Untersuchungen zu Verträglichkeit und Wirksamkeit der

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Aus der Außenstelle für Epidemiologie
der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Untersuchungen zu Verträglichkeit und Wirksamkeit der
Simultanimpfung von Sauenherden mit Progressis ® und
Parvoruvac ® gegen PRRS, Parvorvirose und Rotlauf
INAUGURAL – DISSERTATION
zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr.med.vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von
Annette Gass-Cofré
aus Saarbrücken
Hannover 2007
Wissenschaftliche Betreuung: PD Dr. E. große Beilage
1. Gutachter:
PD Dr. E. große Beilage
2. Gutachter:
Apl. Prof. Dr. rer. nat. I. Greiser-Wilke
Tag der mündlichen Prüfung: 22. 05. 2007
Diese Arbeit wurde durch Mittel der Firma Merial GmbH, Hallbergmoos gefördert. Für
die Unterstützung dieses Versuchsvorhabens möchte ich mich bedanken.
Teile der Arbeit sind zur Publikation in der Tierärztlichen Umschau angenommen:
Gass-Cofré, A., grosse Beilage, E. (2007):
Untersuchungen zur Simultanimpfung von Sauenherden mit Progressis® und
Parvoruvac® gegen PRRS, Parvovirose und Rotlauf.
Tierärztl. Umsch. 3, 126-133
Liebe ist die Kraft,
die Menschen aufschließt
sich in Lernprozesse hineinzubegeben.
für alle, die mich die ganze Zeit über unterstützt haben
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ................................................................................................ 7
2
Literaturübersicht................................................................................... 9
2.1
Bedeutung von Reproduktionsstörungen beim Schwein................... 9
2.2
Porcine reproductive and respiratory syndrome (PRRS) ................. 10
2.2.1
Ätiologie und Pathogenese des PRRS................................................... 10
2.2.2
Klinik der PRRSV-Infektion..................................................................... 15
2.2.3
Immunität der PRRSV-Infektion ............................................................. 17
2.2.3.1 Immunologische Reaktion auf die PRRSV-Infektion .............................. 17
2.2.3.2 Immunologische Reaktion auf die PRRS Impfung.................................. 18
2.2.4
Epidemiologie der PRRS Infektion ......................................................... 20
2.2.5
Diagnostik der PRRSV-Infektion ............................................................ 22
2.2.6
Kontrolle der PRRS Infektion.................................................................. 25
2.2.6.1 Managementmaßnahmen ...................................................................... 26
2.2.6.2 Impfung mit attenuierten PRRS Impfstoffen ........................................... 27
2.2.6.3 Impfung mit inaktivierten PRRS Vakzinen .............................................. 29
2.2.6.4 Kombinationsimpfungen – Simultanimpfungen ...................................... 31
3
Material und Methoden ........................................................................ 33
3.1
Auswahlkriterien der Herden............................................................... 33
3.2
Herden ................................................................................................... 34
3.3
Impfungen ............................................................................................. 37
3.3.1
Impfstoffe................................................................................................ 37
3.3.2
Impfschema............................................................................................ 38
3.3.3
Lokale und systemischen Verträglichkeit der Simultanimpfung mit
Progressis® und Parvoruvac® ................................................................. 39
3.3.4
Einfluss der Simultanimpfung mit Progressis® und Parvoruvac® auf die
Reproduktionsleistung............................................................................ 40
3.4
Blutserologische Untersuchungen..................................................... 40
3.5
Statistische Methoden ......................................................................... 41
4
Ergebnisse ............................................................................................ 42
4.1
Verträglichkeit der Impfung von Sauen mit Progressis® ................. 42
4.1.1
Lokale Impfreaktionen ............................................................................ 42
4.1.2
Systemische Impfreaktionen .................................................................. 44
4.2
Reproduktionsleistung ........................................................................ 48
4.3
Serologische Befunde.......................................................................... 52
5
Diskussion ............................................................................................ 58
5.1
Kritische Bewertung von Material und Methode................................ 58
5.2
Diskussion der Ergebnisse ................................................................. 61
5.2.1
Verträglichkeit......................................................................................... 61
5.2.2
Wirksamkeit (Reproduktionsleistung) ..................................................... 64
5.2.3
Serologische Befunde ............................................................................ 68
6
Zusammenfassung............................................................................... 72
7
Summary ............................................................................................... 74
8
Literaturverzeichnis ............................................................................. 76
Verzeichnis der Abkürzungen
E.coli
Escherichia coli
ELISA
Enzyme Linked Immunosorbent Assay
HAHT
Hämagglutinationshemmungstest
ICH
Immunhistochemie
i.m.
intramuskulär
IFA
Immunofluorescent antibody test, Immunfluoreszenztest
Ig
Immunglobulin
IL
Interleukin
IPMA
immune peroxydase monolayer assay
IPT
Immunperoxidasetest
KV
killed vaccine, inaktivierter Impfstoff
MLV
modified life vaccine, attenuierter Lebendimpfstoff
NT
Neutralisationstest
OD
optische Dichte
ORF
open reading frame, offener Leserahmen
p. vacc.
post vaccinationem
p.p.
post partum
PCR
Polymerase Chain Reaction
PPV
Porcine parvovirus
PRRS
Porcine reproductive and respiratory syndrome
PRRSV
Porcine reproductive and respiratory syndrome Virus
RNA
Ribonukleinsäure
RT-PCR
Reverse Transkriptase Polymerasekettenrektion
SN
Serumneutralisationstest
SPF
specimen pathogen free, frei von speziellen pathogenen Erregern
Einleitung
1
Einleitung
Die Wirtschaftlichkeit einer Sauenherde wird in erheblichem Maße von den
Reproduktionsleistungen bestimmt, die wesentlich in der Anzahl abgesetzter
Ferkel pro Sau und Jahr zusammengefasst ist. Die Vermeidung von
Reproduktionsstörungen
Reproduktionsstörungen
ist
eine
können
wichtige
grundsätzlich
tierärztliche
als
Folge
Aufgabe.
verschiedener
bakterieller oder viraler Infektionskrankheiten, aber auch durch Fütterungsfehler,
Belastungen des Futters mit Mykotoxinen, Haltungsmängel und Defizite im
Management
entstehen.
Zu
den
wichtigsten
Erregern,
die
Reproduktionsstörungen verursachen können, gehören das Porcine reproductive
and respiratory syndrome virus (PRRSV), das Porcine parvovirus (PPV) und
Erysipelothrix rhusiopathiae, der Erreger des Rotlaufs. Die beiden erstgenannten
viralen Erreger sind endemisch in Herden mit intensiver Schweineproduktion
verbreitet, so dass das Risiko einer Infektion als außerordentlich hoch
eingeschätzt werden kann. Die Verbreitung von Erysipelothrix rhusiopathiae ist
aktuell nicht untersucht, ein nennenswertes Infektionsrisiko ist aber anzunehmen.
Die Infektionen mit den genannten Erregern können insbesondere dann zu
schwerwiegenden Schäden führen, wenn sich Sauen erstmalig während der
Trächtigkeit infizieren. Da eine spontane Infektion auch in endemisch infizierten
Herden nicht sicher im Zeitraum vor der ersten Belegung stattfindet, haben sich
gezielte Immunisierungen grundsätzlich als praktikabel erwiesen. Die Anwendung
von Impfstoffen bei Sauen wird vielfach auch unter praktischen Aspekten
durchgeführt. Die sogenannten „Bestandsimpfungen“, bei denen alle Sauen einer
Herde unabhängig von ihrem Reproduktionsstatus gleichzeitig eine Impfung
erhalten, werden in der Praxis aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen
favorisiert. Die Impfung vieler Tiere wird zeitsparend durchgeführt, da die
Identifikation von Einzeltieren nicht zwingend notwendig ist. Die Durchführung von
„Bestandsimpfungen“ setzt voraus, dass die Impfstoffe für die Anwendung bei
Sauen aller Reproduktionsstadien geeignet und zugelassen sind.
Sauenherden werden üblicherweise nicht nur gegen die oben genannten Erreger
immunisiert, sondern im Bedarfsfall auch gegen verschiedene andere Erreger,
wie z.B. das Influenzavirus, oder mit dem Ziel, den Ferkeln einen kolostralen
7
Einleitung
Schutz zu vermitteln, z.B. gegen Escherichia coli, Clostridium perfringens oder
Streptococcus suis. In einigen Herden werden sehr intensive Impfprogramme
umgesetzt, so dass die Herden in vierwöchigen Intervallen der Belastung
intramuskulärer Injektionen ausgesetzt sind. Um die Belastungen, die mit dem
Impfakt einhergehen, zu reduzieren, besteht ein deutliches Interesse an
Untersuchungen zur Verträglichkeit und Wirksamkeit von Simultanimpfungen,
also der gleichzeitigen Applikation verschiedener Impfstoffe an unterschiedlichen
Lokalisationen. Kombinationsimpfstoffe stehen für Schweine ausschließlich für
Impfungen gegen Porcine parvovirus/Erysipelothrix rhusiopathiae, Escherichia
coli/Clostridium perfringens sowie Pasteurella multocida/Bordetella bronchiseptica
zur Verfügung (ANONYM 2005).
Für die Impfung gegen das Porcine reproductive and respiratory syndrome
(PRRS) sind in Deutschland derzeit zwei attenuierte Impfstoffe, die auf dem EUbzw. dem US-Genotyp des PRRSV basieren, und ein inaktivierter Impfstoff auf
Basis des EU-Genotyp verfügbar.
Inaktivierte Impfstoffe haben gegenüber attenuierten Vakzinen den Vorteil, dass
eine Übertragung des Impfstammes auf ungeimpfte Tiere, Mutationen sowie ein
Wiedererlangen der Virulenz ausgeschlossen sind (LAGER 2003).
Die
vorliegende
Verträglichkeit
Untersuchung
und
wurde
Wirksamkeit
der
mit
dem
Impfung
Ziel
mit
durchgeführt,
einem
die
inaktivierten
Monoimpfstoff (Progressis®, Merial GmbH, D-85399 Hallbergmoos) gegen PRRS
bei simultaner Applikation eines inaktivierten Kombinationsimpfstoffes gegen
Parvovirose und Rotlauf (Parvoruvac®, Merial GmbH, D-85399 Hallbergmoos) zu
prüfen. Die Untersuchungen wurden als Feldversuch in vier Sauenherden
durchgeführt. Als Indikator für die Verträglichkeit wurden die Injektionsstelle auf
Gewebeveränderungen und die Körpertemperatur auf eine mögliche Abweichung
geprüft; außerdem wurde das Allgemeinbefinden anhand klinischer Parameter
untersucht.
Die
Wirksamkeit
wurde
stellvertretend
für
immunologische
Untersuchungen oder Belastungsinfektionen aus verschiedenen Parametern zur
Beschreibung der Reproduktionsleistung abgeleitet. Die Untersuchung wurde als
Longitudinalstudie durchgeführt, so dass die Reproduktionsleistung vor und nach
Einführung
der
Simultanimpfung
verglichen
werden
konnten.
8
Literatur
2
2.1
Literaturübersicht
Bedeutung von Reproduktionsstörungen beim Schwein
Die
wirtschaftliche
Schweinehaltung
Bedeutung
ist
schwierig
der
zu
Reproduktionsstörungen
beziffern.
Die
für
genetisch
die
limitierte
Leistungsfähigkeit einer Sau von ca. 27 geborenen Ferkeln/Jahr wird jedoch
selten erreicht. Als eine Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen wie Aborte,
Mumifizierung und Totgeburten sind laut JOO (1999) verschiedene infektiöse und
nicht infektiöse Faktoren bekannt (16 virale, 13 bakterielle Infektionen, Parasiten
und Mykotoxine).
Der Erreger des Rotlaufs (Erysipelothrix rhusiopathiae) verursacht schwere
klinische Allgemeinerkrankungen, wie Fieber, Apathie, Hautreaktionen und
Reproduktionsstörungen (PLONAIT 1997, RITZMANN et al. 2000). Das Porcine
parvovirus (PPV) ist am sog. „SMEDI-Syndrom“ (stillbirth, mumification,
embryonic death and infertility) der Schweine ursächlich beteiligt und weltweit
verbreitet (CUTLIP u. MENGELING 1975; MENGELING 1978; LIEBERMANN et.
al. 1988; ORAVAINEN 2004). Die Parvovirose ist durch Unfruchtbarkeit, kleine
Würfe,
gehäufte
Totgeburten
sowie
der
Geburt
mumifizierter
Feten
gekennzeichnet (LEOPOLDT u. URBANECK 1987). Während der ersten
Trächtigkeit sind die Sauen dem größten Risiko ausgesetzt und die Erkrankung
kann zu bedeutenden wirtschaftlichen Verlusten führen (STEIN u. LEMAN 1982;
MORRISON u. JOO 1984).
Das Krankheitsbild des Porcine reproductive and respiratory syndrome (PRRS)
trat erstmals 1987 in den USA und 1991 in Nordwestdeutschland auf und ist
endemisch
in
vielen
schweineproduzierenden
Ländern.
Es
erhielt
die
Bezeichnung „seuchenhafter Spätabort“, mystery swine disease oder auch blue
ear disease und ist durch Fruchtbarkeitsstörungen im letzten Drittel der
Trächtigkeit
sowie
durch
Atemwegserkrankungen
bei
Schweinen
aller
Altersklassen gekennzeichnet (POL et al. 1991; TORREMORELL et al. 2000). Die
PRRSV-Infektion gehört zu den Verlustreichsten in der Schweineproduktion und
ist die häufigste Diagnose im Zusammenhang mit Aborten und Unfruchtbarkeit
(SWENSON et al. 1995). Einer amerikanischen Studie zufolge liegen die
wirtschaftlichen Verluste um etwa 100 bis 300 US-Dollar pro Sau und sind mit
9
Literatur
etwa 560 Millionen US-Dollar (66,75 für Zucht- und 493,57 Millionen für
Mastbetriebe) um 200 Millionen US-Dollar höher als die durch Schweinepest und
Aujeszky’sche Krankheit verursachten Schäden (WETZELL 2004, NEUMANN et
al. 2005). In Abhängigkeit von Hygiene, Management und Virulenz des PRRSV
Stammes treten klinische Probleme unterschiedlicher Intensität im Bestand auf
(GROSSE BEILAGE u. GROSSE BEILAGE 1993). Bei Zuchtsauen führt sie zu
einer erhöhten Zahl von totgeborenen mumifizierten oder lebensschwachen
Ferkeln, zu verlängerten Zwischenwurfzeiten, höheren Umrauschquoten, Aborten
und Anoestrus (DONE et al. 1996; CHUNG et al. 1997). Bei Ferkeln und
Mastschweinen aller Altergruppen sind Atemwegserkrankungen, eine erhöhte
Mortalität und Anfälligkeit für Sekundärinfektionen die Folge (CHRISTIANSEN u.
JOO 1994).
2.2
Porcine reproductive and respiratory syndrome (PRRS)
2.2.1 Ätiologie und Pathogenese des PRRS
Der Erreger des PRRS wurde erstmalig in den Niederlanden beschrieben und
als Lelystad Virus bezeichnet (TERPSTRA et al. 1991; WENSVOORT et al.
1991). Aufgrund der vergleichbaren Morphologie, der Genomorganisation und
Replikationsstrategie wurde das Virus später der Familie der Arteriviridae,
Ordnung Nidovirales zugeodnet, zu der auch die Coronaviren gehören. Andere
Mitglieder dieser Gruppe sind das Lactate dehydrogenase virus (LDV), das
Equine arteritis virus (EAV) und das Simian haemorrhagic fever virus (SHFV)
(WILLS 1997 b; DEE 1998; FOSS 2002). Die Replikation des PRRSV findet
vorrangig in den Alveolarmakrophagen und in den Makrophagen anderer Gewebe
statt (ROSSOW et al. 1995).
Das PRRS Virus ist ein behülltes Virus mit einem nichtsegmentierten positiv
polaren RNA Genom. Das Genom hat acht offene Leserahmen (open reading
frames, ORFs). Die ORFs 5, 6 und 7 kodieren für die Proteine der Hülle, der
Membran- und des Nukleokapsids (MEULENBERG et al. 1997). Das vom ORF-5
kodierte GP5 Glykoprotein, induziert die humorale Immunität (MENGELING et al.
2003). RNA Viren sind aufgrund der ungenauen RNA Replikation mit einer hohen
Mutationsrate assoziiert. Die hohe Mutationsrate resultiert auch in erheblichen
Genomunterschieden der nordamerikanischen Isolate. Das Vorkommen von
10
Literatur
PRRS-Ausbrüchen in geimpften Herden wird daher auch als Folge der Infektion
eines Bestandes mit verschiedenen PRRSV Isolaten diskutiert (COEN et al. 1996;
COLLINS 1998). Die Auswertung der Genomsequenzen von Isolaten und
Stämmen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten hat zu der Annahme
geführt, dass das PRRSV einen einheitlichen Ursprung hat, der bisher aber noch
nicht sicher lokalisiert werden konnte (MENG et al. 1995). Der Genomvergleich
und die Unterscheidung durch die phylogenetische Analyse ergab eine deutliche
Variation zwischen Isolaten des amerikanischen Genotyps und des europäischen
Genotyps, wobei die Sequenzen der Aminosäuren von ORF 2-7 der
amerikanischen Stämme nur zu 55 bis 79 % denen der europäischen Isolate
identisch sind (MENG et al. 1995; MEULENBERG et al. 1997). Die asiatischen
PRRSV Isolate sind dem amerikanischen Genotyp sehr ähnlich; es wird eine
Verschleppung des Virus über Tiertransporte angenommen (LAGER u.
MENGELING 2000). Trotz unterschiedlicher Virulenz der verschiedenen PRRSV
Isolate, ist der Tropismus und die Verteilung des PRRSV im Gewebe
vergleichbar. Der EU-Genotyp des PRRSV wurde in neuerer Zeit auch in
Nordamerika nachgewiesen (ROPP et al. 2004). Der Ursprung der dem EU
Stamm ähnlichen nordamerikanischen PRRSV Isolate (PRRSV-10) ist unbekannt.
Die Isolate zeigen mit 93,7 % eine hohe Idendität mit den von den ORF 2-7
kodierten Aminosäuresequenzen des Lelystad Virus und unterscheiden sich
deutlich vom Prototyp der nordamerikanischen Isolate (VR-2332). Die Idendität
liegt hier bei nur 58 % (FANG 2004; ROPP et al. 2004).
Das PRRSV verursacht eine systemische Infektion; Eintrittspforte ist in der Regel
der Atmungstrakt (ROSSOW et al. 1994). Das PRRSV hat eine hohe Affinität zu
Monozyten und Makrophagen (BENFIELD 2002). Das PRRSV gilt als sehr
infektiös, so dass schon kleine Mengen (20–40 Erreger) nach oronasaler oder
intramuskulärer Applikation ausreichen, um eine Infektion zu induzieren
(ZIMMERMAN et al. 1997; MENGELING et al. 1999). Ob das PRRSV direkt oder
indirekt (durch Zytokine) die Zellen schädigt, ist nicht bekannt (LAGER u.
MENGELING 2002). Bereits drei Stunden nach der PRRSV Infektion sind die
Mitochondrien der Alveolarmakrophagen geschädigt (POL 1992). Nach dem
Eindringen des Virus über die Schleimhäute ist es schon nach 12 bis 24 Stunden
im Blut nachweisbar; die Vermehrung findet zuerst in den regionalen
Makrophagen statt, anschließend folgt die systemische Ausbreitung auf andere
11
Literatur
Makrophagen (ROSSOW 1996; ROSSOW 1998). Dabei sind im Lymphgewebe
zwar zahlreiche PRRSV positive Makrophagen feststellbar; eine Virusreplikation
in Lymphozyten ist bislang aber nicht beschrieben (MOLITOR et al. 1997). Eine
allgemeine Lymphadenitis beginnt etwa zehn bis 14 Tage nach Infektion; sie ist
charakterisiert
durch
eine
follikuläre
Hypertrophie
und
Hyperplasie
der
Lymphozyten, die mehrere Wochen dauert (KREUTZ u. ACKERMANN 1996;
HALBUR et al. 1995). Die Inkubationszeit beträgt drei bis sieben Tage. Die
Virusreplikation führt innerhalb von 12 Stunden zu einer lytischen Infektion der
Wirtszellen und zu einer Apoptose der Nachbarzellen. Die Läsionen sind bei der
respiratorischen
Form
durch
eine
interstitielle
Pneumonie
charakterisiert
(MURTAUGH et al. 2002). Die interstitielle Pneumonie ist häufig begleitet von
Sekundärinfektionen mit Haemophilus parasuis, Actinobacillus suis, Mycoplasma
hyopneumoniae und Pasteurella multocida (VAN REETH 1997; THACKER et al.
