eisenmangel - arztpraxis

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Eisenmangel –
der versteckte Hunger
INHALT
EISENMANGEL – DER VERSTECKTE HUNGER
4
EISEN – EINE TRAGENDE SÄULE DES ORGANISMUS
6
Warum benötigt unser Körper Eisen?
6
Wodurch entsteht Eisenmangel?
8
Wie erkennt man Eisenmangel oder Eisenmangelanämie?
9
Wie diagnostiziert der Arzt Eisenmangel oder Eisenmangelanämie?
10
Wie wird Eisenmangel behandelt?
11
Wie lange muss eine Eisentherapie durchgeführt werden?
12
EISEN UND ERNÄHRUNG – SCHUTZ VOR EISENMANGEL
13
Ernährungspyramide SCHWANGERSCHAFT – EISEN FÜR MUTTER UND KIND
16
17
Warum ist der Eisenbedarf in der Schwangerschaft erhöht? 18
WORAUF MUSS IN DER SCHWANGERSCHAFT NOCH GEACHTET WERDEN?
19
Stillzeit – Wie kann man Babys das geben, was sie brauchen?
21
WACHSTUMSZEIT – KINDER UND JUGENDLICHE BRAUCHEN EISEN 22
Vifor AG • CH-1752 Villars-sur-Glâne
VIFOR, EIN UNTERNEHMEN DER GALENICA GRUPPE
Warum haben Kinder und Jugendliche einen erhöhten Eisenbedarf?
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EISENMANGEL UND SPORT
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EISENMANGEL – DER VERSTECKTE HUNGER
Eisenmangel gehört auch heute noch
zu den häufigsten ernährungsbedingten
Mangelerscheinungen. Fast 2 Milliarden
Menschen sind weltweit vom Eisenmangel
betroffen – das entspricht ca. 1/3 der gesamten Weltbevölkerung.
Besonders häufig kommt Eisenmangel in
weniger entwickelten Ländern vor. Dennoch
ist Eisenmangel auch in den Industrieländern verbreitet. Hier liegen die Ursachen
für einen Eisenmangel z.B. in einer einseitigen Ernährung, einer schlechten Eisenaufnahme im Darm, einem erhöhten Bedarf, einem vermehrten Verlust oder einer
Kombination dieser Faktoren. Betroffen
sind Personen mit einem Verlust oder mit
einem vermehrten Bedarf an Eisen, sowie
Personen mit einer schlechten Aufnahme
von Eisen (siehe Abb.).
Eisenmangel – Risikogruppen:
• Frauen – regelmässiger Blutverlust bei der Menstruation
• Schwangere Frauen – erhöhter Bedarf an Mineralien und Spurenelementen
• Vegetarier – einseitige Ernährung
• Patienten mit chronischen Darmerkrankungen – Resorptionsstörungen und Blutungen
• Kinder und Jugendliche – Wachstums- und Entwicklungsschübe
• Ältere Menschen – verminderter Appetit und Nahrungsaufnahme
• Sportler – vermehrter Bedarf und Verlust
Da die Symptome zuerst oftmals unauffällig sind, wird Eisenmangel auch
als «versteckter Hunger» bezeichnet. Der
Übergang von einem Eisenmangel bis hin
zu einer Eisenmangelanämie (Blutarmut)
mit entsprechenden Symptomen ist ein
schleichender Prozess. Daher wird häufig
in einem späteren Stadium mit entsprechenden Massnahmen begonnen.
Diese Broschüre soll über diesen besonderen Mineralstoff informieren. Sie gibt auch
Tipps für eine ausgewogene Ernährung.
Ihr Arzt wird Sie darüber hinaus gerne beraten.
Bleiben Sie gesund.
EISEN – EINE TRAGENDE SÄULE DES ORGANISMUS
Warum benötigt unser Körper Eisen?
Einige Bestandteile der Ernährung werden
als «essentiell» bezeichnet. Das bedeutet,
dass sie der Körper nicht selbst produzieren kann. Eine dieser Substanzen ist Eisen,
das dem Organismus nur durch die Ernährung zugeführt wird.
