Taipei 101 war der höchste Wolkenkratzer der Welt (ohne
Antennen oder Masten einzubeziehen), bis er Anfang 2007 vom
Rohbau des Burj Dubai abgelöst wurde. Mit 509 Metern ragt Taipei
101 (benannt nach seinen 101 Stockwerken) weit über die Stadtlinie.
Neben den 101 oberirdischen Stockwerken gibt es weitere 5
unterirdische.
Die offizielle Einweihung fand Silvester 2004 statt; bereits am 1.
Mai 2003 hielt der Präsident von Taiwan eine Feier zur Errichtung
des höchsten Stockwerks. Die ersten Mieter waren bereits in die
untersten Stockwerke eingezogen.
Im 89. Stock befindet sich das innere Aussichtsdeck; parallel dazu
kann man sich dann im 91. Stock nach draußen wagen. Am Fuße des
Wolkenkratzers befindet sich das größte Einkaufszentrum Taiwans.
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Das Gebäude hat auch die schnellsten Aufzüge der Welt. Mit rund 16,8 Metern pro Sekunde
(60 km/h) werden die Besucher in den 89. Stock gebracht, mit rund 10 m/s (36 km/h) geht es wieder
zurück. Bis zum Aussichtsdeck benötigen die Lifte ca.39 Sekunden. Damit den Passagieren das
Trommelfell nicht platzt, sind die Aufzüge luftdicht versiegelt und der Innendruck wird künstlich
konstant gehalten.
Die Untergeschosse 2 bis 5 sind für Versorgungsaufgaben vorgesehen. Dazu gehören Parkplätze
für 1839 Autos und 2990 Motorroller. Auf den Ebenen 1 und 6 sind Geschäfte und
Erholungseinrichtungen angesiedelt. Die Ebenen 7 bis 84 beherbergen Büros, 86 bis 88 Restaurants,
89, 91 und 101 Aussichtsmöglichkeiten und 92 bis 100 Telekommunikationseinrichtungen. Das
Dämpfungssystem ist in den Stockwerken 88 und 89 untergebracht.
Das Gebäude steht auf einem Fundament aus 9.000 t Stahl und 26.000 m³ Beton, die auf 557
Betonpfeilern ruhen. Nach oben hin tragen das Gebäude je zwei Säulen an jeder Ecke, 3 m lang und 2,4
m breit. Diese Säulen bestehen aus stahlummanteltem Hochleistungsbeton und reichen bis zur Ebene
67. Darüber hinaus bestehen die Säulen nur noch aus Stahl.
Rund 60 000 Tonnen Stahl, 5.360 km Telefonkabel und 100 km Wasserleitungen wurden für das
Gebäude verbaut.
Das Gebäude muss größten Belastungen standhalten können. Bei Taiwan treffen die eurasische und
die philippinische Kontinentalplatte aufeinander, so dass Taiwan eine der aktivsten Erdbebenregionen
der Welt mit über 40.000 Erdbeben pro Jahr ist. Außerdem rasen bis zu vier Taifune jährlich über den
Inselstaat hinweg. Damit das Gebäude diesen Belastungen widersteht, wurde die Tragstruktur eines
Bambusrohres nachempfunden.
Zwischen dem 88. und 92. Stockwerk befindet
sich eine 660 Tonnen schwere, vergoldete, aus
einzelnen Scheiben gefertigte Stahlkugel mit einem
Durchmesser von 5,5 m, die mit Dämpfungselementen
versehen ist und so eventuellen Schwankungen des
Gebäudes entgegenwirkt. Sie nimmt im Falle eines
Erdbebens die Schwingung des Gebäudes auf. Nach
den Berechnungen soll die obere Hälfte des
Wolkenkratzer bei einem Erdbeben nur halb so weit
hin und her schwingen wie ohne diese Kugel.
Tilgerpendel
Aufgehängt an armdicken Stahlseilen ist sie das momentan größte und das einzige der
Öffentlichkeit zugängliche Tilgerpendel (Schwingungstilger) der Welt.
Bau nach Tradition
Das pagodenähnliche Design des Gebäudes entstammt der chinesischen Tradition. So ist
beispielsweise die 8, eine chinesische Glückszahl, immer wieder aufgenommen worden. Auch der Jin
Mao Tower in Shanghai ist nach der Form der 8 konstruiert. Außerdem wurde das Gebäude nach der
Feng-Shui-Lehre erbaut. Eventuelle Mieter sind so nach traditionell-chinesischem Verständnis bestens
vor negativen Einflüssen geschützt. Zudem sollen chinesische Glücksmünzen, die überdimensional
groß an der Fassade des Gebäudes zu sehen sind, vor schlechten Geschäften schützen. Des Weiteren
soll das Design an einen Bambus erinnern
Chefarchitekt des Gebäudes ist Chang Yong Lee. Der Fassadenbau der 120.000 m² umfassenden
Glasfassade in 16.000 Elementen erfolgte durch die deutsche Firma Josef Gartner GmbH.