1999; BROCKMEIER et al. 2000; DONE 2001). In der Lunge tritt das PRRSV
vorrangig in den Makrophagen der alveolären Septen und seltener auch in den
Typ II Pneumozyten auf (VAN REETH u. NAUWYNCK 2000). Untersuchungen
nach experimeneller Infektion mit US Genotypen belegen den Beginn
makroskopischer Läsionen in der Lunge nach 48 Stunden. Sie sind nach zehn
Tagen am deutlichsten und heilen 21 bis 28 Tage post infectionem (p.i.) ab
(LAGER u. MENGELING 2000). Auch im Gewebe der Fortpflanzungsorgane von
klinisch erkrankten Sauen, abortierten Feten und totgeborenen Ferkeln sind selbst
während der Virämie nur geringe Erregermengen feststellbar (MURTAUGH et al.
2002).
Bei Ebern wurde nach intranasaler Infektion mit dem PRRSV Stamm 5710 (1992
in Nordspanien isoliert) eine zwei bis 23 Tage dauernde Virämie nachgewiesen.
Im gleichen Zeitraum konnte eine Virusreplikation in verschiedenen Geweben des
männlichen
Reproduktionstraktes,
vor
allem
im
Nebenhoden
und
den
Anhangsdrüsen festgestellt werden. Der Nachweis im Ejakulat wurde am Tag vier
bis zehn p.i. erbracht (PRIETO 2003). Infizierte Makrophagen im Ejakulat werden
als Quelle für die Infektion mit
PRRSV vermutet (ROSSOW 1998). Die
Erregerausscheidung über das Ejakulat ist intermittierend und eine Infektion vor
dem Belegen der Jungsauen kann unter Feldbedingungen zu reduzierten
Konzeptionsraten führen (LAGER et al. 1996; PRIETO et al. 1997; PRIETO u.
CASTRO 2005).
12
Literatur
Experimentell und auch bei Feldinfektionen konnte bei Feten eine Vaskulitis der
größeren Organe oder eine nekrotisierende Arteriitis von Teilen der Nabelschnur
nachgewiesen werden (LAGER u. HALBUR 1996). Die Infektion der Feten kann
nur bei einem kleinen Prozentanteil der betroffenen abortierten Würfe festgestellt
werden und die meisten davon bei Aborten in den letzten ein bis zwei Wochen der
Trächtigkeit. Diese Feststellungen konnten auch experimentell bestätigt werden
(MENGELING et al. 1994; LAGER et al 1997) und lassen vermuten, dass die
fetale
Infektion
nur
eine
geringe
Bedeutung
für
das
PRRSV-bedingte
Abortgeschehen hat. Bei intrauterin nach dem 90. Trächtigkeitstag infizierten
Feten werden von LAGER u. HALBUR (1996) eine nekrotisierende Arteriitis der
Nabelschnüre mit periarterieller Blutung beschrieben. Läsionen der Nabelschnüre,
Vaskulitis und der PRRSV Nachweis im Endothel abortierter Feten und tot
geborener Ferkel lassen einen Endothelzelltropismus bei PRRS assoziierten
Aborten
vermuten.
Eine
produktive
Infektion
des
Aorten-
oder
Lungenarterienendothels konnte nicht nachgewiesen werden (ROSSOW et al.
1996; HOWERTH et al. 2002). Intrauterin PRRSV infizierte Ferkel werden,
bedingt durch die Infektion und Apoptose der Thymuszellen, mit einer deutlichen
Immunschwäche geboren. Sie erkranken daher oft an sekundären bakteriellen
Infektionen (DONE u. PATON 1995; FENG et al. 2002). Ein deutlicher Verlust von
kortikalen Thymozyten wurde auch bei anderen Tierarten mit neonatalen viralen
Infekten beobachtet, wie z.B. bei der Immunschwäche bei Katzen (JOHNSON et
al. 1998) oder bei Akabanevirus-Infektionen bei Schafen (PARSONSON et al.
1977).
Die ersten zwei Wochen nach der Infektion werden als akutes Stadium
bezeichnet, in denen die höchste Virusmenge aus den Zielorganen isoliert werden
kann. Das sich anschließende Stadium der persistenten Infektion, ist durch ein
niedrigeres Niveau der Virusreplikation in wenigen Organen gekennzeichnet (VAN
REETH 1997; BENFIELD 2002). BENFIELD (2002) beschreibt vier Phasen für die
akute und persistierende PRRS Erkrankung nach intrauteriner Infektion: Die akute
Phase beginnt mit der intrauterinen Infektion der Feten, die in einigen Fällen
schon 11 Tage nach der intranasalen Inokulation der Sau stattfindet. Nach der
Geburt treten respiratorische Symptome, Lidödeme, Lymphadenopathien und
vermehrte Sekundärinfektionen auf, die mit einer erhöhten Mortalität verbunden
sind. Die Virämie ist bei intrauterin infizierten Tieren mit einer Dauer von bis zu
13
Literatur
zehn Wochen deutlich länger als bei Schweinen, die sich ab etwa der vierten
Lebenswoche mit dem PRRSV infizieren. Dem Stadium der Virämie folgt die
Phase
der
Viruspersistenz.
Das
Hauptsymptom
dieser
Phase
ist
die
Lymphadenopathie mit Virusnachweis. Die Übertragung auf Kontrolltiere wurde
vom 64. bis 112. Tag nach der Geburt nachgewiesen. Später haben die Tiere
meist niedrige Antikörperiter im Neutralisationstest und das Virusgenom ist im
Serum intermittierend mittels PCR nachweisbar; eine Virusisolierung ist in diesem
Stadium schwierig.
In Untersuchungen zur Pathogenese wurden 48 Stunden p.i. makroskopische
Lungenläsionen festgestellt, die nach 10 Tagen ihren Höhepunkt erreichten und
21 bis 28 Tage p.i. auszuheilen begannen. (HALBUR et al. 1996; LAGER u.
MENGELING 2000). Bei Feldinfektionen koexistieren die PRRS Läsionen der
Lunge häufig mit bakteriell bedingten Entzündungen. Als Läsionen sind die
Hypertrophie und Hyperplasie des Keimzentrums des Lymphgewebes mit
nachfolgender Nekrose und zystischen Zwischenräumen mit Polykariozyten
festzustellen (ROSSOW 1998).
Stämme mit einer höheren Pneumovirulenz führen laut HALBUR et al. (2002)
auch zu einer stärkeren Anämie bei Ferkeln. Der Mechanismus ist noch nicht
abschließend geklärt, es wird aber diskutiert, dass die PRRSV-Infektion die
Erythropoetinproduktion inhibiert. Im Knochenmark konnte das PRRSV nicht
nachgewiesen werden (DEE 1998; HALBUR et al. 2002). Intrauterin infizierte
Ferkel entwickelten ebenfalls eine Lymphozytopenie sowie eine Monozytopenie.
Bei experimentell infizierten Sauen wurden Endometritiden und Myometritiden
unterschiedlicher Schweregrade festgestellt (LAGER u. HALBUR 1996).
Neben den Wildtypen des PRRSV gibt es attenuierte Stämme, die in
unterschiedlicher Weise eine kürzere und geringere Virämie, weniger oder keine
Läsionen und eine geringere Virusreplikation zeigen (LAGER 2002). Unter
experimentellen Bedingungen können attenuierte PRRSV Stämme apathogen
scheinen, jedoch unter Feldbedingungen nach mehreren Tierpassagen die
Virulenz zurückgewinnen. Für MENGELING et al. (1996) haben virulente PRRSV
Stämme definitiv und attenuierte möglicherweise einen negativen Einfluss auf das
Überleben und Wachstum von neugeborenen Ferkeln.
14
Literatur
2.2.2 Klinik der PRRSV-Infektion
Die klinischen Symptome der PRRSV-Infektion werden durch viele Faktoren wie
Alter, Rasse, Geschlecht, Trächtigkeitsstatus, Immunstatus und Virusstamm
beeinflusst (COLLINS 1998). Die meisten der nachfolgend für Feldinfektionen
beschriebenen
Symptome
konnten
experimentell
reproduziert
werden.
Neugeborene Ferkel, die intrauterin oder kurz nach der Geburt infiziert wurden,
erkranken schwerer als ältere Tiere (ROSSOW 1998). Die endemisch verlaufende
PRRSV Infektion kann deutlich negative Einflüsse auf die Leistung einer
Sauenherde haben. Eine infizierte Herde kann aber auch klinisch unauffällig sein
und dennoch infizierte Tiere produzieren. Innerhalb von vier Wochen nach der
Einstallung infizierter Tieren in eine bis dahin nicht infizierte Herde breitet sich das
Virus rasch aus und führt zu klinischen Symptomen (HURNIK et al. 2000).
REGULA et al. (2003) beschreiben eine erhöhte Rate totgeborener Ferkel in
Herden, die zwar keine auffällige klinische Symptomatik zeigen, aber hohen
PRRSV-Antikörperkonzentrationen haben.
Die Erkrankung äußert sich in der akuten Phase durch Fieber, Anorexie, Apathie,
Dyspnoe
und
vergrößerte
Lymphknoten
bei
Ferkeln
sowie
Reproduktionsstörungen bei Jungsauen und Sauen. Eber können ähnliche
Symptome wie Sauen (Lethargie, Inappetenz, Fieber) sowie gelegentlich auch
einen Verlust der Libido entwickeln (YAEGER et al. 1993; ROSSOW 1998; DEE
2002). Die respiratorische Erkrankung infolge einer PRRSV-Infektion verläuft in
Europa nach DONE (2001) meist unkompliziert. Die Infektion kann zu einer
vorübergehenden Anorexie, Lethargie, leichtem Husten und Schniefen führen
(REGULA et al. 2003), für neugeborene Ferkeln werden Dyspnoe und eine
teilweise sehr hohe Mortalitätsrate beschrieben (ROSSOW 1998). Stark erhöhte
rektale Temperaturen und sehr deutliche Lymphknotenschwellungen wurden von
CUATERO et al. (2002) bei Ferkeln vier Wochen nach dem Absetzen beobachtet.
Es gelang jedoch nicht, die Hauptphase der Virämie bestimmten klinischen
Symptomen zuzuordnen. Die PRRSV-Infektion allein führt, im Gegensatz zu
anderen Atemwegserkrankungen, nicht zu dauerhaften Gewebeschäden, sondern
meist nur zu geringen interlobulären Ödemen, kleinen Atelektasen und einer
massiven Infiltration der Lungen mit mononuklearen Zellen und Makrophagen
(COLLINS 1998; VAN REETH u. NAUWYNCK 2000). BROCKMEIER u. LAGER
(2002) beschreiben eine interstitielle, multifokale Pneumonie nach experimenteller
15
Literatur
Monoinfektion mit dem PRRS Virus und eine eitrige Bronchopneumonie bei einer
Koinfektion z.B. mit Bordetella bronchiseptica. Untersuchungen von SHIBATA et
al. (2000) zeigen, dass eine vorhergehende Infektion mit einem homologen
PRRSV Stamm die klinischen Symptome und die Virusproliferation bei Ferkeln
weitgehend verhindert. Die Auswirkungen der Virämie und der klinischen
Erkrankung sind nach Untersuchungen von MENGELING et al. (1996) und
JOHNSON et al. (2004) auch von der Virulenz des PRRSV Isolates abhängig.
Die PRRSV-Infektion verläuft bei Sauen und Jungsauen subklinisch oder mit
verschiedenen Symptome wie Anorexie, Fieber, Lethargie, Pneumonie, Agalaktie,
zyanotische Verfärbungen von Vulva und Ohren, Unterhautödemen und
verzögertem Eintreten der Rausche nach der Geburt (ROSSOW 1998). Die
Infektion tragender Sauen führt besonders im letzten Drittel der Trächtigkeit zu
einer transplazentaren Infektion, wobei das Infektionsrisiko für die Feten mit
fortschreitender Trächtigkeitsdauer steigt (LAGER et al. 1996; VAN REETH u.
NAUWYNCK 2000). Die Reproduktionsstörungen durch Infektionen in dieser
Phase der Trächtigkeit sind charakterisiert durch Spätaborte (108. bis 112.
Trächtigkeitstag) und die termingerechte Geburt von Würfen mit einer erhöhten
Rate lebensschwacher und totgeborener Ferkel. Darüberhinaus wird auch das
Vorkommen pathologisch verlängerter Trächtigkeiten (> 117. Trächtigkeitstag)
beschrieben (ROSSOW 1998).
Die durch PRRS verursachten Reproduktionsstörungen kommen innerhalb einer
Herde über einen Zeitraum von wenigstens 10 bis 12 Wochen vor. Häufig dauert
das Krankheitsgeschehen etwa vier Monate an, während länger Dauernde
Krankheitsverläufe eher selten sind. Konzeptionsstörungen werden im Feld häufig
im Zusammenhang mit PRRS-Ausbrüchen in Herden beschrieben, sie sind
experimentell aber nicht sicher zu reproduzieren. Im Verlauf einer PRRSVInfektion von Sauenherden ist es möglich, dass sich ein Teil der Sauen zunächst
nicht mit dem PRRSV infiziert. Auf diese Weise entstehen Subopulationen, die
sich zu einem späteren Zeitpunkt infizieren, was den endemischen Verlauf der
Infektion in der Herde begünstigen kann (ROSSOW 1998).
16
Literatur
2.2.3 Immunität der PRRSV-Infektion
2.2.3.1 Immunologische Reaktion auf die PRRSV-Infektion
Die Interaktionen des PRRSV mit dem Immunsystem des Schweines sind
immunbiologisch bislang nicht abschließend geklärt. Protektive Eigenschaften
werden sowohl der humoralen, als auch der zellvermittelten Immunreaktion
zugeschrieben (MEIER 2000; FOSS et al. 2002). Die Immunreaktion gegen das
PRRSV ist dabei nicht immer ausreichend, um eine verlängerte Virämie mit
persistierender Infektion und Virusausscheidung, Reinfektion und eine erneute
Erkrankung zu verhindern (MURTAUGH et al. 2002). Die Antikörperbildung, die
auf die PRRSV-Infektion folgt, ist im ELISA messbar mit einem Anstieg innerhalb
von sieben bis zehn Tagen. Innerhalb von drei bis vier Wochen wird eine PlateauPhase erreicht und ab etwa acht bis zehn Wochen p.i. wird üblicherweise ein
Rückgang der Antikörpertiter festgestellt. Die Immunreaktion gegen das PRRSV
hat darüber hinaus einige Besonderheiten, wobei besonders die mehrwöchige
gemeinsame Zirkulation von Virus und Antikörpern im Blut auffällt. (ROSSOW
1998). Der Nachweis der im ELISA nachweisbaren Antikörper korreliert daher
nicht mit der Eliminierung des Erregers (MURTAUGH 2005). Die humorale und
zellvermittelte Immunität bewirkt innerhalb von etwa zwei bis vier Wochen eine
Eliminierung des Virus aus dem zirkulierenden Blut, nicht aber aus dem
Lymphgewebe, wo die Infektion persistiert. PRRSV spezifische neutralisierende
Antikörper werden frühestens 14 bis 28 Tag p.i. gebildet und führen zu
niedrigeren
Virustitern
im
Blut.
Die
meisten
Tiere
bleiben
nach
der
Auseinandersetzung mit einem virulenten Stamm über einen Zeitraum von mehr
als 60 Tagen infiziert. Die Interferonkonzentrationen am Infektionsort sind gering
und die Persistenz des PRRSV - vorzugsweise im Lymphgewebe - zeigt, dass die
frühe Immunreaktion des Wirtes den Erreger nicht vollkommen eliminieren kann
(BAUTISTA 1997; LAGER et al. 1997; MURTAUGH et al. 2002).
Die Abwehrreaktion vermittelt eine anamnestische Immunität, die vorzugsweise
stammspezifisch ist. Bis zu einem gewissen Grad scheint auch ein heterologer
Schutz gegenüber anderen PRRSV Isolaten zu bestehen (BAUTISTA 1997;
LAGER et al. 1997). Zuchtsauen können nach wiederholtem Kontakt mit
demselben PRRS Feldstamm (SD 23983) vier Monate nach der letzten Infektion
17
Literatur
im ELISA Test serologisch schwach positiv oder seronegativ reagieren (Mc CAW
2003). Die SN Antikörper stiegen graduell und bei einigen Tieren konnte nach der
Reinfektion mit dem genannten Stamm das PRRS Virus mittels RT-PCR
festgestellt werden. Dies lässt vermuten, dass auch nach mehrfachem homologen
Erregerkontakt keine sterile Immunität entsteht. Zwei Wochen nach Infektion mit
einem heterologen PRRSV Isolat (Powell Stamm), gegen den keine, oder nur
eine begrenzte Kreuzimmunität besteht, kann eine deutliche Immunantwort
sowohl im ELISA, als auch im Neutralisationstest beobachtet werden (Mc CAW
2003).
Nach einer Infektion übertragen Sauen maternale Antikörper über das Kolostrum
(MOLITOR et al. 1997). Das Kolostrum vermittelt im Belastungsversuch einen
besseren Schutz, als die direkte Gabe eines PRRSV-Antikörperkonzentrats, was
vermuten lässt, dass auch die zelluläre Immunität eine Bedeutung für den Schutz
vor der Erkrankung hat. Maternale Antikörper werden innerhalb von zwei bis vier
Wochen post natum (p.n.) abgebaut, was möglicherweise das vermehrte
Vorkommen klinischer Erkrankungen um den Zeitpunkt des Absetzens erklärt
(JOISEL et al. 2001). Im Blocking-ELISA Test ist eine Persistenz kolostraler
Antikörper sogar 6 bis 10 Wochen p.n. nachweisbar (ROSSOW 1998).
OSORIO (2002 c) vermutet eine besondere Bedeutung der zellvermittelten
Immunantwort im Schutz gegen das PRRSV. Infizierte Schweine entwickeln eine
vorübergehende T-Zellvermittelte, PRRSV spezifische Antwort, die etwa vier
Wochen nach der Infektion beginnt und etwa neun bis 14 Wochen bestehen
bleibt. (MURTAUGH et al. 2002). Die Intensität der Immunantwort wird aber auch
anhand des Vorkommens spezifischer Interferon Gamma (IFN-γ) produzierender
Zellen bestimmt. Methoden dafür sind der standarisierte LymphoproliferationsTest und der sogenannte ELISPOT® (MEIER et al. 2000; FOSS et al. 2002;
NILUBOL et al. 2004).
2.2.3.2 Immunologische Reaktion auf die PRRS Impfung
Impfreaktionen werden unter anderem durch die Messung von Antikörpertitern
bewertet. Die Höhe der Antikörpertiter ermöglicht jedoch noch keine Aussage
darüber, ob tatsächlich ein Schutz besteht. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass
verschiedene andere Einflüsse, wie z.B. Koinfektionen mit anderen Viren mit einer
18
Literatur
Immunantwort interferieren und sogar immunsuppressiv wirken können (LEIBOLD
2003).
RNA Viren haben, bedingt durch die ungenaue RNA Replikation und durch das
Fehlen der Korrekturfunktion der RNA abhängigen RNA-Polymerasen, eine hohe
Mutationsrate. PRRS-Ausbrüche in geimpften Herden in den USA weisen auf die
Bedeutung antigener Unterschiede verschiedener PRRSV Isolate hin, die auch
geimpfte Schweine infizieren können (COLLINS 1998).
Das Glykoprotein GP5 ist der Hauptbestandteil der Hülle des PRRSV, gegen das
nach Impfung mit einer attenuierten Vakzine oder Infektion mit einem Feldvirus
spezifische neutralisierende Antikörper gebildet werden. Zytokine, besonders das
Interleukin-12 und Choleratoxin, haben das Potential, die Immunantwort gegen
attenuierte Vakzinen zu verstärken (FOSS et al. 2002). Virusneutralisierende
Antikörper haben ebenfalls eine erhebliche Bedeutung für den Schutz gegen die
PRRS Infektion; ob sie die Virusausscheidung beeinflussen ist allerdings
unbekannt (NILUBOL et al. 2002).
Die Abwehr intrazellulärer Erreger, besonders der Viren, erfordert eine potente
zellvermittelte Immunantwort durch zytotoxische T Lymphozyten (CD8+). Die
Induktion einer zellvermittelten Immunantwort ist auch von Bedeutung für die
Wirksamkeit der meisten inaktivierten Vakzinen (THACKER 2003).
Inaktivierte Vakzinen induzieren eine Immunantwort, die in PRRS negativen
Tieren mittels ELISA oder Neutralisationstest kaum meßbar ist; trotzdem scheint
die Immunreaktion ausreichend, um nach erneutem Erregerkontakt die Virämie
und die Virusausscheidung zu reduzieren (THACKER 2003). Bei PRRSV freien
und mit einer inaktivierten PRRS-Vakzine geimpften Schweinen konnten
NILUBOL et al. (2004) keinen Anstieg der neutralisierenden Antikörper
beobachten. Ein entsprechender Nachweis war nur bei Schweinen möglich, die
sich bereits zuvor mit dem PRRSV infiziert hatten. Eine ähnliche Reaktion wurde
auch von BAKER et al. (1999) bei Sauen beobachtet, die zuerst mit einem
attenuierten Impfstoff und anschließend mit einer inaktivierten Vakzine geimpft
worden waren. Bei den, nur mit einer attenuierten Vakzine geimpften Tieren
wurde dagegen kein oder nur ein minimaler Anstieg der neutralisierenden
Antikörper nachgewiesen. Eine vergleichbare Reaktion konnten JOO et al. (1999)
bei Ferkeln feststellen, die am Tag 35 und 53 nach Verabreichung eines
attenuierten Impfstoffes mit einer inaktivierten Vakzine geimpft wurden.