Im menschlichen Körper sind etwa vier
Gramm Eisen vorhanden. Das Eisen wird
in der Leber, in der Milz und im Knochenmark gespeichert. Es ist im Hämoglobin
in den roten Blutzellen (Erythrozyten)
enthalten. Die Hauptaufgabe vom Hämoglobin besteht darin, den lebenswichtigen Sauerstoff in der Lunge zu binden und ihn in alle Körperzellen, Organe
und Muskeln zu transportieren. Der Sauerstoff (O2) gelangt mit der Luft in die
Lunge. Dort wechselt er vom Lungenbläschen ins Blut. Der Sauerstoff setzt
sich – wie bei einer Sesselbahn – auf das
Hämoglobin in den roten Blutkörperchen
und wird in die Organe (Muskulatur, Gehirn usw.) transportiert. In den Organen
steigt der Sauerstoff wieder ab und wird
zur Energieproduktion genutzt. Der freie
Sessel wird mit Kohlendioxid (CO2) beladen, welches zur Lunge transportiert und
dort ausgeatmet wird.
Als Eisenmangel wird das Stadium bezeichnet, in dem die Eisenspeicher des Körpers
leer sind. Bei einem Eisenmangel kann nicht
genügend Hämoglobin aufgebaut werden.
Deshalb sinkt der Hämoglobingehalt in den
roten Blutkörperchen. Die «Sesselbahn» hat
nun eine schlechte Transportkapazität und
liefert den Organen weniger Sauerstoff ab.
Der Hämoglobin- oder Blutmangel heisst in
der Fachsprache Anämie. Man spricht von
einer Eisenmangelanämie, wenn die Blutarmut wegen eines Eisenmangels aufgetreten ist: Dann sind nicht nur die
Eisenspeicher leer, sondern auch die roten
Blutzellen und das Hämoglobin sind nicht
mehr in ausreichender Menge vorhanden.
Wodurch entsteht Eisenmangel?
Für die Entstehung von Eisenmangel gibt
es viele Ursachen. In bestimmten Lebensphasen ist der Eisenbedarf des Körpers
erhöht. Dies ist z.B. in Phasen der Fall, in
denen der Körper viel Wachstumsarbeit
zu leisten hat: Babys brauchen Eisen in
ausreichenden Mengen, um sich richtig
entwickeln zu können. Zur körperlichen
und geistigen Entwicklung von Kindern
und Jugendlichen ist auf eine ausreichende Eisenzufuhr zu achten. Auch junge
Mädchen und Frauen gehören wegen
ihrer Menstruation zu den Risikogruppen. Wird dem Körper in diesen Zeiten
nicht genug Eisen zugeführt, können
Anzeichen eines Eisenmangels auftreten.
Darüber hinaus können rasch aufeinander
folgende Schwangerschaften oder lange
Stillzeiten ihre Eisenreserven aufbrauchen.
Weitere Ursachen für einen Eisenmangel
sind eine einseitige, unausgewogene Ernährung oder radikale Diäten. Vegetarier
oder Veganer können an Eisenmangel leiden, wenn sie nicht auf ihre Eisenzufuhr
achten. Bei älteren Menschen, die Eisen
schlecht aufnehmen, kann eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten eine
unzureichende Eisenzufuhr nach sich ziehen.
Einige Erkrankungen des Magen- und
Darmtraktes können die Resorption, d.h.
die Aufnahme bestimmter Substanzen
über die Darmschleimhaut ins Blut hemmen. Zu diesen Substanzen gehört auch
Eisen, so dass der Körper nicht ausreichend
auf das durch die Ernährung zugeführte
Eisen zugreifen kann.
Eisenmangel kann auch auf Blutverluste
zurückgeführt werden. Chronische Blutungen infolge von Magengeschwüren,
Hämorrhoiden oder kleinen Geschwüren
und Gewebsneubildungen im Darm oder
infolge der Einnahme von Medikamenten,
wie z.B. Antirheumatika, können zu einem
Eisenmangel führen.
Ferritin ist ein Eiweiss, das Eisen im Körper
speichert. Diese Reserven sind für den Organismus wichtig, damit er schnell auf einen erhöhten Eisenbedarf oder einen plötzlichen Eisenverlust, z.B. durch Blutungen,
reagieren kann.