Rund 1,6 Milliarden Euro kostete der Bau von Taipei 101. Ein großer Teil der Kosten musste in die
Sicherheitstechnik des Gebäudes investiert werden.
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32. Shanghai World Financial Center
Das Shanghai World Financial Center ist ein 492 m hoher Wolkenkratzer in Shanghai.
Ursprünglich war das Shanghai WFC als höchster Wolkenkratzer der Welt mit 460 m geplant.
Das Gebäude wurde am 28. August 2008 eröffnet.
Der Aushub auf dem Baugelände begann im Jahr 1997 in dem neu errichteten Stadtviertel Pudong,
direkt neben dem bisher höchsten Gebäude Chinas, dem 420,5 m hohen Jin-Mao-Gebäude.
Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Bau jedoch für fünf Jahre unterbrochen, nachdem durch
die asiatische Finanzkrise die Nachfrage nach Büroraum einbrach, und die Finanzierung auf der Kippe
stand. Fünf Jahre lang stand die Baustelle still.
Erst 2003 begann man an dem Wolkenkratzer weiter zu arbeiten.
Das Fundament ruht auf 2000 Säulen. Allerdings wurde das Gebäude
nun höher als zuerst vorgesehen, da man sich aufgrund der geplanten Expo
2010 in Shanghai einen Mehrbedarf an Büroräumen erhofft.
In dem Wolkenkratzer sind sowohl ein 300 Zimmer zählendes sechs
Sterne Hotel in den oberen Stockwerken und Büroräume untergebracht als
auch eine markante Skybridge ganz oben, ein geschlossener Übergang, in
dem die Besucher, ähnlich wie bei den Petronas Towers, von einem
Gebäudeteil zum anderen gehen können.
Diese Aussichtsplattform ist mit 474 m über der Erdoberfläche
heutzutage die höchste der Welt ( Stand März 2009).
Am 14. September 2007 erreichte das SWFC seine Endhöhe von 492 m
bei 101 Stockwerken. Damit ist das Gebäude höher als das daneben
stehende Jin-Mao-Gebäude (420,5 m) und somit derzeit das höchste
Gebäude und Bauwerk der VR China und (nach dem Burj Dubai und dem
Taipei 101) das dritthöchste Gebäude der Welt.
Das Projekt soll ungefähr 850 Millionen US-Dollar gekostet haben.
Shanghai World
Financial Center
33. Burj al Arab
Burj al Arab
Der Burj al Arab (deutsch: „Turm der Araber“) ist eines der
luxuriösesten und teuersten Hotels der Welt.
Mit einer Höhe von 321 Metern ist es das höchste reine
Hotelgebäude der Welt und ein Wahrzeichen der emiratischen Stadt
Dubai. Aufgrund der segelförmigen Kubatur und seiner ausgesetzten
Lage ist dieses Gebäude unverwechselbar.
Der Entwurf stammt von Tom Wright. Die Architekten wollten
eine Architekturikone schaffen, die ein Identifikationsmerkmal für
Dubai wird.
Der Entwurf hat die Form des Segels einer modernen Yacht und
soll die Vergangenheit als Seehandelszentrum sowie die
Zukunftsorientierung Dubais symbolisieren.
Mit dem Bau wurde 1994 begonnen; zunächst wurden rund 2
Jahre benötigt, um die künstliche Insel belastungsfest anzulegen.
Der eigentliche Bau dauerte bis 1999. Das Hotel ist bis zur Spitze
mit seiner Höhe von 321 m etwas niedriger als der Eiffelturm.
45
Seine Stützpfähle gehen bis zu 45 m unter den Meeresgrund, um eine sichere Gründung zu
gewährleisten. Für das eigentliche Gebäude wurden 43.000 m² Glas, 9.000 t Stahl, 13.000 m³ CarraraMarmor, 12.000 m³ brasilianischer Granit, 32.000 m³ italienisches Mosaik und 8.000 m² Blattgold
verwendet.
Ursprünglich war geplant, das Hotel direkt an der Küste und nicht auf einer künstlichen Insel davor
zu bauen, dieser Plan aber wurde verworfen, weil das Gebäude einen zu großen Schatten auf den
Strand geworfen hätte.
Damit die Gäste dieses architektonisch einzigartigen Hotels nicht durch winderregte Schwingungen
gestört werden, wurde die Stahlstruktur mit Schwingungstilgern ausgerüstet. Es handelt sich hier um
elektronisch überwachte Schwingmassen, die in die Gebäudestruktur integriert wurden und selbst
kleinste Schwingungen des Gebäudes dämpfen. Dadurch werden tieffrequente Schwingungen, die beim
Menschen zu Unwohlsein führen können, beseitigt.
Die Eröffnung wurde am 1. Dezember 1999 gefeiert.