19
Literatur
2.2.4 Epidemiologie der PRRS Infektion
Die Prävention und Kontrolle der PRRSV-Infektion fordert ein gründliches
Verständnis der Epidemiologie (WILLS et al. 1997b). Die hohe Infektiosität, die
teilweise mehrwöchige Ausscheidung durch klinisch unauffällige Virusträger und
die Verschleppung durch kontaminiertes Sperma hat zu der schnellen, weltweiten
Verbreitung geführt (YAEGER et. al. 1993; GRADIL et al. 1996; LAGER u.
MENGELING 2000). Es gibt direkte und indirekte Übertragungsmöglichkeiten und
der Viruseintrag kann grundsätzlich in naive Herden hinein und zwischen
infizierten Herden mit unterschiedlichem Immunstatus erfolgen (MARTELLI 2002;
OTAKE 2003). Die direkte Übertragung des PRRSV findet durch Kontakt mit Blut,
Nasensekret, Speichel, Sperma, Kot, Urin oder Sekreten der Milchdrüse von
infizierten Tieren statt (ROSSOW 1998; WAGSTROM et al. 2001; OTAKE 2003).
Als Hauptfaktor für die Übertragung des PRRSV gelten Tiertransporte, die
Umstallung von Schweinen, der direkte Tierkontakt und Sperma. Faktoren für die
Übertragung
können
zudem
Menschen,
Nager,
Fahrzeuge,
Vögel
und
Injektionsnadeln etc. sein. Nicht desinfizierte Gebäude können noch drei Wochen
nach der Ausstallung infizierter Schweine mit infektiösem Virus kontaminiert sein
(MEREDITH 1995; MARTELLI 2002; OTAKE 2003). Die Ausbreitungsdynamik
der PRRSV-Infektion in einer Herde ist abhängig von Faktoren wie Herdengröße,
Kontaktmöglichkeit verschiedener Produktions- und Altersgruppen, Tierzukauf,
Aufnahme maternaler Antikörper sowie der Qualität, mit der Reinigungs- und
Desinfektionsmaßnahmen
durchgeführt
werden
(ALBINA
et
al.
1994).
Serumproben von experimentell infizierten Schweinen sind häufig sieben bis 14
(21) Tage p.i. PRRSV positiv. Das Virus konnte nach experimenteller Infektion mit
dem US-Stam ATCC VR-2402 aus Speichelproben bis zu 42 Tage p.i., aus
Urinproben sieben bis 14 Tage p.i., aus Lungenlavageproben bis zu 35 Tage p.i.
und aus Oropharyngealproben bis zu 84 bzw. 157 Tage p.i. isoliert werden
(WILLS et al. 1997 a; WILLS et al. 1997 b). Warum einige Tiere monatelang
Virusträger bleiben, während andere für die Eliminierung des Erregers nur einige
Wochen benötigen, konnte bisher nicht geklärt werden. Die Zeiträume (49 bis 56
Tage) in denen das PRRSV in Sauen persistiert und übertragen wird, sind relativ
kurz, wenn sie mit der Zeitspanne vergleichen werden, in denen intrauterin
20
Literatur
infizierte Tiere das PRRSV übertragen können (64 bis 112 Tage). Intrauterine
Infektionen haben eine erhebliche Bedeutung für die Persistenz des PRRSV
innerhalb eines Bestandes (MENGELING 1996; HENRY 2001; BENFIELD 2002).
Eine endemische Infektion einer Herde kann entstehen, wenn sich fortlaufend
oder zumindest zeitweise Nachzuchttiere mit dem PRRSV infizieren (LAGER u.
MENGELING 2000).
Neben
der
Übertragung
durch
Tierkontakte
lassen
experimentelle
Untersuchungen auf die Übertragung des Erregers durch Aerosole über kurze
Distanzen schließen (TORREMORELL et al. 1997; WILLS et al. 1997; ROSSOW
1998). Eine Übertragung über die Luft setzt eine größere Anzahl infizierter Tiere
voraus (WILLS et al. 1997; LAGER u. MENGELING 2000). Die Verbreitung der
PRRSV Infektion wird im Winter durch die reduzierte Sonneneinstrahlung,
niedrigere
Temperaturen,
höhere
Luftfeuchtigkeit
(>
60%)
und
höhere
Windgeschwindigkeiten begünstigt (MEREDITH 1995). Zwischen nahe gelegenen
Schweineställen wird eine Übertragung durch Aerosole vermutet (KRISTENSEN
et al. 2004). MORTENSEN et al. (2002) schätzen die PRRSV Übertragung
(sowohl Feld- als auch US-Impfvirus) durch Aerosole sogar als einen häufigen
Infektionsweg ein. OTAKE et al. (2002) konnten die Infektion dagegen über eine
Distanz von 30 m nicht übertragen; diese Untersuchung wird unter dem Aspekt
diskutiert, dass die Kontaktzeit von nur 72 Stunden möglicherweise für die
Übertragung zu kurz war.
Eine indirekte Übertragung des PRRSV durch Vektoren wie kontaminierte
Injektionsnadeln, kontaminierte Utensilien (Overalls, Stiefel) und Personal konnte
mittels experimenteller Untersuchungen nachgewiesen werden (OTAKE 2003).
Auch Moskitos gelten als mechanische Überträger des PRRSV (OSORIO 2002
b). Mallardenten und Hühner können nach experimenteller Infektion das Virus
lange Zeit über den Kot ausscheiden und möglicherweise auch übertragen,
erkranken aber selbst nicht (MEREDITH 1995).
DEE (2002) zeigte in einer Studie, dass das PRRSV auch in nicht tragenden
Sauen persistieren und von diesen auf Kontakttiere übertragen werden kann. Eine
Sau wurde in diesen Untersuchungen als persistent infiziert betrachtet, wenn die
vier klinischen Hauptsymptome wie Virämie, Anorexie, Fieber und Lethargie nicht
feststellbar, das PRRSV aber im Lymphgewebe nachweisbar war.
21
Literatur
In Geweben ist das PRRSV auch noch nach mehrmonatigem Einfrieren
nachweisbar. Ein amerikanisches PRRS Isolat blieb bei -70°C mindestens 18
Monate und bei 4 °C noch einen Monat infektiös. Bei 37°C ist das PRRSV nach
48 h und bei 56°C nach 45 min inaktiviert (MEREDITH 1995). Gegenüber pH
Wert Schwankungen (pH 3 bis 9) ist das PRRSV sehr empfindlich; eine optimale
Stabilität erreicht es bei 4°C und pH 6,25 (MEREDITH 1995).
2.2.5 Diagnostik der PRRSV-Infektion
Die Diagnose des PRRS gestaltet sich oft schwierig. Klinische Untersuchungen
müssen durch Laboruntersuchungen ergänzt werden, um zu einer sicheren
Diagnose zu gelangen. Die Verdachtsdiagnose einer PRRS Infektion kann auf der
Basis
von
klinischen
Symptomen
und
pathologisch-histologischen
Untersuchungen gestellt und durch den direkten oder indirekten Erregernachweis
abgesichert werden (MENGELING und LAGER 2000).
Serologische Untersuchungen allein sind nicht geeignet, die Bedeutung einer
PRRSV-Infektion für den Gesundheitszustand einer Herde zu bewerten (MEIER
et al. 2000). Die erforderliche Einschätzung gelingt nur durch die Kombination
klinischer und pathologischer Befunderhebungen mit molekularbiologischen und
serologischen Untersuchungen und der Prüfung von Produktionsdaten. Für die
Laboruntersuchungen können am lebenden Tier Serum, Plasma, Tonsillentupfer
und
Lungenlavageproben
gewonnen
werden;
von
toten
Tieren
sind
Gewebeproben der Tonsillen, Lunge und Lymphknoten (retropharyngeal,
bronchial) geeignet.
Die klinischen Anzeichen der Erkrankung gehen der Antikörperreaktion etwa zwei
Wochen
voraus
(FINK
u.
DEWEY
2002).
Für
den
Nachweis
von
Serumantikörpern gegen das PRRSV stehen der Immunoperoxidase Monolayer
Assay (IPMA), der Immunofluorescent Antibody Assay (IFA), der Enzyme-linked
Immunosorbent Assay (ELISA) und der Neutralisationstest (NT) zur Verfügung
(MEREDITH 1995; ALBINA et al. 1998; Tab. 1). Die meisten Methoden zur
Feststellung von Serumantikörpern gegen das PRRSV basieren auf der
Bestimmung von IgG (MIELI et al. 2004).
22
Literatur
Tab. 1: Methoden zum Antikörpernachweis
IFA
ELISA IFA
IPMA
ELISA
Zeit nach Viruskontakt
IgM
IgM
IgG
IgG
IgG
< 1 Woche
+
+
-
-
-
-
1 bis 2 Wochen
+
+
+
+
+
-
2 bis 3 Wochen
+
+
+
+
+
+/-
3 bis 4 Wochen
+/-
+/-
+
+
+
+/-
4 bis 12 Wochen
-
-
+
+
+
+
12 bis 20 Wochen
-
-
+/-
+
+
+
≥ 20 Wochen
-
-
-
+/-
+/-
+/-
NT
nach KOLB et al. (1996)
Der IPMA wurde in den Niederlanden entwickelt und später modifiziert; er wird auf
der Basis infizierter Alveolarmakrophagen von SPF Schweinen und monoklonalen
Antikörpern durchgeführt und kann sowohl für den Nachweis von IgG als auch
IgM verwendet werden. IgM Antikörper können bei Mastschweinen etwa von Tag
fünf bis 28 p.i. und bei Sauen vom Tag sieben bis 21 p.i. festgestellt werden (Tab.
2). Der Nachweis von IgM Antikörpern lässt auf eine vor kurzem stattgefundene
Infektion schließen. In Kombination mit anderen Tests, wie z.B. der PCR, ist
mittels IPMA-IgM zwischen akuten Infektionen/Reinfektionen und „stabilen“
Infektionen in einer Herde zu unterscheiden. Der Test kann außerdem helfen, die
passive maternale Immunität von einer aktiven Seroreaktion zu differenzieren
(MIELI et al. 2004).
Der aktuell am häufigsten verwendete Test ist der einfach durchzuführende
ELISA, mit dem Antikörper schon ca. zwei Wochen (sieben bis 21 Tage) nach
der Infektion festzustellen sind (Tab. 2). Innerhalb von vier bis sechs Monaten
fallen die Antikörperkonzentrationen häufig wieder unter die Nachweisgrenze; sie
haben keine protektive Wirkung und geben keine Auskunft über den Immunstatus
der Tiere (MEREDITH 1995; JOISEL et al. 2001). Im Herdchek-PRRS ELISA
(IDEXX Laboratories, Inc. One IDEXX Drive, Westbrook, Maine 04092, USA) sind
virusinfizierte Zelllysate beider Genotypen (US, EU) des PRRSV als Antigen
enthalten. Die zur Diagnostik verwendeten Tests sollen auf die Antikörper von
beiden Genotypen des PRRSV mit derselben Sensitivität reagieren (OSORIO
2002). Zuchtsauen können vier Monate nach der letzten Infektion mit dem
23
Literatur
homologen PRRSV Stamm schwach positiv oder seronegativ reagieren. Die
moderate serologische Reaktion mehrfach exponierter Tiere zeigt, dass es zwar
eine Reaktion auf den homologen Stamm gibt, diese aber nicht zwangsläufig zu
einem positiven Testergebnis führt. Etwa zwei Wochen nach Infektion mit einem
heterologen PRRSV Stamm ist dagegen eine deutliche Immunantwort im ELISA
nachweisbar. Eine mögliche Erklärung für das Vorkommen von Tieren, die nach
mehrfacher Auseinandersetzung mit dem PRRSV im ELISA negativ erscheinen,
ist
eine
starke
zelluläre
Immunität
und/oder
eine
hohe
Konzentration
neutralisierender Antikörper, die das Virus schnell eliminieren (Mc CAW 2003).
Tab. 2: Serologische Tests für den Nachweis PRRSV Antikörper
Akronym
Testbezeichnung
IPMAIgG
ImmunoperoxydaseMonolayerassay
IPMAIgM
SN-Test
ImmunoperoxydaseMonolayerassay
Serumneutralisationstest
IFA-IgM
Indirect
Immunofluorescent
Antibody Test
Indirect
Immunofluorescent
Antibody Test
Immunoperoxidasetest
IFA-IgG
IPT
ELISA
Material Serokonversion
(Tage p.i.)
Serum, 14
fetale
Flüssigkeiten
Serum
5 - 28 (Mast)
7 - 21 (Zucht
Serum
28 - 42
Quelle
Serum
3-4
YOON
et al. (1994);
HALBUR
et al. (1995)
YOON et al.
(1994)
YOON et al.
(1994,
HOUBEN et
al.1995)
KOLB (1996)
Serum
6
KOLB (1996)
Serum
7
DREW
(1995);
NODELIJK
et al. (1996);
ALBINA
(1994);
KOLB (1996)
Enzyme Linked Immuno- Serum
Absorbent Assay
6-7
(9 - 10)
Die serologischen Befunde aus Sauenherden, die zuvor einem PRRS Feldvirus
und einem Impfvirus ausgesetzt waren, sind im Hinblick auf An- oder
Abwesenheit einer aktiven Infektion in der Herde nicht zu interpretieren. Hier ist
es sinnvoll, die weniger als sechs Wochen alten Ferkel mittels PCR zu testen;
24
Literatur
jüngere Ferkel haben eine niedrigere Infektionsprävalenz und ältere können auf
anderen Routen als über die Muttersau infiziert sein (DUFRESNE 2003).
Die Immunhistochemie (IHC) ist eine in den USA häufig verwendete Methode, um
das PRRSV in der Lunge von Schweinen mit Atemwegserkrankungen
darzustellen (Tab. 3). Die Methode hat eine sehr hohe Spezifität von 100% aber
nur eine 67%ige Sensitivität. Die falsch negativen Resultate können reduziert
werden, wenn mindestens fünf anteroventrale Lungenproben von jedem Tier
untersucht werden (YAEGER 2002). Die PCR ist eine molekularbiologische
Methode, die unter anderen erlaubt, DNA oder RNA Viren in Serum, Samen und
Gewebe nachzuweisen (DEE u. REID 1999).
Die Untersuchung auf PRRSV mittels Zellkultur ist aufwändig und wird für die
Routinediagnostik kaum verwendet (DEE u. REID 1999).
Tab. 3: Methoden zum Nachweis PRRSV Antigen
Akronym Testbezeichnung
Probenmaterial
Quelle
Virusisolierung in
Zellkulturen (z.B.
Alveolarmakrophagen)
IF
PCR
RT-PCR
IHC
Lunge, Lymphorgane,
Plasma, Serum,
Körperhöhlenflüsigkeiten,
Lungenlavageflüssigkeit
Immunfluoreszenz
Gewebsschnitte von
Lunge, Milz, Zellkulturen
Polymerasekettenreaktion Lunge, Lymphorgane,
Plasma, Serum,
Körperhöhlenflüsigkeiten,
Lungenlavageflüssigkeit
Reverse
Transkriptase Lunge, Lymphorgane,
Polymerasekettenreaktion Plasma, Serum,
Körperhöhlenflüsigkeit,
Lungenlavageflüssigkeiten
Immunhistochemie
Gewebeschnitte von
Lungen
MENGELING
et al. (1995)
SWENSON
et al. (1994)
DEE et al.
(1999)
GUO (2002)
YAEGER
(2002)
2.2.6 Kontrolle der PRRS Infektion
Der Begriff der PRRS Kontrolle bedeutet in erster Linie, in einer Herde die
Viruszirkulation soweit möglich zu unterbinden (DUFRESNE 2003). Die Kontrolle
der Feldviruszirkulatoin ist aber auch der erste Schritt zur Erregereradikation in
einem Schweinebestand (GILLESPIE u. THOMAS 2003). Strategien zur Kontrolle
der
PRRS
Infektion
Immunisierung
der
sind
Impfmaßnahmen
Population
sowie
zur
möglichst
vollständigen
Managementmaßnahmen,
die
den
25
Literatur
Gesundheitszustand der Herde fördern und Alters- und Produktionsgruppen
trennen (TORREMORELL et al. 2000).
Eine Herde kann als „stabil“ bezeichnet werden, wenn keine klinischen Symptome
vorliegen und zwischen den Tieren keine nennenswerte Virusübertragung
stattfindet (GILLESPIE u. THOMAS 2003). Eine stabile Sauenherde produziert
PRRSV freie Ferkel (TORREMORELL et al. 2000).
2.2.6.1 Managementmaßnahmen
Als Managementmaßnahmen zur Stabilisierung von Herden werden die
Jungsaueneingliederung,
die
Absetzferkel
auch
und
evtl.
„Schließung“ der Herde, die
vollständige
des
Räumung
Abferkelbereiches,
der
die
Stallungen
für
mehrmonatige
räumliche Trennung zwischen Zucht- und
Mastbereich sowie Hygienemaßnahmen wie Kleiderwechsel, Duschen etc. von
verschiedenen Autoren genannt (HASSING 2000; DEE 2002; DESROISERS u.
BOUTIN 2002; GEIGER et al. 2002; GILLESPIE et al. 2002; KOHLER 2002;
DUFRESNE 2003; GILLESPIE u. CARROLL 2003; DEE et al. 2004).
Die Kontrolle des PRRSV ist oft sehr schwierig, da neue Isolate auch in Systeme
eingetragen werden, in denen hohe Hygienstandards eingehalten werden
(DUFRESNE 2003). Die Übertragung des PRRSV innerhalb einer Herde lässt
sich nur schwer beeinflussen, während die Quarantäne und die Untersuchung
zugekaufter Tiere vor der Eingliederung in die Sauenherde helfen kann, eine
Übertragung von Außen zu verhindern (HURNIK 2000). Weiter sind genaue
Kenntnisse
des
Infektionsstatus
des
Herkunftsbestandes
und
strenge
Hygienmaßnahmen geeignet, das Eindringen neuer PRRS Varianten in eine
infizierte oder naive Herde zu verhindern (TORREMORELL et al. 2000). Günstige
Bedingungen
für
eine
Eradikation
sind
die
Distanz
zu
anderen
Schweinebeständen (optimal > 3000 m), der Zukauf von Remonten aus PRRSV
freien Beständen (HENRY et al. 2001; SCHRÖDER et al. 2003) sowie der
Spermabezug von PRRSV freien Stationen (PRIETO u. CASTRO 2005). Eine
mehrmonatige Isolierung der empfänglichen Population nach der Infektion ist für
HENRY et al. (2001) absolut notwendig, um neuen Übertragungen auf naive Tiere
vorzubeugen. Eine bewährte Methode zur Eliminierung des PRRSV und auch
anderer pathogener Erreger wie Actinobacillus pleuropneumoniae und das Virus
26
Literatur
der Aujeszky’schen Krankheit beschreibt DEE et al. (2000) durch das Testen und
Entfernen positiver Tiere aus der Herde. Das Testen und sofortige Entfernen
positiver Tiere erwies sich dabei als bessere Methode gegenüber dem Merzen
nach dem Absetzen der Ferkel.
Die richtige Jungsaueneingliederung ist für CUARTERO (2002) eine der
Hauptstrategien, um das Risiko von PRRS-Ausbrüchen in PRRSV infizierten
Herden zu reduzieren. Das Schließen der Zuchtherde in Kombination mit der
externen Jungsauenaufzucht
kann
die Seroprävalenz
bei Altsauen
und
Jungsauen reduzieren, was auf einen Rückgang der Viruszirkulation hindeutet
(DEE et al. 2000). Nach SCHRÖDER et al. (2003) beweisen eingestallte
Indikatortiere und Absetzferkel, die serologisch negativ bleiben, eine fehlende
Virusausscheidung durch Altsauen.
Impfprogramme sind nach BENSON (2000) kein Ersatz für Maßnahmen zur
Verbesserung
der
Hygiene,
Akklimatisierung
der
Jungsauen
und
der
Herdenstabilisierung. Die Notwendigkeit der Impfung ergibt sich jedoch in
Produktionssystemen, in denen das PRRSV kontinuierlich oder periodisch
zirkuliert (TIMOTHY 1996). DEE (2002) vermutet, dass die Koexistenz genetisch
unterschiedlicher Stämme ein Hauptgrund für die Schwierigkeiten der PRRS
Kontrolle in einigen Herden ist.
2.2.6.2 Impfung mit attenuierten PRRS Impfstoffen
Die Attenuierung von PRRSV für die Herstellung von Vakzinen erfolgt durch
kontinuierliche Zellkulturpassagen im Labor. Die Gefahr der Rückkehr (Reversion)
zur Virulenz bleibt potentiell bestehen, wenn sich der Impfstamm unkontrolliert
vermehren kann. Ein maximaler Schutz durch die Impfung wird erreicht, wenn sie
mehr als 30 Tage vor der Auseinandersetzung mit virulentem PRRSV verabreicht
wird (MENGELING 1999 c; BØTNER 1997; OSORIO 2002; THACKER 2003).
