Phytophthora infestans ) Krautfäule – Sporen gelangen mit Wind und der herrschenden Thermik in einen Kartoffelbestand. ) Wenn eine Pilzspore auf ein Kartoffelblatt trifft, bekommt sie einen Reiz zum Auskeimen. ) Der Keimschlauch kann sowohl über intakte Blätter, vorzugsweise aber über Blattverletzungen und/oder die Atmungsöffnungen in die Pflanze gelangen. ) Nach dem Befall wird ein Mycel gebildet. Anschliessend Sporenträger und Sporangien. Letztere sind als weisser Pilzrasen um die Infektionsstelle sichtbar. ) Der optimale Temperaturbereich liegt zwischen 15° C und 23° C. Es ist eine hohe Luftfeuchtigkeit notwendig (10 h > 90%). Hohe Nachttemperaturen erhöhen den Krautfäuledruck, da Sporangien hauptsächlich nachts gebildet werden. ) Zoosporen werden durch Wind, Insekten oder Regentropfen verbreitet. ) Man unterscheidet zwischen direkter und indirekter Keimung. Direkte Keimung ) Bei direkter Keimung erfolgt die Infektion direkt über das Sporangium. ) Die Infektion erfolgt bei Temperaturen von 22° C bis 27° C. ) Es ist eine Blattnässe von mindestens 4 Stunden notwendig. Indirekte Keimung ) Bei der indirekten Keimung werden aus dem Sporangium Zoosporen entlassen. Die Anzahl Zoosporen pro Sporangium beträgt 6 bis 16. ) Zoosporen können sich in Wasser selbständig bewegen. In einem Taufilm können sie auf die Blattunterseite gleiten (tiefe Temperaturen). ) Bei hoher Luftfeuchtigkeit ist zur indirekten Keimung keine Blattnässe erforderlich. ) Die indirekte Keimung erhöht die Infektionswahrscheinlichkeit. ) Eine Infektion an der Blattunterseite erschwert die Bekämpfung mit der üblichen Applikationstechnik. Schwierigkeiten ª Einmal im Bestand, wird die Bekämpfung der Krautfäule sehr schwierig. ª Die sehr geringe Latenz-Zeit erlaubt nur einen kleinen Spielraum bei der Bekämpfung. ª Die hohe Sporulation eines Befallnestes führt zu einer rasanten Ausbreitung des Pilzes im ganzen Feld. ª Weil sich der Pilz mir sehr grosser Geschwindigkeit verbreitet, hat man es mit mehreren Generationen gleichzeitig zu tun. ª Neben bereits Unbekämpfbaren Mycel, sind nicht gekeimte und gekeimte Sporen, sowie Mycel ohne Nekrosen vorhanden. Wirkungsweise der Krautfäulefungizide • • Fungizide greifen in verschiednen Phasen der Pilzentwicklung ein. • • Kontaktfungizide Die reinen Kontaktfungizide töten den Keimschlauch ab. Dazu ist es notwendig, dass er nach dem Auskeimen mit dem Wirkstoff in Berührung kommt. Wichtig ist ein gleichmässiger Wirkstofffilm auf dem Blatt. Durch wachsende Blätter oder Niederschlag wird der Schutz unterbrochen. Regenfeste Kontakt-Fungizide bekämpfen Sporen und Sporangien direkt. Das Pilzmycel wird aber nicht erfasst. Systemische Wirkstoffe Alle systemischen Wirkstoffe haben eine Wirkung auf das wachsende Mycel. Daher haben sie eine gewisse Kurativwirkung. Einzelne Wirkstoffe verhindern die Bildung von Sporenträger. Sobald ein Pilz das Gewebe nekrotisiert, gelangen die systemischen Wirkstoffe nicht mehr zum Mycel. Achtung: Je besser die KurativLeistung eines Wirkstoffes ist, umso kürzer ist dessen Wirkungsdauer. Teure Produkte erlauben nicht automatisch einen weiteren Spritzabstand! Glossar (Stichworte) Latenz-Zeit Zeitraum wo der Pilz noch nicht in Erscheinung getreten ist. Mycel Gesamtheit des fadenförmigen Teils eines Pilzes. Nekrose Abgestorbene Pflanzenzellen Sporen Fortpflanzungszellen eines Pilzes Zoosporen Begeisselte, frei bewegliche Sporen Pilzkrankheiten Phytophthora infestans Kraut- & Knollenfäule II rh/2007