Innere Ausstattung
Der Burj al Arab wird häufig von der Presse als 7-Sterne-Hotel bezeichnet. Offiziell trägt es nur fünf
Sterne, weil damit die bisherige Kategorisierung endet. Dennoch ist die Ausstattung weitaus
großzügiger als es für fünf Sterne erforderlich wäre, und bis zur Eröffnung des Emirates Palace Hotel
in Abu Dhabi 2005 wurde der Burj al Arab überwiegend als luxuriösestes Hotel der Welt angesehen:
die 202 Zimmer sind ausschließlich Suiten‡ mit einer Größe zwischen 169 Quadratmetern und 780
Quadratmetern. Die "kleinen" Suiten (169 m²) bestehen aus zwei Etagen. In der unteren befindet sich
ein Wohnzimmer mit Esstisch für vier Personen und eine Bar, ein Gästewaschraum und ein
Ankleideraum. Eine Wendeltreppe führt in die obere Etage mit dem Schlafzimmer.
Für alle Gäste stehen gegen Aufpreis zu mietende Rolls Royce (verschiedene Modelle) oder BMW
mit Chauffeur zur Verfügung.
Blick ins Restaurant Al Mahara
Die acht Hotelrestaurants und Bars zeichnen sich durch ihre
individuellen Stile aus: um das im Erdgeschoss gelegene Al
Mahara zu betreten, wird für Besucher im Aufzug eine
dreiminütige U-Bootfahrt simuliert.
Das Innere des Al Mahara wird von einem riesigen
Meeresaquarium beherrscht, um das die Tische serviert sind.
Das andere Restaurant, das Al Muntaha ragt in 200 Metern
Höhe auf der Seeseite aus dem Gebäude hervor und bietet einen
grandiosen Blick über den Persischen Golf. Die Besucher
werden dorthin in einem Panoramaaufzug hochgebracht.
Weitere zwei Stockwerke darüber befindet sich auf der Landseite
eine Plattform in Höhe von 210 m, die als Hubschrauberlandeplatz
dient.
Zur Dekoration der Innenbereiche wurden 10.000 m² Blattgold
verarbeitet. In der Lobby befinden sich mehrere Springbrunnen und
Kaskaden. Um von der Rezeption in die eigentliche Lobby zu
gelangen, nutzt man Rolltreppen. Diese führen an zwei je drei Meter
hohen Aquarien entlang, in denen sich Korallenriffe befinden.
‡
Hubschrauberlandeplatz
Suiten – im Hotelgewerbe bezeichnet man als Suite eine Folge von mindestens zwei Aufenthaltsräumen zu Schlaf-,
Wohn-, oder Arbeitszwecken, die zusammen mit Badezimmer und WC, Küche oder sonstigen Nebenräumen eine
gemeinsame, abgeschlossene Nutzungseinheit bildet. Besonders große oder aufwändig ausgestattete Suiten werden gerne als
Präsidenten- oder Fürstensuiten bezeichnet und tragen oft phantasievolle Namen. Suiten können außer Wohn- und
Schlafräumen auch Büros, Konferenzräume, weitere Bäder, eine Sauna oder auch Räume für eigenes Dienstpersonal
umfassen.
46
Das Hotel hat auf der Seeseite im Erdgeschoss zusätzlich
einen Außenpool. Der Pool wird gekühlt, damit das Baden trotz
der hohen Außentemperaturen eine Erfrischung ist. Außerdem gibt
es vom Außenpool einen Pendelbetieb mit Golfwagen zum
hoteleigenen Strand, der sich 200 m entfernt gegenüber vom Hotel
befindet. Die Gäste können somit direkt von ihrem Zimmer in
Badekleidung zum Strand gelangen, ohne die Lobby durchqueren
zu müssen.
Blick in die Hotellobby
34. Burj Dubai, eine Stadt in der Höhe
Dubai ist vor allem durch seine vielen spektakulären
Bauprojekte bekannt. An keinem anderen Ort der Welt entstanden
in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts so viele weltweit
Aufsehen erregende Bauwerke wie in Dubai. Dubai erlebt heute
einen richtigen Bauboom. Der Grund dazu ist unter anderem
private Finanzierung aller Projekte.
Burj Dubai, (auf Deutsch „Turm von Dubai“) ist der Name
eines Wolkenkratzers, der in Dubai noch gebaut wird, aber schon
seit März 2008 das höchste Bauwerk der Welt ist. Er besitzt
weltweit die meisten Stockwerke und auch das höchstgelegene
nutzbare Stockwerk der Welt. Eine atemberaubende Aussicht bietet
sich von den oberen Stockwerken: im Norden der Persische Golf
und im Hintergrund die Gebirgszüge des Iran, im Süden nichts als
Sand und Wüste. Und tief unten so klein wie Flöhe fahren Autos
durch die Straßen von Dubai.