Um eine belastbare Immunität hervorzurufen, ist in der Regel eine Impfung
ausreichend und Adjuvantien nicht notwendig (THACKER 2003). Die erste
Zulassung für einen PRRS Lebendimpfstoff zur Bekämpfung der respiratorischen
Form des PRRS erfolgte im Juni 1994; der Impfstoff Ingelvac PRRS-MLV® mit
dem PRRSV US-Genotyp wurde schon kurz darauf auch ohne Zulassung (offlabel) bei Zuchtsauen angewendet (TIMOTHY 1996). Ziel der Anwendung einer
27
Literatur
attenuierten Vakzine ist, die Immunreaktion zu stimulieren und die Tiere so vor
einer klinischen Erkrankung zu schützen bzw. die Folgen einer Infektion zu
reduzieren (MENGELING et al. 1996; DEWEY et al. 1999). Die Impfung mit
attenuierten PRRS Impfstoffen kann die Infektion geimpfter Tiere mit virulenten
Stämmen häufig nicht verhindern. TIZARD (1990) konnte nachweisen, dass eine
ausreichende Immunreaktion zwar bei gesunden Tieren erreicht werden kann, bei
Tieren, deren Immunsystem geschwächt oder noch unterentwickelt ist, aber auch
zahlreiche Probleme auftreten können. Die Impfung tragender Sauen mit
attenuiertem PRRSV kann die klinischen Folgen einer Infektion mit dem
homologen und in Grenzen auch mit einem heterologen PRRSV reduzieren
(MENGELING et al. 1996). Für DEE (1996) hängt die Entscheidung, ob und wann
eine Sauenherde mit attenuiertem PRRS Impfstoff geimpft wird, davon ab, ob
diese seronegativ, seropositiv stabil oder aktiv, mit dem Nachweis von mehreren
Stämmen infiziert ist. Attenuiertes PRRSV kann die Plazentabarriere überwinden
und eine kongenitale Infektion verursachen. Die Gefahr einer transplazentaren
Infektion ist im frühen Stadium der Trächtigkeit jedoch geringer als jenseits des
60.
Trächtigkeitstages (MENGELING
et al.
1996).
BOUWKAMP (1999)
beobachtet, dass Umrauschen und Anöstrus die häufigste Indikation für die
Impfung gegen PRRS sind; gleichzeitig werden diese Symptome auch als
häufigste unerwünschte Nebenwirkung der Impfung genannt. Aus dieser Studie
folgert der Autor, dass ohne begleitende Diagnostik, eine Impfung von Sauen in
PRRSV infizierten Herden mit einem attenuierten PRRS Impfstoff ökonomisch
nicht immer sinnvoll ist.
DEWEY et al. (1999) konnten bei der erstmaligen Applikation eines attenuierten
Impfstoffes als Bestandsimpfung deutliche Verluste feststellen. Besonders
betroffen waren Sauen, die in den letzten vier Wochen der Trächtigkeit geimpft
wurden; bei diesen Tieren waren weniger lebend geborenen Ferkel sowie eine
höhere Anzahl von totgeborenen und mumifizierten Ferkeln aufgefallen. Die
negativen Effekte der Impfung mit einem attenuierten Impfstoff könnten durch die
transplazentare Übertragung der Vakzine von der Sau auf den Fötus verursacht
worden sein. Die größten Verluste waren erwartungsgemäß zu verzeichnen,
wenn die Impfung mit einem PRRS Ausbruch zusammenfiel. Diese Resultate
lassen vermuten, dass die erstmalige Impfung mit einer attenuierten Vakzine nur
bei nicht-tragenden Sauen erfolgen sollte (DEWEY et al. 1999).
28
Literatur
Nach Untersuchungen von TIMOTHY (1996) hatten ca. 20 % der Herden nach
der einmaligen Bestandsimpfung Probleme mit lebensschwach geborenen
Ferkeln und schlechteren Zuchtleistungen, die sich zwei bis drei Wochen nach
der Impfung in einem 10 %igen Rückgang der Trächtigkeitsrate äußerten.
Das 6/60 Impfprogramm (6 Tage nach der Geburt und 60 Tage nach dem
Belegen) soll den Immunstatus der Herde ebenfalls auf einem gleichmäßigen,
hohem Niveau halten. Die Verwendung von Lebendimpfstoffen bei Ebern führt zu
einer deutlichen Reduzierung der Virämie, aber auch zur Ausscheidung des
Impfvirus über Sperma und zu einer verminderten Spermaqualität (OSORIO et al.
1998).
In Deutschland zugelassene attenuierte PRRS Vakzinen sind Ingelvac®PRRS
MLV (Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216-Ingelheim am Rhein) mit
dem PRRS-US Genotyp und Porcilis® PRRS (Intervet, 85716-Unterschleissheim)
mit dem PRRS-EU Genotyp.
2.2.6.3 Impfung mit inaktivierten PRRS Vakzinen
Inaktivierte Impfstoff haben den Vorteil, dass kein Impfvirus ausgeschieden wird
und keine Möglichkeit für die Reversion zur Virulenz besteht (THACKER 2003).
Für GILLESPIE u. THOMAS (2003) bezweifeln, dass inaktivierte Impfstoffe einen,
den attenuierten Impfstoffen vergleichbaren Schutz gegen hochvirulente Stämme
induzieren können. SWENSON et al. (1995) konnten dagegen feststellen, dass
die Vakzinierung mit einem inaktivierten Impfstoff durchaus einen reduzierenden
Einfluss auf die Ausscheidung eines homologen PRRSV Stammes hat. Ein
weiterer, von NIELSEN et al. (1997) durchgeführter Versuch, konnte bei einem
heterologen Challenge die Resultate von SWENSON et al. (1995) nicht
bestätigen.
Intrazelluläre pathogene Erreger erfordern laut THACKER (2003) die Induktion
einer zellvermittelte Immunantwort durch zytotoxische T-Lymphozyten (CD8+).
Die Induktion einer zellvermittelten Immunantwort ist demnach auch ein wichtiger
Aspekt für die Bewertung der Wirksamkeit von inaktivierten Vakzinen.
NILUBOL et al. (2004) zeigten in zwei Experimenten, dass die Impfung mit einem
inaktivierten PRRS Impfstoff (keine Herstellerangabe) zwar keinen Einfluss auf
die Virusausscheidung nach PRRSV-Infektion hat, jedoch eine erhöhte humorale
29
Literatur
Immunantwort mit einem Anstieg der neutralisierenden Antikörper nachgewiesen
wurde.
THACKER
(2003)
fand
nach
Applikation
inaktivierter
Impfstoffe
bei
immunologisch naiven Schweinen weder einen mittels ELISA noch mit dem
Neutralisationstest nachweisbaren Anstieg von Antikörpern. JOISEL et al. (2001)
berichten, dass wiederholte Impfungen mit dem inaktivierten Impfstoff Progressis®
in infizierten Herden eine deutliche und homogene Serokonversion bei
Zuchtsauen induzieren und die Übertragung maternaler Antikörper auf die Ferkel
unterstützen. Die Induktion einer Immunreaktion bei den Sauen soll das Risiko
einer Infektion der Ferkel reduzieren und so die Viruszirkulation in der Herde
einschränken.
Die Anwendung eines inaktivierten PRRS Impfstoffes gegen den EU-Genotyp
führte in Beständen mit klinischen PRRS-Symptomen zu einer signifikanten
Reduzierung der Frühgeburten (vor dem 113. Tag) und der Umrauschquote
(REYNAUD et al. 2000). Ein signifikanter Anstieg der Zahl lebendgeborener und
ein deutlicher Rückgang der Zahl totgeborener und mumifizierter Ferkel sowie
eine geringere Todesrate der Ferkel bis zum Absetzen wurde ebenfalls
festgestellt. Ab der dritten Impfung konnte eine Verbesserung aller genannten
Parameter erreicht werden. Das Impfschema sah eine Grundimmunisierung im
Abstand von drei Wochen und eine Boosterimpfung zwischen dem 60. und 70.
Tag der Gravidität vor.
Bezüglich der Trächtigkeits- und Abortrate konnten PAPATSIROS et al. (2004 a)
keine signifikante Differenz feststellen; die Impfung ergab jedoch eine signifikante
Reduzierung
der
Frühgeburten
und
der
Merzungen
aufgrund
von
Reproduktionsstörungen. Eine Studie von BERNAL u. CALLEN (2004) zeigt, dass
die Impfung der Jungsauen mit Progressis® Eingliederungsstörungen von PRRSV
negativen Jungsauen in eine PRRSV infizierte Herde minimieren kann. Sie
konnten im Vergleich zu seronegativen, ungeimpften Jungsauen eine signifikant
höhere Fruchtbarkeitsrate bei Jungsauen feststellen, die seronegativ zweimalig
mit Progressis® geimpft worden waren. Die Bewertung der Reproduktionsdaten
nach
Impfung
einer
Sauenherde
mit
Progressis®
unter
holländischen
Feldbedingungen ergab eine signifikante Steigerung der lebend geborenen Ferkel
um 0,54 und der abgesetzten Ferkel um 0,56 Ferkel pro Wurf sowie eine
Reduzierung der Grätscherferkel um 0,57. Ebenso sank die Zahl der Sauen die
30
Literatur
infolge mangelhafter Reproduktionsleistung selektiert wurden (SEESING et al.
2004).
Eber werden unter Praxisbedingungen häufig in die Impfmaßnahmen einbezogen
um den Immunstatus der Herde aufrecht zu erhalten. Untersuchungen über die
Sicherheit der Impfung von Ebern mit Progressis® ergaben, dass die
Spermaqualität nach der Impfung keine signifikanten Unterschiede aufwies
(PAPATSIROS et al. 2004 b).
In Deutschland zugelassene inaktivierte PRRS Vakzinen
sind Progressis®
(Merial Gmbh, D-85399 Hallbergmoos) und Ingelvac®PRRS KV (Boehringer
Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216-Ingelheim am Rhein). Beide basieren auf
dem PRRS-EU Genotyp.
2.2.6.4 Kombinationsimpfungen – Simultanimpfungen
Es wurden zwei Vakzinen für Zuchtsauen als simultane, aber lokal isolierte
Injektionen verabreicht und auf Verträglichkeit und Wirksamkeit geprüft. Der
Begriff „Kombinationsimpfung“ wird verwendet, wenn mit einem Impfstoff zwei
Antigene verabreicht werden. Mit „Simultanimpfung“ hingegen ist die zeitgleiche,
aber an verschiedenen Injektionsstellen durchgeführte Verabreichung zweier
Impfstoffe gemeint.
Bei der Durchführung von Impfprogrammen in Schweinebeständen ist die
gleichzeitige Anwendung von Impfstoffen durchaus sinnvoll und für die Tiere
weniger belastend. Weitere Vorteile sind die Arbeitsersparnis und die bessere
Durchführbarkeit von Impfprogrammen im Betrieb (BIESSMANN u. SJÖSTEN
1992). Mehrfachimpfungen mit bis zu drei Impfstoffen, die Sauen gleichzeitig
appliziert werden, haben keinen negativen Einfluss auf das Allgemeinbefinden
oder auf die Antikörperreaktion (KRISTENSEN et al. 2004).
In Studien von MENGELING et al. (1981) wurde gezeigt, dass humorale
Antikörper 14 Tage nach der Anwendung einer bivalenten Impfung gegen die
Aujeszkysche Krankheit und die Parvovirose gegen beide Antigene gebildet
werden. Die Immunogenität der inaktivierten Vakzine wurde durch das Fehlen von
Reproduktionsstörungen im Vergleich mit der ungeimpften Gruppe nachgewiesen.
In Untersuchungen von OLBERTZ (1990) wurden Verträglichkeit und Wirksamkeit
von zwei bis fünf monovalenten Impfstoffen gegen das Virus der Aujeszky’schen
31
Literatur
Krankheit, den Erreger der Schweinepest, Influenzavirus, das Porcine parvovirus
und
Actinobacillus
pleuropneumoniae
nach
simultaner,
örtlich
getrennter
Applikation geprüft. Eine Reduzierung der immunisierenden Wirkung der
einzelnen Impfantigene wurde, soweit sie aus der Antikörperreaktion abzuleiten
ist, dabei nicht festgestellt.
In Untersuchungen von KRISTENSEN et al. (2004) wurde die Verträglichkeit und
die humorale Immunantwort hochträchtiger Sauen nach der Simultanimpfung mit
drei Vakzinen gegen Enzootische Pneumonie, Actinobazillus Pleuropneumonie
und Rhinitis atrophicans geprüft. Verglichen mit der zeitversetzten Applikation der
einzelnen
Impfstoffe
ergaben
sich
keine
Unterschiede
bezüglich
der
Verträglichkeit, der humoralen Immunantwort als auch der Übertragung
maternaler Antikörper. In einer Studie von KEITA et al. (2004), bei der Sauen in
drei Herden während der Laktation gegen Parvovirose und Rotlauf und in der
Mitte der Trächtigkeit gegen PRRS geimpft wurden, konnte nach Umstellung auf
die Simultanimpfung mit Progressis® und Parvoruvac® gezeigt werden, dass
diese lokal und systemisch verträglich und wirksam ist. Weitere Studien zur
Simultanimpfung von PRRS Vakzinen mit anderen Impfstoffen sind nach jetzigem
Wissensstand bisher nicht publiziert.
32
Material und Methoden
3
Material und Methoden
Die Auswirkungen einer simultanen Verabreichung inaktivierter Impfstoffe gegen
PRRS, Parvovirose und Rotlauf auf die Reproduktionsleistung von Sauen wurde
in einer Verlaufsuntersuchung in vier Herden geprüft. Da das PRRSV als sehr
kontagiös gilt und die Folgen der Infektion zudem von der Erregerdosis abhängig
sind, wurde entschieden, die Untersuchung nicht als Vergleich simultan
aufgestallter
Impf- und Kontrollgruppen durchzuführen. Die Auswirkungen der
Impfungen
wurden
statt
dessen
anhand
des
Vergleiches
der
Reproduktionsleistungen aus Zeiträumen vor und nach Impfbeginn untersucht. Mit
diesem Vorgehen sollte erreicht werden, dass die Leistungsdaten einer
vollständig geimpften Sauenpopulation den Leistungen vor Impfung der gleichen
Herden
gegenübergestellt
werden
konnte.
Die
lokale
und
systemische
Verträglichkeit der Impfungen wurde anhand von Gewebereaktionen, des
Allgemeinbefindens und der Körpertemperatur geprüft.
3.1
Auswahlkriterien der Herden
Für die vorliegende Untersuchung wurden Herden nach folgenden Kriterien
ausgewählt:
- Haltung von mindestens 100 Zuchtsauen,
- bestehende Infektion mit dem PRRSV,
- Reproduktionsstörungen und/oder erhöhte Saugferkelmortalität infolge einer
PRRSV-Infektion, dabei weitmöglicher Ausschluss anderer Ursachen für die
genannte Krankheitsymptomatik,
- Bestand nicht gegen PRRS geimpft,
- Bestand gegen Parvovirose und Rotlauf geimpft
Der Nachweis der PRRSV Infektion wurde durch Voruntersuchungen mit
serologischen Methoden oder mittels PCR festgestellt. Die Verfügbarkeit der
Reproduktionsdaten (Sauenplaner, Sauenkarten) für einen Zeitraum von 18
Monaten vor Untersuchungsbeginn war ein weiteres Kriterium. Um die optimale
Vergleichbarkeit der Leistungsdaten aus Zeitabschnitten vor und nach Beginn der
PRRS-Impfung annehmen zu können, wurden Herden ausgewählt, die während
der Monitoringperiode keine Veränderungen der Herdengröße, der Genetik, der
33
Material und Methoden
Aufstallung oder des Impfprotokolls außer der PRRS Impfung geplant hatten. Das
bisher in den Herden verwendete Identifizierungssystem wurde beibehalten.
3.2
Herden
Drei der ausgewählten Herden (A-C) befinden sich in Bayern (Landkreis Passau)
und eine (D) in Nordrhein-Westfalen (Landkreis Minden-Lübbecke). Die
Untersuchungen und Probenentnahmen in Herde D wurde von Dr. Anette
Schreiber, Außenstelle für Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover durchgeführt. Zwei Herden (C und D) sind Ferkelerzeuger mit
angeschlossener Aufzucht der Ferkel bis zu einem Gewicht von 30 kg; A und B
sind kombinierte Zucht- und Mastherden (Tab. 4). In Herde D werden etwa 180,
nicht vermarktungsfähige Ferkel gemästet. Die Herden B und C ergänzen ihren
Sauenbestand durch Eigenremontierung.
Die Belegung der Abferkelabteile wird in den Herden A und B kontinuierlich und in
den Herden C und D im Rein-Raus Verfahren praktiziert. Die Abferkelbuchten
sind in A, C und D mit perforiertem Boden und in B mit Festfläche und Stroh
ausgestaltet. Elektrische Heizplatten für die Ferkelnester sind nur in den Herden
C und D vorhanden.
Vor Beginn der Untersuchungen wurden die Sauen der Herde A bereits gegen
Parvovirose/Rotlauf, die der Herde B gegen Parvovirose/Rotlauf, Influenza,
Rhinitis athrophicans und E. coli geimpft. Die Sauen der Herde C wurden gegen
Parvovirose/Rotlauf, E. coli und Rhinitis athrophicans geimpft und die der Herde D
gegen Parvovirose/Rotlauf sowie gegen E. coli, Clostridium perfringens und
Streptococcus suis. Die Impfschemata wurden, abgesehen von der Impfung
gegen Parvovirose/Rotlauf, die während der Untersuchung simultan mit der
PRRS-Impfung durchgeführt wurden, unverändert beibehalten.
34
Material und Methoden
Tab. 4: Kenngrößen der Herden und Impfschemata
Produktionstyp
Zuchtsauen (n)
Mastschweine (n)
Isolierstall
Remontierung der
Jungsauen
Belegung
Abferkelabteil
Impfung gegen
Parvovirose/
Rotlauf
Impfung gegen
Influenza
Impfung gegen
E.coli/Clostridien
Impfung gegen
Rhinitis
athrophicans
Impfung gegen
Streptokokken
Herde A
Herde B
Herde C
Herde D
Kombiherde
100
350
Nein
Eigenremontierung
kontinuierlich
Kombiherde
110
450
Ja
Zukauf aus > 2
Herden
Kontinuierlich
Ferkelerzeuger
248
0
Ja
Eigenremontierung
Rein/Raus
Ferkelerzeuger
490
180
Ja
Zukauf aus einer
Herde
Rein/Raus
Bestand
Bestand
Bestand
Bestand
kI
Bestand
kI
kI
kI
Bestand
Bestand
3 Wochen a.p.
kI
Bestand
Bestand
kI
kI
kI
kI
3 Wochen a.p.
kI = keine Impfung
Bei allen Herden konnten bei vorangegangen serologischen Untersuchungen
verschiedener Altersgruppen Antikörper gegen das PRRSV festgestellt werden
(Abb. 1). Außerdem waren alle Herden sporadisch von Reproduktionsstörungen
mit vermehrten Totgeburten sowie erhöhten Umrauschraten betroffen. In der
Ferkelaufzucht traten regelmäßig Atemwegsprobleme auf.
35
Material und Methoden
Anteil Seroreagenten
.(%)
Herde A
100
80
60
40
20
nu
0
Anteil Seroreagenten
.(%)
JS
AS
F4
F8
F10
M24
Herde B
100
80
60
40
20
nu
0
Anteil Seroreagenten
.(%)
JS
AS
F8
F10
M24
Herde C
100
80
60
40
20
nu
0
JS
Anteil Seroreagenten
.(%)
F4
AS
F4
F8
F10
M24
F8
F10
M24
Herde D
100
80
60
40
20
0
JS
AS
F4
JS= Jungsauen, AS= Altsauen, F4, F8, F10= Ferkel 4., 8., 10. Lebenswoche, M24=
Mastschweine 24. Lebenswoche; Probenumfang (gesamt): 42 (A), 44 (B), 42 (C), 72 (D);
nu = nicht untersucht
Abb.
1:
Anteil
der
Seroreagenten
gegen
das
PRRSV
mittels
ELISA
vor Untersuchungsbeginn
36
Material und Methoden
Neben den serologischen Untersuchungen wurden Seren sowie Organmaterial
abortierter oder totgeborener Feten/Ferkel mittels RT-PCR untersucht (Tab. 5).
Bei Herde A waren drei von 15 Blutproben von Absatzferkeln in der RT-PCR
positiv (PRRSV EU-Genotyp). Bei Herde B war ein Nachweis von spezifischen
Genomfragmenten in sechs von 15 Blutproben (PRRSV EU-Genotyp) und bei
Herde C in zwei von 15 Proben (PRRSV EU-Genotyp) möglich. Virus des PRRSV
US-Genotyps wurden in zwei Proben aus Herde C nachgewiesen. Nach Angaben
des Besitzers wurden seit wenigstens fünf Jahren keine Tiere mehr zugekauft, die
mit dem auf dem PRRSV US-Stamm basierenden Impfstoff geimpften waren.
