Schneider, Embryobildung und -entwicklung der Cyperaceen usw. 667 in derselben Weise vor sich geht, daß aber dann beide verschiedene Wege gehen, so daß als Ergebnis der Embryobildung und -entwick­ lung Embryonen von erheblich verschiedener Gestalt und Struktur vorliegen. Die Gramineen bilden eine Reihe von Organen aus, die am Cyperaceen-Embryo überhaupt nicht angelegt werden (Epikotyl, Epiblast, Coleorrhiza), die Cyperaceen dagegen zeigen in einer Unterfamilie Embryonen von ganz asymmetrischem Bau. Die Keimung. Von einigem Interesse dürfte im Anschluß an eine Beobachtung der Embryobildung und -entwicklung bei den Cyperaceen eine eingehende Verfolgung der Vorgänge bei der Keimung und der Veränderungen des Embryos bei dieser sein, da sie gelegentlich zu einer Erläuterung der Organanlagen am Embryo herangezogen werden können. Flüchtig, im Zusammenhang mit anderen Fragen, haben sich schon eine Reihe von Autoren mit der Keimung der Cyperaceen befaßt. So wurde sie von E b e l i n g (Flora 1880) in einer Arbeit über „Die Saugorgane bei der Keimung endospermhaltiger Samen" berücksichtigt, von T s c h i r c h in einer Arbeit, „Physiologische Studien über die Samen, insbesondere die Saug­ organe derselben", erwähnt. K l e b s stellt in seinen „Beiträgen zur Morphologie und Biologie der Keimung" für die Cyperaceen seinen Typus 4 der Keimungsform bei den Monokotylen auf: „Kotyledonarscheide bei Beginn der Keimung zuerst hervor­ tretend, Hauptwurzel erst später in die Länge wachsend." Das Verhalten der Frucht- und Samenschale bei der Keimung, das Verquellen der an der Spitze zu einer häutigen, leicht zu zer­ sprengenden Membran gewordenen, sonst sehr spröden und harten Schale, das Aufreißen nach den zwei oder drei Kanten der Frucht ist aus der eben zitierten Arbeit E b e l i n g s bekannt. Hier sei nur auf die Veränderungen am Embryo selbst eingegangen. Bei den allerersten Stadien der Keimung konzentriert sich das Wachstum auf die Zone des Embryokörpers zwischen Saugorgan und Anlage der Stammknospe. Diese Zone erfährt eine Streckung, so daß die Anlagen von Stammknospe und Wurzel, die dabei kaum vergrößert werden, langsam gegen die Spitze des Samens vorgeschoben werden. Dies ist bei allen Cyperaceen-Typen überein­ stimmend der Fall, wie überhaupt der ganze Vorgang der Keimung der gleiche bei allen Cyperaceen ist, wie schon K l e b s für die von ihm untersuchten Arten feststellte. Durch die Tätigkeit dieser Zone wird die Spitze des Embryos, d . h . die von der Scheide umschlossene Stammknospe und die Wurzel aus der inzwischen gesprengten Samen- und Fruchtschale herausgeschoben. Dabei wird bei Carex die Wurzel, bei Cyperus und Scirpus die Stamm­ knospe aus ihrer Richtung zur Spitze des Samens herausgedrängt, so daß beide bei allen Cyperaceen zur Mediane des Samens symme­ trisch liegen. E b e l i n g gibt an, daß zuerst die Kotyledonar­ scheide aus dem Samen hervortritt. Das kann den Anschein haben bei vielen Cyperaceen mit Embryonen v o m Scirpus-Typ,