Lange Zeit versuchten die Investoren, die Höhe des Turms und
die Zahl der Stockwerke geheim zu halten. Nach Aussage des
Bauträgers „Emaar Properties“ sollte er jedoch mindestens 700 m
hoch sein und mindestens 154 Stockwerke besitzen. Schätzungen
gingen von einer Höhe zwischen 800 und 900 m und etwa 175
Stockwerken aus. Einigen Angaben nach sollte das Gebäude
aufstockbar sein, wodurch Vermutungen nach Höhen bis zu 980 m
erreicht werden könnten. Auch eine Höhe von 1011 m wurde
Burj Dubai am 20. März 2009
zeitweise genannt.
Im Sommer 2008 wurde bekanntgegeben, dass die
Endhöhe exakt 818,75 m betragen soll. Am 17.01.2009 wurde diese Endhöhe erreicht. Somit gilt der
Burj Dubai als das höchste Gebäude der Welt ( Stand März 2009) und als ein technisches Meisterwerk,
das von der Menschheit je gebaut wurde. Aber lange wird der Burj den Titel des allerhöchsten
Gebäudes bestimmt nicht behalten können, da es schon in Dubai und Peking, Seoul, Kuwait, Moskau
und Shanghai noch höhere Super-Wolkenkratzer in Planung sind.
Für die beteiligten Architekten, Ingenieure und Statiker war das Bauprojekt eine immense
Herausforderung.
Viele technische Fragen mussten gelöst werden:
• Wir halten 800 Meter hohe Gebäude dem enormen Winddruck stand, der sie bis zu drei Meter
schwanken lässt?
47
Dubai ist zwar kein Erdbebengebiet, doch der Wüstenwind, der bis zu 200km/h blasen kann, ist für
Hochhäuser eine ernste Gefahr. Bei der Lösung dieser Aufgabe haben sich die Architekten an die
Natur gewandt und nach einigen Tests wurde die passende Form gefunden: der Turm erhält einen Yförmigen Grundriss, der der Wüstenblume (русск. гименокаллис) ähnlich ist, und eine runde Form,
die Stürmen wenig Angriffsfläche bietet. 26 Terrassen schwächen und leiten den Wind ab.
Versteifungen in den unteren Geschossen machen den Turm zudem extrem verwindungssteif. Darüber
hinaus verbanden die Architekten die drei Flügel des Gebäudes fest mit dem Gebäudekern.
• Wie
gibt
man
solch
schwergewichtigen Riesen im
weichem Untergrund einen
festen Stand?
Im Februar 2004 wurde mit
den vorbereitenden Arbeiten für
das Fundament begonnen. Dazu
gehörten umfangreiche Pfahltests,
welche auch einen Belastungstest
mit einer Masse von 6000 t
beinhalteten. Ende April 2004
wurde dann mit dem Bau der
eigentlichen
Pfahlgründung
begonnen. Diese wurde Mitte
Wüstenblume
Burj Dubai
Juli 2004 abgeschlossen.
Gegründet ist das Gebäude auf
einer 7000 m² großen Fundamentplatte aus 12.300 m³ Stahlbeton. Unter der Platte sind 200
Betonpfähle mit 1,5 m Durchmesser und 50 m Länge sowie 650 Pfähle mit 0,9 m Durchmesser und
36 m Länge angeordnet. Insgesamt wurden für die Gründung allein 45.000 m³ Beton mit einer Masse
von 110.000 Tonnen verbaut.
• Wie pumpt man den Beton schnell genug nach oben, bevor er auszuhärten beginnt?
Die klassische Methode – den Beton in Kübel zu gießen und mit Kränen nach oben zu ziehen- hätte
viel zu viel Zeit gekostet. Deswegen wurde ein Rohr-Fördersystem mit drei Hochleistungspumpen
entwickelt. Rund 100 m3 Beton lassen sich damit in einer Stunde auf 500 m Höhe pressen. Die flexibel
aufgehängten Rohre sind 11 Millimeter dick, damit sie die mechanische Belastung durch Kies und
Wasser aushalten können. Ein Ultraschallgerät kontrolliert regelmäßig die Wandstärke, die mit jeder
Betriebsstunde abnimmt, weil das Kies-Wasser-Gemisch wie Schmiergelpapier wirkt.
Eine Spezialrezeptur hat der Beton, der am Burj zum Einsatz kommt. Er hat nicht nur eine viermal
so hohe Druckfestigkeit wie Normalbeton. Er bindet schon 2 Stunden nach dem Mischen ab. Knapp 20
chemische Zuschlagstoffe braucht es, um ihn pump-und fließfähig zu halten. Betoniert wird nur nachts,
denn wegen der enormen Tagestemperaturen würde der frische Beton sonst Schaden nehmen.
• Wie gelangen jeden Tag Tausende Bewohner und Besucher in ihre Wohnungen und Büros?
Für den schnellen Transport der Hochhausbewohner zu ihren luxuriösen Apartaments baut
der US-Hersteller Otis 54 Hochleistungsaufzüge in den Turm ein. Der schnellste Lift der Welt wird
mit 65 km/h nach oben fahren. Die Insassen werden von der Geschwindigkeit kaum etwas
mitbekommen. Denn die Kabinen werden sanft beschleunigen und abbremsen. Zudem findet wie im
Flugzeug ein automatischer Druckausgleich statt.