Tab 5: Nachweis des PRRSV mittels RT-PCR* vor Untersuchungsbeginn
Herde A
Proben (n) / PCR positiv 15 / 3
(n)
EU-Stamm / US-Stamm
3/0
Herde B
Herde C
Herde D
15 / 5
15 / 4
nu
5/0
2/2
nu
*Laboklin, D-97688 Bad Kissingen; nu = nicht untersucht
3.3
Impfungen
3.3.1 Impfstoffe
Für die Untersuchung wurden folgende inaktivierte Impfstoffe eingesetzt:
Parvoruvac® (Merial GmbH, D-85399 Hallbergmoos)
Progressis® (Merial GmbH, D-85399 Hallbergmoos)
Progressis® ist ein inaktivierter Öl-adjuvierter Impfstoff für Jungsauen und Sauen
zur Reduktion von Fruchtbarkeitsstörungen, die durch das europäische PRRSV in
bereits
infizierten
Herden
verursacht
werden.
Progressis®
ist
für
die
Grundimmunisierung von Sauen oder Jungsauen durch zweimalige Impfung im
Abstand von drei bis vier Wochen unabhängig vom Trächtigkeitsstadium
zugelassen. Die Wiederholungsimpfungen sollen jeweils zwischen dem 60. und
70. Trächtigkeitstag erfolgen. Eine Dosis von 2 ml enthält inaktiviertes PRRSV,
Stamm P120 (Wirtsgewebe Affennierenzelllinie MA 104), ≥ 2,5 log 10 IF E.*
(immunoflurescent entity), Spuren von Gentamycin und ölig/wässrige Hilfsstoffe
(mit hydriertem Polyisobuten als Adjuvans). Die Anwendung erfolgte durch eine
intramuskuläre Injektion am Ohrgrund der rechten Halsseite.
37
Material und Methoden
Parvoruvac® ist ein inaktivierter Impfstoff gegen Parvovirose und Rotlauf, der für
die Grundimmunisierung durch zweimalige Impfung im Abstand drei bis vier
Wochen und Wiederholungsimpfungen im Abstand von 6 Monaten zugelassen ist.
Eine Dosis von 2 ml wässrige Suspension enthält mindestens 2 HAH.E
inaktiviertes porcine parvovirus Stamm K22 (Wirtssystem: Schweinehodenzelllinie
ST) mind. Die Einheit 1 HAH.E. beschreibt die Impfdosis, mit der bei
Meerschweinchen ein Titer hämagglutinationshemmender Antikörper von 1 log10
erzielt wird. Außerdem enthält Parvoruvac® lysierte Bakterienzellen von
Erysipelothrix rhusiopathiae Serotyp 2, Stamm IM 950 in einer Menge von ≥ 1ppd
(pig protective dose). Die pig protective dose ist gemäß Europäischem
Arzneibuch die Dosis, die in Mäusen mindestens die gleiche Schutzwirkung
induziert, wie ein bei Schweinen wirksamer Referenzimpfstoff. Als Adjuvans
enthält Parvoruvac®
4,2 mg Aluminiumhydroxid) und 0,10 bis 0,20 mg
Thiomersal pro Dosis; zusätzlich wird physiologische Kochsalzlösung aufgefüllt
um die Gesamtmenge von 2 ml zu erreichen. Die Anwendung erfolgte durch
intramuskuläre Injektion am Ohrgrund der linken Halsseite.
3.3.2 Impfschema
Das
Impfschema
Sauenherden,
so
beinhaltete
die
dass
einzelnen
die
gleichzeitige
Sauen
Impfung
der
unabhängig
gesamten
von
ihrem
Reproduktionsstatus geimpft wurden (Tab. 6). Die Untersuchungen wurden über
einen Zeitraum von 18 Monaten durchgeführt, in dem die Herden insgesamt vier
Mal simultan mit Progressis® und Parvoruvac® geimpft wurden. Zusätzlich
wurden die Herden im Rahmen der Grundimmunisierung drei bis vier Wochen
nach der ersten Simultanimpfung nur mit Progessis® revakziniert. Eine
Grundimmunisierung mit Parvoruvac® war nicht erforderlich, weil die Herden
bereits seit längerem gegen Parvovirose und Rotlauf geimpft waren.
Die Impffähigkeit der Sauen und Jungsauen wurde jeweils durch eine klinische
Untersuchung festgestellt. Die Grundimmunisierung gegen PRRS erfolgte durch
die zweimalige Impfung mit Progressis® im Abstand von drei bis vier Wochen.
Sauen ab dem 6. Lebensmonat erhielten gleichzeitig eine Dosis Progressis® auf
der rechten Halsseite und eine Dosis Parvoruvac® auf der linken Halsseite. Neu
einzugliedernde Jungsauen wurden in den Herden mit Eigenremontierung ab dem
38
Material und Methoden
6. Lebensmonat bzw. in Herden mit Zukauf im Quarantäne- bzw. Isolierstall im
drei- bis vierwöchigem Abstand grundimmunisiert und anschließend in die Herden
eingegliedert, wo sie im Rhythmus der Altherde revakziniert wurden.
Die Ferkel wurden in allen vier Herden nicht gegen PRRS geimpft, so dass ein
Eintrag von Vakzinestämmen auf diesem Wege ausgeschlossen war.
Tab. 6: Impfschema
Herde A
Herde B
Herde C
Herde D
09.11.2001
Progressis® und
Parvoruvac®
05.11.2001
Progressis® und
Parvoruvac®
15.01.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
13.08.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
11.12.2001
Progressis®
04.12.2001
Progressis®
26.02.2002
Progressis®
7.09.2002
Progressis®
09.04.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
03.04.2002
Progressis und
Parvoruvac®
17.07.2002
Parvoruvac® und
Progressis®
28.01.2003
Progressis® und
Parvoruvac®
12.08.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
20.08.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
09.12.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
23.05.2003
Progressis® und
Parvoruvac®
17.01.2003
Progressis® und
Parvoruvac®
08.12.2002
Progressis® und
Parvoruvac®
23.04.2003
Progressis® und
Parvoruvac®
27.11.2003
Progressis® und
Parvoruvac®
3.3.3 Lokale und systemische Verträglichkeit der Simultanimpfung mit
Progressis® und Parvoruvac®
Zur
Überprüfung
der
lokalen
und
systemischen
Verträglichkeit
der
Simultanimpfung wurde die Injektionsstelle adspektorisch und palpatorisch
untersucht, das Allgemeinbefinden bewertet und die Körpertemperatur gemessen.
Die Messung der Körpertemperatur (Microlife vet-med Thermometer, Microlife
AG, CH-9435 Heerbrugg) am Tag vor der Impfung (-1), am Tag der Impfung vor
der Injektion (0), sowie einen (1) und drei (3) Tage nach der Impfung. Die
Messungen wurden jeweils am frühen Morgen durchgeführt.
Die lokalen Hautreaktionen auf die Impfung mit Progressis® wurden einen, drei,
sieben und 14 Tage nach der Impfung untersucht. Dabei wurde auf das
Vorkommen
von
lokalen
Rötungen
(R),
Temperaturerhöhungen
(C),
39
Material und Methoden
Schwellungen (T) sowie auf Schmerzreaktionen (D) geachtet. Der Umfang der
lokalen Reaktionen (Rötung, Schwellung) wurde einer von drei Schweregraden
zugeordnet: Grad 0 (< 1 cm), Grad 1 (1 bis 5 cm), Grad 2 (> 5 cm).
3.3.4 Einfluss der Simultanimpfung mit Progressis® und Parvoruvac® auf
die Reproduktionsleistung
Der mögliche Einfluss der Simultanimpfung mit Progressis® und Parvoruvac® auf
die Reproduktionsleistung wurde anhand der Zahl der lebend und totgeborenen
Ferkel sowie der Saugferkelmortalität untersucht. Veränderungen der Leistung
wurden anhand des Vergleiches von Leistungsdaten aus einem Zeitraum (-1) von
550 Tagen (18 Monate) vor Beginn der Impfung, einem Zeitraum (0) von 115
Tagen nach Beginn der Impfung und einem nachfolgenden Zeitraum (+1) von
435 Tagen (116. bis 550. Tag nach Impfbeginn) geprüft. Zeitraum 0 und +1
umfassen somit ebenfalls 18 Monate. Die separate Auswertung des Zeitraumes
(0) trägt dem Umstand Rechnung, daß zu Beginn der Impfmaßnahme
möglicherweise Sauen geimpft wurden, die bereits eine PRRSV-Infektion auf die
Feten übertragen hatten.
Die Reproduktionsleistungen wurden anhand der mittleren Wurfgröße sowie der
Anzahl lebendgeborener und abgesetzter Ferkel pro Wurf erfaßt. Für die
Auswertungen wurden Daten genutzt, die auf Sauenkarten handschriftlich notiert
oder elektronisch im sogenannten „Sauenplaner“ des jeweiligen Betriebes
hinterlegt waren. Zur Vorbereitung der weiteren Auswertungen wurden alle
Wurfdaten in eine Excel- Tabelle (Microsoft® Office Excel 2003, Microsoft
Corporation, Redmond, WA 98052, USA) übertragen.
3.4
Blutserologische Untersuchungen
Mit dem Ziel, das Vorkommen der PRRSV-Infektion zu verfolgen, wurden in allen
Herden sechs, 12 und 18 Monate nach der ersten Impfung serologische
Querschnittsuntersuchungen durchgeführt. Für die Blutentnahme wurden 1,5 mm
x 100 mm Einmalkanülen (Kendall Monoject, Firma Tyco Healthcare Switzerland
LTD, CH-8832-Wollerau) und 10 ml Monovetten (Sarstedt, D-51588-Nümbrecht)
verwendet. Die jeweils 75 Proben einer Herde wurden von Schweinen
verschiedener
Alters-
und
Nutzungsgruppen
entnommen
(Tab.
7).
Der
40
Material und Methoden
Probenentnahmeplan konnte nicht immer vollständig umgesetzt werden, da
zeitweise nicht genügend Sauen mit den geforderten Wurfnummern verfügbar
waren. In Herde C verweigerte der Tierhalter die Probenentnahme, die 12 Monate
nach der ersten Impfung stattfinden sollte.
Tab. 7: Probenentnahmeschema für serologische Querschnittsuntersuchungen
sechs, 12 und 18 Monate nach der ersten Impfung
Alters-/Produktionsgruppe
Proben (n)
Jungsauen
10
Altsauen (1. Trächtigkeit)
5
Altsauen (2. Trächtigkeit)
5
Altsauen (3. Trächtigkeit)
5
Altsauen (≥ 4. Trächtigkeit)
10
Ferkel 4. LW
10
Ferkel 8. LW
10
Ferkel 10. LW
10
Mastschweine 24. LW
10
LW = Lebenswoche
Die Blutproben wurden zentrifugiert, in je zwei Aliquots abgefüllt und bei -20°C
asserviert. Die serologischen Untersuchungen wurden an der Außenstelle für
Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover mittels ELISA
Verfahren (Chekit-PRRS, Firma Bommeli, CH-3097 Liebefeld-Bern) von mir
durchgeführt. Die Durchführung des Tests und die Bewertung der Testergebnisse
erfolgten entsprechend den Angaben des Herstellers. ELISA-Werte (OD %) > 40
wurden als positiv, < 30 als negativ bewertet. ELISA-Werte von 30 bis 40 wurden
als fraglich eingestuft. Für die weiteren Auswertungen wurden die fraglichen
Befunde (n = 18) den positiven Testergebnissen zugeordnet.
3.5
Statistische Methoden
Für die statistische Auswertung (ANOVA, Kontingenztafeln) wurde SAS® (Version
8.2 Software, SAS Inc., Cary, NC, USA) verwendet.
41
Ergebnisse
4
4.1
Ergebnisse
Verträglichkeit der Impfung von Sauen mit Progressis®
4.1.1 Lokale Impfreaktionen
Die lokale Verträglichkeit der Impfung wurde anläßlich der ersten vier PRRSImpfungen bei insgesamt etwa 150 Sauen (Herden A bis D) geprüft. Die
Injektionsstellen wurden im Hinblick auf Rötungen, Schwellungen, veränderte
Hauttemperatur und Schmerzreaktionen untersucht. Die Bewertung der beiden
letztgenannten Parameter erwies sich als außerordentlich unsicher, da die
Hauttemperatur stark von der Außentemperatur beeinflusst ist und beim Schwein
geringe Schmerzreaktionen kaum von Abwehrverhalten zu differenzieren ist.
Mittel- und hochgradige Abweichungen waren nach den Impfungen für beide
Parameter
nicht
festzustellen.
Auf
die
Auswertung
und
Darstellung
geringgradiger, nicht eindeutig zu bewertender Reaktionen wurde verzichtet.
Aufgrund der insgesamt eher geringen Befundhäufigkeiten und dem häufig
gemeinsamen Vorkommen von Rötungen und Schwellungen, wurden beide
Parameter zu einer Befundgruppe zusammengefaßt. Die Befunde wurden
innerhalb dieser Gruppe einem von drei Schweregraden zugeordnet.
Eine auffällige Rötung und Schwellung der Injektionsstelle konnte nach der ersten
Impfung nur bei einem Tier (Herde B) über einen Zeitraum von 14 Tagen
festgestellt werden.
Mit der zweiten Progressis® Impfung stieg die Häufigkeit der Hautreaktionen
insgesamt auf 6,9 %, wobei 6,3 % der Veränderungen dem Schweregrad 1 und
0,6 % dem Schweregrad 2 zugeordnet wurden. Die lokalen Reaktionen traten ab
einem Tag post vaccinationem (p.vacc.) auf und gingen bis zum siebten Tag
deutlich zurück. Vierzehn Tage p.vacc. waren Hautreaktionen noch bei 1,2 % der
Tiere festzustellen (Abb. 2).
Nach der dritten und vierten Impfung waren Hautreaktionen jeweils bei 4,7 % der
Sauen nachweisbar. Der Anteil von Veränderungen mit Schweregrad 2 lag für
beide Impfzeitpunkte bei 0,7 %. Der Anteil auffälliger Sauen ging bis zum siebten
Tag p.vacc. auf 0,7 % zurück; 14 Tage p.vacc. waren keine Hautreaktionen mehr
feststellbar (Abb. 3 und 4).
42
Ergebnisse
100%
80%
Tiere
60%
40%
20%
0%
Tag 0
Tag 1
Tag 3
Tag 7
Untersuchungszeitpunkt nach Impfung (Tage)
Schweregrad
0
1
2
Tag 14
n = 159 Sauen (Herden A bis D)
Abb. 2: Lokale Hautreaktionen (Rötung/Schwellung) vor und nach der zweiten
Impfung mit Progressis®
100%
80%
Tiere
60%
40%
20%
0%
Tag 0
Tag 1
Tag 3
Tag 7
Untersuchungszeitpunkt nach Impfung (Tage)
Schweregrad
0
1
Tag 14
2
n = 150 Sauen (Herden A bis D)
Abb. 3: Lokale Hautreaktionen (Rötung/Schwellung) vor und nach der dritten
Impfung mit Progressis®
43
Ergebnisse
100%
80%
Tiere
60%
40%
20%
0%
Tag 0
Tag 1
Tag 3
Tag 7
Untersuchungszeitpunkt nach Impfung (Tage)
Schweregrad
0
1
2
Tag 14
n = 149 Sauen (Herden A bis D)
Abb. 4: Lokale Hautreaktionen (Rötung/Schwellung) vor und nach der vierten
Impfung mit Progressis®
4.1.2 Systemische Impfreaktionen
Rektaltemperatur
Die Messung der Rektaltemperaturen wurde jeweils am frühen Morgen an
insgesamt 617 Sauen (Herden A bis D) vor und nach Impfung mit Progressis®
durchgeführt. Für die Bewertung erhöhter Rektaltemperaturen bei Einzeltieren
wurden die Befunde, die im Zusammenhang mit den ersten vier Progressis®
Impfungen durchgeführt wurden, zusammengefaßt. Der Vergleich der Messung
vor Impfung (Tag 0) und direkt nach Impfung (Tag 1) ergab einen signifikanten
Anstieg der Anzahl Tiere mit einer Temperatur ≥ 39,5°C (p < 0,05). Der Anteil der
Sauen mit erhöhter Rektaltemperatur stieg in diesem Zeitraum von 1,7 auf 3,5 %.
Die Anzahl an Sauen mit Rektaltemperaturen ≥ 40 °C erhöhte sich von einer Sau
am Tag 0 auf sechs Sauen am Tag 1; dieser Unterschied konnte statistisch nicht
abgesichert werden (p = 0,058). Die Messungen an Tag 3 nach der Impfung
ergab bei sieben Schweinen eine Temperatur ≥ 39,5°C, davon hatte eine Sau
eine Rektaltemperatur von 40,9°C. Der Vergleich der Anzahl Sauen mit erhöhten
44
Ergebnisse
Rektaltemperaturen vor Impfung und an Tag 3 p.vacc. ergab keine statistisch
signifikanten Differenzen.
Die arithmetischen Mittelwerte der Rektaltemperaturen wurden separat für die
einzelnen Impfzeitpunkte dargestellt. Auf die erste Impfung mit Progessis®
reagierten die Sauen mit einem signifikanten Anstieg (p<0,05) der mittleren
Rektaltemperatur von 38,0 (Tag 0) auf 38,3°C (Tag 1). Bis zum dritten Tag
p.vacc. erreichten die mittleren Rektaltemperaturen wieder das Ausgangsniveau
(Abb. 5). Auf die zweite Impfung mit Progressis® reagierten die Sauen kurzzeitig
mit einem weniger ausgeprägten, aber immer noch statistisch signifikanten
Anstieg (p < 0,05) der Rektaltemperaturen (Abb. 6). Nach der dritten und vierten
Impfung
konnten
statistisch
signifikante
Veränderungen
der
mittleren
Rektaltemperaturen nicht mehr festgestellt werden (Abb. 7 und Abb. 8).
39,2
Rektaltemperatur (°C)
38,8
38,4
38
37,6
37,2
T-1
T0
T+1
T+3
Messzeitpunkte (Tage)
Abb. 5: Rektaltemperatur (Mittelwerte und Standardabweichungen) vor und nach
der ersten Impfung mit Progressis®. n=159 Sauen (Herden A-D).
45
Ergebnisse
39,2
Rektaltemperatur (°C)
38,8
38,4
38
37,6
37,2
T-1
T0
T+1
T+3
Messzeitpunkte (Tage)
Abb. 6: Rektaltemperatur (Mittelwerte und Standardabweichungen) vor und nach
der zweiten Impfung mit Progressis®. n=159 Sauen (Herden A-D).
39,2
Rektaltemperatur (°C)
38,8
38,4
38
37,6
37,2
T-1
T0
T+1
T+3
Messzeitpunkte (Tage)
Abb. 7: Rektaltemperatur (Mittelwerte und Standardabweichungen) vor und nach
der dritten Impfung mit Progressis®. n=150 Sauen (Herden A-D).
46
Ergebnisse
39,2
Rektaltemperatur (°C)
38,8
38,4
38
37,6
37,2
T-1
T0
T+1
T+3
Messzeitpunkte (Tage)
Abb. 8: Rektaltemperatur (Mittelwerte und Standardabweichungen) vor und nach
der vierten Impfung mit Progressis®. n=149 Sauen (Herden A-D).
Allgemeinbefinden
Das Allgemeinbefinden (Aufmerksamkeit, Futteraufnahme, Ruheverhalten) wurde
vor und direkt nach der ersten Impfung bei allen Sauen als unauffällig bewertet.
Am Tag 7 nach der ersten Impfung traten in den Betrieben A bis C geringe
Störungen der Futteraufnahme bei 0,9, 1,9 und 0,5 % der Sauen auf. Am Tag 14
waren alle Sauen der vier Betriebe unauffällig.
Zehn Tage nach der ersten Impfung war in Betrieb C eine Altsau spontan
verendet. Der Sektionsbefund ergab eine bakterielle Allgemeinerkrankung mit
Herzklappenentzündung und Myokarditis.
Nach der zweiten Impfung fielen leichte Störungen des Allgemeinbefindens am
Tag 1 nach der Impfung bei 0,9 % der Sauen in Herde B und bei 0,5 % der Herde
C auf. Nach der dritten Impfung fielen an Tag 1 leichte Störungen des
Allgemeinbefindens bei 6,5 % der Sauen in Herde B auf. In Herde A waren an
Tag 7 nach der Impfung 1 % der Sauen betroffen.
Nach der vierten Impfung konnten Störungen des Allgemeinbefindens nicht
festgestellt werden.
47
Ergebnisse
4.2
Reproduktionsleistung
Die PRRS-Impfung wurde in den vier, endemisch PRRSV infizierten Herden mit
dem
Ziel
durchgeführt,
die
Reproduktionsleistung
zu
verbessern.