Wie erkennt man Eisenmangel
oder eisenmangelanämie?
Da die Symptome zunächst unauffällig
sind und nicht stark beeinträchtigen, wird
Eisenmangel häufig unterschätzt. Folgende
Symptome können auf einen Eisenmangel
hindeuten:
Mögliche Symptome für Eisenmangel oder Eisenmangelanämie
(nach Schweregrad unterteilt):
• ständige Müdigkeit, Schwäche, Schwindelgefühl
• Verlust der Vitalität und Anfälligkeit für Erkältungen
• Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen
• Blässe an Haut und Schleimhäuten
• Appetitlosigkeit
• trockene Haut
• brüchige Haare und Nägel
• rötlicher oder rosafarbener Urin
• Entzündungen an den Lippen und eingerissene Mundwinkel
• Herzenge, Herzklopfen und Atemnot
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WIE DIAGNOSTIZIERT DER ARZT EISENMANGEL
ODER EISENMANGELANÄMIE?
Die beschriebenen Symptome sind an sich
unspezifisch, sie geben dem Arzt aber einen ersten Hinweis auf einen möglichen
Eisenmangel. Die Diagnose des Eisenmangels wird erst mit einer Blutkontrolle
gestellt, bei der Ihr Arzt in erster Linie die
Konzentration des roten Blutfarbstoffs
Hämoglobin (Hb) bestimmt. Dieser Wert
sollte bei Frauen >12g/dl und bei Männern
>13g/dl liegen.
Ein weiterer Anhaltspunkt für die Beurteilung des Eisenmangels ist die Konzentration des Ferritins. Die Eisenspeicher werden
durch die Messung des Ferritins überprüft.
Die Bestimmung des Ferritins ermöglicht
dem Arzt eine Aussage über den Status des
Eisenmangels zu machen.
Die Bestimmung von weiteren Blutwerten
(z.B. Substanz für den Bluttransport von
Eisen oder der Eisengehalt der neugebildeten roten Blutkörperchen) kann zur weiteren Abklärung hilfreich sein.
Tägliche Beschwerden als Hinweis auf einen Eisenmangel:
• ständige Müdigkeit
• Konzentrationsstörungen
• fehlende Energie
• erhöhte Anfälligkeit für Erkältungen
Wie wird Eisenmangel behandelt?
Wichtigste Grundlage zur Vorbeugung
eines Eisenmangels ist eine ausgewogene
Ernährung. Reicht dies nicht aus, z.B.
während der Schwangerschaft, hilft häufig
ein nahrungsergänzendes Multivitaminpräparat mit Eisenzusatz, um eine Entleerung der Eisenspeicher zu verhindern.
Wenn die Eisenreserven dennoch aufgebraucht sind, also ein Eisenmangel festgestellt wurde, kann der Mangel nur durch
eine geeignete Eisentherapie ausgeglichen
werden.
Die Einnahme von Eisentabletten ist die
Standardtherapie bei Anzeichen eines
Eisenmangels. Die Standardpräparate enthalten Eisensalze. Die Einnahme erfolgt auf
nüchternen Magen in Form von Kapseln,
Tropfen usw. Dagegen wird die Einnahme
von Eisensalzen während den Mahlzeiten
nicht empfohlen, da die Nahrung die Eisenaufnahme im Darm behindert. Diese
Präparate können einen metallischen Geschmack haben, weshalb sie von Kindern
nicht gerne eingenommen werden. Das
Eisen färbt den Stuhlgang dunkel und
kann auch dessen Beschaffenheit verändern. Leichte Magen-Darm-Beschwerden
können auftreten. Eine Blutkontrolle nach
2–3 Monaten gibt Gewissheit über den
Therapieerfolg.
Eine Alternative zu den Eisensalzen sind
Eisenkomplexe wie z.B. ein Eisen(III)-Polymaltose-Komplex. Diese Substanz wird
als besser verträglich beschrieben, auch
im Magen- und Darmbereich. Überdies
schmecken sie neutraler und werden daher
von Kindern gut akzeptiert. Ihr grosser
Vorteil ist, dass sie zusammen mit der
Nahrung eingenommen werden können.