Burj Dubai ist mit 7000 Arbeitern aus Indien, Pakistan und Bangladesch die größte Baustelle der
Welt. Die Bauarbeiten finden im Dreischichtbetrieb mit ständig ca. 2400 Personen rund um die Uhr
48
statt. Die Baustelle ist nachts beleuchtet. Etwa alle vier Tage kommt ein weiteres Stockwerk hinzu, in
den oberen Bereichen sogar alle drei bis vier Tage.
Bis einschließlich der 155. Etage, was einer Höhe von 585,7 m entspricht, ist das Gebäude eine
Stahlbetonkonstruktion, der restliche Teil des Zentralturmes wird als Stahlkonstruktion ausgeführt. Am
9. November 2007 wurde die Gleitschalung der Betonkonstruktion entfernt. Das Gebäude soll bis Juni
2009 eröffnet werden. Am Weihnachtsabend 2006 wurde der Burj Dubai das höchste Bauwerk Dubais
und zum Jahreswechsel 2006/2007 durchbrach der Burj Dubai die 100-Stockwerke-Marke.
Ab Mitte Mai 2007 wurde mit der Montage der Fassadenelemente begonnen. Es wurden bis
Anfang April 2008 etwa 95 Stockwerke damit verkleidet. Das deutsche Unternehmen Halfen lieferte
Befestigungsschienen für die Fassadenelemente, die ohne Bohren schnell und exakt eingeklinkt werden
können. So eine Schiene ersparte das Bohren von 20 Löchern. Die Schienen, die enorme Belastungen
standhalten können, wurden schon während des Baus einbetoniert.
Die Baukosten in Höhe von rund 1,8 Milliarden US-Dollar werden von der königlichen Familie
von Dubai allein – ohne jegliche Darlehen – finanziert.
Rings um den Turm soll ein komplett neues Stadtviertel entstehen mit 320 000 Luxusapartaments,
Büros, Parks und einem künstlichen See. Es soll im traditionellen arabischen Stil gebaut werden und
dort orientalisches Flair ausstrahlen, wo vor wenigen Jahren nichts als Sand und Sonne waren. Die
königliche Familie will so touristische Attraktion schaffen für die Zeit nach dem Versiegen der
Ölquellen. Schon 2010 könnten diese Einnahmequelle für Dubai erschöpft sein.
Doch bei allen Superlativen, die der Burj hat, geht die Jagd nach Rekorden weiter. Schon ist der
1000-Meter-Koloss al Burj in Dubai in Bau.
Höhenvergleich mit Burj Dubai
49
Die wichtigsten Zahlen über den Burj Dubai
Meter ( mit Antenne) beträgt die Höhe des Gebäudes.
Meter darf des Turm ganz oben maximal im Wind schwingen.
Bis zur 155. Etage (rund 600 m) ist der Turm eine Stahlbetonkonstruktion. Da beim Bau
die Pumpen den Beton nicht höher transportieren konnten, ist der restlich Teil aus Stahl.
Auf dem 78. Stockwerk gibt es ein öffentliches Schwimmbad.
78
1 Million Liter Kondenswasser fließen pro Jahr in ein großen Tank in der Tiefgarage. Das Wasser
wird über Rohre zu den Bäumen und Pflanzen rings um den Turm gepumpt.
Etagen umfasst das weltweit erste Hotel des italienischen Designers Giorgio Armani.
37
Fussballfelder, 112 000 Quadratmeter, ist die Fassade groß, die aus Aluminium und Glas
17
besteht.
Terrassen hat der Turm, die dazu dienen, die gefährlichen Wüstenfallwinde abzuleiten.
26
Tonnen Kältemittel pro Stunde braucht die Klimaanlage des Turms im Sommer, wenn es
10 000
draußen bis zu 50° Celsius heiß ist.
230 000 Kubikmeter Stahlbeton wurden für den Bau des Turms verarbeitet.
Auf dem 123. Stockwerk, in 442 Meter Höhe, befindet sich die weltweit höchste
442
Aussichtsplattform.
946 000 Liter liefert das Wassersystem pro Tag. Das entspricht dem Verbrauch eines deutschen
Kleinstadt mit knapp 8000 Einwohnern.
Etagen ( 108. bis 160.) bieten Platz für Büros und Suiten.
52
Milliarden US-Dollar kostet der Wolkenkratzer.
1,8
818,75
2
155
54
360 000
800
10 000
Aufzüge erschließen den Turm. Der schnellste soll eine Geschwindigkeit von 65
Kilometer pro Stunde schaffen und Besucher in 55 Sekunden vom Erdgeschoss in die
Büro-Etagen bringen.