Die
Reproduktionsleistungen wurden einem Vergleich dreier Zeiträume unterzogen.
Der Zeitraum (-1) vor Beginn der PRRS-Impfung umfaßt 18 Monate. Der ebenfalls
18-monatige Zeitraum nach Beginn der Impfmaßnahmen wurde in einen Zeitraum
(0) von 115 Tagen und einen Zeitraum (+1) von 435 Tagen
unterteilt. Die
separate Auswertung eines zweiten Zeitraumes trägt dem Umstand Rechnung,
dass zu Beginn der Impfmaßnahme möglicherweise Sauen geimpft wurden, die
bereits eine PRRSV-Infektion auf die Feten übertragen hatten. Außerdem sollte
mit der separaten Betrachtung dieses Zeitraumes geprüft werden, ob die
Reproduktionsleistung im Zusammenhang mit den ersten Injektionen des PRRSImpfstoffes negativ beeinflusst wird. Insgesamt gingen Daten von 5082 Würfen in
die Auswertungen ein.
Die Abortraten (Geburten zwischen dem 35. und 110. Trächtigkeitstag) lagen im
Durchschnitt aller Herden bei 0,8 % (Zeitraum -1), 0,6 % (Zeitraum 0) und 1,0 %
(Zeitraum 1). Die Unterschiede waren statistisch nicht abzusichern.
Da die Dokumentation umrauschender Sauen in zwei der Herden implausibel und
lückenhaft war, musste auf eine Auswertung der Daten zu diesem Parameter
verzichtet werden. Alternativ wurde die „Altersstruktur“ der Sauenherden
zusammengefasst anhand der Wurfanzahl der Sauen dargestellt, die in den drei
genannten Zeiträumen jeweils zur Abferkelung kamen (Abb. 9). Ein Vergleich der
Wurfanzahlen aus den Zeiträumen (-1 und +1) vor und nach Beginn der PRRS
Impfung ergab, dass sich die Nutzungsdauer der Sauen nach Impfbeginn
verlängerte. Der Anteil der Jungsauen (1. Wurf) nahm von 21,4 auf 18,9 % ab,
während der Anteil älterer Sauen (≥ 5. Wurf) von 30,3 auf 35,2 % anstieg (p <
0,05).
48
Ergebnisse
25
Anteil Sauen (%)
20
15
10
5
0
1
2
3
4
5
6
7
!8
Wurfnummer
Zeitraum -1
Zeitraum 0
Zeitraum +1
Zeiträume -1 = 550 Tage vor Impfbeginn; 0 = Tag 1 bis 115 nach Impfbeginn; + 1 = Tag
116 bis 550 nach Impfbeginn; Würfe (n) 2527 (-1)/ 551 (0)/ 1948 (+1)
Abb. 9: „Altersstruktur“ nach Wurfanzahl der Sauen (Herden A bis D) vor und
nach Beginn der Simultanimpfung der Sauen gegen PRRS, Parvovirose und
Rotlauf
Da eine der Herden (D) deutlich größer als die Herden A bis C war, wird der
zusammenfassenden Darstellung eine Auswertung der Reproduktionsdaten der
einzelnen Herden vorangestellt (Tab. 8). Der Vergleich der Zeiträume (-1) vor
Beginn der Impfung mit den Zeitabschnitten (0) der ersten 115 Tage nach Beginn
der Impfmaßnahmen ergab für keine der Herden eine signifikante Veränderung
der verschiedenen Parameter der Reproduktionsleistung. Der Vergleich des
Zeitabschnittes vor Impfbeginn (-1) mit dem Zeitraum (+1) vom 116. bis 550. Tag
nach Impfung ergab für drei der Herden (B, C, D) einen signifikanten Anstieg der
Wurfgröße, die in diesen Herden auch mit einem signifikanten Anstieg der Anzahl
lebendgeborener Ferkel verbunden war. Die für den wirtschaftlichen Erfolg
maßgebliche Anzahl der abgesetzten Ferkel pro Wurf war in den Herden A, B und
D nach Beginn der Impfmaßnahmen (Zeitraum +1) signifikant erhöht. Für Herde C
war eine Leistungssteigerung für diesen Parameter tendenziell festzustellen.
Tab. 8: Reproduktionsleistung der einzelnen Herden vor und nach Beginn der
49
Ergebnisse
Simultanimpfung der Sauen gegen PRRS, Parvovirose und Rotlauf
Herde
Parameter
Zeitraum -1 Zeitraum 0
Zeitraum +1 Differenz
-1 zu +1
A
B
C
D
Wurfgröße
11,73 a
9,84 a
9,50 a
11,57 a
11,69 a
10,80 a
9,50 a
11,41 a
11,83 a
10,78 b
10,29 b
11,96 b
+ 0,10
+ 0,96
+ 0,34
+ 0,24
A
B
C
D
lebend geborene 10,82 a
Ferkel
9,65 a
9,35 a
10,64 a
10,80 a
10,45 b
9,27 a
10,35 a
10,79 a
10,28 b
9,91 b
10,94 b
- 0,03
+ 0,63
+ 0,56
+ 0,35
A
B
C
D
abgesetzte
Ferkel
8,91 a
8,44 a
9,02 a
9,04 a
9,23 a
9,34 a
8,57 a
8,98 a
9,40 b
9,38 b
9,36 a
9,28 b
+ 0,49
+ 0,96
+ 0,34
+ 0,24
Zeiträume -1 = 550 Tage vor Impfbeginn; 0 = Tag 1 bis 115 nach Impfbeginn; + 1
= Tag 116 bis 550 nach Impfbeginn; Würfe(n) A:261/64/206; B:306/75/239;
C:371/124/426; D:1589/288/1077; Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen
signifikante Differenzen (p < 0.05).
Die Zusammenfassung der Reproduktionsleistung aller vier Herden (Abb. 10)
zeigt für den Vergleich der Zeiträume -1 mit +1 eine mittlere Steigerung der
Wurfgröße von 11,07 auf 11,43 (p < 0,05). Neben einem signifikanten Anstieg der
lebendgeborenen Ferkel von 10,34 auf 10,62 pro Wurf stieg aber auch die Anzahl
totgeborener Ferkel mit steigender Wurfgröße von 0,73 auf 0,81 Ferkel pro Wurf
an (p<0,05).
Die Anzahl während der Säugezeit verendeter Ferkel ging von 1,39 auf 1,30
zurück (p<0,05) und die Anzahl pro Wurf abgesetzter Ferkel verbesserte sich von
8,95 auf 9,32 (p < 0,05) (Abb. 11).
50
Ergebnisse
12
10
Ferkel/Wurf (n)
8
6
4
2
0
-1
0
Zeitabschnitt vor / nach Impfbeginn
totgeb. Ferkel/Wurf
+1
lebendgeb. Ferkel/Wurf
Zeiträume -1 = 550 Tage vor Impfbeginn; 0 = Tag 1 bis 115 nach Impfbeginn; + 1 = Tag
116 bis 550 nach Impfbeginn; Würfe (n) 2527 (-1)/ 551 (0)/ 1948 (+1)
Abb. 10: Anzahl tot- bzw. lebendgeborener Ferkel vor und nach Beginn der
Simultanimpfung der Sauenherden (A bis D) gegen PRRS, Parvovirose und
Rotlauf
51
Ergebnisse
12
10
Ferkel/Wurf (n)
8
6
4
2
0
-1
0
Zeitabschnitt vor/ nach Impfbeginn
verendete Saugferkel
+1
abgesetzte Saugferkel
Zeiträume -1 = 550 Tage vor Impfbeginn; 0 = Tag 1 bis 115 nach Impfbeginn; + 1 = Tag
116 bis 550 nach Impfbeginn; Würfe (n) 2527 (-1)/ 551 (0)/ 1948 (+1)
Abb. 11: Anzahl während der Säugezeit verendeter bzw. abgesetzter Ferkel vor
und nach Beginn der Simultanimpfung der Sauenherden (A bis D) gegen PRRS,
Parvovirose und Rotlauf
4.3
Serologische Befunde
Mit dem Ziel, das Vorkommen der PRRSV-Infektion zu verfolgen, wurden in allen
Herden sechs, 12 und 18 Monate nach der ersten Impfung serologische
Querschnittsuntersuchungen durchgeführt. Dabei wurden nicht nur die geimpften
Sauen, sondern auch verschiedene Altersgruppen der ungeimpften Ferkel und
Mastschweine kurz vor dem Schlachttermin untersucht.
Für die Untersuchungen von Altsauen wurden, soweit verfügbar, jeweils fünf
Proben von Sauen während der ersten, zweiten, dritten sowie ab der vierten
Trächtigkeit entnommen. Der Anteil von Altsauen mit Antikörpern gegen das
PRRSV ging zwischen dem sechsten und 18. Monat nach der ersten Impfung von
91 auf 83 % zurück (p = 0,107). Zwölf Monate nach der ersten Impfung reagierten
89 % der Altsauen positiv (Abb. 12).
52
Ergebnisse
100
Anteil Altsauen (%)
80
60
40
20
0
6
12
18
Monate nach 1. Impfung
ELISA-positiv
ELISA-negativ
Probenanzahl (n) = 106 (6 Monate); 65 (12 Monate); 110 (18 Monate)
Abb. 12: Anteil der Seroreagenten bei Altsauen (%) mit Antikörpern gegen
PRRSV
sechs, 12 und 18 Monate nach Beginn der Simultanimpfung gegen
PRRS, Parvovirose und Rotlauf
Die Untersuchung von Blutproben von Jungsauen, die noch nicht tragend waren,
ergab sechs Monate nach der ersten Impfung gegen PRRS einen Anteil von 75 %
Seroreagenten (Abb. 13). Bei den nachfolgenden Untersuchungen waren
Antikörper gegen das PRRSV bei 67 % (12 Monate) bzw. 58 % (18 Monate)
nachweisbar. Der Rückgang der Reagenten zwischen der ersten und letzten
Probenentnahme von 75 auf 58 % ließ sich statistisch nicht absichern (p = 0,091).
53
Ergebnisse
100
Anteil Jungsauen (%)
80
60
40
20
0
6
12
18
Monate nach 1. Impfung
ELISA-positiv
ELISA-negativ
Probenanzahl (n) = 40 (6 Monate); 30 (12 Monate); 50 (18 Monate)
Abb. 13: Anteil der Seroreagenten bei Jungsauen (%) mit Antikörpern gegen
PRRSV sechs, 12 und 18 Monate nach Beginn der Simultanimpfung gegen
PRRS, Parvovirose und Rotlauf
Die weiteren Probenentnahmen wurden bei Saugferkeln in der vierten
Lebenswoche, Absetzferkeln im Alter von acht und zehn Wochen sowie bei
Mastschweinen im Alter von etwa 24 Wochen durchgeführt. Antikörper gegen das
PRRSV konnten sechs Monate nach der ersten Impfung der Sauen bei 67 % der
etwa vier Wochen alten Saugferkel nachgewiesen werden (Abb. 14). Zwölf
Monate nach Impfbeginn lag der Anteil der seropositiven Saugferkel bei 90 und
nach 18 Monaten bei 70 %. Die Unterschiede waren statistisch nicht abzusichern.
Der Anteil seropositiver Absetzferkel lag bei den etwa acht Wochen alten Tieren
sechs Monate nach Beginn der Impfung der Sauenherde bei 81 %. Der Anteil der
Seroreagenten betrug zwölf Monate nach Impfbeginn noch 67 % und ging bis zur
letzten Probenentnahme (18 Monate) auf 35 % zurück (Abb. 15). Der Rückgang
der Seroreagenten zwischen der ersten und letzten Probenentnahme war
statistisch signifikant (p < 0,005).
Ein Rückgang der Seroreagenten war auch bei den etwa zehn Wochen alten
Absetzferkeln festzustellen (Abb. 16). Der Anteil Seroreagenten ging von 70 % (6
54
Ergebnisse
Monate nach Beginn der Impfmaßnahme) auf 50 % (nach 18 Monaten) zurück (p
= 0,067).
Der Anteil der Seroreagenten war bei den etwa 24 Wochen alten Mastschweinen
mit 61 % (6 Monate) und 67 % (12 und 18 Monate) während des
Untersuchungszeitraumes nahezu unverändert (Abb. 17).
100
Anteil Ferkel (%)
80
60
40
20
0
6
12
Monate nach 1. Impfung der Sauenherde
ELISA-positiv
18
ELISA-negativ
Probenanzahl (n) = 30 (6 Monate); 30 (12 Monate); 40 (18 Monate)
Abb. 14: Anteil der Seroreagenten gegen PRRSV bei etwa vier Wochen alten
Saugferkeln sechs, 12 und 18 Monate nach Beginn der Simultanimpfung der
Sauenherde gegen PRRS, Parvovirose und Rotlauf
55
Ergebnisse
100
Anteil Ferkel (%)
80
60
40
20
0
6
12
Monate nach 1. Impfung der Sauenherde
ELISA-positiv
18
ELISA-negativ
Probenanzahl (n) = 37 (6 Monate); 30 (12 Monate); 40 (18 Monate)
Abb. 15: Anteil der Seroreagenten gegen PRRSV bei etwa acht Wochen alten
Absetzferkeln sechs, 12 und 18 Monate nach Beginn der Simultanimpfung der
Sauenherde gegen PRRS, Parvovirose und Rotlauf
100
Anteil Ferkel (%)
80
60
40
20
0
6
12
Monate nach 1. Impfung der Sauenherde
ELISA-positiv
18
ELISA-negativ
Probenanzahl (n) = 40 (6 Monate); 30 (12 Monate); 40 (18 Monate)
Abb. 16: Anteil der Seroreagenten gegen PRRSV bei etwa zehn Wochen alten
Absetzferkeln sechs, 12 und 18 Monate nach Beginn der Simultanimpfung der
Sauenherde gegen PRRS, Parvovirose und Rotlauf
56
Ergebnisse
100
Anteil Mastschweine (%)
80
60
40
20
0
6
12
Monate nach 1. Impfung der Sauenherde
ELISA-positiv
18
ELISA-negativ
Probenanzahl (n) = 36 (6 Monate); 30 (12 Monate); 30 (18 Monate)
Abb. 17: Anteil der Seroreagenten gegen PRRSV bei etwa 24 Wochen alten
Mastschweinen sechs, 12 und 18 Monate nach Beginn der Simultanimpfung der
Sauenherde gegen PRRS, Parvovirose und Rotlauf
57
Diskussion
5
5.1
Diskussion
Kritische Bewertung von Material und Methode
Die Wirksamkeit von Impfstoffen ist grundsätzlich zuerst mit experimentellen
Versuchsansätzen zu prüfen. Der klassische Versuchsansatz basiert auf
vergleichenden Untersuchungen, bei denen geimpfte und nicht geimpfte Tiere
einer definierten Belastungsinfektion (Challenge) ausgesetzt werden (HESSE et
al. 1997; LABARQUE 2003; PRANGE 2004; ANONYM 2005a; ANONYM 2005b).
Die Wirksamkeit der Impfung wird anhand klinischer Parameter und in
Abhängigkeit von der jeweiligen Erkrankung, gegen die der Impfstoff einen Schutz
vermitteln soll, auch anhand der Zuwachs- oder Reproduktionsleistung bewertet
(LAGER 1997a, DEWEY et al. 1999, HERIN 2002; DEWEY et al. 2004). Neben
dem klassischen experimentellen Infektionsversuch, sind zu einigen Impfungen
auch Untersuchungen zur Charakterisierung der humoralen und/oder zellulären
Immunantwort publiziert (HALBUR 1996; LAGER et al. 1999; YOON 1999; DONE
et al. 2001; THACKER 2003; BARFOED et al. 2004; MENGELING 2005c).
Experimentelle, unter definierten Bedingungen durchgeführte Untersuchungen
haben den Vorteil, einfach interpretierbar zu sein, da bei Verwendung von
Gnotobioten oder spezifisch-pathogen-freien (SPF) Tieren die Infektion die
einzige Variable ist (COLLINS et al. 1992; LAGER et al. 1997; SHIBATA et al.
1998; BENSON et al. 2000; FOSS et al. 2002; MENGELING et al. 2003a;
NILUBOL et al. 2004) Experimentelle Untersuchungen können aufgrund der
standardisierten Bedingungen an kleinen Stichproben durchgeführt werden, was
z.B. ergänzende immunologische Untersuchungen mit aufwändigen Methoden
erleichtert.
Die Ergebnisse aus experimentellen Untersuchungen haben aber den Nachteil,
dass sie sich unter den üblichen Bedingungen der intensiven Schweinehaltung
nur unzureichend reproduzieren lassen (McGLINLEY et al. 1994; MENGELING
2005a). Ursache dieser mäßigen Reproduzierbarkeit sind verschiedene Faktoren,
zu denen besonders die hohe Tierdichte in großen Beständen, die hohe
Tierdichte in den einzelnen Stalleinheiten, das regelmäßige Vorkommen multipler
Infektionen sowie das gleichzeitige Vorkommen anderer Erkrankungen gehören.
58
Diskussion
Zudem
ist
ein
erheblicher
Einfluss
durch
vielfältige
Belastungen
wie
Umgruppierungen, Stallwechsel und Transporte anzunehmen (McGLONE et al.
1993; DONE u. PATON 1995; WILLS 2000; FENG 2001; BROCKMEIER et al.
2002; MADEC 2005). Impfstoffe und Impfprogramme für Schweineherden sollten
daher immer auch in Feldstudien auf ihre Verträglichkeit und Wirksamkeit geprüft
werden. Die zwangsläufig hohe Zahl von Einflussfaktoren, die nicht genauer zu
quantifizieren bzw. zu qualifizieren ist, führt dabei allerdings zu einer
Ungenauigkeit, die bei der Interpretation der Resultate zu berücksichtigen ist
(GORCYCA et al. 1997; GROSSE BEILAGE 1998; ALNO et al. 2000; JOISEL
2001; KÜMMERLEN, 2005). Als Parameter für die Verträglichkeit und
Wirksamkeit der Impfungen werden üblicherweise klinische Befunde und
Leistungsdaten herangezogen (FLORES u. DUFRESNE 2002; NILUBOL et al.
2004; PAPATSIROS et al. 2004a; PAPATSIROS et al. 2004b; KÜMMERLEN et
al. 2005; SCORTTI 2005). Methodisch aufwändige Untersuchungen sind an den
meist großen Stichproben kaum durchführbar; schwierig ist zudem die
Untersuchung von Material, was nur von toten Tieren gewonnen werden kann.
Dieses Material ist unter Feldbedingungen nur sporadisch von spontan
verendeten Schweinen oder von Schweinen zu entnehmen, die unabhängig von
den Untersuchungen zur Schlachtung gelangen.
Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Durchführung von Felduntersuchungen
häufig bei der Definition der Kontroll- bzw. Vergleichsgruppe. Der Vergleich der
klinischen Befunde und Leistungsparameter geimpfter Tiere mit einer ungeimpften
Kontrollgruppe setzt voraus, dass beide Gruppen gleichzeitig und unter
weitgehend identischen Bedingungen gehalten werden. In der vorliegenden
Untersuchung wurde auf einen derartigen Versuchsaufbau verzichtet, da von der
PRRSV-Infektion
bekannt
ist,
dass
eine
Erregerausscheidung
und
Virusübertragung in hohem Maße auch bei geimpften Schweinen stattfinden kann
(BØTNER 1997; DONE 2001; LAGER 2003; MENGELING 2005c). Der direkte
Kontakt zwischen geimpften und ungeimpften Sauen wäre unter den üblichen
Bedingungen der Haltung von Zuchtsauen unvermeidbar gewesen.
Da die
Folgen einer PRRSV-Infektion auch von der Infektionsdosis beeinflusst werden
(YOON et al. 1999; HERRMAN et al. 2005; ZIMMERMAN 2006), wären die
geimpften
Sauen
durch
den
direkten
Kontakt
zu
ungeimpften
Sauen
59
Diskussion
voraussichtlich einem höheren Infektionsdruck ausgesetzt, als dies in einer
vollständig geimpften Population zu erwarten ist. Die Impfstoffe wären damit unter
Bedingungen getestet worden, die denen in der Praxis nicht entsprechen. Aus
diesem
Grund
wurde
Vergleichsgruppe
zu
entschieden,
ersetzen,
die
indem
die
Kontrollgruppe
Leistungsdaten
durch
eine
aus
dem
Untersuchungszeitraum mit denen aus einem Zeitraum von 12 Monaten vor
Untersuchungsbeginn gegenübergestellt wurden. Der Vergleich von Leistungen
aus einem längeren Zeitraum unterliegt Unsicherheiten, die aber durch die
Festlegung bestimmter Einschlusskriterien bei der Auswahl der Herden
eingeschränkt werden konnten. Herden, die im Vergleichszeitraum eine deutliche
Aufstockung der Herdengröße, erhebliche Umbaumaßnahmen oder einen
Wechsel der Genetik durchgeführt oder für den Untersuchungszeitraum geplant
hatten, wurden von der Teilnahme an der Untersuchung ausgeschlossen.