Optionen zur Behandlung des Eisenmangels
bzw. der Eisenmangelanämie
• Multivitaminpräparate (mit Eisenzusatz): z.B. Vorbeugung eines Eisenmangels
• Orale Eisenpräparate: übliche Therapie des Eisenmangels oder der Eisenmangelanämie
• Intravenöse Eisentherapie: in bestimmten Situationen bei fehlendem Erfolg einer oralen Eisentherapie
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Falls sich die Beschwerden trotz der oralen
Eisentherapie nicht bessern sollten, kann
der Arzt in bestimmten Situationen das
Eisen mit einer Injektion oder Infusion
über die Vene zuführen.
Wie lange muss eine Eisentherapie
durchgeführt werden?
Die Behandlung mit Eisentabletten muss
über mehrere Wochen oder Monate
durchgeführt werden. Nach den ersten
Wochen der Einnahme von Eisen sollten
sich die Symptome des Eisenmangels und
die Hämoglobinwerte verbessern. Damit
wäre zwar ein wichtiger Schritt getan,
jedoch ist es genauso wichtig, die Eisen-
speicher des Organismus aufzufüllen.
Dazu braucht es mehr Zeit. Daher ist es
wichtig, dass die Behandlung auch nach
der Verbesserung der Hämoglobinwerte
über mehrere Wochen fortgeführt wird,
da sonst die Symptome der Eisenmangelanämie im Falle eines neuen, erhöhten
Eisenbedarfs auftreten können.
Die Behandlung mit Eisenpräparaten muss über mehrere
Monate durchgeführt werden, um die Eisenmangelanämie zu
beheben und die Eisenreserven des Körpers wieder aufzufüllen.
EISEN UND ERNÄHRUNG – SCHUTZ VOR EISENMANGEL
Die Ernährung ist die wichtigste Grundlage für eine ausreichende Eisenzufuhr.
Eisen kommt in zahlreichen Lebensmitteln
vor. In Obst und Gemüse ist wenig, im
Fleisch viel und in der Leber sehr viel Eisen
vorhanden. In Milch und Milchprodukten
hat es wenig Eisen, genauso wie im Spinat, dem seltsamerweise immer ein hoher
Eisengehalt zugesprochen wurde.
Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl
an Lebensmitteln, die einen hohen Eisengehalt aufweisen:
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100 g Lebensmittel 15
15
mg Eisen Weizen Kleie
100 g Lebensmittel mg Eisen
12,9
Hühnerei Eigelb7,2
Roggen Vollkornmehl4,8
Vollkornteigwaren mit hohem Eigehalt4,0
Haferflocken4,6
Vollkornkeks4,3Molkenkäse
5,0
Knäckebrot-Roggenbrot mit Zutaten3,7
2,7
Vollkornbrot
Muscheltiere gegart7,2Sardelle Konserve abgetropft
2,7
Sojabohnenmehl
15,0
Kürbiskern
12,5Blutwürste
17,0
Sesam
10,0Schwein Innereien gegart
15,4
Mohn
9,5Gänseleberpastete
Pinienkern
9,2
10,1
Leberhack (Rinderleber) gegart
9,5
Pistazie7,3Brathähnchen Innereien gegart
9,2
Eierschwamm
6,5
Leberwurst frisch7,0
Kidney-Bohnen frisch
6,4
Kochwurst7,0
Sonnenblumenkern
6,3Brühwurst mit Fleischeinlage 3,8
Hülsenfrüchte reif
5,0
Rind Bratenfleisch (ma) frisch gegart3,3
Mandel süß geröstet4,0Ente gegart
2,6
Haselnuß3,8Schweinefleisch gegart
2,5
Kokosnuß Raspeln3,5Schaffleisch gegart
2,1
Linsen reif gegart
2,6
Aprikose getrocknet3,8
Sauerampfer
Quitte getrocknet3,1
8,5
Spinat frisch gegart3,8Feige getrocknet
2,7
Sojabohnen3,1
Löwenzahn3,1
Kakaopulver
12,5
Schwarzwurzel gegart3,0Zartbitterschokolade4,6
Mandel dragiert3,4
Quelle: Bundeslebensmittelschlüssel (BLS) II.3, 1999
Nicht nur der Eisengehalt eines Lebensmittels spielt eine Rolle für die erfolgreiche Aufnahme von Eisen, sondern
auch die chemische Form des Eisens.