Das Stromnetz ist so dimensioniert, dass es das gleichzeitige Brennen von 360 000
Glühbirnen mit je 100 Watt verkraftet.
eisenbewehrte, bis 3,20 Meter starke Betonpfähle, die bis zu 50 Meter im sandigen
Untergrund stecken, geben dem Riesen Halt. Das Grundwaser am Standort ist agressiver
als Wasser im nahe liegenden Golf von Arabien. Deshalb schützen Filter und
Spezialbeschichtungen die Betonpfähle vor den aggressiven Salzen im Grundwasser.
Euro pro Quadratmeter kosten ab dem 45.Stockwerk private Apartments.
35. Moscow City
Moscow City, Juli 2008
Moscow City ( Москва-Сити) ist ein sich im Bau
befindliches Stadtviertel in der russischen Hauptstadt Moskau.
Es liegt am linken Moskwa-Ufer am westlichen Rand des
Bezirks Zentrum, etwa 5 km Luftlinie vom Kreml entfernt, und
soll vor allem Geschäfts- und Bürogebäude beherbergen,
darunter auch zahlreiche architektonisch spektakuläre
Wolkenkratzer. Vereinzelt sind in den entstehenden Gebäuden
luxuriöse Wohneinheiten geplant.
Die Anfänge von Moscow City gehen auf das Jahr 1992
zurück, als mit Unterstützung der Moskauer Stadtverwaltung
50
die Aktiengesellschaft „Moskwa-City“ gegründet wurde.Die Idee dieses Projekts beruhte auf der
Tatsache, dass die Grundstückspreise am Rande der Innenstadt noch relativ niedrig lagen und keine
historisch wertvolle Bausubstanz abgerissen werden musste. Außerdem gab es hier bereits eine sehr
gute Verkehrsinfrastruktur, die nur noch modernisiert und integriert werden musste. Die ersten
Bauaktivitäten auf dem künftigen Areal des Moscow City starteten Mitte der 1990er Jahre.
Tower 2000 und Bagrationbrücke
Die ersten fertiggestellten Bauvorhaben von Moscow City sind das 34-stöckige Bürogebäude
Tower 2000 ( Башня 2000), das sich am rechten Flussufer befindet sowie die daran angeschlossene,
überdachte, zweigeschossige Bagrationbrücke, in der sich mehrere Dutzend Geschäfte und eine
Aussichtsplattform befinden. Die Brücke, welche eine Verbindung mit dem City-Areal herstellt, wurde
bereits 1997 und der Tower 2000 Ende 2001 fertiggestellt. Seit 2005 hat der Komplex einen direkten
Metro-Anschluss bekommen.
Hochzeitspalast
Der Moskauer Hochzeitspalast ( Московский дворец бракосочетания) soll 250 Meter hoch bei
48 Stockwerken werden. Neben dem eigentlichen Hochzeitspalast mit Banketträumen und Restaurants
soll das Gebäude auch Büroräumen Platz bieten. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2010 geplant.
Imperia Tower
Der Imperia Tower ist ein geplanter Gebäudekomplex von bis zu 60
Stockwerken Höhe, welcher ein Fünf-Sterne-Hotel, diverse Büroräume,
Wohneinheiten, Läden sowie ein Freizeitbad beinhalten soll. Der
Wolkenkratzer wird direkt am Flussufer liegen und einen direkten Anschluss
zur Anlegestelle der Ausflugsschiffe haben. Die Fertigstellung soll im Jahre
2009 erfolgen.
Zentralkern
Der Zentralkern der Moscow City ( Центральное ядро) soll Ende 2008 fertiggestellt werden und
aus einem unter- wie auch oberirdischen Einkaufs- und Unterhaltungszentrum, ferner einem Hotel,
einer Kino- und Konzerthalle, Parkhäusern sowie direkten Zugängen zu anderen Gebäuden des
Geschäftsviertels bestehen. In den unterirdischen Teil des Zentralkerns wird der Zugang zur U-Bahn
integriert, der in der Zukunft durch Schnellverkehrsanbindungen zu den Flughäfen Scheremetjewo und
Wnukowo ergänzt werden soll.
Capital City
Capital City (russisch Город столиц) soll ein Komplex aus zwei Gebäuden werden, die die beiden
Hauptstädte Russlands (die offizielle - Moskau und die kulturelle – Sankt-Petersburg) symbolisieren
sollen. Der als „Moskau“ bekannte Turm mit 72 Stockwerken soll 270 Meter Höhe erreichen und der
als „St. Petersburg“ bekannte 238 Meter Höhe bei 62 Stockwerken. Der Komplex soll im Jahr 2008
fertiggestellt werden.
Nabereschnaja Tower
Nabereschnaja Tower ( Башня на Набережной) ist ein Komplex aus drei Hochhäusern, darunter
einem 268 Meter hohen Wolkenkratzer. Der Baubeginn erfolgte im Oktober 2003. Die drei Gebäude
waren ursprünglich 17, 27 bzw. 56 Stockwerke (250 Meter) hoch vorgesehen, wobei das erste bereits
51
im Oktober 2004 und das zweite im Oktober 2005 bezugsfertig wurde. Der als “Nabereschnaja Tower
C” bekannte Wolkenkratzer wurde letztlich auf 62 Etagen erhöht und ist bei seiner Fertigstellung, die
Oktober 2007 stattgefunden hat, für einige Monate der höchste Wolkenkratzer Europas. Die drei
Gebäude beherbergen Büroräume. Ein Untergeschoss ist als Einkaufszentrum vorgesehen, die
restlichen Untergeschosse als Parkhaus.