Der Verzicht auf die Kontrollgruppe hat den Nachteil, dass für die Bewertung der
lokalen
und
systemischen
Reaktionen
ausschließlich
der
Vergleich
mit
Normalbefunden herangezogen werden konnte, während Tiere, denen ein
Placebo verabreicht wurde, nicht zur Verfügung standen.
Schlussfolgerung
Ergänzend zu Belastungsinfektionen, die unter standardisierten und definierten
experimentellen
Bedingungen
stattfinden,
sollte
die
Verträglichkeit
und
Wirksamkeit von Impfstoffen auch unter Feldbedingungen geprüft werden.
Während
experimentelle
Umgebungsbedingungen
Untersuchungen
im Feld
und
den
den
Nachteil
möglichen
haben,
die
Einfluss multipler
Koinfektionen nicht hinreichend simulieren zu können, ist bei der Interpretation
der vorliegenden Felduntersuchungen zu beachten, dass aufgrund der Dynamik
der PRRSV-Infektion auf eine gleichzeitig aufgestallte Kontrollgruppe verzichtet
werden musste und statt dessen ein Vergleich der Reproduktionsleistungen vor
und nach Beginn der PRRS-Impfung durchgeführt wurde.
60
Diskussion
5.2
Diskussion der Ergebnisse
5.2.1 Verträglichkeit
Die Notwendigkeit, tierärztliche Maßnahmen in Nutztierhaltung auch unter
wirtschaftlichen Aspekten zu bewerten, hat für die Praxis zur Konsequenz, dass
Impfprogramme mit möglichst geringem zeitlichen und logistischen Aufwand
durchgeführt werden müssen. Diese Voraussetzungen erfüllt die sogenannte
„Bestandsimpfung“
weitgehend,
bei
der
in
Zuchtbeständen
alle
Sauen
unabhängig von ihrem Reproduktionsstatus an einem Tag geimpft werden
(GLICKMAN 1999; FLORES u. DUFRESNE 2002; PHILIPS u. DEE 2002;
ACKERMAN et al. 2004; KEITA 2004). Alternativ können Impfprogramme auch so
durchgeführt werden, dass bestimmte Risikogruppen wie z.B. hochtragende oder
zur Belegung anstehende Sauen von der Impfung ausgenommen werden.
Impfprogramme, die den Reproduktionsstatus berücksichtigen, sind mit einem
deutlichen Mehraufwand verbunden. In einer Herde, in der z.B. Sauen ab dem 60.
Trächtigkeitstag sowie Sauen während der Rausche nicht geimpft werden,
benötigen über einen Zeitraum von acht Wochen drei Impftermine mit dem
Tierarzt. Darüber hinaus ist es unerläßlich, dass der Tierhalter präzise
dokumentiert, welche Tiere bereits geimpft sind und welche noch zur Impfung
anstehen (GLICKMAN 1999; GROSSE BEILAGE 2004). Der wirtschaftliche
Vorteil der „Bestandsimpfung“ ergibt sich aus der geringeren Häufigkeit
tierärztlicher
Interventionen
und
der
vereinfachten
Dokumentation
der
Impfmaßnahmen. Voraussetzung für die Durchführung von „Bestandsimpfungen“
ist die Verträglichkeit des Impfstoffes bei Anwendung bei Sauen aller
Reproduktionsstadien. Mit der Anwendung der Impfstoffe im Rahmen einer
„Bestandsimpfung“
sollte
geprüft
werden,
wie
Sauen
verschiedener
Reproduktionsstadien lokal und systemisch auf die Impfung mit Progressis®
reagieren.
61
Diskussion
Lokale Reaktionen (Haut-/Unterhautreaktion)
Rötungen und/oder Schwellungen der Haut/Unterhaut an der Injektionsstelle
waren nach der ersten Impfung mit Progressis® nur bei einer Sau (0,6 %)
festzustellen. Nach der zweiten Impfung kam es allerdings bei 6,9 % der Sauen
zu sicht- bzw. palpierbaren Reaktionen (6,3 % Schweregrad 1; 0,6 %
Schweregrad 2). Dieser Trend zu einem vermehrten Vorkommen lokaler
Reaktionen war auch am Tag nach der dritten und vierten Impfung festzustellen.
Zu jedem der Zeitpunkte reagierten jeweils 4,7 % der Sauen (0,6 % Schweregrad
2). Die Veränderungen waren mit abnehmender Häufigkeit und Schwere bis zu
sieben Tage p.vacc. festzustellen. Mögliche Schmerzreaktionen wurden zwar
erfasst, aber nicht in die weiteren Auswertungen einbezogen, da zwischen
Abwehrverhalten und Schmerz nicht eindeutig zu differenzieren war. Die häufigen
Injektionen, denen Sauen in Herden mit intensiven Impfprogrammen zwangsläufig
unterzogen werden, führen in der Regel zu heftigen Abwehrreaktionen bei
Berührungen
im
Hals-/Nackenbereich.
Das
Risiko
eines
Eintrages
von
Schmutzpartikeln bei der Injektion wurde gemindert, indem darauf geachtet
wurde, dass die Haut zum Zeitpunkt der Injektion sauber war. Für Injektionen bei
Schweinen wird dieses Vorgehen unter Praxisbedingungen als ausreichend
angesehen (PLONAIT und BICKHARD, 1997).
Parvoruvac® enthält als Adjuvans Aluminiumhydroxid (ANONYM 2005a), das als
besonders gut verträglich gilt (PRANGE 2004). Reaktionen an der Injektionsstelle
von Parvoruvac® wurden nicht beobachtet. Progressis® enthält dagegen ölige
Hilfsstoffe als Adjuvans. Mögliche lokale Reaktionen, die aber nur kurzzeitig
bestehen bleiben, sind bereits in der zugehörigen Fachinformation erwähnt. Der
Hauptbestandteil der öligen Hilfsstoffe in Progressis® ist paraffinum perliquidum
(MERIAL 2001; ANONYM, 2005b), das als Depot-bildendes Adjuvans gilt. Unter
dem Einfluss Depot-bildender Adjuvantien werden häufig Granulome gebildet
(ROITT 1988; ROLLE u. MAYR 1993). Der wiederholte Kontakt mit einem Antigen
kann die schnelle zelluläre Infiltration, die sich klinisch als Schwellung darstellt,
verstärken. Die Reaktion wird immunologisch als allergische Hautreaktion vom
verzögerten Typ („delayed hypersensitivity“) beschrieben (MANN u. HARGIS
1985) und kann auch Ursache für das Vorkommen lokaler Reaktionen nach der
ersten Impfung sein. Das Auftreten lokaler Reaktionen an der Injektionsstelle ist
im
Zusammenhang
mit
Wiederholungsimpfungen
auch
in
anderen
62
Diskussion
Untersuchungen zur Verträglichkeit verschiedener Impfstoffe beim Schwein
beschrieben (KOHL 1995; PAPENHAGEN 1998; KÖCHLING 2006). Bei
Untersuchungen mit inaktivierten PRRS Vakzinen bzw. Progressis® konnten von
anderen Autoren (REYNAUD 1998; KEITA et al. 2004) keine relevanten lokalen
Veränderungen an der Injektionsstelle festgestellt werden.
Systemische Reaktionen (Körpertemperatur, Allgemeinbefinden)
Die Applikation von Progressis®, die zu drei Impfzeitpunkten simultan zur Impfung
mit
Parvoruvac®
durchgeführt
wurde,
ging
mit
einem
Anstieg
der
Rektaltemperaturen (≥ 39,5°C) von 1,7% (Tag 0) auf 3,5 % (Tag 1) einher.
Deutlich erhöhte Temperaturen (≥ 40,0 °C) waren nach 617 Impfungen bei
lediglich sechs Sauen aufgetreten.
Die Darstellung der Temperaturkurven für die einzelnen Impfzeitpunkte zeigt,
dass es nach der ersten und zweiten Applikation von Progressis® zu einem
leichten, aber signifikanten Anstieg der Körpertemperatur kam. Der Anstieg kann
aber als weitgehend unbedenklich bewertet werden, da nur in seltenen
Einzelfällen eine Temperatur ≥ 40,0 °C erreicht wurde. Der Temperaturanstieg
war in allen Fällen nur kurzzeitig und bereits am dritten Tag nach der Impfung
nicht mehr feststellbar. Die Messung der Rektaltemperaturen waren jeweils
morgens zur gleichen Zeit vorgenommen worden. Ein Einfluss der Schwankungen
des zirkadianen Rhythmus und der damit einhergehenden physiologischen
Temperaturerhöhungen am Nachmittag (ENGELMANN 2004) ist daher als
Ursache für Temperaturschwankungen auszuschließen. Die Anwendung von
Progressis®
oder
PRRS-Impfstoffen
mit
öligem
Adjuvans
Felduntersuchungen führte offensichtlich nicht zu systemischen
in
anderen
Reaktionen
(REYNAUD et al. 1998; KEITA et al. 2004; PAPATASIROS et al. 2004a)
Das Allgemeinbefinden blieb nach den Impfungen in der Regel ungestört.
Lediglich in einer Gruppe von Sauen (6,5 % der an diesem Tag in Herde B
untersuchten Sauen) fiel am Tag nach der dritten Impfung eine eingeschränkte
Futteraufnahme auf. Diese Störung war am dritten Tag nach der Impfung nicht
mehr festzustellen. Ein Zusammenhang mit der Impfung ließ sich weder
ausschließen noch beweisen. Die Fressunlust war nicht mit einer gleichzeitigen
Erhöhung
der
Rektaltemperatur
oder
lokalen
Reaktionen
verbunden.
Differentialdiagnostisch ist eine geschmackliche Veränderung des Futters als
63
Diskussion
Ursache in Betracht zu ziehen, wobei die grobsinnliche Prüfung aber keine
Hinweise auf Abweichungen ergab.
Schlussfolgerung
Die Impfung mit Progressis® kann bei der Grundimmunisierung zu einem
leichten, kurzzeitigen Anstieg der Rektaltemperatur führen. Ein negativer Einfluss
auf das Allgemeinbefinden konnte dabei nicht festgestellt werden, da nur in
wenigen Einzelfällen deutlich fieberhafte Temperaturen erreicht wurden. Hinweise
auf eine Gefahr für bestehende Trächtigkeiten ließen sich aus den unten
dargestellten Reproduktionsleistungen nicht ableiten. Bei der wiederholten
Anwendung von Progressis® sind leichte lokale Reaktionen (Rötungen,
Schwellungen) zu erwarten. Schwere lokale Reaktionen treten nur in Einzelfällen
auf. Lokale Reaktionen auf die Applikation von Impfstoffen mit öligen Adjuvantien
treten bei einzelnen Tieren auf und sind von anderen Impfstoffen wie z.B. gegen
Haemophilus parasuis beschrieben (KÖCHLING 2006).
5.2.2 Wirksamkeit (Reproduktionsleistung)
In Felduntersuchungen wird üblicherweise versucht, die Wirksamkeit von
Impfstoffen
aus
einer
Leistungssteigerung
abzuleiten
(NODELIJK
2001;
MARTELLI et al. 2002; DEWEY et al. 2004; GROSSE BEILAGE u. GROSSE
BEILAGE 2004; KEITA et al. 2004; ALEXOPOULUS et al. 2005). Da PRRS bei
Sauen hauptsächlich mit Spätaborten sowie der termingerechten Geburt von
Würfen mit einem erhöhtem Anteil totgeborener oder lebensschwacher Ferkel
einhergeht (ROSSOW 1995; FENG et al. 1998; ROSSOW 1998; GROSSE
BEILAGE 1999; NODELIJK et al. 2003), werden Parameter wie die Anzahl
lebend- und totgeborener Ferkel, die Saugferkelmortalität und die Anzahl
abgesetzter Ferkel in die Auswertungen einbezogen. Weitere Parameter sind die
Umrauschrate und die (Spät)Abortrate.
In den Beständen, in denen die Untersuchungen durchgeführt wurden, erfolgte
die Dokumentation der Reproduktionsdaten handschriftlich auf Sauenkarten oder
64
Diskussion
elektronisch
mittels
eines
sogenannten
Sauenplaners.
Für
die
weitere
Bearbeitung wurden alle Wurfdaten in eine Excel-Tabelle übertragen.
Da die Dokumentation des Umrauschens in zwei Herden lückenhaft und teilweise
auch implausibel war, musste auf eine Auswertung dieses Parameters verzichtet
werden. Da aber bekannt ist, dass Konzeptionsstörungen zu den weitaus
häufigsten Ursachen einer vorzeitigen Merzung von Zuchtsauen gehören
(SVENDSON et al. 1975; D’ALLAIRE et al. 1887; VESTERGAARD et al. 2006),
wurde eine vergleichende Auswertung der „Altersstruktur“ anhand der Wurfdaten
durchgeführt. Das konkrete Alter der Sauen war nicht in allen Herden
dokumentiert, so dass auf die Anzahl der von den einzelnen Sauen erbrachten
Würfe zurückgegriffen wurde. Die Auswertung ergab, dass die Sauenherden im
Zeitraum von 115. bis 550. Tagen nach Beginn der PRRS-Impfung eine
signifikant längere Nutzungsdauer hatten. Ein positiver Einfluss der PRRSImpfung lässt sich aus diesen Daten aber nicht mit Sicherheit ableiten, da der
Parameter auch diversen anderen Einflüssen unterliegt. In wirtschaftlich
schwierigen Perioden neigen Sauenhalter bekanntermaßen dazu, Zuchtschweine
länger zu nutzen, um die Investitionen für den Ankauf jüngerer Tiere
aufzuschieben.
Da
in
der
vorliegenden
Untersuchung
gleichzeitig
eine
Leistungssteigerung der Herden (erhöhte Anzahl abgesetzter Ferkel pro Sau und
Jahr) erreicht wurde, ist nicht unbedingt anzunehmen, dass die Tierhalter die
Investitionen aufgeschoben und dabei altersbedingte Minderleistungen akzeptiert
hatten. Bei der Bewertung der Daten ist weiter aber auch zu berücksichtigen,
dass der Einfluss der PRRSV-Infektion auf Konzeptionsstörungen recht
kontrovers diskutiert wird (LAGER et al. 1996; PRIETO et al. 1997; COLLINS
1998; BENFIELD 2002; PRIETO 2005) und ein Anstieg der Umrauschrate infolge
PRRS durchaus nicht als sicher gilt. Die Aussagefähigkeit der Umrauschrate für
die
Bewertung
der
Wirksamkeit
von
PRRS-Impfstoffen
ist
daher
zum
gegenwärtigen Zeitpunkt fraglich.
Die Auswertung der Wurfleistung stützt sich dagegen auf Parameter, die
anerkanntermaßen bei PRRS negativ beeinflusst sind (TERPSTRA et al. 1991;
MENGELING et al. 1999b; LAGER u. MENGELING 2000; NODELIJK et al. 2003;
GROSSE BEILAGE 2002; REGULA et al. 2003; LOWE et al. 2005). Trotzdem
bleiben deutliche Unsicherheiten, da totgeborene und lebensschwache Ferkel
auch
infolge
anderer
Störungen
vorkommen
können.
Bei
erhöhten
65
Diskussion
Totgeburtenraten kommen als Ursache intrauterine Infektionen mit verschiedenen
viralen oder bakteriellen Infektionen ebenso in Betracht wie schwerwiegende
nutritiv bedingte Störungen oder Störungen des Geburtsablaufes (LUCIA et al.
2002; ALONSO-SPILSBURY et al. 2005; GLOCK u. BILKEI 2005). Neonatale
Ferkelverluste können auf eine Lebensschwäche zurückgehen, die sich aus den
oben genannten Faktoren, neonatalen Infektionen, Milchmangel der Sau oder
Defiziten bei der Haltung ergeben (SVENSMARK et al. 1989; HOY et al.1995a;
HOY et al. 1995b; HOY 2003). Bei der Auswahl der Bestände wurde versucht,
Herden auszuwählen, bei denen die differentialdiagnostisch in Frage kommenden
Ursachen für den intrauterinen Fetaltod und die Geburt lebensschwacher Ferkel
soweit möglich ausgeschlossen werden konnten. Da die Wurfleistungen aus
einem Zeitraum von insgesamt 36 Monaten ausgewertet wurden, ist ein Einfluss
weiterer Faktoren allerdings anzunehmen, auch wenn eine Identifikation nicht
möglich ist.
Ungeachtet dieser Einschränkungen für die Interpretation der Wurfdaten, ergibt
der Vergleich des Zeitraumes von 550 Tagen vor Impfbeginn mit dem
Zeitabschnitt 116. bis 550. Tag nach Beginn der Impfung einen statistisch
signifikanten Anstieg der Anzahl pro Wurf abgesetzter Ferkel um 0,37. Die
Leistungsverbesserung ergibt sich aus einem deutlichen Anstieg der Wurfgröße
von 11,07 auf 11,43 Ferkel. Mit steigender Wurfgröße war allerdings auch ein
Anstieg der totgeborenen Ferkel von 0,73 auf 0,81 Ferkel pro Wurf zu
verzeichnen. Neben den oben genannten Einflussfaktoren ist bekannt, dass die
Totgeburtenraten mit steigender Wurfgröße zunimmt, da die Plazentation
möglicherweise durch die Platzverhältnisse beeinträchtigt ist (ALNO et al. 2000;
HOPPE
2005).
Größere
Würfe
sind
vielfach
auch
von
erhöhter
Saugferkelmortalität betroffen, wenn die Anzahl der funktionsfähigen Zitzen, nicht
für die Versorgung aller Ferkel ausreicht (HOY 1995a; HOY 1995b; HOY 2003;
PRANGE 2004). In der vorliegenden Untersuchung konnte aber ein signifikanter
Rückgang der während der Säugezeit verendeten Ferkel von 1,39 auf 1,30
festgestellt werden. Die Anzahl der abgesetzten Ferkel stieg im Zeitraum 116. bis
550. Tage nach Beginn der Impfung signifikant um einen Wert zwischen 0,24 und
0,96.
Eine Steigerung der Reproduktionsleistung im Zusammenhang mit der Impfung
mit Progressis® gegen PRRS ist dokumentiert und bekannt (ALNO et al. 2000;
66
Diskussion
JOISEL 2001; HERIN u. JOISEL 2002; JOISEL et al. 2003). Bei diesen
Untersuchungen handelt es sich vorrangig um Felduntersuchungen aus
Frankreich, Griechenland, Großbritannien, den Niederlanden und Tschechien
(ALNO et al. 2000; JOISEL et al. 2001; HERIN u. JOISEL 2002; JOISEL et al.
2003; PAPATSIROS et al. 2004; SEESING et al. 2004) in denen Progressis®,
allerdings ohne die simultane Impfung mit Parvoruvac® in PRRSV-infizierten
Herden eingesetzt wurde.
Bei der Bewertung der Leistungssteigerungen, die in der vorliegenden
Untersuchung sowie in einer anderen Felduntersuchungen (ALNO et al. 2000)
beschreiben sind, ist zu beachten, dass Progressis® in allen Fällen in Herden
angewendet wurde, die vorab bereits mit dem PRRSV infiziert waren. Die
Wirksamkeit inaktivierter PRRS-Impfstoffe wird kontrovers diskutiert (PLANADURÀN et al. 1997; ROOF 1999; MENG 2000; LAGER 2003; BASSAGANYARIERA et al. 2004; MENGELING 2005a; MENGELING 2005c), da ihre
Anwendung bei immunologisch naiven Schweinen in einer anschließenden
Belastungsinfektion - anders als die attenuierten Impfstoffe - nicht zu einer
Reduzierung der Virämie führte (PLANA-DURÀN et al. 1997; NILUBOL et al.
2004;
ACKERMAN et al. 2004). Die Boosterung einer bereits bestehenden
Immunreaktion durch die Impfung mit einem inaktivierten Impfstoff ist dagegen
anhand experimenteller Versuchsanordnungen beschrieben (SPRINGER u.
PARSONS 2002; THACKER 2003; BASSAGANYA-RIERA 2004; DEWEY et al.
2004; NILUBOL et al. 2004; MENGELING 2005c). Es ist davon auszugehen, dass
dieser Versuch die Situation einer Anwendung von Progressis® in PRRSVinfizierten Herden simuliert und die Wirksamkeit auch auf der Boosterung
bestehender
Immunreaktionen
beruht,
die
sich
nach
vorhergegangenen
Feldinfektionen ausgebildet hatten (SPRINGER u. PARSONS 2002).
Schlussfolgerung
Die Impfung von Sauenherden mit Progressis® kann – auch in Verbindung mit
der simultanen Applikation von Parvoruvac® – in endemisch PRRSV-infizierten
Herden zu einer signifikanten Steigerung der Wurfleistung führen. Die
Leistungssteigerung war ab etwa drei Monate nach Beginn der Impfmaßnahmen
festzustellen.
67
Diskussion
5.2.3 Serologische Befunde
Die serologischen Untersuchungen wurden mittels ELISA (Chekit-PRRS,
Bommeli) durchgeführt. Die für die PRRS-Diagnostik verfügbaren ELISAVerfahren sind grundsätzlich geeignet, eine Antikörperreaktion innerhalb von 10
bis 14 Tagen p.i. zu erkennen (DREW 1995; CHRISTOPHER-HENNINGS et al.