Im Fleisch ist ein hoher Anteil des gut aufnehmbaren Eisens enthalten, während in
Obst und Gemüse mehr schlecht aufnehmbares Eisen vorhanden ist. Bei der Aufnahme pflanzlichen Eisens helfen die Magensäure, Vitamin C (z.B. in Fruchtsäften) und
die gleichzeitige Fleischaufnahme.
Eisen wird vorwiegend im oberen Dünndarm aufgenommen. Von den 10–20 mg,
die wir pro Tag im allgemeinen zu uns nehmen, wird aber nur ein Bruchteil (≈10%)
aufgenommen. Das liegt daran, dass ein
grosser Teil des Eisens in schlecht aufnehmbarer Form vorliegt. Gleichzeitig gibt
es einen wichtigen Regulationsmechanismus der Darmschleimhaut, der dafür sorgt,
dass nur soviel Eisen aufgenommen wird,
wie benötigt wird.
Um den Körper ausreichend mit Eisen
zu versorgen, müssen sowohl die Eisengehalte als auch resorptionshemmende
und -fördernde Faktoren der Nahrung
berücksichtigt werden. So kann Fleisch als
Beigabe einer Mahlzeit die Verfügbarkeit des Eisens verbessern. Dadurch wird
mit Fleischeinlage zum Beispiel eine höhere Verfügbarkeit des Eisens in einem
Linseneintopf erreicht. Weitere Beispiele
sind Paprikagulasch und Salatteller mit
Putenbruststreifen. Ebenso kann Vitamin C
bei Kombinationen – wie Vollkornbrot mit
einem Glas Orangensaft oder Haferflocken
mit frischem Obst – die Eisenaufnahme
erhöhen. Daher sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Vegetarier sollten viel Vollkornprodukte und
grünes Gemüse essen. Orangensaft zum
Frühstück fördert die Eisenaufnahme.
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Ernährungspyramide
SCHWANGERSCHAFT – EISEN FÜR MUTTER UND KIND
Folgende Ernährungsempfehlungen können generell helfen, Mangelerscheinungen zu
vermeiden:
Bei Kindern und Jugendlichen kann Eisen
problemlos über Lebensmittel zugeführt
werden, die sie gerne essen, wie Müsli
oder Cornflakes. Normalerweise sind
diese Produkte zusätzlich mit Eisen angereichert.
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Warum ist der Eisenbedarf in der
Schwangerschaft erhöht?
In der Schwangerschaft muss das Blut
besondere Anforderungen erfüllen, da es
dem Organismus des Kindes alle wichtigen
Nährstoffe, Sauerstoff und vieles andere
zuführt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bildet die Mutter mehr
Blut. In den neun Monaten der Schwangerschaft erhöht sich ihr Eisenbedarf daher
stark. Im Verlauf der Schwangerschaft erhöht er sich von 0.8 mg/täglich auf Werte
bis zu 6.3 mg/täglich. Dieser hohe Bedarf
kann in aller Regel nicht mehr über die
Ernährung gedeckt werden.
WORAUF MUSS IN DER SCHWANGERSCHAFT
NOCH GEACHTET WERDEN?
Viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden
bereits an einem Eisenmangel, ohne es zu
bemerken: 10–30% aller Frauen starten
diesbezüglich unter ungünstigen Bedingungen in die Schwangerschaft. Sollte
ein Kind geplant sein, empfiehlt der Arzt
möglicherweise Multivitaminpräparate, die
Eisen enthalten, vor und während der
Schwangerschaft vorbeugend einzunehmen, um einem Eisenmangel vorzubeugen.
Eisenbedarf während der Schwangerschaft
eisenbedarf in mg/Tag
6
5
Ungeborenes
2
Blutbildung
Monatsblutung
Stillzeit
Monatsblutung
1
eisenverlust des Körpers
0
nicht schwanger
1. Trimester
2. Trimester
. Trimester
Eisenbedarf vor, nach und während der Schwangerschaft im Schwangerschaftstrimester (WHO 1989)
postpartum
Neben der ausreichenden Eisenversorgung
ist vor und während der Schwangerschaft,
neben vielem Anderen, auch die ausreichende Versorgung an Folsäure sicherzustellen. Das Team aus Eisen und Folsäure tritt überall dort in Aktion, wo
neues Leben entsteht: bei der Bildung
von neuen Blutkörperchen, bei der Bildung neuer Zellen und beim Wachstum.