Verkehrsterminal
Als Verkehrsterminal ist ein Umstiegsknoten von der U-Bahn in die geplante Schnellbahn
vorgesehen, die das Geschäftsviertel mit den Moskauer Verkehrsflughäfen verbinden soll. Die
Fertigstellung ist für 2010 geplant; neben dem eigentlichen Umstiegsbahnhof sollen auch hier Ladenund Büroflächen sowie drei Hotels entstehen.
Eurasia
Das vormals auch als “Parcel 12” bekannte Projekt soll bis etwa 2009
fertiggestellt werden und ist als Geschäfts- und Unterhaltungszentrum geplant. Das 75
Stockwerke hohe Gebäude soll sowohl Büroflächen als auch Wohneinheiten, Läden,
Restaurants und ein Fitnesszentrum beherbergen. Die unteren Stockwerke sollen als
Parkhaus für bis zu 1000 Pkw-Stellplätzen genutzt werden. Außen am Gebäude ist
außerdem ein Panorama-Aufzug geplant.
Federazija
Eurasia
Federazija soll aus zwei Hochhäusern bestehen, die beide von einer 506
Meter hohen Turmspitze überragt werden. Das eine Hochhaus soll 360 Meter und
93 Stockwerke hoch sein, das andere 243 Meter bei 62 Stockwerken. Der Baubeginn erfolgte im Jahre
2004; bei der für das Jahr 2009 geplanten Fertigstellung soll das Gebäude das höchste Bürogebäude
Europas werden.
Mercury City Tower
Der Mercury City Tower ( Меркурий Сити Тауэр) befindet sich seit 2005 in Bau und soll 380
Meter hoch werden und 70 Stockwerke haben. Die Fertigstellung ist für 2009 geplant. Ähnlich wie das
Eurasia-Komplex sollen in dem Gebäude Büroflächen, Luxusappartements, Einzelhandelsbetriebe und
Restaurants Platz finden.
Rathaus und Dumagebäude
Ein 71 Stockwerke und 308 Meter hoher Wolkenkratzer ist für die Unterbringung sämtlicher
Institutionen der Moskauer Stadtverwaltung vorgesehen, die bislang in verschiedenen Gebäuden, quer
durch die Stadt verteilt, angesiedelt sind. Die Einweihung ist für das Jahr 2009 geplant.
Russia Tower
Der Russia Tower (Башня Россия) stellt das wohl ehrgeizigste Projekt unter allen Bauvorhaben
der Moscow City dar. Er wurde bereits in den 1990er Jahren geplant, erst im März 2006 wurde der Bau
des Wolkenkratzers angekündigt, der 612 m Höhe erreichen und 118 Etagen haben wird. Entworfen
wurde das wie eine Speerspitze aussehende Projekt von Norman Foster. Geschätzt werden die
anfallenden Kosten auf mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar. Baubeginn war am 18. September 2007,
die Fertigstellung wurde anfangs für das Jahr 2012 geplant. Die oberen Stockwerke sollen dabei
Luxusapartments, die mittleren ein Hotel und die unteren Büroräume beherbergen. Im Gebäude sollen
insgesamt 101 Fahrstühle installiert werden.
Am 21. November 2008 mussten die Bauarbeiten aufgrund der durch die internationale
Wirtschaftskrise bedingten finanziellen Schwierigkeiten unterbrochen werden. Inzwischen existieren
Pläne, auf das ursprüngliche Vorhaben eines 612 Meter hohen Wolkenkratzers zu verzichten und statt
dessen eine Tiefgarage und sukzessive drei einzelne Türme zu errichten.
52
36. Swiss Re
Swiss-Re-Tower ist ein 180 m hoher Wolkenkratzer im
Finanzbezirk der City of London.
Er wurde 2001 bis 2004 durch die Stararchitekten Ken
Shuttleworth und Sir Norman Foster erstellt. Er ist ein Büroturm des
Rückversicherers Swiss Re.
Dem Neubau lag der Wunsch der Schweizer zugrunde, ihre auf
fünf Standorte verteilten Londoner Mitarbeiter unter einem Dach zu
vereinen und zugleich Raum für die mögliche Ausdehnung des
Betriebs zu schaffen.
Fosters elliptischer Rundturm hat vierzig Stockwerke und eine
Bürofläche von rund 46 000 m2. Davon belegt Swiss Re mit
achthundert Mitarbeitern zur Zeit nicht einmal die Hälfte. Die
restlichen Etagen stehen zur Vermietung frei.