2002; FOSS et al. 2002; MURTAUGH et al. 2002; POLSON et al. 2003). Die
Antikörperkonzentrationen erreichen innerhalb von etwa sechs bis acht Wochen
ein Plateau und bleiben, individuell sehr variabel, über einen Zeitraum von etwa
vier bis zehn Monaten nachweisbar (ALBINA et al. 1994; ROSSOW 1998; McCaw
2003). Testverfahren, die eine Differenzierung zwischen einer Impfreaktion und
der Reaktion auf eine Feldinfektion zulassen, sind für die Routinediagnostik
derzeit nicht verfügbar (DEE u. REID 1999; DUFRESNE 2003; MIELI 2004). Die
Antikörperkonzentration, die sich mit Einschränkung anhand der ELISA (OD)Werte abschätzen läßt, ist nicht zwangsläufig mit dem Stadium der Infektion (akut,
chronisch) korreliert (GROSSE BEILAGE 1999; CUARTERO 2002), so dass die
Interpretation hoher ELISA (OD)-Werte als Hinweis auf eine akute Infektion mit
erheblichen Unsicherheiten verbunden ist. Die derzeit verfügbaren ELISAVerfahren sind geeignet, die PRRSV-Infektion von Herden, nicht aber die von
Einzeltieren anzuzeigen (BØTNER 1997; MENGELING und LAGER 2000;
BATISTA et al. 2004). Um dieser eingeschränkten Interpretation Rechnung zu
tragen, wurden die ELISA (OD)-Werte in der vorliegenden Untersuchung als
positiv oder negativ bewertet. Der vom Testhersteller als fraglich bewertete
Bereich der ELISA (OD)-Werte (0,3 bis 0,4) wurde als positiv bewertet, da
insgesamt nur 18 Proben in diese Kategorie fielen. Die statistische Bearbeitung
der auf diese Weise ausreichend besetzten Zellen mittels Vierfelder-Tafeln (ChiQuadrattest) wurde den Berechnungen anhand von 2x3-Feldertafeln mit zwei
sehr gering besetzten Zellen vorgezogen.
Im Rahmen der Voruntersuchungen waren in den bis dato nicht gegen PRRS
geimpften Herden Blutproben bei Sauen verschiedener Altersstufen sowie von
Saug-
und
Absetzferkeln
und
Mastschweinen
entnommen
worden.
Die
Untersuchung der Proben auf Serumantikörper gegen das PRRSV ergab bei den
68
Diskussion
Altsauen Nachweisraten zwischen 70 und 100 %. Die Jungsauen waren in den
beiden Herden mit Eigenremontierung zu 100 % positiv, während die zugekauften
Jungsauen negativ (Herde B) oder nur zu einem geringen Teil (30 %) seropositiv
waren (Herde D). Bei den Saugferkeln (vierte Lebenswoche) lagen die
Nachweisraten zwischen 30 und 100 %. Bei der Interpretation dieser Werte ist zu
berücksichtigen, dass neben einer aktiven Reaktion auf eine PRRSV-Infektion
auch der Nachweis von maternalen Antikörpern zu dem positiven Testresultat
geführt haben kann (MOLITOR 1993; ALBINA et al. 1994; CHUNG 1997;
SHIBATA 1998; DONE 2001; NODELIJK 2003; DEWEY u. RAJIK 2004).
Antikörper waren in den Herden A bis C auch bei Absetzferkeln im Alter von acht
bzw. zehn Wochen nachweisbar. Der Nachweis von Antikörpern im Alter von
zehn Wochen kann mit hoher Sicherheit als Reaktion auf eine PRRSV-Infektion
interpretiert werden (FINK u. DEWEY 2002; MURTAUGH et al. 2002; NODELIJK
2003). Der Nachweis von einzelnen Reagenten bei acht Wochen alten Ferkeln ist
nicht
eindeutig,
da
der
Nachweis
maternaler
Antikörper
nicht
sicher
auszuschließen ist (CHUNG 1997; DONE 2001). Nachweisraten von über 50 %
(Herde B und C) sind aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Infektion
zurückzuführen. Die Untersuchung von Mastschweinen kurz vor der Schlachtung
in den Herden B und D ergab Nachweisraten von 100 bzw. 80 %, was mit sehr
hoher Sicherheit als Reaktion auf eine PRRSV-Infektion interpretiert werden kann.
Unter Berücksichtigung des Nachweises von Genomfragmenten des PRRSV-EU
Genotyp mittels PCR in den Herden A bis C (D nicht untersucht) lassen sich die
Testergebnisse der Voruntersuchung zusammenfassend als Nachweis einer
PRRSV-Infektion aller vier Herden interpretieren. Da akut in keiner Herde
klinische
Symptome
auftraten,
die
den
Verdacht
auf
PRRSV-bedingte
Reproduktionsstörungen stützen konnten, ist anzunehmen, dass die Infektion zum
Zeitpunkt der Voruntersuchungen endemisch und weitgehend subklinisch verlief.
Der subklinische Verlauf der Infektion in endemisch PRRSV-infizierten Herden ist
mehrfach beschrieben (ROSSOW 1994; GROSSE BEILAGE 1995; DONE et al.
1996; BENFIELD 2002; LAGER 2002). Der wirtschaftliche Verlust der
endemischen PRRSV-Infektion wird auf etwa 100 US-Dollar pro Sau und Jahr
geschätzt (WETZELL 2004). Studien aus den USA beziffern die jährlichen
Verluste durch PRRS mit 66,75 Millionen US-Dollar für Zuchtbetriebe bzw. 560
69
Diskussion
bis 760 Mill. US-Dollar für die gesamte amerikanische Schweineindustrie (DEE et
al. 1994; BROUWER et al. 1994; MENGELING, 2005; NEUMAN et al. 2005).
Die serologischen Reaktionen gegen das PRRSV wurden sechs, 12 und 18
Monate nach Beginn der Impfmaßnahmen untersucht. Da sich die serologischen
Reaktionen in den vier Herden grundsätzlich ähnlich darstellten, wurden die
Testergebnisse für die weitere Auswertung zusammengefaßt. Der Anteil der
Seroreagenten fiel bei den Altsauen von 91 % (6 Monate nach Impfbeginn) auf
83 % (18 Monate nach Impfbeginn) ab (p = 0,107). Ein ähnlicher Trend, nämlich
ein Rückgang der Seroreagenten von 75 auf 58 % war auch bei den Jungsauen
festzustellen
(p=0,091).
Bei
der
Interpretation
dieser
Befunde
ist
zu
berücksichtigen, dass die Impfung mit inaktivierten PRRS-Impfstoffen keine
serologisch meßbare Antikörperreaktion induziert (NILUBOL et al. 2004). Eine
serologische, im ELISA messbare Reaktion ist nur bei Tieren zu erwarten die
vorab bereits mit dem PRRSV infiziert oder mit attenuierten Vakzinen geimpft
waren (ROSSOW 1994; NILUBOL et al. 2004). Die bei diesen Schweinen
nachweisbare Antikörperreaktion kann als anamnestische Immunantwort bewertet
werden (LAGER et al. 1997; BAUTISTA 1997, MENGELING 1999b).
Der
tendenzielle Rückgang der Seroreagenten bei den geimpften Jung- und Altsauen
läßt sich somit nicht als fehlende Immunreaktion auf die Impfung, sondern als
Hinweis
auf
eine
reduzierte
Infektionsrate
durch
das
PRRS-Feldvirus
interpretieren.
Die Nachweisraten für Seroreagenten bei den etwa vier Wochen alten
Saugferkeln blieben über den Untersuchungszeitraum mit 67 bzw. 70 %
weitgehend unverändert. Da die Nachweisraten bei acht und zehn Wochen alten
Absetzferkeln 12 und 18 Monate nach Beginn der Impfmaßnahmen unter denen
der vier Wochen alten Saugferkel lagen, ist davon auszugehen, dass ein Teil der
Reaktionen bei den Saugferkeln auf den Nachweis maternaler Antikörper
zurückzuführen ist. Untersuchungen von Ferkeln vergleichbaren Alters ergaben
Nachweisraten über 50 % (DEE u. JOO 1997).
Bei den acht und zehn Wochen alten Absetzferkeln ging der Anteil der
Seroreagenten von 67 auf 35 % bzw. 70 auf 50 % zurück. Der Rückgang der
Seroreagenten bei den acht Wochen alten Ferkeln ließ sich statistisch absichern
(p < 0,005) und war bei den zehn Wochen alten Ferkeln tendenziell zu erkennen
(p = 0,067). Da die Ferkel nicht gegen PRRS geimpft waren und der Nachweis
70
Diskussion
maternaler Antikörper bei diesen Häufigkeiten unwahrscheinlich ist (NODELIJK et
al. 1996; JOISEL et al. 2001), können die Ergebnisse als Hinweis auf einen
Rückgang der PRRSV-Infektionsrate interpretiert werden. Die Interpretation stützt
sich auch auf den Nachweis eines vergleichbaren Trends bei den Sauen. Der
Hinweis, dass die Impfung von Sauenherden mit Progressis® innerhalb eines
längeren Anwendungszeitraumes geeignet sein könnte, die PRRSV-Infektionsrate
bei Sauen und Absetzferkeln zu reduzieren, ist unbedingt durch weitere
Untersuchungen abzusichern.
Der Nachweis von Seroreagenten bei den, kurz vor der Schlachtung untersuchten
Mastschweinen,
veränderte
sich
während
des
Untersuchungszeitraumes
erwartungsgemäß nicht. Erfahrungen mit der PRRS-Bekämpfung haben gezeigt,
dass die PRRS-Infektion bei Läufern- und Mastschweinen mittels Impfung nur zu
beeinflussen ist, wenn zusätzlich zu den Sauen auch deren Ferkel geimpft
werden (DEE u. JOO 1994; GROSSE BEILAGE u. GROSSE BEILAGE 2003;
PEJSAK et al. 2004). Der Erfolg dieser PRRS-Bekämpfungsprogramme ist aber
gleichzeitig davon beeinflusst, dass die Infektion der Ferkel vor dem Absetzen
vermieden wird (DEE u. JOO 1994). Eine reduzierte Infektionsrate, die sich
möglicherweise in den vorgelagerten Produktionsstufen mit der Impfung der
Sauen erreichen läßt, kann die Infektionsrate während der Mast nicht mehr
beeinflussen, so dass es hier zu einer Infektion der meisten Schweine kommt.
Schlussfolgerung
Die Impfung der Sauen mit einem inaktivierten Impfstoff, ohne vorhergehenden
Kontakt zum PRRSV induziert keine im ELISA messbare Seroreaktion. Da die
Ferkel nicht gegen PRRS geimpft waren, müssen die im Laufe der Studie
nachgewiesenen Seroreaktionen weitgehend als Reaktion auf eine weiterhin
bestehende PRRSV-Infektion der Herden, sowie als Boosterreaktion infolge der
Impfung interpretiert werden. Die serologischen Untersuchungen an Sauen,
Jungsauen sowie Saug- und Absetzferkeln bis zur zehnten Lebenswoche lassen
zwischen sechs und 18 Monaten nach Beginn der PRRS-Impfung einen
deutlichen Trend zu einem reduzierten Anteil an Seroreagenten erkennen, der als
Hinweis auf eine verminderte Virusübertragung angesehen werden kann.
71
Zusammenfassung
6
Zusammenfassung
Annette Gass-Cofré
Untersuchungen zu Verträglichkeit und Wirksamkeit der Simultanimpfung
von Sauenherden mit Progressis® und Parvoruvac® gegen PRRS,
Parvovirose und Rotlauf
Die
Wirtschaftlichkeit
von
Sauenherden
wird
wesentlich
von
den
Reproduktionsleistungen bestimmt. Die endemische Verbreitung verschiedener
Erreger von Reproduktionsstörungen in der Schweinepopulation erfordert eine
effektive Bekämpfung und ist daher eine wichtige tierärztliche Aufgabe. Zu den
bedeutendsten infektiösen Erregern von Reproduktionsstörungen gehören das
Porcine reproductive and respiratory syndrome virus (PRRSV), das Porcine
parvovirus (PPV) und Erysipelothrix rhusiopathiae, der Erreger des Rotlaufs. Die
simultane Impfung ganzer Herden gegen mehrere Erreger trägt diesen
Erfordernissen Rechnung. In der vorliegenden Untersuchung wurde die lokale
und systemische Verträglichkeit einer simultanen Impfung mit Progressis® gegen
PRRS und Parvoruvac® gegen Parvovirose und Rotlauf in vier mit dem PRRSV
infizierten Sauenherden geprüft.
Die Untersuchung wurde als Feldversuch in einer Longitudinalstudie durchgeführt.
Alle Herden waren vor Untersuchungsbeginn noch nicht gegen PRRSV, aber seit
längerer Zeit gegen Parvovirose/Rotlauf geimpft. Die Studienpopulation bestand
aus zwei Ferkelerzeugerbeständen (250 / 490 Sauen) und zwei kombinierten
Zucht-/Mastherden (100 / 110 Sauen). Die Simultanimpfungen wurden mit den
inaktivierten Impfstoffen Progressis® und Parvoruvac® (beide Merial GmbH, D85399 Hallbergmoos) durchgeführt. Die erste Impfung mit Progressis® erfolgte
simultan mit Parvoruvac®. Zum Abschluss der Grundimmunisierung gegen
PRRSV erfolgte nach vier Wochen eine weitere Impfung nur mit Progressis®. Die
anschließenden Impfungen wurden im Abstand von sechs Monaten simultan mit
beiden Impfstoffen durchgeführt. Zur Überprüfung der lokalen und systemischen
Verträglichkeit der PRRSV-Impfung wurde die Injektionsstelle untersucht und die
Körpertemperatur gemessen. Der Einfluss der Simultanimpfung auf die
Reproduktionsleistung wurde anhand der Zahl lebend- und totgeborener Ferkel
sowie der Saugferkelmortalität bewertet. Aufgrund der Dynamik der PRRSVInfektion musste auf eine gleichzeitig aufgestallte Kontrollgruppe verzichtet und
72
Zusammenfassung
statt dessen ein Vergleich der Reproduktionsleistungen vor und nach Beginn der
PRRS-Impfung durchgeführt werden. Der Leistungsvergleich bezieht sich konkret
auf einen Zeitraum von 550 Tagen (18 Monate) vor Beginn der Impfung, einen
Zeitraum von 115 Tagen nach Beginn der Impfung und einen nachfolgenden
Zeitraum von etwa 435 Tagen (116. bis 550. Tag nach Impfbeginn). Um das
Vorkommen der PRRSV-Infektion zu verfolgen, wurden in allen Herden sechs, 12
und
18
Monate
nach
Querschnittsuntersuchungen
an
der
75
ersten
Schweinen
Impfung
aus
allen
serologische
Alters-
und
Produktionsgruppen durchgeführt.
Die Ergebnisse der Untersuchung können folgendermaßen zusammengefasst
und bewertet werden:
•
Lokale Reaktionen können bei der wiederholten Anwendung von
Progressis® ab einem Tag post vaccinationem bei maximal 6,9 % der
Sauen auftreten. Die Veränderungen sind in der Mehrzahl nur geringgradig
ausgeprägt und gehen meist innerhalb einer Woche vollständig zurück.
•
Die Impfung mit Progressis® kann bei der Grundimmunisierung zu einem
leichten, kurzzeitigen Anstieg der Rektaltemperatur führen. Ein negativer
Einfluss auf das Allgemeinbefinden konnte dabei nicht festgestellt werden.
•
Der Vergleich der Leistungsdaten aus dem Zeitabschnitt vor Impfbeginn
mit dem Zeitraum vom 116. bis 550. Tag nach Beginn der Impfung der
Sauen ergab im Mittel der Herden einen signifikanten Anstieg von 0,4
abgesetzten Ferkeln pro Wurf. Die Leistungssteigerung ergibt sich aus
einem
Anstieg
der
Wurfgröße
bei
gleichzeitig
reduzierter
Saugferkelmortalität.
•
Die serologischen Untersuchungen an Sauen, Jungsauen sowie Saug- und
Absetzferkeln bis zur zehnten Lebenswoche lassen zwischen sechs und 18
Monaten nach Beginn der Impfung mit Progressis® einen deutlichen Trend
zu einem reduzierten Anteil Seroreagenten erkennen, der als Hinweis auf
eine verminderte Virusübertragung angesehen werden kann.
73
Literaturverzeichnis
7
Summary
Annette Gass-Cofré
The safety and efficacy of a simultaneous vaccination of sow herds with
Progressis® and Parvoruvac® against PRRS, PPV and erysipelas
The economy of sow herds is substantially influenced by their reproductive
performance.
The endemic spread of various pathogens causing reproductive disturbances
within the swine population requests an effective control and is therefore an
important veterinary challenge. The Porcine reproductive and respiratory
syndrome virus (PRRSV), the Porcine parvovirus (PPV) and Erysipelotrhix
rhusiopathiae, provoking swine erysipelas are among the most important
causative agents of reproductive disturbances. The simultaneous vaccination of
the whole herd against several pathogens is the appropriate way to establish
herd immunity.
In this investigation both the local and systemic tolerability of a simultaneous
vaccination with Progressis®
against PRRS and Parvoruvac® against
parvovirosis and erysipelas was investigated in four herds pre-infected with
PRRSV.
The investigation was performed as a field trial in a longitudinal study design.
Before the begin of the trial none of the herds had been vaccinated against
PRRS.
They
had,
however,
previously
been
vaccinated
against
parvovirosis/erysipelas. The study population was taken from two piglet producing
units (250 and 490 sows respectively) and two combined breeding/fattening herds
(100/110 sows). The simultaneous vaccination was performed with the inactivated
vaccines
Progressis®
and
Parvoruvac®
(both
Merial
GmbH,
D-85399
Hallbergmoos). The first vaccination with Progressis® was carried out
simultaneously with the Parvoruvac® vaccination. In order to complete the base
immunisation against PRRS, four weeks after the first vaccination a second
vaccination with Progressis® was applied. The next vaccinations were carried out
simultaneously with both vaccines, after a six month interval. In order to
74
Literaturverzeichnis
investigate the local and systemic tolerability of the PRRS vaccination the
injection site was thoroughly examined and body temperature was measured. The
influence of the simultaneous vaccination on the reproductive performance was
tested, comparing the number of live and stillborn piglets, as well as the suckling
piglet mortality. Due to the dynamics of the PRRSV infection the study was run
without installing a simultaneous control group; instead of which a comparison of
the reproductive performance, before and after the PRRS vaccination was
undertaken. The performance comparison relies exactly on the period of 550
days (18 months) before the start of vaccination, a period of 115 days after the
start of vaccination and a follow up period of about 435 days (day 116 to day 550
after vaccination was commenced). In order to investigate the incidence of a
PRRSV infection, in all herds, six, 12 and 18 months after the first vaccination,
serological tests were performed including 75 pigs from all ages and production
groups.
The outcome of the investigation can be summarised as follows:
•
After repeated application of Progressis® local reactions were found from
day 1 post vaccination onwards, at a maximal rate of 6.9% of all sows. The
alterations were mainly of minor severity and mostly disappeared
completely within 1 week.
•
The base vaccination with Progressis® leads to a light, short term increase
in rectal temperature. A negative influence on the general condition was
not evident.
•
The comparison of performance indicators before the start of vaccination
and the period between day 116 to day 550 resulted in a significant
increase of 0.4 piglets per litter. The overall performance improvement was
evidenced by an increase in number of piglets as well as a reduced
sucking piglet mortality.
•
Between week 6 and 18 months after the initiation of the vaccination with
Progressis® the serological investigations in sows, gilts as well as in
sucking and weaning piglets up to week 10 showed a clear trend towards a
reduced number of sero-positive reagents. This can be considered as an
indication of a reduced virus transmission.
75
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Danksagung
Frau PD Dr. Elisabeth große Beilage danke ich sehr für die Überlassung des
Themas, die gute fachliche Unterstützung, die Diskussionsbereitschaft,
konstruktive Kritik und konstante Hilfe bei der Arbeit.
Frau Dr. Annette Schreiber danke ich sehr für die Mithilfe bei der Datenerfassung.
Den Landwirten, die ihren Bestand zur Verfügung gestellt haben möchte ich ganz
besonders dafür und für die Mithilfe bei den Arbeiten im Stall danken.
Ganz herzlich danke ich Herrn Dr. Noé für die Geduld und die Unterstützung
besonders in der letzten mühsamen Phase der Fertigstellung.
Dem Leiter Prof. Dr. Blaha und den Mitarbeitern der Außenstelle für Epidemilogie
in Bakum besonders Frau Mechthild Busemann möchte ich für die technische
Unterstützung und Gesprächsbereitschaft danken.
Bei den Mitarbeitern der Praxis möchte ich mich ganz besonders für das
Verständnis und die Hilfsbereitschaft während des Untersuchungszeitraums
bedanken.
Meiner Familie möchte ich für das Verständnis für die zusätzliche Belastung die
bei der Anfertigung der Dissertation entstanden ist besonders danken.
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