Folsäuremangel in den ersten Schwangerschaftswochen kann sich ungünstig auf
die Entwicklung des Nervensystems des
Kindes auswirken. Eine mögliche Folge
kann ein sogenannter offener Rücken sein
(Spina bifida). Daher sollten, wenn möglich, Folsäurepräparate bereits in der Zeit
vor der Schwangerschaft eingenommen
werden.
Liegt ein Eisenmangel vor, kann ein eventueller Blutverlust unter der Geburt
schlechter kompensiert werden. Darüber hinaus können Blutungen durch den
Wochenfluss nach der Ablösung der Plazenta den Organismus noch stärker belasten.
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WICHTIGE NÄHRSTOFFE FÜR DIE SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT
Nährstoff
Nahrungsmittel zur Bedarfsdeckung
STILLZEIT – Wie kann man Babys
das geben, was sie brauchen?
CalciumMilchprodukte, calciumhaltiges Mineralwasser, Nüsse, Kohl
EisenFleisch, Fisch, Eier, Gemüse
Folsäure
frisches Blattgemüse, Hefe
Jod
jodhaltiges Salz, Meeresfrüchte, Salzwasserfisch
MagnesiumMineralwasser, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Gemüse
Zink
tierische Nahrungsmittel, Nüsse
Vitamin AEier, Gemüse, Obst, Milchprodukte
Vitamin B1
Vollkornprodukte, Hefe
Vitamin B2Milchprodukte, Fleisch, Geflügel, Fisch
Vitamin B6Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier
Vitamin B12
tierische Nahrungsmittel
Vitamin CObst, Gemüse
Vitamin DFisch, Eier, Fette
Vitamin E
Nüsse, pflanzliche Öle, Getreidesprossen
Vitamin K
grünes Gemüse
© 2005 Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE
Bei gesunden Müttern deckt die Muttermilch in der Stillzeit den kompletten Nährstoffbedarf des Kindes. Muttermilch ist
die beste Ernährung für das Baby in den
ersten sechs Lebensmonaten. Sie stärkt
das Immunsystem des Kindes und macht
es widerstandsfähig, beugt Allergien vor
und führt ihm Nährstoffe und Eisen zu.
Die Mutter sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit auf jeden Fall
auf eine ausreichende Eisenversorgung
achten. Der Eisenbedarf des Babys ist
aufgrund seines Wachstums sehr hoch
und kann im Laufe der Zeit nicht mehr
allein durch die Muttermilch gedeckt
werden. Dann ist die Zeit gekommen, das
Nahrungsangebot Ihres Kindes zu erweitern. Ab dem 5. Lebensmonat ist das
Zufüttern von Brei sinnvoll (z.B. aus
Kartoffeln und Gemüse).
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WACHSTUMSZEIT– –WACHSTUMSZEIT –
KINDER
JUGENDLICHE
BRAUCHEN
EISEN
KINDER
UND UND
JUGENDLICHE
BRAUCHEN
EISEN
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Warum haben Kinder und Jugendliche
einen erhöhten Eisenbedarf?
In den ersten Monaten entwickelt sich
ein Neugeborenes in Riesenschritten. Besonders erstaunlich ist die sprunghafte
Veränderung von Gewicht und Grösse: In
den ersten 12 Lebensmonaten verdreifacht
sich das Geburtsgewicht und die Körpergrösse verdoppelt sich bis zu Beginn des
zweiten Lebensjahres. Auch das Gehirn
wächst in dieser Zeit und in den ersten
Lebensjahren enorm. Für diese unglaubliche Entwicklung braucht das Kind all
seine Kräfte und auch das Eisen.
Der Eisenbedarf ist bei Kindern und
Jugendlichen in den Wachstumsphasen
besonders hoch. In Zeiten dieser Wachstumsschübe kann auch eine an Eisen ausgewogene Ernährung zuweilen nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken.