Im Volksmund hat sich für das neue Wahrzeichen Londons der
Spitzname "Essiggurke" durchgesetzt. Manchmal nennt man es
auch Tannenzapfen.
Swiss Re
Das 40-stöckige Gebäude wurde im April
2004 bezogen. Für den Bau wurden 10.548 Tonnen Stahl verwendet. Das
Tragwerk besteht aus ineinander verschlungenen Helixsträngen*§. Dank diesem
tragenden Geflecht mußten die Flächen nicht durch Säulen durchbrochen
werden. Überhaupt galt es, den klaustrophobischen Effekt herkömmlicher
Bürohochhäuser zu vermeiden. So sind Fahrstühle und technische Einrichtungen
in der Mitte des Turms untergebracht.
Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt 47.310 m². Die Büroflächen
überziehen nicht den ganzen Innenraum, sondern sind ringförmig angelegt. Sie
Helix und
sind aufgeteilt wie eine Torte, wobei einzelne "Scheiben" die über bis zu sechs
hyperbolische
Stockwerke reichenden Atria bilden.
Spirale
Da die Atria für eine naturähnliche Ventilation sorgen, werden sie von
Foster als "Lungen" des Gebäudes bezeichnet.
Besonderen Wert legten Bauherrschaft und Konstrukteure auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
Ein Steuerungscomputer öffnet die Glasklappen in der Fassade und versorgt die Räume mit Frischluft.
Nur bei extremen Verhältnissen setzt die künstliche Klimatisierung ein: So soll sich die Hälfte der
Energiekosten sparen lassen.
Wie eine Rakete auf der Abschußrampe ruht der 180 Meter hohe Turm auf Stahlknoten, die aus der
Erde zu wachsen scheinen. In den obersten Etagen öffnen eine Bar und ein Restaurant den
spektakulären Rundumblick auf das Londoner Panorama.
Swiss Re nahm einige Male an Spielfilmen teil. So spielt der Film «Basic Instinct 2» aus dem Jahr
2006 zu großen Teilen in Swiss Re. In «Match Point» aus dem Jahr 2005 (Regie: Woody Allen) hat
die Hauptfigur Chris Wilton sein Büro in Swiss Re. Ebenso befindet sich das Büro des
Wertpapierhändlers Max Skinner im Film «Ein gutes Jahr» in Swiss Re.
2004 wurde Swiss Re mit dem Titel “Der beste Wolkenkratzer der Welt” ausgezeichnet.
* Die Helix (Plural Helices, auch Schraube, Schraubenlinie, zylindrische Spirale oder Wendel) ist eine Kurve, die sich mit
konstanter Steigung um den Mantel eines Zylinders windet.
53
Inhaltsverzeichnis
1.
2.
3.
4.
I. Baustoffe
Baustoffe ………………………………………………………………......
Allgemeines zum Baustoff Beton …………………………………………
Ziegel – Baustoff der Natur ……………………………………………….
Zusammen bauen wir Zukunft ………………………………….................
5.
6.
7.
II. Bauweisen
Fachwerkbauweise ……………………………………………………….. 6
Bauen und Heben im Takt ………………………………………………... 7
Skelettbau ………………………………………………………………… 8
III. Baukonstruktionen
8. Geschoss ………………………………………………………………….
9. Kurze Geschichte des Brückenbaus ………………………………………
10. Eurotunnel ………………………………………………………………...
11. Wasserstraßenkreuze ……………………………………………………...
3
3
4
5
9
11
13
14
12.
13.
14.
15.
IV. Baustile
Die romanische Baukunst ……………………………………….………
Gotik ……………………………………………………………………..
Renaissance ……………………………………………………………...
Barock …………………………………………………………………...
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
V. Historische Bauwerke
Kölner Dom ……………………………………………………................. 21
Sagrada de Familia ……………………………………………………….. 22
Bernsteinzimmer ………………………………………………………..... 24
Schiefer Turm von Pisa …………………………………………………... 26
Schiefes Haus Ulm ……………………………………………………….. 27
Reichstagsgebäude und sein Umbau ……………………………..……..... 27
Eiffelturm ………………………………………………………................ 30
Berliner Fernsehturm …………………………………………………….. 31
Krämerbrücke …………………………………………………………….. 33
Sydney Harbour Bridge …………………………………………………... 34
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
VI. Moderne Architektur
Atomium – Wahrzeichen Europas ………………………………………...
BMW Vierzylinder ………………………………………………………..
Sydney Opera House ……………………………………………………...
Wolkenkratzer ………………………………………………………….....
Petronas Tower ……………………………………………………………
Taipei Financial Center101……………………………………………….
Shanghai World Financial Center……………………………………........
Burj al Arab…………………………..........................................................
Burj Dubai, eine Stadt in der Höhe …………………………………….....
Moscow City ……………………………………………………………...
Swiss Re …………………………………………………………………..
54
15
16
18
20
36
37
37
38
42
43
45
45
47
50
53
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