Bei Mädchen können die Eisenwerte beeinträchtigt sein, wenn sie ihre Periode bekommen. Doch auch Jungen können in der
Pubertät aufgrund der erheblichen Zunahme der Muskelmasse einen Eisenmangel
entwickeln.
Ein weiterer Grund für zu niedrige Eisenwerte bei Kindern und Jugendlichen kann
eine überwiegend fleischarme Ernährung
sein. Besonders unter Mädchen sind immer
mehr Vegetarierinnen zu finden.
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EISENMANGEL UND SPORT
Beim Eisenmangel des Sportlers kommen,
abhängig von der Sportart und der sportlichen Betätigung, meistens mehrere
Faktoren zusammen. Einerseits braucht
der Körper mehr Blut und somit auch mehr
Eisen, da durch regelmässiges Training die
Sauerstoffversorgung der Muskeln durch
ein erhöhtes Blutvolumen verbessert wird.
In einem Höhentrainingslager z.B. ist der
Eisenbedarf stark erhöht. Andererseits ist
bei körperlicher Anstrengung der Eisenverlust grösser. Beim Laufen z.B. geht
wegen den Erschütterungen und den
Schlägen mehr Blut verloren, weil beim
Aufprall des Fusses rote Blutkörperchen
zerstört werden und neu gebildet werden müssen. Bei intensivem Training wird
auch die arbeitende Muskulatur stark
durchblutet, so dass andere Organsyste-
me etwas zu kurz kommen. Insbesondere
der Darm leidet darunter. Dort gehen vermehrt Zellen verloren, es kommt zu kleinen Darmblutungen. Zum Beispiel kann
nach einer Marathonleistung bei einem
Viertel der Teilnehmer verstecktes Blut im
Stuhlgang nachgewiesen werden. Auch
in der Blase kann es durch Reibung zu
kleinen Blutungen kommen. Im Schweiss
geht ebenfalls Eisen verloren, allerdings
in kleinen Mengen (1.2 mg/Liter).
Aus diesem Grund sollten Sportler stets
auf eine ausgewogene Ernährung mit
angemessener Eisenzufuhr achten. Jeder
Eisenmangel oder jede Eisenmangelanämie bei Sportlern sollte diagnostiziert und
entsprechend behandelt werden.
Folgen eines Eisenmangels oder Eisenmangelanämie
bei Kindern und Jugendlichen können sein:
Mögliche Beschwerden bei Sportlern mit Eisenmangel
bzw. einer Eisenmangelanämie
• Wachstumsstörungen
• Leistungsschwäche
• Vermehrte Atemnot
• Lernschwierigkeiten
• Energielosigkeit
• Konzentrationsstörungen
• Müdigkeit
• Blasses Aussehen
• «saure» Beine
• Kopfweh
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Informieren Sie sich zum Schutz
Ihrer Gesundheit.
Diese Broschüre fasst die wichtigsten Informationen über den Eisenmangel bzw.
Eisenmangelanämie zusammen.
Bitte beachten Sie, dass diese Broschüre
nicht die Beratung und Anweisungen Ihres
Arztes ersetzen kann.
Imprint, Ausgabe 1/2007
Mehr Informationen erhalten Sie bei:
Die Broschüre entstand unter der
fachlichen Betreuung durch:
Vifor AG
Route de Moncor 10
CH-1752 Villars-sur-Glâne
–Herrn Prof. Dr. Roland Zimmermann,
Gynäkologie und Geburtshilfe FMH,
Klinik für Gynäkologie,
Universitätsspital Zürich
– PD Dr. Boris Schleiffenbaum,
Hämatologie FMH,
Viollier AG, Basel
–Herrn Dr. Toni Held,
Allgemein Medizin FMH,
Sportmedizin SGSM,
Hirslanden Sportklinik Birshof,
Münchenstein
Telefon:+41 58 859 61 11
Telefax: +41 58 859 60 50
Vifor AG
Route de Moncor 10
CH-1752 Villars-sur-Glâne
Vifor AG • CH-1752 Villars-sur-Glâne
VIFOR, EIN UNTERNEHMEN DER GALENICA GRUPPE
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